Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Annabel
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Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Freundliches "Hallo" an alle, die das lesen.

Bin erst seit heute hier angemeldet. Habe vorher mal reingelesen und einiges über Depressionen erfahren, was mir ein bischen geholfen hat. Weiß nicht mehr weiter. Chaos im Kopf - mehrere Ärzte, diverse Diagnosen, bis heute Schmerzen. Inzwischen erkenne ich mich selbst nicht mehr, hab mich total verändert. Wieder mal geht´s mir von einer Stunde zur nächsten total schlecht. Eben noch einigermaßen beherrscht, dann der Absturz ins Unendliche und nur noch weinen. Danach nur noch Leere in mir. Ist kaum zu verkraften, das alles zusammen. Reiße mich jetzt schon so lange zusammen, aber seit einiger Zeit geht auch das nicht mehr...
Möchte so kurz wie möglich erzählen, was mir passiert ist:
Angefangen hat´s vor knapp zwei Jahren. An einer roten Ampel wurde ich von hinten völlig unerwartet angefahren. PKW:Totalschaden, Ich:ins Krankenhaus, verletzt, geschockt (hab´mich bis heute nicht davon erholt). Der LKW, der von vorne kam und nur noch knapp ausweichen konnte, hat bei mir Panik u.Todesangst ausgelöst. Ich war eingeklemmt, konnte nicht mehr raus und dachte: "das war´s jetzt". Hab´in dem Moment mit meinem Leben abgeschlossen. Hatte einen Blackout, kann mich an einige Vorgänge des Unfalls nicht erinnern. Kann seitdem nicht mehr ohne Angst vor einem erneuten Unfall Autofahren. Bin lange nicht mehr selbst gefahren. Habe Panikattacken im Wagen und höre den Knall noch heute, habe oft Flash-Backs und Albträume. Vor zwanzig Jahren ist mein Vater bei einem Frontalzusammenstoß mit einem LKW ums Leben gekommen. Ausgerechnet jetzt kommt das auch noch wieder in mir hoch. Bin seit einen Jahr bei einem Therapeuten (meinem Ersten)und inzwischen ist mein Leben mir völlig entgleist. Wegen mittelgradiger Depression, posttraumatischer Phobie u.chron.Tinnitus nach Knalltrauma durch den Unfall bin ich inzwischen "reif" für die stationäre Behandlung. Im August wird´s endlich (nach monatelanger Wartezeit) losgehen. -
Hat jemand vielleicht ähnliches nach einem Unfall erlebt und kann mir sagen, ob man das je wieder aus seinen Gedanken verbannen kann und was mich in der stationären Therapie erwartet? Wäre dankbar für jede Antwort.

Anna
imagine
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von imagine »

Liebe Anna,
leider kann ich dir nicht wirklich helfen, weil ich noch nie in einer derartigen Situation war, aber meine Phantasie reicht aus um mir vorstellen zu können, wie schrecklich das für dich war und noch ist.
Auch die Erkenntnis, dass du das Gleiche, wenn auch in abgemilderter Form, wie dein Vater hast durchmachen müssen, verschlimmert die Sache bestimmt erheblich.
Du hast sehr spät geschrieben, ich wollte dich nur kurz willkommen heißen und hoffe und auch wieder nicht, dass sich Leute bei dir melden, die ähnliches durchgemacht haben.
Freundliche Grüße
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Annabel
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Danke für Deine Antwort, Imagine!

Bin natürlich froh, daß Dir sowas nicht auch schon passiert ist. Freue mich über Dein Verständnis. Wenn man, wie ich heute wieder, ganz unten ist, hilft es manchmal, es schriftlich zu formulieren. Konnte lange gar nicht drüber nachdenken, geschweide denn drüber sprechen. Muß noch heute immer dabei weinen. Aber verdrängen macht´s nur noch schlimmer - hab ich jedenfalls inzwischen so erfahren.
Danke Dir! und Gute Nacht.
..ich kann sowieso wieder nicht schlafen..
lese hier noch ein bischen..
LG Anna
Hina1
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Hina1 »

Liebe Anna,

ich habe selbst vor 9 Jahren auch so etwas erlebt. Bin mit meinem Wagen in ein illegales Autorennen geraten, einer hat hinter mir eine Vollbremsung gemacht, der andere überholt und sich dabei grauenvoll totgefahren und ich saß dazwischen und war eingeklemmt. Physisch hatte ich riesiges Glück, nichts gebrochen aber einen sehr schweren Schock. Erstbehandlung im Krankenhaus mit, wenn mich nicht alles täuscht, Benzos und zig Sachen, damit die inneren Organe durchhalten und dann sofort in Therapie, weil ich durchdrehte. Das war meine "Lebensrettung". Anfänglich hatte ich auch sehr depressive Erscheinungen, gegen die mir eine Ärztin erstmal Kawa-Kawa gab. Jedenfalls habe ich am Leben eigentlich nicht mehr teilgenommen. Dazu panische Angstpsychosen. Aber dadurch, daß ich sofort in Therapie kam, habe ich es auch überwunden. Heute habe ich mit dem Unfall überhaupt kein Problem mehr, keinerlei Emotionen die mich noch runterziehen. Ich mußte allerdings sogar lernen, mich als Fußgänger wieder auf die Straße zu begeben. Die Therapeutin setzte mich sozusagen auch recht schnell, nachdem ich einigermaßen stabil war, wieder ins Auto. Sogar zum Unfallort sollte ich recht bald wieder fahren. Das war eine riesige Überwindung aber ich habe es geschafft und habe heute kaum noch Probleme, die sich darauf zurückführen lassen.

Eigentlich ist es ganz schön spät bei Dir, daß Du in Behandlung kommst. Ich denke, wenn das bei Dir genauso schnell wie bei mir gemacht worden wäre, dann hättest Du heute nicht mit so heftigen Problemen zu kämpfen. Wie sie dann bei Dir die Therapie im Krankenhaus angehen, weiß ich natürlich nicht aber bei mir war es eine Traumatherapie und Konfrotationstherapie, ich denke das gehört zu den Verhaltenstherapien. Ich bin mir sicher, wenn ich das damals nicht gemacht hätte, wäre ich in einer schweren Depression hängengeblieben. Alleine hätte ich da nicht wieder rausgefunden. In dem Forum bin ich nämlich als "Angehörige" gelandet.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall eine gute Therapie, die Dich wieder stabilisiert.

Viele Grüße
Hina
Regenwolke
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Anna,

aus eigener Erfahrung berichten kann ich nicht wirklich, ich hatte zwar auch vor Jahren mal einen Unfall, bei dem mich ein LKW erwischt hat (mir ist außer ein paar Schnitten von Scherben zum Glück nichts passiert, aber als ich ihn auf mich zukommen sah und wußte, ich kann nicht mehr ausweichen, dachte ich für einen zeitlosen Moment, daß ich jetzt sterbe), aber ich habe das ganz gut verarbeiten können, auch wenn es sehr lange gedauert hat, bevor ich an der Kreuzung wieder langfahren konnte.
Ich hab allerdings andere Dinge erlebt, die so an der Grenze zur Traumatisierung sind und lese gerade viel über psychische Traumata.

Wichtig ist, daß Du - egal ob ambulant oder stationär - an Therapeuten gerätst, die sich mit Traumafolgestörungen gut auskennen. Es gibt spezielle - und sehr gute - Therapieverfahren, die extra für die Behandlung von Traumata entwickelt worden sind (z. B. bestimmte imaginative Verfahren oder EMDR). Die Wahrscheinlichkeit, daß Du bei einer entsprechenden Therapie Dein Leben wieder auf die Reihe kriegst und Panik, Alpträume, Flashbacks und Schmerzen (alles typische Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung) aufhören, ist groß. Hat denn dein Therapeut spezielle Kenntnisse über Traumata? Weißt Du etwas darüber, wie in der Klinik gearbeitet wird, in die Du gehen wirst?
Falls Du Dich weiter informieren willst, im Netz gibts eine sehr informative Seite zur Psychotraumatologie unter www.fifap.de
Ein übersichtlicher Patientenratgeber zum Thema ist: "Trauma. Folgen erkennen, überwinden und an ihnen wachsen" von Luise Reddemann und Cornelia Dehner-Rau.

Ich hoffe, ich konnte Dir überhaupt was Neues sagen.

Viel Mut und viel Glück für Dich,
Regenwolke
Annabel
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Danke Hina für Deine Antwort,
Ja,habe mich erst nach 7 Monaten durchringen können, einen therapeuten aufzusuchen, den mir mein Orthopäde empfohlen hat. Zu der Zeit war mein Leidensdruck so groß, daß mir auch das schon egal war. Habe zum Glück einen freundlichen "alten Hasen" erwischt (wie er sich selbst nannte),der mir half, mein monatelanges Vermeidungsverhalten zu erkennen und wenigstens etwas zu ändern.
Vorher hatte ich im Beruf und sogar bei meinem Partner so getan, als ginge es schon wieder. Maske aufgesetzt und durch. Bloß funktionieren und keine Schwächen zeigen - versteht ja sowie so keiner,der das nicht erlebt hat. Ein Hörsturz hat mich dann gelehrt,daß ich nicht damit klar komme und mich nicht mehr verstellen kann. Ich danke Dir für Deine ermunternden Worte und hoffe, daß ich irgendwann auch so locker mit dem Unfall und den Folgen umgehen kann.Die bevorstehende Traumatherapie jagt mir allerdings doch einen ziemlichen Schrecken ein...
LG Anna
Annabel
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Danke für Deine Antwort, Wolke Regen,

eigentlich habe ich nicht wirklich Ahnung, ob der Therapeut in der Klinik in Bad Bramstedt Ahnung von meinem Problem hat. Beim vorstationären Termin letzte Woche, fand ich ihn eher unsympatisch. Dem leitenden Dipl.-Psychologen der Klinik/Abteilung hatte ich etwas mehr Einfühlungsvermögen zugetraut. War echt geschockt, als er mir sagte, daß es kontraproduktiv sei, daß ich bei der kurzen Schilderung des Unfalls weinen mußte. Er fragte mich: "Was ist passiert"? und weshalb ich jetzt Depressionen bekommen hätte. Woher soll ich denn das genau wissen. Fühle mich von dem wirklich unverstanden. Und heute bekomme ich auch noch die Nachricht, das ich doch noch Wochen warten muß, weil die Traumatherapiegruppe umstrukturiert wird und er selbst sie leitet. Mir graut davor, mir ist ganz schlecht...
Danke für den Tip, die Info-Seite über Trauma werde ich mir ansehen, wenn ich wieder etwas beruhigt habe.
LG Anna
Hina1
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Hina1 »

Liebe Anna,

keine Sorge, die Traumatherapie ist nur anfangs unangenehm, weil ja alles wieder aufgewühlt wird aber Du wirst sehen, von Tag zu Tag wird es einfacher, darüber zu sprechen. Es ist wie eine Erlösung. Vor allem ist es gut, wenn Du das in einer Klinik machst, wo Du die Therapie dann stramm hintereinander hast und nicht immer tagelang dazwischen Abstände hast. Bei mir war es ambulant aber wenn ich mich noch recht entsinne, mußte ich da jeden oder jeden zweiten Tag antreten. Fand ich sehr gut. Am Ende der ganzen Sache bin ich sogar freiwillig aufs Polizeipräsidum gegangen und habe meine Zeugenaussage gemacht. Da wurde ich sogar mit den grausigen Fotos konfrontiert. Ich hatte eigentlich einen Atest, daß ich das nicht machen brauche aber ich wollte sehen, ob ich es wirklich geschafft habe. Die Feuerwehrleute, die den ganzen "Haufen" auseinanderschweißen mußten, sind übrigens auch sofort therapeutisch betreut worden. Das ist bei solchen Angelegenheiten so usus, sonst könnten die ihren Beruf gar nicht ausüben. Deshalb bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, das mit mir selbst ausmachen zu wollen. Wenn das schon bei diesen Leuten notwendig ist, warum soll ich dann Stärke zeigen, wo keine ist? Dummes Gequatsche von Außendstehenden, daß ich doch ein ganz schönes Sensibelchen sein muß, ich kannte den Jungen doch gar nicht usw. habe ich mir zwar auch anhören müssen aber das war mir total egal. Es ging um mich und nicht um das dumme Gerede von Leuten, die noch nie in einer solchen Situation waren und überhaupt keine Ahnung haben.

Ich denke, Du wirst da sehr viel von profitieren und damit auch Deine Depression wieder in den Griff bekommen, vielleicht auch die ganzen anderen Beschwerden, die sicher psychosomatisch sind. Laß Dich auch nicht unbedingt abschrecken, daß der Therapeut sone komische Figur ist. Meine kam mir erstmal total daneben vor, hab immer gemeint, die müsse vielleicht auch mal in Thrapie. Ich dachte, ich bin total falsch, weil ich erstaml garnicht kapierte, was die will. Aber als ich sehr schnell schon eine positive Wirkung merkte, da war mir das restlos egal. Ich habe ja trotzdem von profitiert. Der Grundtenor der ganzen Sache war, daß die Erinnerung an das Vorkommnis, nicht die gleiche Bedrohung bedeutet, wie das Erlebte selbst und daß die Angstreaktionen auf die Gedanken daran wieder verlernt werden müssen und das geht wirklich gut. Die Depression ist widerum die Reaktion auf die Angst und da deren Auslöser dann verschwindet, hat man auch gute Chancen, die Depri wieder los zu werden. Allerdings ist da eine medikamentöse Behandlung auch ganz gut. Mein Medi war vielleicht nicht das richtige, wurde auch vom Markt genommen aber es hat zumindest ein wenig gelassener gemacht. Die SSRIs sind da wesentlich wirkungsvoller und werden auch bei Angstpsychosen eingesetzt.

Also, nur Mut, die Therapie ist nicht schlimmer als Deine jetztige Situation. Das solltest Du immer bedenken. Schade, daß es nun doch noch länger dauert, bis es los geht.

Liebe Grüße
Hina
nowayout
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von nowayout »

Hallo Anna,
mir hat meine Thera vor Kurzem ein Buch bz PTBS empfohlen: http://www.amazon.de/gp/product/3922026 ... e&n=299956 .

Hab erst begonnen zu lesen.
lg
nowayout
Annabel
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Liebe Hina,

Deine Schilderung macht mir etwas Hoffnung. Obwohl ist z.Zt. so down bin, daß ich nicht so recht weiß, wie ich das durchhalten soll. Die ständigen Flash-Backs reichen mir schon und die dauern meist nur Sekunden. Leider sind meine Beschwerden nicht ausschließlich psychosomatisch. Durch das Knalltrauma beim Aufprall habe ich eine deutliche Hörminderung über alle Frequenzen lt.HNO-Arzt. Der inzwischen chronische Tinnitus nervt mich auch noch. Kann mich nicht so recht damit abfinden, das dieses Pfeifen nie mehr ganz weggehen soll. Wäre schon froh, wenn er mit der Zeit leiser werden würde. Der Rest (ständige Kopfschmerzen, Nacken-und Schulterverspannungern,Schlafstörungen, keinen Appetit,keine Freude,kein gar nichts mehr,das mich noch wirklich interessiert, nur noch Verzweiflung und gleichzeitig Leere...) sind hoffentlich Symptome der Depression,die ich irgendwann wieder loswerde. Und das alles nur,weil so´n dusseliger Typ(verzeih`,sonst sag ich sowas nicht)im Straßenverkehr nicht aufpaßt und mir ungebremst den Wagen zu Schrott und mich Krankenhausreif fährt. Bin im Moment gerade echt wütend auf den. Alles, was der dazu gesagt hat war "Scheiße" mit einem Blick auf den zerbeulten Spoiler seines getunten Autos. Hat sich nie bei mir gemeldet,obwohl der mitbekommen haben muß, daß ich verletzt wurde und ins Krankenhaus mußte. Würde ich anders machen... Na ja, kann ich nicht ändern.

Ich danke Dir ganz herzlich für die Infos über Deine Traumatherapie,habe sonst bisher nur echt Übles darüber gehört/gelesen, daß es auch sehr schaden kann. Bin jetzt etwas beruhigter. Danke!
LG Anna
Annabel
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Hallo nowayout,
guter Tip von Dir. Werde ich mir noch ansehen. Habe mir vor ein paar Tagen das Buch "Therapie der posttraumatischen Belastungsstörungen" von Andreas Maercker bei Amazon gekauft. Bin grade am Anfang. Kann mich so schwer konzentrieren. Dabei lautet meine Diagnose vom Therapeuten eigentlich "posttraumatische Phobie" u. Depression - nicht PTB.
LG Anna
nowayout
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von nowayout »

"Dabei lautet meine Diagnose vom Therapeuten eigentlich "posttraumatische Phobie" u. Depression - nicht PTB."

Wo liegt der Unterschied?
Hina1
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Hina1 »

Liebe Anna,

vielleicht kann es Dir ein Trost sein. Die Flash-Backs war ich als erstes los, deshalb merkte ich ja, daß es funktioniert. Die restlichen Symptome bis auf Tinitus hatte ich auch. Ich war eigentlich fast der Überzeugung, daß ich nichmal therapiefähig bin. Ich war nur noch Chaos und Leere. Ich habe da natürlich wenig Ahnung aber vielleicht ist es wirklich ganz gut, wenn Du erstmal medikamentös etwas stabilisiert wirst. Vielleicht kannst Du die Zwischenzeit noch dafür nutzen. Es wäre sicher positiv. Warst Du schon mal direkt Psychiater damit oder nur beim Therapeuten?

Du schreibst, Du hast nur negatives gehört oder gelesen. Ich habe mich gar nicht erst damit beschäftigt. Wollte nicht, jeder Strohhalm war mir recht. Schlechter gehen kanns seinem doch nun wirklich nicht mehr. Was soll da noch passieren?

Nur Mut.
Liebe Grüße
Hina
Annabel
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Hallo nowayout,

Kenne mich mit sowas nicht gut aus. Hab mich vor dem Unfall nie damit beschäftigt. Gibt´s den zwischen einer posttraumat.Phobie und einer PTB keinen Unterschied? Ist das gleich? Ist mir eigentlich auch egal, wie man das nennt,Hauptsache,es hört endlich wieder auf. Hatte noch nie zuvor so einen grauenhaften Zustand erlebt. Konnte mich auch nur deshalb aufraffen, überhaupt sowas wie einen Therapeuten in Betracht zu ziehen und dann endlich aufzusuchen. Obwohl ich wirklich viel Schlimmes erlebt habe. Aber hab mich nie aufgegeben. War immer eine Kämpferin, die alles bewältigen konnte, wenn sie nur wollte. Dachte ich jedenfalls bis zu diesem Unfalltag. Das hat mich so umgehauen, wie ich nie gedacht hätte.
LG
Anna
nowayout
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von nowayout »

Hi,
keine Ahnung, ob es einen Unterschied gibt, deshalb meine Frage. Kenn mich damit nämlich auch nicht aus.

Mein Unfall liegt zwar schon lange zurück, aber seitdem hat sich alles geändert, also könnte es stimmen (PTBS).
lg
Annabel
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Hallo Hina,
das hilft mir etwas weiter! Hoffentlich wird´s mir auch im Endeffekt helfen wie Dir.
Da ich von Geburt an eine eingeschränkte Leberfunktion habe,hab´ich mich sehr lange gegen Medikamente gesträubt.Im Dez.05 hat mein Therapeut mir "Mirtazapin Stada" verschrieben.Abends-damit endlich etwas schlafen kann.Selbst die halbe Dosis hat mich so sediert,daß ich bis zum nächsten Tag nachmittags noch nicht ganz bei mir war. Habe die Tabl.dann geviertelt,besser gesagt nur noch ein paar Brösel davon genommen,das ging so.Im Juni war dann die Beherrschung endgültig vorbei.Kriege seitdem nichts mehr auf die Reihe und bin völlig fertig.Seitdem nehme ich "Sertralin".Hat erst nach ca. 4 Wochen etwas gewirkt.Es geht mir aber nach wie vor echt mies.Hatte viele Nebenwirkungen am Anfang.Das sagt einem auch keiner,wie schlimm die sein können... Aber ohne geht´s z.Zt.bestimmt gar nicht.
LG Anna
Annabel
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Hi nowayout,
Du hattest auch einen Unfall... Kannst Du oder magst Du darüber berichten. Vielleicht hilft mir deine Erfahrung, mich nicht als Einzige so unfähig zu fühlen, das nicht mehr vergessen zu können...
LG Anna
Annabel
Beiträge: 39
Registriert: 30. Jul 2006, 17:08

Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Höre(bzw.lese) Euch gerne zu,
falls ich in der nächsten 1/4-Stunde weg muß, bitte nicht als Desinteresse oder Unfreundlichkeit werten. Mein Freund kommt bald aus dem Urlaub zurück. Dann will er mir sicher erzählen, wie toll es war... Weiß gar nicht, ob ich seine Begeisterung heute so teilen kann. Werd´mir Mühe geben..
Bleibe jetzt noch etwas hier...
LG Anna
Hina1
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Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Hina1 »

Liebe Anna,

dann scheint ja Dein Therapeut auch Arzt also Psychiater oder Neurologe zu sein. Wenn Du bei den Medis das Gefühl hast, sie helfen nicht richtig, kann es möglich sein, daß die Dosis noch nicht die richtige ist. Deine Beschwerden scheinen dafür noch viel zu stark zu sein. Sertralin ist ja ein SSRI, paßt also sehr gut zu Deiner Diagnose und müßte eigentlich besser helfen. Mein Freund hat die jetzt auch wegen seiner Depri verschrieben bekommen. Bin gespannt, wann bei ihm die Wirkung eintritt und was bei ihm an anfäglichen Nebenwirkungen abgeht.

Ich weiß nicht ob man bei Posttraumatischen Beschwerden außer der Phobie noch die psychosomatischen Beschwerden mit zuzählt. Dann müte PTB einfach der Oberbegriff sein, für alles, was mit dem Schock zu tun hat.

Viele Grüße
Hina
Annabel
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Hi Hina,

mein Therapeut ist wirklich ok. Er ist so´n gemütlicher,älterer Typ mit Bart, sehr ruhig, immer freundlich, verständnisvoll.Zu ihm hatte ich gleich einen "Draht", sonst wär´s gar nicht gegangen. Er ist Facharzt für psychotherapeutische Medizin. Er hat recht früh schon auch auf Depression getippt. Als ich das noch weit von mir geschoben habe und dachte, sowas bekomme ich doch nicht. Machmal macht er leicht witzige Bemerkungen. Noch vor einigen Monaten konnte ich darüber lachen und sogar gelegentlich selbst etwas ironisch werden. Kann ich jetzt so gar nicht mehr. Inzwischen denke ich, daß die Depression bestimmt schon ca.10 Monate zuvor da war. Ich hatte aber(bevor ich Anfang dieses Jahres auch noch aus Krankheitsgründen meinen Job verlor)noch die Kraft,irgendwie durchzuhalten.
Es kann nun nur noch aufwärts gehen, sage ich mir.
LG Anna
Annabel
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Registriert: 30. Jul 2006, 17:08

Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Übrigens, Hina,
die Nebenwirkungen müssen ja nicht bei allen schlimm sein. Ich habe meistens das, was nur in seltenen Fällen so stark vorkommt. Deshalb lese ich die nebenwirkungen auf dem Beipackzettel nicht mehr. Werde dann sowie merken, ob es hilft oder nicht. Ich hatte die ersten 3 Tage Durchfall, bekam danach Hautausschlag, Hitzewallungen,stärkere Kopfschmerzen als vorher,konnte noch schlechter schlafen,war sehr unruhig,hatte leichte Sehstörungen und ständig einen trockenen Mund. Was mich wunderte,war,daß der Tinnitus lauter wurde,was aber wieder etwas zurückging. Nach ca. 10 Tagen wurde es weniger. Vielleicht hat Dein Freund ja kaum was davon. Wünsche ich ihm.
LG Anna
Hina1
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Hina1 »

Liebe Anna,

hab eben mal kurz zu PTBS gegooglet. Was da fast immer steht ist, daß vor der eigentlichen Traumatherapie eine Stabilisierung der Symptome erfolgen sollte. Also besonders auch der Depri. In sofern ist es tatsächlich sehr gut, wenn Du das mit dem Sertralin erstmal halbwegs in den Griff bekommst. Hast Du nochmal mit dem Doc gesprochen, ob es sinnvoll wäre, eventuell die Dosis ein klein wenig zu erhöhen? Oder bist Du schon "hochdosiert"?

Das mit den Beipackzetteln kann ich gut verstehen. Hab da mal reingeguckt, da kanns einem nur schlecht werden. Also Augen zu und durch kann dann nur die Devise sein. Ich sage immer, schlimmer kanns nicht mehr werden. Damals bei mir nicht, heute bei meinem Freund auch nicht. Naja aber manchmal muß man wohl schon mit den Medis etwas rumprobieren.

Liebe Grüße
Hina
Annabel
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Annabel »

Liebe Hina,

nehme jetzt 1 Tabl.morgens (=50mg Sertralin) am Tag. Mein Therapeut ist noch 1 Woche in Urlaub.Mache dann gleich einen neuen Termin.
Ich glaube auch, daß ich erstmal eine sogen. Stabilisierung durch dieses Medikament brauche. Wäre mir jetzt unmöglich, gleich ins Auto zu steigen und wieder die nächste Panikattake und Flash-Backs zu haben. Bin schon fertig genug. Ginge zur Zeit sowieso nicht. Mein Wagen hat einen Motorschaden, obwohl er noch fast neu ist. Mir bleibt eben nichts erspart.
Muß jetzt aufhören. Mein Freund kommt gerade vom Urlaub zurück.
bis bald und Danke!
LG Anna
Hina1
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von Hina1 »

Liebe Anna,

50 mg sind ja eine recht niedrige Dosis. Vielleicht kann Dein Doc da noch was machen. Ich drücke Dir die Daumen.

Liebe Grüße
Hina
skip
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Re: Unfall - seitdem ist alles anders. Wer hat das auch schon erlebt?

Beitrag von skip »

Liebe Anna,

hab gerade gelesen, das du wie ich auch einen Tinnitus hast. Falls er dich sehr belastet, kannst du in der Klinik mal nach der TT Gruppe fragen. Das ist eine reine aufkärungs und selbsthilfegruppe in der 2ten Etage. Auf Anfrage kann man das mit in seinen Theraplan einbeziehen, da sind einige von anderen Stationen. Mir hat es damals sehr geholfen mit dem TT umzugehen)))))

Wie gesagt es ist nicht so anstrengend und wenn du genug Kraft hast könntest du es nebenher laufen lassen*zwinker* Ausserdem ist es lehrreiche Abwechslung zu deinen anderen Problemen)))))

LG Skippy
Der Weg war schon immer das Ziel
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