Bin neu hier uns suche Hilfe

[BeAk]

Lieber Martin,

das Dein Arzt erst körperliche Ursachen ausschließen will, ist richtig.

Liegen keine körperliche Ursachen vor, spielt es für eine medikamentöse Therapie keine Rolle warum Du depressiv geworden bist.

[Annabel]

Hallo Martin,
danke für Deine Antwort. Großes Lob von mir! Finde ich toll, daß Du diesen Schritt jetzt gehen willst. Drücke dir die Daumen für den Termin morgen bei dem Therapeuten. Wenn Du magst, berichte uns doch über Deinen ersten Eindruck dort. Alle Gute für Dich !
LG Anna

[ils_pixent9]

Dass dir dein Hausarzt nicht von sich aus Medikamente verschrieben hat spricht sehr für ihn.

Wenn du magst, berichte bitte weiter.

Gret

[MartinD]

Hallo ihr lieben
Gerne werde ich über den Besuch beim Therapeuten berichten.Ich muß sagen,das es mir gut tut hier bei euch zu schreiben.
Dieses Gefühl des "Verstanden werdens" ist schön.Ich hoffe ihr begleitet mich auf meinem Weg gegen die Depression.
Einen virtuellen Blumenstrauß an euch alle
Gruß Martin

[ils_pixent9]

Gerne begleite ich dich auf deinem Weg.
Ich erlebe es immer wieder, dass eine virtuelle Gruppe Kraft geben kann.

Gret

[Annabel]

Hallo Martin,
das geht mir auch so. Zumal man hier nicht mit Leuten spricht, die vermeintlich "gute" Ratschläge geben,die ein depressiver mensch unmöglich befolgen kann. Das machte mich in der Vergangenheit noch fertiger,fühlte mich daurch nur noch unfähiger. Sicher helfen wir Dir gerne, soweit es uns möglich ist!
Bin oft bis spät noch wach, kannst dann auch ruhig was posten. Werde vorm Zubettgehen reinschauen, ob Du gerade da bist oder warst.
Danke für die Blumen
LG
Anna

[Birgit49]

Hallo Martin,

trotz Deiner schlechten Erfahrung mit dem ersten Eindruck einer psychiatrischen Klinik, möchte ich Dich bitte, Dir diese Option weiterhin offen zu halten.

Es ist oft ein großer Unterschied von Klinik zu Klinik, besonders von "geschlossener Station" zu einer, in der die Menschen wegen einer akuten Depression behandelt werden Depression.

Meine "Geschichte" in Kurzform:
11/2001 Zusammenbruch und Diagnose, Depressionen, schwere Episode
bis 02/2002 stationär in der Psychiatrie,
Mitte 02/2002 Tagesklinik, Suche des für mich richtigen ADs,
ab 03/2003 Wiedereingliederung in den Beruf, zuerst nach Hamburger Modell,
bis 10/2003 danach Vollzeit, gleichzeitig Psychotherapie
ab 10/2003 Nachlassen der Wirkung des ADs, arbeitsunfähig
bis 01/2004 AU, Suche nach einem neuen AD, weiter Psychotherapie,
ab 02/2004 erst stationär, dann teilstationär in der Klinik, „meine“ ADs gefunden
ab 08/2004 wieder voll arbeitsfähig
Nun bin ich seit 2 Jahren zwar immer noch depressiv, nehme brav meine ADs und bin in Behandlung bei meiner Psychiaterin.

Da ich nur gute Erfahrung mit/in meinen Klinikaufenthalten gemacht habe, würde ich, sollten sich meine Depressionen wieder verstärken, sofort in „meine“ Klinik gehen.

Nun habe ich gelesen, dass Du aus dem Schwarzwald kommst, darf ich fragen, Nord- oder Süd, ich selber habe jahrelang am Rande des Südschwarzwaldes gelebt?

Jetzt erst einmal liebe Grüße aus Berlin

Birgit

[MartinD]

Hallo zusammen
Liebe Miss Marple:
deine Leidensgeschichte ist aber auch sehr heftig.Wie hält man das nur aus?
Der stationäre Klinikaufenthalt wird definitiv die letzte Option sein.Nicht nur aufgrund meiner schlechten Erfahrungen,sondern auch aus Angst um meinen Arbeitsplatz.Unsere Abteilung wo ich arbeite ist nur noch halb so groß wie vor ein paar Jahren und da will ich nicht mehr fehlen als unbedingt nötig.Ich komme übrigens genau aus der Mitte des Schwarzwaldes.Kreis Rottweil.

Liebe Anna:
Es ist schon fast zu einem Ritual geworden bevor ich ins Bett gehe,erst noch hier ins Forum zu schauen.Da ich erst ins Bett gehe wenn ich hundemüde bin,damit ich schlafen kann wird es immer sehr spät.

Ich bin so froh über dieses Forum das ich es kaum beschreiben kann.Danke an alle!

[Annabel]

Hallo Martin,
dann "sprechen" wir uns hier sicher noch später. Bin besonders heute auch sehr froh, hier sein zu können. Besonders, nachdem ich heute vormittag erfuhr, daß ich eine Traumatherapie machen und nun doch noch ein paar Wochen auf den Klinikplatz warten muß. War total down. Habe bereits nach den ersten positiven Erfahrungen, die man mir hier mitteilte, endlich aufhören können, mich verrückt zu machen. War echt eine Hilfe.
Gut, daß ich hier reingeschaut habe.
Hätte ich nur schon letztes Jahr rausgefunden, daß es sowas gibt..
bis dann
LG Anna

[ils_pixent9]

Meine Freundin war in einer sehr guten Klinik im Schwarzwald, aber ich glaube hier darf man keine Namen nennen.
Ja, ich schaue auch immer noch einmal rein bevor ich schlafen gehe.
Ich lese allerdings nicht in jedem thread, lieber in einem kontinuierlich als in allen flüchtig.
Gret
Martin1545 schrieb:
> Hallo
> Ich bin schon seit einiger Zeit "stiller" Mitleser und will nun meine Geschichte kurz erzählen.
> Wie fange ich an?
> ich bin 38 Jahre alt und leide seit langer Zeit(mehrere Jahre)an Depressionen.Diese machen sich so bemerkbar das ich das Gefühl habe das mich niemand liebt und ich allen zur Last falle.Und ständig dieser "Kloß" im Hals.Manchmal habe ich wochenlang jeden Tag mit dem Weinen zu kämpfen und wenn ich alleine bin brechen alle Dämme.
> Ich habe keinerlei Selbstwertgefühl und überhaupt kein Selbstvertrauen.
> Ich schaffe es nicht zu kämpfen.
> Ich bin sämtlichen Angriffen von anderen Menschen wehrlos ausgeliefert.Sei es im Beruf oder privat.
> Ich verzweifle ständig an meiner Lage und grüble den ganzen Tag über mein Leben.
> So richtig angefangen hatte alles mit meiner Scheidung im Jahre 2001.
> Daran bin ich fast komplett kaputt gegangen(Suizidversuch)
> Es hat so arg weh getan das ganze!!
> Seit September 2002 habe ich wieder eine Freundin,aber diese Beziehung läuft mehr schlecht wie recht.
> Irgentwie scheint es mir als ob ich mit anderen Menschen nicht kompatibel bin.
> Ich könnte noch so viel schreiben,aber ich bringe meine Gedanken kaum geordnet,geschweige den irgentwo aufgeschrieben.
> Ich habe bis auf ganz wenige ausnahmen immer so eine ständige traurie Grundstimmung.
> Mein Hausarzt wollte mich Stationär behandeln,aber irgentwie habe ich Angst davor.Es muß doch auch anders gehen.
> Lieber Gruß Martin

[BeAk]

Liebe Grete,

wieso soll man hier keine Namen von Kliniken nennen können?

Es gibt hier Foren, in denen es nur um Therapien in verschiedenen Kliniken, die mit Namen genannt werden, geht.

Und noch eine Frage habe ich. Wieso ist ein Arzt in Deinen Augen besonders verantwortungsbewust, wenn er keine Medikamente zur Behandlung der Depression verschreibt?

Ein kompetenter Arzt klärt die körperliche Seite einer Depression ab. Wenn keine körperlichen Ursachen für eine Depression vor liegen, leitet er die Therapie mit Antidepressiva ein und regt eine Psychotherapie an.

Oder aber, er sieht sich überfordert mit der Problematik und überweist an einen Facharzt.

Alles andere zeugt nicht von Kompetenz.

[MartinD]

Hallo
Noch jemand wach hier?
Ich komme gerade von einem sehr langen Gespräch mit meinem einzigen wirklichen Freund.Ich habe ihm versucht zu schildern wie es ist wenn man depressiv ist.Habe sozusagen meine Seele ausgeschüttet.
An seinen Äußerungen und seiner Mimik konnte man erkennen das er so seine Probleme hatte mich zu verstehen.
Der Nebeneffekt war das es mir im Moment etwas besser geht.Und die dunkle leere Wohnung sieht nicht ganz so Furchteinflössend aus.

Schön das es euch gibt!
Gruß Martin

[Annabel]

Klar, Hallo Martin!
LG Anna

[Annabel]

Martin,
finde es gut, daß Du Deinem Freund endlich mal gesagt hast, was mit Dir los ist. Das er Dich nicht gleich total verstehen kann ist doch klar. Er hat vielleicht noch nie Depris gehabt. Auch mein Partner hatte gewaltige Schwierigkeiten, mich zu verstehen, als ich ihm endlich sagte, was mit mir los ist. Er hat sogar in der Zeit nach dem Unfall nicht mehr weiter mit mir gewußt und wollte sich schon trennen. Zum Glück ist es nicht dazu gekommen. Es ist verdammt schwierig, einen depressiven Menschen als Außenstehender zu verstehen. Das hat er mir klar gemacht. Seitdem gehen wir besser miteinander um und nehmen aufeinander mehr Rücksicht.
Hoffe für Dich, daß Dein Freund das gut verdaut.
LG
Anna

[MartinD]

Hallo zusammen
Heute war der Startschuß in ein besseres Leben.Dachte ich.Wie schon erwähnt hatte ich heute meinen ersten Termin bei einem Therapeuten.
Heute morgen hatte ich mein Leben so einigermaßen im Griff und fühlte mich gut.Beim Gedanken an den Termin hatte ich positive Gefühle.Dieses "endlich unternehme ich etwas dagegen" Gefühl.
Als ich dort war mußte ich noch etwas warten,aber ansonsten war die Lage gut.
Als ich dann bei diesem Therapeuten drin war,begannen die ersten Fragen warum ich da bin.Aber nach sehr kurzer Zeit kamen mir doch ernsthafte Zweifel an dieser Person auf.
Das er laufend Gähnte hätte ich eventuell noch ertragen,aber dann klingelte das Telefon und ohne sich kurz zu entschuldigen war er in einem Telefongespräch.Danach war ich schon angefressen.
Doch als er mich fragte was er den jetzt mit mir machen solle,dachte ich ich bin im falschen Film.Er fragte mich ob ich Tabletten will.Oder ob ich in eine Stationäre Behandlung will.
Ich dachte ER sagt was für mich das passende ist.Ich kann gar nicht beschreiben was in dem Moment in mir vorgegangen ist.
Er sagte dann nur ich solle mir einen neuen Termin holen und wenn ich Tabletten benötige solle ich anrufen.Auch die Fragen von ihm während der Sitzung hätte ich von meinem Friseur erwartet,so wenig Tiefgang hatten die.Einzig ob ich noch Sex habe mit meiner (Noch) Partnerin wollte er wissen.Das war aber schon die schwerste Frage.
Ich hatte mir so viel erhofft.Vieleicht zu viel?!?
Ich will doch endlich raus aus dem klammergriff der Depression.

Den einzigsten Effekt den der Besuch beim Therapeuten hervorbrachte war das es mir jetzt schlecht geht und ich hier sitzte und weine.
ich bin am Boden zerstört.

Martin

[noda]

lieber martin,

ich habe die erfahrung gemacht, dass es viel arbeit ist, einen passenden und kompetenten therapeuten zu finden. aber wenn du ihn gefunden hast, war es aller mühe wert.

für mich hat es sich nach deinen beschreibungen nicht so angehört, als wärest du da richtig. traue deinem ersten gefühl und geh weiter. suche weiter!!! ich weiss, dass das gerade im moment anstrengend ist, aber es ist eh der einzige weg!!! wenn du ihn gehst, kannst du sicher sein, dass sich dein gefühl und leben zum positiven verändern wird!!!

ganz lieben gruß

noda

[jes]

Hallo Martin,
habe mich mal eben in deine Geschichte gelesen.
Nun hast du schon den 2.ten Mal nicht so tollen Therapeuten erwischt. Das ist aergerlich und ich glaube dir nur zu gern das es erstmal abschreckt noch weiter zusuchen.
Damals bei mir war ich auch geschockt, ich habe mich danach erstmal nicht weiter drum gekuemmert. Leider muss ich heute sagen. Denn meine Depression schlich sich richtig ein. Zwischen den ersten Missglueckten Besuch und die erste wirklche Hilfe in Form von einen stationaere Aufenthalt lagen 3 Jahre. So lange blieb meine Erkrankung unbehandelt und konnt sich wie ein Bazillus richtig schoen ausbreiten.
Ich kann heute nur jedem dazu raten sich professionelle Hilfe zu holen. Ich weiss wie schlimm es kommen kann ohne Hilfe da durch zu wollen. Ohne Hilfe wird es nicht besser, das ich Fakt. Welchen Weg du gehst ist noch offen. Und ich denke du bist schon auf gutem Wege, gebe bloss nicht auf !
Liebe Gruesse
Jessica

*Engel fliegen einsam*

[Annabel]

Lieber Martin,

hab´s gerade gelesen, was Du bei dem Therapeuten erlebt hast. Das ist er nicht! Such Dir bloß einen anderen, zu dem Du auch "einen Draht" hast. Ich hab´gut reden: Mein bisher einziger und erster Therapeut war und ist mir sympatisch, geht auf mich ein und würde nie mittendrin einfach telefonieren. Er stellt immer vorher den Anrufbeantworter an. Sowas macht man nicht, schon gar nicht während des Gesprächs. Der hat kein Benehmen, finde ich und wird Dir sicher damit nicht guttun. Habe nun schon etliche Male von solchen und aber auch von sehr guten Therapeuten gehört. Ist ein Rückschlag gewesen - abhaken und gleich weitersuchen! Bitte gib deshalb jetzt bloß nicht auf.
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen! Du wirst den Richtigen finden und der hilft Dir, Dir selbst zu helfen. Denn was Du tun sollst, kann Dir keiner einfach so sagen. Das solltest und mußt Du wohl auch selber entscheiden und wollen. Denke ich jedenfalls. Sonst bringt´s nicht soviel.
Bin heut Abend (spät) wieder hier. vielleicht bis dann.
Fühl´Dich etwas getröstet und gedrückt von mir.
LG
Annabel

[BeAk]

Lieber Martin,

das war ein Arzt, warscheinlich Psychiater. Denn nur Ärzte dürfen Medikamente verschreiben. Aber eins ist sicher, der Mann hat keinen Draht zu Dir und Du nicht zu ihm. Vergiß ihn.

Rufe Deine Krankenkasse an und laß Dir eine Liste mit Psychotherapeuten zuschicken.

Und eine 2te Liste mit Psychiatern, dann aber bitte als solche gekennzeichnet.

[Liber]

Hallo Martin,

deinen Frust über diesen Arztbesuch kann ich mir nur zu gut vorstellen! Da ist endlich mal ein wenig Hoffnung, dass es vielleicht ein wenig vorangeht, erste Schritte auf dem Weg aus der Depression möglich sind - und dann dieser Schlag ins Wasser. Und das noch in einem Zustand, in dem man auf Hilfe so angewiesen ist und solche Rückschläge so schwer verkraftet.

Wie alle anderen hier möchte auch ich dir sagen: such weiter! Gib wegen dieses inkompetenten Vertreters seines Berufsstandes nicht auf! Vielleicht hatte er nicht zufällig gleich einen Termin frei, sondern deshalb, weil er keine Patienten hat bzw. halten kann ?!


Was die ADs betrifft, ist mein Kenntnisstand, dass sie keine Gefühle unterdrücken! Wie Bea schon gesagt hat, ersetzen sie Botenstoffe, die dem Gehirn im Zustand der Depression fehlt. Deshalb gibt es nichts, was bei einer Depression gegen die Einnahme von ADs spricht. Ich selbst erlebe durch die ADs eine Stabilisierung, die das Wahrnehmen von Gefühlen aber nicht beeinträchtigt. Auch depressive "Löcher" werden durch die ADs nicht verhindert, aber etwas abgemildert.

Deshalb wäre mein Rat, dir zunächst bei einem Psychiater/Neurologen ADs verschreiben zu lassen und sie konsequent über mehrere Wochen einzunehmen und gleichzeitig weitere Therpeuten zu kontaktieren und dich auf Wartelisten setzen zu lassen.

Was die Kliniken betrifft, fällt mir gerade ein, dass eine Freundin von mir wegen Depressionen zur Zeit in der Psychosomatischen Klinik Schömberg im Schwarzwald ist. Es ist ein Reha-Aufenthalt, ich weiß nicht, ob das nicht auch eine Möglichkeit für dich wäre?

Auch ich selbst war in einer akuten Depression vor Jahren für einige Zeit in einer psychososmatischen Klinik. Diese Kliniken haben keinerlei Ähnlichkeit mit den geschlossenen Abteilungen der Psychiatrie.

Alles Gute und lieben Gruß

Brittka

[MartinD]

Hallo
Inzwischen habe ich mich wieder etwas gefangen.Ihr seid alle so lieb und verständnisvoll hier.Da ist es fast schon schade das dies nur ein virtueller Raum ist.
Morgen werde ich als erstes zu meinem HA gehen.Der soll mir andere Anlaufstellen nennen.Tabletten sind noch nicht vorgesehen,da ja erst die Laborwerte am Donnerstag abgewartet werden.Außerdem werde ich mich bei meinem HA beschweren über den Psychiater.Mein HA soll wissen zu wem er seine Patienten schickt.

Was mich zudem doch etwas verunsichert ist die Tatsache das ich meine Gefühle und meine Denkweise nicht richtig beschreiben kann.Dies hatte ich schon beim Besuch bei meinem Freund bemerkt und auch als ich beim HA war.Es gelingt mir nicht meine wirren und konfusen Gedanken und Gefühle in Worte umzuwandeln.
Alles wird gut???
Liebe Grüße Martin
Funktioniert dies bei euch?

[Lioness]

Hallo Martin,

ich kann mich meinen VorposterInnen nur anschließen! Für mich hört es sich ehrlich gesagt fast so an, als hättest Du die Begriffe und damit Berufe Psychotherapeut und Psychiater verwechselt bzw. miteinander gleichgesetzt. Der Mensch, bei dem Du warst, muss ja Arzt sein, sonst könnte er keine Medis aufschreiben oder eine Einweisung zur stationären Behandlung vornehmen.

Das Gespräch war allem Anschein nach eben KEIN Erstgespräch für eine Psychotherapie, für das Du es gehalten hast - sondern eine Erstkonsultation bei einem Psychiater, und zwar keinem Meister seines Faches. Ich habe Ähnliches erlebt bei einer Psychiaterin, die mich, bei einer schweren depr. Episode kurz nach erfolgter stationärer Krisenintervention wg. suizidaler Krise allen Ernstes fragte, was denn nun der Grund meines Erscheinens bei ihr sei...... Gott sei Dank wagte ich - nach ähnlicher Reaktion wie der Deinen heute - einen zweiten Besuch bei einer anderen Psychiaterin, bei der ich mich von der ersten Minute an vollkommen aufgehoben fühlte.

Nochmal: Ich glaube, ihr habt quasi aneineinander vorbeigeredet, bzw. Du bist - vielleicht aus Unwissenheit, schließlich weiß ich all dies auch erst, seit ich selber erkrankt bin und mich in die Materie eingearbeitet habe - von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Ist der Typ denn überhaupt auch ausgewiesener Psychotherapeut? Es sind dies nämlich längst nicht alle Psychiater! Psychiater und Psychotherapeut ist nicht dasselbe! Ein Psychiater fragt bei der Anamneseerhebung auch nicht ansatzweise das ab, was ein Psychotherapeut wissen muss, um eine Therapie aufzunehmen. Das erklärt z.B. auch die einseitige Frage nach dem Interesse an Sex, weil das Nachlassen der Lust eines der eindeutigen Symptome der Depression ist. Einen Psychiater interessieren in erster Linie die aktuellen Symptome der Depression (oder anderer psychischer Krankheiten.)

Wie dem auch sei, Du brauchst weitergehende Hilfe als nur Tabletten. Wenn Du Dich wieder etwas beruhigt hast, beherzige bitte den Rat von Bea (??) und besorge Dir eine Liste von ausgewiesenen Therapeuten - und am Besten auch zusätzlich einen anderen Psychiater.....

Alles Gute und viel Kraft für die nächsten Schritte wünscht

[MartinD]

Hallo
Ich habe mir jetzt gerade das Kärtchen geholt und da steht das er "Arzt für Neurologie und Psychiatrie,Psychotherapie"

den genauen Unterschied weiß ich ehrlich gesagt nicht.Aber ich weiss das ich da nicht mehr hingehen werde.
Ich brauche jemand der mir das Gefühl vermittelt das nichts wichtiger ist als mir zu helfen.Und solange ich das nicht finde,kann mir nicht geholfen werden.
Lieber Gruß an alle hier.
Martin

[Lioness]

Hallo Martin,

Dein Gefühl sagt Dir sicherlich das richtige.
Den Unterschied zwischen Psychiater und Psychotherapeut habe ich Dir oben zu erklären versucht, es sind zwei Paar Schuhe.

I Ein Psychiater erfragt die aktuellen Krankheitssymptome, diagnostiziert die Krankheit, und behandelt die aktuellen Krankheitssymptome mit Medikamenten. Die Auslöser/Ursachen der Krankheiten interessieren hier wenn überhaupt nur in zweiter Linie, und werden eben auch nicht en detail erfragt. Die Konsultationsgespräche sind entsprechend kurz und werden - offensichtlich - auch für Telefonate unterbrochen, was aber kein guter Stil ist.

II Ein Psychotherapeut arbeitet mit dem Kienten zusammen an den Ursachen für die Krankheit und an Strategien, damit umzugehen bzw. da wieder herauszukommen. Er ist in der Therapiestunde (ca. 50 Minuten) voll und ganz für den Klienten da, erfragt sehr viele Hintergründe und geht dabei auch in die Tiefe.

Wie ich schon schrieb, Du hast - auch aufgrund der Tatsache, dass der Typ ja auch Psychotherapeut ist - ein Gespräch der zweiten Kategorie erwartet, Dich aber wahrscheinlich in einem der ersten Kategorie wiedergefunden.

Aber es hätte an ihm gelegen zu erklären, ob es nun ein psychiatrisches Gespräch oder eben ein Erstgespräch für eine Psychotherapie ist.

Alles Gute

[Birgit49]

Hallo Martin,

im Jahr 2005 beschäftigte sich die Zeitschrift Stern einmal ausführlich mit dem Thema Depressionen

http://www.stern.de/wissenschaft/gesund ... ?id=538284

Vielleicht hilft Dir dieser link etwas mehr Einblick in das Krankheitsbild Depression zu erhalten.

Du weißt ja, aus meinem obigen posting, dass ich, wenn es mir schlecht geht, jederzeit, so schnell als möglich, in "meine" Klinik gehen würde.

Gestern bin ich schnell einmal dort vorbeigefahren und habe mit "meiner" Station - 2 Jahre ohne Klinik - mit Eis und Kaffee "gefeiert". Du siehst, auch so etwas gibt es.

Ich weiß nun nicht, ob Rottweil noch zum Einzugsgebiet der Uni-Klinik Freiburg gehört, aber vielleicht wäre diese Klinik ja etwas für Dich. Von einigen Forumsteilnehmer weiß ich, dass diese dort behandelt wurden und nicht unzufrieden waren.

Jedenfalls hoffe ich, dass Du die Hilfe findest, die Du suchst und vor allem, diese auch annehmen kannst.

Liebe Grüße

Birgit