Was bewirken ADs?

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taste
Beiträge: 27
Registriert: 1. Aug 2006, 23:34

Was bewirken ADs?

Beitrag von taste »

Was ist genau die Wirkung von AD? Können depressive Verstimmungen auch nur durch diese Medikamente verschwinden oder wirken Sie nur im Zusammenspiel mit einer Therapie?

Lindern Sie die Müdigkeit, die Antriebslosigkeit? Verringern Sie das ewige "Nachdenken" und "Grübeln"? Was genau passiert im Idealfall nach der Einnahme?

Ich denke immer wieder ich kann das Ganze auch aus eigener Kraft irgendwann hinter mich bringen, bis ich mich dann mal wieder dabei erwische wie ich auf der Couch liege und mir einfach der Antrieb fehlt... Wenn die ADs mir genau diesen Antrieb verleihen würden, glaube ich das es mir bald besser gehen könnte... Was meint ihr?
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Was bewirken ADs?

Beitrag von Lioness »

Hallo Taste,

ADs können in der Tat die depressiven Verstimmungen verschwinden lassen oder - bei schweren Depressionen - sie doch wenigstens deutlich verringern, jedenfalls bei einem Großteil der depressiv Erkrankten. An den URSACHEN der Depression, soweit diese nicht ausschließlich im biochemisch/genetischen Bereich liegen, also an den Auslösern selbst (ob das nun frühkindliche Traumata, aktuelle belastende Ereignisse, einschneidende Erlebnisse oder auch eine Kombi daraus) können ADs natürlich nichts ändern, da hilft dann nur eine Therapie. Ein Großteil der Forumsteilnehmer hier werden aus einer Kombination von beidem behandelt.

Es gibt ADs, die antriebssteigernd sind, und auch solche, die eher beruhigen und hemmen, je nach Symptomlage der Depression. Das kann am besten der Facharzt, sprich Psychiater, beurteilen.

Der Idealfall - puh, schwer zu beschreiben, den gibt's ja nicht - also im Idealfall hat das AD keine oder wenig Nebenwirkungen und entfaltet seine Wirksamkeit zügig. Es gibt Menschen, da wirkt es nach der Eingangsphase von wenigen Wochen wie auf Knopfdruck. Auch bei mir trat nach ziemlich genau drei Wochen eine sprunghafte Verbesserung auf, und bei Versuchem das AD wieder runterzudosieren (mir ging's seit Wochen wieder richtig gut) kam leider ebenso unvermittelt das Umkippen in eine depressive Verstimmung.

Hoffe, das hilft erstmal weiter!

LG
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
taste
Beiträge: 27
Registriert: 1. Aug 2006, 23:34

Re: Was bewirken ADs?

Beitrag von taste »

danke lioness,
auch wenn es eigentlich in das andere forum gehört:
was genau passiert dann bei einer therapie? man versucht zu erarbeiten woher die verstimmungen kommen, aber was geschieht wenn man den grund weiss. wie geht man dort damit um, was für maßnahmen gibt es? oder ist die erkenntnis über den auslöser auch bereits die lösung des problems?
skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: Was bewirken ADs?

Beitrag von skip »

Liebe Taste,

ich erhoffe mir von meiner Thera in kombination mit dem AD, dass ich lerne mein Verhalten zu meinen gunsten zu verändern. Das AD soll dabei praktisch die Unterstützung sein, alles etwas klarer zu sehen und nicht immer in der Verzweiflung zu ersticken.

Ich denke das es eine gute Kombination ist, denn bei meiner Thera ohne AD habe ich bisher keinen geeigneten Weg gefunden.

LG Skippy
Der Weg war schon immer das Ziel
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Was bewirken ADs?

Beitrag von tommich »

Hurra, ich bin der Idealfall... *hüpf*

Hallo Taste,

bezugnehmend auf das Posting meiner lieben Schwester Lioness (greetings, my dear) möchte ich mit dem obenstehenden ausdrücken, dass das AD bei mir sehr schnell die Angstzustände löste und einige Zeit darauf auch die Depression wegschob, mit nur mäßigen Nebenwirkungen zu Beginn und mittlerweile ohne. Leider können viele berichten, längst nicht so viel Glück gehabt zu haben, aber wenn sie wirken, dann gibt's fast nix besseres. Den Versuch lohnt es allemal.

Zu deiner Frage bezüglich Therapie:
Bei Traumata wird dir gezeigt, es zu verarbeiten, mit ihm umzugehen und den Konsequenzen zu leben.
Bei einer Dauerbelastung lernst du in der Therapie, wie du Nein sagst ohne schlechtes Gewissen, wie du deine Kräfte einteilst, wie du entspannen und Stress abbauen kannst.
Ist die Ursache ein einschneidendes Erlebnis lernst du halt, dein Leben neu auszurichten, Ziele zu entwickeln, Pläne zu machen, so in der Art. Und sofern Kombinationen vorliegen (wohl eher die Regel als die Ausnahme) muss der Therapeut sich halt danach ausrichten.

All das, Medikation und Therapieempfehlung, kannst du mit dem Psychiater besprechen. Er darf zwar keinen Therapeuten empfehlen, aber er kann sagen, welche Art von Therapie er für richtig hält.

Ich hoffe das hilft dir ein wenig weiter, ich wünsche dir alles Gute für deinen Weg.
Thomas



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