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Tine
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von Tine »

Hallo Chimera,

es ist keineswegs pathologisch, dass es dich unglücklich macht, dass das was sich als Liebe tarnte wohl keine war.
Meine Lebenserfahrung mag zumindest für mich als Beweis herhalten, dass es schwer genug ist, eine wirkliche Liebe verloren zu haben. Aber es bleibt einem wenigstens die Trauer um eine Zeit der Ehrlichkeit und Intensität, es bleibt das Wissen darum, etwas erlebt zu haben, sich in etwas hineinbegeben zu haben, was von Wahrhaftigkeit ist.
Zu erleben, dass man all seine Hoffnungen, seine Wünsche, Sehnsüchte und auch all seine Fähigkeiten in etwas hineingeworfen hat, was eben den Anspruch der Wahrhaftigkeit nicht erfüllt, ist ein äußerst schmerzhafter Prozess. Was bleibt ist zumeist nur die bittere Erkenntnis, sich getäuscht zu haben.
Die Seele kann sich nicht einmal an das Bewusstsein der vergangenen aber gegenseitigen und ehrlichen Liebe hängen.

Das Gefühl der Vergeblichkeit, der ozeanischen Verlorenheit holt uns stärker ein als je zuvor. Alles was das Leben an funktionierenden äußeren Mechanismen zu bieten hat, wie Arbeit, Wohnung, bekannte Menschen kann nur eine äußere Struktur bieten, die Seele schwebt losgelöst in der einsamen Unendlichkeit.
Weinen wäre eine Erlösung, diese könnte uns ein Stück weit das Gefühl geben zu leben, etwas zu bewegen, sich ein wenig zu befreien. Aber die verwundete Seele hat diese Fähigkeit nicht. Im Inneren existiert entweder eine große, blutende Wunde oder ein Stein.
Was ist das Leben, wenn wir unsere Seele nicht an jemanden binden können? Wenn da niemand ist, der uns zum Klingen bringt auf eine Weise wie dies nur durch die Liebe geschehen kann?
Ich empfinde mein Leben dann als eine bloße Existenz, getragen von den Notwendigkeiten des äußeren Lebens. Unvollkommen, kalt, einsam. Und da helfen auch keine Medikamente.

Tine
Chiron
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von Chiron »

Liebe Tine,

Dein Posting an Chimera berührt auch mich zutiefst, da Du weise Worte sprichst.

Lieber Chimera

und wieder ist eine Nacht vorbei und ein neuer Tag hat begonnen. Du kannst kein neues Leben anfangen, aber jeden Tag mit neuen Ideen und Lebensfreude füllen.
O.K., da sind vielleicht immer noch diese Blokaden und diese unendliche Traurigkeit, jedoch sei Dir bewusst, dass auch dieser momentane Zustand wieder vergehen wird.

Alles Liebe und Gute für Dich.

Chiron, die in Gedanken bei Dir ist und wünschte, sie hätte die Gabe, Dir Deine Traurigkeit zu nehmen.
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
chimera

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Beitrag von chimera »

triste
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von triste »

He! - Du hast Deine Ausleihgebühr für das 'anankastisch' vom letzten Monat noch nicht bezahlt!

von Anankast zu Anankast -
V.
chimera

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Beitrag von chimera »

chimera

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Beitrag von chimera »

Nabucco

Re: Fragments of a lost language

Beitrag von Nabucco »

chimera

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Beitrag von chimera »

barney

Re: Fragments of a lost language

Beitrag von barney »

@ Chimera

Weißt Du eigentlich noch, was Du schreibst? Ich würde Dir dringend raten, einen Psychiater zu konsultieren.

Bernd
chimera

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Beitrag von chimera »

Tine
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von Tine »

@ Bernd

Weißt du eigentlich noch, dass du dich schon aus dem Forum verabschiedet hast? (12/11/2006 19.22).

Ich würde dich dringend darum bitten, den großen Worten endlich Taten folgen zu lassen.

Tine
schatzi
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von schatzi »

Hallo Barney-Bernd,

Deine Frage bleibt mehr als erlaubt und demnach verständlich.
Geschriebene Texte der ursprünglichen Verfasserin erzeugen Verwirrung, dem fachkundigen Leser bleiben Besonderheiten in narzisstischer Ausprägung nicht verborgen.

Der Ausdruck ist dienlich sich dem dem Rest zu entziehen. Die gezielte offene Frage an sich, erzeugt sodann beim klatschenden Publikum Entrüstung, die der oder dem Betroffenen als Anspruch genügen, eigenem Größengefühl und Bedeutung zu dienen.

Untermauernd wirkt scheinbarer Konflikt, von geäußerten Aversionen Abstand zu kontorversen Argumenten gewinnen können.

Das kann mitunter zum Teil boshaftes Klima erzeugen um den wahrhaftigen Entgegnungen die Kraft zu entziehen.


Grüße

bohneberger
gfb
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von gfb »

Hi Chimera,

> Irgendwie isses traurig, keenen Blassen zu haben, was es wirklich ist, das so fucking
> unglücklich macht.

Hmmm...

Wie wolln wa't nennen? Dit Lebn als solches?

> Und irgendwie isses noch trauriger, keenen Blassen zu haben, wem man diesem
> Seelenmüll zumuten kann

Den hierorts sich versammelt habenden LeidensgenossInnen (nur echt mit politisch korrekter Binnenmajuskel!) im KND?

> ich mag nicht depperte Medikamente nehmen, > um die traurige Seele zum
> Schweigen zu bringen.

Hmpffffffff!!

Hör ich da ein wenig „Franco Basaglia“ und „Antipsychiatrie“ heraus?

Um derlei Gschichterln (die ihre Hochkonjunktur in den „roaring seventies“ hatten) in der Phase des „angry young man“ inhaliert zu haben bist du eigentlich ein wenig zu jung!

Zu Näherem (mal eben so auf die Schnelle):
http://de.wikipedia.org/wiki/Franco_Basaglia
http://de.wikipedia.org/wiki/Antipsychiatrie

Aber Spass beiseite: ich glaube zu wissen, was du meinst, jedoch:

wie wärs denn mal mit einem neuen Blick auf die Medis? Die Medis als Werkzeug, welches der gequälten Seele überhaupt erst ermöglicht, das Leben überhaupt zu ERTRAGEN? Zu ÜBERLEBEN?
Was ist/wäre denn die Alternative?

> unschön gecancelten Fakeliebe

Mein Beileid! (Das ist jetzt ernst gemeint!)

> doch liebte ich wenig mehr an ihr als die > narzißtisch aufgepumpte körperliche
> Schönheit.

Ick sach nur „Männa un Fraun, sach ick nur!“

Ein ewiger Klassiker (mehr so in die tragische Richtung lappend!)

„Das ist eine alte Geschichte
Sie ist nicht eben neu!
Doch wem sie just passieret
Dem bricht das Herz entzwei!“

schreibt einer meiner zahlreichen Hausgötter (Heinrich H. aus D.) dazu...

> Okay, gecancelte Love Storys sind's also nicht –

Vielleicht ist die gecancelte LoveStory der berühmte Tropfen, der das Fass ... etc.etc.pp.?

Wie auch immer: wie wärs mit einem VoiceMail-Event dieser Tage?

Alles Gute und überhaupt und so...

Friedrich
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
chimera

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Beitrag von chimera »

Chiron
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von Chiron »

Lieber Chimera,

leider kann ich Dir Deinen Kummer und Deine Leere nicht wegpusten, was ich natürlich sehr gerne täte.
Trotzdem möchte ich Dich wissen lassen, wie gut ich Dich verstehen kann und vor Deinem Willen nicht aufzugeben, großen Respekt habe.

"Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott" ist momentan mein Motto. Gott kannst Du auch mit Universum oder Ähnlichem ersetzen, falls Du ungläubig bist.

Oder glaube an die Kraft Deiner Gedanken.
Hat jetzt nichts pauschal mit positivem Denken zu tun.
Eher mit Kampfgeist und Überlebenswillen.
Das kann sogar richtig Spaß machen, dieses Suhlen in den Tiefen, um dann, wie Phönix aus der Asche, wieder emporzusteigen.

Aber im Grunde praktizierst Du das sowieso gerade. Nur kann es nicht jeder verstehen.

Zum Thema Medis ja oder nein:

Das funktioniert hauptsächlich mit dem Glauben daran, dass sie helfen. Obwohl ich weiß, meine können noch gar nicht wirken, habe ich das Gefühl, sie helfen, weil ich es WILL!
Und wie heißt es so schön?

Der Wille versetzt Berge, oder war es doch der Glaube? Deshalb gib den neuen Medis einfach mal eine Chance, indem Du sie einlädst Dir zu helfen, weil Du es WILLST!

Zu Deiner Wahlfamilie:

Sie ist derzeit nicht um Dich. Dennoch ist sie nicht aus der Welt.
Denke an die schöne Zeit, die Ihr miteinander hattet und sei dankbar dafür.
Außerdem gibt es E-mail, Voice-mail, Billig-Flieger...
Gedankenübertragung.

Man muss den Menschen, die man liebt, nicht immer körperlich nah sein, um sich ihnen nah zu fühlen. Manchmal hilft die reine Vorstellungskraft, damit man sie neben sich fühlen kann.

Ohne diese Gewissheit könnte ich nicht weiterleben, denn zu viele geliebte Menschen leben fern von mir, die ich unendlich vermisse.

Du willst kein Mitleid, keine guten Ratschläge.
Will ich auch nicht, denn mitleiden soll niemand, Ratschläge sind Schläge, auf die ich gut verzichten kann.

Darum schicke ich Dir ein paar Sonnenstrahlen, die Deine traurige Seele erhellen und Dir Kraft geben, durchzuhalten, auch wenn Dir fast die Puste auszugehen scheint.

Freundschaftliche Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
flora80
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von flora80 »

Lieber Chimera!

So, jetzt sachich auchma wat dazu.

Aber keine Angst, ich werde nicht versuchen, dir irgendwelche langgetesteten Lösungsverfahren aufzuzwingen... nach dem Motto "was nicht passt wird passend gemacht"...
Ich will eigentlich nur ganz kurz sagen, dass ich aus der "Autor - Rezipient - Beziehung" heraus durchaus viele Dinge für mich so interpretieren kann, dass ich etwas damit anzufangen weiß. Ob es das ist, was du dann tatsächlich sagen wolltest, ist dabei zweitrangig, sondern ich finde es wichtig, das eine Stimme einfach gehört wird. Und ob jemand "versteht" ??? --- hm. Verstehen ist eh ein ziemlich schwieriger Begriff, findest du nicht? Ich muss nicht verstehen im Sinne von "was will der Autor mir damit sagen". Aber ich kann emotionale Wege versuchen nachzuempfinden oder auch "neuzuempfinden". Und was dabei bei mir ankommt ist, dass ich ein Dilemma wahrnehme, das nicht einfach mit Kochrezepten gelöst werden kann. Und ich finde es gut und "dir selbst treu", dass du auch gar nicht erst versuchst, danach zu fragen. Mein Motto ist: Es muss nicht jeder alles verstehen! Aber um diejenigen zu finden, die eine gute Wahrnehmung dessen haben, was ich sagen möchte, muss ich es aussprechn. Und somit danke ich dir, dass du das getan hast. Es hat mir geholfen, deine Worte zu lesen, auch wenn der allererste Blick eher verklärt ist. Hm...
das hat dir jetzt wahrscheinlich auch nicht wirklich geholfen.
understand? *g*

Viele liebe Grüße, Flora
chimera

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Beitrag von chimera »

albert
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von albert »

Hallo Chimera,

fragments of a lost language erinnert mich an eine Zeit, als ich meine sprachliche Ausdrucksfähigkeit verloren hatte, es war die Folge eines Depressionsschubes. Ich hab mir ein Diktiergerät gekauft und die Worte, die ich beim Spazierengehen hineingesprochen habe, dann zu Hause aufgeschrieben. So habe ich langsam wieder meine Muttersprache mir zurückerworben.
Mit doppeltem Pensum zu arbeiten kenne ich auch, das war in der Periode zwischen zwei Depri-Schüben. Ich habe diese Zeit aber genutzt, um Therapien anzufangen. Besonders aufdeckende Therapien waren wichtig, es war auch eine Zeit der Stabilität.
Ja, und die Therapeuten, denen bin ich mehr oder weniger über den Weg gelaufen. Ich habe Menschen gefunden, die sich gerne mit mir unterhalten haben und nichts dafür verlangt haben. Die Krankenkasse habe ich nicht bemüht. Von Medis ganz zu schweigen - ich habe nie welche genommen, außer mal Penicillin wegen einer Infektion.

Du bist mit dieser Haltung nicht der einzige.
Ich kann dir nur zurufen: halt durch und arbeite weiter. Geh deinen Weg, den du einmal eingeschlagen hast, lass dich nicht beirren von Einflüsterungen, was gut für dich sei.

Gruß
Albert
Chiron
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von Chiron »

Lieber Chimera,

o.k., ich habe kapiert warum Du Medis ablehnst und ehrlich gesagt, bewundere ich Dich ein wenig dafür.

Du bist stark und wirst auch diese Periode wieder überstehen, so wie alle anderen davor.

Was Albert schreibt, macht für mich Sinn.
Vielleicht besteht für Dich zwischendurch die Möglichkeit mit einem Fachmann, der Dir auf Deinem eigenen Lebensweg beisteht, zu reden.
Jemand, der Dich von Deinem Weg nicht abbringen will, Dich nur unterstützt, wenn gerade mal wieder Luftholen angesagt wäre, die Kraft dafür aber nicht reicht?

Ach ja und zum Thema Alkoholkonsum:

"Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen." (Heinz Rühmann)

Noch was am Rande:

Lieber Albert, lieber Chimera,

ich schätze Euch beide sehr. Ebenso bewundere ich Euch für Eure Kraft und Stärke im Umgang mit dem einen oder anderen Lebensproblem.
Trotzdem halte ich es für wichtig, anderen zuzugestehen, dass Medis helfen können und es keine Schwäche bedeutet, sie zu schlucken.

Das sollte nicht vergessen werden. Denn, wenn ich Eure Beiträge so lese, glaube ich, könnte der eine oder andere auf die Idee kommen, es gleichfalls ohne Medis zu probieren und dieser Schuss kann leicht nach hinten losgehen.

Deshalb bitte darauf hinweisen, es ist Eure Entscheidung, die Euch persönlich betrifft und nicht heißen soll: "Werft alle eure Medis in den Müll. Die helfen sowieso nicht."

Manchmal gibt es Krankheiten, die man ohne Medis nicht aushalten oder überleben kann.
Dann ist es nicht Stärke, sie nicht zu nehmen, sondern Dummheit.

Alles Liebe und Gute für Euch,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
albert
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von albert »

Hallo Chiron,

ich stimme dir gerne zu.
In einem anderen Forum habe ich mal erlebt, was ein Glaubenskrieg um die Frage pro oder contra Medis heißt. Am Ende habe ich jenes Forum verlassen, weil ich die Zankerei nicht ertragen konnte und ich wollte nicht zerrieben werden. Letzteres wäre eine Folge meines Harmoniebedürfnis gewesen.
Also setze ich hinzu, dass meine Abstinenz von der Pharmazie meine ganz persönliche Entscheidung ist. Wer sich ebenso entscheiden will, muss einiges mehr an Qualen auf sich nehmen, als wenn er Medis nehmen würde.

Ich gehe hier ausnahmsweise auf diese Frage ein, weil du das ausdrücklich angesprochen hast. Sonst schreibe ich hier nichts über Medis, einfach, weil ich nichts dazu sagen kann.
Sodele, damit ist es für mich genug. Ich werde mich jetzt wieder vom Thema Medis abstinent halten und diesen Thread verlassen.

Dir einen herzlichen Gruß

Albert
triste
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von triste »

hallo chimera,

"Neuntens ist Zufuhr von Medikamenten Ausdruck des Unglaubens an sich selbst."

Wie Chiron schon sehr richtig schrieb, ist diese absolute Aussage auch absolut kommentierungsbedürftig.
Deshalb möchte ich einen solchen abgeben - und sei es nur für alle Leser hier, die die Entscheidung pro oder contra AD für sich noch nicht getroffen haben und auch Angst davor haben.
Meine Einstellung zu AD kann man in vielen meiner jüngeren postings nachlesen, sie ist durchaus kritisch.
Und doch möchte ich gerne hier nochmal deutlich aussprechen, dass ein wirksames Antidepressivum den Weg aus dem Grauen bedeuten kann. AD zu nehmen bedeutet nicht, dass man dadurch der Arbeit an sich selbst enthoben ist und den 'bequemen' Weg geht. Es ist vielmehr eine von mehreren Stützen, die dabei helfen können, wieder herauszufinden; die Kraft zu finden, eine Therapie auszuhalten und die Alltagsprobleme wieder in den Griff zu bekommen.

Es sei Dir unbenommen, lieber chimerus, Deine Qual ohne Chemie zu durchleiden...it´s your choice und dies schon seit langer, langer Zeit.
Ich persönlich habe - nach einer langen und auch NW-reichen Zeit der Findung des 'richtigen' ADs - sehr gute Erfahrungen mit meinem jetzigen Medikament gemacht und schreibe ihm eindeutig zu, überhaupt wieder Boden unter den Füssen bekommen zu haben.
Es gibt keine absolute Weisheit diesbezüglich. Jeder muss das für sich selbst entscheiden und ausprobieren.
Insofern halte ich eine allgemeine Verteufelung für kontraproduktiv. Das Bild des eisernen Medikamentengegners, der durch eine vermeintliche "Stärke des Widerstehens" der bösen Chemie entsagt und es durch blosse "Willenskraft" auch "alleine" schaffen will ist für mein - natürlich ganz und gar subjektives - Empfinden ein romantisches Trugbild und sogar autoaggressiv.
Denn das Leiden in der Depression hat so überhaupt gar nichts zu tun mit einer Katharsis oder 'unverfälschten' Selbstfindung. Es ist einfach ein beschissenes, lebensfeindliches, zerstörerisches Leiden, dem man mit allen zur Verfügung stehenden Massnahmen begegnen sollte.

Gruß,
Virginia
dietmar45
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Re: Fragments of a lost language

Beitrag von dietmar45 »

N'abend Chimera,

jetzt muss ich auch noch, kann nicht anders.
Erstmal danke für Dein Statement bezgl. Medikamente. Das geht runter wie Öl. So schön könnte ich das nicht rüberbringen.

Ich weigere mich strikt, meine unerfüllten Sehnsüchte mit Medis zu deckeln. Ich will nicht die z.T. fürchterlichen seelischen Schmerzen, welche durch selbstverursachte Fehler entstanden sind, mit Medis abtöten. Angesichts der Tatsache, dass mein Leiden demnächst 20jähriges Jubiläum "feiert", wohl nur für die wenigsten zu verstehen. Die Verluste waren groß, zugegeben. Der Preis war das "nicht mehr funktionieren". Die "Selbstzerstörung" war recht erfolgreich. Ich kann nicht mehr arbeiten und lebe vom Erbe meiner Eltern.

Es gibt aber ein Argument, mit dem man mich kriegt. Was wäre denn, wenn mich ein passendes Medi dazu befähigen würde, meine Sehnsüchte zu stillen? Dann wäre es m.E. zu rechtfertigen. Aber es gibt nunmal keine Garantie und mit Glauben hab ich es nicht so. Und mit Nebenwirkungen schon mal gar nicht.

Wenn nichts unerwartetes passiert, werd' ich das wohl bis an mein Lebensende "aussitzen". Zum kämpfen hab ich mit (demnächst) 50 Jahren keine Kraft mehr. Ich kann nicht mal an therapeutische Hilfe glauben. Den Versuch schieb ich jetzt auch schon Jahre vor mir her. Aber zumindest denke ich grad mal wieder darüber nach.

Lieber Chimera, wie verträgt sich Alkoholkonsum mit deinen Argumenten gegen Medikamente? Ist das nicht ein Widerspruch?

Viele Grüße
Dietmar
chimera

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Beitrag von chimera »

chimera

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Beitrag von chimera »

Caroline1
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Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Fragments of a lost language

Beitrag von Caroline1 »

Ups lieber Chimera

Du nimmst es mir nicht krumm, davon geh ich jetzt mal ganz undepressiv aus , ich hab gleich beim ersten Lesen deines Postings gedacht: aha, er ist gegen die böse Psychochemie, aber allabendliches Besaufen scheint OK zu sein. Nun hat es der liebe Dietmar ( übrigens ein Hallo an dich an dieser Stelle an dich! ) auch formuliert.

Aber es ist klar, wir brauchen das nicht zu diskutieren, du weißt eh, dass du so manchen Widerspruch mit dir rumschleppst, gell? Aber wer täte das nicht?

Wie schrieb Virginia, ein romatisches Trugbild...., hmmmm kann ich nicht ganz von der Hand weisen, der lonesome Rider kommt da bei dir durch. Wie gesagt, es ist eine persönliche Entscheidung, und das ist ja auch dein gutes Recht.

Aber mal ganz davon abgesehen wünsche ich dir, dass du demnächst etwas Boden unter den Füßen spürst, der weder von den 16 Stunden täglichem Job, noch von Emails oder sonstigen Kontakten aus der douce France herrührt.

Alles Liebe dir und auch Dietmar wünscht euch

Caroline
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