Geschichten, Gedichte...

[deliverance]

Das Leben
begegnet mir auf
schmutzigen Straßen
ohne mich zu grüßen
Zieht nicht den Hut vor mir
Scheint mich nicht zu kennen
Unbemerkt
durchschleiche ich die Gassen
auf der Suche
nach einem Ort ohne Regen
Gesichter ohne Seele
stoßen sich an mir
sehen durch mich hindurch
Die Tage ertrinken im Regen
Ein Blitz zuckt
und lässt die Welt erstarren
Diese Welt
in der ich nicht gesehen werde
Diese Welt
in der alle andern
so viel schneller sind
als ich

[Pfote]

Wenig Zeit

Ich weiß jetzt, warum Du weinst.
Mir ist nun klar, was Du meinst.
Es ist wegen mir, meiner Art zu leben.
auch wenn Du meinen Plan nicht kennst, mein Leben aufzugeben.

Du begreifst nicht, dass ich nicht bleiben kann.
Auch nicht bei Dir, bei wem also dann?
So sehr ich Dich auch liebe und begehre,
sie ist viel größer, diese unendliche Leere.

Ich weiß, ich werde sie niemals besiegen,
weiß, sie wird mich bald unterkriegen.
Also lass uns einfach die kurze Zeit genießen,
und hör bitte auf, sinnlose Tränen zu vergießen.


Dani

[Chiron]

Liebe Dani,

Du wirst die Sonne wieder sehen. Glaube es mir!!!
Auch ich gehe oft durch die Hölle und manchmal befinde ich mich drinnen und schaffe es, nur durch positive Gedanken, die ich mir dann immer wieder in`s Hirn martere, es darin auszuhalten.

Du empfindest momentan einen sehr großen Schmerz, Wut, Trauer, Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit.

Du möchtest leben !!! Nur nicht so, wie bisher.

Dieser Satz meines Theras rettet mich immer vor dem Schlimmsten.

Ich wünsche mir, dass er Dich auch retten kann, bis Du Dir Hilfe geholt hast und in Behandlung gehst.
Am besten in ein Krankenhaus mit Notfallambulanz.

Dein Gedicht ist übrigens sehr schön und traurig zugleich.
Du wirst noch viele Gedichte schreiben, auch fröhliche, sobald Du dieses Tief mit der richtigen Hilfe überwunden hast.

Ich denke an Dich und streichle sanft über Deine wunde Seele, damit sie besser heilt.

Chiron

[deliverance]

Fremde Stimmen
flüstern in mein Ohr
Leise geschrien
und doch nichts geändert
Todesengel
tragen meinen Körper ganz sanft
Regungslos
fliege ich durch die Zeit
Kein Finger rührt sich
Kein Wimpernschlag
Sie sind so sanft
Sie tragen mich fort
von dem düstern Ort unter mir
Eine Stimme in mir
die ich mehr fühle als höre
warnt mich sacht:
Geh zurück
Fliege allein
Aber
sie sind so sanft
Sie halten mich
Sie wärmen mich
Ich fliege
ich bin frei

[deliverance]

Kein Tag
ohne Nacht
Kein Licht
ohne Schatten
Kein Regenbogen
ohne Regen
Kein Danke
ohne ein Bitte
Keine Hoffnung
ohne Schmerz
Kein Leben
ohne Tod
Kein Miteinander
ohne Eigenständigkeit
Kein Segen
ohne Gebete
Kein Auf
ohne Ab -
und wer weiß schon
wohin der Weg führt
ohne dass
man ihn beschritten hat?

[schatzi]

Mein Gott, wer da nicht depressiv bleiben kann, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen!

bohneberger

[deliverance]

das finde ich jetzt ein bisschen unpassend. jeder hat seine eigenen wege um mit seinen gefühlen fertig zu werden. das hat doch nix damit zu tun dass man sich nicht aus seiner depression lösen will. wenn du für diese art der bewältigung nichts übrig hast, dann les es doch einfach nicht...wie kann man so unsensibel sein...

[menschenwesen]

hallo may,

die idee einen thread mit geschichten und gedichten aufzumachen, finde ich wirklich schön.
hier ein gedicht, das ich vor einigen jahren geschrieben habe:

Plötzlich nimmt Ohnmacht Dich in Besitz
und Gewißheit durchfährt Dich wie ein schwarzer Blitz
denn dann und wann, gar manches Mal
wird Dein Leben Dir zur Qual
wenn dann die Unzulänglichkeiten
Dir in Deine Seele gleiten
die Gedanken, sie liegen in Finsternis
und es wird immer mehr gewiß,
daß es der Tod ist, der Dich da beschleicht
und keinen Millimeter von Dir weicht
Deine Eingeweide greift er mit Krakenarmen
kennt nicht das geringste Erbarmen
Dein Innerstes ist einzig Dunkelheit
und Deine Angst beherrscht die Zeit
immer weiter zieht sie Dich herab
in ihr tiefes dunkles Grab.



es grüßt
menschenwesen

[Laula]

Hallo,

ich finde ja auch Gedichte sehr schön.

Aber müssen sie so düster sein ?
Das geht mir richtig ins Mark.

LG
Joy

[deliverance]

@joy:
Natürlich müssen die gedichte nicht düster sein, aber warum sich verstellen wenn es in der seele nun mal so dunkel ist? Wenn bessere zeiten kommen gibt es auch wieder fröhliche gedichte. Schreib doch auch einfach hier mit. Vielleicht findest du einen weg mit schönen worten auszudrücken wie dir zumute ist. Ich finde diesen weg nicht.
Alles liebe may
PS: vor allem mein letztes gedicht ist eigentlich positiv gemeint. Es soll ausdrücken dass alles schlechte etwas gutes hat und wer nur Glück und Sonne kennt hat nicht richtig gelebt. Tut mir leid wenn das anders rüberkam. Mir tut es gut, etwas düsteres zu schreiben, weil es mir dann leichter fällt, positiv durchs leben zu gehn. Dann sind alle schlechten gedanken aus mir raus.

[Laula]

Ich habe mir nicht alle Gedichte durchgelesen.
Natürlich gibt es auch Zeilen, die sich mit der Krankheit befassen, die trotzdem positiv wirken.

Aber das letzte Gedicht von Menschenwesen fand ich doch sehr düster. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass man es dabei schafft aus seinen negativen Gedanken herauszukommen.

LG
Joy

PS: und ich finde, es gehört hier nicht hin.
Mein Freund ist nicht depri und fand es sehr hart.
Da lob ich mir doch die Bild-Zeitung-Niveau-Witze in dem anderen Thread.

[deliverance]

Jetzt mal eine geschichte, die ich schon sehr lange kenne. Durch zufall hat meine mutter mich daran erinnert. Sie hat sie mir früher immer erzählt, wenn ich traurig war.

Es war einmal ein kleiner Stern, hoch oben am Himmelszelt. Links und rechts von ihm strahlten zwei große, helle Sterne. Des Nachts blickten die Menschen zu ihnen hoch und seufzten: "Ach, wie schön diese beiden Sterne sind! Sie sind die schönsten von allen." Der kleine Stern wurde dann immer sehr traurig, denn die Menschen sahen ihn einfach nicht. Er war viel zu klein und sein Licht strahlte nur schwach. Die großen, schönen Sterne lachten ihn aus und spotteten: "Dich Stern zu nennen ist ein Witz. Nie wirst du so schön sein wie wir. Du solltest dich schämen. Warum gehst du nicht einfach?"
Oft musste der kleine Stern das hören. Irgendwann wurde er so traurig dass er sich sagte: "Hier will ich nicht bleiben. Niemand braucht mich. Ich gehe zur erde und suche einen menschen, der mich mag." Und er sprang vom Himmel.
Die Menschen auf der Erde sahen diesen Sprung als eine wunderschöne Sternschnuppe, und überall kamen die Menschen herbei und wünschten sich etwas. "Wie schön! Eine Sternschnuppe!" riefen sie.
Der kleine Stern fiel direkt durch das Fenster in das Zimmer eines kleinen Mädchens, das bitterlich weinte. "Warum weinst du, liebes Kind?" sorgte sich der kleine Stern. "Lieber lieber Stern, meine großen Brüder ärgern mich immer so sehr. Sie sagen, dass nie etwas aus mir wird. Gerade eben habe ich durch das Fenster eine Sternschnuppe gesehen und mir gewünscht, dass sie mich mögen. Aber das wird sicher nie geschehen." "Das war ich" antwortete der Stern. "Und deine wünsche gehen sicher bald in erfüllung.Du musst es nur glauben." Kaum hatte der kleine Stern das gesagt, öffnete sich die Tür und die Brüder kamen herein mit einem großen Korb voll Süßigkeiten. "Es tut uns leid, liebe Schwester. Wir mögen dich doch so sehr, bitte verzeih uns." Das Mädchen freute sich sehr, und der kleine Stern kehrte nach Hause zurück in der Gewissheit, einen Menschen glücklich gemacht zu haben, und er schämte sich nicht mehr für seine Größe.

[Holgi]

Leb wohl Depression, leb wohl


In deinen melanchonischen Armen habe ich mich ausgeruht
Du nahmst mir Freude und Mut

Ich war betöhrt von deinem Lied der Einsamkeit
Du nahmst mir auch die Glückseligkeit

Versunken im Sumpf deiner leisen Töne
Verschwanden die Liebe, das Gute und Schöne

War nur noch bestrebt, diese Ruhe zu finden
War auf dem Weg, durch dich zu erblinden

Diese Lehre im Kopf, dieses taube Gefühl
Mich zu behalten, das war dein Ziel

War im Glauben durch dich wieder Kraft zu tanken
Doch hab dich ernährt, mit meinen Gedanken

Trauer wurde dein Leibgericht
Aber ich merkte, wie meine Seele bricht

Bin aufgestanden, konnt wieder gehn
Hörte dir nicht mehr zu und konnt wieder sehn

Geh wieder zurück, zurück ins Leben
Was du mir genommen, wird es wieder geben

Leiden wirst du so wie ich
Doch der Schmerz des Hungers, bleibt allein für dich

Drum werd ich dich jetzt für immer verlassen
Und weiß, wegen dem Hunger wirst du mich hassen

Auf all meinen Wegen werd ich dich wiedersehn
Doch ich seh deinen Hunger und werd befriedigt weitergehn


Holgi

[deliverance]

Das ist wirklich wunderschön. Ich hab sogar ein Lächeln auf dem Gesicht. Das Gedicht steckt voller Hoffnung und verharmlost dennoch nicht die schlechten seiten. Das ist wirklich eine schöne Aussicht! Zu sehen, dass man irgendwann von diesem standpunkt auf die sache blicken kann...
Danke. Von tiefstem Herzen.

[deliverance]

Und ich gehe weiter-
nicht
weil mir die Angst
im Nacken sitzt
sondern
weil am Ende meines Weges
die Sonne aufgeht
Ich laufe nicht weg
Ich laufe
dem Leben entgegen
Und ich atme weiter-
nicht
weil ich den Tod fürchte
sondern
weil ich das Leben umarme

[Holgi]

Hallo may

Ich freue mich, das es dir gefällt.

Danke

Holgi

[lunasol]

[Laula]

Lunasol,

da stimme ich dir zu.

LG
Joy

[Holgi]

Umgang mit der Krankheit

heißt, glaube ich das Forum. Falls ich mich täusche, könnt ihr mich ja belehren.

Jeder hier in den Foren hat seine persönliche Abarbeitung seiner Ursachen der Depri.

Sollten nicht gerade wir Depris, die Tolleranz zollen, die wir von den anderen erwarten.

Gruß

Holgi

[Laula]

Ja Holgi,

wir müssen aber auch Tolleranz gegenüber den Moderatoren aufbringen.

LG
Joy

[deliverance]

Ich stimme Holgi eigentlich zu, aber ich verstehe auch die einwände der anderen. Es tut mir leid dass die mods sich hier durch das alles kämpfen müssen, egal ob witze oder gedichte. Aber bei der diskussion um die witze- korrigiert mich, wenn ich falsch liege- ging es doch hauptsächlich darum, dass teilweise sehr geschmacklose dinge gepostet wurden die hier nix verloren haben, oder? Lyrik hingegen kann aufmuntern und eine plattform bieten für diejenigen die sich nicht anders ausdrücken können. Versteht mich nicht falsch, witze haben durchaus auch eine positive wirkung, solange sie stil haben. Ich bin jedoch der Meinung dass gedichte eher was mit dem forum zu tun haben, da sie eigentlich die gleichen themen wie normale threads behandeln. Nur in anderer Form. Ob ich nun einen Text über meine Verfassung und Probleme schreibe oder ein gedicht ist doch das gleiche. Wenn die mods etwas dagegen haben können sie es gern sagen, dann akzeptiere ich es. Nür fände ich es schade wenn es diesen Thread nicht mehr geben würde.
Hoffe ich hab jetzt nicht irgendwas falsch ausgedrückt sodass es respektlos wirkt...

[ils_pixent9]

Mich wundert, dass die Mods hier nicht meckern, denn Annegret Kronenberg steht unter Copyrightschutz. Es dürfen nur Gedichte von Autoren die 70 Jahre tot sind im Internet veröffentlicht werden.
Ich habe schon früher darauf hingewiesen.
Es darf nichts von fremden Websites ins Internet gebracht werden ohne Erlaubnis der Autoren, das gilt für Bilder und für Gedichte.
Traffickklau begeht man wenn man diese Bilder einfach kopiert und die Autoren dann den Link dieses Forums auf ihrer Seite finden.
Das kann teuer werden, es gibt Rechtsanwälte die nichts Besseres zu tun haben als Foren auf diese Dinge zu durchsuchen.
Alles was im Internet sich befindet ist geistiges Eigentum anderer und darf ohne Erlaubnis nicht übernommen werden, es sei denn, wie erwähnt, die Autoren sind seit 70 Jahren verstorben und wenn es sich um eigene Gedichte handelt.
Gret

[menschenwesen]

liebe joy,

aber wenn jemand in einem thread beschreibt, was er fühlt und dass es ihm schlecht geht, so geht das doch ebenso ins mark. letztlich liegt der unterschied doch nur in der ausdrucksform.

tut mir trotzdem leid, wenn dich mein gedicht erschüttert hat.

lieben gruß
menschenwesen