Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

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Re.S.
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Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von Re.S. »

Hallo,
ich hatte 2003 meine erste Episode.Damals musste ich etwa für ein halbes Jahr ins Krankenhaus.Danach wieder langsam zurück ins Leben und in den Beruf.

Im April 2005 war es wieder sehr schlimm-Klinik. Bis mitte Dezember war ich stationär.Doch bereits mitte Januar musste ich wieder in die Klinik.
Am 02.09.2006 wurde ich wieder entlassen.
Auf Probe.

Arbeitsplatz-gekündigt

Mir geht es aber nicht gut.
Ich habe auch den Glauben auf Genesung verloren.
Wenn meine Familie nicht wäre ... .
Aber genau denen mute ich mit meiner Krankheit und meinem Verhalten viel zu viel zu.
Die Ärzte sagen zwar immer wieder zu mir dass man wieder gesund wird.aber ich kann das nicht mehr glauben.

Was sagt Ihr dazu???
Wie schafft ihr es jeden Tag zu Überstehen?
silvermoon
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Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von silvermoon »

Hallo,

die Frage könnte von mir kommen!

Ich habe seit Monaten wieder mit Depressionen zu kämpfen, es ist wochenlang ganz schlimm, dann wieder kurze Zeit gut. Wenn ich auf meine letzten Jahre zurückblicke, dann erkenne ich, dass mein Leben in einer Achterbahn verläuft. Depression-Alles bestens-Depression-Alles bestens-DEPRESSION ! Hier befinde ich mich gerade, in einer heftigen Episode. Und ich könnte verzweifeln, weil ich Angst habe, nie gesund zu werden und immer wieder dieser schwarzen Qual ausgeliefert zu sein.
Morgen gehe ich zu meiner Psychiaterin, ich werde mir gerne wieder Medikamente verschreiben lassen. Ich habe 6 Monate kein Antidepressiva genommen, und es war eine Qual.

Alles Liebe
Silvermoon
Ninuccia
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Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von Ninuccia »

ich glaube auch, dass die "Krankheit" nicht wirklich endet, ich habe einfach nur noch die Hoffnung, dass ich einen Weg finde mit den Depressionen umgehen zu können...
Aber eine Ende gibt es nicht


Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand.



Johann Wolfgang von Goethe
Re.S.
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Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von Re.S. »

Hallo,
ihr Lieben

Also ich nehme eine Menge Tabletten ein.
Ich weiss nicht wie es ohne wäre. Wahrscheinlich wäre ich dann wieder auf einer "bestimmten"Station im Krankenhaus die ich leider schon zur genüge kenne.
Ich habe auch schon eine EKT (Elektrokrampftherapie) hinter mir.
Und? Ich bin wieder unten.

Ich ein Wrack,der job weg,eine riesige Belastung für die Familie -das ist doch kein Leben.
Ich bin doch gar nicht mehr ich.
Mein Mann geht arbeiten.Ich hocke den ganzen Tag zu Hause und mache nicht mal den Haushalt.Das muss mein Mann auch noch machen.
Ich fühle mich so wertlos und eine Zumutung für alle anderen.

Hoffnung gleich null

Alles Liebe R.
Ninuccia
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Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von Ninuccia »

Hallo Reni,

wie schaut es bei dir mit Einzeltherapie aus? Machst du sowas?
Oder besuchst du eine Selbsthilfegruppe..

Mh... manchen Menschen hilft auch eine Tagesklinik.


Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand.



Johann Wolfgang von Goethe
Nachttaube
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Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von Nachttaube »

Hallo Reni,
möchte Dir meine Gedanken mitteilen, ob sie Dir helfen, weiß ich nicht.

Es reicht eben nicht zu funktionieren. Und wenn man nicht funktioniert für einige Zeit ins Krankenhaus zu verschwinden. Es reicht nicht, Medis zu nehmen und die Ursachen einfach wegzudrücken.

Machst Du eigentlich eine ambulante Therapie?

Die Auseinandersetzung um das Warum und um die Auslöser ist sicherlich schon schwierig genug. Aber kaum einer traut sich dann, das Ergebnis umzusetzen. Waum bist Du depressiv geworden? Eine Frage die Du am besten mit Therapeuten besprichst. Aber noch wichtiger empfinde ich dann den zweiten Schritt. wenn die Ursachen erforscht sind, wie geht es weiter? Das habe ich leider bei Dir nicht gelesen? Und dann kommt noch die letzte Hürde, wenn Du weißt, wie die Ursachen zu beseitigen sind, bist Du bereit, die Ursachen zu negieren? Wer hilft Dir dabei? Ein Klinikaufenthalt kann das schlimmste Verhindern, aber die Ursachenbeseitung findet nach dem Aufenthalt statt.

Z. B. fällt mir auf, dass Du kein Tagesstrukturplann hast, das wird sogar in den Krankenhäusern vermittelt, damit man zuhause nicht ganz planlos ist. Mir fällt auf, dass Du nichts gutes für Dich tust (Lesen, Tanzen, Malen usw). Für mich klingt es sogar so, dass Du mit Medis "vollgepumpt" wirst, schon mal mit den Arzt besprochen, ob Trägheit und Antriebslosigkeiten von einen Medi kommen könnten? Welche Fähigkeiten, die Du in der Klinik gelernt hast, wendest Du an?

Oder ganz praktisch? Welche Vereinbarungen hast Du mit Deiner Familie getroffen? Sie gehört doch dazu. Gibt es einen Plan, indem beschrieben steht, wer was in welchen Zeitintervallen / Zeiträumen tut? Wäre das eine Möglichkeit nicht ganz so wertlos dazustehen? Vielleicht stehen dort auch alternativen drauf? Ausweichpläne?

Zeige Deinen Mann durch solche leicht nachvollziehbaren Sachen, dass Du bei ihm bist. Dann wird er höchstwahrscheinlich auch wieder besser auf Dich zugehen können. (Nur ein Gedanke....)

das war es ersteinmal (weiß ja auch manchmal nicht ob ich das hier so schreiben kann)
atetobi
Beiträge: 274
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Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von atetobi »

Hallo Reni,

ich kann gut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst, wie Du Dein Leben zurzeit empfindest.

Das Einzige, was ich Dir dazu raten kann: Versuche, Geduld zu haben, auch wenn das verdammt schwierig ist. Du hast schon sehr viel unternommen, um aus den Depressionen herauszukommen, versuche es weiter. Es lohnt sich immer, und ich denke, auch für Dich wird es wieder heller werden.

Heilung oder nicht, ein schwieriges Thema. Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass Depressionen auf Nimmerwiedersehen verschwinden, genauso kann es aber auch sein, dass sie bleiben und man damit leben muss. Das ist bei mir so, und ich versuche, mich damit zu arrangieren. Ich habe das Pech, dass bisher kein Medikament bei mir angeschlagen hat, aber auch damit werde ich leben (müssen).

Auch ich kenne die Gedanken, allen Menschen in meinem näheren Umfeld eine Last zu sein, aber ich denke grundsätzlich, das ist eine falsche Einstellung. Wir haben uns diese Krankheit nicht ausgesucht, wünschen sie fort, aber sie ist nun einmal da.

Versuche wie bisher, alles Dir im Rahmen der Krankheit Mögliche zu tun, um Besserung Deiner Situation zu erreichen. Das ist das Beste, was Du für Dich und Deine Angehörigen tun kannst. Und verzweifle nicht, wenn Du nicht so funktionieren kannst, wie Du es gern möchtest.

Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
MBC
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Registriert: 4. Sep 2006, 19:21

Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von MBC »

Ich weiß nicht, ob es ein Ende der Depression gibt. Immer wenn ich denke, jetzt packe ich das Leben wieder, genügt ein winziger Auslöser, und die Depri ist wieder da. Medikamente will ich nicht mehr nehmen, da die, die ich hatte, viele schlimme nebenwirkungen hatten. Außerdem hatte mein Mann mich von Rohypnol abhängig gemacht, und der Entzug davon war die Hölle.

Es ist gut, dass wenigstens die Familie zu dir steht. Ich bin leider alleinerziehend, mein Sohn ebenso traumatisiert wie ich, und als Verwandte habe ich nur meine Mutter, die mit Sprüchen kommt wie "Du mit deinen Depressionen machst uns völlig fertig und belastest uns, reiß dich zusammen."

Ich wübsche dir viel Kraft!

Martina
Re.S.
Beiträge: 224
Registriert: 16. Jan 2006, 12:10

Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von Re.S. »

Hallo,
was für ein Kraftakt mich jetzt endlich an den Computer zu schleppen und zu schreiben.

Es ist wohl wahr,dass die Familie einen ganz schön auffangen kann.Aber gibt uns dass das Recht das ewig auszunutzen? Man zerstört doch die Familie damit.Irgendwann ist auch ihre Kraft am Ende.
Aber wenn ich sie nicht gehabt hätte, dann weiss ich nicht wo ich heute wäre.
Martina, ich kann mir gar nicht vorstellen,wie du die Äusserungen deiner Mutter so wegsteckst.Ich könnte soetwas im Moment nicht gebrauchen.

Die Ursache meiner Depression ist eindeutig von innen heraus.Endogene Depression.Das wurde mehrfach so festgestellt.
Ambulant habe ich natürlich auch Gesprächstherapie. 1x die Woche.
Ich habe ja geschrieben, dass ich viele Medikamente nehmen muss.Die wurden alle in der Klinik bei mir beobachtet.Ich bekomme hochdosierte Mittel in Kombination.Nebenwirkung habe ich kaum (zum Anfang nat. mehr).
Ich reagiere sehr schlecht auf Medikamente. Mein Arzt macht mir aber immer noch Mut.Ich sei noch nicht austherapiert. Ich vertraue ihm eigentlich sehr,aber hier habe ich meine Zweifel.
So, nun reichts glaube ich erst mal. Ich will euch ja nicht zutexten.

Alles Liebe R.
zweifler
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Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von zweifler »

hallo reni!


deine frage ist eine die sich sicher schon viele gestellt haben.
meine persönliche meinung ist ,dass man wohl immer anfällig sein wird auch wenn man gute perioden hat in denen man "tragfähiger" ist.

es ist trügerisch wen man diesen stabileren zustand als heilung interpretiert.
bei mir zum beispiel ist meine stabile phase in der praxis eher ein fast leerlaufzustand mit leichten aktivitäten nach lust und laune.
wenn etwas stressiges aufkommt,dann kippt das sofort und es verschlechtert sich gleich mein schlafverhalten von schlecht auf sehr schlecht bis gar nicht mehr.
ich reagiere halt auf alles ! geht es dir auch so?
deshalb bin ich auch ein wenig bescheidener geworden und meine ziele sind auf einem sehr kleinerem level angesiedelt.
ich wäre jedenfalls schon zufrieden wenn ich nicht wieder morgens beim kaffee kochen schon tränen der verzweiflung in den augen hätte. das wünsche ich dir auch.

mfg herbert
Laula

Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von Laula »

Ich würde nicht so dunkel in die Zukunft schauen.

Es gibt Menschen, die den Krebs besiegen.
Warum sollte man nicht auch die Depression besiegen können ?

Meines Erachtens ist es der grösste Fehler, dass wenn man einmal drin steckt, meint, man kommt niemals wieder raus.

Doch, es geht. Kämpfen, kämpfen, kämpfen.....

Lasst euch Arschtritte (sorry für den Ausdruck) verpassen. Überwindet tausend Schweinehunde. Versucht es, immer wieder.

So hab ich es ganz gut geschafft.

Joy
MBC
Beiträge: 33
Registriert: 4. Sep 2006, 19:21

Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von MBC »

Ich lasse mir aber keine Arschtritte mehr verpassen, ich will das nicht mehr. Ich habe mich in meinem Leben viel zu wenig gewehrt. Irgendwann schlage ich zurück.

MartinaBC
Laula

Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von Laula »

Hallo Martina,

es sollte nicht so hart ankommen.
Ich meinte damit, dass man versuchen sollte, sich mitreissen zu lassen. Sich nicht immer dagegen zu streuben.

Ich habe lange genug immer wieder gesagt: Nein ich kann nicht, ich will nicht, ich bin krank. Das hat mich nicht weitergebracht. Ich habe nach und nach in kleinen Schritten versucht wieder aktiver zu werden. Es ist nicht leichtgefallen. Es ist anstrengend. Aber es kommen die Erfolgserlebnisse.

Grüsse
Joy
Re.S.
Beiträge: 224
Registriert: 16. Jan 2006, 12:10

Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von Re.S. »

Hallo,
ich habe wieder einen Tag geschafft.
Ich bemühe mich sehr,einene Struktur in den Tag zu bringen.Das habe ich ja auch in der Klinik gelernt.
Ich kämpfe mit mir, um die normalen Dinge des Lebens zu bewältigen.Das fällt mir sehr schwer,aber ich muss ja. Ich weiss bloss nicht wofür.
Diese unsagbare Traurigkeit die sofort nach dem erwachen präsent ist, ist kaum zu ertragen. Ich habe ewig nicht geweint,es geht einfach nicht.Und wenn die anderen lachen, kann ich auch nicht mitlachen.

Ich hoffe sehr stark auf meinen Arzt. Ich glaube, da ist ein Fünkchen Hoffnung in mir. Er hat mich durch meine schwierigsten Zeiten begleitet.

Ich hoffe ,dass es euch besser geht und wünsche euch viel Kraft
atetobi
Beiträge: 274
Registriert: 12. Feb 2004, 14:02

Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von atetobi »

Hallo, Ihr Lieben,

@ Joy

Hört sich nett an, sich mitreißen lassen, sich nicht ständig sagen: Ich bin krank. Aber die Realität sieht doch so aus, dass das mitten in einer Episode meistens überhaupt nicht möglich ist. In einer tiefen Depressionen ist alles abgeschaltet, da ist nur noch Verzweiflung und Lähmung vorhanden.

Grundsätzlich sind die Ratschläge gut, aber letztlich nur dann wirksam, wenn man dabei ist, sich aus dem Tief zu rappeln und wieder andere als oben genannte Gefühle zu entwickeln oder die Ausprägung der Depression nicht besonders schwer ist.

@ Reni

Gut, dass Du Hoffnung in Dir hast und einen guten Arzt. Verzweifle nicht, lass Dir selbst die Zeit, die nötig ist, um wieder aufzutauchen. Es ist schwierig, ich weiß, aber ich weiß auch, dass wieder andere Zeiten kommen.

Liebe Grüße
Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
Re.S.
Beiträge: 224
Registriert: 16. Jan 2006, 12:10

Re: Gibt es wirklich ein Ende der Depression ?

Beitrag von Re.S. »

Hi,
mir gehts mal wieder nicht so toll.

Trotz des schönen Wetters, bin ich den ganzen Tag drinn. Ich schaffe es einfach nicht, mich für irgendetwas zu motivieren.
Das bestätigt mir wieder, dass ich selbst schuld bin. Ich bin nicht gut für andere.
Ich mache nur noch das notwendigste in Sachen Körperhygene. Raus gehen mag ich ja sowieso kaum noch seit ich 15 Kg zugenommen habe.
Meinem Mann gefällt das auch gar nicht.
Na und ich kann mich so überhaupt leiden.
Mein Spiegelbild ist furchtbar.

Ich bin fett und ich bin faul. Mein Wesen hat sich auch total verändert.Früher war ich ein lebenslustiger,fröhlicher,aktiver Mensch. Meinen Arbeitsplatz habe ich nun auch noch verloren.Das ist meine Schuld.
So kann man auch nicht erwarten,dass man noch geliebt wird.Nähe vertrage ich auch nicht. Aber ich möchte auch mal fest gehalten werden.


Bekommt von euch schon jemand längere Zeit Rente? Was passiert wenn man überhaupt nicht mehr gesund wird?

Alles Liebe R.
Antworten