Was bin ich - was die Depression?

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Paulinchen2601
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Registriert: 18. Feb 2005, 18:24

Was bin ich - was die Depression?

Beitrag von Paulinchen2601 »

Bin im Moment an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr weiter weiß.
Weiß nicht mehr – was bin ich – was ist die Depression?
Was ist mein Charakter – was die Depression?
Was meine Persönlichkeit – was die Depression?

Habe in den letzten 2 Monaten – Kontakte abgebrochen – die mir früher wichtiger waren als alles andere. Mir geht es nicht mal schlecht dabei – es ist mir egal.
Manchmal fühl ich mich einsam oder schlecht – eben wegen dieser Kontakte die nicht mehr da sind (sie fehlen nicht mal wirklich)
Ist das meine Depression – oder ist es meine Antwort auf die „normalen“ Enttäuschungen und Verletzungen des Lebens.
Ich war immer sehr „familienfixiert“ auch wenn ich immer wusste, dass unsere Familie alles andere als in Ordnung ist – trotzdem war mir dieses Band immer sehr wichtig.
Doch seit 2 ½ Monaten ist der Kontakt mit meinen Eltern auf ein nichts heruntergefahren. Und das einzige was mich dabei stört ist, dass meine Eltern sich dessen scheinbar nicht mal bewusst sind.
Habe den Kontakt mit meiner „eigentlich“ besten Freundin auf das minimalste heruntergefahren (und da es ihr selbst im Moment nicht gut geht – arbeitet sie auch nicht dagegen an) und mir fehlt sie nicht – ich hab nur ein schlechtes Gewissen weil ich sie im Moment so hängen lasse – aber eigentlich ist es mir egal.
Hab mich mit meiner „Lieblingsschwester“ so gestritten wie noch nie bisher und es macht mir nichts aus.
Mit einer anderen Schwester rede ich bereits seit einem halben Jahr nicht mehr (allerdings aus absolut berechtigten Gründen).
Meine ganzen wirklichen Freunde versuche ich so gut als möglich auf Abstand zu bewahren – erzähle ihnen was davon, dass ich so im Stress sei und deshalb fast nie erreichbar – aber eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Sitze vor´m klingelndem Telefon oder Handy und denke mir: „Lasst mich doch einfach in Ruhe!“
Habe das Gefühl, dass ich nicht mehr lebe. Ich existiere noch – aber das Leben hab ich vergessen.
Doch ist es die Depression die mich so werden ließ – oder eben das Leben an sich??

Verstehe mich selbst nicht mehr.

Heut auf der Arbeit ist mir bewusst geworden, dass ich im Gegensatz zu früher – nicht mal mehr ein Bruchteil dessen lache, lächle oder Lachen hervorrufe.

Alles ist grau in grau. Es gibt keine Farbe mehr – aber wie finde ich heraus, ob das die Depression ist oder ob ich mich einfach nur so verändert habe – oder hat die Depression mich so verändert?!

Manchmal wenn ich mit Bekannten unterwegs bin (diesen Kontakt halte ich sogar gerne aufrecht – allerdings läuft das auch alles sehr oberflächlich ab) – denke ich mir, dass ich „spinne“ dass es mir doch gut geht und mich die anderen einfach nur annerven – aber ich merke, dass es das nicht ist – sie nerven mich nicht – sie interessieren mich nicht mehr.
Allerdings ist auch dies nicht nur negativ – denn so fällt es mir mal leichter von meinem Wohnort zu verschwinden und irgendwo neu anzufangen – oder eben einfach komplett zu verschwinden.
Paulinchen2601
3D
Beiträge: 181
Registriert: 19. Sep 2006, 21:49

Re: Was bin ich - was die Depression?

Beitrag von 3D »

Liebe Paulinchen,

ich denke es ist die Depression. Ich glaube, du bist da die letzten Monate immer mehr wieder reingerutscht, und du solltest unbedingt wieder eine Therapie machen. Kämpfe dagegen, Paulinchen, du weißt doch, dass nicht du das bist, du weißt, dass es die Krankheit ist.

Bitte, liebe Paulinchen, geh wieder zur Therapie, lass dir helfen! Du wirst sehen, es wird dir gut tun.

Du bist es nicht - es ist die Depression!

Ganz liebe Grüße
(Dani)
Mella
Paulinchen2601
Beiträge: 190
Registriert: 18. Feb 2005, 18:24

Re: Was bin ich - was die Depression?

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallo Mella

ist es wirklich die Depression?!
Ich denke immer öfter, dass das Leben nicht mehr so weh tut - seitdem mir so vieles egal geworden ist. Es ist nicht mehr farbig - nicht mehr bunt - nicht mehr schön - aber es tut wenigstens nicht mehr weh.

Eine Therapie? Wieder Therapeutensuche?? keine Kraft - mein Hausarzt meinte letztens - mir würde einfach nur frische Luft fehlen und ich sollte jeden Abend ne Runde spazieren gehen - dann würde es mir auch bald wieder besser gehen - das wäre jetzt die früher einkehrende Dunkelheit - na wenn er meint...

Muß/darf nächste Woche ein paar Tage ins Krankenhaus (harmlose OP) und freu mich irgendwie sogar darauf - nichts tun - nichts reden - einfach nur schlafen, dösen und die Welt - Welt sein lassen.
hab allen "verboten" mich zu besuchen - will niemanden sehen und hab so die Ruhe ohne Pflichten vor mir

bin müde und ausgepowert - ich will nicht mehr kämpfen - ich will leben oder ....
will nicht mehr im luftleeren Raum vegetieren...
Paulinchen2601
3D
Beiträge: 181
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Re: Was bin ich - was die Depression?

Beitrag von 3D »

Liebe Paulinchen,

ja, es ist die Depression. Du hast dich in letzter Zeit immer mehr zurück gezogen, ich habe es selbst mitbekommen, dein Hausarzt nimmt so eine normale winterdepressive Phase an, aber du weißt, und ich weiß es auch, dass es viel mehr ist. Tut mir leid, dir das zu sagen, aber, ja, du brauchst eine Therapie. Wieder. Ja, du musst dich wieder auf die nervige Therapeutensuche begeben. Ich weiß, wovon ich rede, hab sie auch grad hinter mir, und hoff, dass die zweite Therapeutin, bei der ich übermorgen meine 3. Sitzung habe, die richtige ist. Bisher hab ich ein gutes Gefühl.

Bitte, tu was für dich! Du weißt, dass du es tun MUSST!

Liebe Grüße
Mella
Tabby
Beiträge: 189
Registriert: 4. Jun 2003, 00:30

Re: Was bin ich - was die Depression?

Beitrag von Tabby »

Ich glaube nicht, dass es ausschließlich die Depression ist. Man sieht die Dinge anders und handelt in anderen Spielräumen als zuvor.

Ich habe mich auch von sehr vielen Leuten "verabschiedet" die mir nicht mehr gut taten. Dabei fühle ich eher Erleichterung, als Einsamkeit. Die kommt sehr selten auf. Eher eine Traurigkeit, dass ich lange Zeit für Menschen "verschwendet" habe, die es eigentlich nicht wert waren.
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