Frust übertragen und sich damit aufbauen

danideng
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Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von danideng »

Hallo Verdi,

es mag dich überraschen, ausgerechnet von mir Antwort zu erhalten - mich übrigens auch

Vielleicht ist meine Antwort für dich auch nicht konstruktiv. Aber bei meinem Ex lag es ähnlich. Hier im Forum wurde mal in diesem Zusammenhang das Wort "Energievampir" gebraucht. Ich finde es schon sehr bezeichnend, denn das triffts. Den Kommentar von der Telefonseelsorge-Tante find ich dämlich, das triffts auch nicht. Tatsache ist, es gibt Menschen, die sich daran hochziehen, indem sie andere runterziehen. Dadurch gehts ihnen dann besser.

Mein Arzt hat mir das mal so erklärt: Ich habe an meinen Ex sehr viele Gedanken verschwendet, a) weil er krank war, b) weil das ganze mit ihm verdammt schwierig war. Mein Psychiater erklärte mir, dass eine narzisstische Persönlichkeit dadurch, dass ich mich soviel mit ihm beschäftige, seine Energie zieht. Dagegen hilft im Grunde nur, sich abzugrenzen und aufhören, sich mit ihm zu beschäftigen - leicht gesagt.

Konnte ich dir etwas helfen?

Viele Grüße
Dani
Dani1112
Lisa23

Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Verdi,

ich versuche mal auch eine Antwort, warum ausgerechnet von mir, wirst Du Dich vielleicht auch fragen?

So ein Energievampir, finde den Begriff Klasse, ist meine Mutter. Sie raubt allen Menschen um sich herum, die Energie zum Leben. In der Vergangenheit, wie in der Gegenwart. Da gibt es nur eins, die Flucht ergreifen.

Auf der Flucht vor meiner Mutter bin ich, seit ich denken kann. Schon mit 5 Jahren habe ich bei einer Tante um Asyl gebeten und dann immer wieder.

Seit dieser Zeit, ziehe ich meine Grenzen, anfangs noch unbewußt, heute sehr bewußt.

Selbst wenn Dir viel an Deinen Nächsten liegt, eine Trennung wäre wohl die gesündere Alternative.

Liebe Grüße, Lisa
deliverance
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Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von deliverance »

Hallo Verdi,
dieses Phänomen kenne ich auch, und ich denke, für "normale" Menschen ist es auch kein problem damit umzugehen weil sie dieses "nur der stärkste überlebt"- Muster auch ausleben. Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es viele menschen, die spaß daran finden, mich immer wieder zu verletzen. Es ist einfach eine Frage der Macht. Wenn es dir schlecht geht, sind sie automatisch nicht das schwächste glied sondern haben kontrolle. Es gibt ihnen sicherheit, nicht selbst ziel solcher angriffe zu sein. Ich persönlich- vielleicht auch du- gehe auseinandersetzungen aus dem weg und habe nie gelernt mich zu wehren. Ich erdulde also all die verletzungen still. Und gerade das macht dich zu einem guten "opfer". Dadurch, dass ihnen nicht gesagt wird STOPP können sie das machtgefühl voll ausleben.
Ich denke dieser charakterzug ist in jedem von uns, nicht nur in "psychisch kranken" personen. Sicherlich ist es aber so, dass du durch deinen zustand besonders sensibel darauf reagierst. Mich macht es auch immer völlig fertig wenn ich sehe, wie menschen sich gegenseitig demütigen- trotzdem wehre ich mich nicht, wenn ich betroffen bin. Diese hinterhältigen machenschaften lähmen mich einfach nur zutiefst.
Vielleicht konnte ich keine konstruktiven Lösungsansätze liefern, aber ein bisschen Herrschsucht steckt in jedem von uns. Der eine lebt es mehr aus, der andere weniger. Und ich fürchte daran wird sich nie was ändern.
"Die Frage ist nicht, woher wir kommen, sondern wohin wir gehen- und ob wir gehen!"
danideng
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Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von danideng »

Lieber Verdi,

ich seh das genauso wie du. Bei dem "meinen" heißt der wissenschaftliche Ausdruck schlicht und ergreifend Persönlichkeitsstörung, wenn nicht gar Borderline. Zwar hat er mich nicht körperlich verletzt, dafür um so schlimmer seelisch. Weiß nicht, was besser ist. Auch er war übrigens hinterher grundsätzlich unendlich mitfühlend und es tat ihm wahnsinnig leid. Was nichts an der Tatsache änderte.

Ich weiß nicht, wie es sich bei deiner Exfrau verhält, aber ich denke "Energie-Vampir" ist ein ganz guter Ausdruck für das "Aussaugen der Energie des anderen". Dieses bewusst/unbewusste weh-tun mit anschließendem Bedauern und Versichern, wie wichtig man doch ist, klingt eher nach Persönlichkeitsstörung. Oder irre ich da?

Liebe Grüßße
Dani
Dani1112
danideng
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Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von danideng »

Lieber Verdi,

ich bin jetzt etwas irritiert. Du schreibst erst von den Problemen mit anderen Menschen, die sich daran aufbauen, wenn es anderen schlecht geht, jetzt willst du den medizinischen Ausdruck für Machtmissbrauch wissen. Das ist doch nicht das selbe???

Ich denke, es ist für jeden Vorgesetzen unendlich schwer, mit seiner Macht umzugehen. Das faire Umgehen mit Macht kommer sicher aus der Routine heraus. Der Mensch, der sich daran hochzieht, dass er anderen Leid zufügt, ist das denn das selbe wie Machtmissbrauch? Sehe ich eigentlich nicht so.

Das eine ist der "Energievampier", besser kann man es einfach nicht beschreiben.

Das andere ist wieder was anderes. Oft bei - tschuldigung - kleinen Männern zu beobachten: Entweder sie fahren ein großes Auto oder sie missbrauchen ihre - oft vermeindliche - Macht . Hab ich tatsächlich schon öfter beobachtet.

Hattest du denn ein Problem mit deiner Macht, Verdi?

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
danideng
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Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von danideng »

Lieber Verdi,

ich weiß es nicht genau. Wie gesagt, mein Arzt erklärte mir, er sei eine narzisstische Persönlichkeit, der seine Energie daraus zieht, dass ich mich mit ihm beschäftige. Einen medizinischen Fachausdruck nannte er nicht. Aber ist der so wichtig?

Narzisstische Persönlichkeit ist ja schon mal nicht schlecht, oder?

Liebe Grüße
Dani

P.S. Macht mir Spaß, mich mit dir zu unterhalten, Verdi, denn da ist Potential, das gefällt mir
Dani1112
danideng
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Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von danideng »

Hallo Verdi,

ich werde jetzt ins Bett gehen.

Ob es eine medizinische Definition gibt, weiß ich nicht, vielleicht kann dir das der Doc oder auch Bernd erklären.

Fakt ist, es gibt Menschen, die sich daran aufbauen, anderen die Energie "auszusaugen" und ihre eigene Energie daran aufzubauen. Wie gesagt, z.B. bei einer narzißtischen Persönlichkeit. Ist der Fachbegriff wichtig, Verdi?

Übrigens, ja auch Frauen werden Opfer. Übrigens war ich auch Opfer meiner Mutter. Entweder sie redete mir durch ihre Tränen Schuldgefühle ein, damit ich funktionierte oder aber sie mäkelte an mir rum. Mein Ex machte es genauso: Entweder Schuldgefühle oder Rummäkenl.

Mein Arzt erklärte mir übrigens auch mal - ich erwähnte es hier im Forum schon mal - dass die Topf-Deckel-Geschichte, die allbekannte, nix anderes bedeutet, als dass wir nach vertrauten Verhaltensmustern suchen. Quasi, die der andere an den Tag legt, oder die durch den anderen in uns ausgelöst werden. Also war ich es gewöhnt, dass meine Mutter entweder Schuldgefühle einredete oder mäkelte, und danach eben besagter Mann. Ja, ich bin genauso Opfer und werde im Januar nach Windach in die psychosomatische Klinik gehen. - Ist es nicht vielleicht bei dir genauso? Dass dich das bekannte Verhaltensmuster durch deine Mutter an deiner Ex angesprochen hat? Ist der medizinische Name wichtig, Verdi?

Ich z.B. trage jetzt auch die perfekte Maske, ich funktioniere, so wie ich es von klein auf gelernt hab.

Vielleicht konnte dich das ein bisschen weiter bringen, lieber Verdi.

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
danideng
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Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von danideng »

P.S. nein die Frage ist nicht banal!!!!!
Dani1112
Hina1
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Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von Hina1 »

Lieber Verdi,

auch ich bin reichhaltig in meiner Familie mit diesem Phänomen "versorgt" worden. Wenn meine Mutter schlecht drauf war und das war sie eigentlich immer, dann hat sie alles an mir ausgelassen ohne auch nur ansatzweise darüber nachzudenken. Wenn sie verbal nicht mehr weiter wußte, dann wurde geschlagen. Früher wurde sie als hysterisch eingestuft, heute sagt man dazu Borderline, weil es mehr als hysterisch ist. Es ist ja auch immer ein Wechselspiel. Wenn man Ansätze macht, aus diesem Umfeld auszubrechen, dann kommt die Erpressung die einen unter allen Umständen in der "Opfersituation" halten soll. Es gibt allerdings tatsächlich nur einen Weg daraus. Man muß gehen, denn gegen die Persönlichkeitsstörung kommt man nicht an, man wird nur selbst krank dabei. Ich war sehr stark suizidgefährdet aber ich habe es gelernt, mich abzugrenzen und das war meine einzigste Chance. Wenn es heute noch zu derartigen verletztenden Situationen mit ihr kommt, dann breche ich sofort jegliches Gespräch ab und verschwinde aus ihrem Dunstkreis. Ich habe es auch gelernt, das dann gleich aus meinen Gedanken zu löschen, damit es mir nicht so wie früher tagelang schlecht geht. Allerdings sorge ich auch immer dafür, daß ich einen "Fluchtweg" habe. Entweder das Telefon, das man auflegen kann, ein Besuch bei ihr, wo ich verschwinden kann oder an einem neutralen Ort, wo ich auch gehen kann. Jegliche Diskussion ist nämlich absolut sinnlos und das habe ich viel zu lange nicht begriffen. Es kommt einfach nicht an, selbst wenn man noch so viele vernüftige und nachvollziehbare Argumente hat. Diese "Engergievampire" - ich finde den Ausdruck übrigens auch sehr passend, sind nunmal wirklich gestörte Persönlichkeiten, von denen man einfach keine Rücksicht auf andere erwarten kann. Aber sie fürchten sich übrigens ganz entsetzlich vor Menschen, die noch mehr Macht als sie haben, denn sie sind im Grunde ganz schwache Menschen.

Eine Frage bleibt aber noch, ziehen einem diese Menschen die Energie ab, um sich selbst aufzubauen oder lassen sie vielmehr nicht überschüssige Energie fehlgeleitet an anderen ab?

Liebe Grüße
Hina
winnie
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Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von winnie »

Lieber Verdi,

ich denke, da gibt es sogar einen nicht nur medizinischen Fachausdruck dafür, sondern sogar einen allgemein gültigen aus der Verhaltensforschung:
Nämlich die sogenannte "Umorientierte Aggression".

Klassisches Bild: Ein Nashorn in der afrikanischen Savanne stört sich an einem Fahrzeug voller neugieriger Touristen, gerät in Streß (der sich in zorniger Erregung ausdrückt) und rennt wutentbrannt los, auf das Auto zu. Im letzten Moment erkennt das Nashorn allerdings, scheiße, das Auto ist viel größer als ich (oder es rumst mit Schmackes dagegen und muß nun feststellen, aua, das tut weh...)! Seine Erfahrung also: Von Angriff eher abzuraten, weil Gegner ist stärker... Das Nashorn dreht also ab - sein Adrenalinspiegel ist allerdings immer noch sehr hoch, es muß ihn also irgendwie abreagieren. Also macht unser Geselle kehrt und stürzt sich stattdessen blindlings auf den nächstbesten Busch, bis dieser kurz und klein ist (soll sogar ab und zu vorkommen, daß das Nashorn mangels Busch dann sogar sein eigenes Junges attackiert, wenn das zufällig im Weg steht...)

Wie gesagt, diese "umorientierte Aggression" ist ein stehender Begriff in der Ethologie.

Und nun stelle man sich - beispielsweise - eine Frau vor, die meinetwegen in einer unglücklichen Ehe lebt, von ihrem Mann ständig Spötteleien und Mißachtung ihrer Person erfährt. Gegen ihren Mann kann sie nicht viel ausrichten, der ist stärker (er verdient das Geld, während sie "nur" Hausfrau ist, bzw. er hat vielleicht auch keine Hemmungen, sie gegebenenfalls auch mal durch die Wohnung zu prügeln...)
Tja, aber da ist ja auch noch das Kind da - diese Göre, die dem Alten vielleicht auch noch ähnlich sieht/ist, und wegen der man überhaupt in diese sch... Ehe reingerutscht war. Und die kann sich nicht wehren, also der geb' ich's jetzt...!!!

Dies, Verdi, war jetzt ein Beispiel aus dem realen Leben. Meinem Leben.
Meine Mutter hat mich meine ganze Kindheit und Jugend lang sozusagen stellvertretend für meinen Vater schikaniert, geprügelt, beschimpft, gedemütigt. Und erst, wenn sie mich so richtig niedergemacht hatte, war sie zufrieden und fühlte sich selbst dann wieder besser - ich sehe heute noch ihr Gesicht, wenn ich vor Wut und Verzweiflung völlig außer mir irgendwo in der Ecke kauerte... Sie tat das übrigens nur mit mir, nicht mit meinen Geschwistern. Denn ich hatte zum einen das Pech, die Älteste und meinem Vater am ähnlichsten zu sein, und zum anderen bot das ja noch einen Fundus an weiteren Möglichkeiten, mich durch diese Isolierung von meinen Geschwistern noch zusätzlich so richtig zu quälen...
Auch heute noch ist bei ihr trotz oberflächlich harmonischer Beziehung zwischen uns immer noch eine latente Aggression gegen mich spürbar - die sie selbst vermutlich gar nicht einordnen kann. Denn es geschah und geschieht ja nicht "bewußt". Dh, sie griff mich natürlich schon immer sehr bewußt an, aber sie erfand dann auch jedesmal einen Grund dafür, wie absurd der auch sein mochte. Denn der eigentliche Grund war ihr vermutlich selbst nie klar...

Ich weiß nicht, ob meine Mutter jetzt als "psychisch krank" zu bezeichnen ist. Ich denke aber, eher nicht. Sie hat durchaus narzisstische Anwandlungen, aber gemessen daran, was ich anderswo gesehen habe, sind die sicherlich noch im "gesunden" Bereich.
Aber dieses Verhalten mir gegenüber - das hat sie wohl einfach gebraucht, um selbst nicht kaputt zu gehen. Schlimm für mich, aber vielleicht hat es sie vor Schlimmem bewahrt. (Was jetzt nicht heißen soll, daß ich ihr das nachsehe - ich kann's nur in gewissem Umfang verstehen!!!).

Jedenfalls denke ich, diese Neigung zu "umorientierter Aggression" steckt mit Sicherheit in jedem von uns. Allerdings kommt sie bei Leuten, die selbst schwach und unsicher sind, und sich oft unterlegen fühlen, wahrscheinlich sehr viel häufiger zum Ausdruck.
Bei "gesunden" Leuten liegt ja i.d.R. ein halbwegs ausgeglichenes Verhältnis von negativen und positiven Erfolgserlebnissen vor, da "braucht" man sowas halt normalerweise auch nicht, um sich wenigstens ab und zu ein kleines bißchen das Gefühl zu verschaffen, daß man stärker ist als der andere...

Lieben Gruß von
Winnie
danideng
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Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von danideng »

Liebe Winnie,

auch von mir ein DANKESCHÖN für deinen Beitrag. Der war superklasse. Da wird auch mir im Nachhinein einiges bei meiner Geschichte klar! Danke dafür!

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
winnie
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Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von winnie »

Bücher gibt's da ne Menge drüber. Allerdings stehen die dann vermutlich nicht im "Psychoregal" der Buchläden, sondern eher bei den Naturwissenschaften.

Hierbei u.a. besonders interessant: Irenäus Eibl-Eibesfeldt (z.B."Liebe und Haß. Zur Naturgeschichte elementarer Verhaltensweisen", erschienen 1970)
Auch Konrad Lorenz hat dazu einiges herausgefunden, gerade was Aggressionsmuster angeht.

Es ist wirklich sehr interessant, wieviel "Tier" trotz allem im Menschen steckt.
Andererseits bedrückt es auch wieder - denn die Evolution ist bekanntlich erbarmungslos...

Lieben Gruß an euch,
Winnie

P.S.: Nochmal zu den Büchern: Hab da erst neulich eins entdeckt, das diese Themen zwar naturwissenschaftlich, aber dabei ziemlich konkret zu aktuellen Situationen des "menschlichen Miteinanders" (auch unter Berücksichtigung eben von psychischen Störungen) behandelt:
"Persönlichkeitstheorien" von Lawrence A. Pervin.
Emriye2
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Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von Emriye2 »

Lisa23

Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Verdi, mich bewegt es auch schon lange, wo ich meine Mutter einzuordnen habe, aber auch meinen Vater. Zum Glück hatte ich mit ihm nie viel zu tun, weil die beiden sich schon sehr früh scheiden ließen. Auch er ist ein Energievampir.

Meiner Thera gegenüber habe ich auch schon gesagt, dass die beiden doch krank sind und dringend in Therapie müssten. Das konnte sie nur bestätigen.

Ich werde sie aber im nächsten Gespräch konkret daraufansprechen, was den beiden wohl fehlt.

Meine Mutter hatte 3 ältere Schwestern. Alle drei sehr ruhige und liebenswerte Menschen. Auch meine Oma war die Ruhe selbst. Meine Mutter war als Kind schon unberechenbar und hat ihre Eltern vor so manches Rätsel gestellt. Die elterliche Fürsorge und Liebe wurde von ihr nur mit Füßen getreten.

Mein Vater ist in einer sehr schlimmen Familie aufgewachsen. Der Vater hat geprügelt. Trotzdem gibt es auch hier sehr unterschiedliche Geschwister. Die beiden Brüder meines Vaters waren eher ruhige und sensible Zeitgenossen, die beiden Schwestern waren sehr aggressiv und meinem Vater in ihrer Verhaltensweise auch sehr ähnlich.

Als Kind hatte ich immer Angst um Oma und Opa und um meine Tanten. Sie waren ja alle, genauso wie ich, immer den Angriffen meiner Mutter ausgesetzt. Ich suchte aber auch Schutz bei Oma, Opa und den Tanten, der mir auch gewährt wurde. Meine Mutter war und ist eine Furie.

Fast alle Menschen haben sich von ihr zurückgezogen oder sind gestorben. Sie ist wieder verheiratet. Diesen Mann läßt sie in Ruhe. Er hat zwar auch schon einiges abbekommen, aber nicht mehr so viel wie z.B. ich. Wieso diese Ehe funktioniert frage ich mich auch und weshalb sie diesen Mann nicht so quält, wie alle anderen Menschen zuvor? Ist sie einfach nur älter geworden?

Mich würde sie heute noch quälen, wenn ich es zuließe.

Mein Vater quält sein Umfeld noch immer und sie lassen es auch zu. Ich kann nur den Kopf schütteln, wenn ich von dieser Seite entsprechende Stories höre.

Ob wir uns im späteren Leben Partner nach diesem Muster suchen, habe ich mich auch schon gefragt?

Ich war 20 Jahre mit einem sehr lieben Mann verheiratet. Er ist mit 42 Jahren an Krebs gestorben.

Ich hatte sofort sehr große Angst vor meiner Mutter und sie hat auch versucht, wieder Macht über mich zu bekommen. Zum Glück konnte ich mich wehren und den Kontakt zu ihr sofort wieder abbrechen.

Aber die Angst,ihr hilflos ausgesetzt zu sein, hat mir doch sehr zugesetzt. Ich habe nachts davon geträumt und wurde zusehends krank.

Dann lernte ich tatsächlich einen Mann kennen, der sich immer mehr, als das entpuppte, was ich nie haben wollte. Es war ein Kampf von 3 Jahren, der mich fast in den Wahnsinn getrieben hätte. An diese Zeit möchte ich gar nicht mehr denken.

Einen medizinischen Namen für solche Erkrankungen konnte ich Dir leider auch nicht liefern. Ich würde auch auf Borderline und narzisstische Persönlichkeitsstörung tippen, aber im ganz ausgeprägten Sinn. Es gibt ja bei allen Erkrankungen immer noch Abstufungen. Ich denke, ich hatte es in allen 3 Fällen, Vater, Mutter und Lebenspartner mit extremen Fällen zu tun. Das ist dann fatal, wenn einem so etwas passiert.

Aber zum Glück ist unser Planet auch noch voll von lieben und guten Menschen. Man muss sie nur finden.

Liebe Grüße Lisa
keiju
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Registriert: 7. Feb 2006, 15:35

Re: Frust übertragen und sich damit aufbauen

Beitrag von keiju »

Hallo ihr Lieben,

ehrlich gesagt macht mich, das von einigen geschriebene etwas traurig. Bitte denkt nach, bevor ihr irgendwelche Halbwahrheiten und Mutmaßungen schreibt. Überlasst die Diagnostik einem Arzt. Ich finde es anmaßend jemandem einen Deckel bezüglich einer Diagnose überzustülpen, ohne dass man wirklich Ahnung hat wovon man spricht.

Ich habe die Diagnose emotional Instabil, Borderline. Und es verletzt mich sehr zu lesen, wie hier Borderline rein mit der Fremdaggression in Verbindung gebracht wird. Denn das ist es wirklich nicht. Lest bitte von mir aus im ICD-10 nach um was es sich hierbei handelt. Borderliner haben oft mehr ein Problem mit sich selbst bezüglich der Aggression, als mit anderen. Es sind innere Spannungen, die unheimlich quälend sind. Bordeliner finden KEINEN Gefallen daran andere Mitmenschen zu verletzen! Borderliner schaden sich selbst oft mehr als anderen.

Bitte denkt nach, was ihr schreibt. Auch wenn das hier ein Depressionsforum ist, so schreiben und lesen hier auch Borderliner, und es ist verletzend zu lesen, wie diese Diagnose jedes Mal negativ behaftet wird, ohne dem entsprechenden Verständnis für die Störung.

Wie gesagt für die Diagnostik sind Ärzte/Therapeuten zuständig.

*eine enttäuschte*
keiju
Antworten