Depressionen & Weihnachten

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schatzi
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Depressionen & Weihnachten

Beitrag von schatzi »

Seele und Weihnachten, Dinge die in Deutschland für viele keine glückselig bringende Kombination bedeuten.

Verfolgt uns diese Stimmung auch bis in den Weihnachtsurlaub nach Brasilien oder Kuba?

Können wir dieser Gedankenstimmung zu den Tagen vielleicht durch eine Abreise entgehen oder stecken uns unsere frühen Weihnachtserlebnisse aus Kindheit oder jüngster Vergangenheit ewiglich in den Gliedern?

Wer hat Erfahrungen mit Weihnachtsgefühlen im Ausland?


bohneberger
imagine
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von imagine »

Lieber Bohneberger,
ich war zwar noch nicht im Ausland an Weihnachten und habe das auch nicht vor, denn ich bin ein Weihnachtsfan, aber einer, der inzwischen versucht, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben und manchmal gelingt das ja auch.
Ich war mal am Heiligabend mit meiner Familie in einem Theaterstück, dass da hieß, mittwochs immer Mord.
Nun bin ich ein Krimifan und nach der Bescherung sind wir dahin gegangen, mit unserer Tochter.
Dort war es wirklich gruselig, so mit Grablichtern und einem recht makabrem Stück.

Wir fanden es alle drei lustig, es hat uns gut gefallen und seitdem läuft Weihnachten etwas unverkrampfter und ehrlicher ab.

Ich will damit ausdrücken, dass es die Erwartungen an dieses Fest sin, die es oft verderben
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Andrea37
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von Andrea37 »

Hallo Bohneberger,
ich hatte das letzte Jahr- zum ersten Mal in meinem Leben- schöne sonnige Weihnachten auf Gran Canaria mit meiner besten Freundin und ihrem Freund. Weihnachten war für mich bisher immer die schlimmste Zeit des Jahres, weil ich keine Familie habe. War die letzten Jahre davor immer alleine, als Studentin alleine im leeren Wohnheim und danach auch alleine...Weihnachten bedeutet mir gar nichts, diese kommerzialisierten Rituale, vor den man aber auch im Ausland nicht entfliehen kann- kitschige Weihnachtsbäume auf Sandstrand, aber es gibt schlimmeres!
Hauptsache ich muss nicht arbeiten und bin weg, das ist das Schöne an Weihnachten!

Gruß
Andrea
ils_pixent9
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von ils_pixent9 »

Hallo bohneberger,
ich war zwar noch nie im Ausland aber ich antworte dir trotzdem.
Von Jahr zu Jahr werde ich ein größerer Weihnachtsmuffel.
In den von dir genannten Ländern würde ich mich nicht wohlfühlen, weil ich den deutschen Winter liebe.
Ich beneide alle diejenigen, die Weihnachten arbeiten können.
LG Gret
kerry
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von kerry »

Hallo Bohneberger....
Ich kann Dir nur aus meiner Erfahrung,Weihnachten in Italien, berichten. Ich sag nur genial...spitze...
Ich denke es kommt auf die Einstellung zu den Feiertagen an.Wir feiern genadenlos...Bei uns sind in dieser Zeit alle Freunde,Nachbarn,Arbeitskollegen,Famlie,Blöde und lustige Leute herzlich willkommen.Vorraussetzung man läßt sich von guter Laune anstecken und läßt sich auf unseren Caotenhaufen ein.Wir haben es uns zum Motto gemacht,aus eigener Erfahrung,jeden den wir Kennen einen schönen Heiligabend und Feiertage zu ermöglichen.Wir feiern allerdings mit der hard-rock Version der Lieder, wir Tanzen und Lachen ohne ende.
Jetzt mal zur Dir.( ich wollte Dir nur mal zeigen das man aus dieser Blöden zeit,eine lustige Schöne machen kann.)
Bist Du sicher das Du nicht Angst vor der Angst vor den Feiertagen hast? Man kann,egal wo man ist auf dieser Welt,sicher nicht dem 24.-26.12 entgehen.
Aber man kann an seiner Einstellung vielleicht etwas arbeiten.Ich geb Dir gerne was von meiner Feierlaune ab...
Naja,ich weiß das ist einfach gesagt....
Aber ich bezweifel halt schon das man dieser Zeit des Jahres entfliehen kann.
Du kannst aber sicher super positiv in deinen Urlaub starten.Laß dich dort auf alle begebenheit ein und Du hast sicherlich eine schöne Zeit.
Nur wie gesagt,"nur" wegen einer Depri.zu fahren,wird nicht unbedingt helfen,diese zu Hause zulassen.Bereite dich Gedanklich auf einen schönen Urlaub vor,wie im Sommer....
Versteh mich nicht Falsch.Ich habe selbst immer zu dieser Jahreszeit mit Tiefen zu Kämpfen und selber Angst davor abzustürtzen.
Aber ich probier mich davon nicht runter ziehen zulassen.
In diesem Sinne...
Lieben Gruß
Kerry
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Frauschlotterbeck
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von Frauschlotterbeck »

Hallo Andrea,

Weihnachten und Sylvester kann ich nur allein ertragen.

Hab schon mit der Familie meiner Schwester und mit Freunden gefeiert.

Aber wenn sich dann alle ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr wünschen,dann macht sich in mir einen unerträgliche Traurigkeit breit und ich würde mich am liebsten irgendwo verkriechen und nur noch weinen.

Wir hatten so eine schöne Familie bis mein Mann starb.
Meine Tochter lebt inzwischen auch ihr eigenes Leben mit Freund.
Was auch so in Ordnung ist.

Aber ich kann traute Familie einfach nicht mehr ertragen.

Gruss

Juliane
Es geht aufwärts hat die Maus gesagt.............



als sie von der Katze die Treppe raufgetragen wurde
ils_pixent9
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von ils_pixent9 »

Da sieht man, wie unterschiedlich Menschen sind.
Schraubes Weihnachten wäre für mich Horror pur. viel zuviele Leute, viel zu laut, dann wäüre ich sogar lieber Weihnachten alleine
zuhause und würde in Ruhe lesen oder Briefe schreiben.

Gret
Andrea37
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von Andrea37 »

Hallo Grete, Juliane,
woher nimmt ihr die Ruhe?
Ich habe keine Ruhe, habe Angst vor Ruhe. Ruhe bedeutet für mich Stagnation im Elend und Verzweiflung. Kann kein Buch mehr lesen, obwohl ich als Kind Unmenge an Bücher verschlungen habe und mehrere Büchereiausweise besaß.
Andrea
seppibabs

Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von seppibabs »

hallo bohneberger, man kann seiner seele und seinen depressionen an weihnachten nicht unbedingt davonlaufen. ich war 2 mal während meiner krankheit an den feiertagen in urlaub. sicher tat die abwechslung zwischenzeitlich gut, aber die gedanken und die unwohlen gefühle kehren immer wieder zurück und bedrücken. ich bin neu hier im forum und der pc ist noch nicht wirklich mein ding. ich übe noch, obwohl ich nicht mehr die jüngste bin. also sorry,wenn sich hier und da ein fehler einschleicht. barbarella
schatzi
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von schatzi »

Davonlaufen, verreisen, auf Hardrock tanzen, ins Theater gehen gute Ideen zur alternativen Auflockerung.

Zu dieser besonderen Zeit sind seelische Hautabschürfungen und Wunden viel intensiver, da das Weihnachtsfest mit viel menschlicher Nähe in Verbindung gebracht wird.

Mit sehr viel Arbeit für die vielen Mütter und Hausfrauen, die sich für die Speisenversorgung verantwortlich fühlen und sich einen Ast abschuften müssen.

Festmenue mit Vorsuppe, Nachtisch, Kaffeetafel und Abendessen und das von Heiligabend bis einschließlich 2. Feiertag.

Wer kennt das nicht? Ohne den vorher stattgefundenen Konsumstress zu berücksichtigen.

Für Depressionen wohl wirklich keine leichte Zeit, viel Nähe, viel Stress, viel Arbeit.

Ich dachte daher, einfach mal abhauen, Tür zu und weg!

Grüße und Glück auf!

bohneberger
seppibabs

Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von seppibabs »

hallo bohneberger,bei soooo viel action, die du geplant hast, könnte der kurze ausflug aus dem alltag und die flucht vor den feiertagen ein highlight werden. vielleicht versuchst du es einfach. möglicherweise ist es für DICH eine gute alternative. viel glück. barbara
kerry
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von kerry »

Hilfe...

Versteht mich nicht falsch...
Wir haben kein Kuddel-muddel und Laut und Schrei und Kreisch,an Weihnachten.
Wir haben sicherlich ein etwas anderes Weihnachten... dafür geh ich auch nicht zu diesen Feiertagen in die Kirche.
Ich denke der Sinn dieser Tage beruht nicht auf Konsumm-terror (nur die Kids bekommen was) und Friede-Freude-Eierkuchen.Sondern ich will grade in dieser Zeit auch die Lieben um mich haben die Alleine zu Hause sind.Wie die Einsamkeit ist kennen Wir doch am besten.Ich höre auch nicht Hardrock Musik,und mache headbanding(oh ja,schüttel dein Haar.).Sondern die Rock version von Weihnachts liedern.Und die kann kann man gut mitsingen.Selbst mit ein Glas Wein intus.Dann noch Gesellschaftsspiele..
So kommt bei mir kein blues auf.
Das ganze ist sehr Herzlich,und das sollte doch auch Weihnachten sein.
OK.Ich steh auf diese Zeit...
Wenn ich Lese das jemand sich am liebsten verkriechen würde,in der W.zeit. Tut es mir in der Seele weh...
Ja ja so ist das halt bei mir.Ich würd am liebsten alle einsammeln und ein großes Fest starten.
Ich bin ein Weihnachts-Weich-Ei.
Vielleicht kann eine etwas andere Freier manch einen den Spaß an Weihnachten wieder bringen....
Lieben Gruß Kerry
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ils_pixent9
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von ils_pixent9 »

Diesen Stress hat es bei uns nie gegeben, auch nicht, als meine Kinder noch zuhause waren.
Am 24. gab es belegte Brote, an den Feiertagen etwas ganz einfaches, etwas das schnell geht, ich backe auch keinen Kuchen und Desserts mache ich auch nicht.
Ich habe mich auch nicht verantwortlich gefühlt, wir alle waren verantwortlich.

In vielen Familien gibt es Weihnachten Streit, bei uns gab es keinen, ganz bewußten haben wir unsere Energien darauf gerichtet uns eben nicht zu streiten.
Mal gab es viel, mal wenig Geschenke, je nachdem was die Einzelnen brauchten.

An den Feiertagen haben wir viel Doppelkopf gespielt. Den Kindern zuliebe gab es einen Weihnachtsbaum obwohl ich eigentlich dagegen war. Seit 2 Jahren ist er abgeschafft.

Mein Sohn kommt schon seit einigen Jahren nicht mehr, die Tochter kommt noch, einmalwar sie nicht da.Das war vor vier Jahren.

Die Zeit vorher und der 24. waren furchtbar für mich.Ich habe dann in der Zeit das Internet entdeckt, die Emailfreundschaften ausprobiert und Anti-Weihnachts-Mails geschrieben.

Dann wuchs die Antipathie gegen Weihnachten, eigentlich ist es nur mit Kindern schön.

Früher hätte ich mich an diesen Tagen auch nicht so gut beschäftigen können, ich war zwar immer eine Vielleserin gewesen, dann kam eine Bücherpause und jetzt entdecke ich aber die Bücher wieder.

Ich bin gelassener geworden, falls die Tochter nicht kommt,ist Weihnachten für mich nicht Weihnachten, ich werde meinen Hobbys nachgehen und an einem Tag vielleicht sogar gründlich putzen und aufräumen um die Zeit zu nutzen.

Ich merke, dass mir die emotions anonymous sehr guttun,heute war wieder meeting und alle sagen wie sie davon profitierten.

Ich sage mir jeden Tag den Gelassenheitsspruch vor und freue mich auf jedes Meeting.

Gret
artemis
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von artemis »

Scheiße, Weihnachten ist nicht mehr weit!!!

Eine Zeit in der ich am liebsten flüchten würde. Irgendwo hin, wo es keine geschückten Tannen gibt, die Sonne scheint und ich mal wieder ausspannen kann. Das wäre klasse!!!!!!


Aber ich werde wieder ohne eigene Familie dasitzen mich um meine Eltern kümmern und mir anhören müssen, dass ich nicht für Enkelkinder gesorgt habe ()()() Das ist ja schießlich Aufgabe und Sinn einer Tochter Oder???

Mein Bruder stresst mit Familie unsere Eltern mehr, aber ich muss mir anhören, dass ich nicht genug tue oder nicht richtig funktioniere...

Scheiß Zeit das! Das einziege was daran gut ist, ist das von da an die Tage wieder länger werden.

Mußte mal raus aus mir bei der Gelegenheit, wenn es wer versteht ist es gut. Wenn nicht, dann ist es so.

Arte
kerry
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von kerry »

Nabend Arte..

Ich versteh dich.Deswegen gestalte Ich unser Fest !!!
Aber noch was zu den Enkelkindern..
Ich bin als einzige nicht Verheiratet bei uns..(Böse Kerry)... Dafür hab ich zwei Kids...
(wie konnte das nur passieren)...dann ist der Vater von meiner Tochter tötlich verunglückt...(Aber der andere hätte dich doch heiraten können..mit Dir stimmt was nicht!).Ha ha,Ich wollte aber nicht..Jetzt sind wir eine sogenannte patchwork family und alles gut,für Mich.Bis auf die blöden Depris,und meinen Eltern..(komisch alles..wunder wunder...)
Ehrlich wenn ich sowas höre,kann sich irgendwer eigentlich vorstellen,wie oft ich mich frage (wie auch eine menge anderer Bekannte)WARUM mußte ich mich fortpflanzen..und das gleich zwei mal????
Die frage hab ich mir um acht das letzte mal gestellt,als der Zwerg ins bett sollte....
Achtjährige können echt hartnäckig disskusions freudig sein..
Ich wüsch Dir was...
kerry
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Cookie
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von Cookie »

Also, ich hab bisher immer zu Weihnachten die Vollkrise gekriegt. Obwohl ich es immer so eingerichtet habe, dass ich arbeiten muss und mir fest vorgenommen habe, so zu tun, als wäre ein ganz normaler Tag. Es geht nicht. Überall ist dieser Schmuck und die Familien laufen feingemacht auf der Straße rum, die Geschäfte sind zu, in den erleuchteten und geschmückten Fenstern sieht man die Leute am Tisch sitzen und wenn man das Fernsehen anmacht, um sich abzulenken, kommen auf allen Sendern sentimentale Filme. Die Woche zwischen Weihnachten und Sylvester ist für mich jedes Jahr auf´s Neue schlimm, man kann nichts machen, sogar die Bücherei ist zu und die Sauna. Dann heul ich nochmal kräftig, während die anderen ins neue Jahr reinknallen und sich ein frohes Neues wünschen und ich bin alleine, wie immer und weiß, es wird auch nicht besser, als all die anderen.

Aber dieses Jahr hab ich mir was vorgenommen. Ich fahre zu meiner Freundin. Ich werde nicht alleine hier rumsitzen und heulen. Diesmal nicht. Mal sehen, ob es mir gelingt.

Zu Weihnachten im Ausland kann ich nicht viel sagen, ich war einmal auf Gran Canaria, aber außer, dass es warm war, war es auch nicht anders. Vielleicht sollte man in ein buddistisches Land, irgendwo, wo Weihnachten nicht gefeiert wird. Es ist schwer, davor zu fliehen, zumal man sowieso die Erinnerung hat. Man kommt irgendwie nicht weg davon.

cookie
ils_pixent9
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich verstehe dich gut, Artemis.

Es gab einmal ein blödes Computerspiel auf dem man den Weihnachtsmann ins Klo beförderte, primitiv, aber ich habe es damals gerne gespielt.

Etwas das ich auch so *kotzwürg* finde, einen Tag vor Weihnachten wünscht einem jeder ein Frohes Fest, sogar die Passanten auf der Straße.

*grrrrr.*

Gret
ils_pixent9
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von ils_pixent9 »

Danke übrigens für diesen thread, bohneberger.
cool
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von cool »

Hallo Ihr Weihnachtsmuffel !

An Auslandserfahrung habe ich einen Aufenthalt über Weihnachten und Neujahr in den Südstaaten der USA.
Heiligabend gibt es dort nicht. Weihnachtsgeschenke werden am Morgen des 25.12. geöffnet. Anschließend waren wir in kurzen Hosen joggen.
Damals lief im Radio dort immer ein Lied, dass mir auch heute zur Weihnachtszeit immer wieder durch den Kopf geht. In flottem Rythmus frei übersetzt : "Goßmutter wurde von einem Rentier umgerannt...... du kannst die Schuld aber nicht dem Rentier geben......usw."
Es war ein sehr lockeres Weihnachten.

Ich war auch schon zweimal an Weihnachten wegen Depressionen im Krankenhaus. Das war auch O.K.

Wenn ich an Weihnachten alleine zuhause bin, mache ich so, als wäre es ein normales Wochenende. Heiligabend kann man gut essen gehen oder in ein Cafe, eine Bar oder ähnliches. Da sind nämlich die einsamen Herzen unterwegs und die, die mit Familie das Pflichtprogramm erledigen und dann flüchten.

Wenn ich in die Sonne fliegen würde, würde ich mir Ort und Hotel sorgfältig aussuchen.
Nichts ist schlimmer, wie alleine an einem Katzentisch (vorzugsweise neben der Toilette) ein mehrgängiges Menu über sich ergehen zu lassen, während an den Nebentischen verliebte Päärchen sitzen.

Vielleicht eine Single-Gruppenreise ? Gibts sowas über Weihnachten ? Muss direkt mal googeln.

Habe gerade auch hier im Forum mal nach dem Stichwort "Weihnachten" gesucht. Da gibt es jede Menge threads. Scheint jedes Jahr das gleiche Theater zu sein. *seufz*

Cool
schatzi
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von schatzi »

Hallo,

Skifahrer-Singelgruppenreisen über Weihnachten sind mir bekannt und von der Stimmung gemäß einiger Erlebnissberichte sogar eine klasse Idee.

Bestimmt gibt es für diese stetig wachsende Anzahl an Menschen, die momentan alleine leben, organisierte Gruppenreisen.

Wer mit fremden Menschen auf Anhieb klarkommt, sicherlich kein Problem.

Da man als Erwachsener bei entsprechender Reife immer genügsamer werden kann, feiert man Weihnachten entweder zu Hause, in der Klinik, im Altenheim, im Krankenhaus, auf Mallorca, in Hochgurgl, mit oder ohne Depressionen, Angst und Trauer.

Manchmal kann man sich eben garnichts aussuchen und feiert Weihnachten trotz ungünstiger Lebensbedingungen glücklich und zufrieden mit positiven und optimistischen Gedanken.

Glück auf!

bohneberger
Glühwürmchen
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von Glühwürmchen »

Hallo bohneberger,

ich habe seinerzeit (14.12.2005) schon einmal nachfolgenden Text ins Forum gestellt und finde ihn immer wieder passend


Pack das Rentier bei den Hörnern!
(von Christiane Fux)

Wie befreit man sich, wenn man in einem Kamin feststeckt? Wie entschärft man brenzlige Situationen im Familienkreis? Und was ist zu tun, wenn ein Rentier auf einen los geht? Detaillierte Überlebensstrategien für derart haarsträubende Abenteuer bietet der kürzlich in den USA erschienener Ratgeber "The Worst-Case Scenario Survival Handbook: Christmas", ein Überlebenshandbuch für weihnachtliche Katastrophen. Ebenso witzig wie clever greifen Joshua Piven und David Borgenicht ein Phänomen auf, das auch hierzulande grassiert: die Angst vor den Festtagen. Von wegen O Du fröhliche: Viele Menschen versetzt die Weihnachtszeit alle Jahre wieder in Furcht und Schrecken. Die Vorbereitungen für die Festtage entarten zum Einkaufsmarathon, und statt Friede und Freude lauern vielfach Frust und Familienstreit unterm Tannenbaum. Doch ganz besonders schlägt Weihnachten all jenen aufs Gemüt, die psychisch ohnehin labil sind. Im letzten Jahr wollte das Netdoktor-Team es genau wissen und führte in der Depressioncommunity eine große Umfrage zum Thema Weihnachtsblues durch. Das Ergebnis war eindeutig: Rund 63 Prozent der Befragten erklärten, dass ihnen vor den Festtagen graut. Und mehr als 70 Prozent gaben an, die Festtage verschlimmerten ihre Depressionen noch zusätzlich. Wenn alle anderen fröhlich feiern, wird so manchem das eigene Unglück erst recht bewusst. Andere gaben an, sie könnten auf Kommando nicht fröhlich sein oder fühlten sich in der Weihnachtszeit besonders einsam. "Vorher totale Hektik, nachher totale Leere", brachte ein Befragter die Sache auf den Punkt. Wen der Weihnachtsblues packt, dem könnten folgende Überlebensstrategien helfen:

• Denken Sie daran: Selbst der längste Tag hat nur 24 Stunden. Das gilt auch für die Weihnachtstage.

• Niemand kann Sie zwingen, Weihnachten zu feiern. Wenn Ihnen wirklich nicht danach zumute ist, weil Sie depressiv sind, jemanden verloren haben oder Sie sich einsam fühlen, ignorieren Sie die Festtage. Machen Sie es sich mit einem Buch gemütlich, streichen Sie Ihre Wohnung oder misten Sie gründlich aus.

• Wenn Ihre Familie Sie deprimiert (oder Sie keine Familie haben), überlegen Sie, ob Sie nicht die Tage mit Freunden verbringen können.

• Wenn Sie keine Möglichkeit sehen, dem Familienfest aus dem Wege zu gehen, versuchen Sie, Ihre Anwesenheit konsequent einzuschränken. Während der gemeinsam verbrachten Zeit stürzen Sie sich möglichst in Aktivitäten: schmücken Sie den Baum, decken Sie den Tisch, lesen sie den Kindern eine Geschichte vor. So ersparen Sie sich Vorwürfe, ein Spielverderber zu sein, und die Zeit vergeht schneller als Sie denken.

• Bleiben Sie in Bewegung, machen Sie einen Spaziergang, das hebt die Stimmung. Wenn Sie Hunde mögen, aber selbst keinen haben, können Sie sich vielleicht einen aus Ihrer Nachbarschaft ausborgen. Ansonsten warten in den Tierheimen viele einsame Vierbeiner, die sich über einen Ausflug aus dem Zwinger freuen.

• Trinken Sie nicht zu viel Alkohol, besonders wenn Sie Medikamente einnehmen.

• Denken Sie daran, dass die Telefonseelsorge auch über die Festtage für Sie in offenes Ohr hat. Sie erreichen sie unter 0800 1110 111 und 0800 1110 222.

• Wenn das vergangene Jahr nicht so gut für Sie verlaufen ist, grübeln Sie nicht zuviel darüber nach. Schmieden Sie lieber Pläne für das nächste Jahr.


Übrigens:

Die Autoren des Überlebenshandbuchs empfehlen, bei der Begegnung mit einem wütenden Rentier möglichst ruhig stehen zu bleiben - normalerweise laufen die Tiere dann einfach an einem vorbei. Wenn das nicht hilft und das Biest mit gesenktem Kopf auf einen losstürmt, solle man es energisch bei den Hörnern packen und versuchen, die Kraft des Stoßes zur Seite zu lenken. Zwei clevere Taktiken, die sich auch im Umgang mit zänkischen Verwandten, unlieb-samen Festtagsüberraschungen und anderen weihnachtlichen Katastrophen bewähren könnten.

(Christiane Fux ist Leiterin der Depression-Community bei Netdoktor)



Liebe Grüße
Glühwürmchen


PS:
Zu Weihnachten im Ausland kann ich (leider) nichts berichten; könnte mir dies jedoch gut vorstellen. Weniger im Süden, lieber in den nördlicheren Ländern (Norwegen, Schweden, Dänemark) ... weit ab vom Weihnachtsstress und -trubel, Familienverpflichtungen ;-( ... Erwartungen pp.
schatzi
Beiträge: 761
Registriert: 28. Sep 2006, 20:28

Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von schatzi »

Hallo Gabi M.,

ein Beitrag der einfach Spaß macht und zum lachen animiert. Ich finde solche Hinweise einfach köstlich!

Humorvoll sachlich gespickte Kriseninformationen zu wütenden Rentieren und Weihnachtstagen.

Von diesem Humor müsste es hier viel mehr geben.

Liebe Grüße

bohneberger

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Aufwärts geht's immer nach oben oder wie kommt der dicke Nikolaus wieder aus dem Kamin?
ege0804
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Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von ege0804 »

Hallo zusammen,

Prima Idee jetzt schon ein Bündnis gegen Weihnachtsdepression zu schließen.

Man glaubts einfach nicht: Alle Depri Phasen (3 hefige, und ein paar mehr) fingen bei mir im Dezember kurz vor den Feiertagen an. Beim 1. Mal mit Psychose, Herzrasen, Valium, das ganze Programm.

Ab März-April gehts dann wieder aufwärts. Manchmal aber auch erst im April des folgenden Jahres. Also Winter-Depression +12 Monate.

Vorbeugen ist besser als heulen. Es geht auch ohne Depri. Diese großen Erwartungen... und dann nur Streß. Ich bin ja schon zufrieden wenn nur keine Katastrophen passieren.
Diesmal nicht, mir reichts, wenns sein muss mit sanfter Gewalt, und Seelenarbeit
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Man wird bescheiden

ein mensch erhofft sich fromm und still,
daß er einst das kriegt, was er wil

bis er dann doch dem wahn erliegt
und schließlich das will, was er kriegt

eugen roth

http://www.muenic.de/gedichte/roth.html


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gruß Ernie

www.erwingeier.de
schatzi
Beiträge: 761
Registriert: 28. Sep 2006, 20:28

Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von schatzi »

Hallo Ernie,

ja recht so.

Wir arbeiten mit einem Bündnis gegen Depressionen vor und nach Weihnachten.

Lustiges wie Klöpse und Therapiepannen, Verse, Musik, TV-Vorschläge usw. um uns erst garnicht von 'Weihnachts-Grübel-Gedanken' verführen zu lassen.

Aufwärts geht's immer nach oben.

Wir schaffen das.

bohneberger
seppibabs

Re: Depressionen & Weihnachten

Beitrag von seppibabs »

ich find dieses bündnis super, denn weihnachten ist ja immer so plötzlich
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