Panikattacken und Depris Pur !!

susan
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Panikattacken und Depris Pur !!

Beitrag von susan »

Hallo betina ich bin in einem Krankenhaus, auf der psychiatrischen Station. Es geht da anders zu als in einer Reha-Klinik. Es ist ein altes Gebäude, die Unterbringung erfolgt ausschließlich in Mehrbettzimmern. Den Tag über gibt es Therapieangebote, wozu auch die Musik- und Maltherapie gehört. Was ich mir erhofft hatte, waren Gruppengespräche, davon gibt es leider nur eins in der Woche und das zu einem allgemeinen Thema. In der "Freizeit" kann man machen was man will, spazieren gehen, Kaffee trinken...wenn einem danach ist...und wenn es der Doc "genehmigt". Ich versuche jeden Tag meine Runde zu drehen, oft muss ich mich überwinden, weil ich neue Medis bekomme, die etliche Nebenwirkungen mit sich bringen. Ich wünsche dir, das es dir bald besser geht und du auf mehr Verständnis bei den Ärzten/Ämtern triffst. Lieber Gruß Susan


anna
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Panikattacken und Depris Pur !!

Beitrag von anna »

Susaaaaaaannn!!!!:-) Ich vermisse dich ziemlich,weißt du das? Aber das ist nicht so wichtig- ich glaube, der Aufenthalt tut dir gut- vielleicht erkennst du das auch erst nachher. Du hörst dich gut, wenn auch nicht euphorisch an,aber ich will ja nicht zu streng mit dir sein! Hast du die Musiktherapie mal ausprobiert? Wie ist das? Stören dich die anderen Leute, z.B. im Zimmer sehr oder ergeben sich da auch angenehme Kontakte? Irgendwie finde ich das "nett", dass wir nun das selbe Medikament nehmen. Wieviel nimmst du denn? Welche Nebenwirkungen spürst du hauptsächlich? Ich muss sagen, dass ich mich sehr flattrig fühle seit den 30 mg. Ich schwitze stark, zittere, bin sehr sentimental und habe mehr Angstzustände, aber ansonsten geht es mir blendend...haha Nein, im Ernst, ich habe viele gute Tage. Wenn der Vormittag erstmal überstanden ist, wird es oft sehr gut. In der Therapie fühle ich mich sehr wohl- ich gehe eigentlich gerne hin. Wir versuchen gerade zu klären, woher dieser Perfektionismus kommt und wie er mit der Depression und der Lähmung zusammenhängt. Hast du auch Einzeltherapie? Wenn ja, wie ist der Doktor? Vermisst du deine Therapeutin sehr? Auch wenn es dich gar nicht freut- geh spazieren- das hilft immer noch am meisten. Sprech mit deinen schweren Gliedern und schimpf sie mal ordentlich. Wenn du wieder mal schreiben kannst, freu ich mich natürlich sehr.Ich denk oft an dich!!! Alles Liebe und bis bald Anna
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Anna danke für deine lieben Zeilen :-) Bin seit Donnerstag wieder zu Hause und werde noch nachstationär behandelt. Das hört sich gigantischer an als es ist - 2 Termine in 14 Tagen und man versorgt mich von Seiten der Klinik mit Medis. Das Cipramil zeigt sich bei mir nicht von der besten Seite :-( Starke, innere Unruhe, Kopfschmerzen und Schwindel, das ist mir einfach zuviel. Zudem ich den "positiven" Effekt nicht so richtig wahrnehmen kann. Doch die schwören auf dieses AD und haben SO WAS bis jetzt noch nicht erlebt, ich solle abwarten....mag auch was Wahres dran sein, ich hoffe also auf Besserung und werde mich auf jeden Fall bemerkbar machen, wenn diese nicht eintritt. Bin eigentlich auch froh, wieder zu Hause zu sein. Die einengenden Umstände, gerade in dem Zimmer, haben mir ganz schön zu schaffen gemacht. Und die Therapien waren nicht einfach auszuhalten, weil alles zu "nah" war. Musiktherapie war nicht schlecht, allerdings auch in einem ganz kleinen Raum :-( und ich hätte es anders aufnehmen können, wenn meine Kopfschmerzen nicht so stark gewesen wären. Es stagniert alles zur Zeit, jedenfalls von Seiten der Therapie. Man billigt mir zwar zu, das ich dringend stationäre Therapie bräuchte, aber meint, das das bevorstehende Verfahren zuviel Raum in mir einnimmt und deshalb erst, nachdem ich Klarheit in der Hinsicht habe, weiter therapiert werden kann. Das fühlt sich ziemlich mies an, ist so, als hättest du 'ne große Wunde und man sagt dir, die könne erst versorgt werden, wenn .... Ist halt ein Unterschied, ob du's am Körper oder am Kopf hast ;-) Mir bleibt nicht mehr übrig, als zu hoffen, das meine Klage bald vor's Sozialgericht kommt und dann ....schau'n wir mal... Ich habe im anderen thread gelesen, das es dir nicht gut geht. Hängt es mit der Therapie zusammen oder hast du zur Zeit zuviel Druck von Seiten der Schule oder des Musizierens? Ich denk an dich!! Ganz liebe Grüße Susan


I.M.
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Beitrag von I.M. »

hi susan, dein vergleich mit der wunde stimmt. und manchmal kommst du mit ner riesenblutenden wunde hin und mit kompliziertem bruch und sie sagen dir, ach da ist doch gar nichts. und wenn du dann selber erstversorgung betrieben hast und alles nach eins zwei jahren verheilt ist, allerdings schief zusammengewachsen mit narbenbildung, dann sagt dir plötzlich jemand. oh, das hätte aber sfort versorgt werden müssen. jetzt müssen wirs nochmal brechen damit wir es richtig zusammensetzen können. und wenn man dann nein sagt ist man plötzlich uneinsichtig. ja, so kanns gehn.
susan
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Beitrag von susan »

inka, ich empfinde es so: ....die Wunde SEHEN wir, wir wissen auch, das sie WEH tut, wir schreiben ihnen sogar auf, wo Sie das Verbandszeug finden....ABER.... jetzt nicht! erst muss klar sein, wer für Sie als Kostenfaktor zuständig ist....die Wunde...ach, ja...später... Ich bin so ziemlich ratlos, frage mich, ob es nicht doch einen Weg gibt...was bleibt, ist der Schmerz. Susan


I.M.
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Beitrag von I.M. »

ja susan, also ich für mich habe es so gemacht: ich habe ihnen gesagt wo es mir weh tut, ich habe ihnen die wunden, brüche, pfeile und einschüsse gezeigt und gebeten mich zu behandeln. ich habe ihnen gesagt wo sie verbandszeug finden können. aber sie haben nur gesagt, sie haben doch gar nichts. alles quatsch. da stand ich vor der wahl. ihnen glauben? obwohl ich die wunden sah und spürte? verrückt werden. mir selber glauben und mir selber erste hilfe leisten. als ich endlich irgendwann begriffen habe, dass mir tatsächlich niemand hilft, sondern dass sie mich weiter bluten lassen und die wunden anfingen zu vereitern, da hab ichs gemacht wie die cowboys. zum glück hab ich viele western gesehn. ich hab die pfeilspitzen rausgezogen, hab mir ein stück holz zwischen die zähne geklemmt damit ich mir vor schmerzen nicht die zunge abbeiße, hab die kugeln rausoperiert mit dem alten bowiemesser -natürlich vorher über der flamme sterilisiert- die wunde ausgebrannt, verbunden und die brüche mit baumästen geschient. die klaffenden wunden hab ich mit angelschnur genäht. ja. so hab ichs gemacht. und nun seh ich ein bisschen aus we frankensteins monster. aber ich lebe zumindest noch. und ich lasse mir die wunden nicht wieder aufschneiden und die brüche nicht wieder brechen. inka
Albert Keim
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Beitrag von Albert Keim »

aber Inka, warst du dabei wach oder im Trancezustand oder im Tagtraum? Na ja, es gibt ja fließende Übergänge, soviel weiß ich inzwischen. Je doller in der Ausrüstung, um so besser. Ein Arzt tut auch nichts anderes, wenn die sauberen glänzenden Instrumente steril auf dem Tisch liegen. Aber solche Operationen sind wirksam - und darauf kommt es an. Als ich meine "Vorstellungen" hatte, sprich die Visionen oder Tagträume oder Pseudohallutzionen vom abgehackten Arm, da hat mir auch niemand geholfen. Im Gegenteil, wem ich davon erzählt habe, der hat mich ungläubig und ohne Kommentar angeguckt. Und meine damalige Therapeutin fragte mich distanziert/teilnehmend (welch eigenariger Gegensatz/Kombination), ob die Leute, denen ich davon erzähle, denn das verstehen. Ach sie hätte besser gesagt, ob sie das begreifen. Heilung habe ich erst erfahren, als ich bereit, zu meinen Verletzungen zu reisen. Bis zum Tod wollt ich ja nicht. Und als ich bei meinen Verletzungen angekommen war, habe ich gemerkt, dass es Teile in mir gibt, die zur Heilung fähig sind. Diese Teile kann man nennen wie man will. Aber auf Wortklauberei lasse ich mich nicht ein. Es hat mir geholfen, und das zählt. Bezeichnend war, dass es eines Anstoßes von außen gebraucht hat. Deshalb bin ich heute mit dem Begriff "Selbstheilung" sehr vorsichtig geworden und der Begriff steht hier aus diesem Grund in Gänsefüßchen. In jedem Fall: Alles Gute, sie werden geholfen - egal wie. Entschuldigung, das muss heißen: du kannst dir selber helfen, las Dich anstoßen und tu es. Herzliche Grüße Albert
I.M.
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Beitrag von I.M. »

hi albert, ja ich war sehr wach dabei. sonst wäre es nicht gegangen. ich habe übrigens noch was gemacht während ich meine wunden versorgte. ich habe nachgedacht, warum mich die pfeile getroffen haben, warum die gewehrkugeln. wieso mir die beine gebrochen wurden. damit das so nie wieder passiert.
susan
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Beitrag von susan »

Ich denke auch, das es vieles gibt, das man für sich tun kann, doch es hat alles seine Grenzen.... Bist du auch dein eigener Zahnarzt, inka ;-)) Lieber Gruß Susan


I.M.
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Beitrag von I.M. »

ja susan. auch das. wenns sein muss. bevor der zahn mich umbringt reiße ich ihn mir raus. gruß, inka
susan
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Beitrag von susan »

@inka klar, das ist EIN Weg... auf jeden Fall der kürzeste zum zahnlosen Zustand ;-) ich habe einen guten Zahnarzt gesucht und gefunden - das ersparte mir so manches gewaltsame Rausreissen.... :-)) egal wie wir es angehen, wir tun es für uns, dabei spielt es keine Rolle, ob ein anderer es anders getan hätte, wie wir es für uns entscheiden, ist wichtig - wir müssen mit dem Resultat LEBEN können - unabhängig von der Meinung der anderen. Gruß Susan


I.M.
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Beitrag von I.M. »

besser ein zahnloser lebendiger zustand als ein toter zustand mit intaktem gebiss.
Fad Gadget
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Beitrag von Fad Gadget »

Hallo Susan, da schreibst Du wahre Worte. Doch manchmal ist da dieser tiefe, tiefe Zweifel. Aber es stimmt schon, ist völlig richtig - irgendwie... Mir ist gestern eine Zahnkrone abgebrochen. Ich mag ja kein Vollkornbrot, wollte mir nur mal ein wenig gutes tun. ... und dann das:-) die Kroe war gleich vorn, jetzt blitzt dort ein metallener "Stachel" hervor. gott sei dank hab ich heute keine meetings. Andererseits... ist ja hip en vogue momentan, dazu noch ein Pflaster unterm Auge, ein gepfleges "yo. man!" und alles (man) ist wieder cooool:-)
anna
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Beitrag von anna »

Liebe Susan, da bin ich wieder!:-)) Ich hatte eine große Krise ja und war-seit es mir besser ging- sehr beschäftigt. Die letzten tage war ich in München auf Probephase mit dem dortigen Jugendsymphonieorchester. Wir haben täglich von 10 bis 17 Uhr geprobt und es war auch anstrengend. Allerdings angenhem anstrengend,verstehst du? Der Körper schmerzt etwas,aber man fühlt sich gut,konzentriert sich nur auf das Spielen. Außerdem mag ich die Leute aus dem Orchester sehr gern.Ich habe mich gut gefühlt und war fast stolz,dass ich drei Tage alleine geschafft habe. Habe bei Bekannten übernachtet und mußte abends immer mit der S-Bahn aus München rausfahren und hab das alles ohne große Angst geschafft. Wie geht es dir? Ärgere dich nicht weiter über den Klinikaufenthalt,auch wenn das jetzt so dahingesagt klingt. Wahrscheinlich muss man erst herausfinden,was das Richtige für einen ist. Allerdings ist die Behandlung,die du da erfahren hast wirklich undiskustabel!! Meinst du, du kannst dein zu Hause jetzt ein wenig mit anderen Augen betrachten? Was ist mit deiner alten Therapeutin? Es tut mir leid, dass dir das Cipramil so wenig hilft. Aber was ist das für ein Blödsinn? Sollst du jetzt ein schlechtes Gewissen haben,weil du nicht der Standartcipramilpatient bist,der es ohne großen Nebenwirkungen erträgt??! Ich habe schon von mehreren gehört,dass sie ähnliche Erfahrungen damit hatten wie du. Ich komme weiterhin gut damit klar,spüre fast keine Nebenwirkungen. Mein Therapeut war jetzt letzte Woche in Urlaub und ich hatte vergessen,ein neues Rezept von ihm zu holen. Jetzt habe ich während der letzten paar tage öfters ausgesetzt,es zu nehmen. Ich weiß nicht,ob man das wirklich schon spüren kann,aber es macht mich fast nervös. Es ist zur Zeit sehr stressig in der Schule und ich habe oft das Gefühl,dass eine riesige Welle auf mich zukommt,die mich überschwemmt und zerstört. Ich lebe unter ständiger Anspannung- es war nur jetzt am WE besser,wo ich ständig Geige gespielt habe. Mit der wäre ich also wieder versöhnt im Moment.:-) Ich habe zur Zeit auch ein sehr großes Bedürfnis nach Zuneigung und Geborgenheit. Ich möchte mich am liebsten nur an jemanden anlehnen und alles für mich machen lassen- mein Leben von einem anderen leben lassen. Das ist sicher nicht der richtige Weg und ein Umgehen jeglicher Verantwortung,aber ich denke immer, es nicht mehr zu schaffen. Das Schwierige dabei ist auch: ich reagiere sehr empfindlich auf jegliche Kritik oder Streite. Eine Unausgeglichenheit in einer Freundschaft läßt mich gleich völlig resignieren,kennst du das? naja, alles Liebe und schreib bald!!! Du hast mir gefehlt,wirklich deine Anna
susan
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Beitrag von susan »

Hey Anna :-)))) das ist echt schön, das du dich meldest und vor allem, zu lesen, das du die "Krise" überstanden hast. Ich erlebe diese Auf und Ab's immer wieder mit verschiedener Intensität und Dauer. Was mich dann immer wieder hoffen läßt, ist die Tatsache, das auf jedes Ab auch ein Auf folgt, das ich, wenn ich im Tal bin und nichts mehr sehen kann - nur graue, kalte Wände, das dann auch immer wieder ein Gipfel kommt, der mich fühlen läßt, das ich lebe. Dieser "Ausblick" wird mir nicht geschenkt, ich muss den Berg erst erklimmen, bis ich das Gefühl von Weite und Unendlichkeit habe, und ich merke, das es sich gelohnt hat, durchzuhalten und weiterzugehen. Mich wirft oft etwas zurück, doch anfangs glaubte ich immer, ich müsse von vorne anfangen, alles sei umsonst....und das liess mich oft resignieren, ich fühlte mich kraftlos, ich fühlte mich für außerstande, aus dem Tief wieder rauszufinden. Seit ich anfing, mich mit der Krankheit auseinanderzusetzen, versuchte, sie zu verstehen, entstand ein Bild. An diesem Bild "arbeite" ich immer noch. Es setzt sich wie ein Puzzle aus vielen kleinen Teilchen zusammen und es ist nicht einfach, aus diesen ein Bild zu fertigen. Es ist mühsam, aber immer, wenn ich sich wieder etwas zusammenfügt, ist es erleichternd und es tut gut zu sehen, das alles irgendwo einen Sinn macht. Dieses Bild ist bunt und vielfältig, es zeigt sich, das auch Dinge zum Vorschein kommen, die mir Angst machen. Diese Angst kann ich nur verlieren, wenn ich die Teilchen zusammenfüge, wenn ich Stück für Stück sichtbar mache, was diese Angst in mir ausmacht. Das Bild zeigt mir auch Dinge, die längst in Vergessenheit geraten sind, Dinge, die mir Freude machten, die deutlich machen, wie froh und glücklich ich auch war. Es ist nicht alles grau in grau, gerade dadurch, das ich mir BEIDE Seiten anschaue, ist das Bild so einzigartig.... Ich finde es super, das du es geschafft hast, diese 3 Tage in München mit der Angst fertig zu werden. Es scheint eine besondere Art von "Medizin" zu sein, wenn du musizierst und du mit diesen Leuten zusammen bist :-) Und es hört sich gut an, wenn du sagst, du hast dich mit der Geige versöhnt. Ich freu mich für dich, das dir das gut tut und es dir hilft, die "bösen Geister" zu vertreiben ;-)) Wie läuft es zur Zeit mit der Therapie? Hast du dort schon mal darüber gesprochen, wie schlecht du dich damit fühlst, wie leicht du resignierst, wenn Kritik geübt oder gestritten wird. Konflikte lassen sich nicht immer vermeiden, doch es ist wichtig, das sie uns nicht so großen Schaden zufügen, das wir immer kraftloser werden. Ich kenne das, ich habe in meiner Kindheit nie gelernt, Konflikte zu lösen. Es gab nur gut oder böse, dazwischen gab es nichts...ich fange nun mit Hilfe der Therapeutin zu lernen, dies so zu lösen, ohne mich schlecht zu fühlen, ohne alles auf mich zu beziehen, auch wenn ich nicht gemeint bin...mich nicht immer schuldig zu fühlen, auch wenn ich es nicht bin....mich gut zu fühlen, auch wenn ich Kritik ausspreche....es ist eine Unmenge, was ich lernen muss und ich komme mir oft vor, wie ein Schulkind, das das Alphabet lernt... Wäre sicher gut, wenn du es in der Therapie mal ansprichst, was dir solche Probleme macht, oder schreib es nur für dich auf, daran kannst du evtl. sehen, welche Situationen es sind, in denen du dich so fühlst, ob es sich wiederholt und du kannst dann versuchen, rauszufinden, was dir in dem Moment gut tun würde, was du bräuchtest, um nicht in dieses "Resignationsgefühl" zu kommen. Mit der Schule, ist das nur zur Zeit so stressig, weil Prüfungen bevorstehen oder ist es schon lange so und dir macht jeglicher Druck Probleme? Mit dem Geige spielen hast du mit Sicherheit ein "Mittel" gefunden, um den Druck abzubauen, vielleicht findest du noch etwas, was dich ablenkt, dir Spaß macht und wobei du Kraft sammeln kannst für die anstrengenden Phasen.. Ich muss gleich in die SHG.... Schreibe demnächst mehr....auch wie es mir geht... Lieber Gruß & *dichmalumärmelt* Susan


anna
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Panikattacken und Depris Pur !!

Beitrag von anna »

Hallo Susan, weißt du,was mich nur oft so resignieren lässt? Sicher, das Wissen,dass irgendwann ein Berg nach dem Tal folgt,hilft einen, eine Krise aus einem etwas anderen Augenwinkel zu betrachten. Aber wenn man sich oft tagelang so mittendrin befindet- es geht einem nicht wirklich schlecht und auch nicht gut- dann gibt es da irgendwie gar keinen Ausweg. Es quält einen,aber man ist noch nicht richtig unten und auch nicht wirklich oben. Die Chancen,ob es nach unten oder oben geht,stehen 50 zu 50. Wenn ich richtig unten bin, dann kann ich sozusagen eine gewisse Unfähigkeit bei mir selbst diagnostizieren und kürzer treten,aber bei diesem Zwischendrin denke ich immer, du mußt jetzt trotzdem lernen und das und das machen,aber irgendwo fehtl dann doch die Kraft usw. Das zerrt ziemlich an einem... Die Idee mit dem Bild finde ich sehr schön. Es ist sehr wichtig,alles im Zusammenhang zu sehen- wie ein Puzzle,wie du sagst. Damit kann man auch Dinge zurückverfolgen und sieht sie nicht als Schwäche oder plötzlich auftretende Fehler von einem selbst. Außerdem hilft einem das Bild,alles etwas von außen zu betrachten: man darf sich nicht zu sehr von den negativen Gefühlen gefangen nehmen lassen- sie sind nicht der Hauptteil des Bildes,stimmt's? Wie war es in der SHG? Ich habe in der Therapie das Thema Konflikt,Freundschaften etc. angesprochen-ja und es war ein recht gutes Gespräch. Wir haben versucht,herauszufinden,woher dieses ständige Verlustangst kommt. Ich denke, ich müßte mich täglich um die Freundschaft verdient machen,eine gute Freundin sein,total auf den anderen eingehen,dabei lustig und einfallsreich sein,damit ich nicht verlassen werde. Das führt dazu,dass ich auch in den besten Freundschaften nur eine Anna vorspiele,die es in Wirklichkeit gar nicht gibt,weil ich denke,dass die echte Anna abgelehnt werden würde. Mein Therapeut versucht, mir diese Angst zu nehmen und mich vor allem dazu zu bringen,diese Themen vielleicht sogar in einer guten Freundschaft offen anzusprechen. Warum sollte man nicht mal sagen: Hey,ich habe Angst,dich zu verlieren...? Zur Zeit ist Klausurenzeit und deshalb auch sehr anstrengend. Der Druck ensteht ganz automatisch. Wenn am nächsten tag eine Klausur ansteht,kann ich an nichts anderes mehr denken. Es lähmt mich und versetzt mich in Panik. Ich denke sofort,nichts zu können und weiß,dass ich in diesem Zustand wirklich nichts leisten kann,weil Angst alles Denken lähmt. Das ist ein Teufelskreis..ein sehr dominanter auch noch. Ich habe wie jetzt Gott sei Dank Freistunden,dann kann ich hier schreiben :-) Freu mich auf Antwort und denk an dich!! deine Anna
susan
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Re: Panikattacken und Depris Pur !!

Beitrag von susan »

Liebe Anna

habe eine Weile gesucht nach diesem thread und wie du siehst, ich habe ihn sogar gefunden

Bist du schon da???

Ich habe mich sehr über deine Antwort gefreut und verstehe ich dich sehr gut, gerade, was die Verlustangst betrifft - bloss nichts Falsches sagen, nur nicht zeigen, das man sich nicht wohlfühlt, keine Kritik aussprechen, es jedem rechtmachen wollen....aus Angst, den anderen zu kränken, ihn zu verlieren...

...der Angst, die lange Zeit in uns zu einem scheinbar unerwindlichen "Angstberg" herangewachsen ist.

Ich habe mich jahrelang für andere "verbogen", habe Freunde gehabt, die keine waren....und ich hatte immer das Gefühl, das mich niemand versteht...

Es ist ein mühsamer Weg, bis die Angst uns keine Angst mehr macht.

Zu sich stehen, auch mal zu sagen, was man denkt, ehrlich zu sich selbst sein...ich habe damit ziemlich spät angefangen. Und immer noch habe ich ein ungutes Gefühl, wenn ich "nein" sage, wenn ich z. B. sage, das es mir nicht gut geht und ich nicht an jeder Feier teilnehmen kann. ....wenn ich meinen Geburtstag lieber nur in aller Stille feiern möchte, als ...

Es ist nicht leicht, das zu verändern und am Anfang steht, zu begreifen, das es schier unmöglich ist, es allen Leuten recht zu machen, das es unmöglich ist, von aller Welt verstanden zu werden, das man auch nicht alle Menschen gleichermassen mögen muss....für viele selbstverständlich - für mich Erkenntnisse, zu denen ich erst mal kommen mußte. Wenn man von Kind an die "heile" Welt gezeigt bekommt, dann tut man sich schwer damit, wenn irgendwann die "Harmonie" zerbricht....

Wie geht es dir inzwischen? Hast du schon ein Teil der Klausuren hinter dir? Sicher läßt der Druck dann auch nach ...
Wie läuft es mit dem Geige-spielen? Spielst du auch, wenn es dir stimmungsmäßig nicht gut geht und hilft dir das Musizieren, auf andere Gedanken zu kommen?
Geht es in der Therapie voran, wie oft gehtst du hin?

Mit der SHG läuft es ganz gut. Wir sind so zwischen 5-7 Leuten am Abend, es kommen ab und zu Neue hinzu. Ich bin dabei, nun Regeln für die Gruppe auszuarbeiten, diese werde ich an einem der nächsten Treffen verteilen und erhoffe mir, das Vorschläge, Meinungen dazu geäußert werden. Es geht nun immer mehr darum, den Abend zu strukturieren, wenn die Gruppe nicht mehr angeleitet wird.

Ich warte ganz ungeduldig, das sich das Sozialgericht meldet wegen meiner Klage. Es scheint so, als läge meine Akte auf einem Riesenstapel von Anträgen, die nur sehr schleppend bearbeitet werden
Wenn das geklärt ist, kann in eine Klinik gehen zur stationären Therapie. Aber bis dahin vergeht sicher noch einige Zeit...

Dir alles Gute für die Prüfungen! Wie geht es dir mit dem Frühling? Er ist ja nicht zu übersehen...

Ganz lieber Gruß an dich
Susan


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