Online Selbsttest

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Zmich
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Online Selbsttest

Beitrag von Zmich »

Hallo,

ich hoffe das Thema existiert nicht bereits, konnte trotz suche nichts finden.

Es geht um folgendes. Ich habe seit etwa einem halben Jahr immer mal wieder Schlafstörungen. Auch habe ich Konzentrationsschwächen und bin sehr vergesslich. Dazu kommt noch das ich meistens schlechte Laune habe und völlig antriebslos durchs Leben eiere. Meine Freundin meinte das wäre eventuell das Anfangsstadium einer Depression. Darrauf hin habe ich diesen Selbsttest im Internet gemacht der ergeben hat das ich doch mal zum Arzt gehen sollte weil ich Symptome einer Depression aufweise.

Ich wollte nun von euch wissen ob das wirklich so einfach aufgrund dieser Symptome gesagt werden kann.

Ich habe diese Symptome zwar nicht erst seit gestern, habe das aber auf meine allgemeine Situation geschoben. Diese ist folgende.

Letztes Jahr im Dezember wurde ich ganz normal zur Winterpause ausgestellt. Dieses Jahr wurde ich dann nicht mehr von dieser Firma eingestellt. Ich suchte dann eine ganze Weile nach Arbeit und in dieser Zeit haben sich diese Symptome stärker ausgeprägt. Mittlerweile habe ich nun wieder eine Arbeit in meinem ursprünglich erlernten Beruf aus welchem ich 5 Jahre draussen war. Ich weise logischerweise mittlerweile sehr starke Defizite im Fachwissen bzw Können auf was mcih noch mehr verunsichert. Auch im Beruf vergesse ich vieles, bin unkonzentriert und bekomme langsam Angst das ich die Arbeit deswegen wieder verliere. Ich bin Kraftfahrzeugmechaniker und kann es mir einfach nicht leisten etwas zu vergessen bei einer Reperatur, da davon Menschenleben abhängen. Und das schlimmste ist, ich weiß das ich diese Arbeit brauche, das ich arbeiten muss aber ich bin trotzdem total lustlos obwohl ich sogar ein Ziel vor Augen habe wofür ich arbeite. Nämlich das gemeinsame Leben mit meiner Freundin.

Ich hoffe ihr könnt mir etwas weiterhelfen. Soll ich mich untersuchen lassen, wo kann ich das machen lassen und wie kann mir gegebenenfalls geholfen werden. Wie ist der rechtliche Hintergrund im Bezug auf die Arbeitsstelle. Ich arbeite dort noch nciht sehr lange, sprich bin noch in der Probezeit.

danke schon mal

Grüsse

Zmich
Denker
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Denker »

Hallo zmich,
auch wenn Ferndiagnosen schwierig sind, sehe ich doch einige typische Symptome einer Depression in deiner Beschreibung. Auch die Überforderungssituation passt dazu. Du solltest wirklich zu einem Arzt gehen, am besten gleich zu einem Psychiater oder Neurologen.
Gruß
Denker
Zmich
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Zmich »

Kann ich da direkt zu einem Psychiater gehen, oder muss mich der Hausarzt überweisen. Ich denke ich werde starke Probleme damit haben über das alles mit jemandem persönlich zu sprechen. Selbst mit meinem besten Freund habe ich noch nicht darrüber gesprochen, obwohl der sonst alles von mir weiß. Genau da liegt auch ein weiteres Problem, denn ich distanziere mich immer mehr von ihm. Ich suche den ganzen Tag Ablenkungen. Zum Beispiel zocke ich in einem Online Multigaming Clan. Und wenn ich nicht gerade in der Arbeit bin so bin ich hier am Computer. Hängt das auch damit zusammen? Je mehr ich mich mit dem Thema befasse umso mehr fällt mir ein. Auch habe ich oftmals wegen Kleiigkeiten gewaltige Aggressionsschübe, die aber auch schnell wieder vorbei sind. Diese äussern sich nicht in form von Gewalt. Ich verschaffe mir lediglich mit lauter Stimme Luft. Wie gesagt das verraucht schnell wieder ist aber oftmals wegen minimalsten Kleinigkeiten. Auch weiß ich das Schreien oftmals ein Ausdruck der Hilflosigkeit ist...


Im Moment bin ich der Hoffnung vieleicht die Ursache meiner Probs gefunden zu haben, und endlich was dagegen tun zu können.
Was gibt es denn noch für Anzeichen für eine Depression?
Tiara
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Tiara »

Hallo,

meine Meinung zu diesem Online-Test ist: Es ist sehr oberflächlich und sagt nichts aus. Er verunsichert mehr als daß er hilft. Auch Du scheinst mir durch diesen Test eher verunsichert.

Ich würde Dir nicht raten zu einem Psychiater zu gehen, sondern besser zu einer Beratungsstelle, die bei Streß-bedingten und beruflichen Problemen berät (frage beim Bezirksamt, oder der Caritas nach, da gibt es kostenlose Beratungsstellen). Du kannst auch zu einem Psychotherapeuten gehen (ohne Überweisung kostet es Dich 10 Euro Praxisgebühr. Mit Überweisung mußt Du die 10 Euro dem Hausarzt zahlen...) und Dich beraten lassen.

Ferndiagnosen sind immer schwierig udn eigentlich unzulässig. Aber alles was Du schilderst erscheint mir vollkommen im Bereich des "Normalen". Daß es natürlich ein Problem ist, wenn Du auf der Arbeit überfordert bist und Angst hast bei einer verantwortungsvollen Tätigkeit einen Fehler zu machen, sehe ich auch. Deswegen rate ich Dir zu einer kompetenten Beratung. Gegen Deine Schlafprobleme würde ich erst mal eine Entspannungstechnik probieren, bevor ich über Depressinen nachdenken würde.

Alles Gute, Tiara
Zmich
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Zmich »

Danke für deinen Tipp Tiara, allerdings hilft mir das bei meiner antriebslosigkeit überhaupt nicht weiter. Beruflicher Stress, nach 2 Wochen in der Firma? Natürlich stehe ich unter Leistungsdruck aber bislang hat mich das ja auch nicht aus der Bahn geworfen. Auch lese ich hier im Forum immer wieder Sachen bei denen ich denke " Ja das kenn ich ". Aber wie du schon sagst vieleicht hat mich dieser komische Test da auch nur weiter verunsichert. Es muss ja irgendeine Erklärung für die konzentrationsschwächen geben, die vergesslichkeit usw. Nicht das ich jetzt unbedingt scharf darrauf wäre Depression als Grund dafür auszumachen.

Das die Diagnose aus dem Netz schwierig, wenn nicht sogar unmöglich ist ist mir klar. Trotzdem muss ich irgendeinen Anhaltspunkt finden, und dies ist im Moment leider der einzige. Ausserdem habe ich ja schon so manches der Problemchen vor der neuen Arbeit gehabt. Woran würde man denn definitiv eine Depression erkennen? Gibt es bei so etwas komplexen überhaupt etwas wo man das mit Sicherheit sagen kann?
Denker
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Denker »

Hallo zmich,
ob du nun zum Arzt oder zu einer Beratungsstelle gehst, ein guter Einstieg in ein Gespräch wäre vielleicht ein ausgefüllter Selbsttest, wie z.B. dieser hier:
http://www.dr-mueck.de/HM_Depression/HM_Test-TSD.htm
Und ja, ich denke excessives online spielen gehört passt durchaus dazu.
Gruß
Denker
Zmich
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Zmich »

Dieser Test geht davon aus das man bei einer Punktzahl von über 57 eine behandlungsbedürftige Depression hat. Meine war 65. Vieleicht wäre es wirklich ganz sinnvoll einfach mal einen Fachmann zu kontaktieren und mich beraten zu lassen.

In diesem Test werden mehrere Faktoren angesprochen die bei mir zutreffen, wie zb Perspektivlosigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsschwächen usw.
Lioness
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Lioness »

Hallo zusammen,

also ich wüsste nicht, was gegen den Besuch beim Psychiater einzuwenden wäre? Immerhin DER Facharzt (bzw. DIE Fachärztin!) für psychsiche Krankheiten wie die Depression und dafür ausgebildet, eine solche zu diagnostizieren.

Wenn ich Zahnschmerzen habe, gehe ich zum Zahnarzt und nicht zu einer Zahnhygieneberaterin.....

Habe ich ein Lendenwirbelsyndrom, das mich bewegungunfähig macht, gehe ich als erstes zum Orthopäden und nicht zur Krankkengymnastin oder Gmynastiklehrerein oder zum Yoga-Lehrer....

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Tiara
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Tiara »

Hallo,

das Ettikett "Depressionen" wird auf eine sehr heterogene Gruppe psychischer Probleme geklebt. Dahinter verbirgt sich keine einheitliche Erkrankung. Die Wissenschaft ist noch weit davon entfernt die Ursache für "Depressionen" zu verstehen.

Das Problem bei allen psychischen Erkrankungen ist, daß es keine objektiven Tests dafür gibt. Eine Diagnose kann nur aufgrund subjektiver Berichte gestellt werden, mit allen Fallen, die in subjektiven Beurteilungen liegen.

Eine Diagnose kann nicht nur von einem Psychiater sondern genausogut von einem Psychotherapeuten gestellt werden (insofern hinkt der Vergleich mit dem Zahnarzt und dem Zahnhygieniker). Der Psychotherapeut verschreibt nur keine Medikamente. Ich persönlich finde die Herangehensweise von Psychotherapeuten angenehmer als die von Psychiatern. Ein Psychiater ist anders ausgebildet, er neigt eher dazu in Kategorien zu denken und ist eher versucht Menschen in Diagnose-Schubladen zu stecken. Psychotherapeuten haben mehr Zeit um eine Diagnose zu stellen (mehrere probatorische Sitzungen) und schauen genauer hin. Sie denken nicht so sehr in Kategorien, sondern in ineinanderübergehenden Themen. Sie fassen Symptome nicht unbedingt in Syndrome zusammen, sondern orientieren sich an den konkreten Problemen und bearbeiten diese, ohne zu verallgemeinern.

In meinen Augen ist es ferner nicht angebracht bei Problemen, die recht eindeutig auf die Lebenssituation zurückzuführen sind Medikamente zu verschreiben. Ein niedergelassener Psychiater hat jedoch nicht sehr viel mehr Möglichkeiten als ebendies zu tun, und ist versucht davon Gebrauch zu machen, auch wenn es nicht angemessen ist.

Ich weiß natürlich, daß die Meinung "für jedes Blessierchen gibt es eine Pille und dann ist gut" weit verbreitet ist. Menschen, die davon überzeugt sind müssen oft einen weiten Weg gehen, bevor sie merken, daß diese Theorie bei psychischen Problemen nicht viel bringt.

Gruß, Tiara
Denker
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Denker »

Hallo tiara,
es freut mich, dass du das klar gestellt hast. In diesem Post kann ich sehr viel unterschreiben.
Bei einer Beratungsstelle ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass man gleich auf einen Psychotherapeuten trifft, eher schon auf Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter. Die Qualität der Beratung dürfte entsprechend unterschiedlich sein, zumal gerade bei diesen Beratungsstellen viel eingespart wird.
Psychiater neigen sicher eher dazu, den Rezeptblock zu zücken. Wenn bei der Depression wie so oft ein hoher Leidensdruck vorliegt und der Therapeut wie üblich eine ellenlange Warteliste hat, dann können Antidepressiva eine große Hilfe sein. Ich finde allerdings auch, dass sie in der Regel nichts an den krankmachenden Lebensumständen ändern und dass man diese auf jeden Fall in einer Psychotherapie angehen sollte, wenn man langfristig etwas ändern will. Antidepressiva sind Schmerzmittel für die Seele. Aber manchmal braucht man auch ein Schmerzmittel. Dies ist meine persönliche Meinung dazu!
Gruß
Denker
Regenwolke
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Regenwolke »

Huch, hab jetzt die Selbsttests auch mal gemacht, und bin etwas erschreckt. Beim Kompetenznetz-Test erscheint der Rat, einen Facharzt aufzusuchen, beim verlinkten Test (85 Punkte!) ebenfalls. Dabei finde ich selber, daß es mir erheblich besser geht, als noch vor einem halben Jahr, und ich würde mich selbst im Augenblick nicht mehr als wirklich depressiv bezeichnen. Habt ihr auch so hohe Werte?

Gruß,
Regenwolke
Lioness
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Lioness »

Nochmals hallo,

also ich finde, hier wird ein stereotypes Bild über Psychiater gezeichnet, dass ich wiederum nicht unterschreiben kann!

Was Ihr, Denker und Tiara schreibt, stimmt sicherlich zum Teil und trifft auf einige Vertreter dieser Zunft zu. Aber es bedient das Klischee vom pillenverschreibenden Seelenklempner, der sich nicht weiter um seine Patienten sorgt, was der Psychotherapeut natürlich tut....

Also meine Psychiaterin hat sich während meiner schweren depressiven Episode jede Woche eine halbe Stunde Zeit für mich genommen (es war keine beantragte/genehmigte Psychotherapie), mir aufmerksam zugehört, Trost, Halt und Ratschläge gegeben - und natürlich ein AD verschrieben, was mir sehr geholfen hat. Therapie alleine? Bei mehr als 6 Monaten Wartezeit auf einen Therapieplatz hätte ich die schwere Episode wohl ohne AD nicht durchgestanden.....

UND: Jeder Psychologische Psychotherapeut wird notwendigerweise eine konkrete Diagnose laut ICD-10 stellen müssen, damit eine Therapie überhaupt von den Kassen genehmigt wird. Da ist nichts mit "ineinanderübergehenden Themen" zu reißen. Nicht zu vergessen der ebenfalls notwenige ärztliche Konsiliarbericht.

Was nicht heißen soll, dass Therapeuten nicht so arbeiten wie Tiara geschrieben hat, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Aber auch da habe ich schon erlebt, in eine Schublade gesteckt zu werden, in die ich nicht wirklich gehöre.

Es gibt, wie bei allen Berufsgruppen, bei Psychiatern und bei Psychotherapeuten (und manche sind ja sogar beides!) solche und solche.

Gruß
Lioness



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rajo1
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von rajo1 »

Auch Psychiater stellen falsche Diagnosen.
Leider. Helfen?

rajo
Lioness
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Lioness »

Tja - nobody is perfect - Psychiater nicht, Psychotherapeuten nicht, ich nicht, du nicht, wie alle nicht, keiner - und nun?

Was will uns diese Aussage wohl sagen?

Rätselnde Grüße
Lioness



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Ingrid2
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Ingrid2 »

Hallo Zmich,

ich würde an deiner Stelle auch zu einem Facharzt gehen. Natürlich kann man an einen schlechten geraten, aber Schwarze Schafe gibt es wohl in jedem Beruf. Ich bin bei einem Facharzt für Allgemeinmedizin, der zugleich Psychotherapeut ist. Bei ihm fühle ich mich verstanden.




Hallo Regenwolke,

zu deiner Frage nach unserem Ergebnis: Ich habe den von Denker angegebenen Test auch gemacht und danach 79 Punkte.


Liebe Grüße

Ingrid
BeAk

Re: Online Selbsttest

Beitrag von BeAk »

Lieber Zmich,

gerade weil Du Deinen Arbeitsplatz behalten willst, solltest Du einen Psychiater ausuchen.
Denn mit vorschreitender Depression wird Deine Arbeitsfähigkeit nicht besser, ganz im Gegenteil.
Das ist keine leere Warung.

In der Probezeit kann jeder ohne Grund gekündigt werden. Also sieh zu, das es Dir bald besser geht.
Wird eine depression bei Dir diagnostiziert, wirst Du warscheinlich Antidepressiva einnehmen und eine Psychotherapie machen müssen. Dies ist alles neben der Arbeit zu bewältigen.

Ich wünsche Dir den Mut, Dich Deiner Erkrankung zu stellen und gut für Dich zu sorgen.

Und ich habe gerade festgestellt, wieder depressionsfrei zu sein. Ob das so stimmt?
Zmich
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Zmich »

Wollt euch allen erst mal danke sagen. Ich werde mich wohl die nächsten Wochen beraten lassen. Wenn es euch interresiert halte ich euch natürlich auf dem laufenden. Bin mal gespannt was der Fachmann sagt den ich gehöre eigentlich zu der Sorte " Mir kann sowas ned passieren ". Zumindest hab ich das gesagt als meine Tante ziemlich weit unten war.
Denker
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Denker »

Hallo Regenwolke,
dieser Selbsttest war so ziemlich das erste, was ich im Netz gefunden habe, noch bevor ich mich in Behandlung begeben hatte. Damals -vor gut 2 Jahren- bin ich bei 96 Punkten gelandet, und ich war voll im Ar***. Möchte ich nicht noch mal erleben! Deshalb wundert es mich schon, dass du dich heute mit 85 Punkten relativ gut fühlst. Aber wahrscheinlich bestätigt das nur, das die Aussagekraft dieser Selbsttests eben sehr begrenzt ist.
Die Behandlung mit Antidepressiva hat mich innerhalb von 4 Wochen von 96 auf 56 gebracht! Das war für mich eine Riesenerleichterung und ein riesiger Zugewinn an Lebensqualität. In 2006 liege ich bisher zwischen 38 und 51 Punkten.
Wie du siehst, mache ich diesen Test regelmäßig und ich finde immer wieder, dass das Ergebnis meine Stimmung treffend wiedergibt. Das nutze ich insbesondere dann, wenn ich Medikamente reduziere als Frühwarnsystem.
Gruß
Denker
Tiara
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Tiara »

Hallo Lioness.

"also ich finde, hier wird ein stereotypes Bild über Psychiater gezeichnet, dass ich wiederum nicht unterschreiben kann!"


Sicherlich ist es nicht möglich, in wenigen Sätzen ein Bild zu zeichnen, das nicht als "zu allgemein" angekreidet werden kann. Meine Meinung zu Psychiatern und Therapeuten ist nicht so generalisierend, aber ohne einen Roman zu schreiben, kann ich eben nur einen Satz schreiben, in dem ich versuche eine Tendenz wiederzugeben. Ich habe versucht mich vorsichtig auszudrücken, in dem ich soetwas geschrieben habe wie "neigen eher dazu" ect. Ich habe selbst zwei Jahre auf der Uni psychologische Seminare besucht und war später mal Assistentin bei Kursen für Medizinstudenten. Kenne also die Ausbildung beider Fachrichtungen. Und die ist wirklich sehr unterschiedlich, sodaß es nicht verwundert, daß die Denkart dieser Berufsgruppen sehr unterschiedlich ist.

"Therapie alleine? Bei mehr als 6 Monaten Wartezeit auf einen Therapieplatz hätte ich die schwere Episode wohl ohne AD nicht durchgestanden....."

Ja, das kenn ich gut. Das war für mich auch der Grund zu einem Psychiater zu gehen. In meinem Fall der einer der größten Fehler meines Lebens. Ich muß zugeben, daß mich diese negative Erfahrung sehr geprägt hat und ich da vielleicht nicht mehr ganz objektiv sein kann.

"UND: Jeder Psychologische Psychotherapeut wird notwendigerweise eine konkrete Diagnose laut ICD-10 stellen müssen, damit eine Therapie überhaupt von den Kassen genehmigt wird. Da ist nichts mit "ineinanderübergehenden Themen" zu reißen. Nicht zu vergessen der ebenfalls notwenige ärztliche Konsiliarbericht."

Das ist richtig, deshalb halte ich es für besser bei Lebenskrisen und Problemen, die mit der Lebenssituation zu tun haben eher zu einer Beratung zu gehn, die nicht mit "Krankheitsdenken" einhergeht. Eine Diagnose mag in der ersten Zeit erleichtern ("endlich weiß ich was ich habe"). Später kommen die Probleme mit Stigmatisierung, sekundärer Krankheitsgewinn und andere. Ich meine, daß der Stempel "Depression" keinen hohen Erklärungswert hat und im Gegenteil andere Probleme nach sich zieht.
Ich kenne es allerdings so, daß in der Praxis, der Psychotherapeut die Diagnose auf das Papier schreibt, der Hausarzt oder Urologe das unhinterfragt unterzeichnet und die ICD-10 Nummer auf dem Papier außer für die Krankenkasse keine Rolle spielt.

"Was nicht heißen soll, dass Therapeuten nicht so arbeiten wie Tiara geschrieben hat, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Aber auch da habe ich schon erlebt, in eine Schublade gesteckt zu werden, in die ich nicht wirklich gehöre."

Leider habe ich das bei Psychologen auch erlebt. Das war für mich ein ziemlicher Schock. Ja, vermutlich hast Du recht und man maß bei allen Fachleuten in Psychofragen damit rechnen.

"Es gibt, wie bei allen Berufsgruppen, bei Psychiatern und bei Psychotherapeuten (und manche sind ja sogar beides!) solche und solche."

Das ist richtig. Aber: Psychiater, die hinterher eine Therpieausbildung machen, haben kein Psychologiestudium absolviert und bleiben von ihrer Denkweise her Mediziner.

Für mich eine schwierige Frage: Wie erkennt ein unbedarfter Patient einen guten Psychiater oder Psychotherapeuten? Wann sollte man eine Behandlung abbrechen? Wie geht man damit um, wenn man bei einem Fachmann schlechte Erfahrung macht? Ist es nicht besser, von Anfang an von dieser Mühle fern zu bleiben, wenn es möglich ist die Probleme anders zu lösen?

LG, Tiara
Regenwolke
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Re: Online Selbsttest

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Ingrid und Denker,

danke für eure Rückmeldungen bzw. die Angabe der Punktwerte.
Eigentlich halte ich die Aussage solcher Tests auch für ziemlich begrenzt, war aber doch irgendwie erschreckt, weil die Selbsttests mir doch wieder gezeigt haben, daß ich Vieles, was eigentlich Zeichen einer Depression ist, gar nicht mehr wahrnehme, weil es einfach ständig da ist, wie z.B. daß ich schnell und häufig weine, leicht reizbar bin, mich angespannt und eingeengt fühle, Entscheidungen sehr schwer fallen, ich sehr schreckhaft bin, ganz unruhig schlafe usw. Andererseits erfaßt der Test die veränderungen, an denen ich selbst festmache, daß es mir besser geht, gar nicht. Das ist zum Beispiel, daß ich viel häufiger singe, lache, mich besser zum Musizieren motivieren kann, generell mehr Energie habe. Vielleicht müßte ein Test zum Ausgleich auch die Dinge erheben, die gut funktionieren? Weil, da gibts bei mir auch viele.
Trotzdem habe ich oft das Gefühl, sehr schlecht die Schwere meine Depression einschätzen zu können, manchmal fühle ich mich sehr stark gestört, ein andermal denke ich: mir fehlt doch gar nichts.

Gruß,
Regenwolke
BeAk

Re: Online Selbsttest

Beitrag von BeAk »

Liebe Tiara,

Ich habe auch so meine Erfahrungen mit schlechten Psychiatern und auch Therapeuten, dehnen nicht zu trauen war.
Habe ebenfalls an Stigmatisierung gedacht und bin ganz froh, das mein jetziger Psychiater sich nicht in der Lage sieht, eine meiner Krankheiten zu diagnostizieren.
Wenn man weiß, wie mit der Krankheit umzugehn ist, ist eine Diagnose weniger tatsächlich ein Gewinn.
Nur wenn wir das im Bezug auf die Depression wüsten, wären keiner von uns schwer depressiv geworden.
Folglich sind wir, wenn wir den wieder ein nomales Leben führen wollen, auf fachkompetente Hilfe angewiesen. Und meine Erfahrung mit verschiedensten Beratungsstellen hat mir gezeigt das die nötige Hilfe dort nicht zu bekommen ist.

Deshalb halte ich die Entscheidung, sich nicht ärztlich behandeln zu lassen für grundsätzlich falsch.
Stattdessen suche man sich Ärzte/Therapeuten bei denen man sich verstanden und in deren Gegewart man sich wohl fühlt. Dann entsteht auch ein gutes Vertrauensverhältnis.
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