Bin neu hier uns suche Hilfe

MartinD
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Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von MartinD »

Hallo
Ich bin schon seit einiger Zeit "stiller" Mitleser und will nun meine Geschichte kurz erzählen.
Wie fange ich an?
ich bin 38 Jahre alt und leide seit langer Zeit(mehrere Jahre)an Depressionen.Diese machen sich so bemerkbar das ich das Gefühl habe das mich niemand liebt und ich allen zur Last falle.Und ständig dieser "Kloß" im Hals.Manchmal habe ich wochenlang jeden Tag mit dem Weinen zu kämpfen und wenn ich alleine bin brechen alle Dämme.
Ich habe keinerlei Selbstwertgefühl und überhaupt kein Selbstvertrauen.
Ich schaffe es nicht zu kämpfen.
Ich bin sämtlichen Angriffen von anderen Menschen wehrlos ausgeliefert.Sei es im Beruf oder privat.
Ich verzweifle ständig an meiner Lage und grüble den ganzen Tag über mein Leben.
So richtig angefangen hatte alles mit meiner Scheidung im Jahre 2001.
Daran bin ich fast komplett kaputt gegangen(Suizidversuch)
Es hat so arg weh getan das ganze!!
Seit September 2002 habe ich wieder eine Freundin,aber diese Beziehung läuft mehr schlecht wie recht.
Irgentwie scheint es mir als ob ich mit anderen Menschen nicht kompatibel bin.
Ich könnte noch so viel schreiben,aber ich bringe meine Gedanken kaum geordnet,geschweige den irgentwo aufgeschrieben.
Ich habe bis auf ganz wenige ausnahmen immer so eine ständige traurie Grundstimmung.
Mein Hausarzt wollte mich Stationär behandeln,aber irgentwie habe ich Angst davor.Es muß doch auch anders gehen.
Lieber Gruß Martin
Wo es Sieger gibt,da gibt es auch Verlierer
ricky
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Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von ricky »

Hallo Martin,

und herzlich willkommen im Forum!!

Mein Psychiater riet mir damals auch zu einem Klinikaufenthalt, und ich habe mich mit Händen und Füßen gewehrt.
Habe aber dann selbst gemerkt, dass ich es alleine bzw. mit ambulanter Thera nicht schaffe und bin dann doch in die Klinik.
War insgesamt 3 mal dort, und kann nur postives berichten. Ich habe wirklich sehr gute Erfahrungen in der Psychiatrie machen können und bin heute sehr dankbar für diese Zeiten....

Dir alles Gute!
Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
noda
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Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von noda »

hallo martin,

von mir auch ein herzliches willkomen im forum.

ich bin auch 38 jahre und kenne das gefühl in einer depression zu "stecken" seitdem ich mich erinnern kann. in eine stationäre therapie bin ich noch nicht gegangen, habe aber einiges an ambulanter therapie hinter mir. das, was mir am besten geholfen hat, war eine körpertherapie in der gruppe. trennungen sind immer meine auslöser (siehe auch mein thread) bisher gewesen.

was mir auch geholfen hat, sind antidepressive, die ich auch noch nehme. sind nehmen die "spitzen im alltag". krisen bei einer trennung können sie nicht verhindern.

welche erfahrungen hast du mit ambulanten therapien?

einen lieben gruß und ganz viel kraft für deinen weg!!!

noda
sonnenwurm
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Registriert: 26. Jul 2006, 16:14

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von sonnenwurm »

Hallo Martin!!!

Herzlich willkommen und viel Kraft für alles, was kommen mag!

Ich denke der Schritt hier ins Forum ist ein guter Anfang!

Der Sonnenwurm
MartinD
Beiträge: 32
Registriert: 27. Jul 2006, 18:08

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von MartinD »

Hallo
Zuerst will ich mich für die netten Worte bedanken.
Eine ambulante Behandlung hatte ich in der Form noch nicht.Mein HA gab mir am Ende seiner Sprechstunde einen Termin,so daß ich mit ihm reden konnte.Er ist ja nur Allgemeinmediziner,aber er wollte mir so helfen,da ich mich gegen eine stationäre Behandlung immernoch wehre.
das ich mich dagegen wehre hat den Grund,weil meine Schwester ging mit mir einmal,als ich nach meinem ersten Suizidversuch einige Wochen später der nächste Versuch androhte vorsorglich in eine psychatrische Klinik damit ich mit den Ärzten reden kann.
Aber eben dieser Besuch in der Klinik,war für mich so schlimm vom Gefühl her,den da mußte ich in einen Klinikbereich der Extra gesichert war,und dahinter waren Personen die wirklich total daneben waren(sorry).
Und da bekam ich innerlich so eine Angst das ich jetzt auch dazugehöre.Vieleicht versteht mich hier jemand.
Es ist mir klar das ich Hilfe benötige.
Besonders da meine Gedanken sich nur im Kreis drehen und ich alleine keine Lösung finde.
Zu allem übel ist es seit heute auch noch so,das meine Freundin mich verlässt.
Es ist wohl besser so,da ich mit mir genug beschäftigt bin und für sie nichts mehr Empfinde,aber jetzt kommt noch dieses Gefühl des Verlassenwerdens dazu.
Ich würde gerne weiterschreiben,aber im Moment kommt ein schweres Gewitter draußen auf,und ich werde den PC besser abschalten.
Ich melde mich später nochmal.
Ich danke allen hier und will uch noch sagen das ich euch sehr brauche!!
Gruß Martin
Wo es Sieger gibt,da gibt es auch Verlierer
BeAk

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von BeAk »

Lieber Martin,

Dein Hausarzt ist mit der Situation überfordert, denn er hat nicht die nötige Ausbildung.
Es wäre besser, Du würdest Dich an einen niedergelassenen Psychiater wenden. Adressen findest Du im örtlichen Telefonbuch. Das wäre auch die richtige Adresse, während Deiner letzten suizidalen Krise gewesen und nicht die Klinik.

Eine Psychotherapie würde Dir sicher auch helfen. Mit dem Psychiater kannst Du Dich über dieses Thema beraten und schauen was für Dich sinnvoll ist.

Wenn all diese ambulanten Maßnahmen nicht greifen oder nicht ausreichen, erst dann sollte an einen Klinikaufenthalt gedacht werden.
ils_pixent9
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Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von ils_pixent9 »

Der Hausarzt ist die erste Anlaufstelle, aber du brauchst fachgerechte Hilfe.
Kann dir dein Hausarzt nicht einen Psychiater empfehlen?
Gret
MartinD
Beiträge: 32
Registriert: 27. Jul 2006, 18:08

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von MartinD »

Hallo
Ich weiß ja nicht wie es bei euch so ist,aber wenn man bei uns hier einen termin bei einem Psychater braucht,hat man Wartezeiten von mehreren Wochen.Und wenn man eine Behandlung begonnen hat,ist es so das man so alle 4 Wochen eine Sitzung hat.Dies kann ja wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein.
Noch dazu denke ich mir immer,so ein Psychater hat 7-8 Patienten pro Tag.Dies sind etwa 40 pro Woche.
Wenn ich also alle 4 Wochen bei ihm bin,hört er so um die 160 verschiedene Lebensgeschichten.
Wie soll er da auf jede einzelne genau eingehen?
Mir fehlt das Vertrauen in diese Menschen.Möglicherweise liegt dies ja an mir.
Ich suche schon seit mehreren Wochen eine Person mit der ich reden kann,aber durch meine Art habe ich fast keinen sozialen Kontakt mehr.Wenn man diese "hallo wie gehts" Freunde nicht mitzählt.
Ich will ja auch auf gar keinen Fall jemanden mit meiner Geschichte belästigen.

Mein Vater hat heute seinen 80. Geburtstag und da ist bei uns ziemlich Trubel.Irgentwie versuche ich mich dem zu entziehen,da ich dieser Feier und der guten Laune der Anderen nicht gewachsen bin.
Die Einsamkeit ist zugleich mein Feind und mein Verbündeter.Ich suche danach und gehe dann daran kaputt.
Alles was ich suche ist doch nur ein klitze kleines Stück Glück.Geborgenheit.
Ist das zuviel Verlangt?
Den Rest meiner Gedanken schreibe ich lieber nicht.
Lieber Gruß Martin
Wo es Sieger gibt,da gibt es auch Verlierer
sonnenwurm
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Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von sonnenwurm »

Hallo Martin!

Das mit der Einsamkeit kommt mir sehr bekannt vor.

Ich erlebe es oft so: Ich bin völlig einsam, sehne mich so sehr nach lieben Menschen um mich herum. Also suche ich den Kontakt zu meinen Eltern, meiner besten Freundin oder ich rufe jemanden an einfach um zu plaudern.

Und kaum bin ich in Gesellschaft kann ich es nicht ertragen und krieche in mein Schneckenhaus zurück. Will niemanden sehen, noch hören, will allein sein.

Es ist fürchterlich, ich kann das nachempfinden.

Hier ist es auch so, dass man sehr lange auf einen Termin bei den Seelenklepnern wartet.
Ich warte jetzt seit drei Wochen auf ein Erstgespräch bei einer Psychotherapeutin - gestern rief sie an und hat den Termin nochmal um ne Woche nach hinten geschoben.

ABER ES LOHNT SICH!!!!

Ich habe ja schon einmal für ca 6 Monate eine Gesprächstherapie gemacht, auf diese Möglichkeit hatte ich über ein Jahr gewartet.
Die Vorgespräche hatten immer eine kleine Pause dazwischen, aber als die eigentliche Therapie losging waren die Termine wöchentlich!

Auch wenn die Therapeuten sich einiges am Tag von verschiedenen Leuten anhören müssen: sie machen ihren Job!
Und ich glaube die meisten machen ihren Job gut!!!

Also lass dich nicht entmutigen und versuche den Weg nun auch weiterzugehen.
Was hast du zu verlieren???

Du schreibst, du vertraust den Leuten nicht so recht...
Gib ihnen und dir doch eine Chance!!!!

Ich wünsche dir Kraft die heutige Feier zu überstehen und Kraft für die nächsten Wochen und die elende Warterei!!!

Liebe Grüsse, der Sonnenwurm
BeAk

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von BeAk »

Lieber Martin,

was Du über die Arbeitsweise eines Psychiater beschreibst, ist die eines Therapeuten. Der Therapeut hat Wartezeit von einige Wochen bis Monate für den ersten Thermin, dann folgen Sitzungen im wöchendlichen bis 14 tägigen Rhytmus. So läuft eine Psychotherapie ab und ist in der Regel auch sehr hilfreich.

Was Du jetzt schnellstens brauchst, ist aber ein Termin bei einem niedergelassenen Psychiater/Seelenarzt, der erst einmal feststellt was Du hast und Dich dann medikamentös einstellt, damit der Botenstoffmangel in deinem Hirn ausgeglichen wird und Du Dich wieder besser fühlst. Wartezeit für den ersten Termin beim Psychiater 1-2 Wochen, weitere Termine nach Bedarf.

Es gibt auch Psychiater die als Therapeuten arbeiten, bin selber bei soeinem in Psychotherapie. Aber das sind eigendlich seltene Ausnahmen, die meisten Psychiater arbeiten nicht als Psychotherapeuten.
MartinD
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Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von MartinD »

Hallo miteinander
Seit ich zum ersten Mal hier geschrieben habe ist es bei mir so,das schon wenn ich den PC einschalte hoffe ich das jemand geantwortet hat.Ich muß irgentwie dieses Wochenende vorbei bekommen,damit ich am Montag zum HA kann wegen Medizin und eventuell einer Überweisung.Ich hoffe das es mit eurer Hilfe etwas leichter wird bis dahin.
Gibt es eigentlich etwas das ich selbst tun kann?
So eine Art von Hausmittel gegen die Depri?
Ohne das man dabei unter Menschen muß?

Den Geburstag meines Vaters heute habe ich komplett Umgangen.Ich kann einfach nicht.
Was ich noch sagen wollte:
Ich war vor einiger Zeit einmal bei einem Psychologen.Und das erste was er sagte nach dem aufnehmen der Formalitäten war"Eigentlich bin ich ja gar nicht zuständig"
Dieser Satz hat mir völlig gereicht.Interesiert ihn mein Problem oder seine zuständigkeit?
Und das nur weil ich im Landkreis nebenan wohne.
Genauso wie das dauernde auf die Uhr schauen!
Zu solchen Leuten fehlt mir einfach das Vertrauen.Ich brauche jemand der mir das Gefühl gibt das nichts wichtiger ist als mir zu helfen.
Bin ich Übersensibel? Naja vieleicht.
Gehört eigentlich diese Müdigkeit auch zur Depression?
So ich muß jetzt etwas tun.
Mir fällt die Decke auf den Kopf.
Lieber Gruß Martin
Wo es Sieger gibt,da gibt es auch Verlierer
ils_pixent9
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Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von ils_pixent9 »

"Ich war vor einiger Zeit einmal bei einem Psychologen.Und das erste was er sagte nach dem aufnehmen der Formalitäten war"Eigentlich bin ich ja gar nicht zuständig""

Nein, lieber Martin, du bist nicht übersensibel,du empfindest vollkommen richtig.
Wir müssen uns den Gedanken abschminken, dass alle Psychs ( ich schreibe Psych.weil es mir zu lästig ist immer Psychologe, Psychotherapeut, Psychiater) kompetent sind.
Gehe ich einmal von Lehrern aus, sind 40% Versager.
Ich war gestern in meinem Freundeskreis für Angehörige von Alkoholikern ( es ist eine gemischte Gruppe von Alks und Angehörigen, ich bin Angehörige und da erzählte ein trockener Alkoholiker dass bei seinem stationärem Aufenthalt eine Ärztin die ihn überhaupt nicht kannte, einmal gesehen hatte, vorschlug, er solle sich von seiner Frau scheiden lassen. Ich finde das unglaublich. Wie ohnmächtig muß sich dieser Mensch fühlen wenn er vor dem ganzen Tribunal (Therapeut, Psychiater, Psychologe und Pfleger) sitzt. Zum Glück sprang ihm ein älterer Pfleger bei.
Ich kann immer nur wieder Tilmann Mosers Rat wiederholen ( er ist selber Analytiker sich den Therapeuten genau anzusehen und nicht sich keinen aufschwätzen zu lassen.
Er schreibt sinngemäß: Gehe in ein Café, setze dich ruhig hin und überlege ob du einem verständnisvollem Menschen begegnetest mit Herzenstakt.
Der Dichter Theodor Fontane wurde nur von seinem Hausarzt aufgefangen.
Eine Bekannte von mir war in der Psychiatrie und sagte, mit den Ärzten habe sie nichts anfangen können, wer sie verstand und aufbaute war ein katholischer Priester. Die Frau ist nicht religiös und evangelisch.
Als mein Freund vor Jahren in der Psychiatrie war sagte ihm eine junge Ärztin:
- Was haben Sie denn, Sie sind doch immer so gut angezogen.
Also bitte kritisch prüfen.
Lieben Gruß Gret
ils_pixent9
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Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von ils_pixent9 »

die vergessenen Klammern müßt ihr euch dazu vorstellen.
Das heißt aber nicht, Martin, dass du nicht doch nach einem verständnisvollem Psych. Ausschau halten solltest.
Liber
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Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von Liber »

Hallo Martin,

in deiner Beschreibung, wie es dir geht, erkenne ich mich selbst so sehr wieder! Und zwar wie es mir in der schlimmen Phase der letzten akuten Depression gegangen ist.

Der ständige Kloß im Hals, das Weinen, die Gefühle, nichts wert und ungeliebt zu sein, die Antriebslosigkeit.

Ich bin dann erst zum Hausarzt, der mich zu einem Neurologen weiterüberwiesen hat. Jedes Mal, wenn ich erzählen musste, was mir "fehlt", fing ich an zu weinen. Die Tränen saßen mir immer im Hals.

Der Neurologe verschrieb mir ein AD, Fluoxetin, das ich seither nehme. Nach zwei bis drei Wochen begann die Wirkung einzusetzen, das heißt, der schlimmste Druck ließ langsam nach.

Und dann rief ich nach den Gelben Seiten Psychotherapeuten an und ließ mich überall auf Wartelisten setzen. Dann hatte ich Probegespräche. Das war eine schlimme Zeit, weil mein Hilfebedarf so groß war, dass ich praktisch nicht mehr fähig war, zu entscheiden, ob ich mir mit jemandem eine Therapie vorstellen konnte oder nicht.

Hauptsache, irgendwer hörte mir zu.

Eine Therapie ist eine wichtige und gute Sache, und ich glaube, es wäre wichtig, dass du die Zeit deiner Scheidung in einer Therapie nachträglich verarbeiten kannst.

Aber ich höre aus deinen Beiträgen auch heraus, dass du auch etwas skeptisch bist, was die Theras betrifft. Ein Therapeut ist halt doch ein professioneller Helfer, der seine festgesetzten Zeiten hat, der keine Minute früher und keine Minute später als die festgelegte Stunde da ist, der auf Zuständigkeiten und auf Ausfallregelungen achtet. Man kann Glück oder Pech haben, es gibt, wie in jedem Beruf sehr gute oder eben auch mittelmäßige oder weniger gute Vertreter ihres Faches.


Einen Freund oder eine Freundin, die man einfach anrufen kann und der/die einfach nur mal da ist, die kann der Therapeut natürlich nicht ersetzen.

Auch die Wartezeiten bei den Therapien sind ein Problem! Ich weiß ja nicht, wo du wohnst, aber mir fällt gerade noch ein, dass es bei vielen Städten und auch bei den Kirchen oft Beratungsstellen gibt. Vielleicht lässt sich die Wartezeit mit einigen Gesprächen dort überbrücken? Allerdings haben die meistens auch Wartelisten. Aber vielleicht wäre es einen Versuch wert.

Hausmittel, um mit Depressionen umzugehen ... wenn du kannst, tu das, was dir guttut! Und mir hat in dieser schlimmen Phase das Gefühl geholfen, wenn ich einen kleinen Schritt getan habe, um mir irgendwie zu helfen. Irgendwo anrufen, mich auf Wartelisten setzen lassen, mal einen Termin vereinbaren. Diese ersten Schritte waren vom Gefühl her ein kleiner Anfang, um aus der Hilflosigkeit herauszukommen.

Und such dir Menschen, die Verständnis haben. Nichts ist schlimmer als zu hören "reiß dich zusammen" oder "dir gehts doch gut".

Wenn da sonst niemand ist, schreib einfach hier, Martin.

Ich wünsche dir eine gute Nacht!

Alles Liebe

Brittka
BeAk

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von BeAk »

Lieber Martin,

schalte mal Dein Hirn ein.

DU BRAUCHST EINEN PSYCHIATER !!!

Es bist gute KFZ-Mechnaniker und solche die, wenn die Bremsklötze verschlissen sind, einen neuen Motor einbauen. Und auch solche die die Arbeit lieber der Nachbarwerkstatt überlassen.

Und was macht man in so einem Fall, den Wagen so lange fahren, bis er sich gar nicht mehr rührt und dann einen neuen kaufen, auf Pump?
Oder, ist es nicht besser, man schaut sich die verschiedenen KFZ-Werkstätten an und sucht sich die herraus, in der ordendlich und willig gearbeitet wird.

Kurz gesagt Dein Thera was schei.., suche Dir einen besseren.
Aber vorher suche Dir bitte schnellstens einen guten Psychiater.

So und jetzt zu Deiner Frage, was Du sonst noch zur Verbesserung Deiner Situation tun kannst. Außdauersport betreiben, es reichen täglich 20 Minuten für den Anfang, langsam joggen, radfahren, Gewichte stemmen oder was immer Dir einfällt. Sport setzt Glückshormone frei und die kann ein Depri immer brauchen.
Täglich Entspannungsübungen, z.B. die progessive Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training, Yoga oder ähnliches. Damit konnte ich ganz gut meine innere Unruhe und sonstige körperliche Symptome bekämpfen. Ich habe Entspannungsübungen auch genutzt, um mich vor Belastungen in eine optimale Verfassung zu bringen. Und auch, wenn Belastungen meine Kräfte zu übersteigen drohten, konnte ich damit Deprisymptome abfangen.

Kurse dieser Übungen werden auch von den Krankenkassen finanziell gefördet, rufe am besten Deine Kasse an und fage nach, wo wann Kurse stattfinden.
MartinD
Beiträge: 32
Registriert: 27. Jul 2006, 18:08

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von MartinD »

Guten Abend miteinander (falls hier noch jemand wach ist)
Das Hauptproblem ist das ich "auf dem Lande" wohne.Da sind geeignete Stellen selten.Auswahl hat man da kaum.Aber ich werde es versuchen.
Gerade komme ich von einem Besuch bei meinem einzigsten wirklichen Freund.Ein Arbeitskollege der zwar 7 Jahre jünger ist als ich,aber immer verständnis zeigt.
Das Problem war nur das ich mich innerlich verweigert habe ihm davon zu berichten.Es funktionierte einfach nicht.Ich merkte wie ich ihm erzählen wollte,aber es ging nicht.
Ich sagte nur das ich gerade ein kleines Problem habe.Mehr habe ich nicht herausbekommen.Nun wo ich wieder zuhause bin,ärgert mich das sehr.Nun seid ihr wieder meine Hoffnung.
Ich sitze jetzt in einer großen stillen,dunklen Wohnung und versuche krampfhaft mir "Normalität" vorzuspielen.
Ich stelle mir auch vor das es jetzt im Moment vielen so geht.
dieses Gefühl des Alleineseins macht mich völlig fertig.
Als Highlight wartet nachher noch das große leere Bett.
Ich will euch nicht zutexten und belasse es hiermit.
Ich grüße euch alle.
Wo es Sieger gibt,da gibt es auch Verlierer
BeAk

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von BeAk »

Lieber Martin,

ich wohne auch auf dem Land.
Schlage das örtliche Telefonbuch auf und Du wirst unter Ärzte auch Psychiater finden.
Und sollte die Auswahl tatsächlich etwas dünn sein, rufe Deine Krankenkasse an, die schickt Dir gerne eine Liste zu.

Kann es sein, das beim Wort Psychiater der Begriff Irrenarzt in Dir rumspukt und Du zu dem Schluß gekommen bist, nicht irre zu sein?
Bis auf einige Neulinge, sind hier alle in psychiatrischer Behandlung.
Der niedergelassene Psychiater ist nun mal der Facharzt für Seelische Leiden. So wie der Zahnarzt Facharzt für Zähne ist.

Wenn Du wissen willst wie ein Psychiater Depressionen behandelt, gib "Psychiater Depression" bei Google ein. Vielleicht nimmt Dir das die Angst.
Und wenn Du schon mal am googlen bist, gib auch gleich "Neurotransmitter Antidepressiva" ein.

Ich denke diese Informationen kannst Du gut gebrauchen, damit Du verstehst was mit Dir los ist und wie Dir geholfen werden kann.
ils_pixent9
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Registriert: 6. Jul 2006, 21:37
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Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von ils_pixent9 »

Lieber Martin,
ich kann mich meinen Vorschreiberinnen ganz und gar anschließen.

Lieben Gruß
Gret
MartinD
Beiträge: 32
Registriert: 27. Jul 2006, 18:08

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von MartinD »

Hallo
Es stimmt zum Teil das ich beim Begriff Psychiater Magenschmerzen bekomme.Dies liegt aber zum großen teil an der von mir schon geschilderten Erfahrung in dieser Klinik,wo ich ja nur zu einem Gespräch war,aber in einem abgesperrten Teil der Klinik in der Menschen waren die wirklich "abgedreht" waren(sorry für den Begriff aber mir fällt kein passender ein)
Und da wollte und will ich absolut nicht dazu gehören.Aber wie gesagt ich gehe ja morgen zum HA wegen Medikamenten und Adressen.

Für mich ist es das allerschlimmste wenn jemand wegen mir weint.Damit komme ich überhaupt nicht klar.da bekomme ich solche Schuldgefühle.
Wie ist das bei euch?
Lieber Gruß Martin
Wo es Sieger gibt,da gibt es auch Verlierer
MartinD
Beiträge: 32
Registriert: 27. Jul 2006, 18:08

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von MartinD »

Hallo
Ich habe mir seit gestern abend die Frage gestellt,ob man eine Depression überhaupt heilen kann.Also endgültig beheben.Die Medikamente unterdrücken ja,wenn ich es richtig verstanden habe,nur den "weitertransport" des Gefühls.Oder so ungefähr.
Kann man die Depression jemals endgültig besiegen?
Oder nur unterdrücken?
Wie ist eure erfahrung?
lieber gruß Martin
Wo es Sieger gibt,da gibt es auch Verlierer
BeAk

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von BeAk »

Lieber Martin,

ich muß zur Arbeit. Schreibe Dir aber heute Nacht noch einen Post.
Annabel
Beiträge: 39
Registriert: 30. Jul 2006, 17:08

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von Annabel »

Hallo Martin!
Bin seit heute erst angemeldet. Martin,Deine Beiträge haben mich sehr berührt.Ich kann Dich sehr gut verstehen,bei allem,was du schreibst!Aber hauptsächlich kann ich es kaum ertragen,daß Du so total hoffnungslos bist,obwohl ich es gut nachempfinden kann. Es gibt Hilfe-und zwar gute Hilfe! Ob man eine Depression heilen kann,fragst Du.. Sicher hast du dazu gar keine Chance,wenn Du Dein Erlebnis dort in der Klinik als Grund nimmst,die Hoffnung aufzugeben.Mach´das bitte nicht!Du bist nicht verrückt!Du hast warscheinlich einen kurzen Einblick in eine "geschlossene" Station gesehen,was sicher beängstigend wirkt,aber nicht zu vergleichen ist mit einer stationären Therapie bei Depressionen.Dort hättest Du diesen Eindruck bestimmt nicht so extrem erlebt.Man kann Dir nur helfen,wenn Du Dich einem Facharzt endlich anvertraust.Ich wünsche Dir ganz viel Hoffnung und Kraft,um das nun wirklich anzufangen.Ich weiß aus eigener Erfahrung,dass man in einer depressiven Phase gerade denkt,diese Kraft nicht mehr zu haben.Ging mir auch so.Aber bitte,gib Dich nicht auf!Laß´Dir helfen!Es ist unnötige Quälerei für Dich,das ohne Behandlung einfach immer weiter durchzumachen.Habe Deine Beiträge alle gelesen und bin gerne bereit,Dir(sofern Du mir antworten möchtest)Mut dafür zu machen.
Hier sind Menschen für Deine Probleme offen, weil sie sie selbst kennen und Dich verstehen können.Es war ein guter Schritt von Dir Hilfe und Unterstützung hier zu suchen,finde ich.Damit es Dir besser geht,mußt Du den nächsten Schritt bald machen.
Lieben Gruß
Anna
BeAk

Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von BeAk »

Lieber Martin,

nehmen wir mal an, Du hättest ein begrenztes Hautproblem, juckend, nässend, rot und häßlich, sehr unangenehm das ganze.
Aber viel schlimmer ist, Dein Hausarzt weiß keinen Rat mehr. Nichts hilft, keine Salbe, keine Tablette, kein Pülverchen und auch kein Bad. Alle gängigen Medikamente sind wirkungslos.
Deinem Hausarzt bleibt nichts anderes übrig, als Dich zu einem Kollegen, Facharzt für Dermatologie/Hautarzt, tätig in der nächsten Hautklinik zu überweisen, da er schon viel Gutes von ihm gehört hat.

In der Klinik angekommen, begegen Dir auf den Fluren Patienten dieser Klinik. Menschen mit schwersten Entstellungen im Gesicht, furchtbare Narben auf Armen und Beinen, Gesichtern von Feuermalen gezeichnet, Menschen denen Teile des Gesichts fehlen, Kindern mit tierfellartigen riesigen Flecken, Menschen deren Haut überall sichtbar aufgequollen rot, nässend und schuppig ist, Menschen mit merkwürdigen Farben auf der Haut, schwarz/braun oder lila uvm. Das ganze schockt Dich. (und wenn Du glaubst ich habe mir das ausgedacht, ich habe all diese Menschen in einer Hautklinik gesehn)

Aber der Hautarzt in dieser Klinik ist wirklich eine Kapazität und er verschreibt Dir Medikamente die Dich nach 2-3 Wochen symptomfrei machen.

Wie lautet jetzt Deine Schlußfolgerung aus dieser ganzen Geschichte:

Ich gehe nie wieder zu einem Hautarzt, weil die Patienten die dort behandelt werden alle so schrecklich aussehn.

Oder bei einer weiteren Hautkrankheit gehe ich erst mal zum niedergelassene Hautarzt und frage ihn um Rat. Zudem sind die Patienten die vom niedergelassenen Hautarzt behandelt werden, alle mal nicht so schlimm krank wie die in der Klinik.

Und wenn ich beim niedergelasenen Facharzt erfolgreich behandelt werde, brauche ich auch keine Klinik von innen sehn.

So nun übertrage diese Geschichte bitte auf Deine Situation.

Denn ein Klinikaufenthalt ist immer dann erforderlich, wenn ambulant nicht ausreichend genug behandelt werden kann.


Übrigens Lieber Martin,
lies Dir noch mal die google Seiten zu "Antidepressiva Neurotransmitter" durch.

Antidepressiva unterdrücken keine Gefühle!

Antidepressiva sorgen dafür, das der Infomationsfluß im Hirn, zwischen den Nervenzellen, wieder reibungslos funktioniert.
Das tut es während der Depression nämlich nicht, da nicht genug Botenstoffe vorhanden sind, die die Information übermitteln können.
MartinD
Beiträge: 32
Registriert: 27. Jul 2006, 18:08

Re: Bin neu hier und suche Hilfe

Beitrag von MartinD »

Hallo
Liebe Bea:
dieser Besuch in der Klinik war für mich doch so prägend,daß es regelrecht ein Schock war.Wenn ich ohne Depression dort hin gehen würde könte ich es wahrscheinlich besser verkraften,aber der Besuch hat meine depression kurzzeitig eher verstärkt.

Liebe Anna:
ich danke dir für deine Zeilen.Sie tun gut.In der Tat habe ich wenig Hoffnung.Eine kleine "Oase" für meine Gefühle ist mein Hund Sisco.Ein junger Golden Retriever der mich manchmal aus meiner Trauer herausholt.Ich habe deine Geschichte gelesen Anna und denke das ich mir Vorstellen kann wie es dir geht.Wenn ich soetwas lese werde ich wieder traurig.
Aber je mehr ich in diesem Forum aktiv bin,umsomehr wächst in mir der Wunsch mit jemandem der auch Betroffen ist zu reden.

Ich wünsche allen hier einen schönen Tag.
Gruß Martin
Wo es Sieger gibt,da gibt es auch Verlierer
MartinD
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Re: Bin neu hier uns suche Hilfe

Beitrag von MartinD »

Hallo
Ich komme gerade vom einem HA.
Der erste Schritt ist somit getan.Er hat mich als erstes krank geschrieben.Eine Erstbehandlung mit Tabletten lehnte er aber ab,da man erst herausfinden muß welche Art der Depression ich habe.Zudem muß ich noch ins Labor um körperliche Probleme auszuschliesen,von denen auch Depressionen kommen können wie er sagte.Außerdem hat er mich an einen Therapeuten weiter überwiesen.Dort habe ich morgen(!!) einen Termin.
So nun mal schauen ob aus dem ersten Schritt ein Spaziergang oder eine Wanderung wird.
Liebe Grüße aus dem Schwarzwald
Martin
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