Selbsthilfegruppe

romy
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Beitrag von romy »

Hallo liebe Susan.Erst mal also es gibt nur eine Romy.Morgen muß ich wieder in die "lebenshilfe".Dort arbeit ich als Kinderpflegerin mit wahrnehmungsgestörten Kindern.Das war mal mein Traumberuf.Leider bin ich mittlerweile nervlich total überfordert,was auch mit meiner Krankheit zu tun hat.Bin nicht mehr so belastbar wie früher.Und das mit dem Funktionieren ist eben,daß ich mit keinem richtig reden kann bzw. mir schon gesagt worden ist, das ich immer 100% arbeiten muß.Es wird langsam zur Qual.Das mit dem den Ärzten ist so:Zuerst war ich 2 Jahre beim Neurologen,jetzt nach der Reha bei einem Psychologen.Momentan hab ich aber niemanden,da ich mit den Ärzten nicht weiter gekommen bin.Mein Zustand hat sich leider nicht verbessert.Mein Psychologe meinte auch ich sollte zu einer Ärztin gehn, da mein Problem beim männlichen Geschlecht zu suchen ist.Leider haben aber alle Ärztinnen hier in der Umgebung eine Wartezeit bis zu einem Jahr.Dann wollte ich hier in Amberg eine SHG gründen,da es keine mehr gibt. Das hat sich aber leider schwieriger herausgestellt,als ich es zuerst dachte.Nun bin ich nur noch total entmutigt.Meinst du,ich könnte in eure SHG kommen?Ich würde auch eine weiter Strecke in Kauf nehmen,da ich froh wäre wieder ein paar soziale Kontakte knüpfen zu können.Nun hab ich aber genug von mir erzählt.Wie geht es dir so?Wäre schön wieder was von dir zu hören. Liebe Grüße von Romy
susan
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Beitrag von susan »

Liebe (einzige!) Romy schön, das du dich wieder gemeldet hast :-) Du sagst, du bist beim Psychologen, heißt das, du machst derzeit eine Therapie? Vielleicht ist es wirklich besser, wenn du zu einer Ärztin gehst... Kann mir das gar nicht so vorstellen mit den langen Wartezeiten....Gibt es für dich die Möglichkeit, eine Ärztin aufsuchen, die in einem anderen Ort praktiziert? So wie ich das sehe, bräuchtest du jetzt Hilfe. Kann dir dein Psychologe nicht jemand empfehlen, dich evtl. sogar weitervermitteln? Wenn es akut ist, gibt es doch auch die Möglichkeit, ohne Termin in die Sprechstunde zu gehen... Die SHG, in der ich bin, trifft sich einmal die Woche. Gestern war ich wieder da, wir haben anfangs eine Therapeutin, die das anleitet, die irgendwann wegfällt, so das die Gruppe ohne Anleitung weiterläuft. Für dich wäre es sicher zu weit, wenn du mit in die Gruppe kämst, ich wohne nämlich in Berlin. Wäre ansonsten kein Problem, da wir jederzeit für Neue "offen" sind. Hast du dich schon mal nach einer Kontaktstelle für SHG in deiner Umgebung umgesehen? Das mit deiner Arbeit hört sich nicht gerade einfach an und ich kann mir vorstellen, das es dich sehr beansprucht, gerade, weil es dir zur Zeit nicht gut geht. Manchmal hilft eine "Auszeit", um wieder Kraft zu tanken. Kannst du dort mit jemand reden? Ich wünsche dir, das du bald Unterstützung findest! Meld' dich wieder, wenn du magst.. Lieber Gruß Susan


Angelika

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Beitrag von Angelika »

Hallo an alle :-) Las gerade mit großer Aufmerksamkeit Eure Beiträge. Ich hätte eine Shg in Aussicht, is aber leider Mittwoch von 20-22Uhr und das schaff ich ja gar ned... Auch ich arbeite in einem sozialen Beruf mit viele Kids, ich bin ebenso am Ende. Hab nun die Aussicht auf ne Umschulung, nur das is wirklich ein Kampf...herrje denen wärs lieber ich sitz an der Starße, aber nein ich fand nen Betrieb der mich umschulen würde. Geht halt nur ums finanzielle, naja "nur" is gut :-/ Wie läuft das eigentlich in so ner Shg ab? Bin nochrecht neu hier, obwohl ich schon seit Jahren mit mir kämpfe, nur endlich fand ich nen guten Arzt der das auch sah...und am Montag gehts zum Neuro.. LG
Roland W.
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Beitrag von Roland W. »

Puh, jetzt war ich schon so lange nicht mehr hier, dass ich doch glatt fünf Versuche gebraucht habe, bis ich das richtige Passwort hatte ... Von den Uhrzeiten her nehme ich an geht es um "unsere" Selbsthilfegruppe in München (oder?). An sich hat sich diese Zeit für alle schon als recht günstig erwiesen, deswegen möcht' ich da eigentlich nicht dran rütteln. Aber fragen kostet ja nichts, also: wann wär's bei Dir denn an sich günstiger? Und wie das bei uns abläuft? Naja, im großen und ganzen treffen wir uns einfach und reden - i.a. eben über die Depression, unsere individuellen Probleme, Fortschritte, unseren Umgang mit der Depression etc. ... alles also, was man mit vielen Menschen, die keine Ahnung von Depris haben, schlecht kann. Und das tut eben manchmal einfach gut. Außerdem bietet die SHG eine Art Forum für weitere gemeinsame Unternehmungen (mal zusammen Schwimmen gehen oder sowas), auch wenn das bisher eher selten der Fall war. Aber wenn die Gruppe wächst, wird das vielleicht noch mehr. Schönen Gruß, Roland
susan
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Beitrag von susan »

Ich habe den ersten Tag vom "GRUPPENTRAINING" hinter mir und bin echt geschafft ... Uff!!! Ich bin mehr als überrascht davon, was ich dort erlebt habe :-)) Nicht, das es einfach gewesen ist, aber es tut gut!! Ich habe wieder einen RIESENSCHRITT in Richtung "reales Leben - reale Kontakte" getan - Herzklopfen, hoher Blutdruck, Zittern - all inklusive ;-) Zum Verständnis: dieses Training ist gedacht für Leiter oder Mitglieder von SHG. Es geht darum, SEINEN Platz in der Gruppe zu finden, sich abgrenzen zu lernen, zu lernen, die Gruppe "lebendig" zu erhalten..... Wäre echt interessant für mich, ob jemand das schon mal mitgemacht hat... Es wird an 4 Wochenenden im Jahr stattfinden, pro Tag 6 Stunden...morgen geht es weiter und dann heißt es wieder: Nähe aushalten, Erfahrungen austauschen...und ????? ich lasse mich einfach überraschen Lieber Gruß an alle Susan


susan
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von susan »

Hallo ihr Lieben

ich habe diesen alten thread wieder hervorgeholt, weil ich ein Problem mit meiner SHG habe. Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich es hier reinschreibe, denn immerhin ist das Forum keine Welt für sich

Doch es beschäftigt mich und mich würde eure Meinung dazu interessieren, deshalb nun meine Entscheidung, doch hier zu schreiben.

Unsere SHG "Depression" besteht nun seit fast einem Jahr. Es sind inzwischen Leute dabei, die man den "Stamm" der Gruppe nennen könnte. Sie kommen regelmäßig, einige von Anfang an. Es sind Leute, die mehr oder weniger mit der Krankheit konfrontiert sind, manche haben es hinter sich, denen geht es um Stabilisierung, einige sind mittendrin und sie kommen in die Gruppe, weil sie nicht weiter wissen...

Es findet also ein reger Austausch statt, jeder kann über seine Probleme reden. Wir helfen einander so gut wir können, entweder mit unseren Erfahrungen oder dem, was uns aktuell beschäftigt. Das hört sich doch alles gut an, findet ihr nicht?

Ja, und das wäre es auch, wenn ....es gibt eine Frau in der Gruppe, die hat noch nie Depressionen gehabt, weiß eigentlich auch gar nicht, wie sich das anfühlt usw...Sie ist alleinstehend, Rentnerin und sie kommt regelmäßig. Sie nutzt die Gruppenabende, um darüber zur reden, wann sie mit wem unterwegs war, was ihr Nachbar macht... Sie verteilt Tipps, wie man Geld sparen kann und sie weiß immer,was in der Bild steht.

Ich habe damit ein Problem. Erstens fällt es mir immer schwerer, vor ihr über meine Probleme zu reden, besonders wenn es mir schlecht geht und zweitens sind mir die Sachen, die sie berichtet, nicht wichtig.

Ich habe mich noch nicht getraut, das in der Gruppe anzusprechen. Es stellt sich auch die Frage: Wie gehe ich damit um? Kann man jemand ausschließen, nur weil er/sie keine Depressionen hat?

Ich bin sehr ratlos und fühle mich mit der ganzen Situation unwohl und überfordert. Mich würde interessieren, wie ihr darüber denkt, vielleicht weiß jemand Rat.

Susan


Edeltraud
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Susan,
ich finde, es muß schon ein gewisser Leidensdruck da sein, wenn man zu einer SHG geht oder auch in einem Forum wie diesem zu lesen und zu schreiben.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Dame nicht in irgendeiner Weise mit Depressionen zu tun hat, sei es selbst und sie bekennt sich auch in der Gruppe nicht dazu, oder ein Angehöriger hat Depressionen oder sie hat von Berufs wegen damit zu tun.
Ich kann verstehen, dass Dich diese Dame irritiert, mir gings genauso.
So wie Du schreibst, stiehlt sie Euch mit smalltalk nur die Zeit.
Wir handhaben das so in unserer SHG: Nach dem Gruppentreffen gehen wir noch in eine Gaststätte und unterhalten uns über allles was nicht mit der Krankheit zusammenhängt.
Wenn Du Dich nicht traust die Dame zu fragen weshalb sie in diese Gruppe geht, dann frag doch allgemein die Gruppe, weshalb der Einzelne hingeht und was die Gruppe dem Einzelnen bedeutet. Das war auch schon mal unser Thema in der Gruppe. Wir formulierten das so: Die SHG lohnt sich für mich, weil ...Sind viele Beiträge dazu gekommen.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bischen weiterhelfen.

Gruß
Edeltraud
susan
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von susan »

Hallo Edeltraud

danke für deine Antwort. Deine Gedanken sind sehr hilfreich für mich

"So wie Du schreibst, stiehlt sie Euch mit smalltalk nur die Zeit"

ja, genau so ist es. Sie trägt sehr selten etwas zum Thema des Abends bei. Die Gespräche "entgleisen" oft und dann landen wir eben bei "Wie schlecht es doch uns allen geht durch die blöden Politiker" Da ist mir meine Zeit einfach zu schade. Ich hatte am Anfang bereits gefragt, mit welchen Erwartungen jeder Einzelne in die Gruppe gekommen ist. Sie hatte keine Antwort, vielleicht weiß sie es wirklich nicht. Es kann genau so gut sein, dass sie sich nicht traut vor der Gruppe über ihre Probleme zu sprechen. Es fällt mir halt nur schwer, zu jemand über meine Probleme zu sprechen, wenn dieser nicht offen der Gruppe gegenüber ist. Vorerst werde ich wohl abwarten, wie es sich entwickelt.

Wie lange besteht deine Gruppe schon? Wieviele seid ihr? Gibt es "Regeln"? Wird die Gruppe angeleitet?

Ich würde mich weiterhin gerne zum Thema Selbsthilfegruppe hier austauschen, vielleicht gibt es noch jemand, der zu dem Thema etwas weiß?

Liebe Grüße
Susan


tschocco
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von tschocco »

Hallo Romy,

ich bin hier absolut neu und dies ist mein erster Eintrag. Ich habe auch (noch) keine Probleme. Aber warum bin ich hier? Es geht um meinen Vater. Er leidet seit einigen Wochen an mittelstarken bis starken Depressionen. Seit einigen Tagen ist er jetzt auch in Behandlung. Unabhängig vom Ausgang der Behandlung bin ich trotzdem auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe (SHG) in Amberg und Umgebung. Ich bin der Meinung, dass es ihm sehr weiterhilft, wenn er darüber sprechen kann. Nun habe ich hier nach dem Wort "Amberg" gesucht und deinen Eintrag gefunden. Kannst mir jemand weiterhelfen bzgl. solcher Gruppen in Amberg und Umgebung? Zur Info um Irrtümer auszuschließen: es handelt sich um Amberg mit PLZ 922..

Vielen Dank






Susan schrieb:
> Liebe Chris!
>
> es tut gut, dich zu "lesen". Hoffe, das du gut geschlafen hast die vergangene Nacht. Und danke...das du mir DAS geschrieben hast.
>
> Es wird mir so manches erst Stunden..Tage hinterher bewußt, so auch das mit der Ärztin. Jedesmal, wenn ich einen Termin habe, bin ich mit Migräne hin und ich weiß inzwischen, das der Schmerz mir was sagen will. Und was ich gestern erkannte, das ich mich immer so angestrengt habe, wenn ich bei ihr war, das war eine wichtige Erkenntnis.
>
> Ich bin fest davon überzeugt, das ich die Migräne immer weniger "brauche", um akzeptiert zu werden. Denn darum ging es mir, das auch die "negativen" Dinge angesprochen werden und nicht nur die "Highlights".
>
> Wieder einen Schritt nach vorn gegangen und wieder was erkannt.... Ist es doch mein Ziel, zu erkennen, welche Schmerzen einen "Zweck" erfüllen. Immer ein Zeichen dafür, das was nicht stimmt. Die Depression war ein STOP, es hatte ich genug angesammelt und ich bin mit einer Reihe von chronischen Schmerzen "ausgerüstet". Diese Rüstung gilt es nun, nach und nach abzulegen, denn sie ist mir echt zu schwer.
>
> Aber so locker wie sich das anhört, ist es nicht.
> Und dann habe ich auch noch genug, was mir bleibt, was ich an mir und meinem Körper akzeptieren sollte...das liegt noch weit weg, aber es ist nicht mehr so UN-ERREICHBAR.
>
> Wie geht es dir? Hast du jemand, den du mal anrufen kannst, dem du erzählen kannst, wie es dir geht? Ich würde dir so gerne helfen, weil ich deine Einsamkeit spüre. Du weißt es...ich bin gern für dich da.
>
> Komm, wir setzen uns nachher zusammen, und ich bringe 'ne Thermoskanne Kaffee und leckere Kekse mit....
>
> Einen ganz lieben Gruß
> schickt dir
> Susan
Rolando
susan
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von susan »

Hallo Roland,

vielleicht hilft dir das weiter

http://popup.zdf.de/ratgeber/praxis/nak ... os_rot.asp

Alles Gute!
Susan


Edeltraud
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Roland,

für die Suche nach einer geeigneten SHG kann dir die Selbsthilfekoordination Bayern (Seko Bayern) behilflich sein - einfach mal googeln - und auch andere soziale und gesundheitsbezogenen Einrichtungen vor Ort bieten dazu Infos an.

Gruß
Edeltraud
seefi
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von seefi »

Hallo Ihr,
ich habe eine Frage an euch, kann ich mich euch anschließen?
Ich habe noch ne Frage, ihr geht alle in eine Selbsthilfegruppe? wo bzw. wie finde ich eine in meiner Umgebung?
Ich muß was tun so kann es nicht weiter gehen
Edeltraud
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Andrea,

bei der Suche nach einer für Dich geeigneten SHG ist Dir die für Deinen Ort zuständige Selbsthilfe-Kontaktstelle behilflich.

Ansonsten siehe vorhergehendes Posting von Susan und mir.

Viele Grüße
Edeltraud
Edeltraud
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von Edeltraud »

Hallo liebe SHG-Erfahrenen,

unsere Gruppe ist in der Vorplanung einer eigenen Homepage.

Dazu bräuchten wir Anregungen. Vielleicht hat ja eine Gruppe bereits eine eigene Homepage und stellt den Link dazu hier rein oder würde ihn mir per Mail mitteilen.

Vielen lieben Dank im Voraus für zahlreiche Anregungen.

Edeltraud
albert
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von albert »

Hallo Edeltraut,
ich habe jetzt auf die Schnelle nicht viel über Bayern gefunden, gerade auch nicht über die Gegend, in der du wohnst. Hinweise über existierende Gruppen und Kontaktmöglichkeiten habe ich meinem Landesverband für Psychiatrieerfahrene entnommen:
http://psychiatrie-erfahrene-bw.de
Auf dieser HP findest du auch in der Site über Gruppen eine Liste mit etlichen Emailadressen existierender Gruppen.
Auf der Site mit Links stehen Hinweise auf private Homepages von psychisch Kranken.

Eine homogene Gruppe habe ich bei http://manic-depressive.de gefunden:
Es ist die Selbsthilfegruppe Stimmungsumschwünge in Essen und sie hat bereits eine eigene, gut gestaltete Homepage, offenbar gibt es dort einige sehr aktive Personen: http://change-of-moods.de

Leider wohne ich weit weg von Essen, nämlich im Landkreis Karlsruhe. Natürlich gibt es dort mehrere Gruppen, z. T. nur kurzlebig oder mit stark wechselndem Mitgliederbestand. Die SHG, die ich selber besuche, hat bisher keine eigene Emailadresse. Wir sind gemischt, es kommen Menschen mit allen möglichen Diagnosen, angefangen von Depression über Schizophrenie bis zu Suchtkrankheiten. Aus meiner eigenen SHG und sonstigen Vereinserfahrung weiß ich, dass ohne aktive Mitglieder nichts geht.
Unsere Selbsthilfegruppe "Weltenwanderer" trifft sich am letzten Montag im Monat, von 19:00 bis 21:00 Uhr, manchmal wenn wir gut drauf sind, auch mit Nachbesprechung in einem Lokal, in der Karlsruher Weststadt, in der Schillerstraße 33. Rolf hat auf seiner privaten Homepage mit Hinweis auf diese SHG einige Grundsätze der Gruppenarbeit beschrieben. http://home.arcor.de/rs1403/selbsthilfe.html

Es ist jetzt nur schade, dass ich jetzt innerhalb einer Stunde keinen Link für Bayern gefunden habe, bzw. mein PC macht nicht alles mit. Er fühlt sich schon als alt und begrenzt in der Kapazität und möchte aufs Altenteil gehen. Aber es muss möglich sein, eine Stelle zu finden, wo Informationen über Selbsthilfegruppen gesammelt werden, z. B. beim Städtischen Gesundheitsamt, oder bei der Caritas, Diakonie oder beim Paritätischen Wohlfahrtsverband.
Wenn es an deinem Wohnort keine ansprechende Gruppe gibt, bleibt immer noch die Möglichkeit, eine SHG neu zu gründen. Wenn der weiter oben gegebene Link über Selbsthilfeorganisation in Bayern nicht weiterhilft.
Ich wünsch dir Erfolg.
Herzlichen Gruß
Albert
Edeltraud
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Albert,

vielen lieben Dank für Deine Infos und Links.
Ich weiß das sehr zu schätzen.

Ich bin bereits in einer SHG.
Wir sind auch eine gemischte Gruppe (Menschen mit verschiedenen psychischen Erkrankungen).
Nach dem Treffen gehen wir auch noch in ein Lokal auf einen "Ratsch", wer Zeit und Lust dazu hat.

Irgendwann möchten wir eine eigene Homepage erstellen (wird wohl noch ewig dauern, bei unserem Antrieb und sonstigen Krankheitssymptomen) - vielleicht hab ich ja mal irgendwann die "sonnige" Seite meiner Erkrankung und es klappt. Dann ist es schon mal gut Tipps zu haben.

Unsere Gruppe ist autark und wir sind alle gleichgestellt.
Natürlich funktionieren SHGs nur mit dem Engagement des "harten Kerns" - ist bei uns auch so.

Viele Grüße
Edeltraud
susan
Beiträge: 2551
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von susan »

Hallo, Ihr Lieben

mein heutiger Beitrag richtet sich an alle, die in einer SHG sind, auch an die, die eine solche gegründet haben. "Meine" Gruppe besteht nun schon gute 2 Jahre, es hat sich viel getan und im Rückblick war es richtig und gut, diesen Schritt zu gehen.

Nun beschäftigt mich seit einigen Wochen folgendes: Ich fühle mich in der Gruppe nicht mehr wohl, das heißt, ich habe das Gefühl, nur zu geben und nichts zu bekommen. Das war einmal anders und ein Grund dafür ist wohl, dass es zeitweise einen "Stamm" von Leuten gab, die regelmäßig kamen und so war Entwicklung spürbar. In der letzten Zeit war es so, dass wir fast jedes Mal einen Neuen hinzubekamen (wir sind eine offene Gruppe) So ging es fast den ganzen Abend um die Probleme der/des Neuen. Leider sind die Leute in den seltensten Fällen wiedergekommen, so dass sich kaum Vertrautheit untereinander entwickeln konnte. Nun frage ich mich, ob es richtig war, jederzeit Neue aufzunehmen. Wie habt ihr das gelöst?

Allein das ist jedoch nicht mein Problem. Ich habe auch das Gefühl, dass ich meinen sehr individuellen Weg gegangen bin und das ich an einem Punkt bin, der Neuorientierung verlangt. Ich weiß konkret noch nicht, wie das aussehen wird, es ist "nur" ein Gefühl. Die Gruppe verlassen wäre eine Möglichkeit, doch dabei würde es mir nicht besonders gut gehen, weil ich es auch als "Aufgabe" gesehen habe, eine Anlaufstelle für Betroffene zu schaffen. Doch nur "Ratgeber" zu sein, trifft nicht meine Erwartungen an so eine SHG. Ich wünsche mir Austausch, also ein Geben und Nehmen, was jetzt leider nicht der Fall ist.

Sind meine Ansprüche/Erwartungen zu hoch? Ist es auch okay, wenn man sich zeitweise mit seinem Weg allein fühlt in der Gruppe? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Gruss
Susan


Edeltraud
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Susan,

ich bin schon jahrelang Teilnehmerin einer SHG.
"Unsere" - nicht "meine" Gruppe ist auch eine offene Gruppe. Dies funktioniert recht gut. Natürlich darf es nicht sein, dass sich erstmal ALLES um den "Neuen" dreht.

Nur zu geben ist natürlich auf Dauer nicht hilfreich für dich.
Die Rolle des Gebers hast du irgendwann angenommen. Sicherlich ist es schwer da wieder raus zu kommen aus dieser Rolle. Nimm dir doch verstärkt und halte dich zurück mit geben.

Ich finde nicht, dass deine Ansprüche/Erwartungen zu hoch sind.

Vielleicht läßt du dich auch mal von der SHG-Kontaktstelle beraten, wie die Gruppe besser funktionieren könnte.
Eine Idee wäre auch eine andere gut funktionierende Gruppe einfach mal zu besuchen, um dir Anregungen für ein besseres Miteinander in deiner zu holen.

Viele Grüße
Edeltraud
susan
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von susan »

Hallo Edeltraud!

Danke für deine Anregungen, das ist sehr hilfreich. Ich denke auch, dass ich unbewußt in die Geber-rolle geschlüpft bin. Es hängt wohl auch damit zusammen, dass ich den "Hut" auf habe was den Schlüssel für den Raum angeht, in dem wir uns treffen. Ich halte auch den Kontakt zur Kontaktstelle usw.

Inzwischen habe ich mich umgehört, wie es zb die Angstgruppe macht und das finde ich gar nicht so schlecht: sie geben den Neuen ungefähr die Hälfte der Zeit und nutzen den Rest für ein allgemeines Thema. Werde das mal mit in die Gruppe nehmen. Es gibt auch die Möglichkeit, an einem Gruppentraining teilzunehmen, da kann man speziell über die eigene Gruppe reden, der Austausch mit anderen Gruppen ist auch möglich.

Sicher wird es wieder etwas ruhiger, wenn nicht jedes Mal Neue hinzukommen. Ein Vorschlag der Kontaktstelle: nur einmal im Monat Neue aufnehmen - mal sehen, was die Gruppe dazu meint.

Liebe Grüße und alles Gute für
"deine" Gruppe
Susan


ricky
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von ricky »

Hallo liebe Susan,

ich kann mir gut vorstellen,wie schwierig die Arbeit in der SHG ist,wenn ständig neue Leute dazukommen.
Wie viele seid ihr denn so im Durchschnitt?

Wir haben vor einem knappen halben Jahr eine SHG für essgestörte Frauen gegründet und schon nach ein paar Treffen die Gruppe geschlossen.
Ich kann mir gar nicht vorstellen,wie es wäre,wenn jedes Mal Neue dazukämen.

Besteht für euch nicht auch die Möglichkeit,die Gruppe zu schliessen?
Bei Bedarf könnte ja eine neue Gruppe gegründet werden.
So wird das bei uns gehandhabt.

Liebe Grüsse
Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
Edeltraud
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Susan,

eben hab ich diesen Thread kurz überflogen.

Ich will noch kurz auf dein Posting v. 21.10.03 eingehen. Da steckte ich wahrscheinlich grad in einem Tief, war deswegen schreibunfähig mangels Konzentration , war damit beschäftigt den Alltag irgendwie aufrecht zu erhalten.
better late than never:
Unsere Gruppe gibt es schon seit ca. 8 Jahren.
Lt. Teilnehmerliste sind wir im Schnitt 20 Teilnehmer. Zu unserem Treffen kommen meist zwischen 6 und 12 Teilnehmer. Derzeit sind wir am Überlegen uns zu teilen, da reger Andrang besteht oder auch vorerst keine Neuen mehr aufzunehmen.
Die einzige feste Regel, die wir habe: Was in der Gruppe besprochen wird darf nicht nach außen getragen werden. Diese Regel wurde deshalb aufgestellt, da in unserer Gruppe die meisten offen umgehen mit Wohnadresse. Ich persönlich hätte ein Problem damit, wenn in meinem Wohnort darüber getratscht würde, was ich in der Gruppe angesprochen habe.
Wir haben auch Tipps zur Gesprächsführung/nicht Leitung in der Gruppe - die sind auch sehr hilfreich. Ist rel. viel Text, wenn du Interesse daran hast, dann maile ich sie dir gerne, ich hab sie im Compi abgespeichert.

Vielleicht wechselt ihr euch ja ab, was den Schlüssel anbelangt unter denen, die sich dafür engagieren wollen.
Bei uns kam es bisher nicht vor, dass ein neuer Teilnehmer die halbe Zeit für sich beanspruchte. Ich finde das auch nicht sinnvoll, die Treffen sollten ja jedem Anwesenden was bringen. Wenn der Neue nach der ersten Teilnahme weiterhin Interesse hat, dann kommt er sowieso wieder.
Ich finde es auch nicht so gut, wenn nur du alleine den Kontakt hast zur Kontaktstelle und dich um die Belange der Gruppe kümmerst. Bei uns engagieren sich vom Stamm 4 Personen für die Gruppe, dadurch ist es auf mehreren Schultern verteilt und dadurch gleitet man auch nicht in die Rolle der Leitung.

Herzliche Grüße
Edeltraud
susan
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von susan »

Liebe Uta,

schön, von dir zu lesen

Die Gruppe zu schliessen ist zur Zeit nicht möglich, dazu sind wir zu wenige (3-5 Leute) Das hängt damit zusammen, dass sich in den letzten Monaten 3Leute verabschiedet haben, weil sie die Gruppe nicht mehr brauchen und andere Wege gehen. So sind wir auch drauf angewiesen, dass wieder Neue hinzukommen. Es lief eher ungünstig in der letzten Zeit, weil diese dann nur 1-2mal kamen, weil sie es sich anders vorgestellt hatten. Komischerweise kamen vorwiegend Leute, die eine völlig falsche Vorstellung von einer Depri-gruppe hatten. Sie verstanden es als "Singletreff" und suchten eher Anschluss zwecks Freizeitgestaltung. Es ist sowieso schwer, allen Ansprüchen zu genügen und vieles kann so eine Gruppe nicht bieten.

Lieben Gruss
Susan


susan
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von susan »

Hallo Edeltraud,

danke für deine Antwort!

Ich habe gestaunt, dass ihr so eine grosse Gruppe seid. Das stelle ich mir nicht einfach vor, doch so wie du es beschreibst, scheint es gut zu funktionieren. In meiner Gruppe waren noch im letzten Jahr 3-4 Leute, denen es relativ gut ging und die das auch mit dem Schlüssel mal übernommen haben. Doch nun sind sie nicht mehr bei uns und es sind jetzt eher Leute da, denen es überhaupt nicht gut geht, die schon allein die Teilnahme an den Gruppenabend sehr anstrengt. So bleibt mir im Moment nicht anderes als die Fäden in der Hand zu behalten und zu hoffen, dass auch andere Zeiten kommen und ich nicht allein die Verantwortung trage. Den Kontakt mit der Kontaktstelle zu halten empfinde ich nicht als Belastung und werde es wohl vorerst dabei belassen.

Auch wir haben einige "Regeln" zusammengetragen und dass alles, was an den Abenden besprochen wird, unter uns bleibt, hat oberste Priorität.

Dir liebe Grüße
Susan


ricky
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von ricky »

Liebe Susan,

wünsche dir für eure SHG alles Gute!
Ich hoffe,es kommen wieder bessere Zeiten.

Bis dann mal,liebe Grüsse
Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
Edeltraud
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Re: Selbsthilfegruppe

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Susan,

die große Gruppe ist einfach! Sie funktioniert gut!

Ich glaube, dies liegt vor allem an der Aufrichtigkeit aller Teilnehmer untereinander, so wie man es sich eben von guten Freunden wünscht.

Diese Aufrichtigkeit misse ich manchmal hier im Forum.

Bei uns in der Gruppe wird für Kritik niemand gelyncht - im Gegenteil! und es wird auch nicht aus Loyalität gelogen und gemobbt. Intrigen kenne ich nicht in unserer Gruppe. Probleme innerhalb der Gruppe werden offen angesprochen.

Ich wünsche dir ein gutes Gelingen in eurer Gruppe!

Herzliche Grüße
Edeltraud
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