schlechtes Gewissen!!!

[310589]

Hallo!
Ich bin erst 17 Jahre alt, aber schon vor gut zwei Jahren an Depressionen "erkrankt"! Habe schon vieles hinter mir, was mit eigentlich helfen sollte, jedoch nichts gebracht hat! Gestern auf den Rat eines Arztes bei einem Psychosomatiker, der mir nun Medikamente verordnet hat und mir dazu geraten hat, bald für zwei Wochen in stationäre Behandlung zu gehen! Darüber bin ich sehr froh, denn ich glaube, das wird mir endlich helfen! Zur Zeit bedrückt mich jedoch ein ganz anderes Problem, bei dem ich das Gefühl habe, dass ich in dieser Krankheit alleine damit stehe, jedoch hoffe, dass irgendjemand von euch das auch kennt! Seit den ersten Anzeichen dieser Depression habe ich mich durch jeden Tag meines Lebens gekämpft und sogar "Prüfungen" geschafft, die wohl so mancher "gesunde" Mensch nicht so geschafft hätte! Klar, an manchen Tagen war es weniger schlimm als an anderen, aber selbst an den Tagen, an denen ich dachte, nichts geht mehr, habe ich mich schweren Herzens aufgerafft und den Tag überstanden! Und das zwei Jahre lang! Da ich nach der zehnten Klasse (Realschule) aufs Gymnasium gewechselt bin, besuche ich momentan noch die Schule (12.Klasse), was eigentlich mit die größte Belastung für mich ist!!! Aber um endlich auf den Punkt zu kommen! Vor kurzem waren Herbstferien, in denen die Depression plötzlich ihre schlimmste Phase erreichte! Früher konnten mich kleinere Dinge meist zumindest noch ein Stückchen aus dem Loch rausholen, doch es ging plötzlich gar nicht mehr! Über eine Woche saß ich nur rum, machte nichts, zu Terminen musste ich mich überwinden und hoffte nur, dass diese schnell vorüber seien! Ich weinte jeden Tag, freute mich auf nichts mehr, fühlte mich nirgendwo richtig wohl und glaubte mich von einer Dunjelheit umgeben und nicht mehr der Welt zugehörig! Als es letzten Freitag (vor Ende der Ferien) extrem schlimm wurde, suchten wir meinen Hausarzt auf! Dort war jedoch eine Vertretung, die mich allerdings besser verstand, als jeder Arzt zuvor! Sie verschrieb mir Medikamente zur Überbrückung und empfahl mich,wie bereits gesagt zu diesem Psychosomatiker! Doch ich spürte nur für einen Moment Hoffnung, die Angst vor der Schule und die Antriebslosigkeit blieben! Am Montagmorgen dann ging es mir natürlich nicht besonders gut, doch ich wollte stark sein und es zumindest probieren! Also ging ich zur Schule, merkte jedoch schnell, dass es nicht ging! Ich wollte mich nicht mehr verstellen vor all diesen Leuten, konnte mich auf nichts mehr konzentrieren und fühlte mich einfach unwohl! Ich sprach mit einer Lehrerin und ließ mich schließlich abholen! Am nächsten Tag blieb ich auch zu Hause und hatte schließlich den Arzttermin! Was dieser mir emofahl, erwähnte ich ja bereits! Außerdem sagte er jedoch, bis ein Paltz für mich im Krankenhaus frei werde, sollte ich doch weiter, so gut es geht, die Schule besuchen! Ich war am Ende! Kaum im Auto zurück, weinte ich und sprach mit meiner Mutter!!! Ich konnte das nicht mehr! Da ich natürlich in der Schule Stoff verpasste, wollte ich, dass meine Mutter mit den Lehrern Rücksprache hielt und sie rief daraufhin den Leiter an! Dieser sagte, ich soll emir überhaupt keine Gedanken über die Schule machen, son dern erstmal gesund werden und daraufhin erst mit ihm zusammen entscheiden, wie es weitergeht! Ich war sehr erleichtert und fühlte mich verstanden! Auch viele meiner Freunde kontaktierten mich an diesem Tag und fragten, was los sei, und sagten mir, dass sie immer für mich da seien, egal was auch passiert! Auch darüber war ich sehr erleichtert, da mich durch diese Entscheidung, eine Auszeit von der Schule zu nehmen, Zweifel bedrückten, z.B.,dass ich mein Ziel nicht schaffe, keine Zukunft habe, meine Freunde verliere und nie wieder am normalen Leben teilnehmen kann!!! Nun bedrückt mich aber etwas anderes! Hier daheim (ich wohne in einem kleinen, sehr schönen Dorf mit sehr netten Menschen) bei meiner Familie und ohne Druck fühle ich mich gut und die schlimmen Gefühle und Ängste sind zur Zeit komischerweise wie weggeblasen! Wenn ich zum Beispiel die Erfahrungsberichte dieser Seite lese, dann habe ich das Gefühl, dass ich anderen etwas vormache und fühle mich wie ein "Schmarotzer", weil ich zawr fast alle Anzeichen einer Depression erfülle, aber manche eben nicht! Ich kann mich zum Beispiel trotzdem noch an einigen wenigen Dingen erfreuen und habe deswegen ein schlechtes Gewissen! Vielleicht hört sich das für euch alles sehr komisch an, aber ich hätte momentan lieber wieder das richtig miese Gefühl, um zu wissen, dass ich hiermit das Richtige tue, aber ich fühle mich so schlecht, weil ich mich hier daheim plötzlich besser fühle, auch manchmal lachen und viele Ängste verschwunden zu sein scheinen! Wahrscheinlich rede ich mir das Ganze nur ein, denn ich denke auch, dass es wahrscheinlich deswegen ist, weil ich jetzt in meiner geliebten, vertrauten Umgebung bin und mir eine neue Zukunft,in der ich gesund bin, kurz bevor steht, aber es beschäftigt mich doch sehr!
Würde mich über Antwort freuen! Ansonsten ein Lob an die Seite. Die Artikel sind sehr informativ und man erkennt! sich doch das ein oder andere Mal selbst dort wieder!
Liebe Grüße!!!

[Jamilee]

Lieber J.P.

Du bracuhts absolut kein schlechtes Gewissen zu haben. Du bist kein "Schmarotzer" wie du behauptest. Ich bin froh das du dich noch manchmal freuen kannst, das zeigt das es dir noch nicht so schlecht geht wie anderen die z. B. wie ich schon Selbstmordgedaken hatten, da ich jeden Tag am Grübeln bin und starke Schuldgefühle habe. Jeder der schon anzeichen einer Depression hat sollte sich schnellsmöglich hilfe holen damit es nicht noch schlimmer wird. Du hast das genau richtig gemacht. Umso schneller du handelt umso schneller bist du dein miesen Gefühl los. Deine Medikamente werden auch erst in so ca. zwei Wochen ihre Wirkung zeigen. Mache dir einen Tagesplan der wirklich micht zu voll sein sollte. Versuche diese Dinge zu erledigen. Somit bekommst du eine gutes Gefühl endlich wieder was geschafft zu haben. Du kannst dir den Lernstoff von deinen Freunden geben lassen und ein bisschen davon aufarbeit, aber mache nicht zu viel. Auf keinen Fall überfordern!!! Wenn du dann einen
Teil des Lernstoffes aufgearbeitet hast, hast du bestimmt nicht mehr so ein ungutes Gefühl nix geschafft zu haben. So verpasst du den Anschluß nicht und wenn du die Klasse vielleicht doch wiederholen solltest ist das doch gar nicht schlimm. Jeder zweite oder dritte ist schon mal sitzen geblieben und die meisten bestimmt auch nur durch Faulheit. Aber du bist krank und brauchst eine Auszeit. Vielleicht solltest du auch in die Kur fahren
wo andere die gleichen Probleme haben wie du!! Sprech einfach mit deinem Hausarzt wegen eines Kurantrages. Musst dich auch nicht um diese Formular kümmern. Das macht der Arzt selber der stellt einen Antrag schickt es zu deiner Krankenkasse und bekommt dann das Formular zum ausfüllen wieder und du bekommst lediglich einen Termin bei deinem Arzt damit er das ganze mit dir ausfühlt. Ich an deiner Stelle würde es mal mit der Kur versuchen. Dann kommst du mal raus und kannst dich mit Leuten in deiner Situation auch persönlich unterhalten.

Hoffe ich konnte dir weiterhelfen. wünsche dir alles Gute!!!
Liebe Grüße Sina

[310589]

Vielen Danke, Sina!
Du konntest mir sehr helfen!
Hoffe, dass es auch dir bald besser geht!
Liebe Grüße, J.P.!

[Re.S.]

Hallo J.P.
ich kenne diese negativen Gefühle sehr gut.
Auch ich dachte immer, mit einer Depression darf man nicht lachen oder auch mal gut drauf sein.

Aber mein Arzt hat mir immer wieder gesagt,dass man auch mit einer Depression mal lachen "darf".

Bei meinem Klinikaufenthalt habe ich sehr viele Leidensgenossen gesehen, die herzlich lachen konnten. Es ging dort nicht alles todernst über die Bühne.

Bei einer Depression ist es auch nicht so,dass man alle Punkte erfüllen muss.

Einer hat mehr davon und ein anderer eben mehr davon.Und bei vielen schwankt das Befinden ja auch sehr stark über den Tag.

J.P. du kannst dir aber auch ruhig mal auf die Schulter klopfen für das was du schon geschafft hast.Nach der 10. aufs Gymnasium
das ist stark.Dieser Sprung ist doch enorm.
SUPER

Ich verstehe auch deine Angst den Anschluss zu verlieren.Aber so geht es doch auch nicht.
Nimm deine Freunde beim Wort und lass dir den Stoff nach Hause bringen.
Da kannst du dann je nach Verfassung reinschauen.
Aber eine Auszeit,ohne schlechtes Gewissen ist auch sehr wichtig.Also ich habe erst in der Klinik so richtig loslassen können.

Also Kopf hoch-du bist auf dem richtigen Weg.

Liebe Grüsse Reni

[Without]

Hallo J.P!

Erst einmal herzlich Willkommen, wenn auch der Anlaß traurig ist, dass du hierher gefunden hast!!

Ich bin 35 Jahre alt und habe in der Rückschau bestimmt seit fast 20 Jahren Depressionen. Nur wurde das bei mir leider nicht erkannt. Deshalb kann ich dir nur sagen, sei froh das du einen Arzt gefunden hast, der dich trotz deines jungen Alters richtig diagnostiziert hat. Vielen von uns wären dadurch jahrelange Odysseen erspart geblieben. Ich bin auch von Arzt zu Arzt gelaufen, wurde mehrfach operiert weil ich psychosomatisch viele Beschwerden hatte und keiner nahm mich mit 16 Jahren für voll.

Deswegen würde ich sagen, befolge den Ratschlag und gehe in eine Klinik, damit dir einfach rechtzeitig geholfen wird.
Zu dem Thema das du angesprochen hast, dass es dir daheim besser geht, kann ich dir nur sagen, das die meisten Depressiven Sicherheitsdenker sind (ich verallgemeiner jetzt mal) und an Orten an denen sie sich sicher fühlen können , auch richtig gelassen wirken können. Da wird auch gelacht und gealbert. Das heißt aber leider nicht, dass man gesund ist.
Ich habe z. B. eine Freundin mit der kann ich richtig Blödsinn machen und fühle mich in ihrer Nähe auch richtig lebendig. Wenn sie nicht genau wüßte was mit mir los ist, würde sie denken ich bin absolut im Reinen mit der Welt.
Also genieße es doch wenn es einen Ort gibt, an dem du dich gut fühlst und wo du noch ein bißchen Lebensfreude verspürst.

Ich finde es auch ganz toll, dass du mit deiner Mutter so offen sprechen kannst und sie dir so zur Seite steht. Viele von uns hier, können nicht mal ihren engsten Verwandten erzählen was mit ihnen los ist, aus Angst auf Unverständnis oder Ablehnung zu stoßen.

Fühl dich bitte nicht schuldig (oder besser gesagt versuch es, denn Schuldgefühle sind leider ein typisches Begleitzeichen der Depression) und nütz die Phasen zu Hause wo du dich gut fühlst um Kraft zu tanken für das was im Außen (also Schule) auf dich einwirkt!

Ich finde es auch ganz bemerkenswert, dass du in deinem zarten Alter schon so ausdrücken kannst was mit dir nicht stimmt und das du so selbstbestimmt entscheidest eine Auszeit zu nehmen. Ich habe fast zwanzig Jahre gebraucht um damit anzufangen für mich einzustehen. Und auch heute noch gelingt mir das nur bedingt.
Du bist eine bemerkenswerte junge Dame, allen Respekt!!!

Ich wünsche dir alles Liebe weiterhin und halt uns doch auf dem laufenden, wie es mit dir so weitergeht!

Liebe Grüße

Petra

[Jigsaw]

Hallo J.P. Das was du beschreibst kenne ich sehr gut. Sowie ich Semesterferien habe bin ich wie ausgewechselt. Es geht mir gut, ich bin frei, brauch nicht aus dem Haus...lernen vielleicht, aber ansonsten ist alles soweit ok.
Aber wehe die letzten drei Tage der Ferien sind grade. Dann könnte ich nur noch kotzen. Bin gereizt, genervt und würde am liebsten nur noch im Bett bleiben und heulen. Selbst wenn ich wieder "mittendrinnen" im Uni Alltag bin, schaffe ich es nur mit Schlafmitteln nachts Ruhe zu finden. Heute ists ganz schlimm, weil ich heute einen Test und eine Laborarbeit habe. Vorlesungen gehen ja noch, da sitze ich nur passiv da, aber bei den Versuchen muß ich aktiv was machen. Das vertrage ich gar nicht.

[Sara32]

Liebe J.P.!
Ich kenne das mit dem schlechten Gewissen leider allzu gut... Natürlich in Kombination mit Schuldgefühlen.

Erstmal schließe ich mich meinen Mitschreibern an, dass du wirklich stolz darauf sein kannst, dass Du es soweit geschafft hast und Dir diese Auszeit gönnst. Denn meine Erfahrung sagt, je länger man damit wartet, desto länger dauert's bis zur "Erholung".

Ich bin jetzt 32 und die Diagnose "rezidivierende Depression" habe ich erst vor 1,5 Jahren erhalten. Wenn ich jetzt zurück blicke, war ich schon in jungen Jahren leicht depressiv, aber es äußerte sich eher in Form von psychosomatischen Beschwerden. Und jetzt, wo ich weiß, woran es liegt, kann ich besser damit umgehen.

In meiner Freizeit und im Urlaub und zuhause geht's mir oft viel viel besser. Deshalb konnten viele Freunde nicht nachvollziehen, dass ich depressiv bin.
Und da ich mich auch bald stationär behandeln lasse, habe ich ein schlechtes Gewissen, so lange nicht arbeiten zu können und mache mir Sorgen, was beruflich aus mir wird.
Ja ja, ist schon nicht einfach mit dieser Erkrankung.

Dir weiterhin soviel Kraft und Freude am Leben!

[Re.S.]

Hallo J.P.
ich danke auch dir für deine Antwort.

Ich finde es wirklich super toll wie du das mit der Schule schaffst.

Ich habe zwei Kinder, etwa in deinem Alter.
Eine hat gerade das Abi geschafft und die andere ist jetzt dabei-also im nächsten Jahr.
Ich bekomme hautnah mit,was es heisst das Abi zu machen.
Und dieser späte Einstieg von dir auf dem Gym. ist sau schwer.Du kannst also wirklich super STOLZ auf dich sein!

Das andere ist deine Krankheit.Du hast bereits den ersten Schritt geschafft,indem du deine Krankheit angenommen hast.In deinem Alter sicher nicht leicht.Aber in meinem auch nicht.

Ich glaube,du gehst damit offener um als manch anderer oder ich.

Du bist schon jetzt eine super starke Persönlichkeit.

Deine Krankheit setzt dich jetzt ausser Gefecht und das wirst du schaffen.
Gönne dir die Zeit die du brauchst und lass dich weiterhin von deiner Familie unterstützen.

Alles Liebe von mir Reni

[Eva27]

Hallo J. P.,

ich bin erst jetzt auf dieses Forum gestoßen und ziemlich erleichtert, dass es einer ganzen Reihe von Menschen ähnlich geht wie mir. Besonders Deinen Beitrag konnte ich gut nachvollziehen. Auch ich bin nach der 10. Klasse von der Realschule zum Gymnasium gegangen und ich weiß, was Du im Vergleich zu den anderen zu leisten hast. Wenn viel von einem erwartet wird und man sich zusätzlich selbst noch unter Leistungsdruck setzt, kann der "Schuss dann ganz schnell nach hinten losgehen". Ich habe in dieser Zeit viel von meiner Lebensfreude verloren und bin in Selbstzweifeln fast eingegangen, ohne jemals mit jemanden darüber zu sprechen oder einzusehen, dass es sich dabei um eine Krankheit handelt. Nach außen war ich immer die "alles-im-Griff-habende" Eva. Ich weiß bis heute nicht, wie ich Stationen wie Abi und Studium in diesem Zustand schaffen konnte. Ich rutschte immer tiefer in dieses schwarze Loch. Mittlerweile habe ich mir eingestanden, dass ich starke Depressionen habe und bin nun auch in Behandlung.
Du kannst wirklich stolz darauf sein, dass Du die Signale direkt wahrgenommen und Dir Hilfe geholt hast. Sei stolz darauf, dass Du von vorn herein ganz offen mit der Krankheit umgehst. Dadurch bleibt Dir viel erspart. Ein schlechtes Gewissen brauchst Du nicht zu haben. Mein schlechtes Gewissen hat mich immer daran gehindert, meinen Eltern oder meinen engsten Freunden von meinen Ängsten und Sorgen zu erzählen. Ich wollte nie Umstände bereiten oder jemanden zur Last fallen. Das hat mich nun dahin geführt, dass ich gerade völlig unfähig bin zu arbeiten, da ich die einfachsten Sachen nicht mehr gebacken kriege und wie "Falschgeld" durch die Gegend laufe.
Habe bitte kein schlechtes Gewissen, dass Du gute Laune hast und lachen kannst. Sei froh darüber und genieß es. Die Schule ist nicht alles, Du bist viel wichtiger!!!

Alles Liebe
Eva