Wiedereinstieg in den Beruf

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Dr. Karl-Heinz Rudolph
Beiträge: 5
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Wiedereinstieg in den Beruf

Beitrag von Dr. Karl-Heinz Rudolph »

Habe Ende Oktober eine schwere Depression gehabt wegen Versagen im Beruf. Ich möchte jetzt wieder mit der gleichen Tätigkeit an der selben Stelle wieder einsteigen (Branche Beratung in der Datenverarbeitung). Nach einem 6-wöchigen Klinikaufenthalt und 4 Wochen zu Hause fühle ich mich jetzt wieder fit. Dennoch fühle ich mich etwas unsicher, ob ich es auch packen werde. Mit meinen Kollegen und Vorgesetzten komme ich gut klar. Komme ich mit mir selber klar? Optimismus und Zweifel wechseln sich ab. Als Medikament nehme ich Remergil, es scheint mir gut zu bekommen. Hat jemand Tipps und Ratschläge bzw. eigene Erfahrungen dazu? Morgen ist mein erster Arbeitstag.
Thomas Roland

Wiedereinstieg in den Beruf

Beitrag von Thomas Roland »

Hallo Karlheinz, verstehe Deine Zweifel sehr gut. Aber nach ähnlicher Erfahrung rate ich Dir: Schau mal, ob Du den Optimismus wenigstens ein kleines Stück nach vorn schieben kannst. Gerade, wenn es mit Vorgesetzten und Kollegen gut klappt, sind gute Voraussetzungen da. War bei mir auch so. Start war wieder gut, Rückschläge kamen selbstverständlich, aber dann ging's auch wieder einen Schritt vor. Wünsche Dir alles Gute für morgen. Gruß Thomas
Thomas

Wiedereinstieg in den Beruf

Beitrag von Thomas »

Hallo Karl-Heinz, vor allem wollte ich dir einen guten Start wünschen morgen. Bei mir hat es recht lange gedauert, bis ich wieder meine volle Leistungsfähigkeit hatte, es war ein ständiges Rauf und Runter. Die Gefahr ist: Man kommt bei Einbrüchen doch sehr schnell in depressives Fahrwasser nach dem Muster: Ich schaffe es ja eh nicht. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du gut auf dich achtest und bei evtl. Rückschlägen versuchst, Belastungen von dir fernzuhalten, wenn es irgendwie geht. Ich bin selbständig und kann den Einfluss von Vorgesetzten deshalb nicht so optimal einschätzen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man nun natürlich zeigen will: ich bin wieder da und noch ganz der Alte! Sich so selbst unter Druck zu setzen, kann gefährlich werden. Am wichtigsten ist glaube ich, dass du weißt, dass es Rückschläge geben kann und dass das normal ist. Für dich scheint ja sonnenklar zu sein, dass du versagt hast!? Hast du die Vorgänge, die du meinst, genau auf andere Faktoren hin betrachtet, können nicht andere auch eine Mitverantwortung haben bzw. Umstände da sein, die du nicht zu verantworten hast? Es ist so eine Sache mit dem Versagen, es kommt schon sehr darauf an, wie man Dinge interpretiert um zu so einem Schluss zu kommen, meist sind die Umstände doch zu komplex, um zu so einem eindeutigen Urteil zu kommen. Mir fiel das gleich auf an deinem Beitrag und ich wollte dich darauf aufmerksam machen, dass der Grund für deine Depr. sicher auch mit deiner Sichtweise der Dinge zusammenhängt. Hier ist die Rückfallgefahr am größten! Bin gespannt, ob du erzählst, wie es dir ergangen ist. Gruß vom anderen Thomas
waltraut
Beiträge: 926
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Wiedereinstieg in den Beruf

Beitrag von waltraut »

Hallo Karl-Heinz, käme für dich eine langsame Wiedereingliederung in Frage? Das habe ich gemacht. Du fängst mit der Arbeit stundenweise an (bei mir waren es 2 stunden am Tag),steigerst das über einen Zeitraum von 4-6 Wochen bis zur vollen Arbeitszeit. Der Arbeitgeber hat was von dir,zahlt aber nichts. Das tut solange die Krankenkasse und du bist auch krankgeschrieben. Für mich war es d i e Lösung. Dein Arzt müßte es bei der Kasse befürworten. Waltraut
Dr. Karl-Heinz Rudolph
Beiträge: 5
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Wiedereinstieg in den Beruf

Beitrag von Dr. Karl-Heinz Rudolph »

Hallo, so die erste Woche auf der Arbeit wäre geschafft! Es lief alles recht gut. Finde auch viel Verständnis bei Kollegen und Vorgesetzten. Sie freuen sich, dass ich wieder arbeiten kann, ich darf wieder in einem Projekt arbeiten, was ich vor der Krankheit begonnen hatte und bekomme Gelegenheit, mich mit den neuesten Sachen vertraut zu machen. Erstaunt (positiv) war ich darüber, dass alle Verständnis für meine Depressionen haben. Sie gaben mir kluge (?) Ratschläge wie sich nicht alles gefallen - sprich aufdrücken zulassen, ich soll mir nicht zu sehr durch gewisse Unvollkommenheiten unserer betrieblicher Strukturen und des Leistungsdrucks reindenken und soll auch damit gut leben, wenn es mal für ein Problem keine 120%-Lösung gibt. Alles in allem hilft mir die Beschäftigung mit der Arbeit besser als ich dachte. Die ersten Kontakte sind geschafft und ich denke ich werde den kommenden Aufgaben mit der genügenden Gelassenheit auch schaffen. Danke Waltraud für den Tipp mit der schrittweisen Wiedereingliederung, sagt auch der Arzt. Aber dann fühle ich mich wieder nicht ganz zugehörig und bekomme Minderwertigkeitskomplexe. Ich will wieder ein ganz normaler Kollege werden, der auch dem Sturm der Arbeit standhält sonst ist das alles nichts für mich. Melde mich mal in 14 Tage wieder Karl-Heinz
waltraut
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von waltraut »

Prima,Karl-Heinz, freut mich,daß es so gut gelaufen ist. Alles Gute weiterhin Waltraut
Charlotte
Beiträge: 9
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Charlotte »

Hallo! Erstmal möchte ich alle herzlich grüßen, denn ich bin neu hier und war froh, diese Seite über den "Stern"-Artikel gefunden zu haben! Ich habe auch immer wieder Probleme mit Arbeit und Depression. Komischerweise schaffe ich manche Jobs ganz gut, aber bei anderen ist nichts zu machen. Sicher bin ich nicht die einzige mit diesem Problem. Verfügt jemand über Erfahrungen mit dem Thema weniger arbeiten und/oder Teil-Rente? Liebe Grüße, Alexandra
waltraut
Beiträge: 926
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Wiedereinstieg in den Beruf

Beitrag von waltraut »

Liebe Alexandra, erstmal hallo! Ich hab Erfahrung mit Teilzeit und Rente,aber mir ist nicht ganz klar,wie deine Frage gemeint ist. Geht es dir um Verfahrensfragen oder um die Auswirkung auf die Depression? Und was heißt,du schaffst manche Jobs gut,manche nicht? Machst du verschiedene gleichzeitig? Und bist du überhaupt schon im möglichen Rentenalter? Ich würde gern mit dir reden,(die Namen Charlotte und Alexandra haben für mich ganz besondere Bedeutung), sagst du mir Näheres? Gruß Waltraut
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