Analyse- was tun, abbrechen?

Andrea37
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Re: Analyse- was tun, abbrechen?

Beitrag von Andrea37 »

Andrea
tomroerich
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Re: Analyse- was tun, abbrechen?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Andrea,

ich habe 300 Std. Analyse gemacht und bereue es nicht. Was über Analyse hier gesagt wurde ist im Prinzip schon richtig. Nur wird es eben doch große Unterschiede zwischen den einzelnen Therapeuten gebe. Meine Thera war nicht ganz so zurückhaltend und hat durchaus auch Rückmeldungen gegeben.

Ich glaube, dass Scham oder ein ähnlicher Hemmschuh es dir schwer macht.

<b>Bin auch sehr widerspenstig. Wenn man mir ein Rat gäbe, könnte sein, dass ich es gerade aus Trotz nicht umsetze, will nicht von jemand abhängig sein. Von meiner Persönlichkeit her neige ich dazu, hartnäckig dagegen zu argumentieren.
Also ein VTherapeut hätte seine helle Freude an mir. Und beim nächsten Mal würde ich dann sagen, was geht mich mein Geschwätz von gestern an. Ich würde ihn/sie provozieren, reizen, Grenzen austesten...
Es gibt ein ganz wichtige Entscheidung, die ich selber treffen muss, die kann mir keiner abnehmen. Es geht mir ja an und für sich gut, bis auf die gelegentlichen Aggressionen und Verzweiflungen. </b>


Da gibst du eine Menge preis, nicht? Liegt es daran, dass das hier ja "nur" das Internet ist, Anonymität? Oder könntest du das so deinem Thera sagen?

Wenn du so Angst vor der Leere hast, vor dem Nichts, dann wird das wohl das Problem sein. Ich liebe Leere und Nichts, hatte früher aber ähnlichen Horror davor wie du. Leere und Nichts ist auch eine gute Beschreibung für Depression und Dysthymie, finde ich. Mein Tipp aus den Erfahrungen meiner Therapie: geh dorthin, wo es weh tut, wo es wirklich schwer auszuhalten ist, wo sich dir die Haare sträuben. Das sind die Kellerleichen.

Alles Gute,

Thomas

P.S. Ich sag jetzt noch was, das nicht ganz schulmedizinisch ist. Wenn ich auf meine Analysezeit zurückblicke und ausdrücken soll, was mir denn daran geholfen hat, dann würde ich sagen: Nicht die Erkenntnisse. Nicht das Hochholen alter Gefühle. Nicht des Besprechen. Nicht das Analysieren. Sondern einfach die simple Tatsache an sich, dass ich mich mir selber interessiert zugewandt habe und nur geschaut habe, wer da ist. Da war jemand, den ich vorher gar nicht wahrgenommen hatte. Das ist für mich der entscheidende Punkt.
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Andrea37
Beiträge: 99
Registriert: 28. Jun 2006, 13:53

Re: Analyse- was tun, abbrechen?

Beitrag von Andrea37 »

Hallo Thomas,
danke für deinen Beitrag.
Das ist ein interessanter Aspekt- nur kann ich damit momentan nicht so viel anfangen.
Ich will immer viel, eine totale Verändung, aus mir einen anderen Menschen machen.
Das Gefühl de quälenden Leere und Einsamkeit ist Folge dessen, was ich jahrelang unterdrückt habe. Ich wollte, konnte und durfte diese Gefühle nicht zulassen, weil ich sonst nicht überlebt hätte. Und jetzt da ich es erkenne, wünsche ich mir nichts sehnlicheres als endlich leben zu dürfen ohne diese Schatten. Was mir 37 Jahre fehlte, will ich jetzt erzwingen, weil ich nicht viel Zeit mehr dazu habe. Dadurch setze ich mich unter Druck une es wird nur noch schlimmer.
Ein Teufelskreis!

Was meinst du damit, damit würde ich eine Menge preisgeben? Meinst Du damit mein Verhalten gegebenüber einem VTherapeuten oder die Entscheidung die ich treffen muss?

Gruss von der frustrierten
Andrea
Muckelhase
Beiträge: 2
Registriert: 10. Nov 2006, 18:47

Re: Analyse- was tun, abbrechen?

Beitrag von Muckelhase »

Sorry das ich mich nicht nochmal dazu geäusert habe!Momentan habe ich wieder ein richtiges Tief.Bin total überfordert-Ausbildung,Familie...Ich merke richtig wie es wieder Bergab geht.Heute hatte ich eine Angstattacke oder sowas.Bekam jedenfalls keine Luft mehr-als ob mir die Kehle zugeschnürt wird.(Hilfe!)
Thomas du hast vollkommen recht diese Annonymität gefählt & hilft mir.Ich weiß ich muss wieder anfangen mit Thera-aber ich hab keine kraft mehr.Will einfach schlafen....
Gast61
Beiträge: 6
Registriert: 23. Nov 2006, 20:14

Re: Analyse- was tun, abbrechen?

Beitrag von Gast61 »

Hallo Andrea,

was hat Dir die Analyse bisher gebracht?
Deinem Unmut nach zu urteilen nicht sonderlich viel, denn wenn´s wirklich etwas gebracht hätte und für Dich das Richtige gewesen wäre, würdest Du Dich nach wie vor dort wohl fühlen, was Du ja offensichtlich nicht tust.
Ich habe zumindest Therapie-Erfahrung und weiß, dass ich dort nur Therapeutenabhängig bewertet wurde und mir gesagt wurde, was ich zu tun und denken habe, aber geholfen hat mir nichts dabei.
Höre einfach auf Dein Innerstest, das sagt Dir am Zuverläßigsten, was für Dich gut ist.
Vermeide es dann aber andere zu fragen, denn da wird Dir jeder etwas anderes sagen und Deinen ureigenen Instinkt, der in der Regel immer Recht hat nur verwirren und Du kannst Dich nicht mehr auf ihn verlassen.
Kurz gesagt, Dein bester Ratgeber bist Du selbst, Du mußt nur richtig in Dich hineinhören.

Liebe Grüße

Greco
Andrea37
Beiträge: 99
Registriert: 28. Jun 2006, 13:53

Re: Analyse- was tun, abbrechen?

Beitrag von Andrea37 »

Andrea
Gast61
Beiträge: 6
Registriert: 23. Nov 2006, 20:14

Re: Analyse- was tun, abbrechen?

Beitrag von Gast61 »

Liebe Andrea,

es freut mich, dass es Dir inzwischen wieder besser geht.
Das Gefühl, am liebsten alle wichtigen Entscheidungen an jemand anderen abzuschieben, weil es einem selbst so schlecht geht, kenne ich auch.
Ich frage mich in solchen Momenten, auf welche Art und Weise ich anderen helfen kann, bzw. rufe mir Augenblicke aus meinem Leben zurück, als ich anderen Menschen geholfen habe.
Das gibt mir dann das Gefühl ursächlicher zu sein und ich bin nicht mehr so sehr in meinen eigenen Problemen gefangen.
Alleine die Idee oder Vorstellung davon zu bekommen, wie ich anderen helfen könnte, gibt mir ein gutes Gefühl.
Probier´s doch mal aus, dann wirst Du sehen, die Möglichkeiten zu helfen, sind grenzenlos.
Eine Analyse habe ich nicht gemacht; allerdings habe ich einmal eine beantragt.
Im Vorgespräch habe ich der Therapeutin gleich gesagt, dass ich an mein Unterbewußtsein ran möchte, um ursächlicher über meine Empfindungen zu werden.
Damit war sie vermutlich überfordert und ich konnte sie danach nicht mehr erreichen.
Therapien habe ich allerdings hinter mir.
So direkt hat mir auch kein Therapeut gesagt, was ich tun und denken soll und auch deren Bewertungen habe ich nicht sofort erkannt, bis auf einen, der mir direkt ins Gesicht gesagt hat, dass ich zu häßlich bin um auch nur einen Tanzpartner zu finden. – Worüber sich streiten läßt.– Was mich natürlich in diesem Moment absolut in ein Loch geworfen hat, wie Du Dir sicher vorstellen kannst.
Ansonsten fiel mir auf, wenn ich anderer Meinung war, wie der jeweilige Therapeut, mußte ich mir des öfteren anhören, dass man mir nicht helfen kann, wenn ich immer widerspreche.
Erst im Nachhinein habe ich kapiert, wo die versteckten Bewertungen und Anweisungen lagen.
Heute weiß ich wer ich bin und es geht mir gut dabei, keinen mehr fragen zu müssen, was er von mir oder irgendeinem meiner Probleme hält.
Das war aber erst dann möglich, als ich alles, was mir in den Therapien gesagt wurde aus meinem Verstand gestrichen hatte.

Es würde mich freuen, wenn ich Dir damit einwenig helfen habe können und wenn es nur ein kleiner Denkanstoß ist.

Liebe Grüße

Greco
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