Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

ils_pixent9
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von ils_pixent9 »

Noch ein Nachtrag:
wenn du deine Thera um Rat fragst was ein erwachsenes Geschenk ist, kommt doch das Geschenk nicht von dir und nicht aus dem Herzen, sondern ist " aufgesetzt".
muschelsand
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von muschelsand »

Hallo Noda und alle,
ein neuer Tag..ein neues Glück....
Hoffe es geht Dir besser. Danke für die Antworten.
Du wolltest wissen, wie das bei mir war. Wenn ich zurückblicke ist es eben so gewesen, daß mein Verhältnis zu Vater/Mutter sehr getrübt ist. Mein Vater hatte immer wieder Affären und meine Mutter war mit uns Kindern(5) zuhause. Als Älteste kam mir so die Rolle der Vernünftigen, Helfenden zu.Als mein Vater dann endgültig ging stand ich eher auf der Seite der vermeintlich Schwächeren, also meiner Mutter.
Ich weiß heute, ich habe viele "Sprüche" von ihr übernommen, die Männer betreffen..
Aus der Therapie weiß ich, daß hier ganz viel liegt warum ich mir anscheinend Männer an Land ziehe die mir mein Bild immer wieder bestätigen. Nämlich, daß man ihnen nicht trauen kann und daß man aufpassen muß betrogen zu werden.
Ich sehe bei mir selbst durch die negativen Erfahrungen, die ich gemacht habe auch eigene Anteile. Spüre, daß ich selber in mir etwas verändern kann/muß.
Und der Spruch
mit dem Ochsen und dem Kalbfleisch ist so genial!!!!!!!
Ich glaube wenn man andauernd etwas hinterherläuft, dessen Wurzeln in der Vergangenheit liegen bringt das überhaupt nichts.

Wie geht Ihr damit um, Euch mit der Vergangenheit auszusöhnen?
Annehmen? 12 Schritte Programm? Meditieren?

Liebe Grüße an alle
noda
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von noda »

hallo muschelsand und ...,

meditieren, therapie, körpertherapie etc. hilft, wenn es mir einigermaßen bis gut geht.

geht es mir mittelmäßig, hilft es, in kontakt zu treten. ich habe drei gute freunde, die um meine immer wieder aukommende verlassenheitsschübe wissen. die kann ich dann "anpiepen". also, ich schicke ein "piep" beispielsweise per sms. dann wissen diese freunde, in welchem "zustand" ich bin und rufen zurück oder schreiben eine sms zurück - je nachdem, wieviel kraft sie selbst haben. ein piep zurück funktioniert bei diesen menschen, weil diese menschen mich in meinem schrecklichen keller besucht haben (sie des öfteren sehr nah bei mir waren, wenn es mir so schlecht ging / und DAS hab ich mir auch von meinem ex gewünscht - leider vergeblich!). ein solches piep zurück ist dann immer für mich wie, als würde ich kurz vor dem ersticken PLÖTZLICH wieder frei atmen können.

wenn es mir ganz schlimm geht, hilft leider gar nichts. dann helfen mittlerweile nur noch tranquillizer und das abschalten der welt. (früher bin ich in solchen zuständen noch arbeiten gegangen. diese kraft habe ich nicht mehr und möchte sie auch nicht mehr aufwenden!!!)

zu unseren vätern: auch mein vater ist früher bis zu seinem tod fremd gegangen. er ist letztendlich auch bei seiner damaligen freundin oder affaire (ich weiss es nicht) gestorben. ich denke, ich habe da auch einiges an misstrauen, aber das schlimmste ist, wenn ich nicht im inneren verstanden werde oder wenn der andere nicht auf mein inneres antwortet oder einfach ständig "daneben" antwortet. mich würde ein fremdgehen nicht so sehr belasten wie dieses unempathische!

zu dem hinterher laufen möchte ich noch sagen: es geht nicht um meinen ex. er ist projektionsobjekt oder besser gesagt ersatz für meinen zwillingsbruder, vater und mutter. damals war es mir nicht möglich, diese trennungen zu verarbeiten (los zu lassen). wenn heute diese in unbewussten körperzellen festzitzenden gefühle durch ähnliche scheinende situationen "reanimiert" werden, ist es ein kläglicher versuch der nachträglichen verarbeitung, wenn ich DANN jemanden adressiere, der zwar am leben ist aber irgendwo doch nicht. dieses "doch-nicht" macht meinen ex zu DEM projektionsobjekt schlechthin. (er ähnelt dadurch meinen verlusten - diese personen waren auch plötzlich einfach weg). auf der anderen seite ist er natürlich das denkbar schlechteste objekt zur heilung, WEIL er sich eben tod stellt (nicht antwortet) und damit kein besserer ausgang passieren wird. aber ich würde ihn ja eben nicht adressieren, wenn er DA wäre. versteht das einer??? grien! dieser teufelskreis hält eben neurosen aufrecht und macht sie so rennitent.

so, jetzt schwirrt mir der kopf und allen, die tatsächlich versucht haben, das zu verstehen, was ich geschrieben habe. sorry!

einen ganz lieben gruß

bis später!

noda
ils_pixent9
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von ils_pixent9 »

Liebe Noda,
ich will einmal mit einer Gegenfrage antworten.
Verstehst du folgendes: ich habe mich mit meinem Freund gezofft oder eigentlich garkeine Lust ihn anzurufen.
Ich gehe ins Bett, das Telefon ist abgestellt, Computer aus.
Eigentlich freue ich mich den ganzen Tag auf den Augenblick in meinem kuscheligen Bett zu liegen.
Und dann überkommt mich ein Verlassenheitsgefühl, ich greife nach meinem Handy, das auch gleichzeitig Festnetz ist und lasse das Telefon bei meinem Freund läuten. Manchmal warte ich bis er abnimmt, manchmal nicht.
Wenn besetzt ist, er hat nur einen Telefonleitung die auch für den Pc zuständig ist, also ist er dann im Internet, bin ich total traurig.
Wenn es normal läutet, bin ich beruhigt, es tut mir gut.
Ich könnte ihn ja ganz normal anrufen bevor wir das Telefon ausschalten aber dieses Anrufen mit dem Handy/ Festnetz bedeutet mir mehr.
Ist das nicht verrückt?
Gret
ils_pixent9
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von ils_pixent9 »

wenn er mich fragen würde, was er aber nicht tut, ob ich immer abends bei ihm anrufen und ich es bejahen würde, was kein Problem wäre, wäre der Zauber weg.
muschelsand
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von muschelsand »

Hallo Noda,
das was du schreibst verstehe ich schon.
Was sich "entzieht" also totstellt wird besonders wertvoll, gerade durch die Wunde, die Sehnsucht, den Wunsch " diesmal schaffe ich es".
Ich finde das ist ein ganz hartes Programm und ich komme da schnell rein, wenn mir jemand viel bedeutet.
Du hast gefragt, wie ich die Kraft hatte, aus der Geschichte mit dem Mann zu kommen.
Es war eigentlich Zufall, bzw. sagen wir mal Fügung. Ich war in der Beziehung zu ihm sehr zerrissen, teils war ich umschwärmt, was mir ja sehr gut tat, in Anbetracht meiner Ehe zu einem alkoholabhängigen Ehemann. Auf der anderen Seite hatte er für mein Gefühl so eine dunkle Seite, mir kam es oft so vor als spielte er Gefühle. So vom Typ ein richtiger "Frauenversteher"...und er versteht viele Frauen..
Eine andere Frau, die er zur Kinderbetreuung einsetzte und zu der er angeblich ein freundschaftliches Verhältnis hatte, stellte sich später als Lebensgefährtin raus.
Damit war für mich endlich der "Aufwachschlag" da aus meinem blauäugigen Kinderglauben.
Ich hab in der Geschichte immer gedacht, hoffentlich passiert Dir nicht wieder eine -Enttäuschung...
Tja Gedanken....es ist viel dran darauf zu schauen, welche immer wieder auftauchen.

Ich bin/war manchmal sehr verzweifelt...
So von meinem Verstand her sehe ich, wie bescheuert und naiv ich mich verhalten habe.
Und oft hab ich mich verurteilt dafür reingefallen zu sein war auf mich selbst wütend..

Du siehst es geht halt auf und ab..
nachdenkliche Grüße
noda
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von noda »

liebe grete,

ich habe das gefühl, dass ich da WAS wieder erkenne. aber ich bin mir nicht sicher. was stellst du dir denn vor, wenn es durchklingelt? erleichtert es dich, weil du dann denkst, dass er zu hause ist?

lieben gruß

noda
noda
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von noda »

liebe muschelsand,

schön von dir zu hören.

es ist nicht so, dass es mir wertvoll wird, wenn es sich entzieht (also so wie ein reaktanzverhalten). es ist eher so, dass die pure panik hoch kommt, wenn der andere nicht antwortet, nicht ans telefon geht etc. - sich eben tot stellt. der andere wird dann in meinen augen nicht wertvoll sondern ist eher eine gefahr, die man bekämpfen muss.

ich sollte noch mal erwähnen, dass mein zwillingsbruder zwei wochen vor unserer geburt gestorben ist und ich auch in den nächsten jahren einiges an schwerwiegenden trennungserfahrungen machen musst. wenn der andere sich nicht meldet, hört sich die welt auf zu drehen, sie steht und nichts macht mehr sinn! eher so!

die erfahrung, die du da machen musstest, war sehr mieß. das reicht schon. bitte verurteile dich nicht auch noch dafür. naiv zu sein ist keine schlechte eigenschaft. es hat auch was nettes, offenes.

ich hoffe, dass du jetzt in einer ehrlicheren beziehung lebst, in der fair und ehrlich miteinander umgegangen wird. das wünsche ich dir!

noda
Liber
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von Liber »

Liebe Noda,

ich erkenne mich in deinen Schilderungen sehr wieder!

Ganz besonders das Muster, genau von demjenigen Menschen, der sie dir NICHT geben kann, die Heilung zu erwarten.

Es geschieht aus dem starken Bedürfnis, der großen Sehnsucht, die alte Wunde endlich endlich heilen zu lassen - aber genau das wird ja gleichzeitig verhindert, dadurch dass der Adressat genau der Typ Mensch ist, der in das alte Muster passt und dir genau das nicht geben kann, was du brauchst.

Ja, wie dieses Muster unterbrechen ???

Ich kann mich aufgrund meiner eigenen Zwillingserfahrung gut einfühlen in dein vorbewusstes Erleben, dass dein Gegenüber von Anbeginn, dein Zwillingsbruder, mit dem du Kommunikation hattest, der auf dich reagiert hatte, auf einmal nicht mehr geantwortet hat. Völlig unerklärlich und völlig unverstehbar in diesem Stadium des Lebens.

Ja, wie aussteigen? Liebe Noda, ich habe ein ähnliches Muster entwickelt wie du. Nämlich das Verlagen, der übermächtige Wunsch, die Sehnsucht, dass genau der Mensch, der sich zurückzieht, mir das gibt, was ich brauche, um "heil" werden zu können. Bei mir hat das viel mit meinem Vater zu tun, den ich als Mädchen sehr geliebt habe und der sich ab dem Alter von ca. 9 Jahren völlig von der Familie zurückgezogen hatte. Grund war die schlechte Ehe meiner Eltern, bezogen habe ich es aber auf mich. Er zeigte auch kein Interesse mehr an mir und meinen Geschwistern und mein sehnsuchtsvoller Wunsch, von ihm wahrgenommen zu werden (gerade in der Pubertät), erfüllte sich niemals. Und damit blieb er wach und wurde immer stärker!

Und immer wieder habe ich versucht, diese Wunde mit einem Mann zu heilen, der genau diesem Typ Mensch entsprach. Obwohl ich jetzt schon lange verheiratet bin (NICHT mit einem solchen Typ Mann, sonst wäre ich es sicher nicht mehr!) habe ich mich in Abständen immer wieder mit dieser Sehnsucht "infiziert", habe mich verzehrend "verliebt", (so nannte ich es), es handelte sich aber nicht um sexuelle Wünsche oder gar eine Beziehung. Es war der glühend verzehrende Wunsch, von genau diesem Mann endlich endlich in meinem Innern wahrgenommen zu werden und Heilung zu erfahren.

Natürlich geschah es nie, konnte ja gar nicht geschehen, denn jeder dieser Männer war, genau wie mein Vater, völlig unerreichbar für mich.

Diese Zeiten empfand ich wie Infektionskrankheiten, ich fühlte mich dann wie schwer krank, einem Fieber ausgeliefert. 95% meiner Gedanken waren nur noch vom Denken an ihn und das Warten auf irgendeine Reaktion, Äußerung von ihm und Verzweiflung und Sehnsucht ausgefüllt. Keine Spur mehr von der erwachsenen Frau mit Familie und Verantwortung.

Das Gefühl, mit diesen Infektionen nicht mehr leben zu können und zu wollen, ist einer der Gründe für meine Psychoanalyse gewesen.

Und ich musste sehr viel Scham überwinden, davon überhaupt zu sprechen! Überhaupt hatte ich viele Jahre lang das Gefühl, ich bin nicht "normal", weil ich diese Empfindungen habe und habe mich schrecklich dafür geschämt.

Deshalb tut es mir auch so gut, in deinem Thread zu schreiben, liebe Noda, denn ich fühle, dass ich mit all dem nicht allein bin.

Das Muster durchbrechen - das ist sehr schwer! Aber ich glaube, es ist möglich. Mittlerweile glaube ich es, dass es möglich ist.

Ich bin dabei auch darauf gestoßen, dass ich Abschiede nicht gelernt habe. Abschied bedeutete immer passives Leiden und versuchen, nicht mehr daran zu denken, was natürlich nicht gelang, aber kein aktives Tun.

Das aktive Tun ist aber ganz wichtig!

Es nimmt nicht den Schmerz des Abschieds, aber es bedeutet einen Prozess.

Deshalb habe ich den Gedanken gehabt, ob du deinem Zwillingsbruder jemals einen Abschiedsbrief geschrieben hast, Noda? Ich weiß nicht, ob du einen Namen für ihn hast, im Innern sicher, nicht? Wenn du ihm nun alles schreibst, wie schrecklich es für dich war, als er nicht mehr reagiert hat, wie allein du dich oft ohne ihn gefühlt hast, wie du ihn vermisst hast ... und dass er immer in deinem Herzen ist und sein wird, aber dass du ihn jetzt gehen lässt und dass du jetzt in dein eigenes Leben gehst.

Allein aber würde ich das auf keinen Fall machen, sondern mit der Therapeutin, damit du in deinem Schmerz aufgefangen werden kannst.

Ich habe einmal einen solchen Brief während einer Therapie geschrieben. Es wurden ganz tiefe Gefühle dadurch in mir geweckt, ich habe geweint ohne Ende. Aber danach ging es mir besser und allmählich haben sich meine Gefühle ein wenig "zurechtgerückt", sich anders sortiert, was diesen Menschen betraf.

Und ob du es dir vorstellen könntest, deinem Ex-Freund ein Mail zu schreiben, in dem du dich von ihm verabschiedest? Nicht mit Vorwürfen, dass er nie reagiert hat, sondern mit dem Inhalt: ich verabschiede mich ganz bewusst von dir, ich lass dich jetzt gehen und gehe selbst meinen Weg. Es ist nicht wichtig, ob er darauf antwortet, darauf kommt es nicht an. Wichtig ist diese Geste für dich selbst und den Abschied.

Der Schmerz danach ist da, aber er ist ein anderer Schmerz als der jetzige. Es ist ein heilender Schmerz, während der jetzige Schmerz ja aus der nichtheilenden Wunde stammt.


Ich hoffe, das war jetzt alles nicht zu viel, liebe Noda! Bitte sortiere aus, was du nicht brauchen kannst oder was im Moment nicht für dich passt, ja?

Ich fühle so viel Ähnliches, dass ich dir dies einfach schreiben wollte.

Alles Liebe!
Brittka
ils_pixent9
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von ils_pixent9 »

Ja, was soll ich sagen, ich fühle mich sehr angerührt und betroffen durch eure Schilderungen.
Mir ist vieles bei mir selber klargeworden.

Nette Menschen sind für mich nett, aber langweilig, aber mich zieht es wie die Motte zum Licht hin zu diesem dämonischem dominantem Menschentyp, von dem ich noch nicht einmal genau weiß ob er Mann oder Frau ist.

Früher verkörperten diesen Typ sogar eher Frauen, ich fühlt mich angezogen, rannte wie ein Hündchen hinter ihnen her.

Als ich fünf war spielte ich mit einem Mädchen das im ganzen Dorf verschrien war, sie war aggressiv, galt als gestört.
Und eines Tages hielt sie eine Axt in der Hand und sagte, ich solle meinen Kopf auf einen Holzblock legen. Ich erinnere mich noch daran, wie meine Oma gerannt kam und schrie ich solle weggehen, aber sofort. Und wie mir hinterher Vorhaltungen gemacht wurden,noch Jahre später fragte meine Mutter wie ich das hätte tun können.
vielleicht wollte sie ja nur spielen, aber es war ein abartiges Spiel.

Dann, sehr viel später, entsprach mein Freund diesem Typ. Er ist ein Mensch der Extreme, niemand kann so einfühlend und gleichzeitig so gemein sein, mit positivem und teuflischem Einfühlungsvermögen.

Um Nodas Frage zu beantworten: ich weiß ja, dass er daheim ist. Er fährt nur tagsüber zu seiner Ex die jetzt auch wieder einen anderen Freund hat aber die beiden helfen sich noch gegenseitig. Ich weiß ja dass er daheim ist, wegen seiner Sozialphobie ist er total an das Haus gebunden.
Ich kann es einfach nicht erklären.
Meine Mutter hat mir immer früher vor dem Einschlafen Geschichten erzählt, d.h. nicht immer, es waren absolute Festtage wenn sie es tat, niemand konnte so spannend erzählen wie sie.Die Geschichten handelten von meinen 10 Puppen also von einer Großfamilie, ich war mit ihr und den Großeltern alleine.Ich habe dann später jeden Abend meinen Kindern Geschichten erzählt, das tue ich noch heute bei meiner Tochter.Wenn sie zu Besuch kommt, schläft sie bei mir, wir können in der Dunkelheit am besten reden und erzählen.Manchmal schläft sie ein bei der Geschichte,manchmal ich.
Ich hatte immer große Angst vor dem Einschlafen, auch Schlafstörungen, die jetzt weg sind seitdem ich 25mg Seroquel nehme. Aber die Angst,das sich alleine fühlen ist immer noch da.
Sicher haben diese Anrufe damit zu tun, mir kommt es nicht in den Sinn, wenn meine Tochter da ist.
Vielleicht sind diese Anrufe ein Sinnbild oder ein Ersatz dafür, dass er an meinem Bett sitzt und mir eine Geschichte erzählt.
Ich weiss es einfach nicht.
Auf jeden Fall gibt mir dieser Austausch mit euch unglaublich viel.
Gret
ils_pixent9
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von ils_pixent9 »

Es ist die Sehnsucht erkannt zu werden, dass er wie mit Röntgenaugen in mich hineinschaut obwohl ich das auf der anderen Seite vermeide.
Es ist viel Scham dabei und ein Entzücken an dieser Scham, ein Gefühl, wie wenn man im Aufzug fährt.
Sicher haben wir auch eine sexuelle Beziehung, aber diese Gefühle gehen noch viel tiefer als es die sexuellen je könnten.
noda
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von noda »

liebe brittka,

es war so erleichternd deine antwort zu lesen. auch ich bekam dadurch das gefühl, dass ich damit nicht alleine bin - mit etwas, dass ich selbst kaum in worte fassen kann.

ich habe eben meinem ex geschrieben, dass ich nicht mehr maile. noch bevor ich deine antwort gelesen habe. er hat zwar auf die letzten mails nicht geantwortet, jedoch bekam ich eine lesebstätigung für jede mail. da muss er zumindest auf ein "ja" drücken. für mich war es dann wenigstens ein gefühl von: der andere auf der anderen seite "zuckt" wenigstens. d.h. so ganz weg oder tot kann er nicht sein. für die letzten mails bekam ich solch eine lesebstätigung nicht mehr, was bedeuten kann, dass er auch noch nicht mal mehr auf dieses "ja" drückt. mir ging es super elend gestern abend, als ich wieder keine lesebstätigung im posteingang hatte. heute morgen bekam ich zwar eine "handmade"-lesebestätigung, wofür ich seeeeehr dankbar war. (endlich konnte ich wieder atmen) aber ich möchte nicht mehr in diesem schrecken wie gestern abend sein und habe ihm das auch erklärt und geschrieben, dass ich nicht mehr mail aus diesem grund. ich hoffe, ich halte das durch. ich weiss ja, dass das alles keinen sinn macht.

ich fühle mich so müde! aber ich wollte dir antworten heute morgen, um dir wenigstens erstmal ein herzliches danke sagen für deine antwort. die hat mir wirklich gut getan!!!

noda
Liber
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von Liber »

Liebe Annette, hallo Ihr Lieben

auch mir gibt dieser Austausch hier so viel, danke Euch allen.

Denn auch in deiner Schilderung über deine Mutter erkenne ich mich wieder, liebe Annette. Ich als die "Zugabe" (so wurde damals wirklich gesagt) zwischen meiner erstgeborenen und dominierenden Zwillingsschwester und dem kurz danach folgenden "Kronprinz" und Liebling, meinem Bruder, fühlte mich von ihr nicht als ich selbst wahrgenommen und geliebt. Nur wenn ich krank war, kümmerte sie sich mal exklusiv um mich, ansonsten lief ich so "mit". Und ich war oft krank als Kind, wollte manchmal gar nicht mehr das Bett verlassen! Dass es mit dem Wunsch nach der Liebe meiner Mutter zu tun hatte, das habe ich erst jetzt während meiner Therapie begriffen. Und hat auch ein ungutes Muster geschaffen: Liebe von ihr, und die habe ich mit "Versorgtwerden" verknüpft, kriege ich nur, wenn ich krank bin. Eigene Schritte von ihr weg habe ich als kleines Kind deshalb nicht gewagt, hing an ihr wie eine Klette. Aber auch das war nicht ok, ich wurde geschimpft, dass ich mich wie ein Baby verhalten würde und es wurden mir meine Geschwister vorgehalten, die nach draußen gingen. Das alles löste das Gefühl aus, dass ich so wie ich bin für sie nicht ok bin!

Und bis heute leide ich wie du unter dem Gefühl, von ihr nicht die Liebe bekommen zu haben, die ich gebraucht hätte, Annette.

Nun könnte ich aber mein Leben lang darunter leide, wenn ich nicht irgendetwas in MIR verändere, das wurde mir während meiner Therapie allmählich klar. Die Vergangenheit lässt sich ja nicht ändern und auch meine Mutter, die über 70 Jahre alt ist, wird sich nicht mehr ändern. Sie möchte seit einigen Jahren sogar mehr Nähe zu mir, als ich bereit bin, ihr zu geben. Es ging von meiner Seite aus einfach nicht, viel zu groß war und ist die offene Rechnung.

Ich hatte am Anfangt meiner PA einen Traum, dass da ein Schuldschein über 700000 Euro zwischen meiner Mutter und mir existiert, der niemals abgetragen werden könnte! Niemals, im ganzen Leben nicht.

Wer es wem schuldet, kam nicht klar heraus, sie mir (wegen der fehlenden Liebe) oder ich ihr (denn ich kam ja als Zugabe, die sie nicht gewünscht hatte und wurde ihr sozusagen aufgedrängt und das habe ich auch als meine "Schuld" empfunden, die ich abtragen muss), jedenfalls eine unermessliche Summe! Und die stand für mein Gefühl all die Zeit zwischen ihr und mir.

Ganz allmählich ändert sich jetzt etwas. Während der PA konnte ich - nach vielen Stunden - den Blickwinkel ein wenig verschieben und meine Mutter mal von außen als Menschen sehen. Ich konnte sehen, wie sie mit drei kleinen Kindern und ständig abwesendem Ehemann völlig überlastet war, wie sie als Hausfrau ihrem aufgegeben Beruf und ihrer früheren Selbständigkeit nachtrauerte, wie sie unter der Einsamkeit in einer kleinen Mietwohnung, angekettet durch die Kinder, litt.

Sie hat das nicht absichtlich getan, mir zu wenig Liebe zu geben. Sie hat es aufgrund ihrer eigenen Grenzen getan.

Dieser Moment, als ich das erkannt habe, war sehr befreiend! Als würde ein Stein von meiner Seele gerollt. Sie schuldet mir nichts und ich ihr nichts.

Natürlich hielt dieses Gefühl nicht an, ich fiel wieder in die alten Gefühle zurück, die mich ja mein ganzes Leben lang begleitet haben, aber er war einmal da. Und ich kann mich daran erinnern, immer wieder.

Deine Idee, deiner Mutter ihre Katze in Acryl zu malen, finde ich übrigens wunderschön. Die Idee stammt doch aus dir selbst, und hat - für mein Empfinden - nicht in erster Linie damit zu tun, dass du etwas von ihr möchtest. Sondern mit deinem Gefühl der Verbundenheit mit ihr, das ja trotz der riesigen offenen Rechnung da ist.

Alles Liebe!

Brittka
Liber
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von Liber »

Liebe Noda,

habe nach dem Abschicken meines Postings gerade deines gelesen.

Wie gut, dass du diesen Schritt getan hast, ihm zu schreiben, dass du nun nicht mehr mailen wirst! Es ist ein aktiver Schritt von dir aus, ein Schritt aus diesem Zwang heraus. Denn ist ja wie ein Zwang, nicht? Zu mailen und zu warten, ob er das Mail annimmt. Und alle Gedanken darauf zu fixieren. Ich kenne das so gut!

Diesen Zwang kannst nur du selbst unterbrechen, und das hast du jetzt getan.

Natürlich bleibt der Impuls erstmal noch da, denn all die Gedanken haben ja viel Raum eingenommen, und der will erst mal wieder neu gefüllt werden. Das braucht Zeit. Und auch der Schmerz über den Abschied von all den Hoffnungen, die an eine Antwort von dem Ex-Freund geknüpft waren, braucht seine Zeit.

Nimm dir diese Zeit. Tu dir ganz viel Gutes, liebe Noda, sorg ganz liebevoll für dich selbst. Und wenn du darüber schreiben magst, schreib einfach hier, ja?

Ich drück dich jetzt mal ...

Brittka
HopeW
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von HopeW »

Liebe Noda,

ich kenne das alles auch bis ins Extreme. Ich habe mich auch selbst von meiner Seite aus verabschiedet, also eine Entscheidung getroffen. Der Impuls, dies rückgängig zu machen kommt immer wieder. Ich komme damit klar, weil ich mir verboten habe, diesem Impuls sofort nachzugeben - ich habe mir eine 2 Tagesfrist gesetzt. Danach "dürfte" ich mich melden. Aber dann ist es auch kein Impuls, kein Drängen mehr und ich kann stillhalten. Stillhalten ist auch deswegen gut, weil ich fühle, wie es mir ohne ihn doch spürbar besser geht.

LG und viele Wünsche, daß du durchhalten kannst. Wie du selbst sagst, er ist nicht der richtige Adressat. Dein, mein oder auch unser Problem muß auf einer anderen Ebene gelöst werden.

Hope
noda
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von noda »

liebe brittka, hope und ...

danke für euer mut-machen. liebe brittka, die worte fieber oder infektionskrankheit passen sehr gut zu diesem zwang. ...

ich habe seit dieser mail nicht mehr geschrieben und es kostet mich viel kraft dies auch nicht zu tun.

liebe hope, zwei tage ... das ist schon mal was.

eine frage an euch: wem wäre es viellicht möglich die nächsten drei oder vier tage virtuell an meiner seite zu sein, mir über postings zu helfen durch zu halten. bin jedem dankbar, der zeit, lust und energie hat dazu!!! ich hoffe, diese frage oder bitte war nicht grenzüberschreitend oder so!!!

und nochmal danke für eure hilfe, die ich schon die ganze zeit durch euch bekomme.

noda
ils_pixent9
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich wäre dazu bereit, noda, weil ich diesen Kampf kenne.
Und da ich mehrmals täglich nach meinem eigenem Forum schauen muß, hätte ich auch die Energie dazu.
noda
Beiträge: 141
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von noda »

ganz herliches danke-dir, grete!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

noda
Bellasus
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von Bellasus »

Hallo,

dies ist ein Thread, der mir echt unter die Haut geht. Es kommen so viele Geschwister drin vor, alles fing an zwischen unschuldigen Kindern, die einfach nur auf ihre Umwelt, ihre Eltern reagiert haben und überleben wollten.

Bei mir ist es mein 3 Jahre jüngerer Bruder, der sich von klein auf verzögert entwickelt hat, und dann auch noch als Kleinkind eine Hirnhautentündung bekam, die wohl verschleppt wurde (die Info, dass er so krank war habe ich seit nicht einmal einem Jahr). Klar, dass Eltern da außer sich sind vor Sorge und alle Kraft und Fürsorge dem kranken Kind gelten. Das andere - das war ja fit, kam alleine klar. Und in den letzten 2 Jahren bin ich immer wieder abgerutscht in das Kind-Ich und habe mich gefühlt wie 5 Jahre alt und allein und verlassen - ein Wunder? wohl kaum, es passt zusammen.

Als Kind und Jugendliche fand ich es ätzend, krank zu sein, habe mich dagegen aufgelehnt, wollte nie im Bett bleiben, schnell wieder zur Schule usw. Die Sehnsucht danach, krank zu sein und umsorgt zu werden, kam erst mit ca. Mitte 20, da hatte ich z.T. Träume, das ich gehegt und gepflegt werde, jemand an meinem Bett sitzt, interessanter Weise meine erste goße Liebe, nicht meine Mutter.

Absolut übermächtig wurde dieser Wunsch vor 2,5 Jahren nach meinem Zusammenbruch, wo ich das Gefühl hatte, alle Liebe und Zuwendung der Welt reicht nicht zur Heilung, und trotzdem mich am liebsten nur eingekuschelt hätte und jegliche Verpflichtungen loswerden wollte - auch die, erwachsen zu sein und für mich zu sorgen. Das sollten verdammt nochmal andere tun, ich hatte es mein Leben lang selber geschafft, und nun konnte ich nicht mehr.

Meine Mutter hat meinen Bruder ja sogar noch mit Mitte 30 gegen mich in Schutz genommen "der arme Junge, nimm doch deine Bewerbung auf die Stellenausschreibung zurück, er hat doch gegen dich keine Chance, aber du kannst doch immer bekommen was du willst" nachdem wir uns zufällig auf dieselbe Stelle beworben hatte. Da habe ich sie das erste Mal im Leben angeschrien.

Und vor diesem Hintergrund bekommt meine Mutter auch nichts zum Geburtstag geschenkt, und schon gar nichts, worauf ich mir Anerkennung wünsche. Unter normalen Umständen wäre das etwas ganz anderes, da würde ich das gerne machen, aber nicht nach fast 3 Jahren ohne Kontakt. Eine Karte wird sie bekommen, was da draufstehen wird weiß ich noch nicht.
Ich muß und kann akzeptieren, dass sie sich nciht mit der Vergangenheit auseinandersetzen will, dann muß sie aber auch damit leben, dass ich das brauchen würde und einen irgendwie oberflächlichen Kontakt nicht aushalten könnte.

Ich find das Posting gerade nicht, aber jemand von euch hat geschrieben, die Eltern/ Mütter haben keine Schuld, einfach weil sie damals das beste getan haben, was ihnen möglich war. Für uns hat es leider nicht gereicht oder war das Falsche, aber sie haben es nicht mit Absicht gemacht! Es gibt keine Schulden abzutragen, da niemand schuldig geworden ist. Dass die Umstände früher trotzdem die Ursache für heutiges Leid sind, ist davon unabhängig. Nachdem mir das klargeworden ist, dass meine Mutter nichts mit Absciht, schon gar nicht böser Absicht oder aus größerer Liebe zu meinem Bruder als zu mir getan hat, sondern aus eigener Notlage, Unfähigkeit, Angst heraus, an der sie nicht schuld war. Sie war selber Opfer, sie bezeichnete ihre Ehe als 20 Jahre Hölle mit einem schwer depressiven Mann, der jederzeit in Jähzorn ausbrechen konnte und gedroht hat, uns umzubringen, wenn sie ihre Kinder nehmen und gehen wollte.

Von daher glaube ich, eine Therapie könnte auch unseren Eltern helfen, denn bestimmt fühlen sie sich schuldig, wenn sie sehen, wie es ihren erwachsenen Kindern schlecht geht. Meine Mutter verdrängt ihren Anteil an meiner Misere total, schiebt alles auf den Suizid meines Vaters, und innerlich hat sie permanent Todesangst, dass der Krebs weiter ihr frißt. Wenn ihr jemand diese Schuldenlast nehmen würde, könnte sie vielelicht auch körperlich wiedér gesund werden.

Oh Mann, ich glaube, das ist mein längstes Posting aller Zeiten. Schicke es trotzdem ab, nicht aber ohne dir, Noda, ganz viel Durchhalte-Kraft zu schicken. Ich bin nur 1-2mal tägl. im Forum, aber wenn gerade neimand hier ist, was könntest du dir als kleine Belohnung für jeden nicht nachgegebenen Impuls schenken? Mach doch eine Strichliste hier im Thread, dann packt dich bestimmt der Ehrgeiz, nicht zu mogeln

Ein schönes Wo-E für euch
Annette




www.depressionsliga.de

- Betroffene für Betroffene -
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von Liber »

Liebe Noda,

ich empfinde deinen Wunsch nicht als Grenzüberschreitung und bin virtuell gerne für dich da, wenn du das möchtest!

Zwei Dinge möchte ich dir dazu noch erzählen:
Meine letzte "infektiöse" Verliebtheit hatte ich mit einem Mailfreund. Es war mein erster Kontakt, den ich im Internet hatte, ich war völlig unerfahren. Und in ihn habe ich mich mit dieser verzehrenden Vergeblichkeit verliebt, von der ich schon geschrieben habe. Mein seelisches Wohl hing völlig davon ab, ob er mir schrieb oder nicht. Tat er es nicht, fühlte ich mich wie in der Luft hängend, bodenlos, so als existiere ich nicht. Kaum zu beschreiben, ich kann das auch nur hier erzählen, weil ich fühle, dass ich verstanden werde.

Ich war in dieser Zeit stundenlang damit beschäftigt, im Mailpostfach nachzusehen, ob er mir geantwortet hat. Jedes Mal, wenn keine Nachricht da war, gab es mir einen Stich ins Herz. Ich dachte an nichts anderes mehr. Ich fühlte mich total in diesem Zwang gefangen.

Deshalb kann ich dich sooo gut verstehen, liebe Noda.

Was kann helfen?

Das zweite, was ich dir erzählen möchte, hat mit Hopes Erfahrung zu tun, sich nämlich nur für einen oder zwei Tage die Frist zu setzen, nicht zu schreiben. Nicht zu sagen: ich schreibe NIE mehr, das erscheint im Moment unmöglich. Nur zu sagen: HEUTE schreibe ich nicht. Es entspricht dem Prinzip der Anonymen AA- und anderen Gruppen: nur für HEUTE trinke ich nicht. Und was zählt, ist das HEUTE. Weder das Gestern, noch das Morgen.

Ich selbst habe es - während meiner Therapie - mit von mir initiierten "Auszeiten" von anfangs wenigen Tagen bis hin zu einigen Wochen geschafft, allmählich aus dem Zwang des Schreibens und vor allem des Wartens herauszukommen. Ganz allmählich füllten sich diese Räume in dieser Zeit mit anderem. Und schließlich habe ich diesen schon erwähnten Abschiedsbrief geschrieben.

Wie möchtest du denn virtuell begleitet werden, Noda? Sag einfach, was du dir wünschst.

Ich bin teilzeit berufstätig, bin aber jeden Tag online und wir könnten uns gern jeden Tag einmal Tag austauschen. Ab 13. August bin ich dann für 10 Tage im Urlaub.

Alles Liebe!
Brittka
ils_pixent9
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von ils_pixent9 »

Nichts zu danken, noda, ich habe auch immer wieder versucht mal immerhin Pausen mit meinem Freund einzulegen.

Ich mache das gerne und wie gesagt,wegen meinem Forum bin ich mit meiner Flatrate online wenn ich daheim bin.
ils_pixent9
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich gehe nicht in Urlaub und ich bin Nachhilfelehrerin, wir haben bis Mitte September Sommerferien, also habe ich Zeit.
ils_pixent9
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich bin jetzt weg, Kartenspielen, Doppelkopf, aber ich mache heute abend den Pc noch einmal an.
HopeW
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von HopeW »

Liebe Grete,

ohne daß man SELBST SCHLUSS macht, funktioniert es nicht. Nur MEHR Abstand hilft nicht wirklich. Ich habe das jetzt 2 x mitgemacht. Ohne daß ich einen definitiven Schlußstrich machte, haben sich auch die Männer immer wieder gemeldet, auch mit Abstand von einem Vierteljahr. Und ich habe dann so gut wie SOFORT geantwortet. Und so ging es immer weiter. Bis zum eigenen zu großen Leidensdruck. Und den habe ich dann per Mail auch formuliert und daß ich nichts, nichts mehr lesen/hören will.

Dann kommt endlich auch der Gedanke, wenn ich mich jetzt noch mal melde, verliere ich das Gesicht VOR MIR SELBST (vor IHM habe ich es längst verloren) mach´nicht weiter.

Der Impuls, dieses gefühlsmäßige Ausrasten, nichts mehr zu wollen, als Kontakt,alles rückgängig machen zu wollen, ihn "behalten" zu wollen, kommt natürlich trotzdem.
Daher die 2 Tagesfrist - und da komme ich ehrlich gesagt immer "runter" und das Denken greift.
Eine wirkliche Besserung ist da, wenn du morgens aufwachst und nicht an IHN denkst. Wenn er dir 1 Stunde später grade so mal durch den Kopf geht - dann geht es aufwärts!! Dann schiebt sich immer mehr Zeit und anderes Erleben zwischen ihn und dir. Es ist knallhart, es tut bitter weh, aber viele, viele, haben es geschafft !

Liebe Noda,
ich bin z. Zt. auch immer abends mal hier reinschauen.
Vorschlag/Idee:
Schreibe IHM nicht, bevor du nicht hier eine Nachricht von einer von uns hast.

Liebe Grüße an alle
Hope
ils_pixent9
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Re: Peinliche Selbstoffenbarung ... ? oder ! - (diesmal im richtigen forum)

Beitrag von ils_pixent9 »

Gute Idee, Hope.
Mein Freund besteht halt aus zwei Teilen, aus einem sehr lieben anhänglichem und aus einem Teufel.

Im Augenblick will ich mich nicht trennen, aber wenn ich mich trennen würde, dann endgültig.
Ich habe die Mädels nie verstanden die noch Kontakt zu dem Ex haben wollen.
Eine Frau aus meinem Forum hat vor einem halbem Jahr gesagt bekommen, dass ihr Freund sie nicht mehr liebt.
Jetzt treffen sie sich ab und zu und sie weint sobald sie von ihm spricht. Sie dachte sie wäre darüber hinweg aber sie ist es nicht.
Sie sagt, er sei ihre große Liebe und sie dürfe ihn nicht mehr sehen.
Gret die jetzt losmarschiert.
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