Betroffenheit

imagine
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Betroffenheit

Beitrag von imagine »

An alle, die hier lesen und auch an alle, die hier schreiben

Mit zunehmender Betroffenheit stelle ich fest, dass sogar hier die "fröhlichen" Überschriften öfter angeklickt und beantwortet werden, als diejenigen, die einfach "nur" um Hilfe bitten.
Auch interessante Themen werden oft angeklickt.
Ich bin da keine Ausnahme, beileibe nicht, ich mach es ganz genauso.

Deshalb macht es mich ja so betroffen, dass sogar hier, die wirklich Einsamen wenig Chancen haben gehört zu werden, es sei denn, die Namen sind schon bekannt

Nachdenkliche Grüße
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
BeAk

Re: Betroffenheit

Beitrag von BeAk »

Liebe Imagine,

das könnte auch am Selbstschutz liegen. Als es mir richtig schlecht ging, war ich nicht in der Lage mich mit weiteren Problemen zu beschäftigen, sie hätten mich überfordert.
Also habe ich entsprechende Threads gar nicht erst gelesen.
Selbst jetzt nervt es mich manchmal, dann ist es auch besser, wenn ich nichts schreibe. Denn der Threaderöffner kann ja nichts für meine genervt sein.
imagine
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Re: Betroffenheit

Beitrag von imagine »

Hallo Bea,
das war auch überhaupt nicht als Vorwurf gedacht, gemeint, ich mach es ja selbst genauso, mir ist es nur aufgefallen und ich denke mir, die Einsamkeit ist für jeden von uns Thema
Klar, das kann schon sein ,mit der Betroffenheit, aber ich habe oft auch ein schlechtes Gewissen, wenn jemand so unglücklich ist und ich nichts erwidern kann.
Wenn man eine Weile hier ist, dann geht es ja auch, aber ich habe mit den Neuen oft so Mitleid, kann dann aber doch nichts schreiben...
Schlimm, das...
Gute Nacht Bea, schlaf schön
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
BeAk

Re: Betroffenheit

Beitrag von BeAk »

Liebe Imagine,

ich habe es auch nicht als Vorwurf aufgefasst.
Wenn ich in der Lage bin zu schreiben, tue ich es. Aber ich kann auch nicht die ganze Welt retten oder allen Foris hier schreiben.
Und so wird es mehr oder weniger allen gehn.
wanderin
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Re: Betroffenheit

Beitrag von wanderin »

Ja, auch ich als stille Mitleserin habe das über eine lange Zeit bemerkt.

Es gab und gibt Beiträge, auf die ganz wenige oder gar keiner antwortet. Und wenn, dann kommen nur die "kalten" Bemerkungen über die "wirksame" Heilwirkung der AD's der Hinweis sich um Therapie zu kümmern.
Anderseits scheint es hier nicht anders als im richtigen Leben zu sein. Wir scheinen allgemein wenig Einfühlung und Verständnis für unsere Mitmenschen zu haben. Wir werden gesteuert von Gefühlen. Mancher ist uns sehr sympathisch, mancher weniger. Ein Text spricht uns an, der andere sagt uns nichts.
Das beziehe ich jetzt nicht nur auf depressiv Erkrankte.

Es wird sogar gegen solche Leute, die schon lange im Forum sind, und die in den Augen mancher keine Fortschritte oder gar Fehler gemacht haben, vorwurfsvoll geantwortet.
Da meine E-mail Adresse öffentlich ist, haben mir Teilnehmer schon geschrieben, dass sie aus Angst vor unangemessener Kritik nicht mehr im Forum schreiben, sondern nur lesen.

Gut, es gibt auch andere Beispiele. Diese Teilnehmer haben sich die Gunst und das Mitgefühl des Forums erarbeiten können, meistens durch sehr gutes , ausführliches und immer fortwährendes Schreiben über längere Zeit. Sogar in einem solchen Forum setzen sich die Starken durch.

Wer und was hilft den Schwachen? ob hier oder im Leben wirklich?

Fragend und keine Lösung wissend

Louise
Chiron
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Re: Betroffenheit

Beitrag von Chiron »

Hallo Imagine,

ich glaube dahinter steckt keine böse Absicht.
Schließlich sind wir alle Betroffene und manchmal ist es leichter "fröhliche" Postings zu lesen, als traurige, weil dadurch die eigene Traurigkeit verstärkt wird.
Andererseits ist es manchmal auch sehr schwer zu trösten, wenn man sich selbst einsam und verlassen fühlt.

Zudem sind wir alle nur Menschen und warum sollte es im KND anders zugehen als im Real-life?

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Chiron
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Re: Betroffenheit

Beitrag von Chiron »

Liebe Louise,

das mit den Schwachen und Starken hier im Forum sehe ich anders.
Sind wir nicht alle mal schwach oder stark und können je nachdem trösten oder nicht?

Außerdem, wen siehst Du als stark und wen als schwach im Forum an?

Für mich wechselt sich das ständig ab.

Durch die Real-life-Treffen weiß ich, dass die dort Anwesenden im Real-life allesamt sehr starke Persönlichkeiten sind und sich im Schutze des KND und des Verständnisses untereinander auch mal schwach zeigen dürfen, ohne die Angst haben zu müssen als Schwächling zu gelten.

Liebe Grüße,

Chiron, die ständig zwischen schwach und stark hin- und herpendelt.
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
imagine
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Re: Betroffenheit

Beitrag von imagine »

Liebe Chiron,
ich lese hier schon recht lange mit und ich muss Louise schon recht geben.
Natürlich, wenn du zu den KND Treffen gehst und einige Leute persönlich kennst, macht das einen Unterschied
Ich denke aber auch, dass es schon starke Menschen hier im Forum gibt, die den "Ton" angeben.
Das sind oft die, die sich besonders gut ausdrücken können, oder ihre Depris scheinbar besser im Griff haben.
Nochmal, das ist in keiner Weise als Vorwurf gemeint und ich bitte auch alle, es nicht so aufzufassen, aber auch wenn es hier wie im real live zugeht, dann macht mich das eben betroffen und auch irgendwie traurig, auch nicht erst seit gesten, sondern schon lange.

Nun habe ich es einfach mal versucht in Worte zu fassen, mein Unhehagen, aber auch mein eigenes Unvermögen...
freundliche Grüße
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
ils_pixent9
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Re: Betroffenheit

Beitrag von ils_pixent9 »

Liebe imagine,
ich habe lange darüber nachgedacht, was ich schreibe.
Ich finde es positiv, dass hier hin und wieder auch einmal etwas Fröhliches zu finden ist, vielleicht etwas das Hoffnung gibt, dass der Himmel auch einmal wieder blau werden kann wenn gerade nur dunkle Wolken zu sehen sind.
Auf jeden Beitrag zu antworten, richtig zu antworten, würde eine unglaubliche Energie kosten.
Ich mache es so: ich überfliege geschwind die Überschriften der Themen und wenn noch niemand geantwortet hat, würde ich auch antworten.
Gerade bei Depressiven halte ich es für ganz wichtig, dass sich nicht alles nur um die Depression dreht sondern auch einmal andere Themen da sind durch die man vielleicht aus diesem ewigem Gedankenkreisen heraus findet.
Hin und wieder schalten sich ja auch die Moderatoren ein, was ich auch gut finde, auch Telefonnummern an die man sich im Notfall wenden kann, sind angegeben.
Vielleicht könnte das auch ein Thema für unseren Chat sein: was erwarten wir hier?
Was meinst du?
Lieben Gruss Gret.
imagine
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Re: Betroffenheit

Beitrag von imagine »

Liebe gr

Grete,
ich nehme mich ja auch nicht aus, nur wenn man eben in diesem tiefen tal verschwunden ist, dann helfen mir und ich glaube da sind wir uns sehr ähnlich flotte Sprüche nicht wirklich weiter.
Wobei ich auch die wirklich einfühsamen Antworten nicht unter den Tisch fallen lassen will, denn die gibt es hier auch und zwar sehr viele!!!
Ich habe auch schon oft "zwangsweise" geantwortet, aber das ist es ja, was mich so - ja fast möchte ich sagen - erschreckt.
Verstehst du das?
Aber wahrscheinlich ist es mitunter sogar eine ziemlich gesunde Reaktion nicht zu antworten
immer noch nachdenkliche Grüße an euch alle von imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
deliverance
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Re: Betroffenheit

Beitrag von deliverance »

Hallo Imagine,
ich glaube ich weiß, was du meinst... Manchmal, wenn man die leidensgeschichten von anderen liest, fühlt man sich so verantwortlich für sie, als müsse man antworten, denn einem selbst wurde ja auch geantwortet. Jedenfalls geht mir das so. Mir haben leute geantwortet und auch sehr geholfen, und jetzt denke ich oft, dass ich anderen auch helfen muss. Aber bevor ich eine antwort ohne gefühl und inhalt schreibe, warte ich lieber erstmal ab und schreibe, wenn mir etwas sinnvoles einfällt.
Habe deine bemerkung jedenfalls nicht als böse aufgefasst sondern habe auch darüber nachgedacht... Ich denke, es hilft auch schon, einfach nur zu lesen, denn in vielen dingen erkennt man sich ja wieder. Das ist in jedem Fall hilfreicher, als eine Antwort, die nicht vom herzen kommt.
Liebe Grüße an alle! Denke an euch auch wenn ich mal nicht die kraft habe euch zu helfen...
"Die Frage ist nicht, woher wir kommen, sondern wohin wir gehen- und ob wir gehen!"
ils_pixent9
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Re: Betroffenheit

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich habe eben gesehen, dass Dr. Niedermeyer einer Userin geantwortet hat, auf mich wirkt das irgendwie beruhigend.
Ferner glaube ich, dass jemand der ganz akut eine schwere Depression hat, garnicht mehr dazu imstande ist, hier zu schreiben.
Ich bin ja noch nicht lange hier, aber ich habe ferner den Eindruck, dass diejenigen die hier schreiben, größtenteils noch Gefühle haben während meine Freundin zwar oberflächlich funktioniert, aber keine Gefühle hat.
Ich finde,wir sollten dafür dankbar sein, dass es dieses Forum gibt und wir uns hier austauschen können.
Gret
Bellasus
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Re: Betroffenheit

Beitrag von Bellasus »

Hallo Imagine,

ähnliche Gedanken hatte ich auch schon öfter und auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich auf offensichtliche Hilferufe nicht geantwortet habe. Die Erleichterung ist immer groß bei mir, wenn schon mindestens eine Antwort da ist.

Ich habe hier schon sehr viel bekommen und es annehmen können, und auch Rückmeldungen, dass andere mit meinem Geschreibsel etwas anfangen können - das tut mir unendlich gut.

Und für mich ist es ein Lernprozeß, nicht nur im real life, sondern auch hier auf meine Bedürfnisse zu achten und mit meinen Kräften zu haushalten. Dieses "ich muß jedem antworten, weil mir auch immer geantwortet wurde" widerspricht meiner Überzeugung, dass sich im Leben Geben und Nehmen irgendwann ausgleichen, aber nicht unbedingt sofort und im Austausch mit demjenigen, mit dem ich gerade in Kontakt bin. So ist es hier doch auch - man unterstützt jemanden, wenn man es gerade kann, und bekommt ein andermal vielleicht von jemand ganz anderem Antwort.

Dass einige Beiträge kaum gelesen und beantwortet werden, hat sicher verschiedene Gründe. Ich kann z.B. schlecht ellenlange Texte lesen und auf konkrete Lebensprobleme eingehen und auch nicht kontinuierlich an einer Diskussion teilnehmen, so sehr sie mich auch interessiert.

Für akute Notfälle ist das Forum nicht in der Lage, zu helfen, auch wenn bei solchen Postings immer ein ganz tiefsitzendes ungutes Gefühl bei mir aufkommt. Aus reinem Selbstschutz lese ich diese meistens gar nicht zu Ende, da ich hier mehr geben müßte als ich habe - ich finde es furchtbar und doch ist es so. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, dass ich mir in solchen Situationen immer Hilfe aus meinem direkten Umkreis geholt habe - Arzt, Thera. Dann habe ich am allerwenigsten hier geschrieben, vielelicht auch weil mich ausbleibende Antworten wahnsinnig gemacht hätten.

Mittlerweile - und das hat gedauert! - fühle ich mich nicht mehr zum Schreiben verpflichtet, sondern tue es dann, wenn ich es für mich brauche und/oder das Gefühl habe, jemandem wirklich etwas geben zu können. Das Forum ist für mich ein Ort geworden, der mir viel bietet, von dem ich mir das passende heraussuchen kann und in den ich mich nach meinem Ermessen einbringen kann. Es ist auch eine moralische Verpflichtung entstanden, z.B. nicht sang- und klanglos zu verschwinden, auch ich mache mir Gedanken über diejenigen, die länger still bleiben - geht es ihnen gut, haben sie etwas anderes gefunden, das ihnen hilft, oder ist es ganz schlimm?

Das ist nun mehr eine Betrachtung über das ganze Forum und nur randlich zur Eingangsfrage, aber ich denke es hängt zusammen. Ich kann mir auch vorstellen, dass der/die eine oder andere mich nun für selbstsüchtig hält, im RL ist mir das neulich auch passiert, dass ich so vehement für meine Bedürfnisse gesorgt habe, dass andere verärgert waren. Neu ist, dass ich damit umgehen kann, dass jemand sich über mich geärgert hat und die Beziehungen trotzdem langfristig nicht leiden - und daran hat das Forum als Übungsfeld einen sehr großen Anteil.

Noch kurz zu positiven Threads: Wenn es mir schlecht geht, kann ich sie nicht ertragen, und wenn es mir gut geht, brauche ich sie nicht - blöd, und trotzdem baut es mich auf, einfach dass es sie gibt macht Mut zum Weitermachen.

Habe wohl Quasselwasser getrunken, macht nix wenn es euch zu viel ist zum Lesen,

liebe Grüße
Annette




www.depressionsliga.de

- Betroffene für Betroffene -
deliverance
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Re: Betroffenheit

Beitrag von deliverance »

Ja da stimme ich gret zu.
Es sollte wirklich darum gehn sich auszutauschen, nicht darum andere oder sich selbst zu therapieren. Deshalb finde ich es auch beruhigend dass der Doc dieser userin geantwortet hat, weil ihr posting mich wirklich sehr getroffen hat und ich mich selbst so hilflos gefühlt habe.
Und so egoistisch es vielleicht klingt: viele hier müssen sich endlich mal um sich selbst kümmern, damit es ihnen besser geht. Hoffe ihr versteht wie ich das meine, kann es nur nicht anders formulieren.
"Die Frage ist nicht, woher wir kommen, sondern wohin wir gehen- und ob wir gehen!"
Chiron
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Re: Betroffenheit

Beitrag von Chiron »

Liebe Imagine,

fühlst Du Dich selbst betroffen, weil sich hier einige besonders gut ausdrücken können?
Berührt es Dich selbst, weil Du Angst davor hast, nicht "mithalten" zu können?
Hoffentlich bin ich Dir jetzt nicht zu nahe getreten?

Bei mir ist es so, dass ich sobald es mir schlecht geht, ein Gedankenkarussell in mir habe und keinen klaren Satz oder Gedanken mehr herausbekomme.

Trotzdem versuche ich, hier um Hilfe zu bitten und bin dankbar für jede Antwort, auch wenn es "nur" ein Zeichen des Mitgefühls ist.
Jedes Posting, auch die kritischen empfinde ich als wertvoll.

Natürlich wurde ich im KND auch schon schmerzlich verletzt, als ich mich öffnete und "Eindringlinge" gegen die Nettiquette verstießen.
Zum Glück funktionierte die "KND-Polizei" und man stand mir bei. DANKE, hier nochmal an dieser Stelle.

Ich finde Dein Posting sehr gut. Empfinde es als Ermunterung für diejenigen, denen es in der Depri wie mir geht und die sich dann nicht getrauen von ihren Problemen zu schreiben.

Wir schreiben hier doch keine Schulaufsätze für die es Noten gibt, obwohl hier einige Lehrer/-innen unter uns sind und die runzeln angesichts meiner Kommafehler bestimmt des öfteren die Stirn.

Es wird immer und überall Menschen geben, die Sympathieträger sind und solche, die eher still bleiben.

Mir macht es Mut von erfahrenen Depris zu lesen. Von Menschen, die es immer wieder schaffen aufzustehen und ihren Weg gefunden haben.

Dabei muss trotzdem jeder von uns seinen eigenen Weg finden und gehen.
Die Biografien der anderen können nur als Anregung dienen.

Du wolltest bestimmt niemanden anprangern, Dein Posting zeugt eher von besonders viel Mitgefühl und Nachdenken über die Schwachen.

Alles Liebe und Gute für Dich,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
ils_pixent9
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Re: Betroffenheit

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich glaube wir müssen unterscheiden zwischen:
Menschen die einmal eine akute schwere Depression bekommen aber nach Abklingen dieser wieder " gesund" sind und sich mit ihren damaligen Gedanken und Gefühlen garnicht mehr identifizieren können.
Menschen die einfach eine depressive Grundstruktur haben und denen es mal besser und mal schlechter geht. Ist dieses der Fall wie bei mir,kann es große Erleichterung bringen, eine Art Heimat gefunden zu haben, andere Menschen zu lesen denen es ähnlich geht.
Was mich angeht: ich schreibe sehr gerne in Foren. Es findet ein Austausch statt bei dem man bestimmen kann wann und wie oft man sich einbringt im Gegensatz zu realen Einladungen bei denen man nicht nach einer halben Stunde wieder gehen kann.
Es ist schön, wenn man Freunde hat bei denen man zu nichts verpflichtet ist, die man sehen kann wenn man will ohne daran denken zu müssen, Kaffee und Kuchen bereitzustellen.Zwei solche Freundinnen habe ich, aber wir kennen uns, wir kennen unsere Themen und durch das Schreiben in Foren ist mein Gesichtsfeld sehr erweitert worden, ich bin auch viel toleranter geworden und halte mich und meine Gedanken nicht mehr für den Nabel der Welt.
Wenn man ungesellig ist, kennt man ja nur sich selber.
Gret
Chiron
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Re: Betroffenheit

Beitrag von Chiron »

Liebe Annette,

dort, wo Du bezüglich Selbstschutz schon bist, möchte/muss ich noch hinkommen.

Deshalb macht mir Dein Posting Mut.
Danke dafür.

Liebe Grüße,

Chiron
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Dendrit
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Re: Betroffenheit

Beitrag von Dendrit »

Hallo,

ich mach's diesmal ganz kurz: ich kann unter Annettes Beitrag eigentlich nur noch "dito" schreiben.

LG, Manuela
noda
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Re: Betroffenheit

Beitrag von noda »

hallo, liebe imagine,

schön, dass du dich einsetzt!!! habe corinna eben kurz geschrieben, dass ich ihr posting gelesen habe und ihr viel kraft gewünscht. mehr nicht! da ich selbst grad nicht viel ressource habe. aber dein einsatz fand ich richtig schön. hast du irgendwo im thread geschrieben, um welches posting es sich genau handelt. ich habs jedenfalls nicht gefunden. wäre es nicht schön, wenn man die namen direkt nennen darf. (es sind doch eh nicks)

lieben gruß

noda
imagine
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Re: Betroffenheit

Beitrag von imagine »

Liebe Chiron, liebe Gret, liebe Noda und alle anderen, die sich über diesen Thread Gedanken machen.
Liebe Chiron, nein, ich fühle mich nicht persönlich betroffen, denn ich denke ich kann mich einigermaßen ausdrücken und meinen Gedanken Raum geben.
Auch ich fühle mich hier gut aufgehoben.
Ich muss allergings auch Grete recht geben, in ganz schweren Tagen könnte ich entweder gar nichts posten, oder eher etwas Flapsiges, aber jammern(ich meine das durchaus positiv) könnte ich nicht.
Das kann ich erst wieder, wenn das Schlimmste schon übestanden ist.
Die Anwesenheit der Moderatoren habe ich auch schon als seht tröstlich empfunden.

Liebe Noda, dir gebe ich eine Antwort in deinem Thread, wenn ich wieder zusammenhängend denken kann, im Moment sucht mich gerade eine meiner häufigen Kopfschmerzattacken heim.
Ich freue mich, dass es niemand als Angriff aufgefasst hat, sondern als das was es ist

Betroffenheit

eure imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
ils_pixent9
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Re: Betroffenheit

Beitrag von ils_pixent9 »

Liebe imagine,
nein, ich habe es ganz sicher nicht als Angriff empfunden, ich sehe dich eher besorgt und gewissenhaft und vielleicht auch ein bißchen "mütterlich" vor Augen.

Möge der Kopfschmerz bald vorbei gehen, viele haben in diesen Tagen damit zu tun.

Ich könnte wohl posten wenn es mir schlechtgeht,aber sicher nicht über mich sondern über ganz andere Dinge oder anderen Mut zusprechen.
Manuelle Arbeit zu tun fällt mir dann besonders schwer.
Gret
Liber
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Re: Betroffenheit

Beitrag von Liber »

Liebe Imagine, Ihr Lieben

dass du deine Betroffenheit über das Schreiben im Forum hier zum Thema gemacht hast, hat mir sehr gut getan, liebe Imagine.

Denn es zeigt dein Mitfühlen, wie sich andere, die hier schreiben wohl fühlen, wenn nur wenig oder gar nicht auf sie reagiert wird.

Auch ich schreibe ja noch nicht so lange hier und es ist gar nicht so leicht, in ein anonymes Forum zu schreiben, bei dem man - im Gegensatz zur Therapeutin - ja überhaupt nicht sicher sein kann, dass man eine Antwort bekommt.

Keine Antwort zu bekommen, ist aber für einen Depressiven eine Katastrophe (ich kenne es selbst!)

Auf der anderen Seite ist es aber auch nötig, zu lernen, uns abzugrenzen, weil es ja gar nicht geht, auf jeden Eintrag etwas zu schreiben. Ich möchte oft gern noch mehr schreiben bei Themen, die mich berühren und beschäftigen und schaffe das zeitlich schon manchmal nicht.

Und es gibt eben auch die Threads, die dieses Berührtwerden - allein vom Thema oder von der Art des Schreibens - nicht so hervorrufen und da muss ich mir dann auch die Freiheit nehmen, dort eben nicht zu antworten. Denn auch das Nicht-Abgrenzen ist ja ein Zeichen von Depri-Verhalten.

Auch hier ist es wichtig, den eigenen Weg, das sich selbst Entsprechende zu finden!

Übrigens finde ich es wichtig und gut, wenn jemand es wagt, dann einfach nachzufragen! Die eigene Verletzlichkeit zu äußern.
Manchmal sind es ja wirklich zeitliche Gründe, warum noch keine Antwort gekommen ist.

Und deshalb frage ich dich jetzt einfach, liebe Imagine, was mit meinem Mail gewesen ist, in der ich Dir u.a. über die Bremer Stadtmusikanten geschrieben habe. Du hast darauf nicht reagiert und ich frage mich seither, ob ich dir darin zu nahe getreten bin? Es ist eine Kleinigkeit, und genau da lohnt es sich doch mal, anzufangen

Liebe Grüße und alles Liebe

Brittka
girasol
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Re: Betroffenheit

Beitrag von girasol »

Hallo Imagine,

ich denke, dass die Erwartungshaltung sehr hoch ist, wenn man sich denn als Betroffener endlich traut, zu schreiben. Die meisten sind doch schon sehr verzweifelt, wenn sie sich hier öffnen und etwas von sich preisgeben. Dies machen wir doch nur, wenn wir keinen Ausweg mehr sehen. Und die Verzweiflung wird um so schlimmer, wenn wir sehen, dass niemand wirklich darauf antwortet. Aber genau dass sollte man von diesem Forum auch nicht erwarten. Auf manche Hilferufe und als solche kann ich manche nur so bezeichnen, finde ich keine passende Antwort, weil ich mich davon überfordert fühle, vielleicht reagieren manche deshalb auch ein wenig genervt, man will ja helfen, aber es geht einfach nicht, ist oft auch viel zu dicht am eigenen Verzweifeln dran, und später, wenn es besser wird, dann wollen wir nicht mehr daran erinnert werden, bis vielleicht leider zum nächsten Mal. Eine Hilfe zu sein, wenn man selbst so sehr leidet, dass ist für meine Begriffe zu viel erwartet. Und ich finde, man sollte auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn man nicht immer helfen kann oder einfach nicht immer darauf antwortet. Wir sind doch alles nur Menschen.

Liebe Grüße Girasol
wanderin
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Re: Betroffenheit

Beitrag von wanderin »

Ja, wir sind alle Menschen.
Es gibt noch viel leidvollere Situationen im Leben. Schauen wir dann auch weg? Haben wir dann kein schlechtes Gewissen?

Wenn Kinder vernachlässigt werden, wenn Ausländer beschimpft werden, wenn jemand zu Unrecht gemobbt wird und oder usw., wenn Jugendliche sich flätzig in öffentlichen Verkehrsmitteln benehmen, wenn irgendwo ein Mensch Hilfe braucht?

Was dann? Gibt es noch Zivilcourage?

Louise
Chiron
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Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Betroffenheit

Beitrag von Chiron »

Liebe Louise,

ja die gibt es. Mit meinem Freund war ich in Berlin unterwegs. Plötzlich war vor uns eine Gruppe Jugendlicher ca. 8-10, die pöpelten mit einem Mann mittleren Alters herum.
Mein Freund stellte sich direkt zwischen die Gruppe und den Mann und fragte was los sei.
Ich hatte selten so Angst, denn ich spürte wie bedrohlich die Situation war.

Mein Freund nahm diesen Mann aus dem Schussfeld. Dieser erzählte, dass ihn die Gruppe während des Vorbeilaufens angespuckt hätte, was er nicht dulden wollte.

Er bedankte sich mehrmals bei meinem Freund für dessen beherztes Eingreifen. Denn ohne ihn, davon war nicht nur er überzeugt, wäre es zur Schlägerei gekommen.

Mir sitzt heute noch der Schreck in den Knochen wenn ich daran denke.
Das war total mutig und selbstlos.
Mein Freund strahlte einfach nur eine gehörige Portion Autorität aus und meisterte die bedrohliche Situation ohne viel Worte.

Dafür bewundere ich ihn heute noch, denn ich weiß nicht was ich in dieser Situation gemacht hätte.
Na ja, zumindest in sicherer Entfernung die Polizei gerufen, aber bis die eintreffen.

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
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