step by step - Depression als Chance? X

susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von susan »

Hier geht es weiter

zum Vorgänger-thread IX

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1162923130

letzter Beitrag von Puck:

Liebe Susan,
das Leichtere - ein Gedicht, das mich trifft, mich be-trifft. Wenn ich ein paar Tage zurückdenke, da hattest du hier das Gedicht von Ulrich Schaffer eingestellt, über den Wunsch, echt zu sein. Echt sein ist immer der schwerere Weg, es ist leichter, eine Maske aufzusetzen und den Menschen zu spielen, der den anderen gefällt (oder von dem ich meine, er müsste den anderen gefallen). Danke für deine guten Gedanken.

Ja, das mit den Viertelstunden ist mir entfallen. Aber das war es, was mir meine PT angeboten hatte. 15 Minuten - was soll in dieser Zeit geschehen, gerade dann, wenn ich am Tiefpunkt bin?

Die Sache mit dem Brief meines Bruder - au weh, das ist eine lange Geschichte und ich mag da im Moment nicht viel zu sagen. Nur damit du in etwa verstehst, was da los ist: ich habe mich sehr früh von meinem Elternhaus gelöst, bin mit 18 ausgezogen (das war damals - 1970 - nicht normal), wollte raus. Habe sehr früh geheiratet, eine Ehe, die meine Mutter und die gesamte mütterliche Verwandschaft aufs schärfste missbiligte. War dann so eine Art Aussätziger für meine Familie. Die Kontakte brachen ab. Sehr zugesetzt hat mir der Tod meines Vater. Er fehlt mir sehr, ich hätte noch so vieles mit ihm zu bereden. Irgendwann habe ich sehr realistisch von ihm geträumt und Abschied von ihm genommen. Das war gut. Aber während ich schreibe, spüre ich wieder den Schmerz. Mein Bruder hatte schon mal versucht, den Kontakt wieder anzuknüpfen, aber das scheiterte an uns beiden. Vielleicht ist nun ein neuer Versuch möglich? Ich werde es erfahren.

Was ich wirklich schlimm finde, sind deine Klinikerfahrungen. Schlimm vor allem deshalb, weil du kein Einzelfall bist, sondern weil ich ähnliches schon oft gehört habe. Hatte ich nur Glück gehabt? Auch "meine" Klinik hatte ihre Schattenseiten. Was vielleicht gut war, dass meine PT mir vorher sehr klaren Wein eingeschenkt hat. Nein, das allein kanns nicht gewesen sein. Es waren ganz deutlich die zwei schon angesprochenen Therapeuten und es waren, und zwar in hohem Maße, die Mit-Patient(inn)en. Ganz interessant war das mit den vielen Vorschriften (die du ja auch angesprochen hast). Es gab bei uns u.a. ein absolutes Verbot für offenes Licht, also Kerzen usw. Das ist auch verständlich. Nun ergab es sich per Zufall, dass im Gespräch mit anderen das Thema Musik und Tanz aufkam und allgemein bedauert wurde, dass es keine Musik- und Tanztherapeutin (mehr) in der Klinik gab. Da ich in der Freizeit u.a. Gruppentänze und meditative Tänze anleite, habe ich angeboten, mir meine CD's nachkommen zu lassen. Kurzum - mit Genehmigung der Klinikleitung gab es an vier Abenden meditativen Tanz. In der Turnhalle! Nun war die zwar sehr gepflegt, aber das Neonlicht .... Was tun? Einen großen Wildblumenstrauß im Wald gepflückt und in eine Vase in der Mitte. Darum im Kreis jede Menge Teelichter auf den Boden. Als die Nachtschwester auf ihrer Runde vorbeikam, schloss sie ganz entsetzt wieder die Türe. Bloss nichts sehen. Eine Therapeutin bekam dann Wind davon und konnte sich kaum noch fassen, dass ich es gewagt hatte ..... Nur, es gab kein Nachspiel. Ich hatte in kleinen Bereichen auf einmal Narrenfreiheit. Seltsam, eigentlich bin ich garnicht so mutig.

Ich schreibe schon wieder zu lange. Muss noch in die Küche, für morgen kochen. Habe morgen Gäste und muss noch einiges vorbereiten.

Liebe Grüße, auch allen anderen hier im Forum
Puck


Horizont
Beiträge: 86
Registriert: 6. Jan 2006, 03:44

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von Horizont »

susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von susan »

Lieber Puck,

die Sache mit dem "Echt-sein" beschäftigt mich auch immer wieder sehr. Wenn man sich immer nur nach anderen gerichtet hat, dann ist es schwer, eine Verbindung zu dem "wahren Selbst" herzustellen, zu den eigenen Bedürfnissen und Gefühlen.

Bei mir war es so, dass ich so weit von mir entfernt hatte, dass ich nichts hinterfragte, ich funktionierte wie eine Maschine, mein Denken und Tun drehte sich nur darum, es anderen Recht zu machen. Heute weiss ich, dass das schier unmöglich ist

Und die Kraft, die ich da rein investierte, ging mir für "wirkliches" Leben verloren. Eine Fassade/Maske tragen ist sehr anstrengend - und die Menschen, um deren Liebe und Anerkennung ich mich verzweifelt bemühte, taten alles andere, als sie mir zu geben.

Wir wissen viel zu wenig, was andere überhaupt von uns erwarten. Deshalb ist es mir jetzt wichtig geworden bei allem, was ich tue, in erster Linie das zu tun, was mir gut tut und womit ich mich wohl fühle. Nicht immer gelingt das und oft genug falle ich in alte Muster - im Gegensatz zu damals nehme ich das aber heute immer öfter wahr und kann STOP sagen und innehalten, um zu schauen, auf welchem Holzweg ich da wieder bin

Das mit deinem Bruder verstehe ich nun besser - danke für die Erklärung! Der Brief ist somit ein Zeichen für einen (Neu)anfang, der Möglichkeit, dass ihr wieder zueinander findet - nach langer Zeit sicher nicht einfach, aber nicht unmöglich - meine guten Wünsche begleiten dich!

Abschied ist für mich auch ein schwieriges Thema. Meine Eltern leben noch, aber ich habe jetzt schon höllische Angst, sie zu verlieren. Mein Verhältnis zu ihnen ist derzeit sehr distanziert und die Angst, die ich habe, ist, dass sie gehen, ohne dass wir (wirklich) miteinander geredet haben.

Wenn ich mit ihnen zusammen bin, ist das - leider - nicht möglich. Die Vergangenheit blenden sie völlig aus und Unterhaltungen gibt es nur an der "Oberfläche" - leider Mein Wunsch wäre es, dass wir einen Schritt aufeinander zugehen könnten (ich bin auch bereit, den ersten zu tun - habe es schon mehrmals versucht) und dass wir uns auf diese Weise (wieder?) näherkommen.

Schön, dass du (nachträglich) durch diesen Traum Abschied von deinem Vater nehmen konntest. Dass es noch viel zu sagen gäbe, glaube ich dir gern - du könntest das alles mal aufschreiben, evtl. hast du es schon getan.

Ich finde es toll, dass ihr das hinbekommen habt in der Klinik mit dem meditativen Tanz - ich wäre gern dabei gewesen Hatte lange Zeit überlegt, Tanztherapie zu machen - doch letztendlich ist es dann bei der Absicht geblieben.

Dass du dich in der Freizeit damit beschäftigst, sogar Gruppen anleitest, bewundere ich sehr. Seit wann machst du das und was hat dich darauf gebracht - wäre schön, wenn du noch mehr dazu schreibst...

Dir einen angenehmen Tag und viel Freude mit deinen Gästen!

Liebe Horizont!

DANKE Ich freue mich sehr, dass du hier noch mitliest - Alles Gute für dich! - vllt schreibst du ja auch mal wieder...

Liebe Grüße an alle hier
Susan


HCAS
Beiträge: 37
Registriert: 4. Aug 2003, 08:28

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von HCAS »

Liebe Susan,
für mich ist es hilfreich festzustellen, mit meinen Ängsten, Wünschen und Rückschlägen nicht alleine zu sein. Ich finde das Forum deshalb sehr sinnvoll und gut.

Du möchtest mehr über meine Arbeit mit Gruppen wissen. Ich schreibe dir gerne mehr dazu, aber dann an deine Mailadresse. Habe gestern per Zufall die warnenden Worte des Doc gelesen, dass wir uns kurz und sachlich äußern sollen. Dass mit dem sachlich fällt mir manchmal schwer, aber ich glaube, er hat recht. Außerdem denke ich noch an die negativen Erfahrungen, von denen Dorothea berichtete. Ich bin jetzt auch an einem Punkt, wenn ich mehr von mir schreibe, kann ich identifiziert werden. Und das möchte ich nicht. Nicht in diesem Forum. Vielleicht hast du es auch so kennengelernt, dass andere Menschen zwar die seelische Erkrankung mit großer Anteilnahme zur Kenntnis nehmen, aber hinterrücks heißt es dann, "die/den kannste nicht ernst nehmen, hat 'ne Macke"..... in dieser oder anderen Ausdrucksweisen. Ich bin nicht so stark, dass ich dagegen aufrecht und selbstsicher stehen kann. Ja, ich bin ein wenig ver-rückt - anders gesagt, meine Werte, meine Betrachtungsweise sind durch die Krankheit zurecht gerückt worden und so schmerzhaft das war, ich sehe darin trotz aller Dunkelheit auch einen Sinn. Die Erkrankung hat mich möglicherweise wieder ins Leben gebracht - so unsinnig das auch klingen mag. Heute ist meine Zeit sehr kurz. Wenn ich es schaffe, bekommst du die versprochene E-Mail noch heute, sonst Anfang der Woche.

Ich wünsche dir einen zauberhaften und sonnigen Sonntag
Puck
Fuchsy
Beiträge: 27
Registriert: 20. Nov 2006, 12:23

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von Fuchsy »

Hallo Puck, hallo Susan,
habe soeben einen Beitrag beendet, den ich vor einigen Tagen angefangen habe. Jetzt lese ich, der doc hätte eine Warnung abgegeben und die Erinnerung an meine negativen Erfahrungen.

Schade finde ich, wenn ihr euch jetzt auschließt und privat kummuniziert, denn es gibt ja in diesem thread auch stille Mitleser, die geschrieben haben, dass sie von unseren Beiträgen provitieren.

Da ich viel Kraft in den Beitrag investiert habe,schicke ich ihn dir Susan und Puck an eure emailadresse, die ja jetzt sichtbar ist.Ich werde meine dann demnächst auch sichtbar machen und vielleicht auch die alten Beiträge aus Sicherheitsgründen nach einer gewissen Zeit löschen. Aber was schreiben wir überhaupt noch ins Forum?

Wann und an wen hat den der doch diese "Aufforderung" gerichtet? Ich schaffe es, nicht, alle Beiträge zu lesen.

Es grüßt euch mit Bedauern
Dorothea
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von susan »

Hallo Dorothea,

ich denke, da hast du etwas falsch verstanden - Puck hat geschrieben, dass er einiges hier nicht schreiben möchte - aus ganz persönlichen Gründen, was aber nicht heisst, dass wir uns nun hier gar nicht mehr austauschen - eine "Warnung" des Doc, die sich auf diesen thread bezog, habe ich nicht gelesen.

Es ist allgemein aber so, dass es sich natürlich hier im Forum um das Thema "Depressionen" dreht und man sich auch so kurz wie möglich fassen sollte, weil jeder Beitrag von den Moderatoren gelesen wird.

Mach dir also keine Gedanken und lösche auch nicht deine alten Beiträge. Ich denke auch, dass es viele stille Mitleser gibt, die von unseren Beiträgen profitieren.

Liebe Grüße an alle Schreiber und Leser!

Susan


susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von susan »

Lieber Puck,

es ist gut, dass du auf deine Grenzen achtest und erkennst, wenn dir etwas zuviel, zu nah usw. ist. Schreib das, was dir wichtig ist und wo du das Gefühl hast, dass es "stimmig" für dich ist, d.h. womit du dich wohl fühlst - setz dich auf keinen Fall unter Druck.

Ich lese deine Beiträge sehr gern - spüre, dass du ein Mensch bist, der an sich arbeitet, der sich auf den Weg gemacht hat und immer wieder nach Möglichkeiten sucht, etwas zu verändern - im positiven Sinn.

Beim Durchlesen deiner Zeilen ist mir aufgefallen, dass du u.a. daran denkst, was andere von dir halten bzw. denken könnten - das kommt mir sehr bekannt vor Ich werde auch oft unsicher, habe sogar Angst vor Ablehnung, wenn ich dies oder jenes tue, denke, die anderen haben dann eine schlechte Meinung von mir usw...

Sicher kann man das nicht von heute auf morgen abstellen, immerhin sitzen diese Annahmen oft tief in uns und der Grundstein wurde mitunter in der Kindheit gelegt. Doch ich merke, je unabhängiger ich von der Meinung der anderen bin, um so besser fühle ich mich

Was psychische Krankheiten angeht, so ist das ein besonderes Feld. Da gelten allgemeine Sprüche, die "weitergereicht" werden, mehr als eine kompetente Aussage. So wird man schnell abgestempelt als jemand - wie du es schön sagst - der eine "Macke" hat oder man ist "nicht richtig im Kopf", dann wiederun sind sich alle einig, dass der/die es ja schon immer "mit der Psyche" hatte u.v.m.

Es ist schnell was dahergeredet, ohne darüber nachzudenken, welche Aussage man da eigentlich getroffen hat. Wie geht man damit um? Ignorieren wäre wohl die beste Lösung und "sich seinen Teil denken" auch ein gangbarer Weg, aber wie du schon geschrieben hast, ist man nicht immer innerlich so gefestigt, dass es einen kalt läßt, was andere sagen.

Doch auch hier kann man sich nur sagen, dass man es besser weiss und dass es halt Menschen gibt, die nicht verstehen und oft auch nicht verstehen wollen. So wie man andere nicht ändern kann, so kann man den gegen den "Kopfsalat" von einigen Leuten auch nichts machen

Somit wünsche ich dir ausreichend innere Stärke, die Meinung der anderen auszuhalten und von dem, was du denkst und tust, so überzeugt zu sein, dass du unabhängig von dem , was andere denken und meinen, deinen Weg weitergehen kannst

Liebe Grüße
Susan


HCAS
Beiträge: 37
Registriert: 4. Aug 2003, 08:28

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von HCAS »

Liebe Dorothea,
da habe ich ja was Schönes angerichtet. Bitte bleib dem Forum treu und schreib weiter. Es ist wichtig, was du zu sagen hast.

Der Artikel des Doc ist irgendwo im allgemeinen Teil. Susan hat den Sinn ja schon erklärt.

Ich will mich nicht rausschleichen, dazu ist mir das Forum zu wichtig. Mein akutes Problem war, dass - wäre ich weiter auf Susans Frage eingegangen - meine Anonymität im Forum gefährdet gewesen wäre. Nicht zwangsläufig, aber die Gefahr besteht. Du hast ja selber erfahren müssen, wie sich sowas auswirken kann.

Liebe Susan,
danke für deine Zeilen. Es tut wirklich gut, nicht alleine auf dem Weg zu sein. Ja, es wäre wunderbar, so viel innere Stärke zu besitzen und mit einem Lächeln über den Dingen zu stehen, unabhängig sein von dem, was andere denken.

In meinem Zimmer hängt eine kleine Karte mit der Aufschrift "Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." - Die Karte habe ich mal beim Bummeln entdeckt. "Ich komme so selten dazu ...." weil ich mich verliere vor lauter "was sollen denn die Leute denken?" Das hat - so meine ich - ganz viel mit dem Echt-Sein zu tun. Echt sein heißt sicher auch, seine Ecken und Kanten zu haben, die gehören dazu. Heißt auch, zu seinen Idealen, zu seinen Gefühlen etc. zu stehen. "Echt sein" heißt wahrscheinlich "frei sein", wirklich frei!!!

Viele liebe Grüße an dich, an Dorothea und an all die vielen Mitleser(innen)

Puck
HCAS
Beiträge: 37
Registriert: 4. Aug 2003, 08:28

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von HCAS »

Ich bin's nochmal. Danke Dorothea für deinen Hinweis. Da habe ich doch vollkommen naiv hier meine Haupt-Mailadresse eingestellt. Habe das sofort geändert und mir eine "unverfängliche" Adresse zugelegt. Eigentlich blöd, ich könnte ja ein bisschen mehr Selbstbewusstsein zeigen.
Horizont
Beiträge: 86
Registriert: 6. Jan 2006, 03:44

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von Horizont »

susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von susan »

Liebe Horizont,

die Situation mit deinen Eltern scheint ja ziemlich festgefahren zu sein. Es stimmt schon, es gehören immer mindestens 2 dazu, wenn man etwas klären will, und wenn einer nicht bereit ist, dann kann man sich noch so abstrampeln, es bewegt sich nichts. Und mir geht es auch so: diese Erkenntnis ist bitter!

Distanziert man sich dann, ist es für den Augenblick zwar heilsam, aber gleichzeitig schmerzt es auch und man ist hin- und hergerissen, fragt sich, ob es nicht besser ist, alles so zu lassen, wie es ist, damit es nicht noch mehr weh tut.

Es sagt sich immer so leicht: man soll sich nicht aus den Augen verlieren, soll an sich denken, sich nicht überfordern und sich nicht aufopfern für andere. Das auch zu leben, ist mehr als schwierig für dich, denn du kannst deine Situation nur eingeschränkt ändern, hast weniger Spielraum als die Theorie es besagt.

Dennoch denke ich, ist es nicht hoffnungslos. Gerade was die Rente angeht, ist es wichtig, dass du ein Stück egoistisch bist - was sicher nicht leichtfällt, wenn man immer für andere da war.

Wenn deine Eltern sich sträuben, das mit der Pflegestufe über die KK laufen zu lassen, dann wäre es gut, wenn du ihnen klarmachst, dass es für dich und deine Zukunft äußerst wichtig wäre, dass sie diesen Schritt gehen.

Immerhin unterstützt du sie schon lange Zeit, investierst deine Kraft und dafür sollte ihnen deine Zukunft nicht egal sein. Hast du ihnen das so schon mal klargemacht?

Ich verstehe, dass du traurig und verzweifelt bist, um so wichtiger ist es, dass du jetzt an dich denkst. Wo ist deine Kraftquelle, wo findest du Unterstützung, was deine Probleme angeht?

Ich wünsche dir, dass du es schaffst, deine Grenzen zu setzen und etwas für dich zu tun - du könntest dir auch helfen lassen - z.B. vom sozialpsychiatrischen Dienst, der Caritas oder einer anderen Beratungsstelle.

Viel Kraft für alles! *ich-drück-dich-mal*

Liebe Grüße
Susan


susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von susan »

Lieber Puck, liebe Mitleser,

nur um andere kreisen, sich damit befassen, was sie wohl denken, wenn man dies oder jenes tut, ist genau so destruktiv wie das Um-sich-selbst-kreisen

Hat es nicht auch viel mit dem Vertrauen in uns selbst zu tun, inwieweit wir unabhängig sind vom Urteil und der Meinung der anderen sind? Wenn ich überzeugt bin, dass ich das Richtige tue, dann kann es mir doch egal sein, was die anderen davon halten - oder nicht

Bin ich von Selbstzweifeln erfüllt, so wird mir Kritik oder eine abfällige Meinung eher zusetzen als wenn ich zu dem stehe, was ich denke und tue. Wenn wir uns Selbst-vertrauen, wenn wir Selbst-sicherheit ausstrahlen, dann sind wir auch weniger angreifbar.

Jede neue (positive) Erfahrung kann helfen, zu einem Mehr an innerer Stärke zu gelangen, aber auch aus Kritik können wir lernen. Ich sehe es so, dass jeder Tag eine neue Herausforderung darstellt, es also ein immer währender Prozess ist und somit ist der Weg das Ziel

Echt-sein und Frei-sein....(Der Spruch auf deiner Karte gefällt mir!)
...ja, irgenwie schon. Je authentischer ich mein Leben lebe, um so unabhängiger bin ich auch. Es ist dann MEIN Weg, MEIN Leben, es sind meine Entscheidungen und meine Ziele, die ich durchsetze. Dass sich das gut anfühlt, ist keine Frage

und....Sich annehmen, auch die Schattenseiten leben gehört dazu, ist aber alles andere als einfach!!!

Dir einen erholsamen Abend!

Liebe Grüße
Susan


HCAS
Beiträge: 37
Registriert: 4. Aug 2003, 08:28

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von HCAS »

Liebe Susan,

ja, 100 mal ja , es hat mit dem Vertrauen in mich selbst zu tun. Mit Selbst-Achtung. Wenn ich mich anders zeige, als ich bin, heißt das nicht auch: so wie ich bin, finde ich mich nicht gut. Also versuche ich dem Bild zu entsprechen, von dem ich denke, es gefällt anderen.

Nehme ich die Maske(n) ab, muss ich es hinnehmen, anzuecken, nicht zu gefallen, meine dunklen Seiten, meine Schwächen zu zeigen. Aber was sind meine Masken? Es gibt wahrscheinlich eine Menge, je nachdem, welche ich gerade brauche. Aber was bleibt, wenn ich die letzte Maske abnehme? Bleibt dann "ich"?

Und wer ist mein Gegenüber? Maske oder Wahrheit?

Ich werde darüber nachdenken müssen, wer ich eigentlich bin und ob ich so sein darf und mich so zeigen darf, wie ich bin.

Ich sende dir ganz liebe Grüße
Puck
HCAS
Beiträge: 37
Registriert: 4. Aug 2003, 08:28

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von HCAS »

Liebe Horizont,
in deiner Schilderung erkenne ich einige von meinen eigenen Erfahrungen. Hin- und hergerissen zwischen Elternliebe (oder Kindespflichten?) und der eigenen Sehnsucht nach Zuwendung, nach Anerkennung. Es kann nicht schlecht sein, auch an sich selbst zu denken. Ich sehe es im Bekanntenkreis, wie eine über 80-jährige Frau ihre Kinder mit ziemlicher Raffinesse ausnutzt (sollte man eigentlich garnicht glauben, ist aber so). Sicher gibt es dafür Gründe. Meine Mutter hat mir meine Schuldkomplexe schon als kleines Kind eingetrichtert "Wenn ich einmal tot bin, dann wirst du noch bereuen, dass ...." - usw. usw. in vielerlei Spielarten. Und dennoch spüre ich, wie ich beim Schreiben dieses Satzes schon wieder Schuldgefühle bekomme, Kann/darf mensch so etwas überhaupt sagen, geschweige denn schreiben?

Ich wünsche dir ganz viel Kraft
Puck
Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von Bellasus »

Liebe Susan, Puck, Dorothea, Horizont und gerade nicht so aktive Stepper,

ich würde mich auch gerne an euren Gedankengängen beteiligen, aber ihr seid gerade so aktiv und intensiv dabei, dass mir das leider zu viel ist. Ich bin zur Zeit erheblich mehr im real life unterwegs als in der virtuellen Welt, und das bekommt mir auch sehr gut. Für beides parallel reicht die Energie dann nicht mehr aus, aber ich empfinde diese Entwicklung trotzdem als sehr positiv. Was nicht heißt, dass sich das nicht wieder ändern kann, wenn mich was aufwühlt, bin ich ganz fix wieder hier.

Macht alle weiter so, ich glaube allein sich die vielen Gedanken zu machen, sich austauschen, neue Sichtweisen aufgezeigt zu bekommen bringt ein gutes Stück weiter auf dem Weg. Möchte euch gerade am liebsten alle umarmen,

Annette




www.depressionsliga.de

- Betroffene für Betroffene -
Horizont
Beiträge: 86
Registriert: 6. Jan 2006, 03:44

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von Horizont »

susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von susan »

Liebe Horizont,

dass es dir in der jetzigen Situation und mit der Sorge um deine Tochter nicht gut geht, ist verständlich! Mein erster Gedanke beim Lesen war: Gibt es jemand, der dich/ der euch unterstützt, euch zu Seite steht bezw. mit dem ihr reden könnt?

Ist deine Tochter in psychiatrischer Behandlung - nimmt sie Medikamente oder hat sie/habt ihr einen Therapeuten/Arzt, mit dem ihr Kontakt aufnehmen könnt? Bestimmt ist sie nach dem Unfall ärztlich versorgt worden - hat man euch an dieser Stelle Hilfe angeboten?

Das mit dem Unfall ist sicher ein großer Schock für die ganze Familie. Ich wünsche euch, dass ihr die Kraft habt, euch Hilfe und Unterstützung zu holen, wenn ihr sie braucht.

Liebe Grüße
Susan


HCAS
Beiträge: 37
Registriert: 4. Aug 2003, 08:28

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von HCAS »

Liebe Horizont,
ich verstehe deine Hilflosigkeit angesichts dieser Situation. Es würde mir mit Sicherheit genau so gehen. Nur - einen Rat weiß ich auch nicht, fühle mich hilflos. Ob es deiner Tochter helfen würde, sich so schnell wie möglich wieder ans Steuer zu setzen? Nicht alleine, in Begleitung eines Fahrlehrers oder eines erfahrenen Menschen. Das soll helfen. Kann es leider selbst nicht bestätigen. Hatte mit 18 einen schweren Motorradunfall, konnte wegen der Verletzungen nicht sofort wieder fahren und bin seitdem nie wieder gefahren. Selbst als Beifahrer kommen die Ängste wieder hoch.

Ich denke an dich
Puck
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von susan »

Liebe Annette,

dass du hier mal wieder "vorbei-steppst", freut mich

Du hast sicher so einiges zu bewältigen mit der Reha und somit ist es verständlich, wenn du darauf achtest, dass dir die Kraft nicht ausgeht. Hauptsache, du fühlst dich gut mit dem, was du tust und es bleibt immer noch ein bisschen Zeit zum Luftholen, Pause machen oder dir-mal-was-Gutes-tun.

Alles Liebe für dich! (vllt. bald wieder hier...? )

&alle

Ich muss z.Zt auch aufpassen, dass ich mir nicht zuviel zumute. Bin aufgrund der wenigen verbleibenden Therapiestunden auf 14-tägig gegangen, in der Woche dazwischen ist Körpertherapie. Es ist noch ungewohnt, weil ich nun fast 3 Jahre lang wöchentlich bei meinem Therapeuten war. (der Mensch ist ein Gewohnheitstier )

Die Körpertherapie berührt viele wunde Punkte - es geht auch da nur in Minischritten voran. Wichtig ist für mich, dass ich spüre, dass sich etwas bewegt - dass ICH mich bewege.

Euch allen einen schönen Tag!

Susan


maggy
Beiträge: 1150
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von maggy »

Liebe Susan,

mein Körpertherapeut sagt immer:
"Deine wunden Punkte sind Deine Wunderpunkte"
Du wirst Dich wundern, was da für Wunder passieren .

Alles Liebe
von
Maggy
-------------------------------------------

Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von susan »

Das ist ja wunder-bar, liebe Maggy

Herzliche Grüße
Susan


Horizont
Beiträge: 86
Registriert: 6. Jan 2006, 03:44

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von Horizont »

rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Mist Technik!!!!!!!!!

Beitrag von rm »

Wollte keinen neuen Beitrag senden, also schreibe ich das ganze jetzt nochmal in Euren Beitrag, den ich eigentlich meinte..

: wo ist DER jetzt wieder gelandet????...Schlimm mit mir manchmal!
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von rm »

Hallo Ihr,

Darf ich nur mal ganz kurz bei euch vorbeischauen, mache auch gleich wieder 'die Tür zu'!

Habe noch längst nicht alles von euch gelesen, aber Was ich gelesen habe, das berührt und tut mir unwahrscheinlich gut, bzw. hilft mir weiter auf meinem Weg. auch Clown, u. Gret und die anderen mir Antwortenden)

LB.G., Reinhart
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: step by step - Depression als Chance? X

Beitrag von susan »

Hallo Reinhart,

danke für die positive Rückmeldung - es freut mich, dass dich das, was hier geschrieben wird, anspricht und dass es dir dabei hilft, deinen Weg (weiter)zu gehen.

Übrigens: die Tür war doch auf

Liebe Grüße
Susan


Antworten