ist eine Psychotherapie jetzt sinvoll ??

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Schwarzwaldomi
Beiträge: 21
Registriert: 8. Jul 2006, 16:04

ist eine Psychotherapie jetzt sinvoll ??

Beitrag von Schwarzwaldomi »

Hallo,

ich hatte schon in der Rubrik "Umgang mit der Krankheit" unter 'Wie soll es weitergehen' geschrieben, glaube aber, daß meine Frage hier besser aufgehoben ist.

Im Mai/Juni/Anfang Juli ging es mir sehr schlecht; heftige Magenschmerzen, Probleme mit dem Darm, Essen fast nicht möglich (nur in flüssiger Form), keine Lust irgendetwas zu machen; alles, wirklich alles überforderte mich. Nach vielen Untersuchungen stellte sich heraus, daß es sich bei meinen Beschwerden nicht um körperliche Probleme handelt, sondern daß ich unter einer Depression leide.

Nach einem größeren "Absturz" bekam ich mehrere Infusionen und dann ging es langsam bergauf. Seit dem nehme ich auch Antidepressiva.
Zwischenzeitlich kann ich sagen, es geht mir gut; bis auf Dauerkopfschmerzen, welche ich seit fast 3 Wochen habe.

Die letzte Woche war ich in der alten Heimat bei meinen Kindern zu Besuch, was ich natürlich auch sehr genossen habe.

Nun bin ich wieder zu Hause und nächste Woche habe ich einen Termin zum Erstgespräch bei einer Psychologin.
In diesem Zusammenhang meine Frage an Euch:

Glaubt Ihr, es ist sinnvoll, dass ich nun eine Psychotherapie mache??? Als es mir im Juni so schlecht ging, war ich davon überzeugt, daß ich dies tun sollte. Jetzt, wo es mir wieder besser geht, bin ich nicht mehr so sicher. Allerdings weiß ich nicht was passiert, wenn ich die Antidepressiva absetze.

Ich glaube ja auch, die Gründe für meine Depri zu kennen. Die letzten Jahre waren durch Hausbau, Wohnortwechsel, Trennung von Familie und Freunden, keine Bekannten in der neuen "Heimat" usw. sehr schwierig.
Geändert hat sich an diesen Tatsachen nichts und wird sich auch nichts ändern. Wie kann mir da eine Psychologin helfen.
Ich denke, ich muß selbst etwas tun. Einen ersten Schritt habe ich auch gemacht und mich gerade zu einem Kurs "Wassergymnastik" hier im Ort angemeldet (Start ist Ende September).

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir Eure Meinungen dazu schreibt, ob ich zur Psychotherapie gehen soll oder nicht. DANKE und

liebe Grüße
Rosi
Caren
Beiträge: 73
Registriert: 6. Aug 2006, 10:24

Re: ist eine Psychotherapie jetzt sinvoll ??

Beitrag von Caren »

Hallo Rosi,

die ersten fünf Termine sind ja ohnehin Probesitzungen... da wird es für Dich im Gespräch mit der Therapeutin wahrscheinlich deutlicher werden, ob eine Therapie für Dich sinnvoll wäre.

Einen Versuch ist es bestimmt wert.

Liebe Grüße
szegfue75
Beiträge: 494
Registriert: 17. Mai 2006, 22:17

Re: ist eine Psychotherapie jetzt sinvoll ??

Beitrag von szegfue75 »

Hallo Rosi,

ich denke du solltest eine Therapie machen. Auch wenn es dir jetzt besser geht. Und vielleicht sogar deshalb jetzt. Eine Therapie kann schmerzhaft sein und es ist gut, wenn man etwas Stabilität hat. Das ist meine Meinung.

Bin nämlich auch gerade am überlegen, ob ich eine Therapie machen soll oder nicht. Mein Psychiater, der die Diagnose stellen sollte, meinte, dass ich jetzt erstmal Stabilität brauche. Ruhe und Schlaf. Und erst danach eine Therapie. Ich denke, er hat recht.

Hattest du denn schon öfter Depressionen?

Grüße,

szegfue
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
BeAk

Re: ist eine Psychotherapie jetzt sinvoll ??

Beitrag von BeAk »

Hallo ihr Lieben,

ich empfinde die Therapie absolut nicht als schmerzhaft, ganz im Gegenteil. Sie entlastet und tut gut.
Schwarzwaldomi
Beiträge: 21
Registriert: 8. Jul 2006, 16:04

Re: ist eine Psychotherapie jetzt sinvoll ??

Beitrag von Schwarzwaldomi »

Hallo szegfue,

danke für Deinen Rat.

Auch ein DANKE an die anderen. Nun, dann werde ich nächste Woche zu der Psychologin gehen. Da ich sie noch nicht kenne, weiß ich ja auch noch nicht, ob ich gut mit ihr klar komme. Ich vermute, dies ist eine Grundvoraussetzung, wenn man offen mit jemandem sprechen will.

Nein, dies war das erste Mal, daß es mich so heftig "erwischt" hat. In leichterer Form hatte ich es schon. Mein Migräne-Arzt, bei dem ich damals in Behandlung war, hatte mir auch für einige Zeit Amineurin gegeben. Aber nur in ganz leichter Dosierung. Es war in der Anfangszeit unseres Hausbaus und damals war ja schon klar, daß ein Wohnortwechsel und somit Trennung von Familie und Freunden bevorsteht. Die Trennung von meiner Familie ist mir schon immer schwer gefallen (wir waren mal für 2 Jahre in China).

Ich werde nach meinem Erstgespräch berichten, wie es war.

Liebe Grüße
Rosi
Xavro
Beiträge: 807
Registriert: 12. Sep 2004, 21:22
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Re: ist eine Psychotherapie jetzt sinvoll ??

Beitrag von Xavro »

Hallo Rosi,

deinen Entschluss hast Du ja schon gefasst, also brauche ich dazu ja nichts mehr sagen.

Ich wollte nur noch anmerken, dass Du natürlich Recht damit hast, dass eine Psychotherapie an den äußeren Umständen in deinem Leben nichts ändern kann. Die Therapie kann jedoch ändern, wie Du mit diesen Problemen umgehst, wie Du sie bewältigst. Der Auslöser für die Depression sind ja nicht die äußeren Umstände (viele haben schon ein Haus gebaut und viel um die Ohren, ohne je an einer Depression zu erkranken), sondern die Tatsache, dass man aus irgendeinem Grund falsche Bewältigungsstrategien anwendet, um mit diesen Problemen klar zu kommen. Die Therapie kann Dir dabei helfen zu erkennen, welche Mechanismen in deinem Fall dahinter stecken und das Erkennen dieser Strukturen hilft Dir dabei, diese künftig zu vermeiden. Bleibt dies unbearbeitet ist die Gefahr relativ groß, dass Du in vergleichbaren Situationen wieder "falsch" reagierst und wieder in eine Depression fällst.

Gruß
Xavro
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sunny23
Beiträge: 8
Registriert: 26. Sep 2006, 19:06

Re: ist eine Psychotherapie jetzt sinvoll ??

Beitrag von sunny23 »

hallo rosi,
dein beitrag ist zwar schon ein paar wochen her, mich würde trotzdem sehr interssieren, wie dein gespräch gelaufen ist.
ich hatte vor etwa eineinhalb jahren meine ertse depression. bis ich eine therapeutin gefunden hatte und die erten sitzungen gehabt habe war eine menge zeit vergangen - und mir ging es wieder "besser". naja, dachte ich.
diese jahr im mai dann erwischte es mich mit aller heftigkeit wieder. nun mache ich die therapie doch und wünschte, ich hätte sie schon letztes jahr angefangen. ich hätte mir sehr viel kraft und mühe gespart.
ich denke, man ist leicht versucht zu sagen: "ich brauch das gar nicht" weil es bedeutet sich einzugestehen, dass man krank ist.
aber hat man sich in dem moment, in dem man einen therapeuten aufsucht, nicht schon längst eingestanden, dass man hilfe braucht?!?
meiner meinung nach hat man doch bei einer therapie nichts zu verlieren.
ganz liebe grüße und viel erfolg
anni
peter2206
Beiträge: 24
Registriert: 27. Dez 2005, 15:56

Re: ist eine Psychotherapie jetzt sinvoll ??

Beitrag von peter2206 »

Hallo,
ich habe schon viel Therapie und Klinikerfahrung und kann dir sagen,dass,wenn man an den falschen Therapeuten gerät,man schon sehr viel verlieren kann.Ich behaupte es gibt Therapeuten,das sind die, die in einer Therapiestunde kaum etwas sagen und nur den Patieneten reden lassen,und einem am Ende der pünktlich beendeten Stunde in ungeklärtem Zustand entlassen,also es gibt diese Therapeuten,die die Depression sogar erheblich verschlimmern können.
Ausserdem ist die Frage,welche Art von Psychotherapie man macht.
Da aber die Depression eine Erkrankung des Gehirns ist(Siehe google>Ärztezeitung>Depression) mussman auch immer Antidepressiva nehmen.Das Beste sind AD plus eine Verhaltenstherapie
Gute Besserung an euch alle
Peter
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