Warum kann ich mich nicht unterhalten?

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hanner2
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Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von hanner2 »

Hallo,

wie geht das eigentlich mit Unterhaltungen?

Manchmal kann ich mich ja stundenlang und gut unterhalten. Aber meistens klappt das irgendwie nicht. Ich habe keine Ahnung, worüber ich reden soll. Warum fällt mir da nix ein? Ich habe das Gefühl, fast alle anderen können das. Und wenn ich mich unterhalte, dann ist es zumindest nicht so witzig wie bei anderen, die sich unterhalten. Wenn ich mit vier Leuten unterwegs bin, dann wird es so sein, dass sich jeweils zwei miteinander unterhalten und ich so hinterher tappe. Warum ist das so? Was mache ich falsch? Ich habe das Gefühl, manchmal wenigstens, echt langweilig zu sein. Dabei fühle ich mich eher blockiert. Ach, keine Ahnung. Das frustriert mich echt, nagt am Selbstwertgefühl.

Was ist das denn? wie kann man das ändern?

Seufz,
Hanner
Jutschki
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Registriert: 26. Okt 2006, 17:11
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Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von Jutschki »

Hallo!

Geht mir genauso.
Ich habe einen kumpel der kommt immer sehr schnell mit fremden ins gespräch und unterhält sich ewig. ich weiß nicht über was. Ich weiß nicht mal, mit was ich andere anreden soll um Kontakt aufzunehmen. und wenn der redet hock ich gelangweilt daneben. ich bin auch immer die, die schweigsam hinterher trottet.
wenn jemand ein patentrezept weiß, bitte melden, hocke in der gleichen klemme.

Jutschki
Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.
Eva27
Beiträge: 8
Registriert: 27. Okt 2006, 12:31

Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von Eva27 »

Hallo,

kann mich Euch nur anschließen. Ich bin auch sehr schweigsam geworden und bewundere die Leute, die frei weg sagen, was Sie meinen, immer lustige Sprüche auf Lager haben und zu jedem Thema etwas zu sagen haben.

Ich kann das nicht und ich glaube bei mir liegt's daran, dass ich mir zu viele Gedanken darüber mache, wie ich nun rüber komme, wenn ich jetzt das oder jenes sagen würde.

Dass ich mich ständig mit anderen vergleiche und ihre Art bewundere, stellt meine Art natürlich total in den Schatten und das blockiert mich.

Zudem ist mein Kopf gerade mit so vielen anderen Gedanken beschäfftigt, dass ich mich auf Unterhaltungen gerade ganz schwer einlassen kann.

Liebe Grüße
Eva
Skylla
Beiträge: 179
Registriert: 14. Jul 2006, 15:53

Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von Skylla »

Hallo miteinander,

ich teile euer Problem, und ich denke es ist wirklich so wie Eva es sagte: je mehr man sich selbst beobachtet und unter Druck setzt, desto unspontaner wird man.

Was ich dabei festgestellt habe ist: es kommt gar nicht darauf an, was man sagt, sondern wie man es sagt. Mir ist es schon oft passiert, dass andere genau das gesagt haben, was ich in dem Moment auch aussprechen wollte. Nur das die viel lockerer "rausplaudern", ein Lachen in der Stimme haben...
Auf jeden Fall macht das wahnsinnig viel aus; wenn ich beispielsweise etwas angetrunken bin oder allgemein einen guten Tag habe, bin ich bestimmt nicht geistreicher oder sonst was, sondern nur einfach etwas gelöster und spontaner; lache auch über mich selber, und die anderen lachen automatisch mit.

Dafür spricht auch meine Selbstbeobachtung, dass ich nicht immer so gehemmt binn.

Ich empfinde mich selbst oft als uninteressanten Gesprächspartner, und genau das vermittelt man seinem Gegenüber dann auch.

Es ist wirklich erstaunlich, wie man mit seiner (verbalen und besonders nonverbalen) Kommunikation den anderen beeinflussen kann.

Was ist jetzt die Lösung? Sich immer schön Mut antrinken? Eher nicht. Ich denke, dass man "einfach" an seinem Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl arbeiten muss. Wenn man selbst nicht glaubt, für den anderen interessant zu sein, dann tut der andere es wahrscheinlich auch nicht.

Was bestimmt auch nicht ganz unerheblich ist: während der depressiven Phase ist man oft sehr selbstbezogen und macht sich nicht viele Gedanken um "Dinge die die Welt bewegen", praktiziert auch keine Hobbies mehr etc.
Möglicherweise fallen einem dann tatsächlich erst gar keine Themen ein, über die man reden könnte, und man fühlt sich noch schlechter.

Vielleicht weiß jemand ein paar "einfache" Themen, die man dann anschneiden könnte? Ich finde z.B. über Musikgeschmack reden ganz nett.

LG Skylla
Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von Bellasus »

Hallo,

als Unterhaltungsbremse wirken bei mir die ständigen Überlegungen, was die anderen wohl als angemessenen /angebrachten Beitrag von mir erwarten. Irgendwie warte(te) ich immer auf eine innere Regieanweisung für die jeweilige Situation. Und das folgt sicher aus dem immer-gefallen-wollen. Seit ich daran arbeite, bin ich in den vielen kleinen Alltags-Begegnungen sicherer geworden, und in Gesprächen bin ich mehr ich selbst, und das ist viel einfacher als verkrampft nach Inhalten zu suchen.

Viele Grüße
Annette




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- Betroffene für Betroffene -
hanner2
Beiträge: 31
Registriert: 4. Mai 2006, 22:39

Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von hanner2 »

Hallo ihr alle,

ja, da scheinen wir uns ja sehr einig zu sein. Besonders das, was Skylla geschrieben hat, kann ich nur unterstreichen. Leider besonders auch den Abschnitt bezüglich Alkohol. Das erwähne ich nicht immer so gerne. Denn eigentlich ist es ja bitter, dieses "geht nur mit Alk"-Gefühl. Bei mir geht es sogar soweit, dass ich Alkohol schon in Schutz nehme, obwohl ich es eigentlich ziemlich cool finde, wenn Leute keinen Alkohol trinken. Aber ich bin mir sicher, ohne dieses Zeug hätte ich einfach viele Leute nicht kennengelernt, hätte oft keinen Spaß gehabt, hätte mich niemals getraut, öffentlich zu Musik zu tanzen, was ich heute supergerne tue.

Deshalb ist für mich und sicher auch für andere Alkohol so eine Art Antidepressivum. Aber das ist bitter, schließlich hat Alkohol ja die bekannten Nebenwirkungen. Und der Zusammenhang zwischen Alkoholismus und Depression ist auch sehr stark. Und abhängig zu sein, ist dann wirklich schlimmer als alles vorher, würde ich schätzen.

Ich habe mir schon überlegt, vielleicht doch nochmal zum Arzt zu gehen mit dem Argument: "Bevor ich ständig Alk trinke, dann doch lieber ADs". Denn mein Problem ist auch, dass ich immerzu denke "Ach, eigentlich komme ich doch klar. Professionelle Hilfe? Nein, so schlimm ist's nicht."

Aber wie kann man es denn schaffen, den gelösten, entspannten Zustand unter Alk-Einfluß auch ohne zu erreichen? Es scheint doch zu gehen?

Und Skylla: ich finde, zum Schluß widersprichst du dir. Offentsichtlich geht es doch nicht um die Themen, sondern darum, wie du dich dabei fühlst und wie locker du bist.

Gerade in diesen Situation, wo man irgendwo sitzt und nichts rausbekommt und einem immer unwohler wird, habe ich mehr das Gefühl, ein Fremdkörper zu sein. Und dann habe ich oft das Gefühl, als würde sich das was Äußeres auf mich legen, das nicht zu mir gehört. Kennt ihr das auch?

Naja, erstmal genug gelabert.

Gruß,
hanner
Eva27
Beiträge: 8
Registriert: 27. Okt 2006, 12:31

Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von Eva27 »

Hallo Hanner, Jutschki, Annette und Skylla!

Das Problem mit dem Sich-unterhalten scheint mal wieder so nen Teufelkreis zu sein, der höchstwahrscheinlich auch mit unseren Depressionen zu tun hat (oder sie mit auslösen?).
Nur so am Rande: Ich kann ganz oft die Symptome und die Ursachen dieser Krankheit nicht mehr auseinanderhalten.

Bei mir ging es irgendwann so weit, dass ich mich gegenüber vielen, mit denen ich mich unterhielt, nicht nur wie ein Fremdkörper fühlte, sondern auch wie einer aussah. Ich wurde rot wie eine Tomate und kam ins Schwitzen.

Das war so schrecklich und ich habe eine Menge solcher peinlichen Erlebnisse machen müssen.

Seitdem bin ich noch vorsichtiger und stummer geworden.

Ich kenne das auch, dass mit Alk alles viel entspannter läuft.
Meist fühle ich mich den Tag danach aber ziemlich miserabel und mache mir dann wieder darüber Gedanken, was ich den Leuten für einen Unsinn erzählt habe.

Also ist Alk auch nur eine kurzfristige Lösung.

Ich glaube auch, dass das viel zu kleine Selbstbewusstsein der Knackpunkt der ganzen Geschichte ist. Mit sich zufrieden sein und sich etwas zutrauen ist wahrscheinlich der beste Weg.

Hab ich jetzt wieder Quatsch erzählt? Gut, dass ihr mich nicht seht. Werd' wieder rot.

Liebe Grüße
Eva
sandi
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Registriert: 24. Aug 2006, 19:53

Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von sandi »

Hallöchen

ja das stimmt, ich kann mich da gut selber drin sehen in eurer Geschichte.

Mir geht es genauso, abslout kein Selbstwertgefühl, schon immer, da kommt ma n nciht einfach wieder raus.
Ich hab auch eine Angststörung, d.h. eine spziale Phobie, und ich muss sagen dass ich fast , ne, nicht fast, echt froh, dass ich das jetzt weiß , vorher hat man immer gesagt, ich stell mich nur blöd an so nach dem Motto, das ist aber mehr, das ist nicht lustig, aber wem sag ich das.

Ich kann Euch verstehen, echt

sandi
3D
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Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von 3D »

Hallo Ihr Lieben,

hm, was soll ich dazu sagen? ich hatte das Problem in jungen Jahren auch mal, doch man kann es sich antrainieren. Zum einen hab ich an meiner Ausstrahlung gearbeitet, weil ich feststellte, du kannst als Schönheitskönigin daher kommen, aber total verklemmt auf den Boden schauen und keiner nimmt dich wahr, oder du kommst im Kartoffelsack mit einem kracherten Selbstbewusstein, und jeder sagt, Mann sieht die gut aus.

Und zum anderen an der Schlagfertigkeit. Jetzt schätzt man mich in der Arbeit und privat als diejenige, die immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, egal wies grad in mir drin ausschaut. Das geht ja niemanden was an.

Es war im Grunde eine reine Trainingssache, bis mir alles ganz locker raus kam und vor allem beim Gegenüber auch so rüber kam.

Konnte ich damit ein kleines bisschen helfen?

Liebe Grüße
Mella
hanner2
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Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von hanner2 »

hey ja,

das finde ich interessant. "Antrainiert". Hm. Welche Art Training war das? Ich vermute, du hast das selbst geübt? Musst Du dazu nicht selbst schon ziemlich genau wissen, wie du wirkst und wie man wirken muss? Und dann wäre da noch die Frage, warum es bei Dir vorher nicht geklappt hat. Ich finde es noch einen Unterschied, ob du einfach "nur" nicht wusstest, wie es geht oder ob du richtig beklemmt warst á la "Oh mann, die können mich bestimmt alle nicht leiden."

Gruß,
Hanner
3D
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Registriert: 19. Sep 2006, 21:49

Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von 3D »

Lieber Hanner,

selbst antrainiert, klar. Vorher war es weder "die können mich alle nicht leiden" noch nicht wissen was ich sage. Sondern vielleicht eher Schüchternheit?

Es waren besondere Erlebnisse, die mir zeigten, dass es auch anders geht, z.B. wenn ich super gut drauf in ne Kneipe ging und ganz anders ankam als mit nicht so guter Laune, wie hier auch schon beschrieben im Grunde mit dem Alkohol. Und einmal hatte ich mein Studium grad geschafft, bin am selben Abend feiern gegangen, natürlich mit einem Selbstbewusstsein, dass es nur so kracht und merkte, wie das ankam.

Daraufhin hab ich mein Verhalten geändert, anfangs antrainiert, inzwischen einfach ganz natürlich, weil ich gemerkt hab, ja, ich komm an, es liegt nicht bei mir.

Hab ich es jetzt irgendwie ein bisschen deutlicher rüberbringen können?

Liebe Grüße
Mella
ils_pixent9
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Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich habe vor einem Jahr einen Kurs der VHS besucht und kopiere für euch mal den betreffenden Abschnitt meiner Erinnerungen.

"Das Thema war Kontakte knüpfen. Wie macht man Small talk? Welche Punkte könnte man beachten?

Die Gelegenheit zu der man zusammenkam wäre so ein Anknüpfungspunkt.Wenn man sich etwa bei einer Hochzeitfeier trifft spricht man über die Hochzeit

das Wetter

Interessen und Hobbys

Banalitäten könnte man ruhig aussprechen, die dienten dazu, Kontakt zu knüpfen. Es wäre nicht wichtig, was man sagt.

Wir gruppierten dann die Stühle um einen Tisch und spielten Hochzeitsfeier. Jeder unterhielt sich mit demjenigen der gegenüber saß. Ich hatte gerade den verschlossensten und schwierigsten Partner und war froh, als das Spiel vorbei war.

Danach unterhielt man sich darüber, wie man sich bei dem Spiel gefühlt hatte.
Einer aus der Gruppe berichtete von seinen Problemen. Er tut sich sehr schwer mit Kontakten in einer Gruppe. Die Aufmerksamkeit der Gruppe konzentrierte sich dann auf ihn und er sagte später, das habe ihm sehr geholfen."

Ich weiß garnicht ob ich mich unterhalten will, ob ich nicht eine interessante Diskussion im Net und das Schreiben Smalltalk vorziehe.

Als Kind beherrschte ich den SmallTalk, ich habe oft die Erwachsenen unterhalten und später hat sich das völlig verloren.

Ich erinnere mich, dass man in der Klasse sagte:-Grete, erzähle mal einen Schwank aus deinem Leben und ich versteinerte innerlich.

Ich lebte auf, wenn man über Literatur diskutierte oder wenn die Themen irgendwie interessant waren.
Wenn man sich über die beste Weinsorte unterhält oder den besten Käse, langweile ich mich. Aber es muß nur jemand von Schulproblemen oder sonstigen Problemen erzählen,lebe ich auf.
Allerdings erschöpfen mich solche Unterhaltungen auch immer schnell und ich bin froh, wenn ich wieder daheim bin.
gret
hanner2
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Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von hanner2 »

Tja, nun ich finde, dass bei mir und sicherlich auch vielen anderen garnicht so sehr das Problem in den zu besprechenden Themen liegt. Der Alk zeigt: ich kann in Runden sogar derjenige sein, der am meisten redet. Die gleichen Themen und meine Ideen dazu existieren aber natürlich auch, wenn ich verklemmt dasitze. Warum dringen sie nicht ins Bewußtsein? Weil ich blockiert bin. Es gilt also, diese Blockade zu überwinden, dann kommen die Themen von selbst. Also will ich garnicht trainieren, was ich sagen soll, sondern wie ich entspannter werden kann, mich wohl fühle.
Das, glaube ich, ist der Punkt.

Gruß,
hanner
3D
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Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von 3D »

Ja, lieber Hanner, DAS ist der Punkt.

Und nun musst du dir für dich überlegen, wie du das am besten erreichen kannst, mit dem Trainieren.

Liebe Grüße
Mella
hanner2
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Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von hanner2 »

Tja, liebe Mella, was nun? %-|

Was tun?

Selbsthypnose?

Substanzen?

Bauchredner lernen?

Gedicht auswendig lernen?

Urschreitherapie?

Nasales Reden?

Pfahlsitzen?

Ach, ich weiß nicht...

Vielleicht wollen auch noch andere von ihren Erfahrungen berichten???
3D
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Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von 3D »

Lieber Hanner,

sicher sollten hier auch andere von ihren Erfahrungen berichten.

Du sagst, mit Alk kannst du locker mitreden. Hast du dich dabei mal selbst beobachtet? Inwiefern bist du da anders? Was machst du da anderes? Und vor allem: Inwiefern wirkst du anders auf andere? Wieso nehmen sie dich da anders wahr?

Auch ich überlege immer, wie denkt wohl das Gegenüber von mir. Aber jedes Mal, wenn ich mir denke, egal, ich sag jetzt einfach, was ich sagen will, steigert es das Selbstbewusstsein, weil ich merke, oh hoppla, es verteufelt mich ja gar keiner dafür. Die anderen nehmen es ernst, oder sie lachen, je nachdem was ich gerade erreichen wollte. Und jedes Mal ist ein kleiner Sieg, der das Selbstbewusstsein steigert, bis es irgendwann ganz von alleine geht.

So, denke ich, hab ich das gemacht....

Liebe Grüße
Mella
hanner2
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Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von hanner2 »

Hi Mella,

lustig, du machst das so wie ich: lauter Fragen hintereinander stellen.

Zurück zum Thema: ich weiß nicht so genau, wie mich andere dann wahrnehmen. Aber ein Punkt fällt mir noch ein: es ist *nicht* so, dass ich lauter Gedanken im Kopf habe und mich nicht traue, sie auszusprechen (das würde ich dann als Schüchternheit bezeichnen), sondern es ist eher so, dass ich einfach leer bin. Ich habe nix zu sagen. Ich habe keine Gedanken und weiß nicht, was das alles soll, was ich da soll, wo ich gerade bin. Ich bin mehr so in mir drin, wie beim Fernseh schauen. Da kann man ja auch nicht mit den Menschen im Gerät reden.

Gruß,
Hanner
3D
Beiträge: 181
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Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von 3D »

Lieber Hanner,

naja, die Fragen waren ja mehr für dich gedacht.

Nur, wenn es bei dir dann die Leere im Kopf ist, hm, kann es denn sein, dass dich das Thema in dem Moment vielleicht gar nicht interessiert und es einfach Zeit ist zu gehen? (Schon wieder ne Frage Also so was kann mir nämlich schon auch passieren, dass ich feststelle, ich finds im Grunde ätzend langweilig, und mir fällt nix dazu ein. Dann geh ich.

Wenn mich das Thema interessiert, kenn ich das Problem nicht, bzw. es würde mir dann auch nix ausmachen, weil ich dann um so interessierter zuhören würde.

Aber ich nehme an, dass ich hier wirklich nicht mitreden kann, dass JETZT der Zeitpunkt gekommen ist, wo dir jemand antwortet, der diese Leere im Kopf auch kennt. Woher kommt sie denn, von mangelnder Konzentration. Wiederum woher kommt die? Von mangelndem Interesse? (Womit wir wieder beim Thema wären....) Da gebe ich Grete auch recht, langweiliger Smalltalk langweilt mich tödlich und dann ist es an der Zeit zu gehen....

Liebe Grüße
Mella
Sunshine77
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Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von Sunshine77 »

Lange Zeit fühlte auch ich mich wie ein "Fremdkörper" innerhalb diverser Gruppen und traute mich öfter nicht mit anderen ins Gespräch zu kommen. Obwohl ich Einsam war schaffte ich es nicht in kontakt mit meinen Mitmenschen zu treten und wenn doch, klang vieles was ich sagte sehr unbeholfen.

Ich denke dein Gegenüber spürt ganz genau ob du unsicher bist und ob du wirklich interesse hast mit ihr/ihm ins Gespräch zu kommen oder nur was sagst um etwas gesagt zu haben.

Seit einigen Monaten hab ich mich persönlich einer Müttergruppe hier im Ort angeschlossen. Erstmal über ein Forum ist man "ins Gespräch" gekommen und dann folgten persönliche Treffen. Es viel mir sehr schwer dorthin zu gehen und etwas neues und fremdes auszuprobieren, aber nur 3 Wochen von diesem Forum haben mir enorm geholfen! Ich habe meine Ängste überwunden mit fremden in Kontakt zu treten, sofort positive Rückmeldungen von meinem Gegenüber erhalten und Selbstvertrauen dazugewonnen indem ich gesehen habe, daß es doch auch andere Menschen gibt die täglich die selben Probleme wie ich bewältigen müssen und die selben Sorgen und Alltagsängste mit sich rumtragen.

Nur alleine durch diese Geschichte scheine ich rein äußerlich auch aufgeschlossener auf andere Menschen zu wirken die ich sonst tagtäglich in meinem Umfeld gesehen habe. Ich werde öfter angesprochen und wenn es nur "smalltalk" ist und auch ich fange häufiger Gespräche an.

Natürlich setzt auch dieses voraus, daß dein Gegenüber überhaupt Lust hat mit Dir ein Gespräch zu führen und auch die Zeit hat (sprich wenn der Bus gleich abfährt, kann man keine Riesendiskussion anfangen oder erwarten). Du merkst ja ganz schnell ob jemand mit dir ein Gespräch führen möchte - ob er rückfragen stellt oder selber das Gespräch mit persönlichen Anführungen ergänzt. Und wenn nicht, dann ist das halt so und die Welt geht auch nicht unter! Der Nächste hat vielleicht mehr Lust und Zeit mit dir zu sprechen. Smalltalk ist immer ein guter Anfang und dann kann man ja immernoch andere allg. Themen ansprechen wie Sport, Kinder, Familie, Straßenverkehr/Bus, Veranstaltungen usw. Man muß sich einfach erstmal selbst überwinden neues auszuprobieren und rückschläge nicht persönlich nehmen sondern einfach erneut drauf los! Habt mut - es wird euch keiner beißen
Bleib dir selbst stets treu

immergruen
Beiträge: 11
Registriert: 17. Aug 2006, 20:03

Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von immergruen »

Hallo allerseits,

erstmal will ich mich euch anschließen, denn das gleiche Problem habe ich auch. Ich will nicht behaupten, dass ich das "Patentrezept" habe, aber vielleicht kann ich ein paar kleine Tipps geben (auch viele kleine Schritte führen ans Ziel).

Also jedes Mal Mut antrinken würde ich nicht als gute Lösung bezeichnen

Hilft zwar gelegentlich wirklich, ist aber nicht immer praktikabel und verdeckt meiner Meinung nach die Probleme auch nur statt sie zu lösen (von den anderen Gefahren mal ganz abgesehen).

Aber richtig gute Musik (was das ist, muss in diesem Fall jeder für sich selbst entscheiden) hat eine ähnliche Wirkung und kann durchaus als "Alk-Ersatz" eingesetzt werden. Mir ist es schon oft passiert, dass ich mich nach nur einem einzigen guten Lied z.B. im Autoradio schon wie neu belebt gefühlt habe - regelrecht euphorisiert. Das kann man auch gezielt nutzen, z.B. auf dem Weg zu einem Treffen, vor dem ich Angst habe, einfach eine Kassette mit den Lieblingsliedern im Auto hören. Auch dadurch wird man gelöster und das wirkt auch gleich entsprechend auf andere.

Ansonsten denke ich: einfach drauf los erzählen, was einem gerade einfällt, ohne allzu sehr nachzudenken (allerdings auch nicht völlig ohne Nachdenken, sonst könnte es peinlich werden...) Aber Spaß bei Seite, ich glaube wirklich, dass gerade das viele Nachdenken und zwanghafte Suchen nach möglichst interessanten und anspruchsvollen Gesprächsthemen eine ziemliche Selbst-Blockade aufbauen kann. Deshalb: Gespräche mit belanglosen Themen beginnen - eben der klassische Small-Talk - der Rest ergibt sich oft von selbst. Natürlich ist Small-Talk alleine nicht unbedingt befriedigend, aber als Einstieg finde ich es OK.

Andererseits versuche ich natürlich schon, auch an meiner Allgemeinbildung zu arbeiten um meinen "Vorrat" an Gesprächsstoff tatsächlich aufzufüllen und dadurch mehr Sicherheit zu gewinnen. Allerdings wird man auch immer wieder auf Menschen treffen, die einfach nicht die gleichen Interessen oder die gleiche Wellenlänge haben - dann klappt es auch nicht, so sehr man sich bemüht. Aber das halte ich für völlig normal.

Und Selbstsicherheit kann man in der Tat trainieren, auch wenn es ein langer und beschwerlicher Weg ist. Wichtig ist vor allem eines: Der Angst nicht aus dem Weg gehen!!!!!! Denn Vermeidungsverhalten führt in einen Teufelskreis. Das ist verdammt schwer - weiß ich alles aus eigener Erfahrung. Schließlich muss man sich gerade den Situationen, vor denen man Angst hat, immer und immer wieder Aussetzen. Aber wenn man das kontrolliert und stufenweise betreibt, hilft es. Mit den ersten kleinen (und am Anfang werden sie wirklich nur klein sein) Erfolgserlebnissen wächst auch das Selbstvertrauen - und auf geht´s in den nächsten "Level".

Übrigens gab es erst vor ein paar Wochen hier eine Diskussion zum Thema "soziale Phobie". Dort habe ich auch einiges geschrieben, wer möchte kann mal reinschauen.

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1159358209

Viele Grüße

Immergrün
jes
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Registriert: 14. Okt 2004, 00:48

Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von jes »

Hallo Immergruen,
schoen dich wieder mal zu lesen.

Hallo Hanner,
ohne das bewerten zu wollen faellt mir auf das du warscheinlich noch ganz am Anfang stehst. Du machst ja auch (noch) keine Therapie und hast dich vielleicht noch nie so intensiv wie jetzt mit dir selbst beschaeftigt. Liege ich da richtig ?
Habe den Eindruck das du momentan alles auf einmal schaffen und erledigen willst, das musst und sollst du gar nicht meiner Meinung nach. Vielleicht faellt es dir, wenn es dir bald besser geht, leichter wieder mit anderen ins Gespraech zu kommen.
Die Depression laesst ein manchens Mal Dinge denken, die nicht so ganz zu der eigentlichen urspruenglichen Warnehmung passen. Will heissen, unser Selbstwertgefuehl ist in Deprizeiten meist noch schlimmer, als es ist.
Versuch nichts mit der Brechstange, meist klappt das eh nicht.
Wenn ich ganz falsch liege, dann entschuldige bitte.

Liebe Gruesse
Jessica


@ Mella
deine Beitraege sind klasse !
Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Romanze.

(Oscar Wilde)
hanner2
Beiträge: 31
Registriert: 4. Mai 2006, 22:39

Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von hanner2 »

Hi Jessica,

nein, bin nicht am Anfang, sondern am Ende!

(oh, entschuldigt das billige Wortspiel...)

Im Ernst: das geht nun schon jahrelang so. Hatte auch ca. vier Versuche, ne Therapie zu machen. Drei davon haben zu dem Gefühl geführt, dass ich mich einfach nicht so anstellen sollte.

Naja....

Aber danke für Worte.

Gruß,
Hanner
immergruen
Beiträge: 11
Registriert: 17. Aug 2006, 20:03

Re: Warum kann ich mich nicht unterhalten?

Beitrag von immergruen »

Hallo Jessica,

die Freude ist ganz auf meiner Seite *Wink zurück* Freut mich, dass Du Dich noch an mich erinnerst, obwohl ich ja noch nicht so viel hier geschrieben habe. Da fällt mir ein: ich wollte mir ja eins der von Dir empfohlenen Bücher besorgen. Habe ich bisher vertrödelt, werde ich aber gleich machen.

Hallo Hanner,

ohne Dich näher zu kennen: ich glaube nicht dass Du am Ende bist (um das Wortspiel mal aufzugreifen), denn meiner Ansicht nach ist dieser Weg nie zu Ende. Das soll jetzt nicht entmutigend klingen - im Gegenteil: ich will damit sagen, dass es immer weiter geht. Wie ich schon geschrieben habe: es ist ein langer und beschwerlicher Weg, eben ein Lernprozess. Und der geht so lange man lebt. Auch wenn es oft nur in kleinen Schritten voran geht oder man den Eindruck hat auf der Stelle zu treten (und vielleicht geht es sogar mal einen Schritt zurück) - man lernt so lange man lebt! Und was das "nicht so anstellen" angeht: Zum Teil - aber wirklich nur zum Teil - geht es auch darum, sich so zu akzeptieren wie man ist. Ich habe jedenfalls immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es Menschen gibt die mich so mögen wie ich bin - trotz meiner ruhigen Art.

Gib nicht auf!

Viele Grüße

Immergrün
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