nie mehr lachen?

Marie55
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Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Marie55 »

Hallo lieber Cyrano !

Möchte mich endlich mal wieder melden. Danke für Deine letzte Antwort. Mir ging es in der letzten Zeit gar nicht gut, habe aber oft an Dich gedacht. Ich war oft kurz davor zu schreiben, weil ich so niedergeschlagen war, doch meine ewige Jammerei geht mir selbst schon auf die Nerven. Ich habe cirka 3 Wochen nicht mehr schlafen können. Habe dann Kopfschmerzen bekommen, bin aufgestanden und ein Schmerzmittel eingenommen. Schlafen konnte ich aber trotzdem nicht. Da ich so schnell keinen Termin bei meinem Arzt bekommen habe, habe ich einfach Tafil 1,0ml eingenommen. Die hatte ich voriges Jahr mal bekommen, mit dem Hinweis sie nur in Ausnahmefällen zunehmen, weil sie abhängig machen. Ich wusste es, aber mir war es egal, Hauptsache ich konnte mal wieder schlafen. Mein Arzt hat mir jetzt Trimipramin verschrieben. Nehme ich heute das erste Mal, mal sehen wie es wirkt. Am Montag habe ich wieder eine Absage bekommen, die mich ganz schön runter gezogen hat. Ich hatte da schon ein Telefoninterview und ein Vorstellungsgespräch gut überstanden und es sah gar nicht so schlecht aus. Ich kann nur ganz schlecht damit umgehen und habe große Angst keine Arbeit mehr zu bekommen. Ich habe das Gefühl in meinem Leben geht es nur noch bergab. Ich habe mit meinem Thera über eine Reha-Maßnahme gesprochen. Er findet das nicht so gut. Er meint, dass ich nach der Reha wieder in die gleiche Situation komme, wo ich jetzt bin. Es kann mir nur wieder besser gehen, wenn ich meine Probleme löse. Ich weiß das alles, doch es ist so schwer das umzusetzen, und ich habe Angst davor.
Als wenn das noch nicht reichen würde, wurde bei meinem Sohn eine genetisch bedingte Augenerkrankung festgestellt. Die ist kommt nur sehr selten vor, ist nicht behandelbar und verläuft bei jedem Erkrankten anders und führt irgendwann zum Erblinden. Wir waren noch in einer Augenklinik-> gleiche Aussage. Nächste Woche haben wir einen Termin an einer Uniklinik. Vielleicht gib es doch eine Möglichkeit, das Fortschreiten der Krankheit zu beeinflussen. Es ist schlimm für mich, mich immer wieder zu verstellen, zu tun als ginge es mir relativ gut. Ich habe Angst, dass ich meine Kinder(beide studieren), damit zu sehr belaste. Ich möchte nicht, dass sie Angst um mich haben. Ich weiß es bedeutet Angst um seine Mutti zu haben. Meine war ihr ganzes Leben schwer krank. Sie hatte Lungenasthma und bei jedem Hustenanfall hatte ich Angst, dass sie erstickt.
In der Hoffnung, dass es Dir gut geht mache ich erstmal Schluss. Ich schicke Dir ganz liebe Grüße und ein kleines Lächeln und nehme Dich in den Arm.Lachen kann ich übrigens immernoch nicht.Auch nicht Weinen, obwohl es mir oft danach ist

Bis bald

himmelblau
seppibabs

Re: nie mehr lachen?

Beitrag von seppibabs »

hallo himmelblau,

schön, dass du dich mal wieder gemeldet hast.
dir bleibt aber im moment nichts erspart.
grad gestern hatte ich noch an dich gedacht und mich gefragt, wie es dir wohl geht.
hatte aber nur oberflächlich ins forum geschaut und dein posting nicht entdeckt.

konntest de denn die letzte nacht schlafen???

und übrigens: du nervst uns nicht, wenn du auch mal mehr jammerst. schreib es dir von der seele, im wahrsten sinne des wortes !!

ich nehm dich auch heute wieder in den arm und drück dich.

einen lieben gruß
barbarella
Marie55
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Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Marie55 »

Hallo Barbarella,

es ist schön, dass Du mir wieder geschrieben hast.
Ich habe die letzte Nacht wieder nicht schlafen können. Ich hatte vor dem Schlafengehen 20 Tropfen Trimipramin eingenommen, genau wie es mir der Arzt gesagt hatte. Vielleicht wirkt das Medi auch erst in ein paar Tagen. Ich wollte in der Nacht schon aufstehen, um eine Schmerztablette, wegen meiner Kopfschmerzen, zunehmen. Doch ich dachte dann daran was mein Arzt gesagt hatte, nämlich das es bei mir schon fast wieder wie eine Tablettenabhängigkeit aussieht. Heute Morgen ging es mir so richtig be…..Ich habe mich dann aber gezwungen einen Kaffee zu trinken und ein Stückchen Brot zu essen. Gegen Mittag kam meine Schwester und ich musste mich wieder zusammenreißen, dann ging es. Vielleicht brauche ich auch immer Druck, um etwas zu schaffen. Ich hatte ja in meinem ganzen Leben immer Druck, doch da gab es mehr positiven Druck, nicht wirklich, doch ich habe es immer so gesehen. Heute ist Druck für mich eine Belastung, die mir die Luft zum Atmen nimmt und mir Angst macht.
Weißt Du was mir gerade durch den Kopf ging? -> es müsste eine kleine sonnige Insel geben, wo wir Depris uns einmal im Jahr eine Auszeit vom normalen Leben gönnen könnten. Einfach alle Sorgen vergessen und neue Kraft tanken. Wie wär’s, würdest Du mit auf die Insel kommen?
Auch ich nehme Dich wieder in den Arm und schenke Dir ein kleines Lächeln.

Liebe Grüsse
himmelblau
seppibabs

Re: nie mehr lachen?

Beitrag von seppibabs »

hallo himmelblau,

ja klar komme ich mit auf die insel !!!!!!!

ich schaue immer schon, ob es bei mir in der nähe selbsthilfegruppen gibt, wo man sich regelmäßig trifft und austauscht, weil z.b. hier das forum ja auch ganz gut tut, wenn man merkt, dass man nicht allein ist und verstanden wird. aber ich wohne wohl sehr ungünstig.

die med. wirkstoffe helfen ja bei jedem unterschiedlich. vielleicht fragst du deinen arzt nochmal nach einer anderen einschlafhilfe. kann mir vorstellen, wie dir morgens zumute ist.
ich schlafe zwar mittlerweile besser, bin aber morgens viel zu früh wach, aber das nehme ich in kauf, wenn ich dafür nicht die halbe nacht wandern muss....

jetzt drück ich dich schooooon wieder...

einen ganz herzlichen gruß
barbarella
Cyberwalk
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Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Cyberwalk »

Liebe Himmelblau,

ich habe regelmäßig geschaut, ob du wieder schreibst und ich bin sehr froh, dass du dich wieder meldest.

Manchmal fehlen einem die Worte und so geht es mir gerade ein bisschen. Es ist schwer zu fassen, was du im Moment alles erdulden musst und ich würde dich so gerne irgendwie trösten. Lass dir versichern: Bei all dem, was dir widerfährt, wirkst du überhaupt nicht jammernd, sondern sehr tapfer und gefasst.

Ich weiß gar nicht, wie ich dir etwas Mut machen kann. Ich trau' mich nicht zu fragen, aber konntest du in der letzten Zeit nur sehr wenig und sehr schlecht schlafen oder tatsächlich fast gar nicht? Das wäre ja wirklich ein alarmierendes Signal deines Körpers, dass sich da was zusammenbraut. Du brauchst dann nach meiner Meinung dringend eine wirksame Hilfe, wenn das Medikament nicht wirkt.

Bei der Depresion spielen ja Selbstvorwürfe und Sorgen oft eine große Rolle. Haben die auch mit dem Schlafproblem zu tun? Wenn das so ist, dann musst du einfach (gemeinsam mit Arzt und Therapeut) einen Weg finden, der dich zur Ruhe kommen lässt und etwas Druck nimmt.

Der Therapeut hat wohl Recht: Die Lebenssituation macht dich krank und eine Reha wäre nur eine kurze Erholung. Aber immerhin die Möglichkeit, mal durchzuatmen, mal wieder Kraft und Mut zu schöpfen für neue Ideen. Gibt er dir denn einen Rat, wie du aus dem belastenden Umfeld ausbrechen kannst?

Die Absage darfst du auf keinen Fall persönlich nehmen. So wie du schreibst, weiß ich, dass du ein intelligenter, einfühlsamer Mensch bist und solche Menschen braucht (auch die Berufs-) Welt.

Liebe Himmelblau, noch eine Sache: meine Mutter (ich habe sie auch Mutti genannt) war schon ziemlich alt und vom Leben mitgenommen, als sie mich zur Welt brachte. Ich hatte früh das Gefühl, dass sie nicht sehr alt werden würde, obwohl sie praktisch nie beim Arzt war. Vor etwa 12 Jahren ist sie dann mit knapp über 60 an Lungenkrebs gestorben. Sie hat immer alles für uns getan, sich aufgerieben und nie geklagt.

Du schreibst sehr oft, dass du dich zusammenreißen musst. Ich denke: Das geht nur eine Weile gut und es wäre für deine Kinder und alle, die dich lieben sicher das Allerschlimmste, wenn dir etwas passieren würde. Sie würden sicher alles tun, damit es dir besser geht und vielleicht später darunter leiden, nicht eher geholfen zu haben (So geht es mir heute manchmal. Ich denke dann, ich habe meiner Mutter niemals genug zurückgegeben).

Liebe Himmelblau, ich wünsche dir von Herzen, dass es endlich ein bisschen bergauf geht. Alles, alles Liebe
Marie55
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Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Marie55 »

Hallo Barbarella,

es ist toll, dass Du mitkommst!!! Ich glaube wir verstehen uns hier wirklich sehr gut. Kunststück, haben wir alle doch das gleiche Problem, da versteht man sich auch ohne viel Worte und man muss sich nicht immer entschuldigen weil man nicht gut drauf ist.
Ich habe auch schon über eine Selbsthilfegruppe nachgedacht. Die nächste ist aber 50km entfernt.
Mein Thera gab mir zu bedenken, dass es zwar in diesen Gruppen eine selbst auferlegte Schweigepflicht gibt, aber die ist eben nicht gesetzlich garantiert wie beim Arzt. Ich weiß auch nicht was ich machen soll. Ich habe Angst, dort Leute zu treffen, zu denen ich kein Vertrauen habe. Auf der anderen Seite wäre es eine Chance neue Freunde zu finden. Bei mir hat momentan die Angst noch die Oberhand.
Ich wünsche Dir eine gute Nacht und das Dich der erste Sonnenstrahl weckt
Träum von unserer Insel!!! Ich versuche auch von der Insel zuträumen. Vielleicht treffen wir uns auch im Traum.
Laß Dich noch mal drücken !!!!

Tschüß
himmelblau
seppibabs

Re: nie mehr lachen?

Beitrag von seppibabs »

liebe himmelblau,

noch ganz kurz: ich würde wohl auch 50 km fahren, und wenn ich selbst dort ein bekanntes gesicht treffen würde, wäre es mir jetzt nicht mehr peinlich. denn derjenige hat doch dieselben probleme wie ich.....

ich hoffe, dass du diese nacht mal zur ruhe kommst. ich schau jetzt swr "nachtcafe"

p.s. wenn du magst, kannst mir auch privat zum "quatschen" schreiben babsi@dpits.de
wegen STOPPP, weißt ja

also schlaf besser als sonst !!!

herzlichen gruß
barbarella
Marie55
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Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Marie55 »

Lieber Cyrano,

ich muss Dir ganz ehrlich sagen, dass ich fast schon ein schlechtes Gewissen hatte, weil ich mich solange nicht gemeldet habe. Ich weiß, das ist doof, aber ich kann einfach nicht aus meiner Haut.
Es ist für mich schon Trost genug, wenn ich weiß, dass es Menschen gibt, die mich verstehen. Ich danke Dir dafür. Mit Deinen Worten und Deiner Anteilnahme machst Du mir Mut, Mut darüber nachzudenken, ob es sich nicht doch lohnt weiterzuleben.
Lieber Cyrano, ich habe tatsächlich in letzter Zeit fast nicht geschlafen. Deshalb habe ich auch einfach die Tafil genommen, obwohl mir bewusst war, dass ich diese nur im Notfall nehmen sollte. Aber es war ja auch ein Notfall. Jetzt habe ich von meinem Arzt Trimipramin als Tropfen bekommen. Die letzten zwei Nächte habe ich schon ganz gut schlafen können. Ich denke mein Körper muss sich erst daran gewöhnen. Ich fühle mich jetzt tagsüber viel besser. Nun meine Probleme habe ich natürlich noch nicht gelöst, aber ich fange zumindest an darüber nachzudenken, wie ich an die Lösung herangehen will.
Meine Schlafprobleme sind natürlich das Produkt meiner Selbstvorwürfe und Sorgen.
Meinen Psychologen habe ich meine Probleme und Ängste nicht so eindringlich kundgetan, auch nicht, das ich immer wieder darüber nachdenke, ob es nicht besser wäre nicht mehr am Leben zu sein. Ich glaube er hätte mich sonst schon in eine Klinik eingewiesen. Ich kann ja aber gar nicht weg. Ich muss ja so schnell wie nur möglich eine neue Arbeit finden. Ich muss jede Chance nutzen.
Ich weiß, dass ich diese Absage nicht persönlich nehmen darf, aber wie soll ich das in meinen Kopf kriegen?
Ich sage Dir, ich habe große Angst mit meinem Mann zusprechen. Wie wird er reagieren, wenn er von mir erfährt, dass mich die Vergangenheit eingeholt hat, und Auslöser meiner Depression war? Ich werde mit meinem Therapeuten noch mal darüber sprechen. Vielleicht kann er mir den einen oder anderen Rat geben. Da eine Räumliche Trennung im Moment nicht möglich ist, möchte ich mit ihm vereinbaren, dass wir erstmal wie in einer WG leben. Wir müssen lernen wieder normal miteinander umzugehen.
Der Gedanke, dass meine Kinder meinen Tod nicht verkraften könnten, hat mit bis jetzt immer wieder davon abgebracht. Sie verstehen sich mit ihrem Vater auch nicht gut. Meine beiden Jungen haben die Zeit vor und während der Scheidung bewusst miterlebt. Meine Tochter war noch zu klein. Da meine Kinder sehr sensibel sind, muss ich aufpassen, was und wie viel ich ihnen erzähle. Ich habe einfach Angst sie zu überfordern.
Cyrano, eine Mutter erwartet nicht, dass ihre Kinder etwas zurückgeben, es ist nur wichtig das beide Seiten spüren und wissen, dass sie sich lieben und wenn nötig für einander da sind.
Ich schreibe und schreibe und weiß gar nicht wie es Dir geht?
Vielleicht schreibst Du mir mal wieder.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute, nehme Dich in den Arm und schenke Dir ein kleines Lächeln.

Liebe Grüße
himmelblau
Cyberwalk
Beiträge: 146
Registriert: 17. Jul 2006, 23:24

Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Cyberwalk »

Hallo liebe Himmelblau,

vielen Dank für deine lieben Wünsche.

Ich hoffe, du bist nicht böse, wenn ich nicht sofort antworte. Deine Beiträge wühlen mich meist so sehr auf, dass ich etwas Zeit zum Reagieren brauche.

Ich finde, dass du unter den gegebenen Umständen sehr klug vorgehst: Du willst etwas deutlicher zum Therapeuten werden, den Umgang mit deinem Mann erträglich gestalten und hast dich auch um deinen Schlaf gekümmert.

Du weißt sicher, dass ein langer, mühsamer Weg vor dir liegt, aber man spürt deinen großen Wunsch, aus der Situation herauszukommen. Du kannst wahrscheinlich nur kaum glauben, dass es gelingen kann, und deshalb brauchst du jetzt sehr viel Hilfe und Unterstützung.

Vielleicht kannst du neben deinem Therapeuten noch andere Hilfen in Anspruch nehmen?

Liebe Himmelblau: ich empfinde dich als einen sehr ehrlichen, bescheidenen, intelligenten und liebenswerten Menschen. Ich schreib' das nicht, um zu schmeicheln, sondern es ist meine aufrichtige Überzeugung, dass solche Menschen das Leben bereichern, es lebenswert machen. Deshalb und vor allem auch für dich selbst musst du wieder gesund werden!

In einem Punkt möchte ich dir widersprechen: Ich finde nicht, dass du im Moment unbedingt neue Arbeit finden musst. Ich denke, dass dein Zustand viel zu ernst, der Druck viel zu groß ist. Du brauchst aus meiner Sicht Entlastung, Zuwendung, Hilfe.

Vielleicht darf ich noch etwas von mir schildern. Es ist wirklich wahr. Ich war ganz am Boden, habe eigentlich nur darauf gewartet, irgendwie unterzugehen. Und plötzlich hab' ich zum erstenmal auch richtig etwas Traurigkeit spüren können (statt der üblichen Leere). Und diese Traurigkeit hat mir etwas Kraft gegeben, mich um echte Hilfe zu bemühen. Ich hatte das große Glück, dass ich in dieser Phase die richtigen Menschen getroffen habe, die mich Schritt für Schritt aus dieser finsteren Zeit begleitet haben. Ich dachte, ich wäre es nicht wert und ich könnte es nie wieder gut machen, aber ich habe schnell gelernt: Ich kann es danken, indem ich mir die Mühe gebe, die ich aufbringen kann, damit es mir langsam etwas besser geht, sich die Lebensumstände verbessern. Ich habe mich monatelang aus dem tiefsten Tal herausgearbeitet und in dieser Zeit brauchte ich noch einmal eine seltsame Form von "konzentrierter Depression", um nicht unterzugehen. Aber eines Tages konnte ich mich wieder freuen und hatte wieder Interesse an einer Sache.

Ich bin sicher, dass du nur auf eine faire Chance wartest, dass du dem Gefängnis Depression entkommen kannst. Du hast bisher eigenlich nur Pech gehabt. Es ist an der Zeit, dass du das Glück hast, endlich die angmessene Hilfe zu finden.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und denke jeden Tag an dich, versprochen!
Friedensblume
Beiträge: 36
Registriert: 26. Nov 2006, 01:26

Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Friedensblume »

Hallo Himmelblau,
Ich weiß, ihr seid schon viel weiter, aber mir fällt da was zum Thema Perfektionismus ein:
Ich versuche niemals etwas falsch zu machen, damit niemand die Gelegenheit bekommt, mich abzulehnen. Denn das macht, dass ich mich schlecht und schuldig fühle. Und ich habe riesige Angst vor Schuldgefühlen und dem Gefühl des Abgelehntwerdens, weil sie so weh tun.
Wie würde ich mich denn gerne fühlen?
Angenommen. Geliebt. Und vertrauend darauf mich immer so zu fühlen, geliebt von mir und anderen, dass ich es mir immer bewahren kann, egal was ich tue. Ein warmes, wohliges Gefühl in der Brust, das bei einem bleibt, trotz aller Fehler.
Das gilt es zu suchen ... und nach den Hinweisen, dass es es gibt und bei wem.
Manchmal tut es gut, an das erinnert zu werden, für das man jeden Tag eigentlich kämpft und zum Therapeuten geht/ gegangen ist.

Liebe Grüße, Friedensblume
Marie55
Beiträge: 32
Registriert: 8. Nov 2006, 17:27

Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Marie55 »

Hallo lieber Cyrano,

ich erwarte nicht, dass Du sofort antwortest. Dieses Forum ist ja schließlich ein Selbsthilfeforum, und ich denke mal, wann wer wie antwortet ist jedem selbst überlassen.
Mir geht es so, dass ich manchmal gern sofort antworten möchte, doch dann aber irgendwie die Kraft nicht habe einen Text zu schreiben.
Natürlich freue ich mich immer sehr wenn Du schreibst. Hier im Forum fühle ich mich seit sehr langer Zeit ernst genommen, das tut so gut.
Gestern habe ich ein Gespräch mit meinem Mann begonnen. Ich wollte ihm erklären was ich
denke und fühle. Ich versuchte ihm klar zu machen, welches die Hauptursachen meiner Depression sind. Ich stellte ihm ein paar Fragen, die mich schon lange beschäftigen, doch er
gab mir wieder keine Antwort und wurde sogar laut, sodass ich das Gespräch abgebrochen habe, weil ich mich nur noch schlecht fühlte.
Heute habe ich mit meinem Thera gesprochen. Er fand es gut und mutig von mir diesen Anfang gemacht zu haben.
Es ist schon so wie Du schreibst, ich habe einen langen Weg vor mir.
Meinst Du etwas bestimmtes, wenn Du mir sagst, ich soll noch andere Hilfe in Anspruch nehmen?
Lieber Cyrano, ehrliche, bescheidene, liebenswerte Menschen werden doch meistens nur
ausgenutzt. In meinem Leben gab es kaum Menschen, mit denen ich nicht zurechtkam.
Aber ich habe mehr als einmal erlebt, das gerade die Menschen, für die ich immer da war und
in diversen Situationen geholfen haben, mich heute nicht mehr kennen.
Mir hat vor langer Zeit mal jemand gesagt: „Du bist zu gut für diese Welt“.
Natürlich hast Du Recht, dass ich im Moment mit einer neuen Arbeit vielleicht überfordert bin.
Weißt Du, dass ich mir nach dem Vorstellungsgespräch überlegt habe, wovor ich mehr Angst habe, vor der Absage oder vor einer Zusage? Ich habe Angst vor Erwartungen, die ich nicht erfüllen kann und gänzlich zu versagen. Entlastung, Zuwendung und Hilfe brauche ich tatsächlich, doch ich weiß nicht wo und wie?
Ich denke manchmal es wäre gut wenn ich alle die mir wehgetan haben hassen könnte.
Doch leider ist in mir nichts als Leere, kein Hass, keine Traurigkeit, keine Freude.
Ich freue mich für Dich, dass Du Menschen gefunden hast, die Dir helfen konnten.
Vielleicht habe ich auch mal soviel Glück, aber wo soll ich das finden?
Was meinst Du damit:..brauchte ich noch einmal eine seltsame Form von konzentrierter Depression, um nicht unter zugehen?
Weist Du, ich mache mir in den letzten Wochen immer öfter Gedanken, warum mein Bruder dies getan hat.(er hat sich vor vielen Jahren das Leben genommen) Ich habe nicht gewusst, das es ihm nicht gut ging. Jetzt denke ich natürlich, dass ich familiär vorbelastet bin.
Ich glaube ich mache erstmal Schluss
Ich schicke Dir ganz liebe Grüsse, nehme Dich in den Arm und schenke Dir ein kleines Lächeln.

himmelblau.
Cyberwalk
Beiträge: 146
Registriert: 17. Jul 2006, 23:24

Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Cyberwalk »

Liebe Himmelblau,

endlich finde ich die Zeit, dir angemessen zu antworten, und obwohl dein letzter Beitrag schon einige Zeit her ist, macht er mich beim Lesen immer noch traurig. Ich finde dich auch sehr mutig und würde so gerne etwas helfen.

Die zusätzliche Hilfe war bei mir der psychosoziale Dienst. Die nehmen die Probleme auch sehr ernst und kennen zumindest weitere mögliche Anlaufstellen (übrigens auch die Telefonseelsorge, die man unter 0800 1110111 erreicht).

Die Gefahr, ausgenutzt zu werden, kenne ich auch. Zu dir hat jemand gesagt: "Du bist zu gut für diese Welt". Zu mir meinte mal jemand: "Engel fliegen einsam". Das hat mich erst geehrt, dann aber zum Nachdenken gebracht. An beidem ist wohl was dran.

Deshalb ist es wahrscheinlich am wichtigsten, dass du (wir) lernst (lernen), auf dich und deine eigenen Interessen zu achten, ohne dein liebes Wesen aufzugeben.

Die Leere, die du beschreibst, kenne ich auch. Du machst es aber richtig: Hass ist nicht dein Weg. Du musst nur lernen, deinen eigenen großen Wert zu erkennen und Menschen zu finden, die ihn erkennen und wertschätzen.

Ist alles sehr abstrakt, ich weiß. Es bleibt die Frage, wo man das Glück - also Menschen, die einem guttun und einem helfen wollen und können - findet. Bei mir war es wohl reiner Zufall, obwohl ich manchmal auch denke, dass meine "Schutzengel" dann kamen, als ich sie am nötigsten brauchte und sie endlich wahrnehmen konnte.

Vielleicht Zufall, aber es waren übrigens durchweg ältere Menschen mit viel Lebenserfahrung und Weisheit.

Liebe Himmelblau, wie geht es dir jetzt? Ich hoffe, es geht dir einigermaßen. Pass bitte auf dich auf. Für mich wäre es das Allerschönste, wenn du eines Tages wieder mit einem Lächeln für deinen Mut belohnt würdest.

Von Herzen liebe Grüße

Dein Cyrano
Wycombe1
Beiträge: 278
Registriert: 7. Dez 2006, 15:22

Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Wycombe1 »

Hallo Himmelblau,

ich habe nicht jeden einzelnen thread hier durchgelesen, aber einiges von dir/deinem leben könnte ein teil von mir sein und deshalb möchte ich dir mal was schreiben:

meinen ersten mann habe ich verlassen, da es mir in dieser zeit einfach "zu gut ging", will heissen: der alltag war für wochen im voraus zu erkennen, alles lief seinen gang, es wurde mir zu langweilig! dabei war mein mann ein prachtstück, innerlich wie äusserlich, aber ich habe es damals nicht so gesehen. ich habe also eine familie kaputt gemacht - mir, meiner tochter, dem vater. es war eine hammerzeit die trennung (für ihn und die tochter), aber ich habs in meinem ego-wahn durchgezogen.

den zweiten mann (auch vater der zweiten tochter) hab ich fast von anfang an so sehr geliebt, das es schon an einer abhängigkeit grenzte. ich habe mich auch betrügen lassen, belügen lassen, verprügeln lassen, mich wie den letzten dreck behandeln lassen und gedacht ich habs nicht anders verdient und ich bin und bin nicht gegangen, denn ich wollte der zweiten tochter nicht auch noch ihren vater nehmen.

die situation zuhause eskalierte immer mehr, es kamen geldprobleme dazu, extremer alkohl bei ihm und immer mehr respektlosigkeit, schuldzuweisung an mich und immer mehr schläge, schläge, schläge....

ich wäre wohl immer noch bei diesem mann, wenn mein erster mann nicht tödlich verunglückt wäre und ich in das absolute tief gefallen wäre und selbst hilfe, unterstützung gebraucht hätte, für mich, für die älteste tochter; dies kam aber nicht von dem zweiten mann, im gegenteil er hat den tod meines ersten mannes in den dreck gezogen - da musste ich einfach weg.

heute ist die trennung 1,5 jahre her, glaub mir, es war keine schöne zeit, aber immerhin haben meine 2 mädchen und ich jetzt ruhe, es geht finanziell ziemlich bescheiden, der ganze lebensstandard musste runtergeschraubt werden, ABER meine kinder und ich haben ruhe!!!

glaub mir, kein mensch hat es verdient sich so behandeln zu lassen, keiner!!!

ich wünsche dir viel kraft!

liebe grüsse,
silke
Ich weiß freilich nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Aber soviel weiß ich sehr wohl, es muß anders werden,

wenn es besser werden soll.



(G. C. Lichtenberg)
Marie55
Beiträge: 32
Registriert: 8. Nov 2006, 17:27

Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Marie55 »

Hallo Silke,

ich danke Dir für Dein ausführliches Posting. Du hast es ja auch nicht leicht gehabt, aber
ich bewundere Dich, dass Du Dich getraut hast neue Wege zu gehen.
Mir fehlt momentan noch die Kraft und der Mut alles hinter mir zu lassen. Ich habe mir zu lange alles schön geredet und nicht bemerkt, dass ich nicht glücklich war. Ich denke ich habe mir mein Leben immer so zu Recht gerückt, wie ich es sehen wollte. Ich habe nicht bemerkt, dass mein Mann mich vereinnahmt hat. Ich fühle mich wie eine Marionette, die man tanzen lässt, wie man es möchte. Alles was ich je an Gefühlen hatte, hat er systematisch zerstört. Warum nur habe ich das erst so spät gemerkt?
Ich sage Dir, ich habe riesige Angst nie mehr aus diesem schwarzen Loch herauszukommen. Der einzige Lichtblick in meinem Leben sind meine Kinder.
Sie sind zwar schon erwachsen, doch solange sie noch studieren sind sie auch noch finanziell von mir abhängig.
Vielleicht ist meine Depression auch ein Zeichen. Ich habe all die Jahre kaum an mich gedacht, immer bemüht es jedem recht zu machen. Bin ca. 6 Uhr morgens aus dem
Haus und war ca. 19, 20 Uhr wieder zu Hause. Für mich waren die letzten Jahre eigentlich
schon eine Flucht. Ich wusste nie genau vor was ich fliehe, aber ich spürte, wenn ich morgens weg fuhr, dass ich frei bin
Wenn ich ehrlich sein soll habe ich auch Angst vor dem Alleinsein, denn meine Kinder werden in absehbarer Zeit ihr eigenes Leben leben.
Ich denke es ist noch ein langer Weg den ich vor mir habe, doch mein Thera und alle hier im Forum machen mir immer wieder Mut.
Dafür danke ich allen.

Liebe Grüße

himmelblau
Marie55
Beiträge: 32
Registriert: 8. Nov 2006, 17:27

Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Marie55 »

Lieber Cyrano,

Du hilfst mir mehr als Du denkst. Ich bin so froh in dieses Forum gelangt zu sein. Noch nie habe ich dieses Gefühl gehabt, dass sich jemand für mich, meine Sorgen, Ängste und Nöte interessiert. Dafür danke ich Dir und all den andren
netten Forianern. In dieser heutigen Gesellschaft ist sich ja jeder selbst der nächste. Mit dieser Einstellung hatte ich schon immer große Probleme. Habe aber nie mit jemanden darüber gesprochen, da ich zu oft enttäuscht wurde.
Hier im Forum lerne ich Menschen kennen, die mich verstehen, die sich in meine
Lage versetzen können, weil sie ähnliches erlebt haben, ähnlich denken und fühlen. Hier spüre ich immer, ich bin nicht allein. Dieses Gefühl ist mir unheimlich wichtig, es tut soooo.. gut.
Die Antwort auf die Frage, wo findet man Menschen, die einem helfen wollen, die einem gut tun, ist schwierig. In meinem direkten Umfeld ist es sehr schwer, aber hier im Forum habe ich ja schon viele nette Menschen kennen gelernt.
Mein Thera hat auch sehr viel Verständnis für mich, er hat noch mal bei der KK
einen Antrag für die Genehmigung weiterer Therapiestunden gestellt.
Mir geht es zurzeit körperlich ganz gut, da ich wieder recht gut schlafen kann. Das Medi wirkt. Aber leider merke ich nicht wirklich das es mit mir aufwärts geht. Vielleicht bin ich auch nur wieder ungeduldig.
Vorige Woche als ich Joggen war, war ich nicht gut drauf. Ich merkte, dass ich nicht abschalten konnte, blieb stehen und schaute in den blauen Himmel. Es war ein so schöner Tag, blauer Himmel, Sonnenschein und trotzdem konnte ich mich nicht daran erfreuen.
Ich habe wieder nur von mir geschrieben. Wie geht es Dir? Freust Du Dich auf Weihnachten? Nimmst Du eigentlich auch Medikamente?
Lass Dich von mir in den Arm nehmen!!!

Sei ganz lieb gegrüßt von

himmelblau
Cyberwalk
Beiträge: 146
Registriert: 17. Jul 2006, 23:24

Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Cyberwalk »

Hallo liebe Himmelblau!

Ich werde Weihnachten ganz fest an dich denken, wie ich es auch sonst tue. Ich wünsche dir von Herzen, dass du mit deinen Kindern eine friedliche, innige Zeit hast.

Ich werde an einem Weihnachtstag bei meiner Schwester sein, die ein 2 Monate altes Baby hat. Ich war heute schon bei ihr und das Lächeln der Kleinen ist das schönste Geschenk.

Medikamente nehme ich zur Zeit nicht, da sie bei mir nicht so sehr viel bewirkt haben und ich im Moment relativ stabil bin (bis auf einige depressive "Ausrutscher").

Ich werde zum ersten Mal seit langer Zeit an Weihnachten wieder dankbar, zufrieden und optimistisch sein, u.a., weil ich in diesem Jahr so viele liebe Menschen kennenlernen durfte, z.B. dich, liebe Himmelblau!

Dafür lieben Dank, viele Grüße und ein frohes Fest


Marie55
Beiträge: 32
Registriert: 8. Nov 2006, 17:27

Re: nie mehr lachen?

Beitrag von Marie55 »

Hallo lieber Cyrano!

Ich danke dir recht herzlich für die lieben Worte, Grüße und Wünsche.
Ich muss sagen, ich denke auch oft an Dich und schaue im Forum ob Du irgendwo
etwas geschrieben hast.
Es ist schön, dass Du das Weihnachtsfest mit Schwester und dem Baby verbringst.
Wenn die Kinder so klein sind, erlebt man das Fest viel intensiver. Kinder können
sich noch richtig freuen und ich finde das tut auch unserer Seele gut.
In vielen Familien geht es ja nur noch um Geschenke Geschenke………..
Aber ich denke mal das kann auch ganz anders sein, denn es liegt an der Erziehung
und wie die Eltern es vorleben. Meine Tochter sagte mir neulich, dass sie sich sehr auf
Weihnachten freut, weil wir da alle zusammen sind. Geschenke müssten nicht sein, nur
ein guter Weihnachtsbraten.
Ich freue mich für Dich, dass Du zurzeit keine Medis nehmen musst.
Mir geht es einmal besser dann wieder schlechter. Es ist ein ständiges auf und ab.
Das Schlimme ist, dass ich immer noch nicht lachen kann und auch nicht weinen kann.
Stets und ständig werde ich gefragt, warum ich so traurig gucke. Ich kann doch nichts dafür.
Es ist schön, dass Du das Fest dieses Jahr dankbar, zufrieden und optimistisch erleben
Kannst.
Ob ich es optimistisch erleben werde, glaube mal nicht. Aber dankbar bin ich.
Dankbar dafür, das ich durch das Forum so viele nette Leute kennen gelernt habe, und
Das ich erfahren konnte, dass im Notfall immer Jemand vom Forum da ist, wenn es mir
mal wieder sehr schlecht geht.
Ich danke ganz besonders Dir lieber Cyrano, es ist schön, dass es Dich gibt.
Ein frohes Fest und ganz liebe Grüße an Dich und Deine Schwester mit Baby.

Allen Forianern wünsche ich ein friedliches Weihnachtsfest.

Liebe Grüße
himmelblau
Antworten