Es fängt wieder an

Antworten
Gina06
Beiträge: 2
Registriert: 5. Dez 2006, 20:10

Es fängt wieder an

Beitrag von Gina06 »

Hallo,

ich bin neu hier und habe manche Postings überflogen.Ich habe mich angemeldet, weil ich mit jemandem über meine Situation sprechen muss, der sie vielleicht etwas verstehen kann.

Um es kurz zu machen: Vor etwa 4 Jahren begab ich mich in Gespräche beim sozialpsychatrischen Dienst meiner Stadt. Eine Bekannte hatte mir dazu geraten. Diese Gespräche halfen, aber nur kurz. In dieser Zeit veränderte ich etwas in meinem Leben und es ging mir eine ganze Zeit gut. Etwa 4-5 Monate später begann alles von vorn: ich sitze vor dem TV und lache...lache mich über einen Film schief...fünf Minuten später weine ich....das kann ich eine ganze Stunde tun und ich bemitleide mich dabei. Immer mehr...wie allein ich bin, wie allein ich bleiben werde, wie schlimm die Welt ist, alles wird zerstört, wie vergänglich alles ist, wen meine Familie nicht mehr ist muss ich alleine klar kommen, wie dick ich geworden bin, wie hässlich ich bin...wie schlimm einfach alles ist und nichts kann mich bei diesem gejammer stoppen.
Das hat mich dazu gebracht, einen Psychater aufzusuchen, der mich schnell in eine kurze stationäre Therapie brachte, 10 Tage sollten es sein, begleitet von Gesprächen und Wellness, freiwillig. Ich blieb dort 5 Tage und brach es ab. Ich war umgeben von Leuten, denen es viel schlimmer ging als mir, die Medis nehmen mussten, die es als normal empfanden, jeden morgen Tabletten zu schlucken, um lachen zu können. Das hat mich so schockiert, dass ich abgebrochen hab. Der Psychater hat mich nie wieder gesehen. Das war im Nov 04. Bis dieses Jahr war es auch oki. Ich hab mir selbst in den Hintern getreten, alles wieder hingebogen und nur selten Wutattacken gehabt.
Seit einigen Wochen ist es wieder anders. Ich hab Angstzustände, Heulattacken, Wutausbrücheund mich nicht unter Kontrolle. Auf der Arbeit muss alles funzen, alles nach Aussen funktionieren. Im April ist mein Opa plötzlich und ohne Vorwarnung gestorben, einfach auf der Straße dem Herztod erlegen. Anfangs ging es, ich musste alles organisieren, Oma unterstützen, alles mit mir selber ausmachen. jetzt erst merke ich, wie sehr er mir fehlt und wie sehr ich dieses Leben hasse dafür. Ich gucke sein Bild an und bin so wütend, so traurig und so machtlos. Dann wieder diese Gefühle, alles falsch zu machen, dann das ständige nörgeln, dann zu merken, dass ich alle, ausnahmslos alle Freunde vergrault hab, dass ich mutterseelenalleine bin. Ich will nicht mehr alleine sein, weiß und kann aber alles besser und bin eine penetrante Nörglerin. Ich weiss nicht mehr weiter, will nicht wieder zum Dok weil ich keinen Sinn sehe, alles zu erzählen. Was soll der Arzt mit meinem ganzen Chaos anfangen.
Das Allerschlimmste ist, dass es keinen Grund gibt, so zu denken. ich habe einen Job, eine Wohnung, zwei Autos, einen Hund, eine Katze und keine Schulden. Mit meiner Familie komme ich gut klar, obwohl meine Eltern nicht hier sind. Meine Oma ist nur noch traurig und will zu Opa...und ich auch! Ich möchte gerne wissen, wer mir was über Tabletten sagen kann, welche helfen eine Zeit über diese Stimmungsschwankungen hinweg und machen nicht abhängig. Ich will nicht mein Leben lang Tabletten nehmen. Wie fängt man eine Therapie an, bei wem? Psychologe, Psychater? Spricht man dort nur? Ich habe bisher nur die Erfahrung mit dem Dok damals und dort gab es nur Gespräche. Aber wenn ich an dem Tag gut drauf bin und gar nicht reden will? Geh ich trotzdem? Termine sind doch rar, oder?

Ich wiss echt nicht weiter, muss aber was unternehmen. Komme auf der Arbeit grad auch niocht klar und mache alle nur blöd an.
Danke zumindest schonmal für s lesen.
sonnenwurm
Beiträge: 275
Registriert: 26. Jul 2006, 16:14

Re: Es fängt wieder an

Beitrag von sonnenwurm »

Hallo Gina!

Herzlich willkommen hier!
Ich kann dir nur ans Herz legen, dir Hilfe zu holen. Den ersten Schritt hast du ja getan, in dem du dir bewusst gemacht hast, dass es dir nicht gut geht.
Du wirst hier im Forum viele Informationen erhalten, schau dich um.

Sonnenwurm
Herz
Beiträge: 51
Registriert: 29. Nov 2006, 20:39

Re: Es fängt wieder an

Beitrag von Herz »

Tja,
ich sah Anfangs auch keinen Grund, bis sich herausstellte, dass mein Vater unter Depressionen leidet, die allerdings nicht behandelt wurden. Mehrere Verwandte in meiner Familie leiden unter einer endogenen Depression.
Ich habe mir einen Psychiater ausgesucht, der sich mit Medikamenten auskennt. Für jede Depression gibt es das richtige Medikament. Dieses zu finden kann allerdings etwas dauern.
Gehe bitte zu einem Arzt, damit er Dich unterstützen kann.
Ansonsten schließe ich mich an. Schau Dich in den Foren um.
Alles Gute
Mia
Weltenwandlerin
Beiträge: 677
Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Re: Es fängt wieder an

Beitrag von Weltenwandlerin »

Hallo Gina,

am besten gehst du erstmal zu einem Hausarzt dem du vertraust und lässt dich an einen Psychologen/Psychiater überweisen. Du kannst dir natürlich auch gleich einen P.suchen, der Therapie anbietet. Das kann etwas dauern, weil einige Wartezeiten haben oder es einfach nicht passt. Fang jetzt an, überleg dir, was du brauchst und gib nicht so schnell wieder auf. Bei mir hat es auch etwas gedauert. Zur Überbrückung bieten einige Beratungsstellen und auch Kliniken Krisenintervention an. Oder du gehst wieder zum Sozialpsychiatrischen Dienst. Die können dir viell.auch Adressen von Therapeuten geben und dich beraten. Medis lässt du dir am besten vom Psychiater verschreiben, wenn du das wirklich willst. Ich nehme ein AD (Fluoxetin), welches kaum Nebenwirkungen bei mir hat und mir eine große Stütze ist. Ich bin trotzdem ich dabei. Dazu gibt es hier einige Diskussionen und unterschiedliche Meinungen, schau dich doch mal in Ruhe um.

Ich glaube, dass Autos, Geld, Job, Körper etc.- alles vergänglich sind. Das einzige was bleibt ist dein "Geist", der ist unvergänglich. Und um den kannst du dich liebevoll kümmern. Komm zu dir. JETZT.

Alles liebe,
Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
Gina06
Beiträge: 2
Registriert: 5. Dez 2006, 20:10

Re: Es fängt wieder an

Beitrag von Gina06 »

Ich danke Euch, für Eure Antworten. Das Problem ist bei mir, dass ich ja nach aussen hin alles im Lot hab. Dazu gibt es Tage, an denen es mir echt gut geht und ich mir in den Allerwertesten trete. Die Tage, wo es schlecht ist, fange ich an zu suchen, dann ist mal wieder alles im Lack, gebe ich die Suche auf und denke, das wird schon. Der Punkt, mit den Gesprächen anzufangen, der wird nicht schwer sein, aber das dranbleiben....Gibt es nicht ein Medi, was man beui Bedarf nehmen kann und dann wieder weglässt, wenn es gut ist? Stelle ich mir bestimmt zu einfach vor. Gelesen hab ich hier nun schon ein paar Sachen dazu, aber die Namen der Medikamente und Eure Erfahrungen damit bringen mich ja noch nicht weiter, weil ich noch nie AD genommen hab. Als es damals daran ging, mir ein AD zu verschreiben hab ich mich aus dem Staub gemacht, weil ich Auto fahren muss und da kann ich mich nicht mit dem Zeug abschiessen? Oder kann ich doch fahren dann??

Ich danke Euch....
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Es fängt wieder an

Beitrag von Lioness »

Hi Gina,

wie kommst Du nur darauf, dass man mit einem AD nicht Auto fahren kann oder gar "abgeschossen" wäre?

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Antworten