Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

noda
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Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von noda »

Wer kennt das? Depressive Episoden sind bei mir immer direkt mit Trennungen verbunden - seitdem ich denken kann. Andere Auslöser kenne ich nicht.

Danke im Vorraus für Eure Antworten!

Noda
samaya
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von samaya »

Hallo Noda,

ich kenne es anders herum. In meinen depressiven Phasen trennte ich mich...
ich fühlte mich dann oft überfordert und bedrängt. Ich hatte wohl nie erkannt oder anerkannt, dass es eine Krankheit ist und konnte deswegen schlecht damit umgehen.

Aber was ist bei Dir? Gab es grad eine Trennung? Oder geht es Dir grad schlecht?

LG
Sam
nina*tina

xxx

Beitrag von nina*tina »

HopeW
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von HopeW »

Guten Morgen Noda.

Ich bin anläßlich meines letzten Absturzes in die absolute Tiefe zum selben Schluß gekommen. Es wird durch das Ende von Beziehungen ausgelöst.
Ich recherchiere Beziehungssucht und möchte das auch zu einem Schwerpunkt der anstehenden Therapie machen.
Hilfreich sind auch Bücher, wie WENN FRAUEN ZU SEHR LIEBEN oder sehr viele Bücher der Autorinnen Benard/Schlaffer. Die Damen haben auch einen sehr interessanten Humor und die Bücher sind sehr kurzweilig.
Es wird uns eher nicht helfen, das Grundproblem zu beseitigen aber Benard/Schlaffer erzeugen immer einen Aha-Effekt.
Wenn es dir nicht gar zu schlecht geht - eine empfehlenswerte Lektüre.
Und wenn es dir schlecht geht, so wünsche ich dir alles liebe. Denn es ist wirklich sehr schlimm, wenn der Liebeskummer mit echten Depressionen einhergeht.

LG
Hope
Markus2
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von Markus2 »

Hallo Noda,
nach was du fragst ist meine Geschichte: Trennung --> Depressive Phase. Ich hatte nur eine Trennung ohne.
Ich habe lange gedacht daß es keinen anderen Auslöser gibt, aber inzwischen meine Meinung geändert ohne etwas konkretes zu finden.
Warum fragtst du das? Was möchtest du wissen?

Gruß, Markus
noda
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von noda »

liebe sam,

wie gut tut es, dass du nachfragst, wie es mir geht. ich habe nämlich meistens das gefühl, dass ich mit meinem inneren anderen zu viel bin und oft ist es wohl auch so, was ich auch gut nachvollziehen kann. ... nein, eine trennung in solchem sinne hatte ich gerade nicht. es war einfach so, dass ich über email eines bekannten erfahren habe, dass mein ex (schon zwei jahre her) nun endlich eine neue beziehung eingehen konnte. anstatt mich zu freuen für ihn, bin ich in eine depressive episode "abgerauscht" (zur zeit scheine ich RAUS zu sein, sonst wäre ich glaube ich nicht in der lage zu schreiben). es ist wie ein automatismus, den ich nicht steuern kann. es ist so, als wäre mein ex für mich von jetzt auf gleich tot. und als würde mein ganzes heil davon abhängen! jetzt, wo ich wieder RAUS bin, finde ich mich fast peinlich. nein, ich bin dankbar, dass diese wahnsinnige stahlschelle um meine brust gesprungen ist. habe aber gleichzeitig angst, dass sie wieder zuschnappt, wenn ich wieder etwas von ihm höre. ich finde es so schade, dass ich keine freundschaften mit meinen expartnern aufrecht erhalten kann oder auch nur einen lockeren kontakt. ich muss EXbeziehungen immer irgendwie total abbrechen oder in innere räume verbannen, die nicht mehr zugänglich sind, um zu verhindern, dass diese stahlschelle zuschnappt, mit der ich nicht mehr in der lage bin an einem normalen alltag teilzunehmen - mit der es mich große anstrengung kostet überhaupt zu atmene.

liebe sam, DANKE für deine nachfrage!

kannst du mittlerweile in deiner beziehung bleiben, wenn du in einem depressiven schub steckst?

lieben gruß

noda
noda
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von noda »

liebe nina,

danke für deine antwort.

schön, dass es dir heute besser geht!!!! ich scheine aus diesem schub raus zu sein - hoffe, für etwas länger.

lieben gruß

noda
ils_pixent9
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von ils_pixent9 »

Liebe noda,
ich habe bei dir etwas gelesen das ich sehr gut von mir kenne.
Üblicherweise will man mit dem Ex noch eine lockere Verbindung aufrechterhalten, ich wollte nichts mehr hören, nichts und die Beziehung ganz abbrechen.

Bei mir gibt es nur zwei Extreme: entweder eine ganz feste Beziehung oder garkeine, mit den sogenannten " lockeren" Freundschaften habe ich noch nie etwas anfangen können.

Du beschreibst auch sehr treffend wie Stahlseile einen umklammern und dass man hinterher garkeinen Bezug mehr dazu hat.

Lieben Gruss Gret
samaya
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von samaya »

liebe noda,

es freut mich sehr, dir etwas gutes getan zu haben! und du kannst sicher sein, dein innerstes wird mir nicht zu viel. dafür hab ich schon zu viel gehört und gesehen ... und dir brauchen deine gefühle auch nicht peinlich zu sein... jeder reagiert aufgrund seiner geschichte anders. und grad für seine gefühle kann niemand was.

ich weiß nun leider nicht, wie ich dir weiterhelfen könnte. vielleicht sagst du es mir?

meine flucht aus beziehungen hab ich mittlerweile überwunden. ich habe seit einem jahr einen sehr lieben und verständnisvollen freund. mit ihm kann ich über diese krankheit reden. und das ist wirklich gold wert.

ich musste allerdings diese offenheit und ehrlichkeit erst einmal erlernen. denn auch ich habe mich für meine gefühle geschämt. aber nun weiß ich, dass es nicht sein muss und es viel einfacher ist, sie anzunehmen. mein freund hat mir durch sein verständnis sehr geholfen.

vielleicht kann ich dir auch ein bisschen helfen? schreib mir gern.

lieben gruß
sam
noda
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von noda »

lieber markus,

erstmal herzlichen dank für deine antwort! inwiefern hat sich deine meinung inzwischen geändert? hast du andere auslöser entdeckt?

lieben gruß

noda
noda
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von noda »

lieb hope,

danke für deine literaturtips und überhaupt deine antwort. ich werde mich mal kundig machen über diesen autor.

dir wünsche ich viel erfolg bei deiner anstehenden therapie.

lieben gruß

noda
noda
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von noda »

danke für deine antwort, liebe grete!

gruß

noda
noda
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von noda »

liebe sam,

danke, dass du mir deine hilfe anbietest. aber es hilft mir wirklich schon, dass ich hier von euch einfach antworten bekomme.

ich habe schon einiges an therapie gemacht - zur zeit bin ich bei einer psychoanalytisch arbeitenden therapeutin. es ist nicht schlecht, aber die körpertherapie, die ich zuvor gemacht habe, hat "den" kern besser getroffen. die ursache meiner "verlassenheitsdepressionen" (und auch die ständige angst vor trennungen jeglicher art) scheint ihren ursprung bei mir in meinen frühen trennungserfahrungen zu liegen: zwei wochen vor der geburt ist mein zwillingsbruder gestorben, mit 6 wochen hat mich meine mutter zur oma geben müssen, mit 2,5 jahren hat mich mein vater zu sich geholt und mit 11 jahren ist mein vater an einem herzinfarkt gestorben. so kommt es, dass wenn ich heute nur trennung "rieche" tierisch kämpfen muss, um nicht von dieser bleiernden schelle eingefangen zu werden und wenn es passiert ist, ich wochen und monate kämpfen muss, um einigermassen wieder atmen zu können. in solchen zeiten, macht mir nichts mehr sinn, nichts mehr freude. das einzige, was dann bleibt ist - gott sei dank - sogar die sinnlosigkeit eines suizids. nun ja, und wenn die "schelle" aufgeht, habe ich interesse am leben und am leben um mich rum, wie es "normal" zu sein scheint.

ja, es tut einfach nur gut, von mir zu erzählen!

ganz lieben gruß

noda
ils_pixent9
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von ils_pixent9 »

Liebe Noda,
ich hatte in meiner Kindheit genau die gleichen Trennungserlebnisse wie du und jetzt genau die gleichen Verlassenheitsängste.
Gret.
samaya
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von samaya »

liebe noda,

ich habe in dem anderen thread auch schon geschrieben, wie leid es mir tut. die arme kleine noda musste ganz schön leiden.

es ist so schlimmm für kleine kinder, verlassen zu werden! kein wunder, dass man dadurch krank wird.

meine eltern waren (wie du bestimmt schon gelesen hast) alkoholiker. ich war jeden abend alleine. sie sind in die kneipe gegangen. ich hatte die telefonnummer der kneipe. aber oft ging keiner ran, weil es so laut war. ich hatte wahnsinnige angst für immer alleine zu bleiben. und wenn jemand ran ging hörte ich immer von mam: wir trinken nur noch das bier aus und dann kommen wir nach hause. das hörte ich dann manchmal auch 4 oder 5 mal am abend.

heute ertrage ich unpünktlichkeit nicht. ich halte es nicht aus. habe mich schon oft deswegen getrennt. und diese einsamkeitsgefühle (unglaubliche leere) verfolgen mich auch heute noch.

aber es wird besser. und irgendwann schaffen wir es den dämonen der kindheit zu entkommen! daran glaube ich.

alles liebe
sam
noda
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von noda »

liebe gret,

ich denke, dass ich mit dem tod meines zwillingsbruders ein trauma erlebt habe, an das ich immer noch nicht so richtig dran gekommen bin. auch die trennung mit 6 wochen von meiner mutter hat in die gleiche kerbe geschlagen. wenn ich fragen darf --- hattest du auch einen zwilling? war eine entscheidende trennung bei dir auch sooo früh? wie alt warst du?

danke für deine antwort - wenn es dir bekommt, darauf zu antworten!!!

lieben gruß

noda
noda
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von noda »

liebe sam,

ich habe mich schon mal von einem partner getrennt, weil er seine handyrechnung nicht zahlen konnte und deswegen nicht antworten konnte auf meine sms. insgesamt war er auch im antworten nicht besonders zuverlässig. aber trotzdem - für "andere" menschen ist das totaler stuss gewesen. aber nachdem ich so an die 20 sms nicht beantwortet bekam, fühlte ich mich so "verlassen" von ihm, dass es mir immer sauschlecht ging, wenn ich ihn gesehen habe.

liebe sam, danke dir für dein herzliches mitgefühl. diese ungewissheit, wann denn die eltern des nachts endlich wieder daheim sind, stelle ich mir auch schrecklich vor. kein zuverlässiges dasein!!! und wenn sie alkoholkrank waren, ist wohl auch davon auszugehen, dass sie auch nicht dir ein gegenüber waren, wenn sie anwesend waren. aber ich höre deinen optimismus und der steckt an!!!

noda
samaya
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von samaya »

liebe noda,

da ging mir doch gerade mein herz auf. wie lieb und verständnisvoll du schreibst. vielen dank!

es freut mich sehr, dass meine zuversicht ein wenig überspringt! erzähl mir gern mehr von dir.

lieben gruß
sam
ils_pixent9
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich wurde im Deutschland der Nachkriegszeit geboren.
Da meine Mutter wieder als Lehrerin tätig sein mußte, war ich bei verschiedenen Menschen im erstem Lebensjahr untergebracht.
Zusätzlich bekam ich Diphterie und kam ins Krankenhaus, meine Mutter schrieb, dass es ihr sehr wehtat, dass ich sie nicht mehr erkannte.
Dieser Krankenhausaufenthalt muß einen Entwicklungsrückstand zur Folge gehabt haben, ich glaube, ich konnte erst mit einem Jahr sitzen.
Als ich 20 Monate alt war, wurde mein Vater tödlich von einem Auto der russischen Besatzungsmacht überfahren.
Als ich drei war, floh meine Mutter in den Westen, ich blieb bei den Großeltern.
Als ich vier war,holte sie mich und brachte mich ins Kinderheim wo ich ein Jahr lang blieb bis sie meine Großeltern aus der damaligen DDR holte.
Meine Mutter holte mich jedes Wochenende, vereinzelt habe ich noch Erinnerungen daran, wie furchtbar das Heim für mich war.
Das alles wurde in der Therapie besprochen und aufgearbeitet, aber ich glaube, diese Macken verliert man nie mehr endgültig.
Gret.
ils_pixent9
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von ils_pixent9 »

P.S. Mein Freund ist Alkoholiker von daher kann ich mir vorstellen, was Sam mitmachte.

Wie verhielten sich denn deine Eltern wenn sie daheim waren? Kam es zu aggressiven Durchbrüchen?
samaya
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von samaya »

Liebe Gret.,

da hattest du ja auch ein schweres schiksal. oh man, mir tut das immer so leid, wenn ich an die kleinen kinder denke, die ihr wart. kinder sind so hilflos allein und so schutzlos. arme mäuse. ich würde immer am liebsten alle kinder dieser welt retten.

um auf deine frage zu kommen: meine eltern haben mich nicht geschlagen, aber verbal musste ich einiges ertragen. ich bin heute noch paralysiert, wenn mich jemand anschreit. nicht fähig zu reagieren. ohnmächtig.
leider musste ich auch mit ansehen, wie meine eltern sich gegenseitig fertig gemacht haben. morddrohungen, mein vater schoss auf meine mutter. ich war nur ein paar meter von ihm entfernt. meine mutter zerschlug eine flasche auf seinem kopf. mein vater übergoss einen eimer wasser über meine mutter, als sie bewusstlos-getrunken in unserem kindernettchen lag. wir mussten dann im elternbett schlafen, weil unser bett abends noch nass war. sie trennten sich als ich 12 war. dann gings drei jahre bergab mit meinem dad. es war mir so peinlich, wenn ich ihm torkelnd auf der einkaufsstraße begegnete. als er dann starb (ich war 15, er war 39) wusste ich nicht, ob ich froh sein sollte, traurig sein sollte oder schuld daran war, weil ich ihn nicht gerettet hatte.

ich hab deswegen noch einige macken, aber ich bin auch sehr stark. und je mehr ich mich akzeptiere, desto stärker werde ich

wir schaffen das schon!

wie ist es bei dir? wie schlimm trinkt dein freund? und hat er sich seine krankheit schon eingestanden?

lg gruß
sam
ils_pixent9
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von ils_pixent9 »

Liebe Sam,
oh, da hast du aber viel Negatives erlebt, ich denke, dir ging es noch schlimmer als mir.

Wieviel mein Freund trinkt, ist unterschiedlich. Ja, er weiß es selber, manchmal haßt er den Alk, manchmal ist er direkt stolz darauf.

Ich habe immer überlegt wie ich hier Bilder von mir zeigen, kann, selber gemalte, sie sind einfach zu groß um angehängt zu werden.
Aber ich muß ja nur den Link angeben wo sie zu finden sind, dann habt ihr sie.
Ich denke, die Bilder haben auch etwas mit Verlassenheit zu tun.
Ganz lieben Gruss
Gret
http://groups.msn.com/GretesPics/privat ... hotoID=202

http://groups.msn.com/GretesPics/privat ... hotoID=203
noda
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von noda »

liebe sam und liebe grete,

ich möchte mich nochmal bedanken für eure antworten. es ist eine schöne erfahrung, von sich erzählen zu können mit dem gefühl, der andere blockt nicht ab oder will es gar nicht wissen - hat eher angst vor solchen beschreibungen.

so ging es mir mit meinem ex, was der hauptgrund dafür war, dass er eben mein ex ist. das schlimme war aber eigentlich, dass er immer geäussert hat, für mich da zu sein. ich mich also aufgefordert sah, von mir zu berichten. jedoch immer wenn ich anfing mein inneres zu zeigen, welches sicher erdrückend ist, hat er sich innerlich zurück gezogen, weil es ihm zu viel war (hat aber immer das gegenteil geäussert: er sei doch da! was ich denn hätte?!). auch heute besteht diese ambivalenz - oder sagt man eher doublebindig. ich bekam vor wochen eine sms von ihm mit den worten: "ich werde immer für dich erreichbar sein und bleiben!!!!!!!" in meinem SCHUB (der angst ihn durch seine neue beziehung nun total zu verlieren - in welcher form weiss ich gar nicht), habe ich ihn beballert mit emails. in diesen emails habe ich beschrieben, wie es mir innerlich geht. diese emails hatten auch die funktion, diesen wahnsinnigen DRUCK ein wenig zu kompensieren. es fühlte sich beim schreiben so an, als wäre er DA. was natürlich eine illusion ist. was ich auch weiss, ich wissentlich mir das einrede (dass er da ist), um die tage bestehen zu können. nun ja, wie in unserer damaligen beziehung, bekomme ich auf mein inneres keine "gerichteten" oder mitfühlenden antworten auf mich. ich hab bestimmt sechs stunden am tag vor dem compi gesessen. natürlich habe ich nicht erwartet, dass er auch solch eine zeit vor dem compi verbringt, um mir zu antworten. ich hatte den druck, dass wenn er mir nicht endlich(aber warum sollte sich auch jetzt was ändern.)etwas schreibt, woran ich "erfühle", dass er etwas von meinem inneren nachvollziehen kann, ich ihn mit mir berühre, - wenn DAS nicht ist, ich den "sinn des lebens" nicht wieder finde.

er hat DREI mal geantwortet - mit dem inhalten:
- dass ich ihm leid tue und wohl NIE aus diesem system raus finden werde!
- dass er mit anteilnahme meine emails liest, ABER nun völlig wo ganz anders ist! (wie doublebindig / ich habe keinerlei anteilnahme in den emails spüren können)
- dass es keinen sinn macht, über vergangenes auseinander zu setzen, weil wir von unterschiedlichen planeten kommen!

das schlimme für mich ist nicht, dass es JETZT so ist, sondern dass es IMMER mit ihm so war. ich habe mich früher so sehr danach gesehnt, dass er mich in den arm nimmt (ohne mir direkt an den arsch zu packen), mir gleichzeitig in die augen schaut und mir das gefühl gibt, dass ich ihn mit meinem inneren berühre, er eben auch DAS sieht und liebt - er mir einfach in dieser tiefe mitfühlend begegnet.

ich kann es so schlecht "lassen". ich leide immer wieder daran, dass ich nie wirklich ANTWORTEN von ihm bekommen habe - bis heute nicht. ist das zu verstehen, was ich da beschreibe? um den bogen zu schließen, es tut mir enorm gut, hier von euch auf mich gerichtete und vor allem MITFÜHLENDE antworten zu bekommen.

zu euren erfahrungen möchte ich sagen, dass ich euch bewundere, dass ihr mit so viel kraft und positiver energie das leben meistert. ich danke euch, dass ihr mir euer vertrauen schenkt und von euch erzählt habt. vielleicht ist das wirklich so, dass menschen, die solche schmerzen nicht erlebt haben (angst,dass mutter und vater nicht zurück kommen, soooo früh alleine gelassen zu werden, immer wieder verlassen - alleine gelassen zu werden, immer wieder morgens aufwachen mit fremden menschen, auf die man sich irgendwann nicht mehr einstellen mag, keine wirkliche sicherheit zu haben, die man in solch früher existentiell braucht etc.)von solchen schmerzen auch nichts wissen wollen. wenn es aber jemand ist, mit dem man sein leben teilen will, ist es wohl einfach nur die reinzenierung des schon erlebten. - eben ALLEINE zu sein. und DAS ist wohl auch die crux der geschicht - nämlich die schwierigkeit dieses sooooo bekannte los zu lassen.

ganz lieben gruß

noda
samaya
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von samaya »

liebe noda,

ich kan das sooooo nachvollziehen! ich hab mir auch immer nur solche männer ausgesucht, die mich nicht(und sonst auch niemanden) an sich rangelassen haben. fürchterlich ist das. es verletzt einen so sehr, immer zu hoffen und doch enttäuscht zu werden.

irgendwann dachte ich, dass wäre eben mein schiksal, mich immer nur in diese männer zu verlieben. weil ich immer wieder meine vergangenheit wiederholen muss. zum glück, kann man dem aber entfliehen. ich habe seit einem jahr einen sehr lieben und verstädnissvollen freund. und wir führen eine beziehung, wie ich sie mir immer erträumt hatte. ja, es gibt diese lieben männer. auch wenn man sie meistens erst auf dem zweiten blick erkennt

du scheinst dich auch schon sehr damit auseinander gesetzt zu haben. du weißt auf jeden fall schon sehr viel und aus deiner antwort lese ich auch, dass du genauso weißt, dass dein ex nicht gut für dich ist.

ich verkneife es mir also, dir irgendwelche "schlauen" tipps zu wollen

wie sieht es denn bei dir mit anderen männern aus? keiner in sicht?

pass auf dich auf, du liebe.

alles gute
sam
Liber
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Re: Immer wieder Trennung als Auslöser für eine depressive Episode

Beitrag von Liber »

Liebe Noda,

deinen Thread habe ich mit großer Anteilnahme gelesen. Und wie du dein Bedürfnis beschreibst, dich deinem Partner mitzuteilen, ihn mit deinem Innern zu berühren, sein Mitfühlen wahrzunehmen, das alles hat mich stark berührt. Denn ich kann es gut nachempfinden!

Trennung und Abschied ist auch mein Lebensthema! Und auch ich habe schon seit langem erkannt, dass genau diese Themen bei mir Depressionsauslöser sind.

Du hattest einen Zwillingsbruder, der schon vor der Geburt gestorben ist. Auch wenn du das damals nicht bewusst erlebt hast, hat dich das sicher geprägt. Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe eine Zwillingsschwester, mit der zusammen ich aufgewachsen bin. Dies Gefühl, schon von "Urzeiten" an, aus vorbewussten Zeiten mit ihr verbunden zu sein, kommt während meiner jetzigen Psychoanalyse immer wieder in mir hoch. Ich war die Zweitgeborene, die "Zugabe", mit der niemand mehr gerechnet hatte (meine Mutter wusste tatsächlich nichts von ihrer Zwillingsschwangerschaft!).

Aus diesem und noch vielen anderen Gründen fühlte ich mich während meiner Kindheit oft nicht richtig "wahrgenommen", als Schattenexistenz im Schatten meiner dominierenderen Zwillingsschwester. Dazu kam der jüngere Bruder, der Liebling und Kronprinz. Mich "gab" es fast nicht.

Deshalb ist mein Bedürfnis, mein Wunsch, endlich richtig und ganz und bis in die Tiefe wahrgenommen zu werden, auch so stark, wie ich es bei dir erfühle.

Schon als Kind litt ich viele Ängste, dass ich "vergessen" würde, dass meine Eltern mich nicht abholen, dass meine Schwester sterben könnte usw.

Und als sie sich schließlich von mir trennte, als sie ihren Freund kennenlernte, und ich sozusagen verlassen zurückblieb, da reagierte ich mit Depressionen.

Seither sind für mich Trennungen mit Depressionen verbunden. Und mit Abwarten, dass ICH verlassen werde.

In meiner Therapie setze ich mich jetzt mit meiner Zwillingsgeschichte und mit meinem so großen Bedürfnis nach dieser tiefen Nähe, die bisher auch kein Partner erfüllen konnte, auseinander.

Ich beginne auch zu erkennen, welche Anteile meiner Wünschen noch aus meiner Kindheit stammen und möchte lernen, wie ich mit ihnen umgehen kann, wie ich mich ihnen nicht mehr so ausgeliefert fühle.

Es ist nämlich mein inneres Kind, das diese Nähe sucht, es fühlt sich verzweifelt und verlassen.


Ich glaube, liebe Noda, letztendlich können wir unserem inneren verlassenen Kind nur selbst diese Nähe geben, uns selbst diese liebevolle Mutter, Schwester, Bruder, Vater sein.

Alles Liebe

Brittka
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