Was tun?

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Hummingbird
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Was tun?

Beitrag von Hummingbird »

Hallo ihr!

Ich bin jetzt schon eine Weile hier angemeldet. Es ging mir aber so gut, dass ich bisher vergessen hatte, dass ich ja hier angemeldet bin. Nun ja, jetzt geht es mir schlecht und die Erinnerung kommt wieder
Ich weiss nicht was ich machen soll. Seit fast 4 Wochen krieg ich mich kaum in die Uni und nur notgedrungen zur Arbeit (irgendwie muss ich ja meine Miete zahlen). Diese Woche war ich noch gar nicht an der Uni und heute hätte ich eigentlich ein Treffen gehabt mit Kommilitonen, weil wir Anfang Dezember eine 1,5 stündige Präsentation halten. Ich hab schreckliche Angst davor und die Tatsache, dass ich mich so gut wie nicht vorbereitet habe bisher, macht es auch nicht besser.
Aber ich kann einfach nicht. Ich habe jetzt mit meiner Therapeutin ausgemacht, dass ich für jedes Mal, das ich nicht an der Uni war, zu meinem Pferd fahre (ist nicht ganz mein Pferd, wäre ja nur noch mehr Stress). Das klappt leidlich.
Sicher, meine Situation ist für einige von euch vielleicht schon ein Idealzustand. Ich habe keine heftigen Depressionen und sie waren auch nie so schlimm. Aber ich halte das trotzdem nicht aus. Mit jedem Tag den ich schwänze, entferne ich mich weiter von der Uni und alles erscheint mir sinnlos. Ich denke nur noch darüber nach ob ich nicht abbrechen sollte, ob das wirklich das ist was ich will und wie es wäre wenn ich etwas anderes machen würde. Aber ich laufe nur mal wieder davon. Ich zweifel an allem und ich kann mir nur schwer vertrauen. Wer weiss, vielleicht ist es ja auch nur meine Krankheit und nicht Ich, die die Uni schmeissen will. Ich hab keine Ahnung.
Ich weiss einfach nicht mehr weiter und wo ich ansetzen soll. Könnt ihr mir vielleicht Tipps geben?
Liebe Grüße,
Katrin
olivia
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Registriert: 13. Nov 2006, 16:55

Re: Was tun?

Beitrag von olivia »

Hallo Katrin,

diesen Zustand kenne ich gut. Du schreibst dass du eine Therapeutin hast. Was sagt sie denn dazu? Nimmst du Medikamente die deinen Zustand stabilisieren könnten? Ich weiss nicht was du für Möglichkeiten hast aber könntest du vielleicht eine Zeitlang dein Studium aussetzen und vielleicht in eine Klinik gehen und, wenn es dir dann besser geht, das Studium wieder aufnehmen? Das wäre eine gute Möglichkeit deinen Zustand zu verbessern. So kommst du auch nicht weiter. Dein Zustand hat übrigens nichts mit nicht Wollen zu tun. Es ist die Erkrankung. Mach dir also diesbezüglich keine Gedanken oder Selbstvorwürfe!

Alles Liebe Olivia
Schnitze dein Leben aus dem Holz, das du hast.
Hummingbird
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Registriert: 6. Aug 2006, 11:59

Re: Was tun?

Beitrag von Hummingbird »

Liebe Olivia,

danke dir für deine schnelle und liebe Antwort!
Nein, ich nehme keine Medikamente. Ich habe beim ersten Mal Amitriptylin genommen, was ich aber beim zweiten Mal nicht mehr vertragen habe (Nebenwirkungen). Zwischendurch habe ich auch andere Medikamente versucht (in Absprache mit meinem Hausarzt) und auch Johanniskraut (aus dem Toom Markt ). Aber ich bin damals nicht so gut mit den Tabletten umgegangen, was meine Therapeutin auch zu Recht in Rage versetzt hat. Ich hab die Dinger halt jedes Mal abgesetzt wenn es mir ein wenig besser ging, weil ich dachte, dass nun alles wieder gut ist. Und das trotz besserem Wissen. Schon verrückt. Aber ich hatte Glück und es ist nichts schlimmeres passiert dabei.

Meine Therapeutin sagt, dass ich zum Pferd gehen soll wenn ich nicht an die Uni kann (habe echt Angst davor). Und ich soll ihr jeden Tag auf Band sprechen ob ich es geschafft habe oder nicht oder wie es nun aussieht, damit sie sich ein Bild davon machen kann. Und ich bin auch eher so ein Mensch der sich von anderen was sagen lässt aber nicht von mir selbst. Von daher ist die Idee gar nicht schlecht. Nur heute greift es mal wieder gar nicht. Ich bin dann so verhaftet in den Gedanken, ich kann mir absolut nicht vorstellen raus zu gehen und andere Menschen zu treffen. Total schrecklich.

Tja Klinik. Damit hat mir meine Therapeutin auch schon "gedroht" aber im Bezug auf mein Wahrnehmungsbild von meinem Körper (leide auch unter Essstörungen). Aber ich bin ja nicht krank. Nein. Auf gar keinen Fall. Und schon gar nicht so, dass ich in eine Klinik müsste. Ich hoffe du hörst die Ironie Weisst du, dann müsste ich nicht nur vor mir selbst, sondern auch vor allen anderen zugeben, dass mit mir etwas nicht stimmt. Und das fällt mir enorm schwer, weil ich von zu Hause aus gewohnt bin nach aussen immer normal dazustehen auch wenn innerlich alles kaputt ist.
Ich weiss einfach nicht was ich denken soll. Wo ich anfangen soll, was gut für mich wäre/ist und was nicht.
Danke für deinen Satz ganz am Ende. Sinngemäß sage ich das auch immer (jeder muss in seiner eigenen Geschwindigkeit gehen). Aber ich bin ziemlich doppelmoralisch was sowas angeht. Ich rate das anderen und verbiege mich total nur um mit anderen mithalten zu können. Danke aber für den Spruch, das hat mich grad bisschen zum Weinen gebracht, weil du Recht hast und ich es weiss, es aber trotzdem nicht mache und ach ich weiss nicht. Ich hab das Gefühl es hilft mir nie jemand und dabei stimmt das mittlerweile gar nicht mehr. Ok, jetzt hör ich mal auf bevor ich wirr schreibe
Ganz liebe Grüße,
Katrin
Lioness
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Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Was tun?

Beitrag von Lioness »

Hallo Katrin!

Du fragst uns erst, was Du tun könntest, ob wir Tipps für Dich haben.

Und dann stellt sich heraus, dass Du ja eine Therapeutin hast, die die beiden wichtigsten Dinge - Medikamente und Klinikaufenthalt - längst mit Dir durchgekaut hat? Aber Du willst beides nicht?

Kann ich ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen......

Dir geht es gut, Du setzt die Tabletten ab, das Forum hier wird ausgeblendet (nicht, dass es ein Allheilmittel wäre, aber äußerst hilfreich ist es schon). Dann geht's Dir schlecht - was Wunder - und nun willst Du von uns hören, was denn zu tun sei....

Na was wohl?

1. Nimm ein Antidepressivum, und zwar regelmäßig und über einen längeren Zeitraum. Hilft das Amytriptilin nicht oder sind die Nebenwirkungen zu stark, muss halt ein anderes her. Besprich das mit Deinem Psychiater - DU hast doch hoffentlich einen?

2. Ziehe einen Klinikaufenthalt ernsthaft in Betracht. Was ist daran so schlimm? Du bist krank, diese Krankheit verändert Dein Leben, Du willst, dass es Dir bessergeht - also komm in die Hufe und tu was. Zum Pferd zu gehen wird Dich nicht aus der depressiven Phase herausholgen, das ist mal sicher.

Ich kann wohl gut verstehen, dass es seine Zeit braucht, um zu akzeptieren, dass man psychisch krank ist und Hilfe braucht, und dass ein Klinikaufenthalt manchmal notwendig ist. Ungünstig finde ich, dass Deine Therapeutin mit der Klinik "droht" - aber Du bist ein erwachsener Mensch und allein für Dich verantwortlich, und DU musst die nötigen Schritte tun.

Sorry für die deutlichen Worte - aber es wird Dir auch nicht helfen, Dich hier im Forum "auszukotzen", wie schlecht es Dir geht (was Du natürlich gerne tun darfst!), und im selben Atemzug die gängigsten und nachgewiesenermaßen hilfreichsten Maßnahmen nicht in Anspruch nehmen zu wollen.

Alles Gute für Dich!
Lioness



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Hummingbird
Beiträge: 26
Registriert: 6. Aug 2006, 11:59

Re: Was tun?

Beitrag von Hummingbird »

Hallo Lioness!

Erst mal: Ich nehm dir das nicht krumm, auch wenn ich erst mal schlucken musste als ich deine Antwort gelesen habe Weil ich kenne das auch. Da jammern die Leute und wollen aber keine Ratschläge annehmen.
Aber so ist das nicht. Vielleicht kam es so an, aber so bin ich nicht.

Weisst du, ich bin nicht nur wegen Depressionen in Therapie. Aber die sind halt das, was sich noch so am hartnäckigsten hält und mich dann auch echt lahmlegt. Und trotzdem verleugne ich das, wie ich gerade merke. Ich sollte da vielleicht echt noch mal drüber nachdenken oder mit meiner Therapeutin sprechen.
Medikamente wollte ich nicht mehr, weil es schlecht ist immer wieder anzufangen und wieder aufzuhören. Und ich war anscheinend nicht vernünftig genug. Vielleicht bin ich es jetzt. Wenn das so weiter geht, sollte ich da vielleicht doch mal wieder dran denken.
Der Klinikaufenthalt bezog sich auf mein verzerrtes Selbstbild auf Grund meiner Essstörung. Aber auch da bin ich anscheinend noch immer gut am verleugnen. Ist doch alles nicht so schlimm etc. Ist es auch nicht, ich esse ausreichend, man sieht mir nichts an. Aber ich nehme mich anders wahr als andere mich wahrnehmen. Na ja und gedroht. Ich habe es ja in Anführungszeichen gesetzt (ich bin nicht so exakt im Schreiben und Reden, wie ich immer wieder an den Missverständnissen merke). Sie meinte, dass sie da auch schon öfter mal drüber nachgedacht hat, dass es angebracht wäre.

Ja, ich habe eine Psychiaterin. Meine Therapeutin hatte mir dazu geraten, weil die das mit den Tabletten besser bestimmen können als mein Hausarzt.

Nein, mein Pferd holt mich anscheinend nicht heraus. Aber es tut gut. Aber da hast du Recht. Es kann unterstützend wirken, aber nicht als Antidepressivum.

Danke dir, vielleicht brauch ich manchmal auch einfach jemanden der mich bisschen wachrüttelt. Und ich hoffe doch mal, dass du es nicht aus Bosheit so geschrieben hast, wie du es geschrieben hast

Liebe Grüße,
Katrin
Lioness
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Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Was tun?

Beitrag von Lioness »

Hallo Katrin,

ach, da bin ich aber erleichtert, dass Du mein Posting nicht in den falschen Hals gekriegt hast! Und nein, ich habe meine Worte natürlich nicht aus Bosheit so gewählt. Ich habe selber letztes Jahr so ein "Aufrütteln" gebraucht, und bekam es vom Stationsarzt und der Stationstherapeutin der psychiatrischen Klinik, in der ich war.

Auch Depressive dürfen nicht immer mit Samthandschuhen angefasst werden - manchmal helfen deutliche Worte eben mehr als ein "Ei, ei, du Arme, ich drück Dich mal, wenn ich darf." Wobei auch dies hilfreich sein kann.....

Ich wünsche Dir wirklich, dass Du die Krankheit besser zu akzeptieren und in Dein Leben zu integrieren lernst und die Hilfsangebote, die ja da sind, auch nutzen kannst! So, wie Du im Moment fährst, ist die Aussicht auf Besserung /Symptomfreiheit (ich schreibe bewusst nicht "Heilung", denn die gibt es bei Depressionen nicht!) nicht gerade hoch........

Weiterhin alles Gute für Dich
Lioness



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Hummingbird
Beiträge: 26
Registriert: 6. Aug 2006, 11:59

Re: Was tun?

Beitrag von Hummingbird »

Hey Lioness!

Nein, nein, keine Sorge. Ich bin da nicht so empfindlich
Ja, manchmal braucht man so ein Aufrütteln. Solang man weiss, dass man ernst genommen und verstanden wird, ist das auch kein Thema. Schwierig wird es, wenn ich das Gefühl bekomme, dass ich nur simuliere und alles gar nicht so schlimm ist wie ich es empfinde. Sicherlich darf ich mich nicht verlieren und muss auch ein wenig schauen wie es anderen so geht und mich ein bisschen daran messen, aber ich will auch ernst genommen werden. Ich möchte das man mir glaubt, dass es mir schlecht geht. Aber das ist ein bisschen schwierig manchmal wenn man sich selbst nicht glaubt.
Ich hoffe halt immer noch, dass ich mich selbst wieder aus dem Sumpf ziehen kann. Es hat doch auch schon ein paar mal geklappt, sage ich mir dann immer. Andererseits merke ich auch, dass die anderen Male eben nicht so schwer waren. Der ganze Druck mit dem Studium und das ich funktionieren muss, macht es eben auch nicht besser. Aber vielleicht ist es auch einfach ein Zeichen, dass ich endlich lernen muss mein Tempo zu gehen und nicht das von irgend jemand anderen.
Jetzt werde ich jedenfalls erst mal versuchen eine Runde spazieren zu gehen Frustrierend immer wieder bei 0 anzufangen *seufz*.
Hoffe dein Wochenende war/ist schön?
Liebe Grüße,
Katrin
HannaLena
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Registriert: 23. Nov 2006, 08:02

Re: Was tun?

Beitrag von HannaLena »

Hallo Katrin,

nein, du fängst nicht wieder bei 0 an. Du hast doch bereits einige wichtige Dinge für dich erkannt: du BIST depressiv, du HAST eine ES...du hättest es halt nur lieber nicht. Auch, dass nicht alles von selber irgendwie verschwindet, weißt du bereits, sonst hättest du dir ja keine Therapeutin gesucht. Was im übrigen schon eine gewaltige Leistung ist, musstest du damit doch etwas tun, was dir, wie du selber sagst, höchst unangenehm ist: zu jemandem hingehen und sagen, dass bei dir etwas nicht stimmt. Alle Achtung!

Alles das kann dir niemand mehr wegnehmen, es geht nicht verloren, du kannst also überhaupt nicht wieder auf 0 zurückfallen.

LG

HannaLena
Seien wir realistisch, wagen wir das Unmögliche (Che Guevera)
Hummingbird
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Re: Was tun?

Beitrag von Hummingbird »

Hallo HannaLena,

na ja ich meine mit bei 0 anfangen, dass ich schon wieder aus dem Loch rauskrabbeln muss. Und das eben in kleinen Schritten. Ein Spaziergang stellt für mich schon eine Herausforderung dar. Auch Einkaufen gehen ist schon ein Spaß.
Danke für deine lieben Worte! Vielleicht muss ich mich auch öfter mal an die positiven Dinge erinnern. Ich bin oft so negativ.
Alles Liebe!
Katrin
olivia
Beiträge: 136
Registriert: 13. Nov 2006, 16:55

Re: Was tun?

Beitrag von olivia »

Hallo Katrin,

ich kann es nachvollziehen, dass du viele Vorsätze über Bord wirfst wenn es dir besser geht aber du musst deinen inneren Schweinehund überwinden und lernen zu akzeptieren dass du krank bist. Das würde dir vielleicht auch in einer Klinik gelingen. Sehe es bloß nicht als Drohung von deiner Therapeutin sondern als Chance für deinen weiteren Weg. Ich kannte in der Klinik viele Leute die nach der Klinik ihre Therapien abgebrochen haben weil es ihnen ja so gut ging. Dann kam das böse Ende. Nein, man muss schon sein Ding weiter durchziehen auch wenn man denkt man braucht es nicht mehr. Überlege dir mal ob du in eine Klinik gehst. Du kannst dort viel lernen, über dich und deine Erkrankung und steh dazu dass du krank bist! Es ist keine Schande.

Alles Liebe Olivia
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Hummingbird
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Re: Was tun?

Beitrag von Hummingbird »

Hallo ihr lieben!

Heute hatte ich Therapie. Ich habe zwar nicht wirklich viel geredet, aber wenn, dann sinnvolle Sachen und es tat auch einfach gut, dass mir jemand zugehört und mich ernst genommen hat. Die beste Frage seit langem war, wie ich mich in dem Moment als wir auf der Bank saßen, gefühlt habe. Traurig? Ja, es war traurig. Aber das fiel mir erst auf als meine Therapeutin mir das quasi vorgeschlagen hatte. Ich kann so oft meine Gefühle nicht beschreiben.
Habe auch einen Termin bei meiner Psychiaterin gemacht. Aber der ist erst Ende Januar..Ich hätte doch sagen sollen, dass es dringend ist, hat meine Therapeutin gesagt. Aber das habe ich ja..Es ging nicht früher war die Antwort der Sprechstundenhilfe. Ob die weiss wie man sich als depressiver Mensch fühlt..?
Übergangsweise werde ich jetzt erst mal Laif 900 nehmen. Kennt das jemand von euch, hat wer Erfahrung damit? Ok, es ist "nur" ein Johanniskrautpräparat. Aber ich habe ja auch keine ausgewachsene Depression und man muss ja nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen.
In der Packungsbeilage steht, dass man es nach dem Frühstück nehmen soll. Am liebsten würde ich aber jetzt schon anfangen. Na ja auf die Nacht kommt es jetzt vielleicht auch nicht mehr an.
Ich danke euch sehr, dass ihr mir geholfen habt mich ernst zu nehmen!!
Liebe Grüße,
Katrin
Hummingbird
Beiträge: 26
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Re: Was tun?

Beitrag von Hummingbird »

Un wieder ich.

Hallo!

Ich weiss gar nicht genau warum ich jetzt schreiben möchte. Vielleicht will ich mich einfach nur mitteilen. Ich fühle mich sehr einsam im Moment. Ich bin es auch, weil meine Mitbewohnerin bis Freitag noch weg ist. Klar, ich könnte jemanden einladen oder so. Aber das ist nicht das gleiche.
Morgen muss ich arbeiten. Ich habe Angst davor. Ich will niemanden sehen. Ich überlege mir Ausreden warum ich nicht arbeiten kann. Aber ist das gut? Sollte ich den Kompromis machen zwar nicht arbeiten zu gehen, aber abends meine Reitstunde wahrzunehmen, vor der ich auch Angst habe? Oder sollte ich mich zwingen beides zu machen? In der Stunde war ich seit ca. 6 Wochen nicht mehr. Komischerweise ging arbeiten noch bis letzten Samstag. Jetzt hab ich Angst. Und dabei mag ich die Leute da. Ich weiss auch nicht was los ist.
Na ja auch den Sinn dieses Beitrags kann ich grad nicht so erkennen. Jedenfalls tat es gut das zu schreiben.
Grüße,
Katrin
olivia
Beiträge: 136
Registriert: 13. Nov 2006, 16:55

Re: Was tun?

Beitrag von olivia »

Hallo Katrin,

schreib doch ruhig wenn du dich einsam fühlst und dir danach ist! Schreiben erleichtert. Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Ich habe oft alles aufgeschrieben was mich belastet wenn ich nachts nicht schlafen konnte. Das hat mir sehr geholfen. Ich fühle mich auch oft einsam. Mein Lebensgefährte hat zwar sehr viel Verständnis für mich aber arbeitet viel was ja auch gut ist. Das "sich einsam fühlen" ist wohl normal bei Depris weil wir nicht können wie wir wollen. Ich denke oft es ist so einfach das Telefon zu nehmen und jemanden anzurufen aber ich kann mich nicht überwinden. Schade, dass so wenig Menschen die Krankheit verstehen und einem dabei helfen und ein paar Schritte auf einen zu machen. Es ist gut, dass du dir einen Termin bei deiner Pychiaterin gemacht hast. Sie kann dir sicherlich weiter helfen. Das Medikament von dem du sprichst kenne ich nicht. Ich habe zwar mal Johanniskraut genommen aber das ist lange her und hat bei mir nicht wirklich viel gebracht. Ich nehme zurzeit 90 mg Cymbalta aber so richtig hat das auch noch nicht angeschlagen und die Dosis ist schon hoch.

Ich wünsche dir alles Liebe!

Olivia
Schnitze dein Leben aus dem Holz, das du hast.
Hummingbird
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Re: Was tun?

Beitrag von Hummingbird »

Hi Olivia,

ja, das mit dem aufschreiben mache ich auch. Ich habe extra ein Büchlein dafür. Ist mir auch eine große Stütze für die Therapie, weil ich mir so schlecht merken kann was so los war die Woche über und wo es gehakt hat. Verdräng lieber alles. Aber wenn ich es sofort aufschreibe, geht es ganz gut. Mache das auch schon eine Weile und so langsam kann ich mir das auch im Kopf ganz gut behalten.
Oh ja. Wie einfach ist es jemanden anzurufen, sich mit jemandem zu treffen oder einfach nur ins nächste Zimmer zu gehen wo die Mitbewohnerin sitzt und mit ihr zu quatschen. Aber man tut es nicht. Es geht einfach nicht. Zu hoch ist die Hemmschwelle.
Ich kante das Medikament bis vor kurzem auch noch nicht Ob es hilft, werde ich noch sehen. Nehme es ja jetzt erst seit einer Woche. Meine Therapeutin ist zuversichtlich. Allerdings sagt sie auch, wenn das jetzt nicht anschlägt, würde sie mir eine Klinik empfehlen. Ich habe Angst. Ich weiss, dass man mir da nur helfen will und irgendwie würde es mir ja auch Erleichterung bringen. Aber ich müsste meine Maske aufgeben. Alle würden "es" erfahren. Es ist eh jetzt schon so schlimm wieviel ich lüge nur um normal zu wirken. Ich habe schreckliche Angst davor am Donnerstag arbeiten gehen zu müssen. Aber nochmal absagen kann ich nicht. Ich weiss nicht was ich machen soll. Ich habe das Gefühl mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Meine Gedanken drehen sich nur darum, wie ich den Schein wahren kann. Ich habe schreckliche Angst "erkannt" zu werden. Was soll ich meinem Chef erzählen?! Ich weiss nicht was ich machen soll..
Sorry, bin etwas durcheinander heute wegen der Therapie und meinen Gedanken.
Hoffe dir geht es einigermaßen?
Liebe Grüße,
Katrin
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