das bin ich.

Antworten
jula
Beiträge: 6
Registriert: 23. Okt 2006, 15:37

das bin ich.

Beitrag von jula »

hallo ihr alle.
nach langem hin und her -wie immer- habe ich mich entschlossen, mich hier anzumelden, nachdem ich ein paar beiträge gelesen habe und mir die tränen kamen, weil ich vieles so gut nachvollziehen kann.

also, ich bin jula, eigentlich julia, 26 jahre alt und studentin. eigentlich sollte ich nicht hier sitzen, sondern in der uni sein, aber ich kann nicht. ich kann nicht vor die tür. es geht einfach nicht.

wo soll ich anfangen? ich bin immer schon ein grüblerischer mensch gewesen, seit dem beginn der pubertät spätestens, aber noch nie war es so wie jetzt. ich komme mir vor wie in einem spinnennetz, ein netz aus unglück, pflichten, ängsten, erwartungen, ohne hoffnung, und ich drehe mich, und verheddere mich, und ich bewege mich noch ein bißchen, und sitze noch fester. ich kann keine klaren gedanken fassen, und versuche ich mich zusammenzureißen, um meine situation irgendwie zu verbessern, kann ich nicht lange denken, bis alles um mich herum so beängstigend wird. ich sehe keinen ausweg, alles ist so falsch und da ist nichts mehr, was mir spass macht.

vor einem jahr bin ich hierher gezogen, in eine fremde stadt, zum studieren. seitdem wird alles immer schlimmer. ich habe keine freunde, keine kontakte, kein leben, nichts, einfach nichts. ich weiß einfach nicht mehr weiter. ich trau mich auch nicht mehr, zu versuchen, mit jemandem darüber zu sprechen, irgendwie kommt das alles falsch an und ich habe das gefühl, ich nerve nur. ich esse wieder sehr wenig und gestern habe ich mir das erste mal in meinem leben den finger in den hals gesteckt.

ich habe noch nie hilfe geholt, weil ich immer dachte, es wird irgendwann vorbei gehen und es hat sowieso keiner bock, sich das alles anzuhören. aber irgendwie realisiere ich gerade, dass ích nicht mehr vor und zurück kann. es geht einfach überhaupt nicht mehr. ich bin so lethargisch, ich kann noch nicht mal hier vom stuhl aufstehen, ohne ewigkeiten zu brauchen. was meint ihr?

ok, das war jetzt sehr wirr und einfach durcheinander, ich geh jetzt ins bett.
liebe grüße, unbekannterweise.
julia
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: das bin ich.

Beitrag von Paola »

Liebe Julia,

herzlich willkommen im Forum!

Mit deinem Mut, dich hier offen zu deinen momentanen Problemen zu äußern, hast du einen sehr wichtigen Schritt getan.

Ich habe leider im Moment keine Zeit, auf die einzelnen Punkte deines Postings einzugehen, aber du wirst sicherlich ein Menge Zuspruch aus dem Forum erfahren, denn die Probleme , von denen du berichtest, hast du nicht alleine. Ich zum Beispiel traue mich auch nicht aus dem Haus, wenn es mir schlecht geht. Ich denke dann, jeder sieht mir meinen Zustand an und kann meine negativen Gedanken lesen.

Eines scheint mir jetzt schon klar: Du brauchst sicherlich professionelle Hilfe, z.B. eine Psychotherapie. Hast du darüber schon einmal nachgedacht?


Liebe Grüße,
Paola
TheStruppi
Beiträge: 1
Registriert: 23. Okt 2006, 22:53

Re: das bin ich.

Beitrag von TheStruppi »

Hallo Jula!

Ich weiß wie du dich fühlst. Auch ich habe ständig irgendwie das Gefühl dass ich wie festgenagelt bin. Sei dies wenn irgendeine Verabredung mit Freunden anliegt wo bis in die letzte Minute noch gegrübelt wird, ob man da wirklich hingehen soll. Oder wenn man irgendwelche Sachen machen müsste, die eigentlich unglaublich wichtig sind, aber man sie trotzdem links liegen lässt - nicht weil man das unbedingt immer so will sondern weil man irgendwie nicht kann. Auch ich habe seit langer Zeit (ich weiß garnicht mehr wann es angefangen hat) diese Art von Gefühlen, das ständige Abwägen und Herumgrübeln selbst bei Kleinigkeiten. Ich habe oft das Gefühl dass ich irgendwie keinen Spaß mehr habe - selbst an wirklich schönen Dingen. Und naja - mein Selbstwertgefühl ist auch nicht mehr wirklich das wahre. Was ich dir sagen will ist dass es andere gibt die genauso fühlen wie du! Du musst dich nicht schämen, dass es dir so geht wie du geschrieben hast. Tut mir leid wenn ich deinen Beitrag auch ein wenig dazu genommen habe, mich selbst zu äussern - ich habe das vorher noch nie gemacht und dieser Schritt war sehr schwer für mich. Nur hab ich mich haargenau in deinen Äusserungen wiedergefunden und musste irgendwie antworten.

Ich wünche dir, dass du dich wieder freuen kannst!

Grüße
Jamilee
Beiträge: 4
Registriert: 25. Okt 2006, 09:56

Re: das bin ich.

Beitrag von Jamilee »

Liebe Jula,

ich kann dich wirklich gut verstehen habe mich jetzt auch erst im Forum eingetragen, weil ich unbedigt was in meinem Leben änder möchte so wie jeder, da es wirklich nicht mehr so weiter gehen kann, das ist eifach kann Leben. Ich grübele auch ständig so wie du und habe Schuldgefühel und bin noch dazu ständig total traurig. Habe auch zu nix lust u.s.w. Suche dir bitte einen Therapeuten in deiner Umgebung der
dir beruhigenden Medikamente verschreibt. Du wirst sehen das du nicht die einzige bist die zu ihm kommt da sind immer welche die professionellen Rat benötigen. Was du allerdigs noch machen kannst, dir in der Apotheke Johanniskraut zu besorgen. Das ist eine stimmungsaufhellendes homöopatisches Präparat das es glaube ich in drei verschiedenen Dosierungen gibt versuche es mal vielleicht wirkt es ja ein bisschen und du schaffst es wieder vor die Tür zu gehen.

Wünsche dir alles Gute und das es dir bald besser geht.
Ninuccia
Beiträge: 243
Registriert: 19. Jun 2006, 14:52
Kontaktdaten:

Re: das bin ich.

Beitrag von Ninuccia »

Hallo Jula,

erstmal herzlich Willkommen hier im Forum.
Ich finde es super, wenn sich Leute entscheiden sich hier zu öffnen auch wenn es nicht immer einfach ist.
Ich denke viele können das nur all zu gut nachvollziehen was du geschrieben hast, ich übrigends auch... Die Situation in einer fremden Stadt zu sein, ohne Halt ist schwer und kann noch mehr runterziehen.

Was ich dir gerne auf den Weg geben möchte ist, dass du dir auf jeden Fall Hilfe vor Ort suchen solltest. Heute suchen so viele Leute Hilfe auf, vielleicht auch ohne das man es weiß, und ich finde es gut und auch wichtig. Das du erkannt hast, dass es dir schlecht geht und du nicht mehr kannst ist auch ein wichtiger Schritt, der viell. weh tut aber auch wichtig ist..

Wünsche dir alles Liebe,
Ninu


Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand.



Johann Wolfgang von Goethe
gigiu
Beiträge: 1
Registriert: 18. Okt 2006, 18:03

Re: das bin ich.

Beitrag von gigiu »

Liebe Julia
ich kann deinen Zustand genau nachempfinden, denn auch ich hatte vor Jahren darunter schwer gelitten. Ohne einen sehr guten psichiater wäre das nicht zu bewältigen gewesen. Keine angst, denn man ist dabei krank, wie jeder andere auch, der sich verletzt oder organisch krank ist. Und da braucht man ärzliche Betreuung.
Mein größter Problem am Anfang war zuzugeben dass ich nicht in Ordnung war. 7 Sitzungen lang habe ich da nur geschwiegen. Dann gabs eine grosse Krise und ich habe mich geöffnet. Alles kann ich nicht sagen, würde dich beeinflussen und ich kann nur dir Mut machen, weil es gibt Hoffnung. Du willst auch wieder lebendig werden, energie haben, teil am Leben haben.
Oft hilft nur ein Medikament und dieses taube
Gefühl geht vorrüber. Und die Therapeuten können sehr gut das aus dir bringen, das das ganze provoziert hat. Depression kann so verschieden sein, leicht, mittel, schwer, schwerst. Auch heute, muss ich immer aufpassen und schnell reagieren damit es mir nicht "überkommt". Ich wünsche dir den Mut das in der Hand zu nehmen und jetzt zu handeln. Verzeih mein schlechtes deutsch, ich bin brasilianerin. Liebe Grüße Fatima
jula schrieb:
> hallo ihr alle.
> nach langem hin und her -wie immer- habe ich mich entschlossen, mich hier anzumelden, nachdem ich ein paar beiträge gelesen habe und mir die tränen kamen, weil ich vieles so gut nachvollziehen kann.
>
> also, ich bin jula, eigentlich julia, 26 jahre alt und studentin. eigentlich sollte ich nicht hier sitzen, sondern in der uni sein, aber ich kann nicht. ich kann nicht vor die tür. es geht einfach nicht.
>
> wo soll ich anfangen? ich bin immer schon ein grüblerischer mensch gewesen, seit dem beginn der pubertät spätestens, aber noch nie war es so wie jetzt. ich komme mir vor wie in einem spinnennetz, ein netz aus unglück, pflichten, ängsten, erwartungen, ohne hoffnung, und ich drehe mich, und verheddere mich, und ich bewege mich noch ein bißchen, und sitze noch fester. ich kann keine klaren gedanken fassen, und versuche ich mich zusammenzureißen, um meine situation irgendwie zu verbessern, kann ich nicht lange denken, bis alles um mich herum so beängstigend wird. ich sehe keinen ausweg, alles ist so falsch und da ist nichts mehr, was mir spass macht.
>
> vor einem jahr bin ich hierher gezogen, in eine fremde stadt, zum studieren. seitdem wird alles immer schlimmer. ich habe keine freunde, keine kontakte, kein leben, nichts, einfach nichts. ich weiß einfach nicht mehr weiter. ich trau mich auch nicht mehr, zu versuchen, mit jemandem darüber zu sprechen, irgendwie kommt das alles falsch an und ich habe das gefühl, ich nerve nur. ich esse wieder sehr wenig und gestern habe ich mir das erste mal in meinem leben den finger in den hals gesteckt.
>
> ich habe noch nie hilfe geholt, weil ich immer dachte, es wird irgendwann vorbei gehen und es hat sowieso keiner bock, sich das alles anzuhören. aber irgendwie realisiere ich gerade, dass ích nicht mehr vor und zurück kann. es geht einfach überhaupt nicht mehr. ich bin so lethargisch, ich kann noch nicht mal hier vom stuhl aufstehen, ohne ewigkeiten zu brauchen. was meint ihr?
>
> ok, das war jetzt sehr wirr und einfach durcheinander, ich geh jetzt ins bett.
> liebe grüße, unbekannterweise.
> julia
sunshine_do
Beiträge: 91
Registriert: 16. Mai 2006, 14:35

Re: das bin ich.

Beitrag von sunshine_do »

Hallo Julia,

ich könnte Dir jetzt einige Tipps geben, was Du machen sollst, allerdings von dem, was Du so schreibst, denke ich das Du da nicht allein rauskommst und unbedingt Hilfe brauchst.
Zum einen Medikamente, aber auch eine Therapie. Alleine Medikamente helfen auf Dauer nicht. Du musst erkennen, was Dich soweit gebracht hat. Den Grund erkennen, damit Du in Zukunft dagegen ansteuern kannst.

Von daher würde ich Dir raten, einen Therapeuten und einen Psychiater aufzusuchen. Ist beides wichtig und ergänzt sich.

alles gute
sunshine
jula
Beiträge: 6
Registriert: 23. Okt 2006, 15:37

Re: das bin ich.

Beitrag von jula »

hey, so viele nette antworten. irgendwie ist es gut, zu wissen, dass man nicht allein ist. ich habe in der letzten woche versucht, mich abzulenken, bin einmal wieder abends weggegangen und habe meine eltern besucht. das war alles ganz okay. bin aber wieder hier und hatte nun ein gespräch mit meinem professor.
also... er hat mich angesprochen und mich ziemlich runtergemacht. ihr solltet dazu wissen: ich bin auf einer uni mit sehr hartem aufnahmeverfahren und ganz kleinen "klassen". und er meinte, dass er nicht wüsste, ob es für mich das richtige sei, ich würde mich ja nie konzentrieren können... meine leistungen würden stetig abfallen...etc etc
ach, es war echt schlimm, und ich dachte, es sei vielleicht besser, ich erzähle ihm mal ein bißchen von mir, was mit mir los ist, es fiel mir wirklich schwer, verdammt... aber er ist einfach darüber hinweg gegangen. hat es ignoriert.
seitdem hab ich wirklich keinen grund mehr, vor die tür zu gehen. ach, ich weiß, ich muß mir hilfe suchen, unbedingt. wie kamt ihr denn an adressen, an kontakte mit therapeuten? sorry, würde gerne nicht so ... ach, das ist auch sowas! ich rechtfertige mich immer nur, für alles.
Antworten