Zeit Danke zu sagen........

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Christoph von der Heyden
Beiträge: 321
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Zeit Danke zu sagen........

Beitrag von Christoph von der Heyden »

Time to say good bye...... Ja es ist Zeit auf wiedersehen zu sagen und eine Schwelle zu überschreiten, die ich ohne die Anstöße in diesem Forum nie erreicht hätte. Als ich mit meiner Depression nicht mehr mit Verdrängen umgehen konnte wußte ich noch nicht, daß ich eine habe. Ich habe immer Angst davor gehabt, aber ich hatte auch immer den Anspruch: "Ich doch nicht". So flossen die Jahre dahin. Von innen Leben, wie so manch anderer konnte ich garnicht. Es ging einfach nicht. Dann hat mir nur noch das Oberlächliche Halt gegeben und als das dann auch noch zusammenbrach da merkte ich, daß etwas nicht stimmt. Ein Telefonat mit einem Kollegen war der Schlüssel, der mir die Tür öffnetet. Ja ich habe Sie, habe Sie mit allem drum und dran. Dann nam ich Pillen Tranquillizer, AD, Neuroleptika. Ich kam damit besser zurecht, und habe gedacht ich habe es hinter mir. Aber weit gefehlt, denn mit nichten war ich damit fertig. Und schliesslich, lange Rede Kurzer Sinn, landete ich vor kurzem hier auf diesem Forum. Da viel es mir wie Schuppen von den Augen, denn ich habe wieder mit dem Verdrängungsmechanismuß alles versucht wegzumachen, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber es hat nichts genützt. Denn ich war wieder kurz davor vollkommen runter zu fallen. Schließlich las ich alles war hier zu lesen war. Und dafür möchte ich danke sagen an alle hier, die mir großer Würde Menschlichkeit verbreiten indem Sie hier von sich erzählen. Tipps waren zu lesen mit Therapien, Fragen wurden beantwortet, ohne das ich sie stellen mußte, und was das allerschönste ist, ist das Gefühl, daß jeder hier jeden versteht. Dazu noch der Moderator, der einen auf den Boden der Tatsachen wieder zurückholt und damit diese Mischung, ja ich möchte es so sagen, perfekt macht. Dramen die man selbst erlebt hat verlieren die Schärfe. Die Ausweglosigkeit es nie schaffen zu können verschwindet fast. Es ist wie an einem schönen Ort, an dem man sich so vertraut vorkommt und mit lauter Vertrauten redet. Hier habe ich den Mut gefunden überhaupt erstmal in der Öffentlichkeit zu zu geben, daß ich "was habe". Und hier fand ich einen weiteren kleinen Schlüssel, der mich immer mehr erfreut: Das Wort "Nein". Mit größter Freude konnte ich das zwischen den Zeilen hier lesen. Ich probierte es gleich auf der Arbeit aus und es funktioniert. Viele Dinge sind hier zu lesen. Viele Schlüssel, die man nur verwenden muß. Dafür bin ich besonders dankbar, denn so wunderbar habe ich mich noch nie Verstanden gefühlt. Ich danke Euch von Herzen meine Lieben Lieben "LeidensgenossInnnen". Und so möchte ich dann auf Wiedersehen sagen zu dem was in der Vergangenheit war und die Schwelle jetzt wieder übreschreiten, die mir ein Leben ermöglicht das ich mit mehr Freude leben kann. Ich hoffe wir werden hier noch viele Beiträge schreiben und lesen können. Was das betrifft werde ich mich hier immer zu Wort melden. Ich bin am Anfang der Treppe nun, aber Sie gefunden zu haben, dazu hat dieses Forum maßgeblich beigetragen. Ich empfinde großen Respekt vor der Leistung sich hier zu öffnen und große Hochachtung vor dem was hier und vor allem wie hier geschrieben wird. Fast sollte man das ganze als Buch zusammenstellen und es noch mehr Leuten zur Verfügung stellen. Denn es ist einfach zu Wertvoll was hier steht. Hier meine Dankbarkeit darzustellen war mir ein Bedürfniss. Als Deutscher sage ich: Alles Liebe Euch allen und als Amerikaner sage ich: God less you! Danke! Christoph
artemis
Beiträge: 912
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von artemis »

Hallo Christoph, das sind wunderschöne Worte und doch verstehe ich nicht so ganz wovon du dich berabschiedest. Von der Depri, von uns oder gar von dir? Wer so was schreiben kann, der hat sich und der Welt noch viel zu geben und wird hoffentlich auch viel zurück bekommen. Viele liebe Grüße Artemis
maja
Beiträge: 109
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von maja »

Lieber Christoph! Der Dank gilt genauso für Dich.Denn auch Du bereicherst mit Deinen briefen dieses Forum und hast mir schon schlüssel geliefert.Stoff zum nachdenken! Lieben Gruß Maja.
waltraut
Beiträge: 926
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Beitrag von waltraut »

Lieber Christoph, am Fuß der Treppe stehe ich auch (oder vielleicht schon auf der 1.Stufe?) und ich hoffe,daß viele hier mit uns gemeinsam den Aufstieg wagen!! Deinen Abschied verstehe ich so,daß du dich von deinen alten Gedankenmustern verabschiedest?? Erschrick nicht zu sehr,wenn sie ab und zu wieder durchbrechen. Sie können dich nicht mehr hindern. Danke! Waltraut
Christoph von der Heyden
Beiträge: 321
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Artemis, Waltraud und Maja! Es ist mit dem Abschied, als ob man einen guten Freund verläßt. So blöde wie das klingt, ich habe die Möglichkeit mich zuverbessern, und auf der anderen Seite muß ich die Gedankenmuster die alten vergraben, so als ob sie gestorben sind. Sie sind ja wie ein Teil von mir der da geht, auch wenn ich ihn teilweise gehasst habe und ich das Gefühl hatte, grade dieser Teil hält mich in der Finsterniss. Dennoch konnte ich damit umgehen, es war berechnbar und hat mir absurderweise Sicherheit gegeben. Es gibt auch dafür (wie für alles) ein Geschichte die das Beschreibt: Es war einmal ein Mensch der Gott gesucht hat. Er folgte allen Indizien und war immer einen Tag, eine Stunde ja eine Minute zu spät. Immer wußte er von den anderen wo Gott zu finden war und Jahrzehnte lang kam er immer ein wenig zu spät. Er war kräftig und jung als er anfing mit der Suche, doch die vielen Enttäuschungen forderten ihren Tribut. Die Haare wurden grau, er wurde alt und verbittert aber er suchte immer weiter, so hatte er sich in dieses eine Ziel verbissen. Er bereisste die ganze Welt kannte alle Länder, und lernte dabei viele Sprachen. Kindern konnte er viele Geschichten erzählen, und sie hörten ihm immer aufmerksam und meist mit offen stehendem Mund zu. Doch eines Tages wanderte er nur noch und dachte garnicht an sein Ziel er hatte noch ein paar Jahre zu leben, das wußte er, aber eben nicht mehr so viel. Und wie er so vor sich hinwanderte und ein einziges mal in seinem Leben das Denken sein ließ und quasi durch die Landschaft floß kam er eine Treppe hoch, die zu einer Tür führte. An dieser Tür stand der Name GOTT in großen goldenen Buchstaben geschrieben. Er war am Ziel! Schnell rannter er die restlichen Stufen hoch und wollte an die Tür klopfen und sich alle Fragen beantworten lassen. Er nam die Hand, formte sie zur Faust und holte kräftig aus und konnte die Hand grade noch vor der Tür abbremsen. Was war geschehen. Erklopfte nichtan, denn es fielen ihm viele Sachen ein die ihm Angst machten. Was sollte er denn machen wenn er alle Fragen beantwortet hätte? Was sollte er machen wenn er garnicht mehr suchen konnte, weil er ja alles erreicht hatte was er erreichen wollte? Wie konnte er dann überhaupt weiterleben, ohne die rastlose Suche, die Verzweiflung und die Entbehrungen? Also zog er sich die Schuhe aus und schlich sich davon. Damit Gott ihn ja nicht hörte. Und fortan ging er Gott nur noch aus dem Weg. Teilweise war Gott ihm schon verdammt nahe gekommen aber er floh jetzt, wann immer er auch nur von Gott hörte............ u.s.w Ich bin an einer leere angelangt die mich ängstigt und auch traurig macht und diese Trauer ist wie ein Abschied. Manchmal kommen die alten Muster noch wie alte Untermieter und nerven mich, aber ich heisse sie dann doch teilweise gerne willkommen. Ich hatte mich so an sie gewöhnt. Abschied kostetet Kraft. Aber die neuen Angebote der Veränderung sind einfach zu verlockend. Die muß ich wahrnehmen. Das ist der Abschied. Alles Liebe Christoph
waltraut
Beiträge: 926
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Beitrag von waltraut »

lieber Christoph, ich habe gestern abend etwas im Fernsehen gesehen,was zu deiner Geschichte paßt. Yves Saint Laurent nahm Abschied. Ich habe mich weder für Mode noch für ihn je interessiert. Da stand nun ein Mann und sprach mit brechender Stimme davon,daß er sich zurückziehen will,weil er erkannt hat,daß irgendwann der Punkt kommt,an dem nur noch die Auseinandersetzung mit sich selbst wichtig ist. Heute las ich in der Zeitung,daß er auch unter Depressionen leidet. Ich bin sicher,er wird bei dieser Auseinandersetzung gewinnen. Ja auch solche Leute... Waltraut
Christoph von der Heyden
Beiträge: 321
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Waltraud! Ja er hat schon immer eine Einsamkeit im Herzen gehabt. Leider. Aber er hat sich immer die Jungend und die Frische des neuen und unverbrauchten erhalten können. Ich suche noch eine Biographie von ihm. Liebe Grüße Christoph
waltraut
Beiträge: 926
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Beitrag von waltraut »

Lieber Christoph, würde mich auch interessieren. Gruß Waltraut
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Christoph und Waltraut, vor Weihnachten habe ich im Radio ein Gespräch mit einem Weggefährten von Willi Brandt gehört. Er sagte da: "Willi Brandt hatte eine große Stärke und das war seine Menschlichkeit und er hatte ein große Schwäche und das war seine Menschlichkeit" Willi Brandt litt auch an Depr., wie später im Gespräch klar wurde. Schönen Tag euch beiden! Thomas
inka
Beiträge: 285
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von inka »

ich habe gerade auch abschied genommen...meinen beruf hatte ich schon gekündigt. jetzt eine große ausstellung abgesagt und ein zweites künstlerisches projekt...das war mein leben. es geht einfach nicht. ab jetzt ist es ein anderes leben... inka
inka
Beiträge: 285
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Beitrag von inka »

ich möchte mich von euch allen verabschieden. ich werde nicht mehr im forum erscheinen. habt dank für manches posting. inka
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