1 Schritt vor, 2 zurück. Soll das immer so gehen????

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Svenja86
Beiträge: 29
Registriert: 1. Nov 2006, 13:14

1 Schritt vor, 2 zurück. Soll das immer so gehen????

Beitrag von Svenja86 »

Liebes KND
Nachdem ich mich die letzten Wochen kaum habe im Forum blicken lassen, ist es mal wieder so weit, dass ich nicht mehr weiter weiss

Ich hatte vorletzten Freitag endlich den langerwarteten Termin bei der psychologischen Beratungsstelle. Ich habe schon beim zweiten Satz angefangen zu weinen und hab fast alles rausgelassen. Die Angst, verrückt zu werden, die Traurigkeit, alles , was mich halt in dem Moment bedrückte. Die Dame war sehr freundlich, erklärte mir zunächst, dass sie keine Gesprächstermine anbieten würde, ich ihr jedoch sehr sympatisch rüberkam und sie deshalb weitere Gespräche mit mir führen wolle. Sie erwähnte auch, dass ein Auszug aus der jetzigen Wohnsituation ( getrennter Vater wohnt mit neuer Frau direkt eine Haustüre weiter)auf jeden fall angebracht wäre. Ich schaff das aber nicht ! Das ist zu viel! ICh bin froh dass ich meine Ausbildung einigermaßen über die Bühne bekomme.Wir vereinbarten einen weiteren Termin für den 15ten Dezember und danach soll es in 2 Wochen Abständen weitergehen.
In dem Gespräch ging es auch darum, dass ich Angst habe, Depressionen bzw gestörte Psyche von meiner Mutter bzw Oma erbte. Ich habe wahnsinnige Angst davor, dass es wirklich so ist. Meine Mutter erlitt eine Psychose nachdem mein Vater die Familie verließ und meine Oma hatte zum Ende ihres Lebens hin Halluzinationen und Depressionen.
Sie versicherte mir zwar, ich seie nicht errückt, es seie lediglich die Angst davor, es zu sein. Sie sagte ich könne mich garnicht mehr richtig ausdrücken, wenn es so wäre.
Nach außen hin lasse ich mir auch kaum was anmerken, das ist richtig.

Mein Anliegen besser gesagt mein Grund für einen erneuten Beitrag hier ist, dass ich mir Gedanken mache, ob ich überhaupt gesund werden will? Bilde ich mir wirklich alles ein? Wenn ja, wieso? Wieso tu ich mir das selber an?
Ich bin innerlich aggressiv, weswegen, kann ich nicht erklären. Ich bin wütend, würd am liebsten gegen die Wand schlagen, Auf der anderen seite fühle ich mich jedoch leer.
Ich will endlich wissen was los ist.

Habe das Gefühl, die 2wöhigen Termine reichen nicht aus. Ich habe wieder das Gefühl, ich platze. Ich kann meiner Mutter nichts davon sagen, sie hat sich grad erst von meiner letzten schlimmen Phase erholt.

Was soll ich nur tun? Ich möchte endlich wieder schönes fühlen, das leben genießen , so geht das doch nicht weiter!!! Aber irgendetwas in mir wehrt sich dagegen. Was ist das? Wer ist das? Wenn ich es bin, wieso, wie vorhin schon gesagt, wieso tu ich mir das selber an???
Friedensblume
Beiträge: 36
Registriert: 26. Nov 2006, 01:26

Re: 1 Schritt vor, 2 zurück. Soll das immer so gehen????

Beitrag von Friedensblume »

Hallo Svenja,

Ich kann deine Ängste und Reaktionen verstehen.

Dazu will ich einmal etwas von mir erzählen: Meine Mutter beschimpfte mich und meine Schwester schon Kinder mit den Worten "verückt, krank, schizophren" usw. Sie erklärte das immer mit den Genen ihrer Familie. Mit der Tante, die im "Irrenhaus" war usw. Sie sah sich unsere Hände an und sagte, dass unsere langen Finger ein Zeichen für Verrücktheit seien und für die Anfälligkeit für Schizophrenie. Genauso wie meine Handlinien. Und für extrem introvertierte Kopfmenschen stand das bei ihr auch. Unsere Sternzeichen legte sie nach unseren schlechten Eigenschaften aus. Und aus ihrer Familie suchte sie immer wieder Beispiele um die verrückten Gene zu beweisen.

Kannst du dir vorstellen, wie sehr ich daran geglaubt habe, was sie mir erzählt hat? Es ist z.T. so ein Unsinn, schon alleine das mit den Fingern. Ich könnte auf Anhieb Menschen nennen mit längerern Fingern, denen es wunderbar geht.
Allein die Vorstellung, verrückt zu sein, macht noch niemanden verrückt.

Wenn man so etwas erlebt hat, ist es normal, Ängste zu haben. Ganz im Gegenteil, würde man so etwas erleben und die ganze Zeit glücklich weiter leben, dann wäre eher etwas mit einem nicht in Ordnung.

Ich weiß nicht, ob ich damit helfen kann aber er fiel mir gerade so ein, als ich deinen Beitrag gelesen habe.

Alles Gute
Svenja86
Beiträge: 29
Registriert: 1. Nov 2006, 13:14

Re: 1 Schritt vor, 2 zurück. Soll das immer so gehen????

Beitrag von Svenja86 »

Hallo Friedensblume..

Erst einmal: Schöner Name

Ich danke dir für deinen Beitrag. Er hat mich gestern zumindest ein bischen beruhigt. Ich bin nach dem schreiben des Beitrags noch mit meinem Vater Sport machen gegangen. Ich war innerlich so durcheinander, wütend.Der Sport half mir. Und ich fing ( mit musik im Ohr) an zu weinen während ich auf dem Fahrrad saß ( ist ein privater trainingsraum). Ich war so froh dass ich wenigstens mal etwas rauslassen konnte. Mein Vater schaute mich mitleidig an aber fragte zunächst nicht, was los seie. Das tat er dann nachdem wir mit dem Training fertig waren. Klar, er macht sich Sorgen, ich bin "seine Kleine", bin gerade erst 19 Jahre alt. Und doch schon so tief im Dunklen . Es schmerzt mich. Es tut mir weh, in die Welt zu schauen, uns sie nicht "spüren" zu können.

Im Vergleich zu gestern, kann ich nicht genau sagen, ob es mir besser geht oder nicht. Ich bin nicht mehr wütend o.ä . Eher schleicht sich wieder diese schreckliche Sinnlosigkeit ein. Ich habe keine festen "Hilfen", die ich mir selber geben kann. Ich versuche mal das, mal das... Aus Angst, bei Eintönigkeit könnte
"es" nicht mehr helfen? Oder wieso? Ich weiß es nicht. Ich will diese ganze negative Denkweise endlich loswerden!!! Wenn ich sehe, was meine Freundinnen und Arbeitskollegen nach der Arbeit alles noch erledigen und schaffen fühle ich mich richtig mies. Faul. Unfähig. Es macht mir ein schlechtes gewissen, und es macht mich traurig. Das kann
doch nicht das Leben sein. Nein, ich weiß dass es auch anders sein kann. Früher war es das. Und ich möchte es endlich wieder erleben. Wie finde ich heraus was mir gut tut? Ich weiß. es hört sich bescheuert an, denn jeder müsste das eigentlich selber wissen.
Dies ist auch die AUfgabe, die die Dame bei der Psychologischen Beratungsstelle bis zum nächsten Termin wissen möchte:
Was macht mir Spaß? Was würde ich gerne in meiner Freizeit machen?
Ich kann schlecht dort hin gehen und sagen : "Ich weiß es nicht".....
Versteht ihr mein Problem?
Würde mich über Antworten freuen!
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