Das erste Mal Klinik

danideng
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Das erste Mal Klinik

Beitrag von danideng »

Ihr Lieben!

Jetzt melde ich mich mal wieder. Ich geh nächsten Mittwoch für ca. 6 Wochen in die Psychosomatische Klinik in Windach. Ist auch dringend nötig, ich merke, dass ich mit meinen Kräften komplett am Ende bin.

Natürlich hätte ich 1000 Fragen, nach dem Ablauf, der Strukturierung des Tagesablaufs, wie man damit zurecht kommt, so lange auf ein Mal von zu Hause weg zu sein, wie man mit den Leuten zurecht kommt, die "Maske" fallen lässt oder auch nicht und und und....

Wie hoch meine Erwartungen an solch einen Klinikaufenthalt sein dürfen, wie es in der Regel danach weiter geht.... also Fragen über Fragen.

Vielleicht kann mich der eine oder andere hier "beruhigen", der schon einen Klinikaufenthalt hinter sich hat?

Danke schon mal im voraus!

Liebe Grüße
Dani1112
otterchen
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von otterchen »

Hallo Dani1112,

ich war 1999 für 8 Wochen in so einer Klinik. Meine Grundeinstellung war: das ist meine einzige Chance, aus diesem Loch wieder herauszukommen. Also habe ich gegeben, was ich konnte. War vielleicht zuviel. Mich haben die damals quasi "demontiert" nach Hause entlassen. Lass Dich bitte davon jetzt nicht entmutigen!!! Das betraf nur mich.

Zum Ablauf: man erhält einen Tages- bzw. Wochenplan, wird langsam an alles herangeführt, es wurden verschiedene Therapien angeboten.
Beispiele: man hat 2 oder 3mal pro Woche ein Einzelgespräch
dann wird man an die Gruppentherapie herangeführt (seltsames Gefühl, aber mit der richtigen Einstellung klappt's)
weiter ging's zur "richtigen" Gruppentherapie
separat dazu gabs 2mal wöchentlich Progressive Muskelentspannung
ein leichtes Sportprogramm (z.B. Schwimmen oder Badminton - hat echt Spaß gemacht, und das für einen Bewegungslegastheniker wie mich!)
weiterhin eine Depressionsgruppe
Selbstbildgruppe
Entspannungsbäder, Massagen
Imaginationen
Soziale Kompetenz üben
Aggressionsabbau
...
und einiges mehr, was ich gar nicht mehr alles auf die Reihe bekomme

das wurde alles persönlich abgestimmt, was tut gut, was könnte ich noch gebrauchen etc.

Das ganze wurde geregelt wie in der Schule mit einem Stundenplan.
Morgens gibt es feste Aufsteh- bzw. Frühstückszeiten, das gleiche gilt für das Mittag- und Abendessen.
Hihi, jetzt fällt mir ein: spät abends gabs immer noch einen Rundgang, wir wurden kontrolliert, ob wir auch alle brav auf unseren Zimmern waren - hat mir hinterher in der ersten Zeit zuhause richtig gefehlt!
Rauchen war verboten, Alkohol war verpönt bzw. wurde bei Gefährdeten untersagt
die Medikamente wurden ganz strikt unter die Lupe genommen
Handys waren nicht willkommen - man sollte den Kontakt zur Außenwelt soweit wie möglich ausblenden

Was bleibt mir als Summe? Es war sehr sehr anstrengend, aber ich habe auch jede Menge gelernt.
Vor allem habe ich wunderbare Menschen kennen gelernt - ich hätte nie gedacht, dass Depressive soviel Spaß haben können! Man merkt nämlich schnell, dass alle so ihren Grund hatten, dort in der Klinik zu sein - und wenn es einem mal mies ging und man verheult aus der Klinik raus kam zum Rauchertreff, waren direkt mindestens 2, 4, 6 offene Arme für einen da!!!

Hab keine Angst - es wird eine sehr wichtige Zeit für Dich werden, und Du kannst viel daraus mitnehmen.

Viele liebe Grüße
das Otterchen
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missdi
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von missdi »

Hallo Dani!

ich kann dir leider keinen erfahrungsbericht liefern was einen klinkaufenthalt betrifft. mich würde umgekehrt mehr interessieren, wie du deinen weg bis zur klinik gefunden hast. ich befinde mich gerade mal wieder in einer akuten depressiven phase, in der ich mich zu allem zwingen muss, die arbeit kaum noch geregelt kriege (und das auch nur weil ich mir extra einen job gesucht habe, der nicht so anspruchsvoll ist, der mit viel routine verbunden ist und der mich in guten phasen unterfordert), weil ich mich schlecht konzentrieren kann, das gehirn nicht mehr so will wie ich. letztes jahr hatte ich um diese zeit auch eine lange schwere depressive phase und in der zeit hatte ich schon mal ein vorgespräch in einer klinik, dann alllerdings habe ich eine zusage für meinen jetzigen job bekommen und so habe ich mich gegen die klinik entschieden. jetzt ist es so, dass ich wieder ernsthaft überlege ob so etwas nicht sinnvoll wäre. ich suche auch gerade wieder eine therapeutin (habe schon eine psychonanalyse hinter mir, dann zwei-jahres-pause)und werde das dann auch zur sprache bringen. mich schrecken einfach diese langen wartezeiten ab, ich weiß dass es mir bis dahin auch wieder besser gehen wird, so dass ich dann nicht in die klinik will und lieber in meinem leben hier bleiben will, nur dann kommt halt irgendwann wieder die nächste akute phase und so weiter... vielleicht ist das auch eher eine frage an "das otterchen" (falls du das liest): hat dir der klinkaufenthalt wirklich einen durchbruch gebracht was die depression betrifft?
ich finde es einfach super schwer zu beurteilen, wann so ein aufenthalt sinnvoll ist. wenn ich morgen oder in zwei wochen in eine klinik könnte würde ich das ohne zweifel tun, nur wenn ich bis dahin drei oder mehr monate warten muss.
nun ja, ich habe jetzt viel gelabert hier. falls ihr lust habt was dazu zu schreiben, freue ich mich.
liebe grüße, missdi
danideng
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von danideng »

Hallo Missi,

bei mir wars so, dass ich die Depri offenbar schon seit 6 Jahren mit mir rumschleppe, seit mein Mann an Magenkrebs starb. Irgendwie hab ich mich immer so durchgewurschtelt, ich hatte 2 Kinder, einen Hund, seine Werkstatt, die bis zum Verkauf weiter geführt werden musste und meinen eigenen Job, also funktionierte ich. Letztes Jahr hatte ich dann eine Geschichte mit einem Mann - jeder hier im Forum kenn sie aus dem Angehörigenteil - die mich dann voll zurückgeworfen hat. Jetzt ist es bei mir so wie bei dir, jeden Morgen war es eine unglaubliche Qual, mich zur Arbeit zu "quälen", ich konnte mich kaum noch konzentrieren, hab alles gleich wieder vergessen, nichts ging mehr. Jetzt hatte ich 2 Wochen Urlaub mit NULL Erholung, mir und meinem Arzt - es geschah in Absprache mit ihm UND meiner Therapeutin - war klar, dass es so nicht weiter geht.

Mein Arzt hat übrigens den Klinikaufenthalt im Dezember beantragt, gestern nachmittag haben sie angerufen, nächsten Mittwoch komm ich rein - also nix 3 Monate Wartezeit.

Jetzt muss ich natürlich noch irre viel organisieren, und bin unglaublich nervös, daher an möglichst viele die 1000 Fragen

Liebe Grüße
Dani1112
otterchen
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von otterchen »

Hallo Missdi,

ja, einen Durchbruch hat es tatsächlich gegeben, neben all dem, was ich so gelernt habe und auch heute zum Teil (!) noch umsetzen kann.
Ein Therapeut kam auf den Aspekt der Aggression zu sprechen, und wir konnten (leider nur einmal) eine derartige Übung durchführen. Was war das befreiend!!
So sehr schmerzhaft, ich hab geheult wie ein Hund, aber was dabei herauskam, war echt der Hammer. Ich habe mich auf einmal wieder als kleines Kind gefühlt und endlich die Kraft und den Mut gehabt zurückzuschlagen. Das ist eine ganz phantastische Erfahrung. Endlich konnte ich mich wehren! Endlich war ich nicht mehr hilflos. Der Plastikknüppel, mit dem ich auf die Gymnastikmatten eingeschlagen habe, ist zu Bruch gegangen (ok, der war aber wohl auch nicht mehr neu).

Es ging glaube ich vor allem auch darum, sich sowas nicht nur in Gedanken vorzustellen, sondern es vor allem auch einmal zu tun.

Insofern: ja, die Klinik hat mir etwas gebracht.

Lieber Gruß
das Otterchen
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otterchen
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von otterchen »

Dani,
bist Du denn krank geschrieben?
Hach, bei mir gab es damals noch so einen blöden Punkt wegen Zusatzkosten... ich musste ca. 1000 DM zuzahlen (der Hammer!).
Bitte informiere Dich aktuell, was da auf Dich zukommt. Oder trägt sowas eine Versicherung?
Mir hat damals jemand erzählt, das hätte nicht sein müssen, wenn mich mein Psychiater entsprechend vorher krank geschrieben hätte. Ich hab das aber nicht weiter verfolgt, weil es eh zu spät war, und ich habe leider keine Ahnung, wie das aktuell aussieht!!
Weiß das hier jemand?

Grüssli
das Otterchen
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danideng
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von danideng »

Mein Arzt hat mich ab heute krank geschrieben, erst mal für 4 Wochen, damit ich nicht gleich in der Klinik den Stress hab.

Er hat mir erklärt, ich müsste für die ersten 14 Tage € 10,-- pro Tag zuzahlen, alles weitere übernimmt die Krankenkasse.

LG
Dani
Dani1112
maryjoe1973
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gelöscht

Beitrag von maryjoe1973 »

mizobel
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von mizobel »

hallo otterchen,

mich würde mal interessieren, in welcher klinik du warst - das hört sich alles sehr gut an - meine bisherigen erfahrungen sind leider nicht so toll.

vielen dank im voraus
bis bald - micha
otterchen
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von otterchen »

Hallo!
Ich war in der Baar Klinik in Donaueschingen. Die machen viel in Richtung auf Psychosomatik. Es waren also sehr viele Patienten dort mit Panikattacken und Essstörungen.
Insgesamt würde ich rückblickend diese Erfahrung nicht missen wollen, obwohl es natürlich auch Negativpunkte gibt. Aber man wird es wohl nie allen Menschen recht machen können, gelle?


Otterchen
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mizobel
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von mizobel »

vielen dank ... ich war in bad neustadt und war überhaupt nicht begeistert.
bis bald - micha
danideng
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von danideng »

Warum nicht, Micha?
Dani1112
mizobel
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von mizobel »

bin dort nach 2 wochen rausgeflogen, weil ich den therapeuten kritisiert habe und damit gegen ein heiliges gesetz verstossen habe.
bis bald - micha
susan
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von susan »

Liebe Dani,

ich möchte dir von meinen Erfahrungen berichten, als ich das erste Mal für 6 Wochen in einer psychosomatischen Klinik war.

Ich wußte nicht, was mich erwartet, hatte diesen Antrag bei der LVA gestellt, weil ich mich seit 12 Jahren mit Migräne, Rückenschmerzen und einem anhaltenden Erschöpfungszustand "herumquälte".

Ich konnte einfach nicht mehr - weder arbeiten noch habe ich privat irgendwas auf die Reihe gekriegt - dabei hatte ich 2 kleine Kinder zu versorgen!

Diese Klinik war die "Rettung" für mich. Ich habe das erste Mal nur an mich denken können, hatte Gespräche bei einer Therapeutin, die mir das Zusammenspiel Körper- Psyche deutlich machte.

Ich fing an, destruktive Verhaltensmuster zu erkennen, die mich schon jahrelang begleiteten. Ich war u.a. in einer Migränegruppe. Dort wurde über die Ursachen, die Arten von Kopfschmerzen usw. gesprochen. Mir wurde vieles klar(er) und ich bin heute noch dankbar, dass mein Hausarzt mich bei diesem Schritt unterstützt hat.

Eines möchte ich dir noch mit auf den Weg geben: Lass dich nicht von den Erfahrungen anderer leiten - mache deine eigenen. Wichtig ist, dass du die Zeit in der Klinik für dich nutzt, dass du dort gut für dich sorgst, d.h., dass du den Therapieplan, der aufgestellt wird, MITgestaltest. Nimm wahr, was dir gut tut, gib dem Arzt/Therapeut Rückmeldung, womit du gut klarkommst und berichte auch von deinen Schwierigkeiten.

Du kannst nichts falsch machen, wenn du DICH nicht aus dem Auge verlierst

Alles Gute wünscht dir

Susan


danideng
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von danideng »

Danke Susan!!!!

Der Bericht war klasse und hat mich ungemein beruhigt!!!

Das Gute ist, dass Windach Klinikstatus hat, d.h. ich muss nicht bei der BfA nen Antrag stellen, sondern der Arzt schreibt eine Einweisung, und die KK zahlt!

Ja, ich werde meinen Therapieplan mitgestalten, und alles tun, damit ich reich an Erfahrungen und bereit zur Genesung wieder dort raus komm, da ich momentan tatsächlich mein Limit definitiv erreicht habe. Nichts geht mehr!

Nein, ich möchte mich nicht von den Erfahrungen anderer leiten lassen, nur vielleicht im Vorfeld ein bisschen Sicherheit gewinnen!

Danke dir, das hat mir sehr geholfen!

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
jes
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von jes »

Hallo Dani,
du musst übrigens die ersten 28 Tage zuzahlen. Da bist du leider nicht ganz richtig informiert.

Gruss
Jessica
Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Romanze.

(Oscar Wilde)
danideng
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von danideng »

danke, Jessi,

naja, dann hat mich mein Arzt wohl nicht ganz richtig informiert. Aber immer noch besser als € 1000,--, gell?

Lieben Gruß
Dani1112
sonnenwurm
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von sonnenwurm »

Hallo Dani!

Auch ich möchte dir Mut zusprechen! Hab keine Angst vor der Reha!

Ich war von Mitte Oktober bis Ende November letzten Jahres, also vor ein paar Wochen in der Reha. Der erste Tag war natürlich komisch, ich war nervös. Aber alle anderen Mitpatienten haben mich supernett aufgenommen.

Im Speisesaal wurde mir ein Platz an einem 4er Tisch zugewiesen, den ich dann auch die 6 Wochen behalten habe. Das gibt schon mal Sicherheit.
Und der Tages- bzw. Wochenplan hilft auch, sich zu orientieren.
Glaub mir, wenn´s gut läuft, dann bist du nach einer Woche ein "alter Klinikhase" und schaust dir mit den anderen "das Frischfleisch" an!!!

Sonnenwurm
danideng
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von danideng »

Danke Sonnenwurm,

ja das sind die Dinge die mich schon beruhigen. Tisch mit Leuten zugewiesen, Wochenplan. Bin ja eigentlich nicht grad schüchtern, aber trotzdem ist es ja doch ein "Umzug" für 6 Wochen, nicht wahr?

Grad hat meine 18jährige Tochter so ganz locker gefragt "Ist doch ok, wenn Dommi (ihr Freund) dann hier schläft?" Hm, weiß nicht, klar ich mag ihn, er ist ein netter Kerl, aber 6 Wochen lang in der Wohnung mit nem "Fremden", wenn ich nicht da bin, hab ich dann anschließend das dreifache oder das halbe Chaos???? Beunruhigt mich irgndwie. Allein schon die Tatsache, dass sie es ja anscheinend toll finden, wenn er hier wohnt, wenn ich nicht da bin....

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
ils_pixent9
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von ils_pixent9 »

Liebe Dani,
ich habe keine Erfahrungen mit Kliniken, ich hoffe dass es dir gutgehen wird.
Ich werde dich vermissen.
Gret
danideng
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von danideng »

Liebe Gret,

ich werd dich auch vermissen, ganz ehrlich, ich werd euch alle hier sehr vermissen, auch wenn ich gelegentlich versuchen werde, reinzuschauen, ist es ja doch nicht das selbe, nicht wahr?

Wie denkst du über da Thema Tochter Gret, da hast du doch Erfahrung

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
menschenwesen
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von menschenwesen »

liebe dani,

ich freue mich für dich, dass du diesen schritt wagst. auch bin ich gespannt, wie deine erfahrungen sein werden.

aber natürlich geht es mir genauso wie gret: ich werde dich hier unheimlich vermissen. und wenn ich mich trauen sollte im februar zum bajawahren-treff zu kommen, bist du dann wohl auch nicht da (jetzt nimm mich in diesem punkt aber bitte nur ja nicht zu ernst *schmunzel*)

liebe dani, ich wünsche dir, dass du die zeit in der klinik gut für dich nutzen kannst und du gestärkt wieder kommst.

ganz liebe grüße
menschenwesen
alyssa

Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von alyssa »

Anita2
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von Anita2 »

Hallo Dani,
ich finde es schön, dass Du dich für eine Klinik entschieden hast.
Ich war zwar in einer Tagesklinik (habe Katzen die versorgt werden müssen) es war aber für mich eine sehr gute Erfahrung. Ich kann mich da den Posting´s von vorher nur anschließen.

Du hast ja schon eine Menge hinter dich gebracht und da tut es einfach gut sich mal ausschließlich um sich selbst zu kümmern.

Die menschliche Zuwendung, die ich in der Klinik erhalten habe, war Balsam für die Seele.
Ich hatte das erste Mal das Gefühl, von den Menschen um mich herum verstanden zu werden. Es waren immer Mitpatienten um mich herum, die mich trösteten, wenn es mir schlecht ging.

Liebe Dani, ich kann verstehen, dass Du deine Tochter nicht gerne alleine mit einem "Fremden" in deiner Wohnung zurück lassen möchtest. Doch alleine, dass sie dich fragt zeugt von Vertrauen und Verantwortung.
Sie hätte es doch einfach ohne dein Wissen tun können.
Ich würde mit ihr sprechen, wie ich mir das ganze vorstelle und auf sie vertrauen.
Habe ich auch einmal bei meinem Sohn gemacht als ich für längere Zeit auf ein Seminar musste und er hat mich nicht enttäuscht.

Liebe Dani, ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und dass es für dich auch eine sehr gute Erfahrung wird.

Liebe Grüße
Anita
HCAS
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Re: Das erste Mal Klinik

Beitrag von HCAS »

Liebe Dani,

aus meiner Erfahrung (8 Wochen Klinik) kann ich dir nur Mut machen. Nimm die Zeit als Auszeit, Zeit der Rückschau, und nimm dir nicht zu viel vor. Meine Therapeutin hat mir seinerzeit vorher gesagt, ich solle überhaupt nichts erwarten. Das war vielleicht genau die richtige Einstellung. Nichts erwarten und erfreut sein über alles, was nur einen Schritt weiterhilft. Du bekommst in der Regel wöchentlich einen neuen Therapieplan, wo all deine Termine, Gruppe und Anwendungen verzeichnet sind. In der ersten Woche änderte der sich fast täglich, das ist - glaube ich - am Anfang ganz normal. Trotzdem - irgendwann hatte ich das Gefühl, ich muss noch mehr tun, ich will doch gesund hier rauskommen. Die Ärztin, die mich dort betreute, sagte mir dann: "Genießen Sie Ihre Zeit, auch die freie Zeit - das ist die beste Therapie." - War wohl nicht ganz im Einklang mit den Lehrbüchern, aber in meinem Fall richtig. Ich musste "nichts bringen", musste nicht beweisen, dass ich "etwas wert, leistungsfähig bin".

Was mir ganz besonders geholfen hat, war Reittherapie. Gehörte nicht zum Klinikprogramm. In der Nähe gab es einen Reiterhof, der von einem Ehepaar betrieben wurde, die beide Hippotherapeuten (ich glaube, so heißt das) waren. Ich hatte mein Leben lang Angst vor Pferden. Eine Mitpatientin ging dorthin und erzählte ganz begeistert davon. Ich habe sie dann gebeten, mit mir mal dahin zu gehen. Das haben wir auch gemacht. Und meine erste Stunde mit dem Pferd war unvergesslich, ohne Sattel, freihändig auf dem Pferd, lernte ich Vertrauen. Irgendwann beim Galopp kam dann die Angst hoch, zu stürzen. Und da erreichte mich der Ruf des Therapeuten: "Nicht wahrnehmen, was sein könnte, nur wahrnehmen, was ist!" - Ja, das war's - ich hatte Angst vor einer Situation, die nicht real, sondern nur in meinem Kopf war. Diesen Satz möchte ich dir mit auf deinen Weg in die Klinik geben: "Nimm das wahr, was ist - nicht das, was sein könnte!" Ich wünsche dir eine gute heilsame Zeit. Vielleicht berichtest du ja nach deiner Rückkehr darüber?

Herzliche Grüße
Puck
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