Doch Therapie???

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jenny
Beiträge: 69
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Doch Therapie???

Beitrag von jenny »

Hallo ihr Lieben! Wollte mich nur nochmal bei allen bedanken und hier nochmal kurz zu Wort melden. Kurze Zusammenfassung: Hab hier angefangen zu schreiben wegen meinem eifersüchtigen, vielleicht depressiven Freund. Bin dann selbst zu einem Psychologen zwecks Paartherapie, der mir sagte, ich wäre emotional voll geladen und bräuchte für mich eine Therapie, woraufhin ich sehr geschockt war, aber von Commander Data, Geborgh...und vielen anderen liebe Zusprüche bekommen habe. Aktueller Stand: Ich war jetzt ein zweites Mal da und habe offen mit ihm darüber gesprochen und auch alles unverschönigt mal gesagt. Ihm auch gesagt, wie erstaunt ich war, das er nach 60 Minuten einem lebenslustigen Menschen, der eigentlich so gut wie nie dunkle Gedanken hat, sondern nur massive Beziehungsprobleme wegen einem vielleicht depressiven Freund, eine derartige "Diagnose" stellen könnte! Er entgegnete ähnlich wie Dr. Niedermeier, das es garkeine Diagnose, eher eine augenblickliche Situationsbeobachtung sei.Und das er halt in so kurzer Zeit schon feststellen könnte, das ich zu überladen sei und massive Trennungsprobleme habe, trotz ständiger Grenzüberschreitungen seitens meines Umfeldes mir gegenüber. Er sagte, das er es schon für sinnvoll halte, für mich Hilfe in Anspruch zu nehmen, wo mein Partner später mal zukommen könnte,in erster Linie die Hilfe jedoch für mich sei und nicht zur Erhaltung meiner Beziehung. Wie dem auch sei bin ich relativ befreit von Vorurteilen und geschockt sein daraus gegangen und denke ernsthaft darüber nach, den Therapieplatz in Anspruch zu nehmen. Leider ist dies natürlich mit einer Wartezeit verbunden. Freitag hab ich nochmal einen Termin. Wir werden sehen. Macht mich das alles eigentlich zu einem schwächeren Menschen??Bisher kam ich immer prima zurecht und hab immer Stierhörner in allen Lebenslagen aufgehabt. Alles gemeistert und für alles prima Kraft gehabt. Irgendwie wie fällt es mir dennoch schwer, darüber nachzudenken und mich damit anzufreunden zu einem fremden Menschen zu gehen, der sein Geld damit verdient sich die Probleme anderer Leute anzuhören und einen Weg für sie zu finden, weil sie in eben nicht alleine finden. Mich dort einzureihen fällt mir schwer. Andererseits wenn ich mich geschnitten hab geh auch zum Arzt und laß es nähen.Aber die Wunden seh ich ja selbst. Bei anderen Sachen hab ich so meine Zweifel. Naja in noch etwas unentschlossenen Gedanken wollt ich mich hier nur noch mal melden, und hab gleich einen Roman hinterlassen.. Für Euch alles Liebe, Jenny.
geborgenheit
Beiträge: 178
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Doch Therapie???

Beitrag von geborgenheit »

Liebe Jenny ich finde es ganz gut, dass Du so offen mit diesem Paartherapeuten sprechen konntest. Und ich finde es sehr gut, dass Du Dir überlegst, eine Therapie für Dich zu machen. Man wird in einer Therapie nicht geschwächt und es ist auch niemand da, der Dir genau sagt, welcher Weg für Dich richtig ist. Du bekommst viel mehr Hilfen, wie Du Dich beser verstehen kannst, warum Du so reagierst und nicht anders. Ich bin überzeugt, dass eine Therapie das Bewusstsein für sich selber stärkt und daraus ergibt sich dann eine klarere Haltung gegenüber Deinen eigenen Entscheidungen. Liebe Grüsse Geborgenheit
Commander Data

Doch Therapie???

Beitrag von Commander Data »

Hallo Jenny, sicher fällt es schwer, fremde Hilfe anzunehmen, irgendwie ist es immer eine Art Erniedrigung. Aber wie denkst Du über andere Menschen, die z. B. schon eine Therapie gemacht haben? Sind/Wären sie dadurch für dich weniger wert? Ja, ich kenne dieses Denken, vor Jahren hätte ich auch gedacht, jeder, der zum Psychologen geht, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank oder ist eine Pfeife oder sowas. Aber das ist unreifes Denken. Weißt du, die Menschen, die es nicht immer allein schaffen, das Leben zu meistern, sind häufig sehr empfindsam und gehören eben nicht zu dieser sogenannten Ellenbogengesellschaft. Sie haben es dadurch schwerer im Leben, aber sie sind oft liebenswerter und für andere Menschen ein Gewinn, weil sie Verständnis haben für Schwäche, man fühlt sich wohler in ihrer Gesellschaft, weil man sich vielleicht auch mal selbst eine Blöße geben kann. Und solange man sich selbst dabei nicht aufgibt (und die Gefahr sehe ich bei dir eigentlich nicht), ist es doch ganz schön, für andere viel wert zu sein. Ich will nicht sagen, daß du jetzt durch eine Therapie an Wert gewinnst, deinen Wert hast du jetzt auch, sondern daß dich generell das Annehmen fremder Hilfe nicht schändet. Du kannst deine neu gewonnenen Erfahrungen und veränderten Einstellungen ja vielleicht auch irgendwann einem anderen Menschen mal weitergeben und ihm damit helfen. Als Entscheidungshilfe, ob du nun eine Therapie machen sollst oder nicht, solltest du auch dein Gefühl diesem Psychologen gegenüber heranziehen: Hast du Vertrauen zu ihm? Glaubst du, eine Therapie könnte dir positives bringen? Fühlst du dich von diesem Herrn ernst genommen und als mündiger, vollwertiger Mensch behandelt oder hast du eher das Gefühl, du bist ein Fall für ihn, ein nicht ganz zurechnungsfähiger Kranker? Wenn du diese Fragen positiv beantworten kannst, dann solltest du es vielleicht probieren. Zu schämen brauchst du dich jedenfalls nicht, dafür gibt es keinen Grund. Eher kannst du stolz sein. Ich glaube, es würden sich viele gern helfen lassen, aber sie trauen sich nicht. Lange Rede, kurzer Sinn: Vertraue dir selbst, höre auf deine innere Stimme. Aber schäme dich nicht. Und mache dir keinen Stress! :-) In diesem Sinne alles Gute und liebe Grüße! Data
jenny
Beiträge: 69
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Doch Therapie???

Beitrag von jenny »

Hi Data!! Nein, ich glaube nicht das Leute die zu einem Psychologen gehen nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, sondern das sie in gewisser Weise schwach sind und Hilfe für ihren Lebensweg brauchen. Ich halte mich für überhaupt nicht schwach. Aber zu erkennen das ich es jetzt vielleicht doch geworden bin, DAS macht mir sehr zu schaffen. Ich meine auch Schwäche nicht in einem abwertenden Sinn sondern einfach nur eben nicht richtig stark, verstehst Du? Ich hab viele Leute um mich rum, die ständig meinen Rat suchen, für die ich immer da bin und meine Stärke auf sie übertragen habe. Mit viel Erfolg auch. Bin immer der starke Mittelpunkt. Geb schlaue Tipps und so. Und das kann ich auch immernoch gut. Nur ist da jetzt jemand der sagt, hey, du hast da schon ein Problem. Und da fängt für mich mein Drama an. Warum kann ich mir nicht selbst ein paar schlaue Tipps geben, damit ich nicht aufstaue und somit emotional überladen bin und meine Grenzen überschreiten lasse!!! Also ich meine, ich hab meine Boxhandschuhe fürs Leben keinesfalls an den Haken gehängt und will sie auch nicht gegen Wattebäusche eintauschen.... Bin immer noch easy dabei und kann allem und jedem was Gutes abgewinnen. Ach der Psychologe ist schon sehr nett, nur die Stimme ein wenig zu soft***schmunzel***! Er macht das schon sehr nett und gut. Kann nichts negatives sagen, er ist schon recht bemüht. Und er sieht mich zu mündig. Und die letzten beiden Male bin ich auch ein wenig erleichtert rausgegangen, eben weil ich bei ihm nicht drauf achten mußte, ob ich seine Gefühle verletze. In meinem Umfeld muß ich das schon. Das ist schon ein erleichterndes Gefühl über Dinge sprechen zu können, ohne sie in einen Schutzmantel packen zu müssen. Aber ob ich das über eine ganze Therapie gut finde?? Keine Ahnung. Nicht die geringste. Bin ja noch ein junges Hüpferchen. ;o)
Commander Data

Doch Therapie???

Beitrag von Commander Data »

Hallo Jenny, hört sich alles ganz gut an. Ich glaube, du kannst die Therapie wohl machen...*g* Nein, ganz im Ernst, weiter kann ich dir leider nicht raten, da ich dich nicht gut genug kenne. Es hört sich eigentlich alles so an, als bräuchtest du keine Therapie, aber wer weiß? Ich glaube, ich verstehe aber, worüber du dir sorgen machst: Um deinen guten Ruf als "starker Mittelpunkt", richtig? *g* Aber wer sagt denn, daß z.B. ein Zahnarzt keine Zahnschmerzen kriegen darf? Du wirst schon das Richtige tun - das, was für dich am besten ist. Für dich, nicht für andere. Und dein Repertoire für schlaue Tips wird sich in jedem Falle vergrößern. Liebe Grüße Data
Fad Gadget
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Doch Therapie???

Beitrag von Fad Gadget »

hallo jenny, nichts dergleichen macht dich schwächer. es ist eher ein zeichen von stärke, sich dem unbekannten in sich selbst zu stellen - und es ist dir scheinbar doch erstmal unbekannt, oder? ich finde nun nicht, daß ich stark bin, aber auch zu mir kommen sie und fragen um rat (alle depressiven meiner bekannten zu mir, bitte) und ich hab auch immer ganz, ganz tolle antworten parat. komischerweise nur für mich nicht. ich weiß nicht, ob man uns darin nun vergleichen kann, auf jeden fall ist es so, daß ich mir dann gedanken um andere mache und - schwupp - sind meine probleme erstmal weg. ich finds gut, daß du darüber nachdenkst, die therapie trotz aller vermuteten stärke in anspruch zu nehmen und - im gegensatz zu vielen anderen von uns - kann dir eine lange wartezeit noch nichts anhaben. du solltest nicht denken, nun wärst du schwach. ich würde eher sagen, du bist erschöpft vom vielen starksein. wie der therapeut schon sagte, du bist emotional geladen, vielleichts hast den den bedarf, etwas von diesen emotionen wieder abzuladen. würde das heißen, emotionen zu zeigen? weiß ich jetzt nicht. aber: jeder olympiasprinter - auch der sieger - ist nach seinem lauf erschöpft... also: ich find deine gedanken dazu echt klasse! in diesem sinne... - fad
jenny
Beiträge: 69
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Doch Therapie???

Beitrag von jenny »

Bin immer ganz überrascht von euren netten Gedankengängen. Also bei mir ist soweit alles in bester Ordnung. Wär bei einigen Threads wohl auch mal was angebrachter. Manchmal muß ich schmunzeln, aber manchmal runzel ich auch die Stirn. Einige Threads neigen immer wieder dazu abzurutschen. Das Problem kommt bei allen irgendwo aufs gleiche raus! Gehört zu werden. Und ich für meinen Teil muß sagen, finde es immer sehr schön, wenn ich das aus einer anderen Perspektive betrachten kann. Das nimmt so`n bißchen den Wind aus den Segeln. Aber bei anderen Geschichten hier wird manchmal ein Sturm reingeblasen. Gibt es denn keinen Meteorologen hier???
Schäfchen
Beiträge: 10
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Doch Therapie???

Beitrag von Schäfchen »

Ich wünschte, ich hätte schon einen Therapieplatz. Fehlanzeige auf ganzer Linie! Vor Herbst sei nichts zu machen, egal wo ich anrufe. Das kann es doch nicht sein. Von anderen weiß ich wiederum, dass sie sehr schnell einen Platz bekamen, nachdem sie massiv gedrängt haben. Inzwischen versuche ich es mit Verdrängung. Mein Mann - der eigentlich sehr viel Verständnis für mich hat - ist inzwischen der Meinung, je mehr ich mich mit meinen "Problemen" beschäftige, umso schlimmer wird es. So ganz Unrecht hat er nicht.....
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Doch Therapie???

Beitrag von Emily »

Hallo, Schäfchen, schickst du mir mal ein kurzes Mail? Gruß, Emily.
Schäfchen
Beiträge: 10
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Doch Therapie???

Beitrag von Schäfchen »

@Emily: Mail ist unterwegs.....
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