knackpunkt Belastbarkeit

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zweifler
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Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

knackpunkt Belastbarkeit

Beitrag von zweifler »

hallo forianer!

im vergleich zu früher meine ich ,dass es mir in einer art und weise geht,dassich damit leben könnte.trotzdem ist vieles ander als zu zeiten als ich die depri samt rattenschwanz noch nicht hatte.ich mache keine pläne mehr und bin mit nichts mehr was mich sonst vorwärts gebracht hat im kopf
schwanger.ich lasse mich mehr oder weniger durch das leben treiben und finde das angenehm weil es mich kaum fordert.das hilft mir sehr auf diesem bescheidenen level stabil zu bleiben.
aber es genügen schon kleinigkeiten in sachen belastung und meine depression wird wieder tiefer.sobald jemand von mir etwas will oder erwartet geht es mir erheblich schlechter.aus diesem grund meinte mein psychiater wäre ein VT sinnvoll um daran etwas zu verbessern.die kraft dafür spüre ich allerdings nicht doch das ansinnen meines docs empfinde ich als unangenehmen druck.ich habe ja schon vor einem jahr eine andere therapieform abgebrochen.diese erfahrung gibt mir keinen positiven schub nach vorne.da eine vt auch auch das erledigen von hausaufgaben verlangt traue ich mir das ganze eigentlich noch weniger zu.
gibt es eigentlich noch andere die noch am besten zurechtkommen wenn man sie in ruhe lässt?bin ich ein besonderer Fall?warum wehrt sich meine seele immer so vehememt gegen den einstieg in diese tretmühle?andere können das ja auch aushalten denke ich mir manchmal.warum ich nicht?


mfg herbert
Tabby
Beiträge: 189
Registriert: 4. Jun 2003, 00:30

Re: knackpunkt Belastbarkeit

Beitrag von Tabby »

herbert schrieb:
> > gibt es eigentlich noch andere die noch > am besten zurechtkommen wenn man sie in
> ruhe lässt?

Ja, hier.
Für mich ist bereits die tägliche Routine Herausforderung und jedes abweichende Vorkommnis bringt mein Blut so in Wallung, dass ich manchmal denke, mein letztes Stündlein habe geschlagen.
Ich bin erschöpft von meinem zurückliegenden, turbulenten Leben und frage mich, wie ich das überhaupt alles bewältigen konnte.
skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: knackpunkt Belastbarkeit

Beitrag von skip »

Lieber Herbert,

was ist vt?

Bei dem anderen kann ich dir voll und ganz nachempfinden. Bei mir ist es auch nicht anders, aber mitlerweile ist es mir egal, was andere (nicht depressive machen).

LG Skippy
Der Weg war schon immer das Ziel
blackjack3
Beiträge: 98
Registriert: 15. Jun 2006, 20:32

Re: knackpunkt Belastbarkeit

Beitrag von blackjack3 »

Hallo
Ich bin ebenfalls genervt, weil dauernd jemand was von mir will, aber auch von meinen eigenen Ansprüchen, die ich ja immer versuche runterzuschrauben. Ich hätt so gerne mal drei Monate frei, um mal zur Ruhe zu kommen.
Überall nimmt der Druck zu, aber scheinbar finden das viele in Ordnung. Immer mehr Papier das ich irgendwo beantworten und abheften muss...ich weiß nicht, manchmal bin ich das alles so satt, wie im Moment gerade. Dann kommen Träume vom Auswandern...aber sind halt nur Fluchtgedanken.
Ich bin momentan so müde von allem, auch von der Depression, die ich grade so hinter mich gebracht habe...*heul*
Letztlich kann mir auch mein Therapeut nicht helfen...ich muss mich irgendwie selber wieder "hochziehen". Aber das mit der Ruhe, das kann ich wirklich sehr gut nachvollziehen.
Und ob ich in 10 Jahren den Belastungen des Arbeitsmarktes noch standhalten kann weiß ich nicht...
Grüße blackjack
deliverance
Beiträge: 70
Registriert: 29. Jul 2006, 17:33

Re: knackpunkt Belastbarkeit

Beitrag von deliverance »

Manchmal träume ich davon, einfach mal für ein paar Monate wegzugehn, und dann als glücklicher, besserer Mensch zurück zu kommen. Einfach eine Weile Ruhe von dem ganzen Stress- vielleicht stundenlang aufs Meer schauen, ohne dass jemand fragt, warum ich das mache. Das wäre schön. Den tag einfach in meiner Geschwindigkeit laufen lassen. Und dann zurück kommen mit neuer Kraft, und alle sind froh dich wieder zu sehen. manchmal tut es einfach unglaublich gut allein zu sein und sich nicht rechtfertigen zu müssen.
"Die Frage ist nicht, woher wir kommen, sondern wohin wir gehen- und ob wir gehen!"
kendra
Beiträge: 30
Registriert: 15. Jun 2006, 17:52

Re: knackpunkt Belastbarkeit

Beitrag von kendra »

Diese mangelnde Belastbarkeit empfinde ich manchmal auch als Teufelskreis. Ich schöpfe sehr viel Lebensfreude daraus, wenn ich etwas tue und aktiv bin. Fällt mir dieses schwer, ist auch ein Teil meiner Lebensfreude versiegt und Hadern mit mir selbst vorprogrammiert.

Viele liebe Grüße Kendra
Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: knackpunkt Belastbarkeit

Beitrag von Bellasus »

Hallo ihr,

muß gerade tief durchatmen, wenn ich das so lese, denn diesen Wunsch, mal einige Monate einfach frei zu haben hatte ich auch jahrelang. Im Otto-Normalverbraucherleben hat man das ja nicht, und wenn, dann unfreiwillig wg. z.B. Arbeitslosigkeit, hat also auch mentalen Druck, sich zu rühren.

Ich glaube aber auch nicht, dass es helfen würde. Ein depri-freier Mensch, wenn er vorher im Streß war und eine längere freie Zeit für sich zu nutzen weiß, kann sich bestimmt gut erholen, Ideen, Kraft und Perspektiven entwickeln. Aber meine starke Vermutung ist, dass die Depression das unmöglich macht und eher dazu führt, dass man dann vollkommen durchhängt. Der Erholungsmechnismus funktioniert nicht mehr. Das sind jedenfalls meine Erfahrungen mit Urlauben, vor allem den letzten beiden vor dem Crash, in denen ich nur apathisch zu Hause saß und froh war, wieder arbeiten zu können - allerdings nur ein paar Tage lang, dann wars wieder vorbei.

Eine reine Auszeit ist nicht die Lösung, das wissen doch eigentlich alle hier. Indieser Zeit muß etwas passieren, Bewältigungsstrategien gelernt werden.
Ich frage mich auch oft, was denn eigentlich das anstrengende ist, woher dieses Gefühl kommt, das alles zu viel ist, auch wenn es faktisch nicht viel ist. Ich mache 4 Std. ruhige Büroarbeit tägl. und der Rest des Tages reicht so gerade eben zum regenerieren. Da ist was faul, nur was?

>warum wehrt sich meine seele immer so vehememt gegen den einstieg in diese tretmühle?<
Die Antwort weiß ich auch immer noch nicht, Herbert, aber gefragt habe ich das jetzt fast 2 Jahre lang, und es wird langsam weniger, je - ja was denn? je mehr ich auf meine inneren Bedürfnisse achte, auf mich aufpasse, darauf achte, eben nicht in die Mühle zu geraten, sondern selber aktiv zu gestalten, was auch imemr ich tue. Immer wieder: Ich muß nicht, sonder ich will - oder eben nicht. Das stärkt das Gefühl, einen Hebel selber bewegen zu können und nicht nur bewegt zu werden, und damit die Möglichkeit zu haben, bei Bedarf anhalten zu können. Damit wird die Sehnsucht nach Ruhe geringer, wenn du weißt, du kannst sie dir (fast) jederzeit selber schenken.

Ich bin ja auch noch dabei, mir das alles beizubringen, aber auf jeden Fall ist es im letzten Jahr deutlich besser geworden.
Eine Belastbarkeit wie früher und alles mögliche erledigen können und immer noch dies oder jenes zusätzlich machen können - das ist für mich auch noch der Maßstab, wie du sagst, andere können es auch aushalten. Da hilft wohl nur, immer wieder bewußt mit dem ewigen vergleichen mit anderen aufzuhören und einen eigenen Maßstab anzunehmen. Schwierig...

Das kommt mir selber jetzt ziemlich theoretisch vor, aber wichtig ist es schon ziemlich.

Viele Grüße
Annette,
die heute auch einen ruhigen Nachmittag gemacht hat mit Löwenzahn pflücken für die Meeris als einziger Aktivität. Und das drückt dooferweise eher auf die Stimmung als wenn ich reiten gegangen wäre, wieder die Erkenntnis, dass die Energie und der Antrieb eben nicht immer reichen.




www.depressionsliga.de

- Betroffene für Betroffene -
skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: knackpunkt Belastbarkeit

Beitrag von skip »

Ach May,

ich komm einfach mit*gg*

Skippy
Der Weg war schon immer das Ziel
zweifler
Beiträge: 629
Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: knackpunkt Belastbarkeit

Beitrag von zweifler »

danke für euere antworten.ich scheine mit meiner belastungsproblematik nicht alleine zu sein.

@tappy :wenn ich mir überlege was ich früher alles geschafft habe dann löst das bei mir fast ungläubiges erstaunen aus.davon würde ich heute nichts mehr hinbekommen.

@ skippy: ich meinte mit vt eine verhaltenstherapie.auch die erwartungshaltung anderer empfinde ich als unangenehmen druck.gut für dich wenn bei dir soetwas "irgendwo "vorbei geht.
ein satz klingt mir heute noch komisch in den ohren den ich bei meiner begutachtung anlässlich meines rentenantrages vom gutachter serviert bekommen habe.dieser fragte mich was ich denn eigentlich gedenke zu tun um wieder gesund zu werden damit ich wieder arbeiten gehen kann.ich habe nur genickt und gesagt,dass ich zur zeit alle kraft investiere um wieder einen sinn in meinem leben zu finden.dann hat er gottseidank seine klappe gehalten.

@ black jack :ich gehöre auch zu den menschen die sich ungern etwas aus der hand nehmen lassen.ich meine,dass ich selber weis und fuhlen kann was mich weiterbringt und was nicht.das hört sich bockig an ist es aus meiner sicht aber nicht.deswegen finde ich deinen weg dich selber aus dem dreck zu ziehen absolut in ordnung.

@ may :versuche das,was du mir geschrieben hast so oft als möglich umzusetzen.man muß aber nicht so weit gehen wie du meinst gehen zu wollen.ein gesundes lecktmicham...gefühl würde auch mir nicht schaden.daran will ich noch arbeiten.

@ kendra: meine hobbys liegen immer noch brach.habe früher unter anderem auch fotografiert und mich immer wie ein schneekönig über ein gutes bild gefreut.vor zwei wochen habe ich meine kamera nach über zwei jahren wieder zum ersten mal in die hand genommen um zu schauen ob sie überhaupt noch geht.

@ bellasus :ob einem eine auszeit gut tut oder nicht glaube ich hängt unter anderem auch davon ab woher die depresion denn gekommen ist.in meinem fall: vollig falscher arbeitsplatz und acht jahre mobbing an diesem und in dieser zeit auch von den verantwortlichen führungskräften im stich gekassen worden.dadurch wurde für mich ein abhängiges arbeitsverhältnis zum allergen.ich habe acht jahre am arbeitsplatz gekämpft.für eine bewältigungsstrategie fehlt mir jetzt die power.will nur meine ruhe haben.für alles andere gilt: ich muß nicht sondern ich kann.ein lebenswichtiger unterschied!
deliverance
Beiträge: 70
Registriert: 29. Jul 2006, 17:33

Re: knackpunkt Belastbarkeit

Beitrag von deliverance »

Lieber Herbert,
über dein letztes Posting konnte ich herzhaft lachen. Du hast mal das ausgesprochen was ich selbst so oft denke! Jaja, ich bräuchte auch ein gesundes LecktMichAmA...-Gefühl!
Hoffe dir geht´s gut.
Die immer noch über deine herrliche Offenheit grinsende May
"Die Frage ist nicht, woher wir kommen, sondern wohin wir gehen- und ob wir gehen!"
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