Bekommt man es irgendwann in Griff???

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Anonym
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Bekommt man es irgendwann in Griff???

Beitrag von Anonym »

Hallo, ich bin 39 J. alt,befinde mich in Therapie seit 12/99. Hatte jetzt meine 26.Sitzung wegen episodenartiger Depressionsschübe. Augenblicklich befinde ich mich in einer trüben Mißstimmung, die schon eine Grundstimmung bei mir ist. Ich habe das Gefühl für andere nur unangenehm zu sein, ständig um meinen Bedürfnisse kämpfen zu müssen, ausgenutzt zu werden usw. es nimmt kein Ende. Wie es ist ein Gefühlshoch zu spüren weiß ich schon garnicht mehr... Ich vermute in eine neue depressive Phase zu schlingern und das macht mir panische Angst. Ich befinde mich in einem Teufelskreis, weiß nicht allein hinaus, meinen nächsten Termin habe ich in 4 Tagen-gestzt dem Fall der Dienstplan lässt es zu. Wer kann mir raten zu einer medikamentösen Unterstützung, habe mich immer dagegen gewehrt, nahm bislang ein Kava-Kava-Präparat-bin mir nicht sicher ob das noch reicht? Susan
jo.anna
Beiträge: 29
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Bekommt man es irgendwann in Griff???

Beitrag von jo.anna »

Hallo Susan Es tut mir leid, dass es dir im moment so schlecht geht. ja, es ist einfach miserabel, unerträglich und ganz furchtbar. ich habe keine ahnung, ob du das jemals "in den griff bekommen" wirst - ich glaube, dass die formulierung ein bissl gefährlich ist. in den griff bekommen heißt, dass DU es in der hand hättest. nun, ich bin fern davon, zu denken, dass man nicht selber kämpfen muss um gesundheit und wohlbefinden, aber ich bin überzeugt davon, wenn der schub da ist, dass NICHTS MEHR IM GRIFF zu halten ist. (WIR SIND NICHT SCHULD DARAN, wie es uns geht. ist immer so ein bissl mein problem, will auch immer alles "im griff" haben und fühle mich dann feig und faul, wenn die depra wieder zuschlägt und ich eben die krankheit nicht im griff zu haben scheine.) ich kann dir nur von mir erzählen. ich habe mich immer total gegen (alle) medikamente gewehrt. mit der depression kam ich allerdings in die situation, dass ich nicht nur die krankheit nicht mehr "im griff" hatte, sondern ÜBERHAUPT NICHTS MEHR AUF DIE REIHE BEKAM. keine details, ... ich kam soweit - und bin froh darüber - dass ich mir mit antidepressiva und anderen - hauptsächlich beruhigenden - medikamenten HELFEN LASSE. so sehe ich das. wenn die symptome zu übermächtig werden, muss ich mir nicht mehr jeden wahnsinn geben, sondern greife auf die unterstützende wirkung von medikamenten zurück. (zum schlafen, beruhigen bei mir zb). es gibt immer noch phasen, in denen es mir sehr schlecht geht. in der psychotherapie versuche ich meinen verhaltens- und gedankenmustern, die mich wahrscheinlich krank machen, nachzuspüren. ich gehe davon aus, dass es für mich "heilung" gibt, was irgendwie heißt, dass ich nicht mehr depressiv sein werde im sinn von krank und fertig und depressiv halt. ich weiß aber, dass ich morgen in einem loch erwachen kann und alle meine positiven einstellungen sind wieder beim teufel. wichtig: suche dir einen (psychiatrischen) arzt/ärztin deines vertrauens, den/die du immer anrufst, wenn es dir dreckig geht. die medikamente müssen unbedingt mit einem arzt/ärztin dosiert werden und die person kann dir auch alle deine fragen betreffend nebenwirkungen usw beantworten. es tut auch gut, mit jemandem darüber zu reden, der/die einen versteht und deren anliegen - wie das deine es ist, dein wohlbefinden zu steigern. mitkämpfer/innen auf dem harten weg finde ich immer super unterstützend. (drum mag ich auch das forum hier). alles gute - und kopf hoch. mir gibgs vorige woche noch total dreckig, heute bin ich bester dinge! vielleicht gehts bei dir auch bald bergauf!! ich wünsch es dir! joanna
bettina
Beiträge: 14
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von bettina »

Hallo Susan, habe mich fast 1 Jahr gegen Antidepressiva gewehrt. ich und Medikamenteneinnahme!! Es hatte zur Folge dass ich für 2 Monate in Klinik musste. Dort wurde ich mit medikamenten eingestellt und nach nur 4 Wochen ging es mir schon wesentlich besser. Bei der Entlassung aus der Klinik gings mir dann wirklich gut. nach Absetzen des Medikaments(6 Mon. später gins ca. ein 3/4 Jahr bis ich wieder in einer Depression steckte. nach Einnahme der Tabletten gings wieder innerhalb von 3 Wochen sehr viel besser und seitdem (ca. 2 Jahre nehme ich die Tabletten in der selben Dosis ein. Hätte ich am Anfang gewusst, was ich heute weiss, hätte ich sofort, ohne Zögern zu meinen Medikamenten gegriffen. Ein Zuckerkranker braucht doch auch sein Insulin, was ist bei Antidepressiva anderst? Mir gehts gut, verspüre keine Nebenwirkungen(nur anfangs), wiso soll man sich also dagegen sträuben? Liebe Grüße Bettina!!
Lotta
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Beitrag von Lotta »

Welche Medikamente sind das, und ist man dabe iauch arbeitsfähig? Lotta
bettina
Beiträge: 14
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Beitrag von bettina »

Hi Lotta, Nehme im Moment 100 mg Zoloft, ein Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. Man ist dabei eigentlich voll arbeitsfähig, allerdings fühle ich mich des öfteren müde. Muß aber nicht vom Zoloft kommen. Liebe Grüße Bettina!!
norbert
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Beitrag von norbert »

hallo Bettina, was heisst "eigentlich" konkret. Wie weit ist die geistige Leistungsfähigkeit nach der Einnahme eingeschränkt bei Zoloft? Und natürlich, wie siehts mit dem Gewicht aus? Gruß norbert
Anonym
Beiträge: 406
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Beitrag von Anonym »

Hallo Joanna, vielen Dank für Deine Antwort. Hast mir Mut gemacht, auch die Tatsache eineges von der Seele zu schreiben hat ein weiteres Abgleiten in die Depresseion verhindert. Habe heute mit meiner Therapeutin über meinen Entschluss, es doch einmal mit Antidepressiva zu versuchen gesprochen. Wir sind überein gekommen es mit Zoloft zu probieren. Werde dieses Medikament nun erst einmal ein 1/2 Jahr einnehmen. Habe kein schlechtes Gefühl dabei der Vergleich mit Diabetikern und ihrer Insulineinnahme ist sehr hilfreich! Susan
Lottta
Beiträge: 1
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Beitrag von Lottta »

Hi, Bettina, das Medikament ist sicherlich verschreibungspflichtig. Und wenn ich von der Gewichtsfrage höre, sehe ich gleich rot!! Welche Untersuchungen werden denn da vorher gemacht? Ich hab zum Beospiel schon mal aus anderen Gründen ein Hormompräparat bekommen, und erst als es mir zunehmend elend ging, hat die Ärztin sihc bereit erklärt, meine Werte zu testen, wobei sich herausstellte, daß ich es wirklich nicht brauchte. Gibt es bestimmte Mangelerscheinungen, weswegen dieses Medikament genommen wird, oder ist das eine symptomatische Behandlung, die Seelenschmerzen einfach zudeckt? Weißt du das? Danke, Lotta
Anonym
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Beitrag von Anonym »

Danke Bettina, es tut gut zu erfahren, das man mit dieser Problematik nicht allein dasreht. Schliesslich kann man sich nicht einfach outen wie man es mit einer Diabetes-Erkrankung könnte, oder? Hoffe mit Zoloft bekomme ich keine allzu grossen Schübe, ist auc erstmal ein Versuch... Fühle mich sehr müde, hoffe es liegt nicht an dem Medikament. Susan
jo.anna
Beiträge: 29
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Beitrag von jo.anna »

Hallo Susan!! ich freue mich, dass du dir - auch mit den errungenschaften der pharmaindustrie ;-))) -helfen läßt! am anfang muss sich alles ein bissl einpendeln, ich konnte zum beispiel zuerst gar nichts bemerken, dass ich etwas eingenommen hatte. nach 2 wochen war die wirkung dann aber ganz gut zu spüren und alles sehr erleichternd. ALLES GUTE WÜNSCH' ICH DIR!!! jo.anna
Anonym
Beiträge: 406
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Beitrag von Anonym »

Danke Joanna, wie war die sich einstellende Wirkung bei Dir? Susan
Claudia
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Beitrag von Claudia »

Liebe Susan, du mußt wirklich keine Angst vor AD haben. Habe mich auch lange gesträubt. Seit dem ich die für mich richtigen Medis gefunden habe, begann für mich ein neues Leben. Ich nahm Amitriptylin (sehr gut, aber leider Gewichtszunahme) und jetzt Seroxat. Bitte, bitte habe Geduld mit dir und den Ärzten!Liebe Grüße Claudia
chris
Beiträge: 28
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von chris »

Also ich find das schon ziemlich krass was ich so höre und lese von den nebenwirkungen,ich hatte mich auch schon fast überzeugen lassen solche depri pillen zu nehmen aber es ist mir doch ein bisschen zu hart,ich freue mich aber das es vielen hilft den es ist ein schritt zu einem leben ohne diese depressionen und schlaflosen nächte aber ich glaube das ich da irgendwie mit leben muss,und auch nichts anderes unternehmen kann,und zu einem pyschofreak will ich erst garnicht gehen schon garnicht alleine. Ich wünsche euch allen aber baldige gesundheit auch wenn es nicht so schnell geht wie einige es wollen. Gebt die hoffnung nicht auf;O)
Anonym
Beiträge: 406
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Beitrag von Anonym »

Liebe Claudia, inzwischen denke ich positiv über diese Hilfe.Die Nebenwirkungen treten bei mir nicht so sehr auf, nur zeitweise Müdigkeit. Ulrike
ulrike hessenius

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Beitrag von ulrike hessenius »

Gibt es hier im Forum einige Chat-Nutzer? Liebe Grüsse Susan
bettina
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Beitrag von bettina »

Hallo Norbert, man ist mit Zoloft arbeitsfähig. Die anfänglichen Nebenwirkungen halten sich in Grenzen (evtl. Übelkeit und Müdigkeit). Verschwinden aber nach ca. 2 Wochen, ich selbst habe kaum etwas gemerkt. Die Nebenwirkungen werden auch oft mit den eigentlichen Symtomen einer Depression verwechselt. Müdigkeit usw. sind auch Symtome der Depression. An Gewicht habe ich allerdings einiges zugelegt, ca. 10 Kg. Ist aber wirklich das kleinere Übel. Wer sich ein- oder mehrmals in einer schweren Depression befand wird auch eine Gewichtszunahme von vielen Kilos in Kauf nehmen. Grüße Bettina!
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