Sobald es besser geht .....wegschieben

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Kiesch
Beiträge: 154
Registriert: 16. Sep 2006, 19:13

Sobald es besser geht .....wegschieben

Beitrag von Kiesch »

Hallo zusammen,

irgendwie komme ich bei meiner Depri einfach nicht weiter((((
Sobald es mir auch nur minimal besser geht (was zur Zeit so ist) schiebe ich alles von mir weg. Das heisst, ich sehe meine Probleme garnicht mehr, empfinde sie auch nicht mehr und frage mich warum ich wie moprgen zB wieder zur Thera gehen soll.

Ich komme mir dann vor, wie jemand, der anderen vielleicht einen wichtigen Platz wegnimmt..............auch wenn diese Situation meist nicht lange anhält.

Geht es euch manchmal auch so blöde?
skippie
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Sobald es besser geht .....wegschieben

Beitrag von Sieglinde1964 »

Ja, mir geht es auch so. Wenn es mir gut geht, denke ich: Du hast doch gar nix. Du bist doch gar nicht krank. Vielen anderen geht es doch viel schlechter wie dir. Ich gehe meiner Arbeit nach, mache alles, als wenn nichts gewesen wäre. Ich hoffe dann, dass mein Hoch längere Zeit mal anhält.

Dann aber fällt mir mein letztes Tief ein und denke: Das warst du nicht, das war jemand anderes. Dann schäme ich mich dafür, dass ich mich so habe gehen lassen und wieder mal nur im Bett lag und zur Beruhigung leichte Schaukelbewegungen machte mit der ISS vor der Nase um mich von Gedanken abzulenken, die mich noch mehr runterziehen hätten können.
Marie55
Beiträge: 32
Registriert: 8. Nov 2006, 17:27

Re: Sobald es besser geht .....wegschieben

Beitrag von Marie55 »

Hallo Skippie,

mir geht es ganz genauso wie Dir. So bald es mir ein wenig besser geht stelle ich mir auch diese Fragen. Mich haben diese Gedanken so sehr beschäftigt, dass ich mit meinem Therapeuten darüber gesprochen habe. Ich sagte ihm, dass ich mir denke, dass es doch viele Menschen gibt, denen es viel schlechter geht und ich ihm nicht seine Zeit stehlen möchte. Er machte mir im Gespräch deutlich, dass ich sehr wohl krank bin und noch viel Hilfe brauche. Es ist eben bei unserer Krankheit so schwer, weil man sie nicht sieht wie z.B. einen Beinbruch. Ich habe vor ca. 1 Jahr die medis abgesetzt, weil es mir besser ging und ich dachte ich bin wieder gesund, doch es war ein Irtum und mir ging es wieder schlechter. Bei dieser Krankheit braucht man glaube ich sehr viel Geduld, die ich leider nicht habe.
Wünsche dir alles gute

himmelblau
Kiesch
Beiträge: 154
Registriert: 16. Sep 2006, 19:13

Re: Sobald es besser geht .....wegschieben

Beitrag von Kiesch »

Na, dann bin ich ja nicht alleine damit*zwinker*

Der Termin gestern hat sich eh erledigt, da meine Thera mal wieder krank war((( (passiert leider fast alle 14 Tage)

skippie
schokolade
Beiträge: 8
Registriert: 9. Jan 2007, 17:15

Re: Sobald es besser geht .....wegschieben

Beitrag von schokolade »

Oh ja, das kenne ich auch zur Genüge...
Zumal ich auch nur eher leichte Depressionen habe und auch zwischendurch immer wieder Phasen, die ganz gut laufen (wobei die in den letzten Jahren immer kürzer geworden sind).

Bei mir treten dann verschiedene Verhaltens-/Denkmuster auf.
Entweder kommt die "hurra, es geht mir wieder gut, nun hab ich's endlich hinter mich gebracht"-Phase, mit viel Aktion und Power (also nicht manisch, sondern mit viel "gesunder Engergie"), in der ich dann aber nur allzu oft vergesse, auf mich zu achten und dann irgendwann, wenn die Energie wieder raus ist, erst recht zusammenklappe (was aber meist eher schleichend kommt). In der Zeit denke ich dann auch oft "es geht mir doch gut, warum sollte ich mich mit mir auseinandersetzen?" etc.)

Oder es gibt diese Zeiten, in denen es mir nicht gut, aber auch nicht richtig schlecht geht. Wo ich mich dann wieder hängen lasse, damit aber erstmal noch ganz zufrieden bin (muss ja auch mal erlaubt sein). Da beschäftige ich mich dann auch nicht mehr mit mir selbst, vernachlässige eigentlich als hilfreich erkannte Strukturen (rechtzeitig ins Bett gehen, regelmäßig zum Sport gehen, Buch führen über meinen Gemütszustand und verschiedene äußere und innere Umstände, Kontakte halten etc.pp.) und schiebe alles weit weg von mir, was mit Depression und Krankheit zu tun haben könnte.

Irgendwann kommt dann aber wieder die Unzufriedenheit darüber, dass ich z.B. auf der Arbeit keine rechte Lust mehr verspüre und vieles einfach liegen lasse, dass ich zuhause seit zwei Wochen die Spülmaschine noch nicht ausgeräumt habe und sich das schmutzige Geschirr wieder stapelt, dass sich die Wäscheberge im Bad und die saubere Wäsche im Arbeitszimmer auftürmen, dass ich nicht gesaugt habe und mein Wohnzimmertisch wieder vollgemüllt ist mit allerlei Kram, dass ich wieder außer Lesen und Computer nix "Vernünftiges" mache etc. etc.
Und DANN kommt vor allem wieder diese fürchterliche Unsicherheit: Ist das wirklich die Krankheit? Bin ich wirklich krank? Wahrscheinlich bin ich einfach nur faul und "arbeitsscheu"! Ich könnte das ja alles erledigen, ich will nur nicht, hab keine Lust dazu! Also bin ich doch aber selber Schuld, ich bräuchte es ja einfach nur zu tun!........ usw. usf.

Wenn ich so RICHTIG tief im Loch stecke, dann ist mir meistens schon klar, dass es krankhaft ist, aber in diesen Zwischenphasen oder wie man die auch immer nennen soll, da zweifel ich immer wieder daran, dass ich wirklich unter Depressionen (oder Dysthymia oder was auch immer) leide...

Wie ist das bei euch so?

Schöne Grüße
von Schokolade
heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Sobald es besser geht .....wegschieben

Beitrag von heike56 »

Hallo zusammen,

auch ich kenne diese unterschiedlichen Zustände zur Genüge. Ich interpretiere sie für mich anders. Die Phasen, wo ich mich gut fühle, normal aktiv bin und mich keine depressiven Denkweisen belasten, ist der Gehirnstoffwechsel im Lot. Das ist für mich dann der Zustand, den ich auch früher als normal erlebt habe.
Wenn das mangelnde Selbstwertgefühl, die Antriebslosigkeit und verstärkt auch wieder körperliche Symptome auftreten, verändert sich wieder der Gehirnstoffwechsel. Probleme werden wieder mächtiger, bedrängender und ich denke ich müsste sie unbedingt bearbeiten. (oder anders ausgedrückt, ich werde wieder dünnhäutiger gegenüber diesen Dingen). In der nächsten guten Phase ist das dann alles wieder kein Thema mehr.

Ich bin deshalb so überzeugt davon, weil ich es recht eindeutig mit gewissen Zeiten im Jahr in Zusammenhang bringen kann.

Natürlich, wenn äußere Umstände ungünstig sind, kann auch in guten Phasen ein Einbruch kommen, aber meist weniger stark und zeitlich begrenzter.
Genauso können günstige äußere Umstände, die schlechten Phasen leichter verlaufen lassen.

Insgesamt habe ich aber über die Jahre viele Probleme erkannt und kann auch anders damit umgehen, es sei denn ich rutsche wieder ab. Dann ist alles erlernte wieder weg.

Liebe Grüße

Heike 47
Dendrit
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Re: Sobald es besser geht .....wegschieben

Beitrag von Dendrit »

Hallo Skippie,

yes, dito. Kann mich nur den Vorpostern anschließen. Und nach dem letzten Klinikaufenthalt und weil es nun besser geht, kommt immer wieder der Gedanke, wieso ich einen Termin bei einem Psychologen vereinbaren soll - mir geht's gut, anderen sehr schlecht. Wieso soll ich zum Psychiater? Wenn ich nicht gehe, haben die Notfälle viel mehr davon. Ja, in diesem "Hoch" bin ich momentan und kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass ich das (je) wieder bräuchte. Auch wenn die Vernunft noch ein Wörtchen mitreden will.

Ist schon verkorkst. Aber wehe, ich lege mich nachmittags nicht hin ... bin ich am nächsten Tag wie ausgelaugt und kann gar nicht verstehen, dass ich genau anders rum denken konnte.

LG, Manuela
Kiesch
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Re: Sobald es besser geht .....wegschieben

Beitrag von Kiesch »

Hallo ihr Lieben,

wann schrieb ich dieses Posting????
Habe für heute mittag einen Nottermin beim Psychater gemacht....der Fall ist fiel zu tief((((

skippie die sich in Zukunft mehr am Hoch gesthalten muss
Dendrit
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Re: Sobald es besser geht .....wegschieben

Beitrag von Dendrit »

Liebe Skippie,

das tut mir leid, dass es so schnell ging.

LG, Manuela
Kiesch
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Re: Sobald es besser geht .....wegschieben

Beitrag von Kiesch »

Liebe Manuela,

keine Sorge, war ja gerade beim Psychater und kann mich bis Montag entscheiden ob ich in die Tagesklinik gehen möchte oder nicht.

Selbst den Termin dafür darf ich mir fast aussuchen)))
Etwas ausführlicher werde ich es im Depri Forum beschreiben und warum überhaupt usw.

Es geht halt kein Weg mehr daran vorbei
skippie
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