Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Weltenwandlerin
Beiträge: 677
Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von Weltenwandlerin »

Hi,

ich bin gerade völlig verstört. Ich hatte eben meine 4.Therapieprobestunde, die ziemlich ans Eingemachte ging (Kindheit, Familie)...Ich mag meine Therapeutin und ich finde ihre Kommentare oft sehr treffend und "richtig". Umso schlimmer ist es nun für mich, auf meiner Überweisung für den Psychiater zu lesen: V.a Persönlichkeitsstörung (F 60.8) und Dysthymia. Dysthymia?Depressive "Verstimmung"? Das kann nicht ihr Ernst sein. Bisher bin ich immer als rez.mittelgradig depressiv diagnostiziert worden. Und von der PKS mal ganz zu schweigen!

Sowas kann man doch nicht einfach so raufschreiben, ohne mit mir darüber zu sprechen. Zuvor sagte sie noch, dass ich in meiner Familie wohl noch die Gesündestete bin.

Schreiben Therapeuten bewusst "schlimme" Diagnosen auf, um die Therapie bei der Kasse durchzuboxen?

Ich habe sie um Rückruf deswegen gebeten.

Das schlimme ist, dass bis auf die mangelnde Empathie Fähigkeit die Symptome schon hinkommen...

Hilfe!

Ich habe mich gerade so gut gefühlt.

Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
barney

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von barney »

Hallo Mika,

Deine Reaktion auf die gestellten (Verdachts-) Diagnosen kann ich nicht nachvollziehen. Es handelt sich hierbei um vergleichsweise "milde" Krankheitsbilder, die je nach Ausprägung durchaus eine Behandlungsbedürftigkeit bedingen mögen. Für eine Verstörtheit, wie Du es bezeichnest, besteht jedoch absolut kein Grund.

Gruß
Bernd
peru
Beiträge: 83
Registriert: 9. Sep 2006, 08:11

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von peru »

Hallo Mika,

ich kann deine Reaktion gut verstehen.

Es geht mir ähnlich.

Ja, möglich, dass die Symptome "hochgradig" geschildert werden, um die Therapie bzw. Klinikeinweisung ohne Widerstand von der Kasse genehmigt zu bekommen.

Es ist natürlich schockierend, wenn einen der Spiegel vor das Gesicht gehalten wird.


Deswegen gehen Leute, die es auch nötig hätten, es aber auf ihre Art besser aushalten können, nicht zum Psychiater oder Therapeut. Es gibt mehr verhaltensgestörte Menschen aller Art als wir glauben. Manche sitzen sogar auf einem guten Posten.

Es gibt das kleine Experiment von Watzlawiak:

Man schickte völlig gesunde nicht auffällige Personen in eine Klinik für Nervenheilkunde zwecks Beobachtung.
Der Klinik hatte man mitgeteilt, dass diese Leute irgendetwas Krankhaftes haben.
Und siehe , es fanden sich wohl Diagnosen.

Gib nicht auf.

rajo
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von flocke »

das interessanteste bei dem experiment finde ich ist, dass die mitpatienten auf die angeblich kranken nicht reingefallen sind....


flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Weltenwandlerin
Beiträge: 677
Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von Weltenwandlerin »

@ Rajo: vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Mal sehen, was sie sagt, wenn wir uns wieder sprechen. Den Versuch von Watzlawick kenne ich übrigens auch.

@Bernd: Eine Persönlichkeitsstörung nennst du harmlos? Bin ich jetzt im falschen Film oder völlig verrückt?? Für mich ist das wirklich ein SCHOCK.

Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von flocke »

vielleicht hast du die PKS ja jetzt "auch noch", also sie ist dazugekommen...könnte ja sein.

bei mir fing auch alles mit der diagnose mittelgradige depression an...mittlerweile ist noch so manches andere dazugekommen.

mit der diagnose PKS (welche form auch immer) kommen die wenigsten von anfang an klar...


llerdings will ich deiner therapeutin nicht zustimmen oder so, sondern nur darauf hinweisen dass es schon möglich ist erst "nur" eine depression und später zusätzlich noch andere störungen zu entwickeln.


am besten sprichst du nochmal mit ihr.

flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von flocke »

ich denke bernd meint "harmlos" nicht so wie du denkst...es sind halt krankheitsbilder die nicht immer eine sofortigen behandlung brauchen, sprich wenn deine ärztin "die pferde scheu machen" wollte damit die behandlung genehmigt wird, ätte sie auch was anderes schreiben können...


nur warum sollte sie dass tun?!


sprich nochmal mit ihr und versuche es für dieses we gut sein zu lassen, wäre doch schade wenn du dir dadurch das we kaputtmachen lässt.


flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
barney

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von barney »

@ Mika

Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung habe ich keinesfalls als harmlos bezeichnet, sondern als vergleichsweise milde Diagnose; zumal es sich bei Dir lediglich um eine Verdachtsdiagnose handelt.

Wenn Du mich zitieren möchtest, dann bitte korrekt.

Gruß
Bernd
Weltenwandlerin
Beiträge: 677
Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von Weltenwandlerin »

@ Bernd:

bitte hack nicht auf mir rum. Ich befinde mich gerade in einem seelischen Ausnahmezustand (das dürftest du doch kennen) und verstehe dann vermutlich noch mehr Dinge falsch, als so schon. Falls ich Dich falsch zitiert habe- mia maxima culpa.
Du alter Korinthen-Kacker!

Alles was ich wollte, ist ein bißchen Verständnis.

Lieben Dank an die anderen! Ich antworte morgen. Bin jetzt zum Glück verabredet. Werde mich wohl betrinken...

Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von flocke »

genieße die verabredung, nur das mit dem betrinken würde ich mir überlegen...den samstag mit nem kater verbringen (?) muss doch nicht sein oder?


lass dich davon nicht so runterziehen, nicht bevor du nicht genaueres weißt und auch dann nicht.

du bleibst wer du bist.


liebe grüße, flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
barney

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von barney »

Hallo Mika,

ich habe lediglich versucht, Dir vor Augen zu führen, daß Du offensichtlich völlig überreagierst. Ich wollte Dir die medizinische Realität und Verhältnismäßigkeit aufzeigen; damit wollte ich Dir helfen.

Mich dafür als "alten Korinthenkacker" (Zitat) zu bezeichnen, betrachte ich sicherlich nicht grundlos als Beleidigung. Daran ändert auch ein Smilie nichts!

Bernd
Data

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von Data »

Bernd, lass dich einäschern. Für einen solch humorlosen Menschen wie dich kann das Leben wirklich nur die Hölle sein. Was hat man nur mit dir gemacht??? Absolut unfassbar.
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von flocke »

wie wäre es wenn wir die vielleicht aufkeimende diskussion im keim ersticken?


meine güte, manchmal frage ich mich warum nur frauen aals zicken bezeichnet werden....

jetzt geben wir uns die hände und vertragen uns wieder (ach was war das im kindergraten noch einfch...)

entschuldigt mein männer-zicken-gerde, aber schon wieder diskutieren wegen etwas das es nicht wert ist hier platz zu verbrauchen muss doch nicht sein!


flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
barney

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von barney »

"Bernd, lass dich einäschern. Für einen solch humorlosen Menschen wie dich kann das Leben wirklich nur die Hölle sein. Was hat man nur mit dir gemacht??? Absolut unfassbar." Zitat Data


Data, es lohnt sich nicht, sich mit einem Typen wie Dir auseinander zu setzen. Du verstehst nicht nur nichts, sondern Du bist auch ein Mensch ohne jegliche Manieren!
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von flocke »

STOPP!


lasst es gut sein, oder geht in den chat!

flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von Bellasus »

Hallo Mika,

ich kann gut nachvollziehen, was das Wort "Persönlichkeitsstörung" bei dir ausgelöst hat. So ging es mir damals auch (F 60.7), ist doch kein Wunder, denn daran, krank zu sein, gewöhnt man sich irgendwie doch, aber gestört???
Als ich dann noch las, dass eine alte, wegen der Stigmatisierung heute nicht mehr verwendete Bezeichnung "psychopathisch" war, war's erstmal ganz vorbei.
Trotzdem ziehe ich mir den Schuh an, und es war auch eine große Erleichterung, dass das Gefühl, mit mir stimme etwas nicht, endlich einen Namen bekam und nicht nur in meiner Gefühlswelt existierte.

Und mit der Dysthymie - fühlt sich die Diagnose zu stark oder zu schwach an für dich? Das habe ich nicht ganz verstanden. Wenn man mir die Diagnose gäbe, wäre das maßlos untertrieben

Auf jeden Fall wäre es viel besser gewesen, wenn sie mit dir darüber gesprochen hätte, denn du bist doch auch wißbegierig und es tauchen so viele Fragen auf darüber, wenn du mit dem Zettel in der Hand alleine dastehst - das ist wirklich nicht gut.

Hoffentlich hast du einen schönen Abend!

Viele Grüße
Annette




www.depressionsliga.de

- Betroffene für Betroffene -
Weltenwandlerin
Beiträge: 677
Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von Weltenwandlerin »

Hallo Flocke!

Dank dir für deine hilfreichen Antworten! Interessant ist, dass es hier anscheinend schon einige gibt, die diese "Doppeldiagnose" haben,oder? Ich glaube im Moment, dass sie gar nicht mal so unrecht hat. Und das die Depris mitunter daraus resultieren. Um ganz sicher zu sein, was sie meint, bat ich sie ja um Rückruf, um das zu klären.

Hast du dich inzwischen an die Diagnose "gewöhnt"?

Ich bleibe, wer ich bin. Wer bin ich denn? Im Moment bin ich mir nicht sicher. Aber danke, mein Kopf sagt, Flocke hat Recht!

Und danke auch für deine Mediation!
_________________________________

Hallo Bernd!

Lassen wir es einfach. Ich habe mich bereits zumindestens implizit entschuldigt. Zur Zeit sprechen wir anscheinend eine andere Sprache. Da wir mal eine andere Ebene hatten (das dachte ich zumindestens), habe ich mir eine Frotzelei erlaubt.

Pardon!
____________________________________

Hallo Data

Bis nachher!
Muh
___________________________________

Liebe Bellasus,

und wieder lese ich von dir.

Genau, dass ist es! Ans kranksein gewöhnt man sich irgendwie, aber eine PKS ist noch mal was ganz anderes. Sie ist in dir VERANKERT. Ich hoffe, aber trotzdem zu bearbeiten. WENN es denn tatsächlich so ist. Wie gesagt, sie hat den Nagel gut getroffen. Eine gewisse Erleichterung, erkannt worden zu sein, wird wohl wie bei dir noch kommen. Eigentlich ist es ja genau das, wonach ich mich sehne. Verrückt.

Dysthymie klingt für mich tatsächlich zu "schwach". Ich will damit nicht sagen, dass es nicht schlimm ist, aber wie gesagt, ich finde sie nicht ausreichend für mein Erleben. So wie bei dir!
_______________________

So, der Abend mit Freundinnen war ganz schön. Ich habe mich nicht betrunken, ich weiß auch, wann Schluß ist. Nach außen habe ich gelacht und nach innen die ganze Zeit gegrübelt. Schlafen war nicht so dolle, wie das dann halt so ist.

Nachher ist ja das Forumstreffen und darauf freue ich mich!

Lg,
Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von flocke »

hallo mika,

du klingst gut, das freut mich.

nun, für mich war die diagnose von anfang an kein schock, da ich nicht vorbelastet war. mir ging es besser damit, dass "es" einen namen hatte, also machte ich auf die suche nach literatur und was ich fand, half mir.
allerdings, wäre ich vorher mit all diesen vorurteilen konfrontiert worden, hätte ich auch nur annähernd gewusst was leider viele andere denken wenn sie von einer und wie ich finde in meinem fall von "der" persönlichkeitstörung hören, ich hätte mich so sehr geschämt, geweigert die diagnose anzunehmen...

jetzt weiß ich von den vorurteilen und werde, weil ich mich nicht verstecke relativ häufig damit konfrontiert. diese menschen haben einfach keine ahnung, wissen nur einen bruchteil, meist den für andere unangenehmen bructeil und beschränken ihre sicht auf mich....sie sehen nur ws ihnen angst macht. meist tut mir das leid, denn sie verpassen einiges, oft aber auch ärgert es mich, weil ich gern erklären möchte, aber gegen wände zu laufen scheine...

im grunde ist es, als würde man einem "normalen", "gesunden", aber leider etwas beschränkten, vielleicht wohl behüteten menschen depression und seine auswirungen erklären...also dass man nicht kann und das es nihts mit faulheit, oder nicht wollen zu tun hat...da trifft man recht häufig auf grenzen...die anderen mögen vielleicht auf rein kognitiver ebene noch verstehen, wenn sie aber jemand in einer depression erleben, werden sie hilflos...vielleicht ist das ja für die anderen so unerträglich dass sie einen abstempeln...

leider gibt es auch, oder gerade unter psychisch kranken stigmatisierung...man hat dann zwar jemand vor sich, der doch eigentlich was so etwas betrifft empathischer sein könnte (müsste?)...


naja, genug davon. ja, ich habe mich an die diagnose gewöhnt und manchmal maccht es mir sogar angst wenn meine ärztin mir sagt, dass ich bei tests mittlerweile garnicht mehr "erkannt" werden würde. ich habe es noch, ja gnaz recht ich HABE es. es ist mir möglich damit zu leben und teile davon möchte ich nicht missen. dahingehend finde ich es einfacher als depris... die diagnose depression ist bei mir viel älter als die PKS, aber noch immer quält es mich, jedesmal erwischt mich so ein tief eiskalt.
innerhalb meiner anderen störung(en) gibt es auch tiefs, aber mit denen komme ich klar, die sind nicht nur integreiert, die habe ich im griff...die depression (noch) nicht.


sprich einfach mit deiner thera, lass dir erklären was sie meint. es ist ja bisher auch "nur" eine verdachtsdiagnose, sie kennt dich noch nicht lang...und selbst wenn sich der verdacht bestätigt, die welt wird nicht untergehen.


dass du derzeit nicht weißt wer du bist, das gefühl kenne ich sehr gut...

ich selber sage mir dann immer, ich bin die summe meiner rfahrungen und noch tausendmal mehr.

jeder mensch trägt in sich ein unglaublich großes potential. es ist von anfang an da, noch lange vor der geburt steht doch im grunde schon fest dass da etwas großartiges nur daruaf wartet auf die welt zu kommen.

wüsstest du jetzt schon wer du genau bist, ich würde bewundernd vor dir auf die knie fallen.


ich wünsche dir ein schönes wochenende, auf dass du gut erholt in die neue woche starten kannst.


jessica
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von winnie »

Hallo Mika,

das mit der Diagnose "Dysthymie" würde ich jetzt auch nicht so überbewerten.
Es bedeutet eigentlich nichts weiter, als daß Du auch außerhalb akuter Depressionsschübe sozusagen eine latente "Dauerdepri" hast. Dadurch wird Dein aktuelles Krankheitsbild "mittelgradige Episode" ja schließlich nicht negiert.

Dysthymie ist schlicht und einfach die Bezeichnung für Deinen "grundlegenden Normalzustand", welcher eben immer wieder (= "rezidivierend") von Schüben akuter Depressionen ("XYgradigen Episoden") sozusagen "unterbrochen" wird.
Das bedeutet, Du bist zwischen den einzelnen rezidivierenden depressiven Episoden eben NICHT wieder unbeschwert mopsfidel, so als hättest Du niemals was mit Depressionen zu tun gehabt, sondern Du bist sozusagen auch in "nichtakuten" Phasen die ganze Zeit dauerdepressiv angehaucht.

Ich hab die gleiche Diagnose, "Dysthymie mit rezidivierenden mittelgradigen depressiven Episoden", daher kenn ich das, und weiß, daß sich hinter dem Ganzen nichts Bedrohliches (weder positiv noch negativ) verbirgt.
Ich bin halt einfach im "normalen" Leben jemand, der (trotz durchaus gut ausgeprägten Überlebensfähigkeiten) eben dauernd Pessimusmus vor sich herschiebt, immer nur die negativen Seiten sieht, immer noch an lang vergangenen Kindheitserlebnissen kaut, über wenig Selbstwertgefühl verfügt, schlecht schlafen kann, viel grübelt und so weiter. Das ist mein "normaler gesunder Zustand". Genannt "Dysthymie", früher nannte man sowas wohl einen "melancholischen Charakter". Und DAZU kommen dann halt immer wieder mal diese mehr oder weniger schweren bzw. mehr oder weniger lang anhaltenden Abstürze in eine richtig akute Depression, dann meist durch irgendwelche äußeren Anlässe.
That's all.

Gruß,
Winnie
Weltenwandlerin
Beiträge: 677
Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von Weltenwandlerin »

Hallo Jessica!

Ich klinge gut...hm. Mag sein. Aber in mir drin sieht es ganz anders aus. Leider prallen die wirklich netten Versuche, das Ganze zu entzerren an mir ab. Das hat mit Realität wohl nichts mehr zu tun, ich befinde ich mich in meinen "du-hast-versagt" Film. Ich habe sehr unschöne Gedanken. Ich schlafe schlecht, Grübel die ganze Zeit unterschwellig, habe Angst und bin voller Selbsthass. Ich kann es gerade nicht ändern und versuche es so also erstmal anzunehmen.

"ich selber sage mir dann immer, ich bin die Summe meiner Erfahrungen und noch tausendmal mehr." Das hast du sehr schön gesagt und es ist so wahr!

Eigentlich dachte ich, sehr genau zu wissen, wer ich bin...Vielleicht weiß ich es auch jetzt noch, nur gefällt es mir absolut nicht (zur Zeit).

Ich finde es sehr stark, wie offen du mit deiner Erkrankung umgehst, trotz aller Widerstände.

DANKE!
--------------------------------------------------------------------------------

Liebe Winnie,

auch dir vielen Dank. Du hast Recht! SO habe ich das Ganze noch nie gesehen. Und ja, trotz aller hypomanischer, quirliger Phasen, und dem Bild, was ich nach draußen abgebe, bin ich tief drin doch meistens irgendwie immer melancholisch.

Schlafstörungen, mangelnder Selbstwert, Grüblen, die Vergangenheit nicht ruhen lassen- da können wir uns die Hände reichen, Winnie! Ich hätte dich bisher allerdings als ziemlich tough und selbstbewusst eingestuft- wie war das noch mit der Außenwirkung und dem Inneren?

Liebe Grüße,
Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
BeAk

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von BeAk »

Liebe Mika,

habe deinen Thread verfolgt und kann Dir sagen das ich Deine Gefühle gut nachvollziehen kann.

Auch meine Psychiater hatten den Verdacht das ich eine PS haben könnte. Sie haben diesen Verdacht nicht so geäußert, aber die Fragen die sie mir stellten waren entsprechend, so das kein anderer Schluß möglich war.
Mein jetziger Psychiater ließ diesen Verdacht vor 3 Sitzungen fallen, ich fragte noch mal genau nach und er bestätigte es.

Mir ging es, in den Wochen davor, so wie dir, mit Ausnahme des Selbsthasses.
Majuha10
Beiträge: 464
Registriert: 2. Nov 2005, 16:32

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von Majuha10 »

Hallo liebe Mika,

wie geht es Dir heute mit der v.A.Diagnose?

Völlig egal was für eine Hausnummer auf dem Schein steht, Du bleibst Du. Ich habe Dich als eine liebenswürdige ihren Weg suchende junge Frau wahrgenommen und freue mich auf weitere Treffen.

LG Maruschka
Twinkle
Beiträge: 179
Registriert: 28. Mär 2003, 15:55

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von Twinkle »

maruschka wann antwortest du mir auf meine frage?
Weltenwandlerin
Beiträge: 677
Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von Weltenwandlerin »

Hallo ihr!

Ich befinde mich auf dem schmalen Grad des total Zusammenbruchs. Schlafe schlecht, bin wieder depri und verzweifelt. Gestern bin ich nach dem Film "Volver", in dem es um mein "Lieblingsthema" sex. Mißbrauch geht (wußte ich vorher nicht),ziemlich abgestürzt. Nicht, dass es mir davor nun wirklich gut gegangen ist...

Meine Therapeutin ruft einfach nicht zurück.

Ich habe gemeinsam mit meinem Freund überlegt, in eine Tagesklinik zu gehen. Zum Glück unterstützt er mich, egal was kommt.
Ich möchte mein Studium ungern ganz unterbrechen, ich hoffe, die lassen mit sich reden, dass ich von da aus zu meinen Seminaren kann. Sind nicht mehr viele...Ich habe jetzt viel Zeit- Zeit um an mir zu arbeiten. Also werde ich sie nutzen. Ich denke, es geht auch einfach nicht mehr anders.

Habe eben auch bei diversen Kliniken wg.Notambulanz etc.angerufen und mir einen "Notfall-Plan" zusammen gestellt. Ich weiß jetzt, wo ich hin muß/kann.

Morgen habe ich eine sehr wichtige mündliche Prüfung. Erfahrungsgemäß werde ich die aber souverän meistern. Ich geb mein bestes- bis zum bitteren Ende. Nebenbei habe ich morgen auch noch Geburtstag...

Ich werde entweder heute oder spätestens Freitag in die Klinik für die Erarbeitung einer Perspektive gehen.

Danke für eure lieben Worte!

Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
Majuha10
Beiträge: 464
Registriert: 2. Nov 2005, 16:32

Re: Schockierende v.A. -Diagnose! Hilfe

Beitrag von Majuha10 »

Hallo Mika,
das hört sich einerseits nicht gut an,
aber Du bist dabei für Dich zu sorgen und dafür alles Gute sowie ganz viel Kraft.

Für den morgigen Tag drück ich sämtliche Daumen.

Lg Maruschka
Antworten