Seelenpanzer

[karfunkel]

[Speranza]

Liebe Karfunkel,
du hast sehr berührende Worte gefunden - ich habe bei deinen Zeilen Schmerz, Angst aber auch deine Fähigkeit tiefe Gefühle haben zu können herausgespürt.

Könnte dir die Vorstellung helfen, dass du deine Panzer-Haut wieder selbst verwandeln kannst?
Dass vielleicht Wärme oder Licht sie weicher und nachgiebiger machen können? Dass sich dein Panzer sanft schützend um dich hüllt- nur hart und fest wird, wenn du es willst und brauchst?

GlG
Ursula

[SchwarzeSchnecke]

Hallo karfunkel!

Ich finde Dein Gedicht sehr eindrucksvoll und kann es teilweise auch nachvollziehen.

Das was für Dich Dein "Panzer" ist, das ist für mich mein "Schneckenhaus". Und zur Zeit geht es mir so, daß ich mich am liebsten wieder ganz darin einschließen würde. Es ist sehr anstrengend, ab und zu rauszukommen.

LG, Anne

[karfunkel]

[SchwarzeSchnecke]

Hallo karfunkel,

Ja, ich verstehe was Du meinst. Danke.

In mein Schneckenhaus kann ich niemand mitnehmen.
Aber ich kann ab und zu kurz rauskommen.
(Zum Beispiel, wenn ich hier schreibe.)
Manchmal wünsche ich mir auch, daß jemand anklopft; oder sogar, da man mich rauszerrt.

Anne

[karfunkel]

[SchwarzeSchnecke]

Hallo karfunkel!

Wie geht es Dir denn jetzt?
Ist Dein Panzer immer noch so stark?

Also ich war gestern auf dem "BajuwaHren"-Treffen in München. Das war das erste Mal, daß ich an so ‘nem Treffen teilgenommen hab. War ’ne gute Idee, da einfach mal hinzugehen und ein paar Leute zu treffen...
Ab und zu kann ich jetzt im Zug die Leute angrinsen, die neben mir sitzen.

Leider "falle" ich trotzdem immer wieder in den "Schneckenhaus-Zustand" zurück...
Irgendwie glaube ich, das geht nie ganz weg.

Ich wünsch Dir was.

LG, Anne

[karfunkel]

[karfunkel]

[waldfee]

Hallo ihr zwei! ich hoffe ich darf mich einfach mal reinmischen! Es hat mich sehr getroffen was ihr zwei geschrieben habt und ich kann es sehr gut nachvollziehen wie es euch geht.

[Speranza]

Hallo Karfunkel,
deine Worte haben mich wieder sehr berührt und kamen mir gleichzeitig so vertraut vor.

Du schreibst, dass etwas, was deine Therapeutin sagt, dich tief berührt - sie deine Traurigkeit und deinen tiefen Schmerz gesehen, gehört und (zumindest vage)für dich in Worte fassen konnte?

Ich habe dich auch so verstanden, dass du dich unglaublich danach sehnst, ihr deine Wunden mit-zu-teilen. Zugleich ist der Schmerz so tief, dass du erstarrst -dich schützen musst,weil das Gefühl so heftig ist.

Ich erlebe in der Therapie Gefühle, die ich nicht formulieren kann und die ich so gut verberge, dass sie häufig unsichtbar bleiben.
Erst beim Aufschreiben fiel mir auf, was in mir abgeht - ich habe meine Notizen aufgedeckt und wir haben diese "unsichtbaren" Gefühle/Gedanken besprochen. Und was ich tun kann, wenn ich nicht sprechen kann.
Ich werde mir ein Symbol ausdenken und habe vor, dieses in den Stunden dicht bei mir zu haben und auf den Tisch zu legen. An Stelle der fehlenden Worte.
Wären Symbole etwas was dir helfen könnte?

Gegenständliche Symbole für Schmerz, Trauer, Panzer, für den Vorgang des "Versteckens" für nicht aushaltbare Gefühle? Etwas, dass du nur zeigen musst, damit die Therapeutin weiß, wie sehr sie deinen Panzer berührt hat.

Du hast sehr klare Bilder gefunden - es reißt, Kampf zweier Stiere die ineinander verhakt sind, - der äußere Frieden täuscht - , Starre -, dich innerlich erdrückender Schmerz -, der Schrei, der sich lösen will- die Muskeln - die festgezurrt- alle Kraft verbrauchen ...

Soviele Bilder - ich glaube, du brauchst dich nicht zu schämen. An soviel Schmerz würde jeder Mensch ersticken.
Es muss raus, ganz vorsichtig, nur soviel wie du dich deiner Therapeutin anvertrauen kannst. Ich wünsche dir, du wagst den Versuch.
Ob dir mein Trick mit den Symbolen/Gegenständen dabei helfen kann?

GlG
Ursula

[SchwarzeSchnecke]

Hallo karfunkel,

Dein ausdrucksvolles Gedicht macht mich betroffen. Bin zwar momentan selber ziemlich friedlich, hatte aber auch schon mal das Gefühl, zerreißen zu müssen.
Mir haben dann die folgenden Dinge etwas geholfen:
*****

Es tut mir leid, daß Du Dich so mies fühlst.
Aber zu schämen brauchst Du Dich doch nicht.

Ich wünsch Dir, daß es wieder besser wird!

LG, Anne

[karfunkel]

[BeAk]

Liebe Karfunkel,

hast Du dich mal mit Abspaltung auseinander gesetzt, mit Dissoziation.

Liebe Karfunkel, ich gebe Dir mal einen Link auf dem Du Infos dazu findest.
Das Hauptthema dieser Seite muß nicht auf Dich zutreffen. Es kann auch sein, das Dir ganz was anderes passiert ist. Aber lies selbst.

www.aufrecht.net

[Speranza]

Liebe Karfunkel,

ich bin froh, dass ich dir ein klitzekleines-biss`chen weiterhelfen konnte.
Ich habe das Gefühl (und die Hoffnung), dass deine Therapeutin etwas von deinem inneren Kampf spürt und behutsam mit der Wucht deines Schmerzes umzugehen sucht.

Sie passt sicher gut auf dich auf.
Vielleicht nutzt du die Zeit bis zum nächsten Termin, indem du weiter deine Gefühle und Gedanken schriftlich festhälst. Vielleicht lässt du auch alles ruhn, holst Luft und sammelst Kraft in deinem Panzer.
Alles hat seinen Sinn.

Brauchst dich auch nicht zu schämen, du kannst stolz auf dich, deine Kraft und deinen Mut sein (damit versuche ich , weiterzugeben, was mir gesagt wird, weil es gut tut und ehrlich gemeint ist).

GlG
Ursula

[karfunkel]

[Lioness]

Hallo Funkel,

Die paar Stichpunkte, die Du über Deine Familie beschreibst, und die Du als "normal" bezeichnest, können sich sehr wohl bereits traumatisierend auf Dich ausgewirkt haben. Es muss kein mit Datum festzulegendes Monotrauma, und auch kein sexueller Missbrauch gewesen sein.

Lang anhaltende Zustände in der Kindheit wie Lieblosigkeit und abgelehnt zu werden können ein komplexes Trauma auslösen. Dissoziative Zustände sind, wie Depressionen, eine typische und häufige Folgeerkrankung.

Alles Gute

[karfunkel]

[BeAk]

Liebe Kafunkel,

das ist eine gute Frage. Wir verharren in der Position eines Kindes, obwohl wir erwachsen sind, in Erwartung das uns die Eltern endlich das geben, was uns als Kind zusteht.
Das wird nie eintreffen. Wir können nur für uns selber sorgen.
Das weiß der Verstand, doch das Gefühl, wie davon überzeugen?

Ich weiß zwar alles, aber bin abgespalten von meinen Gefühlen.

[Speranza]

Hallo Karfunkel, hallo Bea,

ihr habt den Punkt getroffen, der mich immer wieder abstürzen lässt - die elende Hoffnung, doch noch Sicherheit und Geborgenheit von einem anderen Menschen (in diesem Fall von meinem Mann) zu bekommen.

>>>So sehr ich mich vor anderen Menschen schütze, so sehr öffne ich ihnen immer immer immer wieder die Tür voller Hoffnung und verletzte mich schlussendlich selbst damit.
Ich wünschte so sehr, das könnte enden.<<<

In den letzten Tagen empfinde ich so, wie es Karfunkel sagt und wie es in dem Liedtext ausgedrückt wird:
"du wirst niemals siegen, du wirst niemals etwas von dem was du wolltest kriegen"


Schwer. Schwer zu verlassen, wenn Liebe beteuert wird und mich ohne Vorwarnung Abwertung trifft.
Selbstzweifel, Zweifel an meiner Wahrnehmung - bin ich vielleicht doch eine Zumutung?

Schwer mir selber zu geben, was ich brauche. Wie bei dir Bea - der Kopf hat es begriffen, aber die Seele anscheinend nicht.
Nun hoffe ich auf Heilung, besser: Linderung durch therapeutisch begleitete Innere- Kind-Arbeit.

Wann wird das heilen- auch meine Frage.
Gibt es da Erfahrungswerte???

Ich wünsche euch ganz viel Kraft und Selbstliebe und einen funktionierenden "Kurzzeit-Panzer" für die Weihnachtstage.

Ursula

[Lioness]

Hallo Ihrs,

was Ursula anspricht in Punkto Innere-Kind-Arbeit ist (jedenfalls für mich) genau der richtige Ansatzpunkt und Weg zu einer Heilung! Er ist lang, mühsam, und kann nur in ganz kleinen Schritten begangen werden, und manchmal tritt man auch länger auf der Stelle oder geht sogar einen Schritt zurück.

Aber dieser Weg IST gangbar, und ich kann spüren, wie da eine Heilung langsam, aber stetig wächst. Wie mein Fühlen und Denken mehr und mehr von der Erwachsenen bestimmt wird, weniger von dem Kind. Wie "die Erwachsene" dem "Kind" mehr und mehr das zu geben in der Lage ist, was es früher von seinen "richtigen" Bezugspersonen nicht bekommen hat. Und wie das Kind infolge dessen mehr an Sicherheit und Geborgenheit erfährt und sich konsequenterweise nicht mehr so oft und so stark zu Wort meldet mit seinen Bedürfnissen - weil es die Erfahrung hat machen dürfen, dass es jetzt gehört wird!

Weihnachten nicht mehr an allen drei Tagen bei Mama zu sitzen, sondern sich rechtzeitig auszuklinken, ist für mich EIN weiterer Schritt auf dem Weg!

Liebe Grüße

[Speranza]

Danke, Lioness!
Deine positiven Erfahrungen mit der inneren Kind Arbeit machen mir Mut und beruhigen.

Ursula

[Friedensblume]

Hallo Ursula, Hallo Lioness!

Ich arbeite genau nach dem selben Ansatz und verspüre zum ersten Mal in meinem ganzen Leben deutliche Veränderungen und Verbesserungen. Mich würde mal interessieren, wie lange du schon daran arbeitest, Lioness. Ich seit ca. 3 Monaten und ich muss echt sagen, dass ich mich ein ganzes Stück stabiler fühle.

Meine 4 größten "Pappenheimer"/ Kinder/ Bedürfnisse äußen sich so, wenn ich die mal vorstellen darf:
1: Ich will nie wieder, nie wieder unkontrollierbare Emotionen und Depressionen haben, ein für alle mal.
2: Ich will eine Bindung, ich will einen Freund. Alles andere ist mir scheißegal, ich will nur dies ...
3: Ich will Sicherheit. Ich will, dass mich nie, niemals wieder andere Menschen so zurückweisen. Ich will unbedingt, um jeden Preis niemandem mehr die Gelegenheit geben, etwas zu an mir oder meinem Tun zu finden, dass schlecht oder nicht genug ist.

Unter vielen, vielen anderen sind das die drei, die am lautesten schreien und die schlimmsten Bilder produzieren um gehört zu werden.

Seit ich mich aktiv mit ihnen unterhalte, ihnen immer wieder klarmache, dass ich alles tun werde um sie glücklich zu machen - sind sie schon um einiges sanfter geworden!
Sie vertrauen mir noch nicht ganz, aber wie soll ich das verlangen, nach der langen Zeit, die ich sie unterdrückt habe.
Ich spreche in Gedanken immer von einem Frieden, den ich mit mir selber geschlossen habe: Ich verpreche meinen Bedürfnissen, mich um sie zu kümmern und sie ihrerseits bringen die Geduld auf, mich es lernen zu lassen.

Krass, ich habe mich oft nicht getraut, von diesem neuen Weg bei mir zu erzählen, weil ich dachte, dass das mit Einteilung meiner Person zu schwer zu verstehen wäre ...
Also, auch ich kann dieses Vorgehen nur wärmstens empfehlen ...

Liebe Grüße, Louise

[Lioness]

Hallo Louise,

ich arbeite seit Ende Januar mit dieser Therapierichtung - und habe seitdem unglaubliche Fortschritte gemacht.

Wir sind hier im Forum nicht die Einzigen, denen es so geht! Such mal nach dem Schlagwort "inneres Kind" oder "Trauma / Traumatherapie".

Und es ist, glaube ich, tatsächlich so, dass diese Therapiemethode "Nichteingeweihten" schwierig verständlich zu machen ist - vor allem die Tatsache, dass das Vorhandensein derartiger Persönlichkeitsanteile noch lange nicht bedeutet, eine gespaltene Persönlichkeit zu haben.

Lieben Gruß auch von meinen "Kleinen"

[karfunkel]