Wie geht es weiter?

BinAmEnde
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Wie geht es weiter?

Beitrag von BinAmEnde »

...nach meiner Frage "Wie schafft Ihr das?" und euren vielen, hilfreichen antworten, denke ich über das nach, was kommt.

in genau einem monat habe ich den folgetermin beim psychiater zwecks blutbild und so. ferner habe ich je einen termin pro woche bei meiner therapeutin. alles scheint also irgendwie geregelt, aber meine ungeduld drängt mich nach ergebnissen zu suchen. und ganz ehrlich - ich finde keine, die mich zufrieden stellen. ich plumpse immer noch in tiefe löcher, die erst kürzlich von einer kurzen, hochaktiven wutphase unterbrochen wurden. ist es das, was ich in den nächsten wochen erwarten darf? oder um es in meine worte zu fassen: ist das alles?

ich will mich nicht selbst bemitleiden, komme mir aber so vor. ich will mich nicht vor verantwortung drücken, tue es aber doch wo es nur geht. die probleme verschwinden nicht und die sichtweise hat sich nicht wesentlich gebessert. naja, bis auf die tatsache, dass ich nicht mehr sterben will. ist das alles?

ich weiss das ich ungeduldig bin. es gibt keine "bing - alles wieder gut" pille. aber ich denke: schön wär´s schon! was kann ich tun, um schneller ergebnisse zu erzielen? öfter zum therapeuten? mehr mizap (nur ein scherz!)? und im hinterkopf schwebt immer die frage: jetzt hast du die kraft etwas zu tun. wie lange bleibt das noch so?

ich lese viel über die krankheit. und seit ich auf die idee kam, aktiv etwas für uns als leidensgemeinschaft zu tun, auch über die organisation des KND. aber das kann doch nicht alles sein!

bin für jeden hinweis dankbar! liebe grüße.
Clown
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von Clown »

Hallo Werner,

ich empfehle dir...ausatmen, loslassen.

Eines der schwersten und gleichzeitig beglückendsten Dinge für mich.

Grüße
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Adson
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von Adson »

Hallo Werner, die Kraft, etwas zu tun, hast Du solange, bis die negativen Momente bei Deiner Aktivität nicht überhand nehmen, Du positives Feedback und Mitarbeit bekommst.

Dann solltest Du Deinen Namen "BinamEnde" überdenken. Negative Ausstrahlung. Wie wäre es: "BinamAnfang".

Du hast gute Dinge hier geschrieben. Verwandle die Gedanken in positive Energie.

Schau mal hier her:

http://www.nakos.de

Grüße, Adson
Berlin - Wohnsitz, 39 Jahre, Single.
BinAmEnde
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von BinAmEnde »

hallo adson,

über die namensänderung habe ich schon nachgedacht. ist leider nicht direkt möglich, nur durch neuanmeldung, soweit ich das sehen kann.

die positive Energie suche ich vielleicht noch, bin noch lange nicht da, wo ich meine hinzugehören. aber vielleicht erwarte ich ja auch zu viel.

schau´n ´mer mal.
Adson
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von Adson »

Das geht schon. Du mußt einfach über "Einstellungen" Dich durch den Fragebogen arbeiten und kommst zum Schluß an eine Maske, wo Du den Namen ändern kannst.

Grüße,. Adson
Berlin - Wohnsitz, 39 Jahre, Single.
Lioness
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von Lioness »

Nein, Adson, das klappt eben nicht! Der Name in Klammern ist die UserID, die kann man nachträglich tatsächlich nicht mehr ändern - siehe der Thread von Herbstwind alias Totenlicht.........

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
BinAmEnde
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von BinAmEnde »

hallo leute,

ungeduld ist unangebracht, schön. aber wie geht das? loslassen und ausatmen? wie?

schnelle ergebnisse sind es, die ich suche. vielleicht ist das utopisch, aber wie erreiche ich überhaupt ergebnisse? jetzt habe ich kraft etwas zu tun. wie lange bleibt das noch so? ich weiss es nicht, und das macht mir angst.

wie seid ihr damit umgegangen? welche erfahrungen habt ihr gemacht?

liebe grüße
atetobi
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von atetobi »

Lieber Werner,

Ergebnisse wirst Du am besten auf dem Weg erreichen, den Du bereits eingeschlagen hast. Informieren, Dich mit anderen Menschen austauschen, an Dir und Deinen Problemen arbeiten.

Das Wichtigste: Geduld, Geduld, Geduld. Und nicht aufgeben.

Alles Liebe
Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
a.w.
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von a.w. »

Lieber Werner,
gerade in den letzten Tagen habe ich erfahren, wie schmerzhaft es ist, wenn man keine Geduld hat. Ich bin besselt von dem Wunsch, endlich eine Verhaltensänderung bei mir zu erreichen, endlich wieder so zu sein wie früher, ich glaube, Du weißt das....
Vor einigen Tagen habe ich eine schlimme Erfahrung gemacht, die ich hier jetzt gar nicht öffentlich erzählen mag, aber weißt Du, was meine Reaktion auf diese Erfahrung so schlimm gemacht hat? Ich glaube, es war meine Ungeduld. Ich hatte soo gehofft, dass alles besser wird und hatte schon konkrete Pläne geschmiedet, wie meine Zukunft aussehen könnte. Ich war so beflissen, dass ich mit einem Rückschlag gar nicht gerechnet habe, ich konnte und wollte nicht daran glauben, dass es wieder schlimmer , noch schlimmer, werden kann. Ich habe so ungeduldig auf Besserung gewartet. Diese Ungeduld hat meine Emotionen nur verstärkt. Hätte ich mir mehr Zeit gelassen, alles wieder tausend mal durchdacht, hätte mich meine schlechte Erfahrung nicht mit so voller Wucht getroffen.
Verstehst Du, was ich Dir sagen will?
Ich wollte zu hoch hinaus und bin deshalb tiefer als sonst gefallen.
Also, übe Dich in Geduld. Nimm Deine Ungeduld als Schwäche an und arbeite dran.
JA, ICH KANN GUT REDEN!!! ICH WEIß!!!
Dennoch.
Und die Frage nach Ergebnissen stelle ich mir im Moment nicht. Jedenfalls meine ich keine konkreten, messbaren Ergebnisse. Für mich ist jedes Tagesende ein Ergebnis harter Arbeit an mir selbst, schmerzhafter Auseinandersetzung mit meinen Problemen und den weiten Kreisen, die sie ziehen. Jedes Tagesende ist ein Ergebnis eines Kampfes, der mich lähmt und mich beschämt. Mein Ergebnis liegt darin, dass ich abends im Bett liege und lebe. Nicht weniger! Aber auch nicht mehr!
Liebe Grüße von Janina
Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens. Mach was draus !!
BinAmEnde
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von BinAmEnde »

liebe beate, liebe janina!

geduld! wie geht das? ich wurde mein ganzes leben lang an ergebnissen gemessen. es wurde zu meiner persönlichen messlatte. und jetzt???

ich lese und verstehe was ihr sagt, habe aber keine ahnung wie ich das umsetzen soll. das ist das schlimmste.

heute ist der erste tag vom rest meines lebens! wie mache ich etwas daraus?
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Ne Namensänderung wäre wirklich klasse.......auch wenns dann ne Neuanmldung sein müsste
Dr. Niedermeier
atetobi
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von atetobi »

Lieber Werner,

Gegenfragen: Wer wird in dieser Gesellschaft nicht an Ergebnissen gemessen? Wer von uns hat nicht eine sehr hohe Messlatte für sich selbst?

Es ist ein langer und schwieriger Weg, akzeptieren zu können, dass es Zeiten gibt, in denen man nicht mehr "funktioniert" wie andere und man selbst es erwarten. Ich muss zugeben, dass ich das bis heute auch nicht so geschafft habe, dass ich gut damit leben kann.

Aber: Es ist ein Entwicklungsprozess, auch ein Infragestellen des Lebens, das man geführt hat, ein Infragestellen der Anforderungen, die vermeintlich gestellt sind. Es macht nicht "klack" und die Geduld ist da, es ist eher ein beständiges Arbeiten an sich selbst und den eigenen Verhaltensweisen, den eigenen Ansprüchen, ein Sehen und Erkennen der Dinge, die wirklich wichtig sind. Und die sind letztlich auch bei jedem Einzelnen unterschiedlich.

Alles Liebe
Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
BinAmEnde
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von BinAmEnde »

hallo beate,

deine gegenfrage ist berechtigt, ich weiss. aber wie du, kann ich meine bisherigen grundsätze zur selbstdefinition noch nicht aufgeben. ich muss daran arbeiten und das versuche ich.
ich muss geduldig an der entwicklung meiner eigenen geduld arbeiten. so verstehe ich dich. okay, aber das klingt verdammt schwer bis unmöglich. dennoch, ich will wieder leben. ich will mich in den griff bekommen, vielleicht sogar bessern. wenn geduld der weg ist, muss mir jemand zeigen wie´s geht.
ich werde das in der therapie ansprechen. bin sehr gespannt.

habe einige kommentare von dir gelesen und denke, du hast den nötigen abstand und ein großes potential an wissen, das vielen hier helfen kann. freue mich auf deine kommentare!
Lankes
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von Lankes »

Lieber Werner,

auch ich suche noch den Knopf und alles ist wieder gut. Aber leider habe ich ihn noch nicht gefunden und inzwischen kapiert, daß es ihn nicht gibt...

Geduld ist auch nicht meine Stärke, ich will alles immer sofort und wenn ich hart an mir arbeite, erwarte ich, daß es besser wird und nicht irgendwann wieder schlechter geht!

Auch ich habe mich gefragt, wie denn mein weiteres LEben aussehen soll, wenn es ständig hoch und runter geht.
Mein Schwager hat mal gesagt, wenn ich endlich lernen würde, alles so hinzunehmen, wie es kommt, wäre ich schon einen Schritt weiter!
Mittlerweile arbeite ich daran! Wenn ich mies drauf bin und auf der Couch liegen will, liege ich auf der Couch, ich kämpfe nicht mehr verzweifelt, darum aus dem Tief rauszukommen! Bis jetzt ging es mir so wesentlich schneller besser! Ob das das Allheilmittel ist? Keine Ahnung, im Moment geht es so besser...


Katy



***Ein neues Leben kann man nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag***

***Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.***
Else
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von Else »

Hallo Werner,

ich kenne deine Gedanken und die damit verbundene Unzufriedenheit.

Das ist mein Rumpelstilzchen NIMMERSATT, der mir ständig sagt: "Du könntest doch viel mehr schaffen!", "Wenn du so weitermachst, wird das nie mehr was.", "Hau mal rein..." etc.

Leider funktioniert es mit dem "Weg atmen" bei mir auch nicht. Ich sage mir die Dinge auf, die ich bisher geschafft habe. Zufriedenheit stellt sich leider davon auch nicht immer ein. Es ist sehr schwer, weil man weiß welche Dinge man vorher geschafft ohne große Mühe (12 Std. arbeiten, Hobbies, Familie etc.)

Werner, du bist doch seit deinem ersten Eintrag schon einige Schritte voran gekommen. Du hast diverse Termine und sogar einen Therapeuten. Ausserdem hast du doch schon "gedanklich" einiges geleistet.

Gib nicht auf - vielleicht nutzt du deine Energie, zwischendurch etwas nettes für dich zu tun.

Liebe Gruß
Else
Mach das Beste aus dir, denn das ist alles, was du hast (R.W. Emerson).
atetobi
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von atetobi »

Lieber Werner,

niemand wird Dir zeigen können, wie Geduld zu erreichen ist. Es liegt ganz allein an Dir, das für Dich zu definieren und zu versuchen, den Weg dazu für Dich zu finden.

Auch ich habe diese Geduld bisher nicht in befriedigendem Maße gefunden. Vielleicht hört sich das manchmal so an, aber auch mich holt die Verzweiflung immer wieder ein, das Hadern mit diesem Schicksal. Oft bin ich auch nur ein verzweifeltes kleines Bündel Mensch, das nicht weiß, ob und wie es weitergehen wird, lebensüberdüssig und mutlos.

2004/2005 war ich 14 Monate zu Hause, habe Glück gehabt, dass ich nicht meinen Arbeitsplatz verloren habe. Seit Mai 2005 habe ich 9 Monate gearbeitet, obwohl es mir so schlecht ging, dass ich eigentlich gar nicht konnte. Wenn es zu schlimm wurde, habe ich mir Urlaub genommen, um bloß keine Fehlzeiten mehr zu haben.

Außer zur Arbeit habe ich meine Wohnung nicht mehr verlassen, habe nur noch dafür gelebt, diesen einen Bereich meines Lebens in die Reihe zu bekommen. Auch in der Zeit davor, als ich krank geschrieben war, habe ich die Wohnung nicht oder nur selten in Begleitung verlassen.

Ende letzten Jahren habe ich auf Anraten einer Kollegin den Antrag auf Schwerbehinderung gestellt, um wenigstens eine kleine Sicherheit zu haben.

Im Januar wieder Urlaub für einen Arztbesuch. Seitdem bin ich durchgehend krank geschrieben. Ich wollte es nicht, es ging nicht anders.

Dann habe ich auf Anraten meines Arztes den Rentenantrag gestellt, war zwischendurch (Mai/Juni)sechs Wochen in einer Reha, aus der ich arbeitsunfähig entlassen wurde.

Die ganze Zeit ging es mir so schlecht, dass ich nur noch dachte, ich packe das Leben nicht mehr (ich denke, Du verstehst, was ich damit meine), nahm neben anderen Medikamenten auch fast sieben Monate lang regelmäßig Benzodiazepine, teilweise in höchstmöglicher (klinischer) Dosierung, die mich so gelähmt haben, dass ich überhaupt nichts mehr tun konnte. Lesen war komplett unmöglich, allerdings auch schon im Jahr vorher.

Aus den Benzodiazepinen bin ich inwischen ausgeschlichen, war abhängig davon und hatte heftige Entzugserscheinungen. Eine Quälerei. In Notfällen nehme ich allerdings immer noch welche (Diazepam, je nach jeweiligem Zustand in sehr hoher Dosierung), wie z. B. in den vergangenen drei Tagen.

Im August wurde es langsam ein bisschen heller, Gefühle erwachten langsam wieder, ich bekam wieder ein bisschen Hoffnung. Und vor ca. zwei Wochen kam dann ein so heftiger Absturz, dass ich wieder total am Boden war.

Das eine Beschreibung zum Thema "Abstand". Wobei natürlich Abstand auch anders definierbar ist. Ich versuche tatsächlich irgendwie, mit einem gewissen Abstand an diese "Geschichte" heranzugehen, wenn es möglich ist, weil ich es sonst nicht schaffen würde, das alles durchzuhalten.

Ja, ich habe ein relativ großes Wissen über diese Krankheit, beschäftige mich ja zwangsläufig sehr lange damit und habe es in etwa so getan wie Du es tust. Alles gelesen, was ich in die Finger bekam, auch sämtliche psychologischen Bücher aus Büchereien, mir selbst viele zugelegt, dazu seit ein paar Jahren kreuz und quer im I-Net. Das ist für mich die beste Art, damit umzugehen.

Puh, ist lang geworden, eigentlich könnte ich noch weiterschreiben, aber in ein paar Minuten wird bei uns für drei Stunden der Strom abgestellt, da will ich den PC lieber vorher ausmachen.

Ich bin gespannt, wieder von Dir zu hören, und wünsche Dir, dass Du den eingeschlagenen Weg gut weitergehen und Erfolg damit haben wirst.

Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
BinAmEnde
Beiträge: 486
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von BinAmEnde »

hallo katy, else und beate!

ihr seid so nett. schön ein paar warme worte zu lesen.

ich soll versuchen alles hinzunehmen, wie es kommt, liebe katy. tja, dann verliere ich auch den kleinsten verbliebenen rest meiner selbstachtung fürchte, und doch weiss ich, dass allein diese furcht mich lähmt notwendiges zu tun. verstehst du was ich meine?

ich habe mich gestern abend mal wieder aufgerafft und bin meinem hobby nachgegangen, habe sport gemacht. bin heute echt fertig. aber das mizap scheint meine reaktionsfähigkeit zu verlangsamen. soweit zu dem "netten zwischendurch" liebe else.

geduld findet man nicht auf der strasse, du nicht und sicher auch niemand sonst. und ich denke es fällt uns leichter, die probleme anderer mit abstand zu betrachten als die eigenen. das würde zumindest erklären, dass ich anderen helfen kann, nur mir selbst scheinbar nicht, liebe beate.

vielleicht bin ich momentan "hilferesistent"? ich danke euch für die tips und warte auf meine erkenntnis, wie ich sie umsetzen kann, um etwas für mich daraus zu machen.

liebe grüße - werner
deary
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von deary »

Hallo Werner,

um es gleich mal vorweg zu sagen: ich empfinde dich nicht als "hilferesistent."
Wenn Dir jemand hier im Forum etwas sagt, versuchst Du, was draus zu machen, und es irgendwie aufzugreifen.

Ich wollte noch sagen, dass ich das mit der Ungeduld kenne.

Seit 10 Jahren, in denen ich bewußt gegen die Depri kämpfe, gab es so viel Auf und Ab.
So viele Fort- und Rückschritte.

Du schreibst zb. , dass Du jetzt durch Therapie oder was auch immer, weniger Selbstmordgedanken oder keine mehr hast.

Mein Arzt hat mir damals geraten, solche Dinge tagebuchartig (nur für mich selbst, nicht im Forum ) festzuhalten.

Da könntest Du dann so ein Detail aufschreiben, damit Du siehst , dass nicht alles jeden Tag RABENSCHWARZ ist.

Mir hat es zumindest geholfen.
(ich habe auch schlechte Stimmungen aufgeschrieben, aber es gab ein besseres Bild , als mich nur auf mein Gefühl zu verlassen, das sagte: Es ist ja alles nur schlecht.)

Alles Gute für Dich und einen schönen Tag
deary
atetobi
Beiträge: 274
Registriert: 12. Feb 2004, 14:02

Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von atetobi »

Lieber Werner,

ich schließe mich deary an: Auch ich empfinde Dich durchaus nicht als "hilferesistent".

Du tust sehr viel, um Dir selbst zu helfen, allein Deine intensive Beteiligung im KN ist etwas, das Dir bei der Bewältigung Deiner Probleme hilft bzw. helfen kann.

Klar ist es einfacher, die Probleme anderer mit Abstand zu betrachten, bei den eigenen gelingt das nie. Sie sind da, ob man will oder nicht.

Abstand ist vielleicht auch nicht das richtige Wort, aber ich finde kein anderes. Es ist vielleicht eher so, dass ich mit dem Wort ein "kopfmäßiges" Umgehen mit der Krankheit bezeichnen möchte, soweit das überhaupt möglich ist. Oft lassen die Gefühle das ja gar nicht zu.

Auch ich halte mich oft damit am Leben, wie deary auch schrieb, wahrzunehmen, dass es durchaus gute Zeiten/Momente gibt, dass es zwar Rückschläge, aber auch Fortschritte gibt, und weiterhin nach Hilfsmöglichkeiten für mich selbst zu suchen. Das heißt auch, so viele Informationen wie möglich über den Stand der Forschung zu erhalten und immer wieder neue Möglichkeiten zu eventueller Hilfe auszuprobieren, auch wenn mein Inneres da oft nicht so ganz mitspielen und aufgeben möchte.

Auch mein Mann leidet unter starken Depressionen solange er denken kann. Erst seit einem Jahr ist er in ärztlicher Behandlung. Zum Arzt ist er hauptsächlich deshalb gegangen, weil unsere Ehe an seinem Verhalten zu zerbrechen drohte.

Ich schreibe dies nur, weil ich durch ihn direkt in meinem Umfeld sehe, wie hilflos er vor den Problemen steht, die diese Krankheit mit sich bringt, und wie anders er damit umgeht als ich. Außer mir und meinen Kindern weiß niemand von seiner Krankheit.

Alles Liebe für Dich.

Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
Lankes
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von Lankes »

Ja, Werner, kenne ich auch! Und trotzdem, wir müssen beide Geduld lernen und lernen nicht gegen "die Krankheit" anzukämpfen, sondern mit ihr. Das sind Dinge, die mir gesagt worden sind. Aber Theorie und Praxis!
Ich versuche alles, um die blöden Depris endlich loszuwerden! Dafür raffe ich mich oft irgendwie auf! Aber sie wird man nicht einfach los. Sie sind da, werden uns noch ganz lange irgendwie begleiten.
Wir müssen lernen, mit ihnen zu leben, sie hinzunehmen, so wie man einen alten Freund begrüßt. Ach, auch wieder da...?
Und wenn wir muffeln, dann muffeln wir eben. Mal kann ich mich gut aufraffen, mal weniger gut, dann warte ich eben, bis es besser klappt.... - bin noch dabei, es zu üben, mich macht es nämlich fuchsteufelswild, wenn ich mich nicht aufraffen kann!! Aber soviel zur inhaltlichen Theorie meiner Therapiesitzung...


Katy



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Ninuccia
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von Ninuccia »

Hallo Werner,

ich habe mir mal erlaubt alles zu deinem Beitrag durch zu lesen.
Ich kann dich sehr gut verstehen wenn du sagst "ich bin ungeduldig". Ich kenne das nur zu gut. Ich habe eigentlich in jedem Lebensbereich Ungeduld. Besonders wenn es an mir liegt vorwärts zu kommen.
Ich habe aber durch die Therapie gemerkt, dass mich genau diese Ungeduld lähmt, mich eigentlich nicht weiter bringt, eher noch ein Stück zurück. Ich habe dann versucht, immer wenn ich merkte ich könnte platzen vor Ungeduld, mich ruhig hin zu setzten und einfach nur mal die Energie zu spüren die ich dadurch entwickle oder auch verliere. Ich habe mir in Gedanken ausgemalt wie es wäre wenn ich noch warten muss "Geduldig sein - so wie es die Eltern immer geprädigt haben". Dabei habe ich so eine Art Gleichmut entwickelt. Ich kann, gerade was die Krankheit angeht und alles was damit zu tun hat, nicht beschleunigen, aber ich kann sie verhindern in dem ich mich verrückt mache.
Nun versuche ich bewußt wahrzunehmen wenn ich ungeduldig bin um es dann einfach zu akzeptieren. Klingt komisch, aber das ist ein Weg - für mich..


Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand.



Johann Wolfgang von Goethe
BinAmEnde
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von BinAmEnde »

...es scheint also wege zu geben, geduld zu erlernen. und viele von euch haben etwas gefunden, sich in diese richtung zu entwickeln. okay.

ich bin heute ziemlich gut drauf, deswegen antworte ich mal:
es gibt viel zu tun! lassen wir´s liegen.

das war schon immer mein standard-spruch mit sarkastischem einschlag, den ich in solchen fällen einwarf. in fällen, wo mir vieles zu langsam voran ging. getan habe ich das gegenteil, habe gepusht, druck gemacht. und das geht heute eben nicht mehr!

ich soll lernen das als teil meiner person zu akzeptieren. hmmm, früher habe ich immer zu hören bekommen: gut ding will weile haben! (oder so ähnlich)

leute ich sag euch was: ich gebe mich geschlagen! ich muss etwas lernen, was ich stets weitestens von mir gewiesen habe. naja, meistens.

danke für eure geduld mit meiner ungeduld. danke für eure lieben worte. ich werde jetzt mal ruhe üben, denn bekanntlich liegt ja in ihr die kraft. aber nur für den fall das sie einer findet, die pille für sofortige lösungen, lasst es mich wissen! denn die will ich immer noch haben! akzeptieren ist so sau schwer...

euer werner
atetobi
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von atetobi »

Hallo Werner,

hört sich gut an, und ich hoffe, Du hältst Deine guten Vorsätze lange durch.

Ach, es wird immer wieder Rückschläge und Ungeduld geben, aber wie so viele andere auch wirst Du sicherlich einen für Dich gehbaren Weg finden, mit den Problemen umzugehen. Alles Übung

Liebe Grüße
Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
Lankes
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von Lankes »

Werner, wenn Du "die" Pille gefunden hast - ich möchte sie auch.....


Katy



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BinAmEnde
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Re: Wie geht es weiter?

Beitrag von BinAmEnde »

geht klar, katy! bist vorgemerkt.
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