Ich schäme mich schon fast

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Svenja86
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Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Svenja86 »

Hallo KND.

Ich schäme mich schon langsam, andauernd neue Themen hier zur eröffnen. Nur ich kann im Moment einfach nicht anders. Ich fühle mich so dreckig, so leer, so willenlos. Bin heute nicht zur Arbeit gegangen, ich schaff es einfach nicht. Habe meine Mutterr belogen,ihr gesagt ich könne wegen meiner Ohrenschmerzen ( die ich wirklich habe) nicht zur Arbeit. Und nun sitze ich hier und mich quält mein Gewissen. Ich habe solche Sachen früher schon gemacht als ich noch zur Schule ging. Bin einfach nicht hingegangen, und konnte gleichzeitig aber auch nicht die Wahrheit sagen, wieso ich nicht ging. Es war ein Teufelskreis. Ich will nicht, dass das wieder so anfängt. Meine Eltern fragen mich fast täglich wie es mir geht, aber selbst wenn ich wieder diese miese Phase habe, kann ich ihnen es nicht sagen. Aus Angst. Aus Angst, auf Unverständnis zu treffen, aus Angst, sie könnten darüber krank vor Sorge werden. Ich will das Leben nicht mehr so weiter Leben. Ich kann nicht mehr! Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Medikamente kommen für mich garnicht in Frage. Den nächsten Termin bei der psychologischen Beratungsstelle habe ich erst nächste Woche Freitag. Ich hab das Gefühl ich fress mich innerlich mehr und mehr auf. Bin mir selber nichts wert. Habe Schuldgefühle. Alle bekommen ihr Leben auf die Reihe, scheinen Spaß am Leben zu haben. Nur ich schaff es nicht. Wo ist mein altes Leben hin, mein Lachen, meine Freude am "SEIN"? Ich fühl mich wie eine Hülle, eine Puppe, die nach außen hin lachen kann und gleichzeitig innerlich daran zerbricht. Ich spiele seit Tagen mit dem Gedanken meinem Vater zu sagen, dass es mir wieder schlecht geht. Ich weiß nicht, ob ich es machen soll. Er macht sich doch auch Sorgen, und lohnt es sich, ihn erneut in Schrecken zu versetzen, wenn ich nicht mal eine Garantie habe, dass er mir helfen kann? Was sagt ihr, soll ich mit ihm darüber sprechen? Ich schäme mich so


Da fällt mir gerade noch was ein. Ich habe Angst, meinem Vater zu erzählen, was los ist, denn ich weiß genau, dass er Mitleid mit mir haben wird, traurig sein wird, und diese Reaktion mir nur noch mehr vor Augen hält, dass ich krank bin, nicht normal bin und was unternehmen muss...
Josefine
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Josefine »

Hallo Svenja,

also ich hab in meiner depressiven Phase die Erfahrung gemacht, dass es mir letztlich gut tat mich zu "outen" vor Freunden und Eltern. Gut meine Eltern waren natürlich besorgt... aber die Ehrlichkeit und Offenheit und das sich nicht mehr verstecken/verstellen müssen erleichterte mich schon... Und meine Freunde und auch Eltern taten mir gut, zeigten mir, dass sie mich gern haben, für mich da sind, alleine das gab mir Kraft und Zuversicht.
Thema Schuldgefühle kenne ich auch... Ein großes Thema! Auch gerade den Eltern gegenüber... Ein Thema, dass Du in der Therapie unbedingt ansprechen solltest! Denn diese Schuldgefühle sind es auch, die einen niederdrücken, die einen lähmen, die einen sich verstellen lassen... etc. Aber sich zu öffnen und sich zu zeigen, wie man wirklich ist, tut gut. Zumindest mir hat es gut getan! Es war ein 1.Schritt...

Weiß jetzt nicht, ob Dir das was hilft.

Wünsche Dir ganz viel Kraft.

Lieben Gruß,
Josi
Svenja86
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Svenja86 »

Liebe Josi
Vielen Dank für deine Antwort. Ich habe auch , wenn ich ehrlich bin, niemals das Gefühl gehabt, nicht verstanden zu werden, wenn ich meine Gefühle und Probleme darlegte...
Aber ich fühl mich dann so "verdorben", habe Angst, ich könne nie wieder "normal" werden, habe mir alles selbst zuzuschreiben.
Meine Eltern sind getrennt. Ich würde so gerne mit meinem Vater darüber sprechen, aber ich weiß genau, auch er muss seine Angst um mich irgendwo rauslassen. Und das wäre seine neue Frau. Ich will das nicht, ich schäme mich, ich möchte nicht, dass er es ihr erzählt. Aber ich kann das doch nicht von ihm verlangen oder?
Mir wurd schon so oft gesagt ich solle zuhause ausziehen, nicht im Bösen,das weiß ich. Aber wie soll ich das verdammt noch mal schaffen? Ich schaffe es ja zb heute nicht einmal , pünktlich aufzustehen! Ich fühle mich so scheisse
BinAmEnde
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von BinAmEnde »

Darf ich mich einmischen?

Wenn Du Dich verstanden fühlst, warum dann Deine Scheu? Warum verdorben? Das es Dir nicht gut geht, spürt Dein Vater, wenn er Dich liebt, sowieso. Wenn Du nicht mit ihm redest, könnte er den Eindruck bekommen, Schuld an Deinem Verhalten zu haben. Kenne ich persönlich! Mag sein, dass er sich mit jemandem über Dich austauscht. Aber die Gewissheit, dass Du mit ihm redest, wird ihm gleichzeitig Vertrauen in Eure Beziehung geben! Das finde ich sehr wichtig!

Schäme Dich bitte nicht! Und verlangen musst Du nichts! Er wird geben, was er geben kann oder will! Glaub mir, ein liebender Vater weiß das sehr zu schätzen!

Dreh Dich nicht im Kreis, bitte!

Liebe Grüße, Werner
Svenja86
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Svenja86 »

Hallo Werner!
Danke. Du hast ja Recht. Ich werde heute Nachmittag mit ihm reden. Hast du Tips, wie und was ich genau sagen soll? Ich habe Angst, er kann es schon fast nicht mehr hören.
Ich weiß nicht, wie ich es ihm rüberbringen soll. Vorgestern ging ich mit ihm zum Sport und find plötzlich an zu weinen. Ich hab in seinen Augen seine Hilflosigkeit gesehen. Es tut mir so leid.
BinAmEnde
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von BinAmEnde »

...auweia!

Ich denke, dass können Andere besser als ich! Ich bin leider selbst nicht sehr gut im offenen Problemgespräch! Aber wäre ich Dein Vater, und hättest Du gestern bereits meine Hilflosigkeit gesehen, wäre ich über ein offenes Wort sehr froh! Vielleicht kann er Dich nur still in den Arm nehmen! Dann ist das doch auch ok, oder? Zeig ihm, dass Du keine Erwartung an ihn hast, aber dankbar dafür bist, dass er da ist! Ich denke das ist der beste Rat, den ich habe. Leider.

Viel Glück!
Josefine
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Josefine »

Hi Werner, klar darfst Du Dich einmischen. Was heißt hier überhaupt einmischen?

Liebe Svenja,
ich hab das auch so erlebt, dass ich mich meiner Depression geschämt habe. Fühlte mich wie ein Versager... Aber das bist Du nicht!
Dir geht es nicht gut und Du brauchst Hilfe. Sich (und anderen) das einzugestehen ist der 1.Schritt. Werner hat übrigens recht, Dein Vater spürt sowieso schon, dass es Dir nicht gut geht und macht sich Gedanken um Dich, also rede mit ihm. Sag ihm ganz ehrlich, wie Du Dich fühlst. Das Du nicht weiter weißt, ruhig auch, dass Du Dich schämst, weil Du Dir wie ein "Versager" vorkommst... Drück Deine Gefühle mit Deinen Worten aus!
Es ist gut, dass Du einen Termin bei einer psychologischen Beratungsstelle hast! Ich gehe mal davon aus,dass Du noch nicht in Therapie bist? Es ist gut, wenn Du Dir Hilfe holst und diese auch annehmen kannst. So wie es im Übrigen auch gut ist (jedenfalls bei mir war das so), wenn man seine Krankheit selbst annehmen und akzeptieren kann. Ich hab mir ständig selbst einen Druck gemacht und dachte, ich darf so nicht sein, bin der totale Versager... etc. Erst als ich akzeptierte, dass ich krank bin und Hilfe brauche, war das eine Erleichterung und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur inneren Heilung. Wehr Dich nicht dagegen, nehm Dich so an mit all Deinen Gefühlen und schäme Dich nicht deswegen! Würdest Du jemand anderen verurteilen, wenn es ihm schlecht geht? Nein, würdest Du nicht. Du würdest versuchen Trost zu spenden, den anderen vielleicht einfach mal in den Arm nehmen. Versuch das mit Dir selbst. Sei nicht so streng mit Dir.

Viel Kraft heute bei dem Gespräch mit Deinem Vater. Find ich gut, dass Du vor hast, mit ihm zu sprechen!

Lieben Gruß,
Josi
Without
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Registriert: 27. Aug 2006, 18:58

Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Without »

Hallo Svenja!

Dein Posting hat mich sehr bewegt. Ich kenn das alles nur zu genüge. Diese Scham eingestehen zu müssen das man krank ist (wobei es bei mir früher hieß, eingestehen das ich ne Schraube locker hab. Das Verständnis das ich krank bin, kam lange Zeit nicht auf).

Ich denke bei dir liegt darin auch stückweit das Problem. Du gestehst dir vielleicht selber schon ein, dass du eine Krankheit hast, aber du bist nicht in Akzeptanz mit deiner Krankheit. Du verstehst es selbst nicht genau was da passiert und denkst anderen geht es genauso.
Bei mir ist es jetzt so, dass ich kein Problem habe, über meine Krankheit zu reden. Denn ich habe akzeptiert, dass ich krank bin.
Hättest du Rheuma oder Diabetes hättest du diese Scheu nicht!

Du bist einfach noch nicht soweit deine Krankheit als solche anzunehmen und das ist auch in Ordnung so. Wenn du mal im reinen damit bist, fällt es dir auch nicht mehr schwer dich zu offenbaren. Laß dir Zeit und hab GEduld mit dir selber.

Was deinen Paps anbelangt kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen. Dein Vater fühlt das doch, dass mit dir "was nicht stimmt" und vielleicht wartet er nur darauf das du dich ihm öffnest, weil er sich selber nicht traut dich anzusprechen.
Natürlich machen sich Eltern immer Sorgen um ihre Kinder, aber er macht sich auch Sorgen wenn er sich selber was zusammenreimt. Gib ihm Klarheit und zeig ihm das du ihm vertraust und vorallem das du ihm zu-traust, dass er dir beisteht.

Ich wünsche dir alles Liebe Svenja. Deine Worte schmerzen mich sehr, weil ich ja selber weiß, wie sich das alles anfühlt was du gerade durchlebst.

Wenn du magst, berichte doch über das Gespräch mit deinem Vater.

Liebe Grüße

Petra
>> Der Optimist sieht das Licht am Ende des Tunnels - der Pessimist den entgegen kommenden Zug
Svenja86
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Svenja86 »

hey ihr.
finde das super lieb dass ihr mich so unterstützt. werde jetzt gleich meinen Dad besuchen und werde dann mal versuchen mit ihm zu reden, drückt mir die daumen....
rm
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von rm »

Hallo Svenja,

will Dir keine lange Antwort geben, denn es ist ja eigentlich schon alles gesagt.Nur soviel noch:

Mit meiner Tochter, die so alt sein wird wie Du (Ich habe Dir schon mal in einem Deiner vorigen threads berichtet...) habe ich vereinbart: und wenn sie auch in den ärgsten Schwierigkeiten stecken mag, sie kann jederzeit und ohne Vorbehalte zu mir kommen. Und das tut sie auch. Da bin ich als Vater sehr gerührt und auch ein wenig stolz, da ihr Begleiter sein zu dürfen....

Das wird Deinem Vater nicht anders gehen.

Kopf hoch und nur Mut.
Lb.Gruß, Reinhart
Svenja86
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Svenja86 »

Hallo Leute.

Wollte mal von gestern berichten.
War bei meinem Dad. Zu Anfang konnte ich nicht drüber sprechen.
Ich saß neben ihm wie ein Häufchen Elend und er fragte mich was los sei. "Du bist wieder lustlos ne?" War sein Kommentar. Ich sagte einfach "Ja." Wusste nicht, wie ich in dem Moment reagieren soll. Es kam mir vor wie ein Vorwurf. Er bot mir an, mit zu dem Sohn seiner neuen Frau zu fahren , der seit kurzem eine eigene Wohnung mit seiner Freundin hat. Ich fing an zu weinen, ich setzte mich selber wieder so unter Druck, hatte Angst, ich würde ihnen eine Last sein, wenn ich mitfahre. Schließlich habe ich es doch gemacht. Es war ganz okay. Auf der einen Seite schön, zu merken, dass sie mich lieben, auf der anderen Seite auch sehr anstrengend und schmerzvoll, zu sehen, wie schön andere leben und ihr Leben im Griff haben. Heute nacht habe ich kaum geschlafen. Innerlich zerreißt es mich fast, ich bin wütend und aggressiv. Woher kommt diese Aggressivität? Habt ihr das auch? Ich möchte das nicht haben
BinAmEnde
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von BinAmEnde »

Hey Svenja,

es ist denke ich typisch für die Krankheit, dass man jeden Kommentar als Vorwurf empfindet! Veränderte Selbstwahrnehmung! Versuch´ das bitte nicht persönlich zu nehmen!

Dein Dad hat Dir Hilfe angeboten und Du hast sie angenommen. Ich finde das schön - für Euch beide!

Du hast gemerkt, dass sie Dich lieben, sagst Du! Tja und nun ist es doch so:
Wo Licht ist, ist auch Schatten! Und wo Liebe ist, ist auch Hass! Wo Friede ist, ist auch Aggression! Keiner möchte das haben! Aber es gehört zusammen! Es kommt nur darauf an, was wir daraus machen!

Ich wünsche Dir alles Liebe, Werner
Svenja86
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Svenja86 »

Wo Liebe ist, ist auch Hass. Werner du hast so recht. Heute habe ich 1 Lichtblick gehabt, der von vielen ekeligen und doofen Gedanken schnell wieder zunichte gemacht wurde.
Ich bastelte mit der neuen Frau meines Vaters Weihnachtskleinigkeiten für einen Basar der morgen stattfindet. Ich hab mich wohl gefühlt, aufgenommen, konnte mich einbringen und habe sogar 1 Mal aus Herzen gelacht, und nicht gelacht, so wie sonst, um meine Krankheit zu überspielen, um mir selber was vorzumachen und weil es von mir erwartet wird. Danach fing dieses Gedankenkreisen wieder an. Ich ging nach Hause, war wieder völlig neben der Spur weil ich wieder so schnell aus diesem schönen Gefühl gerissen wurde. Ich legte mich aufs Bett und begann meine Entspannungs-CD zu hören um wieder ein wenig runter zu kommen. Ich kann garnicht genau sagen ob es mir half. Heute abend traf ich mich mit einem Freund. Wieder völlig daneben, konnte ihm ( er kommt aus einer Nachbarstadt) auf einmal nicht mehr genau sagen wie wir aus der Innenstadt zu mir nach Hause kommen. Hab mir mal wieder nix anmerken lassen, war ja klar. Hab wieder alles überspielt. Ich hasse mich selber davor.
Hab mich glaub ich schon wieder zu sehr terminiert. Morgen früh habe ich mich mit einer Freundin zum Frühstück verabredet. Habe jetzt schon keine Lust mehr, sie weiss nichts von meinem Momentanen tief und ich hab einfach keine Lust hinzugehen. Mir ist grad mal wieder alles egal. Schrecklicher Zustand
BinAmEnde
Beiträge: 486
Registriert: 21. Aug 2006, 13:21

Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von BinAmEnde »

...ich weiß was Du meinst! Und es tut mir leid für Dich! Aber leider, leider ist es nicht zu ändern! Wenn ich in einer akuten Krise stecke, geht es mir nicht anders. Kaum das man etwas raus kommt aus den negativen Gedanken und Gefühlen, sieht man, hört man, spürt man etwas, was einen wieder runterzieht. Aber das liegt einzig und allein an der Krise, die man durchmacht. Andere würden das nicht so dramatisch empfinden und einfach ignorieren. Wir nicht. Ich denke was ich damit sagen will ist einfach folgendes:
Mach Dir nichts daraus! Es ist normal. Aber es wird besser, wenn Du lernst es als Betandteil zu akzeptieren! Dann, und vielleicht nur dann, wirst Du wirksame Mittel finden, Dich damit zu arrangieren, Dich schneller wieder zu normalisieren und stabilisieren!

Ich wünsch´ Dir die Kraft, die Du dafür brauchst! Und jeder Schritt, selbst ein Schritt rückwärts, ist ein Schritt, der Dich Deinem Ziel näher bringt. Fehler müssen gemacht werden, um daraus zu lernen!

Viele liebe Grüße, Werner
Friedensblume
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Registriert: 26. Nov 2006, 01:26

Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Friedensblume »

Hallo Svenja,

Dein Beitrag spricht mir gerade total aus der Seele. Zum einen, weil ich es genau kenne, ganz genauso, aber wirklich haargenauso, wie du es beschreibst!
Stell dir vor, du hättest einen guten Freund und diesem ginge es gerade total schlecht. Liebeskummer oder so etwas, wo er gerade die ganze Welt nur noch traurig sieht. Was würdest du tun, um ihm zu helfen, wenn du ihn gern hast? Ihn erst mal irgendwie beruhigen.
Mit ihm spazieren gehen? Ihm einen Tee warmen Tee kochen? Mit ihm rausgehen, irgendwo hin? Ihn erstmal ablenken, um wieder ein bisschen Kraft zu schöpfen? Oder vielleicht einen Film gucken? Ins Kino gehen?
Sei du dein bester Freund, der sich um dich kümmert. Überlege für dich selber erstmal, was dir jetzt gut tun würde und was du brauchen würdest um wieder aufzustehen. Auch wenn es wieder passiert ist, gib dir eine Chance ... wenn du nicht auf voll auf deiner Seite und für dich stehst, wer wird es dann tun?
Wenn du irgendwann einen Spaziergang machst oder einen Tee kochst, kannst du ja ein bisschen vielleicht das Gefühl haben, dass ich es gerade für dich machen würde, um dich wieder rauszuholen und dir zu zeigen, dass das Leben weiter geht.

Alles Liebe, Louise
Friedensblume
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Friedensblume »

Ach ja, und das mit den Deutungen kenne ich.
Ich war gestern erst in einem Tanzlokal. Die andere Tanzlehrerin sah mich, guckte komisch und sah wieder weg.
Mein erster Gedanke war: Sie hat was gegen mich! Ich muss irgendwas Schlechtes getan haben, jetzt will sie nichts mehr mit mir zu tun haben.
Ich merkte es, und spürte, wie sich mein ganzer Bauch zusammenzog ... aber ich ging hin und jetzt begrüßte sie mich ganz normal, sie hatte einen schlechten Tag gehabt.
Genauso in der Vorlesung letzte Woche. Die, die immer neben mir sitzt, hat mehr mit der auf der anderen Seite geredet und mit mir fast nichts die ganze Stunde. Ich weiß, was mein Gefühl sagt: Sie will nichts mit dir zu tun haben, du hast irgendetwas an dir, was sie nicht mag.
Abwer ich weiß: Das ist mein Gefühl. Für dieses Gefühl gibts auch Gründe und Erfahrungen die ich habe. Aber wissen, ob es so ist, das kann ich nicht.
Vielleicht habe ich ja morgen den Mut sie zu fragen ... Ich kann dir ja schreiben, was dabei heraus gekommen ist.
deliverance
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Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von deliverance »

Liebe Svenja,
was du beschreibst kenne ich selbst nur zu gut. Seit nunmehr über einem halben jahr traue ich mich nicht, offen über mein problem zu sprechen. Obwohl ich weiß, dass ich vielen menschen wichtig bin und sie mir gern helfen würden. Aber gerade das ist das problem. Ich habe dann das gefühl, dass ich ihre liebe auf die probe stelle, und zweifle daran, ob ich auch als "kranker" mensch noch zuneigung erfahre. Gerade weil sie mich mögen könnten sie sich "verpflichtet" fühlen mir beizustehen, obwohl sie es eigentlich nicht können oder wollen. Ich hoffe du kannst deine blockade recht bald überwinden. Ich würde gern von deinen fortschritten, höhen und tiefen erfahren, denn irgendwie erkenne ich mich in dir wieder. Viel Glück auf all deinen wegen.May
"Die Frage ist nicht, woher wir kommen, sondern wohin wir gehen- und ob wir gehen!"
Svenja86
Beiträge: 29
Registriert: 1. Nov 2006, 13:14

Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Svenja86 »

Liebe Leute
Ich bin echt wirklich gerührt dass ihr so zahlreich antwortet. Ich bin momentan nicht wirklich in der Lage, auf die einzelnen Beiträge einzugehen, da mein Wochenende richtig schrecklich war. Und der heutige Tag auch.

Liebe Grüße
Svenja86
Beiträge: 29
Registriert: 1. Nov 2006, 13:14

Re: Ich schäme mich schon fast

Beitrag von Svenja86 »

Hallo Liebes KND

Joa, wo soll ich denn mal wieder anfangen?
Ich hab mal wieder scheisse gebaut. Hab nen Krankenschein und das schlechte Gewissen quält mich zudem total.
Ich war gestern beim Arzt und habe ein Medikament gegen Panikattacken bekommen. Blut nahmen sie mir auch ab, zudem machten sie ein EKG. Mein Blutdruck ist in Ordnung, meine Blutwerte erfahre ich am Montag.
Soweit so gut. Mein Vater war 1 Woche in Moskau und kommt heute mittag wieder. Ich habe Angst davor. Muss wieder eingestehen, zu schwach gewesen zu sein für die Arbeit.
Um 13.30 habe ich einen Termin bei der psychologischen Beratungsstelle. Ich bekam beim letzten Termin die Aufgabe, mir zu überlegen, was ich gerne in meiner Freizeit machen würde. Ja, gute Frage? Wenn ich ihr an den Kopf knallen würde, ich möchte einfach wie früher sein, wird sie damit nicht viel anfangen können. Ich verbinde ja eigentlich keine besonderen Hobbies mit meinem damaligen Zustand . Damals machte ich mir ja keine Gedanken darum, was ich tun muss, damit es mir gut geht. Es kam von alleine
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