wie lange AD nehmen?

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Snowy
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wie lange AD nehmen?

Beitrag von Snowy »

Hallo,
wie lange kann und darf man eigentlich AD´s nehmen? Ich nehme jetzt wieder Citalopram und habe keine Ahnung, wie ich es ohne schaffen soll.
Noch habe ich nicht mit meinem Arzt drüber gesprochen. Ich habe Angst, das er denkt ich wäre süchtig danach.
Zahlt die Kasse das immer weiter, oder wird das irgendwann ein Problem?
Liebe Grüße

Silke
Pampfi
Beiträge: 173
Registriert: 16. Jul 2005, 12:29

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von Pampfi »

Manche nehmen ihre ADs lebenslang; erstmal mache auch ich mir über Absetzen keine Gedanken. Ich habe einmal abgesetzt und das Ergebnis war sehr schlecht - das hing allerdings damit zusammen weil die Wirkung eh nachgelassen hatte und ich mit oder ohne AD über längere Zeit keinen Unterschied merkte - die Ursache war wohl ein Schilddrüsenproblem (Hashimoto).

Es spricht m.E. wenig dagegen, diese Medikamente langfristig zu nehmen.

Ein guter Arzt wird auch nicht hierauf drängen.
smokie
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Registriert: 29. Sep 2006, 22:58

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von smokie »

Hallo Silke,
aber ich habe meinen Arzt gefragt
Nehme seit drei Monaten Citalopram.
Ich bin fast 50 Jahre alt und habe mein Leben lang mit Depri und Ängsten zu tun.Auf meine Frage hin, sagte mein Arzt, es wäre kein Problem dieses Medi ein Leben lang zu nehmen.
Es gibt auch soetwas wie eine "Erhaltsdosierung" (?), die dann etwas geringer ist.

Mir persönlich gibt das ein Stück Sicherheit, zumal meine Erkrankung veranlagungsbedingt zu sein scheint (haufenweise in meiner Verwandtschaft vertreten )

viele Grüße
Smokie
Zephyr
Beiträge: 35
Registriert: 3. Dez 2006, 19:18

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von Zephyr »

> Auf meine Frage hin, sagte mein Arzt, es wäre kein Problem dieses Medi ein Leben lang zu nehmen.

Lieber smokie

Mich würde interessieren, woher Dein Arzt das weiss? Ich bin ein wenig älter als Du und beschäftige mich mit den gleichen Fragen, die in diesem Thread angesprochen worden sind... Mein Arzt meint zwar auch, dass es Leute gäbe, die eine Leben lang ein Medikament nehmen (Citalopram usw. gibt es ja noch nicht allzu lang), aber fundierte Informationen dazu habe ich bis jetzt nicht gefunden. Im Gegenteil: Offenbar besteht die Möglichkeit, dass Medikamente wie Citalopram plötzlich nicht mehr wirken. Vor allem aber: Je länger das Medikament genommen wird, umso problematischer können die Absetzsymptome sein.

Zephyr
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von DepriXX »

Hallo
wenn das Medikament nicht mehr wirkt, kannst du doch ein anderes ausprobieren.

Es gibt keine Garantie, das ein Medikament immer und auf Dauer wirkt.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2846
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Aber es ist eine große Ausnahme wenn ein Medikament irgendwann nicht mehr hilft und ganz ganz sicher nicht die Regel...

Und nehmen sollte man es immer mindestens 12 Monate...dadurch wird die Rückfallwahrscheinlichkeit deutlich gesenkt.
Dr. Niedermeier
kerry
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Registriert: 3. Nov 2006, 20:44

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von kerry »

Hallo
Meine erfahrung und meine Schlußfolgerung zu diesem Thema.
Bei mir auf der Station kam natürlich auch diese Frage auf,Wie lange also...
Von Therapeutischen seite kam,nach der entlassung mind.ein halbes Jahr.
Von Ärztlicher seit,so lange sie es brauchen,ist individuell.
Intressant war die Aussage des Personals,der Station.Die Meinten aus ihrer Erfahrung herraus, 2 Jahre empfehlen würden.Da viele doch wieder "einkehren" die zu schnell und überstürzt
das Medi.absetzen.
Ich hab für mich,natürlich in Absprache mit meinem Doc.,das ich IMMER etwas von meinem Medi.zu mir nehmen werde.Im günstigsten Fall mal in geringster mg.Angabe.Ist ja leider nicht wie bei Kopfschmerzen.Die kommen zwar auch immer mal wieder...aber ne Depr.phase ist ja nicht mit ner einmal Gabe von Medis.zu beheben.
Ich hatte auch eine Mit-klientin dort,die 15Jahre ihr Med.nahm,dann aber der Meinung war,ach jetzt setz Ich die mal ab... Alle um Sie herrum merkten sehr schnell das was nicht mit ihr Stimmte..nur Sie nicht.Sie kam auf die Station und hatte eine ausgesprochene üble Derp.phase.

Das hält mich eher dazu an die Medis tapfer weiter zu nehmen.Ich möchte mir und grade meiner Familie doch ein absolutes Tief ersparren,und hoffe das ich mit meinem "Frühwarnsystem" und den Medis,dies Verhindern kann.
Aber von mg.runter setzen bin Ich noch Meilen weit entfernt...
Gruß Kerry
Schenke jeden Tag ein Lächeln

und Du wirst Glücklich sein..
smokie
Beiträge: 30
Registriert: 29. Sep 2006, 22:58

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von smokie »

Liebe Zephyr,
ich kann Dir leider nicht sagen, woher mein Arzt das weiß, aber ich vertraue ihm.
Ich habe das auch schon irgendwo im www gelesen, wenn ich es wiederfinde, melde ich mich gerne.

Ich habe schon davon gehört, dass ein AD gewechselt werden muss, weil es nicht mehr wirkt (Citalopram -> Escitalopram). Das würde ich alles in Kauf nehmen. Ich habe seit frühester Jugend mit Depression und Angst zu kämpfen gehabt und bin es nie richtig losgeworden.
Eigentlich habe ich es richtig schön satt ( aber wer hat das nicht? )

Heute gibt es diese Medikamente, womit ich mich wesentlich besser fühle und hoffe, dass sie mir weiterhin helfen .

Liebe Grüße
smokie

P.s. Ich nehme außerdem noch einen Haufen Hormone (Wechseljahre ), die den gleichen unangenehmen Effekt haben, wenn man sie nach jahrelanger Einnahme absetzt.
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von DepriXX »

@ Dr. Nico Niedermeier

sofern man ein Ad findet, das auch einmal wirkt!
Was ist mit den wenigen Depressiven, die kein geeignetes Medikament finden?
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Tiara
Beiträge: 190
Registriert: 10. Jul 2006, 11:29

Warum ADs nicht auf Dauer nehmen?

Beitrag von Tiara »

Hallo Silke,

so wie ich das einschätze macht die Krankenkasse keine Schwierigkeiten, auch wenn Du das Medikament auf Dauer einnimmst.
Antidepressiva können nicht heilen, sie lindern oder nehmen die Symptome nur solange sie eingenommen werden. Aus diesem Grund ist es für manche Menschen nötig ein Antidepressivum über lange Zeit einzunehmen. Und gerade wenn es wirkt und der Patient damit gut klarkommt, stellt sich mir eher die Frage: Warum sollte man ein Antidepressivum nicht ein Leben lang einnehmen? Langzeitschäden sind bisher keine bekannt, was allerdings auch daran liegt, daß manche Antidepressiva noch nicht so sehr lange auf dem Markt sind. Aber es gibt einen Grund, warum es sich lohnt, nach einer Zeit der Einnahme einen Absetzversuch zu wagen: Depressionen können oft schubweise auftreten und einfach wieder verschwinden ohne daß der Grund dafür ersichtlich ist. Deshalb wird oft dazu geraten ein Medikament über einige Monate einzunehmen und wenn die Symptome für eine gute Zeit stabil verschwunden sind, es langsam (!) wieder abzusetzen. Du könntest es auch versuchen, wie gesagt, die Symptome sollten ganz verschwunden sein und dieser zustand sollte ein paar Monate angehalten haben. Als Richtlinie gilt die von Herrn Niedermeier angesprochenen 12 Monate. Achte darauf langsam auszuschleichen und wenn dann die Depression wiederkommt und es Dir immer noch nicht möglich ist damit umzugehen, wird Dein Arzt mit Sicherheit weiter verschreiben. Eventuell reicht aber auch eine niedrige Erhaltungsdosis, das bleibt auszuprobieren.

Es gibt ein paar weitere Gründe warum ein Antidepressivum abgesetzt werden kann oder sogar abgesetzt werden sollte:
- es wirkt nicht ausreichend oder sogar gar nicht
- die Nebenwirkungen sind nicht erträglich oder sogar gefährlich
- die Nebenwirkungen rechtfertigen die Wirkung nicht
- es wird eine Schwangerschaft geplant, oder die Patientin wird ungewollt schwanger
- gefährliche Wechselwirkungen mit anderen notwendigen Medikamenten.

Ich zähle das nur der Vollständigkeit halber auf, ich kenne Deine Situation nicht und weiß nicht, ob eins der Gründe bei Dir eine Rolle spielt.

In den meisten Fällen ist es eine schwierige Abwägungssache zwischen Nutzen und Nachteilen bzw. Risiko.

Du äußerst die Angst für "süchtig" gehalten zu werden. Diese Angst brauchst Du nicht zu haben. Es herrscht ein Konsens darüber, daß Antidepressiva nicht süchtig machen. Aber etwas anderes ist das Gefühl, von einem Medikament abzuhängen, im Sinne von "ein Medikament notwendigerweise zu brauchen um mit dem Leben klar zu kommen". Ich persönlich finde dieses Gefühl auch unangenehm und verstehe es, wenn jemand sich darüber Sorgen macht.

Und ein letzter Punkt: ich denke, wenn Symptome dauerhaft unterdrückt werden, können sie nicht oder schwerer bearbeitet und verarbeitet werden. Selbstverständlich das im Einzelfall auch anders sein. So ist es manchmal erst ein Medikament, das einen Patienten "therapiefähig" macht, oder durch das Unterdrücken von Symptome klären sich z.B. soziale Schwierigkeiten und es geht dem Patienten dadurch dauerhaft besser. Es gibt keine Patentlösung, und jeder muss im Endeffekt selbst zu einer individuellen Entscheidung kommen.


LG, Tiara
Zephyr
Beiträge: 35
Registriert: 3. Dez 2006, 19:18

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von Zephyr »

Liebe (?) Smokie

Von Citalopram auf Escitalopram wechseln? Beide sind +/- dasselbe Medikament...

Jedenfalls Danke für Deine Antwort und alles Gute!

Zephyr
Pampfi
Beiträge: 173
Registriert: 16. Jul 2005, 12:29

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von Pampfi »

Escitalopram hat m.E. ne etwas bessere Wirkung und etwas weniger NW als racemisches Citalopram. Es ist also + dasselbe Medikament
SchwarzeSchnecke

CITALOPRAM und CIPRALEX ist nicht dasselbe!

Beitrag von SchwarzeSchnecke »

Hallo,

Also CITALOPRAM und CIPRALEX (ESCITALOPRAM) ist nicht dasselbe!!
Das letztere ist eine Weiterentwicklung des ersteren.
CITALOPRAM besteht aus 2 verschiedenen Komponenten im Verhältnis 1:1, und zwar R-CITALOPRAM und S-CITALOPRAM (= ESCITALOPRAM).
(Für die, die es etwas genauer wissen wollen: Es handelt sich um ein Racemat, d.h. die Moleküle haben die gleiche chemische Formel, aber verhalten sich zueinander wie Original und Spiegelbild.)
Man hat herausgefunden, daß nur das S-CITALOPRAM wirksam ist, während das R-CITALOPRAM v.a. Nebenwirkungen verursacht.
Daher hat die Firma LUNDBECK nach einem Verfahren gesucht, die beiden Stoffe voneinander zu trennen. Das ist gar nicht so einfach.
Sicher, CIPRALEX ist ziemlich teuer. Aber man braucht nur die halbe CITALOPRAM-Dosis, und das belastet den Körper nicht so sehr. Außerdem schneidet es im Vergleich tatsächlich besser ab, sonst wäre es nämlich überhaupt nicht als neues Medikament zugelassen worden.

Also ich hab schon mal ein halbes Jahr lang CITALOPRAM genommen (zuerst 40, dann 60 mg) und litt unter starker Übelkeit; gewirkt hat es kaum. Derzeit nehme ich CIPRALEX und spüre fast keine NW; über die Wirkung kann ich allerdings noch nichts sagen...

Gruß, Anne


PS.
Es ist natürlich schon auffällig, daß CIPRALEX ausgerechnet gerade dann auf den Markt kam, als das Patent für CIPRAMIL (CITALOPRAM) abgelaufen war... Aber die bei LUNDBECK wären ja dumm gewesen, wenn sie’s nicht so gemacht hätten.
Snowy
Beiträge: 5
Registriert: 13. Okt 2006, 17:53

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von Snowy »

Hallo Tiara,
deine Zeilen treffen es auf den Punkt.
Das ist eins meiner größten Probleme mit den AD´s. Sich selber eingestehen zu müssen, das es evtl. ohne gar nicht geht.
Bzw bei mir nur alles gut funktioniert, wenn ich AD nehme.
Ich stehe nicht dazu, ich habe es noch nicht mals meinem Mann erzählt, das ich wieder Ad nehme. Irgendwie fühle ich mich als Versager, weil ich es wieder nicht ohne schaffe.
Einserseits merke ich wie ich langsam wieder besser klarkomme durch das Medikament, andererseits finde ich es erschreckend, das mich so eine kleine Pille ins Gleichgewicht bringen kann, und sonst scheinbar nichts.
Wirklich, ich fühle mich deswegen schwach und mag es keinem erzählen.
Liebe Grüße

Silke
Pampfi
Beiträge: 173
Registriert: 16. Jul 2005, 12:29

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von Pampfi »

Ich bin jetzt beim Hochdosieren von 20mg auf 30mg, zur Zeit 25mg. Das würde ich beim Citalopram nicht machen, da bräuchte ich künstlichen Speichel.
Cieloazul
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Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von Cieloazul »

SuMu hat geschrieben:
sofern man ein Ad findet, das auch einmal wirkt!
Was ist mit den wenigen Depressiven, die kein geeignetes Medikament finden?


Hallo SuMu

Tja, das nennt man Therapieresistenz. War bei mir so, dass kein AD - (weder Trizyklika, Tetrazyklika, MAO-Hemmer noch SSRI) u. selbst Lithium, Antipsychotika noch Ritalin - nichts hat geholfen. Entwerder keine Wirkung o. nur ganz geringe u. sehr viele Nebenwirkungen.

Das macht einem schon sehr Hoffnungslos. Irgendwann war für mich klar, dass ich mit meinen Depressionen ohne Medikation durchs Leben kommen muss... Einerseits war diese Erkenntnis ein Schock, andererseits musste ich mich nicht mehr in falschen Hoffnungen verausgaben.

Vielleicht hatte ich einfach nicht die "richtigen" Fachleute, die wussten was, wie kombinieren.

Schönenen Abend wünsche ich allen u. gute Nacht!

Cieloazul
Herzliche Grüsse

Cieloazul



“Malen ist eine Sprache der Empfindung, die da anhebt, wo der Ausdruck mit Worten aufhört.” Asmus Jakob Carstens (1754-1798, Maler)

bavo
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Registriert: 6. Nov 2006, 11:35

Re: wie lange AD nehmen?

Beitrag von bavo »

Vielleicht gibt das jetzt Haue aber:

in meinem Fall wurde mir bereits mehrfach gesagt, dass ich die Medis wohl auf Dauer (bis das der Tod uns scheidet ) nehmen muss und mittlerweile ist es mir auch egal.

Sie helfen mir (bzw. was ja richtig ist, lindern die Beschwerden!) und warum soll ich mich zusätzlich quälen, finde alles schon schwierig genug.

Wenn jemand an Diabetis leidet und sich täglich Insulin spritzen muss kommt keiner auf den Gedanken deswegen ein schlechtes Gewissen haben zu müssen!!!!!!!!

Das heisst jetzt nicht, dass ich denke ADs seien das Allheilmittel! Gehe zusätzlich in Thera (VT) und versuche an mir zu arbeiten, das geht aber unter AD etwas leichter. Ohne käme ich wahrscheinlich gar nicht zu rande. Jedenfalls hatte ich nach ärztlich begleiteten Absetzungen immer schwere Rückfälle.
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