Wo ist der Weg?

Janeway
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Wo ist der Weg?

Beitrag von Janeway »

Hallo,

momentan weiß ich gar nicht was richtig oder falsch ist. Meine Depression habe ich inzwischen seit 3 1/2 Jahren. Damals war ich sehr gestresst und hatte auch ziemlich körperliche Probleme. Inzwischen habe ich den Streß so weit wie möglich abgebaut. Also müsste doch die Depression, sofern der viele Streß die Ursache war, weg sein. Dann war ich ganz fest der Meinung, dass die Depression durch meine Fruchtzuckerunverträglichkeit (die hab ich schon mein Leben lang) ... d.h. durch mangelnde Tryptophanaufnahme hervorgerufen wurde. Aber seit 3 Jahren weiß ich ja, dass ich eine Fruchtzuckerunverträglichkeit habe und ernähre mich entsprechend. Außerdem habe ich beim Heilpraktiker viel Geld für "Vitamincocktails" ausgegeben. Also ist das anscheinend auch nicht der Grund. Denn, dann müßte die Depression doch auch wieder weggehen.

Nun meinte meine Therapeutin, dass der Grund für meine Depression anscheinend doch in der Jugend/Kindheit liegt. Das Problem ist nur, dass ich mich nur an sehr wenige Dinge aus meiner Jugend/Kindheit erinnern kann. Mir ist kein Grund bekannt, was da eine spätere Depression auslösen könnte. Ich könnte es ja verstehen, wenn ich missbraucht, oder misshandelt worden wäre. Aber das ist nicht der Fall. Wieso bekomme ich aber dann nach so vielen Jahren mit ca. 40 eine Depression, die nicht mehr weggehen will?

Bisher hatten mir die AD nur zeitweise ein wenig geholfen. Ich habe schon 20 Verschiedene gehabt. Im April haben wir dann die Medikamente ganz abgesetzt. Aber ich bekam kurz drauf wahnsinnige Magenschmerzen. Nach Monaten kamen wir dann drauf, dass die durch die Depression ausgelöst wurden. Also bekam ich Cymbalta. Das ist jetzt das erste Medikament, das einigermassen hilft. Als ich im August 3 Wo. Urlaub hatte, ging's mir sogar relativ gut. Ich war total glücklich, dachte schon ich hätte es jetzt endlich geschafft. Aber sobald ich wieder zu Arbeiten anfing (dabei Arbeite ich nur 3 halbe Tage/Woche) ging's wieder langsam bergab.

Nun hab ich vorgestern bei der Therapie versucht in meine Jugendzeit hineinzuversetzten. Ich sah mich mit ca. 15 J. in meinem damaligen Zimmer. Dann fing ich total zu heulen an. Warum nur? Ich wollte und will aber nicht heulen. Das bringt doch nichts. Die Zeit ist doch vorbei, kann nicht mehr geändert werden ... . Also was soll das? Ich hatte das Gefühl an den Tränen zu ersticken. Wogegen meine Therapeutin meinte, ich solle die Tränen zulassen. Aber ich habe Angst davor, dass ich dann nicht mehr aufhören kann - obwohl ich den Grund nicht kenne. Na ja, so eine Therapiestunde ist ja auch schnell rum. Und was dann? Man steht alleine da, alles ist aufgewühlt. Und es kostet so wahnsinnig viel Kraft sich wieder unter Kontrolle zu bringen.

Beim Heim fahren fing ich wieder zu heulen an. "Hör auf!" schrie ich mich an. Doch immer wieder wollten die Tränen raus. Und ich weiß nicht warum. O.k. es gibt schon ein paar Situationen die mich sehr traurig stimmen, wenn ich daran denke. Aber da habe ich ja damals auch schon meine Tränen vergossen. Was bringt es denn, wenn ich jetzt wieder darin herumwühle, alte Wunden wieder aufreisse? Ich möchte nach vorne schauen, nicht in die Vergangenheit - die ist vorbei - unabänderlich.

Für mich die einzige Möglichkeit mich wieder in den Griff zu bekommen war das R... . Nicht schlimm, nur ein bischen. Was bedeutet das? War da was in der Jugend was mich auch heute noch unbewusst belastet? Aber wie soll ich dagegen ankämpfen, wenn der "Feind" doch unbekannt ist?

Gut, vielleicht hat es ja etwas damit zu tun, dass ich mich z.B. nicht an ein einziges Mal erinnern kann, dass mich meine Mutter od. mein Vater in den Arm genommen hätten. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass bei uns zu Hause immer nur gestritten wurde. Meine Eltern stritten sehr viel, ich habe davon viel mitbekommen, da ich das Zimmer nebendran hatte. Als ich 16 war, zog meine Mutter aus. Ich war sogar froh, denn dann gab's nicht immer Streit. Trotzdem hatte ich kein Verständnis für sie. Nicht wegen mir, sondern vor allem wegen meiner 4 Geschwister. Was ist das für eine Frau, die ihre 5 Kinder in Stich läßt - wg. einem Kurschatten. Ein herzliches od. vertrautes Verhältnis hatte ich nie zu meiner Mutter - auch heute nicht. Sie ist zwar meine Mutter, doch eigentlich die Person, zu der ich die wenigste Bindung habe. Wenn sie heute versucht mich zu umarmen, dann nervt mich das furchtbar. Auch wenn sie anfängt "Ach meine Tochter...". Man, ich bin jetzt über 40! Was soll das denn jetzt auf einmal? Als sie weg war, blieb natürlich die meiste Arbeit an mir hängen. Ist auch logisch, ich war das einzige Mädchen außerdem waren 3 der anderen Geschwister jünger. Aber das ist alles so lange her. Außerdem gibt es sehr viele Menschen, die wirklich Schlimmes erlebt haben. Was habe ich also für einen Grund zu jammern? Ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nur, dass ich die Depression loshaben möchte, dass ich wieder ein "normales" Leben führen möchte.

Was soll ich jetzt tun? Wenn ich doch nur wüßte wie ich diese Depression wieder losbekomme. Wenn doch alles nur vorbei wäre. Endlich Ruhe. Soll ich meiner Arztin und/oder Therapeutin vom R... erzählen. Die sind dann bestimmt verärgert und enttäuscht. Eigentlich ist mir lieber wenn es keiner weiß.
Viele Grüße

Voyager
BeAk

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von BeAk »

Liebe Voyager,

wenn Du deiner Depression los werden willst, wirst Du Dich Deiner Vergangenheit stellen müssen.

Ich kann mir gut vorstellen, wie Du Dich fühlst. Habe mich gestern selber das erste mal in der Therapie an meine traumatischen Erlebnisse meiner Kindheit getraut.
Bin seit gestern etwas neben der Spur.
Aber ich habe mich entschlossen mich dem zu stellen, denn ich kann nicht mein Leben lang vor der Erinnerung davonlaufen. Zudem wirkt sich das Erlebte bis heute negativ auf meinen Umgang mit meinen Mitmenschen aus.
Ich möchte einfach normal mit diesen Sachen umgehn.
Das ist mein Grund, meine Vergangenheit aufzuarbeiten.
Bellasus
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Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Bellasus »

Liebe Voyager,

ich wollte heute eigentlich nur kurz ins Forum schauen, aber deine Geschichte geht mir nahe und ich möchte dir sagen, dass ich dich 1. total verstehen kann und dir 2. Mut machen, dich dem Schmerz und den Tränen zu stellen, sie zuzulassen. Wie lange musst du sie schon unterdrückt haben!

Du hast eine Menge Mist erlebt als Kind und Jugendliche, was du geschrieben hast reicht doch wohl aus dafür, dass es dir nicht gut geht! Und zwar auch heute noch, wenn du jahrelang den Gedanken hattest: Es hätte ja schlimmer sein können, anderen geht es schlechter, mich hat niemand körperlich missbraucht und ich hatte zu essen, also sollte ich nicht so anspruchsvoll sein und auch noch Liebe und Sicherheit von meinen Eltern verlangen …

Du hast damals und fast dein ganzes bisheriges Leben funktioniert, und jetzt reicht es deinem Gedächtnis, es will, dass du dich jetzt um dich und deine nicht befriedigten Bedürfnisse kümmerst! Und dafür muß es dir wohl erstmal mit Schmerz überdeutlich verklickern, dass durchaus Nachhol- und Veränderungsbedarf besteht. Mit Gedächtnis meine ich nicht das bewusste erinnern, sondern letztendlich sind alle gemachten Erfahrungen abgespeichert, aber nicht unbedingt zugänglich. Ich bin in meiner Therapie immer wieder gefühlsmäßig in die Zeit als 5jährige abgerutscht, ohne zu wissen warum. Irgendwann erfuhr ich von einem Verwandten, dass damals mein kleiner Bruder ziemlich krank war und alle Aufmerksamkeit meiner Eltern beansprucht hat, und ich? Ja, ich musste funktionieren… und habe mich wohl doch allein und verlassen gefühlt, und diese Gefühle begleiteten mich durch mein ganzes Leben, aber durch die Therapie verstehe ich die Zusammenhänge, und es wird erheblich besser.

Ich habe über 20 Jahre unbewusst und ca. 3 Jahre bewusst alles in die hinterletzte Ecke verdrängt, aber irgendwie fing es an zu kochen und kochte dann über – Totalzusammenbruch, bin jetzt seit fast 3 Jahren krank bzw. in Reha. Und fast nicht auszuhalten war die erste Zeit (Klinik), in der über einige Monate nur die ganze Sch… von damals hochkam, immer wieder schrie: Hallo, dir ist viel schlimmes passiert, wegdrücken geht nicht mehr, du musst es in dein Leben einbauen, als Vergangenheit akzeptieren und ab heute besser auf dich aufpassen!

Und wenn ich „schlimmes“ sage, dann beinhaltet das z.T. ähnliches wie bei dir, ich dachte auch immer, dass „man“ das als Kind doch wegstecken muß, aber meine Thera bezeichnet es als Trauma! Es reichte aus als Ursache für deine/unsere heutige Depression!

Bist du schon länger bei deiner Therapeutin? Ich wünsche dir, dass sie behutsam mit diesem Prozeß umgeht, dir hilft, es zuzulassen und langfristig Erleichterung zu erfahren – von heute auf morgen geht das nicht.
Nach solchen aufwühlenden Stunden habe ich manchmal einen kurzen Telefontermin mit meiner Thera später am selben Tag oder in den nächsten Tagen vereinbart, das mildert das Gefühl, bis zur nächsten Stunde allein mit dem Chaos zu sein.

Und erzählen solltest du ihr deine Version des Druckablassens durch R** schon, sie muß doch wissen, wie sehr du unter Druck stehst, um dir helfen zu können.

„Ach meine Tochter…“ – O-Ton auch von meiner Mutter (ich bin 41), und auch mich macht es – ja, was denn? Wahnsinnig wütend hauptsächlich, ebenso wie alle ihre hilflosen Versuche der letzten Jahre, mich mit Geld und Naturalien an sich zu binden.

Liebe Voyager, dein posting hat vieles bei mir wieder hervorgeholt, und ich hoffe, dich nicht zu sehr zugetextet zu haben. Ich wünsche dir alles Gute für deinen weiteren Weg und vielleicht magst du ja auch hier loswerden, wie es sich entwickelt.

Liebe Grüße
Annette




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Bellasus
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Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Bellasus »

Hallo Bea,

da haben wir die gleichen Worte gewählt (sich stellen), ich habe nämlich gerade ziemlich lange und offline geschrieben und sehe nun dein Posting. Dir auch ganz viel Mut und toll, dass du dich traust, auch wenns weh tut.

Liebe Grüße
Annette




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sandi
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Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von sandi »

Hallo

ich kann Dir auch nur raten, Dich dem zu stelln, ich denke, erst dann kannst du dein "neues " Leben beginnen.

Auch das Ritzen, das muss alles raus, die Therapetuin muss das wissen, wirklich.

Bleib stark

sandi
susan
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Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von susan »

Liebe Voyager,

dein Beitrag hat mich sehr berührt, weil ich ähnliches erlebe wie du: Meine Depression dauert auch schon sehr lange und sie hat - sehe ich es heute - ihre Wurzeln in der Kindheit.

Da spielt Veranlangung genau so eine große Rolle wie Erziehung und gesellschaftliche Umstände.

Was ich dir sagen möchte: Ob etwas schlimm für jemand ist, entscheidet nicht ein Vergleich mit anderen. Man muss nicht alles Schlimme dieser Welt erlebt haben, um später darunter zu leiden bezw. eine Depression zu entwickeln.

Oft ist es die Mischung aus verschiedenen (Lebens)umständen, die sich auf die Entwicklung des Einzelnen auswirken und nachhaltige Folgen haben kann.

Nicht immer sind es Traumata, die prägend und zerstörerisch wirken, alte Glaubenssätze, subtiler, seelischer Mißbrauch über Jahre, zu große Verantwortung, die einem Kind übertragen wurde, das selbst wichtige Schritte in der eigenen Entwicklung viel nötiger gehabt hätte, sind Grund genug, in Depression zu fallen und körperliche Symptome zu entwickeln.

Streit der Eltern - ich habe ihn zugenüge erlebt - ich habe mir oft gewünscht, dass das endlich aufhört - auch ich habe im Zimmer nebenan geschlafen - ich habe mir gewünscht, nicht mehr leben zu müssen, weil ich das Gefühl hatte, das nicht mehr aushalten zu können.

Es hat nicht aufgehört. Ich hatte eine Mutter, die sehr "stark" war, die gekämpft hat - ohne Rücksicht auf uns Kinder. Wenn man das über Jahre hinweg so erlebt, wenn man sich überall hin wünscht, bloß nicht dorthin, wo man gerade ist, dann ist das Grund genug, traurig und enttäuscht zu sein über solche Eltern.

Ich habe diese Enttäschung lange Zeit verdrängt, habe mich gar nicht erinnern wollen, wie es damals lief, habe mein Leben gelebt und wollte damit nichts zu tun haben.

Es ging mir in den Jahre nicht besonders gut - ich hatte eine ungeheure Wut in mir, mit der ich nichts anfangen konnte, weil sie sich in - vermeintlich - belanglosen Situationen zeigte. Ich hatte auch ein unterschwelliges Gefühl tiefster Traurigkeit - ich nahm mir nicht die Zeit, das zu fühlen und die Gründe dafür zu suchen.

Es mußte erst zum völligen Zusammenbruch kommen, bis ich begriff, dass all das, was passiert war, tiefe Wunden bei mir hinterlassen hatte. Ich habe viel geweint - es war ein Gefühl der Erleichterung, das endlich rauslassen zu dürfen, was jahrelang unter einer dicken Selbstschutzschicht begraben lag.

Ich weiß nicht, ob dir meine Gedanken helfen, was ich dir mit auf den Weg geben möchte, ist: Lass dir für alles die Zeit, die du brauchst. Lass Gefühle, die hochkommen, zu - zu trauern, braucht Zeit - sich von alten Idealen zu verabschieden braucht Zeit - Wut rauslassen (erst mal wahrnehmen, dass sie da ist!) braucht Zeit usw.

Verschüttende Emotionen suchen ihr Ventil, wenn wir sie nicht zulassen und nicht selten ist der Körper der "Austragungsort" für unsere seelischen Konflikte. Ändern läßt sich das nur, indem wir in uns hineinspüren, indem wir Signale des Körpers ernst nehmen und den Gefühlen den Raum geben, die sie brauchen.

Liebe Grüße
Susan


BeAk

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von BeAk »

Danke, liebe Anette,

es fällt mir noch sehr schwer, darüber zu sprechen. Schreiben ist einfacher.
Janeway
Beiträge: 48
Registriert: 23. Apr 2003, 19:37

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Janeway »

Hallo Ihr Lieben!

Wow! Ich hatte eigentlich gar nicht damit gerechnet, dass mir jemand antwortet, gehofft schon, aber eben nicht damit gerechnet. Da ich ja etwas über das R... geschrieben hatte, dachte ich, dass mein Beitrag sowieso gelöscht würde. Und jetzt schreibt Ihr mir und versteht mich sogar noch und habt auch ähnliches erlebt.

Vielen vielen Dank für Eure Ratschläge und für Euer Verständnis.

Ihr schreibt, dass ich mich meiner Vergangenheit stellen soll. Das meinte auch meine Therapeutin, denn wenn ich die Tränen nicht zulasse, dann wäre das wie weglaufen. Mir ist nur nicht klar, wie ich das alles umsetzen soll. Sicherlich, ich weiß, dass meine Kindheit nicht ganz so toll war. O.k. und jetzt? Was mache ich mit dieser Erkenntnis? Die Kindheit/Jugend ist doch vorbei, daran kann ich doch nichts mehr ändern. Wie werde ich denn die tiefe Traurigkeit über bestimmte Ereignisse wieder los? Gestern Nacht z.B. konnte ich überhaupt nicht schlafen, habe versucht mich zu erinnern. Wie ich ja bereits geschrieben habe, gibt es nicht viel an was ich mich erinnere. Aber dann dachte ich an ein Geschwisterpaar mit dem ich befreundet war als ich ca. 4-5 Jahre alt war: Mauro und Simonetta. Komisch, die Namen der zwei habe ich nie vergessen. Leider sind sie damals weggezogen. Aber ich vermisse sie noch heute. Doch es ist nun mal der Lauf des Lebens, dass sich Dinge ändern. Was ist also nur mit mir los, dass mir das heute noch so wehtut? Wahrscheinlich bin ich etwas übersensibel. Bloß wie bekomme ich das in den Griff?

Meine Therapeutin meinte auch, als ich neulich bei der Rückführung in meine Jugend so geweint habe, ich solle mir jemanden denken, der das kleine Mädchen (also mich) trösten kann. Das könnte z.B. eine Person sein, ein Tier, ein Schutzengel ... .

Darüber denke ich jetzt schon die ganze Zeit nach. Aber da ist nichts und niemand. Klar habe ich über die ein oder andere Person usw. nachgedacht. Aber dann fallen mir immer sehr viele Gründe ein, warum mir keiner hilft bzw. helfen kann. Tiere werden krank und sterben. Menschen ziehen um, lernen andere Freunde kennen, heiraten, bekommen Kinder, haben selber genug Probleme. Warum soll ich sie da noch mit meinem "Müll" belasten?

Mir ist dann noch eingefallen, dass ich als Jugendliche, wenn mich jemand gefragt hat wie's mir geht, immer geantwortet habe: "Man lebt." Somit war ich damals schon nicht besonders glücklich und hatte das Empfinden, dass mir etwas fehlt. Außerdem ist mir dann eingefallen, dass ich mir schon mit ca. 15/16 J. einmal das Leben nehmen wollte. Ich war schon mit einem Strick unterwegs Richtung Wald. Doch dann habe ich damals darüber nachgedacht, wie die anderen darüber denken würden, wie sie an meinem Grab stehen ... also bin ich doch wieder umgekehrt.

Was noch dazu kam ist, dass ich seit meiner Kindheit an einer Fruchtzucker- und Sorbitunverträglichkeit leide, was sich sehr oft in Durchfällen, Bauchkrämpfen ... bemerkbar machte. Aber damals konnte mir auch keiner helfen. Es liegt halt an der Psyche - aber ich wußte, dass das nicht stimmt. Jedenfalls brachte mich diese Unverträglichkeit auch schon in die peinlichsten Situationen. Mir blieb nichts anderes übrig als das alles zu ertragen, ständige Schmerzen, ständiges suchen nach Toiletten ... . Weggehen/wegfahren war für mich eine enorme Belastung - auch heute noch. Und dann hatte ja auch keiner Verständnis dafür, das hat die anderen nur genervt.

Wenn ich das jetzt alles so aufschreibe, bekomme ich richtig Angst. Was passiert wenn ich mich noch mehr mit meiner Jugend/Kindheit auseinandersetze? Wenn auf einmal immer mehr zum Vorschein kommt? Dann stehe ich da und werde von meinen Erinnerungen erschlagen. Kann ich das denn überhaupt aushalten? Gibt's denn keine andere Lösung? Ich komm mir vor, als wäre ich in einer Falle.
Viele Grüße

Voyager
Lioness
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Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Lioness »

Hallo Voyager,

also für mich hört sich das Alles so an, dass Du eigentlich eine ganz spezifische Traumatherapie bräuchtest. In Ansätzen scheint Deine Thera ja auch mit Elementen daraus zu arbeiten, wie z.B. den Inneren Helfern / Tröstern, die sie Dir vorgeschlagen hat.

Aber dabei reicht es nicht aus, Dir zu sagen, Du solltest Dir mal solche Wesen ausdenken! Es müsste während der Therapiesitzungen daran gearbeitet werden.

Und ganz wichtig ist vorher: stabilisieren, stabilisieren, stabilisieren! Das Weinen, die Trauer zuzulassen, gut und schön - aber vorher sollte sie mit Dir erarbeiten, wie Du Dich selber schützen und von Deinen Erinnerungen distanzieren kannst.

Nicht umsonst hast Du ja das Gefühl, von diesen Erinnerungen überflutet zu werden. Und zu Recht Angst davor! Es gibt Übungen, Handwerkszeug, wie man sich davor schützen lernen kann.

Hat Deine Thera Dir gegenüber mal das Thema "Trauma" angesprochen? Sich an Dinge aus der Kindheit nicht erinnern zu können/wollen ist ein ziemlich deutliches Indiz für ein Trauma!

Vielleicht wäre es hilfreich wenn Du Dich in die Richtung informierst? Der erweiterte Traumabegriff schließt auch seelische Gewalt mit ein. Ein Missbrauch kann nicht nur sexuell oder physisch, sondern auch emotional sein - mit ebenso gravierenden psychischen Folgen!

Alles Gute
Lioness



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Bellasus
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Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Bellasus »

Liebe Voyager, ich schließe mich Lioness an, und genau diesen Weg gehe ich auch, und er funktioniert, aber es dauert!
>Mir ist nur nicht klar, wie ich das alles umsetzen soll<
Eins nach dem anderen! Es ist gar nicht wichtig, dass du weißt, was du in 3 Wochen oder 3 Monaten tun wirst, wichtig ist das jeweilige HEUTE. Und eben die Rettungsanker, wenn die Flut kommt, und wie die sich anfühlt, weiß ich nur zu gut. Es dauert, bis das alles greift, eine Zeitlang geht es einem einfach nur Sch..., das alte trügerische Gleichgewicht ist hinüber, und es gibt noch kein neues System in dir, du hängst im luftleeren Raum.
Aber das bleibt nicht so, zuerst unmerklich und dann deutlicher wirst du spüren, dass es neue Haltepunklte in deinem Leben gibt, die du dir selber schaffst - mit Hilfe deiner Therapeutin. Und das Geschehene tritt wieder in den Hintergrund.

Und dir ist eingefallen, was du mit 15/16 schon mal vorhattest... Vielleicht kommt noch mehr zum Vorschein, aber es ist nicht notwendig, alles intensivst zu bearbeiten, nochmal zu erleben, das ist einfach nciht auszuhalten. Wichtig ist, es "da sein dürfen" zu lassen, und dann sich im Hier und Jetzt stabilisieren. Falls du mal was von Luise Reddemann zu lesen bekommen kannst, sie ist Vorreiterin in der Traumatherapie, und der Schwerpunkt liegt so sehr auf stabilisieren, dass man sich schon fragen kann, was denn daran Traumatherapie ist Oft ist es wohl auch so, dass man eine so weitgehende Stabilität und neue Sicherheit im Leben gewinnen kann, dass eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit gar nicht mehr notwendig ist.
Da bin ich auf jeden Fall mal gespannt, ich bin seit über 2 Jahren in der Stabilisierungsphase, ob die alten Traumata sich mal wieder massiv Gehör verschaffen werden in der Zukunft. Aber in dem Fall bin ich heute viel besser in der Lage, mich nicht mehr so überfluten zu lassen, sondern die Schrecken der Vergangenheit häppchenweise anzusehen.

Dein Weg ist sicher noch lang, aber ich glaube kaum, dass er in eine Sackgasse führen wird. Vielleicht erwartet dich noch so viel Licht, Leben und Freude, dass sich die Qualen lohnen.

Alles alles Gute für dich,
Annette




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Lioness
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Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Lioness »

Hallo Annette,

danke für die Ergänzung - meine gesammelten "Weisheiten" in Bezug auf Trauma und Traumatherapie stammen naütlich auch aus der Feder von L. Reddemann (und Michaela Huber).

Und auch ich gehe diesen Weg, und er tut mir gut. In der Anfangsphase hat mich meine Thera immer gebremst, wenn ich von den Verletzungen / Traumata reden wollte, und mir signalisiert, dass das jetzt nicht gut für mich sei. Ganz bewusst werden da Trauer und andere Gefühle zurückgestellt - nicht verdrängt, aber auf Abstand gehalten, bis man soweit ist, sich damit auseinanderzusetzen.

Auch Dir alles Gute auf diesem Weg!

LG
Lioness



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JH
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Registriert: 7. Okt 2006, 11:07

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von JH »

Hallo Voyager,ich bin auch das erste Mal hier und hoffe meine RE gelingt.Ich kann mich gut in deine Situation einfühlen.Zur Zeit stecke ich ebenfalls in eine Krise gekennzeichnet durch depressive Verstimmungen,totale Erschöpfung und starke Kopf und Magenschmerzen.Vor 8 Jahren trennte ich mich von meinem Mann weil ich das erste Mal unter Panikattacken ausgelöst durch Magen Darm Probleme erkrankte.Bis ich eine Therapie begann, hatte sich schon eine Eßstörung entwickelt und seitdem ist jeder Tag an dem ich esse und keine stärkeren körperlichen Probleme habe ein Kampf.In der 1. Therapie gab es Zeiten aus der Kindheit an denen ich mich gar nicht erinner,heute weiß ich das ich mich schützte um den emotionalen Mißbrauch nicht wieder erleben zu müssen.Jetzt nach 8 Jahren mit 35 zeigt mir aber mein Körper ich muß mich annehmen und die Gefühle müssen raus.Es tut sehr weh ich weine oft und bin verzweifelt weil ich mich gar nicht immer so bemuttern kann wie ich es bräuchte.Da ich einen 9 Jahre alten Sohn habe und berufstätig bin fehlt die Zeit um mich intensiv mit mir zu beschäftigen.Ich darf auch keine Auszeit nehmen vom Sozialamt,da ich eine feste Stelle habe und verpflichtet bin zu arbeiten.Ich habe auch ein Problem einfach krank zu feiern, da es auf Kosten der Kollegen geht und mein eigener Anspruch so hoch ist es alles zu schaffen.Aber ich mache jetzt eine 2. Therapie und besuche eine Selbsthilfegruppe von der VHS.Das Ziel ist versöhnlicher mit mir umzugehen und mich nicht zu vergleichen und bestrafen.Es ist leichter geschrieben als umzusetzen.Habe einen Versetzungantrag gestellt und will eine Aufenthalt in einer Tagesklinik beim Neurologen Dienstag stellen.Ich habe oft das Lied von Xaiver Naidoo im Ohr,:dieser Weg wird kein leichter sein...Unser Verstand möchte ja das wir schnellstmöglich herausfinden warum es uns so geht und wir es abstellen um zu funktionieren.Und es ist schmerzhaft schlimme Traumas aufzuarbeiten.Ich wünsche dir viel Kraft und Selbstliebe.
Janeway
Beiträge: 48
Registriert: 23. Apr 2003, 19:37

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Janeway »

Hallo,

danke für Eure Hilfsbereitschaft. Auf der einen Seite bin ich ganz froh, dass ich mit meinem Problem nicht ganz alleine bin. Auf der anderen Seite tut es mir aber sehr leid, dass auch Ihr so viel Schmerz und Leid erfahren habt. Doch ich habe jetzt dank Eures Beistandes und Verständnisses wieder etwas Hoffnung geschöpft.

Vor allem bin ich aber froh, dass es gar nicht erforderlich ist, dass ich das alles wieder erleben muss, was passiert ist. Dass es sogar richtig ist, diese Dinge zeitweise auf Distanz zu halten.

Die letzten Tage haben mich ganz schön geschlaucht. Ich bin wieder total kraftlos und es fällt mir schwer, überhaupt etwas zu schreiben.

Ich hoffe so sehr, dass es Euch allen mit der Zeit wieder gut geht.
Viele Grüße

Voyager
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Es gibt spezielle Seiten für traumatisierte Patienten. In diesem Rahmen hier möchten wir alle bitten, dieses Thema NICHT umfassend zu erörtern (gleiches gilt auch für Selbstverletzungen) denn dies ist kein depressionsspezifisches Thema.
Dr. Niedermeier
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Lioness »

Naja..... aber so "sauber" lassen sich doch Traumata und Depressionen nicht immer trennen.....

Bei mir ist das eine mit ursächlich für das andere. Die intensive therapeutische Beschäftigung mit meinen Traumata und die daraus resultierende psychische Stabilität haben jedenfalls meine Depression deutlich zum Rückmarsch gezwungen.

Gut, ein Auswalzen traumaspezifischer Themen ist hier wirklich nicht angesagt, d'accord, sprengt den Rahmen. Aber wie gesagt, ich (und andere natürlich auch) bin doch nicht entweder Trauma- oder Depressionspatient, sondern beides, und beides muss doch auch im Zusammenhang gesehen und behandelt werden......

LG
Lioness



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BeAk

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von BeAk »

Das darf doch wohl nicht war sein.

Bin ich hier seit 3 Tagen fehl am Platz, weil ich meine Traumata angefangen habe zu bearbeiten?
Janeway
Beiträge: 48
Registriert: 23. Apr 2003, 19:37

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Janeway »

E N T S C H U L D I G U N G !!!

Es tut mir sehr leid, dass ich hier unberechtigterweise um Hilfe gebeten habe. Ich dachte dass ich hier richtig bin, da ich seit 3 1/2 Jahren (übrigends von 3 verschiedenen Kliniken - auch Nußbaumstr.) die Diagnose Depression habe.

Ob ich ein Trauma habe, oder nicht, das weiß ich ja gar nicht. Das wurde hier ja nur vermutet. Ich kann mir jedoch schon vorstellen, dass das zutrifft. Ich finde es sehr schade, dass diejenigen, die mir helfen wollten jetzt eins auf den Deckel bekommen.

Bitte entschuldigt, dass Ihr wegen mir jetzt Unannehmlichkeiten habt. Das tut mir so leid. Das wollte ich wirklich nicht. Es wird bestimmt nicht mehr vorkommen. Wegen mir wird keiner mehr Schwierigkeiten bekommen - nie mehr.
Viele Grüße

Voyager
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Lioness »

Liebe Voyager,

Du musst Dich nicht entschuldigen! Du hast nichts falsch gemacht, und es ist völlig in Ordnung, hier von Deiner Geschichte und Deinen Symptomen und Deinen Ängsten zu erzählen!

Das Thema "Trauma" habe ja ich in's Spiel gebracht - weil ich es für wichtig halte, und meiner Erfahrung (und auch der Erfahrung anderer Forianer!) nach bei vielen - oder einigen oder wie auch immer - Depressionen eine zentrale Rolle spielt.

Doc Niedermeier hat ja auch nicht gesagt, dass man es nun gar nicht erwähnen oder nicht darüber sprechen darf. Er wollte aber wohl verhindern, dass hier eine ellenlange Diskussion über Traumata losbricht, die dann irgendwann nicht mehr depressionsspezifisch ist, was ich verstehen kann.

Sein Posting fasse ich überhaupt nicht als Unannehmlichkeit auf - es war ein berechtigter Einwand des Moderators, dem ich inhaltlich zwar nicht völlig zustimme (siehe oben), aber so ist es nun mal auf der Welt und auch hier im Forum. Da kann ich gut mit leben, und ich hoffe, Bea auch! Er wird mich auch in Zukunft nicht davon abhalten, das Thema "Trauma" hier in diesem Forum zu thematisieren, wenn ich finde, das es angebracht ist - und eben einen direkten Bezug zu Depressionen aufweist.

Also mach' Dir bitte keinen Kopf darüber, was Du gesagt hast - mein Posting drückte meine Vermutung aus und nur sollte eine Anregung sein, das Thema mal bei Deiner Thera anzuschneiden. Ob Du nun tatsächlich unter einem Trauma leidest oder nicht, kann nur die Fachfrau entscheiden.

Alles Gute!
Lioness



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Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Ich finde Lioness hat das ganz wunderbar und unaufgeregt geschrieben und es wäre nett, wenn man mein Posting so interpretieren würde, denn so war es auch gemeint (und auch geschrieben!!)
Ich habe nichts gelöscht usw...
Aber nochmal: Es gibt ja ne ganze Menge sehr guter Foren, die sich nur mit diesem Thema beschäftigen und unser Anliegen ist explizit ein Depressionsforum und KEIN Traumaforum und KEIN Selbstverletzungsforum. Der Hintergrund ist ganz einfach: Alle "normal" depressiven fühle sich mit diesen Themata immer wieder überfordert und schicken uns dutzende mails weil ihnen diese Bereiche (z.B Selbstverletzung oder Borderline-Störungen) Angst machen.
Dafür gibts ja unterschiedliche Foren zu unterschiedlichen Störungsbildern.
Wir bitten dies zu respektieren
Dr. Niedermeier
Und ich sags vorweg: Die jetzt wieder aufkommende Diskussion hatten wir schon 50mal in den letzten 5 Jahren folglich wäre es nett wenn wir uns die 51. Auflage sparen könnten?!
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Lioness »

Hallo Doc,

danke für das Kompliment - und Sie haben natürlich vollkommen Recht, was SVV / Borderline angeht, das bereitet ja sogar mir leichtes Unbehagen, und ich würde meinen Zustand im Moment als ziemlich stabil und die Stimmungslage als gut bezeichnen. Trauma ist halt mein großes Thema im Moment, und ich für mich kann da einen astreinen Bezug zu meiner Depression feststellen - aber wie sagte schon Papa Briest: "Das ist ein weites Feld!"

SEHR gute Links zum Thema Trauma:

www.schotterblume.de
www.blumenwiesen.org

In diesem Sinne viele Grüße
Lioness



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Janeway
Beiträge: 48
Registriert: 23. Apr 2003, 19:37

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Janeway »

Sehr geehrter Herr Dr. Niedermeier,

es tut mir leid, dass ich Sie nun verärgert habe. Ich wollte hier keine Diskussion lostreten, oder anderen Angst machen -wirklich nicht.

Ich weiss nicht, wie ich das alles differenzieren soll. Wie erwähnt, wurde bei mir bisher immer "nur" eine Depression festgestellt. So wie ich das nun sehe gehöre ich aber anscheinend nirgends so richtig dazu, ich hab halt wieder mal alles falsch gemacht und möchte mich daher nochmals bei allen entschuldigen.
Viele Grüße

Voyager
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Lioness »

Ach Voyager,

[seufz] - also nochmals: DU HAST NICHTS FALSCHGEMACHT, Doc Niedermeier ist nicht wirklich verärgert, es ist nicht Deine Schuld, und diese ganzen Gedanken zeigen deutlich, dass Du definitif depressiv bist.

Daneben ist es gut möglich, dass Du auch traumatisiert bist, aber deswegen darfst Du trotzdem - oder gerade deswegen - hier bei uns bleiben, Du gehörst zu uns! OK? Das Wort Trauma erwähnen darf man hier auch, ausführlich über SVV und Borderline-Symptomatik reden sollte man dann allerdings nicht - und alles ist GUT!

Mehr kann man nicht dazu schreiben......

Liebe Grüße
Lioness



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BeAk

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von BeAk »

Liebe Voyager,

das Forum wird Dir gut tun. Du bist hier richtig, deshalb schreibe weiter.
BeAk

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von BeAk »

Lieber Dr. Niedermeier,

ich habe keine Boderlinestörung, das hat mein Psychiater gründlich geprüft. So wie es ausschaut, läuft es auf eine PTBS hinaus.

Was mein Trauma angeht, hat das Ausmaß und die Auswirkungen in der letzten Sitzung mehrfach meinen Psychiater schockiert.
Ich bin mir der Verantwortung den Foris hier und meinem Mitmenschen gegenüber voll bewust.
Die Inhalte meines Traumas werde ich nie außerhalb einer Therapiesitung äußern.
Sie tiggern. Und das war mir immer klar.

Ihre Sorge ist also unbegründet.
Janeway
Beiträge: 48
Registriert: 23. Apr 2003, 19:37

Re: Wo ist der Weg?

Beitrag von Janeway »

Liebe Lioness, liebe Beatrix,

bitte denkt nicht, dass ich eingeschnappt bin o.ä, da ich nicht mehr schreiben wollte. Ich war nur so wütend auf mich und hatte Angst dass ich durch das was ich schreibe jemandenen verletzen, verängstigen ... könnte. Gestern war ich fix und fertig. Den ganzen Tag hat ich geheult. Und hab natürlich etwas überreagiert.

Inzwischen hab ich mir auch noch mals durchgelesen was ich so alles geschrieben habe. Das eine besondere Problem von mir hätte ich wirklich nicht erwähnen sollen. Das hätte ich auch nicht, wenn ich bei "klarem" Verstand gewesen wäre. Aber zu der Zeit war ich so fertig, dass ich nur an mich gedacht hatte und mir gar nicht aufgefallen ist, wie das auf andere wirken könnte. Ich wünschte ich könnte entsprechende Passagen löschen.

Für die Zukunft werde ich jedenfalls besser darauf achtgeben was ich schreibe.

Aber danke, dass Ihr mich so ermuntert habt und mir gezeigt habt, dass ich mein Denken etwas korrigieren muss.

Heute war ich bei meiner Neurologin. Als sie mich fragte wie's mir geht, hab ich gleich wieder losgeheult (diese Heulerei nervt mich total). Aber ich hab ihr alles erzählt. Sie meinte es sei besser, wenn ich in eine Psychosomatische Klink gehe und wird mich in der Klinik Roseneck anmelden. Vielleicht ist das besser so. Mein Mann findet das aber gar nicht gut. Er meint, dass die mich da völlig "auseinadernehmen" und es mir dann noch schlechter geht.

Jetzt weiß ich wieder nicht was richtig oder falsch ist.
Viele Grüße

Voyager
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