Verzweifelt

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hortensie
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Registriert: 20. Okt 2006, 21:47

Verzweifelt

Beitrag von hortensie »

Hallo,hier Fanny Habe in Absprache mit Ärztin ab der 4.Wo.auf 30 mg.Fluctin und ab der 6.Wo.auf 40 mg.erhöht.Hat sich leider nach 6 Wo. keine Besserung mehr eingestellt.Im Gegenteil,heute geht es mir s.schlecht.Schlimme Depr.,Übelk.,Appetitlo.,innere Unruhe,das ganze Programm.Bin mir im Klaren,dass es warscheinl.Nebenwirk.durch die Medi.erhöh.sind.Bin aber trotzdem verzweifelt,weil nichts vorwärts geht.Liege heute nur noch auf der Couch.Habe das Gefühl,dass meine Fam. bald auch keine Geduld mehr hat.Hört diese schreckl. Krankh. nie auf? Wann hat das endl. ein Ende? Gruss eine verzweifelte Fanny
Murmelina
Beiträge: 113
Registriert: 15. Mai 2006, 07:35

Re: Verzweifelt

Beitrag von Murmelina »

hortensie
Beiträge: 73
Registriert: 20. Okt 2006, 21:47

Re: Verzweifelt

Beitrag von hortensie »

Hallo murmelina
Vielen dank für deine netten Worte.
Hatte schon befürchtet,dass mir keiner schreibt, wegen Stopp vom Doc.
Du hast recht mit der Ungeduld,aber man liest
doch so oft, dass nach 2 Wochen eine deutliche Besserung und nach 3 bis 4 Wo. eine vollständige Gesundung zu erreichen ist.Wenn das nicht der Fall ist, sollte man das Medi. wechseln.So gelesen im Buch" Depr. bewältigen von Prof. Ulrich Hegerl.Da ist es kein Wunder,wenn man nach 6 Wo.und nach dem 3. Antidepr. ungeduldig wird.
Heute habe ich wieder eine extrem innere Unruhe und je stärker die Unruhe, um so schlimmer die Depris. Würde am liebsten eine halbe Tavor nehmen, aber ich verkneif mir das.
Was machst du gegen solche Zustände und welche Medis. nimmst du ein?
Ich wünsch dir jedenfalls auch alles Gute und auf dass wir bald alle wieder fröhlich sein können
Herzliche Grüße
Fanny
hortensie
Beiträge: 73
Registriert: 20. Okt 2006, 21:47

Re: Verzweifelt

Beitrag von hortensie »

Hallo murmelina
Vielen dank für deine netten Worte.
Hatte schon befürchtet,dass mir keiner schreibt, wegen Stopp vom Doc.
Du hast recht mit der Ungeduld,aber man liest
doch so oft, dass nach 2 Wochen eine deutliche Besserung und nach 3 bis 4 Wo. eine vollständige Gesundung zu erreichen ist.Wenn das nicht der Fall ist, sollte man das Medi. wechseln.So gelesen im Buch" Depr. bewältigen von Prof. Ulrich Hegerl.Da ist es kein Wunder,wenn man nach 6 Wo.und nach dem 3. Antidepr. ungeduldig wird.
Heute habe ich wieder eine extrem innere Unruhe und je stärker die Unruhe, um so schlimmer die Depris. Würde am liebsten eine halbe Tavor nehmen, aber ich verkneif mir das.
Was machst du gegen solche Zustände und welche Medis. nimmst du ein?
Ich wünsch dir jedenfalls auch alles Gute und auf dass wir bald alle wieder fröhlich sein können
Herzliche Grüße
Fanny
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Verzweifelt

Beitrag von Lioness »

Hallo Fanny,

nach 4 Wochen soll bei Depressionen eine vollständige Gesundung erreicht sein? Das soll wirklich Prof. Hegerl so geschrieben haben?

Also ohne das betreffende Buch gelesen zu haben: Das kann ich mir so gar nicht vorstellen! Im Buch "Depressiv?" schreibt Prof. Hegerl auf Seite 98 zur Frage:

Sind die Wirkungen von Antidepressiva inhaltlich und zeitlich vorhersagbar?

"[...] wirken alle ADs nicht sofort, sondern entfalten ihre volle Wirksamkeit erst nach zwei bis vier Wochen."

Und auf S. 215 desslben Buches schreibt Prof. Hegerl zur Frage:

Ist die Depression für immer überwunden?

"In den meisten Fällen gelingt es, eine depressive Episode vollständig zum Abklingen zu bringen. Ist dies gelungen, so ist jedoch eine vollständige Heilung im engeren Sinne nicht erreicht, da der Betroffene weiterhin ein erhöhtes Risiko hat, in der Zukunft erneut depressiv zu erkranken. Dieses Risiko begleitet den Betroffenen das ganze Leben und macht es erforderlich, dass er [....] über eine medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlung versucht, das Risiko von depressiven Rückfällen möglichst zu minimieren."

Von einer "vollständigen Genesung" kann also überhaupt nie nicht die Rede sein - nach 4 Wochen haben die ADs im Durchschnitt die volle Wirksamkeit entfaltet. Wann die depressive Episode dann vollständig abklingt, ob sie es unter diesem speziellen AD überhaupt tut, kann keiner vorhersagen, auch ein Professor nicht. Das dauert im besten Fall Wochen, im Durchschnitt mehrere Monate, im schlimmsten Fall Jahre oder es passiert nicht wirklich.....

Ein AD muss man zudem mindestens ein halbes Jahr nach Abklingen der Symptome nehmen. Ein Abklingen der Symptome ist keinesfalls gleichzusetzen mir vollständiger Genesung! Die wird es leider nicht geben......

Es tut mir leid, Deine Hoffnungen so widerlegen zu müssen, aber Deine Erwartungshaltung ist schlichtweg völlig unrealistisch.

Bei mir hat es zwei volle Jahre gedauert, bis ich jetzt wieder sagen kann: es geht mir wieder richtig gut, praktisch alle Symptome der Depression sind abgeklungen. Und ich nehme mein AD auch weiterhin brav.......

LG
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
sandi
Beiträge: 64
Registriert: 24. Aug 2006, 19:53

Re: Verzweifelt

Beitrag von sandi »

Hallo Fanny,

das kann man so wirklich nicht verallgemeineren.
Es steht zwar drin dass nach 2bis 4 Wochen eine Besserung eintritt, eine BESSERUNG, muss aber auch nicht, es kann auch um einiges länger dauern, auch Monate.

Da heißt es echt, Geduld haben, oder nach 2 Monaten mal ein anderes AD auszuprobieren, so hab ich es gemacht.
Nach Mirtazapin wo ich dreimal die Dosis erhöhen sollte hats mir gereicht und jetzt nehm ich Citalopram.

Es wirkt noch nicht nehme es aber auch erst zweieinhalb Wochen.

Wir müssen wohl viel Geduld aufbringen.

liebe grüße
sandi
hortensie
Beiträge: 73
Registriert: 20. Okt 2006, 21:47

Re: Verzweifelt

Beitrag von hortensie »

Hallo, Lioness,
Das Buch heißt:"Depressionen bewältigen- die Lebensfreude wiederfinden" von Prof.Dr. u. Hegerl u. Svenja Niescken.
Auf Seite 71 steht;
Akuttherapie:Wenn sie Medis einnehmen,dauert es trotzdem meist mindestens 2 Wochen, bis sie eine deutlicheBesserung spüren und 3-4 Wo.bis sie ihren gesunden Zustand erreicht haben. Dies wird Akuttherapie genannt.
Vielleicht bin ich falsch verstanden worden. Ich erwarte keineswegs, dass es bei mir folglich so geschehen muss wie oben zitiert.
Immerhin laborire ich ja auch schon 2 Jahre damit rum.Fluctin ist jetzt mein 4. Antidep.,
ganz abgesehen von anderen Therapien wie Homöopatie,Bachblüten,Akupunktur ,Lichtlampe, Schüsslersalze,Hormone, die ich vorher ausprobierte.
Ich möchte nur nicht mehr unnötig viel Zeit verschwenden mit einem Medikament, dass mir doch nicht hilft.Aber du hast recht.Man weiß es vorher nicht.
Deswegen ist ja dieses Forum so wichtig,dachte ich zumindest.
Sorry,wenn ich dich mit meiner Jammerei genervt habe.
Gruss Fanny
Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Verzweifelt

Beitrag von Sadness »

Also wenn das tatsächlich so in dem Buch steht, finde ich das unglaublich. Wie kann man so etwas schreiben? Dann ist ja logisch, dass sich Leute verunsichert fühlen, wenn ihr AD nicht wirkt. Den Leuten so eine Wunderheilung vorzugaukeln finde ich echt unglaublich. Ich habe von noch niemandem hier gelesen, dass er nach 4 Wochen AD-Einnahme seinen "gesunden Zustand" wieder erreicht hätte.

Vielleicht ist es auch anders gemeint in dem Buch. Ich habe es nicht. Finde es aber bedenklich.

Dir liebe Fanny alles Gute. Wünsche Dir dass Du das richtige Medikament findest.

Gruß
Alex
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Verzweifelt

Beitrag von Lioness »

Hallo Fanny,

Du hast mich doch nicht genervt, wirklich nicht! Und natürlich ist das Forum hier für den Austausch gedacht, und dazu gehört sicher auch ein wenig Jammern.

Ich wollte nur Deine Aussage richtigstellen, vor allem auch mit Rücksicht auf all diejenigen, die sich wie Du in der Anfangsphase ihrer Depression befinden und auf baldige Besserung hoffen.

Es geht mir auch nicht um Besserwisserei, sondern um ein möglichst realistisches Bild dessen, was mit der Diagnose Depression zu erwarten ist.

So, wie Du das Buch vorhin zitiert hast, spricht Prof. Hegerl ja nun auch keinesfalls von einer vollständigen Genesung, sondern davon, dass der gesunde Zustand wieder erreicht wird. Ich bin mir eigentlich sicher, dass - vielleicht an anderer Stelle in diesem Buch - auch erwähnt wird, dass eben eine vollständige Genesung/Heilung in der Mehrzahl der Fälle nicht zu erwarten ist. :

Zitat Hegerl (Depressiv?, S. 113): "Durch Antidepresisva kommt es nicht zu einer fundamentalen Heilung, sondern nur zu einem Abklingen der depressiven Episoden."

Und es kann eigentlich genausowenig sein, dass er von lediglich 3-4 Wochen bis zum völligen Abklingen der Symptomatik spricht. Beides ist - leider - unrealistisch. Nach drei-vier Wochen sollte allerdings beim Großteil der Erkrankten ein deutlicher erster Rückgang der Symptome zu verzeichnen sein.

Viele von uns hier kennen wesentlich längere Leidenszeiten, mich wie gesagt eingeschlossen. Da hilft es leider gar nichts, dass in bestimmten Büchern Richt- und Durchschnittswerte angegeben werden, an denen man sich dann festklammert - und in noch tiefere Löcher fällt, wenn die erhoffte Besserung dann nicht eintritt.

In dem Buch, das ich vorhin zitiert habe, finden sich übrigens so gar keine Zeitangaben über die genaue Dauer einer Depression - weil man sie eben so gar nicht absehen kann. Genau dies macht unsere Krankheit ja so quälend und tückisch.

Habe ich Diabetes, weiß ich, dass er mich ein Leben lang begleiten wird. Habe ich einen komplizierten Beinbruch, kann ich durchaus hoffen, dass dieser in einigermaßen vorhersehbarer Zeit heilt und ich wieder laufen kann. Habe ich eine Depression, lauert - ähnlich wie bei Krebs - immer die Gefahr der Wiedererkrankung im Rücken. Das ist hart, aber das ist so, und damit muss man sich abfinden.

Was man dann daraus macht - welche Hilfen man sich holt, wie man sein Leben so gestaltet, um das Rückfallrisiko zu minimieren, wie man seine krankmachenden Denkstrukturen aktiv verändert, wie man trotz Restsymptomatik ein einigermaßen glückliches oder doch zufriedenes Leben leben kann - all DAS haben wir sehr wohl in der Hand.

Dir möchte ich für die nächste Zeit einfach nur Geduld und Durchhaltevermögen wünschen - und dass Du auf Menschen triffst - verständnisvolle Freunde, ÄrztIn, TherapeutIn, Selbsthilfegruppemitglieder etc. - die Dich auf Deinem Weg mit der Krankheit begleiten.

Und sei nochmals versichert: Du hast mich nicht genervt!

Lieben Gruß
Lioness



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Murmelina
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Registriert: 15. Mai 2006, 07:35

Re: Verzweifelt

Beitrag von Murmelina »

hortensie
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Registriert: 20. Okt 2006, 21:47

Re: Verzweifelt

Beitrag von hortensie »

Hallo an alle,die geantwortet haben,
Vielen Dank für die Ermunterung und die netten Wünsche.
Eines weiß ich jetzt.Ungeduld ist bei dieser Krankheit Gift. Nur schade,dass man die Geduld in der Hölle absitzen muß.
Herzliche Grüße Fanny
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