Positive Ablenkung, aber wie?

skip
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Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von skip »

Hallo zusammen,

mir ist gerade eingefallen, dass meine Psychaterin mir geraten hat, mir einen eigenen Raum zu schaffen (eigenes Zimmer) in dem ich mich positiv ablenke von dem, was mich täglich so zermürbt. Nun ist es gerade für mich schwer etwas geeignetes zu finden (obwohl der Raum vorhanden wäre). Ich meine etwas zu tun (sowas wie ein Hobby) was mich positiv bestärkt.

Dabei zu bedenken ist das ich keinerlei Geschicklichkeit habe, mir das Lesen sehr schwer fällt und ich mich auch auf Musik garnicht mehr einlassen kann.

Aus diesem Grunde frage ich mich gerade ob es nicht irgendetwas gibt, was ihr als Hobby habt wovon ich lernen könnte.

Es sollte etwas ruhiges sein und vielleicht auch kreativ (aber nicht zu anspruchsvoll).

Ach ich weis auch nicht, irgendetwas, was mir spass machen könnte. Vielleicht sowas wie hauseigene Gestaltungstherapie?????

Ich würde gerne etwas ausprobieren, finde aber an allem einen Haken und dabei bin ich schon soooo lange auf der Suche.

Also wäre für jede Menge Vorschläge dankbar, denn vielleicht hilft es mir ja wirklich.

LG Skippy
Der Weg war schon immer das Ziel
Tine2006
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von Tine2006 »

Hallo Skippy!

Mir hat es schon oft geholfen in einem schönen Buch alles aufzuschreiben, was mich belastet und mich danach freier zu fühlen oder andersrum: jeden Tag aufzuschreiben, was positiv war. Auch wenn mich nur ein Hund in der U-Bahn zum Lächeln gebracht hat.

Alles Liebe,
Tine
sun1978
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von sun1978 »

Hallo Skippy,

Du hast geschrieben keine Musik, hmm wie sieht es den aus mit Entspannungsmusik, wo die Entspannung von jemanden geleitet wird. Ich höre Sie immer über Kopfhörer da kann man sich besser drauf konzentrieren.
Und das muss man auch öfters machen bis man ein Erfolg hat und brauch Übung!

Liebe Grüße
sun1978
Traurigkeit ist etwas Natürliches.Sie ist das Atemholen der Freude.

(Paula Modersohn-Becker)
Cookie
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von Cookie »

Hi Skippy!

Wie wär´s mit Collagen? Du suchst Dir aus Zeitschriften, Zeitungen, Kalendern etc. Bilder raus, die Dir was sagen, etwas in Dir berühren und klebst sie irgendwie so zusammen, wie Du meinst, dass sie gehören.
Nur so ´ne Idee...
MFG
cookie
powersofti2
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von powersofti2 »

Hallo Skippy

ob du nun geschickt bist oder nicht ist egal wichtig ist erst mal das machen.

Ich kann nicht zeichnen aber malen. Einfach ein großes Blatt Papier nehmen mit Pastellkreide Farbe aufbringen und mit den Fingern verwischen. Probiers einfach ohne irgendeinen Anspruch an dich zu stellen.

Speckstein war für mich immer ein Buch mit sieben Siegeln, bis ich dann ein Schnitzmesser genommen habe und dran rumgekratzt habe. Ist für mich unwarscheinlich beruhigend und es kommt immer was sinnvolles dabei raus auch wenn ich vorher garnicht weiss was ich machen soll
skip
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von skip »

Uiii, erstmal toll schon sooo viele Anregungen)))))


Liebe Tine,
ans Schreiben habe ich auch schon gedacht, andererseits will ich es garnicht in Worte fassen und vor Augen haben wie es mir geht. Danke aber für deinen Tip.Weist du ich habe mal versucht mein Leben nieder zu schreiben und schon nach der ersten Seite ging es mir verdammt dreckig(((

Liebe Cookie,
das mit den Collagen wäre sicher etwas, was man ausprobieren könnte)))))


Liebe Sun,
vielleicht kann ich die Entspannungsmusik ja mit etwas anderem kombinieren)))))

Liebe Power...,

ans Malen habe ich auch schon gedacht. Muss dann nur meinen Perfektionismusdrang ausschalten*gg*

Jedenfalls genug anregende Sachen die ich mal ausprobieren könnte*zwinker*

Vielleicht entdecke ich ja doch noch irgendein Talent in mir))))

Dankeschön
Skippy
Der Weg war schon immer das Ziel
Bellasus
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von Bellasus »

Hi Skippy,

wenn du schon ans Malen g4dacht hast, dann probier es doch einfach aus! Pastellkreiden sind wundervoll, aber auch Acrylfarben machen einfach Spaß. Ich habe einen dicken Stapel Bilder, überwiegend einfach nur Farben und Formen, wonach mir eben zumute war.

Wenn du damit etwas anfangen kannst, erkundige dich doch mal an deinem Wohnort nach einer Malwerkstatt o.ä., wo man nach Lust und Laune drauflosmalen kann (auch Ausdrucksmalen). VHS-Kurse haben ja meist ein Thema, aber vielleicht wäre das ja auch was für dich.

Für mich sind die Farben ein Ventil, was auf dem Papier ist, kreiselt nicht mehr so in meinem Kopf herum.

Viel Vergnügen
Annette




www.depressionsliga.de

- Betroffene für Betroffene -
feuerfisch
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Skippy

Perfektionismus....
mal meine kleine Geschichte dazu:

Ich dachte immer ich könnte nicht malen - und das konnte ich früher auch nicht. Bis ich ausgerechnet an der Arbeit mit Stein heraus gefunden habe WARUM ich nicht malen konnte: eben der Perfektionismus hinderte mich daran.

Mit diesem kleinen `Klick´ änderte sich etwas, nicht nur, das ich seitdem auch male, sondern vor allem das ich gelernt habe eben diesen Perfektionismus mit etwas Abstand zu betrachten - er ist nämlich nicht so gut wie man sich das häufig denkt.
Ich hab gelernt davon ein wenig abzurücken, doch auch wenn ich immer wieder in die alten Schemata zurück falle, so merke ich doch wie sehr mir das gut tut.

Ideen für Hobbies.....hätt´ ich schon eine Menge, doch du schreibst selbst das du an allem einen Haken findest - wo liegt das Problem? Das du Ansprüche an dich selber stellst? So in dem Stil:"Wenn ich was anfange dann muss es auch gleich für länger sein"?
Oder eher das du den `inneren Schweinehund´ überwinden musst?
Oder etwa daran das du dir nichts gönnen kannst?

Versuch das mal für dich zu klären, ich denke dann wird es einfacher für dich etwas zu finden was dir auch zusagt.
Im Groben und Ganzen möcht ich dir nur den Rat geben nicht zu verbissen daran zu gehen - mach vielleicht einen Streifzug durch Hobbies, frag Freunde nach verschiedenen Malsachen, die meisten haben etwas Zuhause (mit Acryl malt es sich ganz anders als mit Kreide, finde deine eigene Farbe). Oder nimm ein Messer und ein wenig Schnur mit raus ins Grüne, setz dich einfach irgendwo hin und schau dich um - vielleicht bekommst du dort Lust und Ideen....oder auch nicht.
Gehs nur halt nicht so verbissen an, basteln und Hobbies ganz allgemein sind kein Leistungskurs.


Viel Spaß!

feuerfisch
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feuerfisch
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Bellasus

gerade deinen Beitrag entdeckt, hat sich wohl mit dem Schreiben überschnitten. Schön dich zu lesen!

"Für mich sind die Farben ein Ventil, was auf dem Papier ist, kreiselt nicht mehr so in meinem Kopf herum."

da kann ich dir nur zustimmen


feuerfisch
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Paola
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von Paola »

Liebe skippy,

wie feuerfisch das so schön ausmalt, wichtig ist, das Hobby nicht gleich wieder als Arbeit zu sehen, nicht wieder diese ganze krank machende Leistungszentriertheit in das Projekt "Positive Ablenkung" hinein zu bringen.

"Ein Zimmer für sich allein - A room for one's own" heisst dieses wichtige Buch von der Schriftstellerin Virginia Woolf. Dabei geht es um das Recht der Frau auf einen Raum ganz für sich allein, der ihr früher nicht zugestanden wurde und den sich viele Frauen auch heute noch nicht zugestehen.

Ich glaube, dass deine Therapeutin das meinte, dass du dir selbst etwas zugestehst, etwas, das für dich alleine ist, das dir Freude macht, das keinen Nutzen hat.

Ich habe ein Zimmer für mich allein, aber ich habe es noch nicht geschafft, diesen Raum auf meine neuen Bedürfnisse hin zu gestalten, so sehr trauere ich immer noch meiner Arbeit und der damit verbundenen Anerkennung hinterher, obwohl ich schon seit 2 1/2 Jahren nicht mehr arbeite. Aber ich habe immerhin mit der Veränderung angefangen: In meinem Zimmer steht ein großer Schreibtisch mit einem schönen Computer - ganz für mich allein - , ein ultrabequemer Schreibtischstuhl, ein Regal mit Lieblingsbüchern und Malsachen, Tagebüchern und meinen Flöten. Dazu ein kleiner Tisch mit einem kleinen Fernseher, einem alten Videorecorder, einem uralten Radio, eine neue bequeme Couch, auf der ich mich auch lang legen kann (ich kann nicht lange sitzen), ein größerer Couchtisch zum Trocknen und Sortieren der Bilder und auf den ich auch mal meine Füße legen kann, darunter 2 kleine Schiebecontainer mit Malsachen. Was mich noch stört, sind vor allem die tristen Farben an Wänden und auf dem Boden. Es war halt vorher mein Arbeitszimmer. Und so lange ich nicht die gesamte Atmosphäre verwandelt habe, gestehe ich mir die Beschäftigung mit einem "nutzlosen" Hobby noch nicht zu... Ich müsste doch eigentlich noch mehr im Haushalt machen, mein Mann arbeitet ja schließlich auch den ganzen Tag... Sind das nicht eher die Gründe oder Gedanken, die dich bei allem so skeptisch machen, liebe Skippy, dass du dir die ZEIT FÜR EIN HOBBY nicht wirklich zugestehst?

Aber danke für die Anregung durch deinen thread, ich werde mit meinem Zimmer weiter machen!

Alles Gute und viel Spaß beim Träumen, wie du dir DEIN "Zimmer für dich allein" einrichtest, wünscht dir

Paola
feuerfisch
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Paola

*grins*
Die Wände stören dich?
Na, dann lass doch dein nächstes Bild an der Wand trocknen! Wer schreibt uns denn vor das wir auf Papier malen müssen? Und das wir nicht über Altes immer und immer wieder drüber malen dürfen?

Lass doch deinen Raum mit dir leben! Male ihn dir so wie es dir gerade zumute ist - - - und immer wieder neu!

So, nun aber ab ins Bett mit mir! Langer Tagmorgen wieder

Gute Nacht allerseits!


feuerfisch
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Paola
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von Paola »

Liebe skippy,

nun habe ich schon so viel geschrieben und doch das Wichtigste vergessen, meinen "Positive Ablenkungs-Vorschlag", aber Achtung: SUCHTGEFAHR.

Ich meine das "kreative Schreiben", das man übrigens wunderbar mit dem Malen verbinden kann. Hierzu hat die Amerikanerin Natalie Goldberg ein tolles Buch verfasst: "Schreiben in Cafés".

Ich finde, du hast Talent zum Schreiben, obwohl das nicht so wichtig ist beim Kreativen Schreiben, aber du schreibst gern, und das ist schon eine Grundvoraussetzung. Es geht nicht um autobiografisches Schreiben. (Ist natürlich nicht verboten.)

Ich schreibe fast immer. Wenn ich unterwegs bin mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder warten muss, ich habe immer ein kleines Heft und einen Stift dabei. Da hinein schreibe ich, was ich so beobachte, was mir gerade einfällt, kleine Geschichten, Episoden, Notizen. Manches davon entwickle ich später am Computer weiter. Kleine Episoden, die mir gefallen oder Gedichte schreibe ich in ein besonders schönes großes Skizzenbuch und schmücke sie mit kleinen Aquarellen.

Zum Kreativen Schreiben gibt es übrigens Kurse und mehrtägige Seminare.

Noch einmal liebe Grüße von
Paola
Birgit49
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von Birgit49 »

Hallo Skippy,

aus meiner Erfahrung heraus, Entspannung, sich entspannen zu können, muss man auch lernen, sonst artet Entspannung in Stress aus und ist somit kontaproduktiv, also nichts übereilen, alles gaaaaaaaaaanz langsam, mit viel Geduld angehen.

Während meines Akut-und Tagesklinikaufenthaltes habe ich in den angebotenen Therapien (Ergo, Musik, Gestaltung) ganz viel ausprobieren dürfen. Von Arbeiten mit Speckstein, Ton und Papier über Korbflechten bis Seidenmalerei, das Ausprobieren diverser Musikinstrumenten, sowie das Malen mit den verschiedensten Utensilien. Es war vieles dabei, was mir Spass gemacht hat, allerdings auch einiges, wozu ich überhaupt kein Talent habe.

Vielleicht findest Du ja in Deiner Tagesklinik etwas, was Dir Spass und Freude macht und Du dann "ausbauen" kannst.

Ich jedenfalls habe einiges "Kreatives" aus dieser Zeit bei mir in der Wohnung.

Liebe Grüße

Birgit
Die Fähigkeit das Wort “Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Sebastién Chamfort)
Weltenwandlerin
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von Weltenwandlerin »

Hallo Skippy,

vielleicht haben die anderen schon ähnliches geraten, aaaaber....Manchmal ist es hilfreich, sich mal zu erinnern, was man als Kind wirklich gerne gemacht hat. Meistens mag man das auch als Erwachsene noch tun, hat es einfach verdrängt oder sagt sich, dass ist doch kindisch etc. Bei mir war es das tanzen, was ich vor kurzem wieder entdeckt habe. Seeeehr befreiend! Ich werde ttasächlich dabei wieder zum Kind, bin völlig unbeschwert.

Alles andere wurde ja schon genannt. Einfach mal machen. Gar nicht so viel überlegen- das bremst doch schon wieder. Tun! Perfektionismus kennen wir hier wohl alle. Ich glaube, er ist mit eine Ursache für die Depressionen. Wem wollen wir damit eigentlich was beweisen? Oder ist er eigentlich nur dazu da, um uns einzugrenzen, unglücklich zu machen? Denn wer ist schon perfekt. Und macht es uns denn wirklich glücklich und frei, wenn wir nahe dran sind? Ist das nicht auch ungemein langweilig?


Liebe Grüße,
Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
skip
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von skip »

Danke ihr Lieben,

werde es später nochmal ganz in Ruhe durchlesen was ihr geschrieben habt und mir ein paar Gedanken dazu machen))))

Ich finds wirklich toll wie ihr auf meine Frage reagiert habt, obwohl ich vorher dachte welch blöde Frage. Naja, man soll sich eben nicht schon vorher zu viele Gedanken machen.

Werde euch in den nächsten Tagen Berichten, ob ich es geschafft habe etwas zu beginnen, bzw. mich entschieden habe, was ich zuerst probiere*zwinker*

Bin schön mächtig neugierig auf so manche Sachen geworden))))

Skippy
Der Weg war schon immer das Ziel
5MS8

Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von 5MS8 »

Hallo Skippy,
und Hallo auch an alle Mitschreiber und -leser,

Ich hatte gestern schon einmal einen Beitrag zu diesem Thema geschrieben und habe dann alles wieder gelöscht, weil ich es als zu "banal" empfand.

Dir heute noch was zu schreiben das ist gerade so, wie wenn man Wasser in den Rhein gießen würde . Dieser Thread hier ist zu einer wahren Ansammlung von sehr klugen und hilfreichen Gedanken und Ideen geworden, die auch für mich selber wieder neue Impulse liefern.

Dein Eingangbeitrag hat sich sehr nach Anstrengung und Mühe angehört: Ich MUSS unbedingt etwas für mich finden...

Meine Antwort darauf gestern wäre gewesen: Streng dich nicht so an, tu´ einfach zunächst mal das, wonach dir ist. So mache ich es jedenfalls mittlerweile. Ich habe einen ziemlich anstrengenden Alltag (zumal die Depression oft wie ein schweres Gewicht an mir hängt, das mich bremst...). Wenn ich mir denn schon mal Ruhe zugestehen kann (bzw. die Krankheit diese erzwingt), dann möchte ich nicht auch da noch etwas leisten müssen (es sei denn, mir ist danach).

Manchmal, wenn meine Familie außer Haus ist, genieße ich es einfach, mal nur "da zu sein". Für mich sehr entspannend ist es auch, wenn ich schon frühmorgens außer Haus muss und mir dann die Zeit nehme, in meinem Stamm-Café in Ruhe zu frühstücken und dabei die Zeitung zu lesen. Oder im Drogeriemarkt Müller herumzustöbern, in der Musikabteilung dort CDs anzuhören, die mich interessieren. Oder bei Hugendubel (das ist ein großes Buchgeschäft in München) in Büchern schmökern, dann in der Caféteria einen Cappuccino trinken... Ich muss betonen, dass ich das nicht etwa mache, um dann anschließend auch was zu kaufen (es sei denn, ich suche wirklich nach etwas Bestimmten). Um Konsum geht es dabei gar nicht.

Was ganz Wichtiges hat meiner Meinung nach Feuerfisch geschrieben: Das einen das eigene Perfektionsstreben oft an bestimmten Tätigkeiten hindert, weil das Ergebnis NIE den eigenen Ansprüchen genügt (oder auch, zumindest bei mir, den Vergleichen mit den Ergebnissen von "Könnern" nicht standhält). Ja, das kenne ich auch sehr gut von mir. Lieber gar nicht als "unperfekt".

Auch Paola spricht mir aus der Seele mit ihrem Hinweis auf das kreative Schreiben! Ich selber habe mehrere Kurse an der VHS belegt und das war eigentlich etwas, wo sich mir die Frage gar nicht stellte, ob das Ergebnis "gut genug" ist: Ich hab´einfach geschrieben, und das Ergebnis war eben "etwas von mir". Übrigens habe ich auch im Internet eine entsprechende Seite gefunden, wo man eigene Texte hineinstellen kann und auch eine Rückmeldung von den anderen Teilnehmern erhält. Ich verfolge das derzeit nur aus aktuellem Zeitmangel nicht, kann mir aber gut vorstellen, dass ich da auch mal mitschreibe (www.keinverlag.de).

Ich möchte dich in dem Zusammenhang auch auf folgendes Buch hinweisen: "Kreatives Schreiben - Wege zu sich selbst und zu anderen" von Jürgen vom Scheidt. Und wenn du einschlägige Begriffe bei Google eingibst (z.B. "Schreibtherapie" etc.), dann wirst du auch fündig.

Zum Thema Musik: Mir bedeutet sie sehr viel, aber in Zeiten der absoluten Leere geht sie, ohne irgendwelche Resonanz zu erzeugen, "durch mich hindurch". Aber wenn ich dann wieder soweit "heraußen" bin, dass ich sie aufnehmen kann, dann ist sie für mich sehr hilfreich, ein akustisches Antidepressivum sozusagen. Und welche Musik mir dann gerade gut tut, das ist für mich meist deutlich spürbar.

Das war viel, ich hoffe, es "erschlägt" dich nicht. Aber dies ist halt auch ein Thema, dass für uns Depressive fast jeden Tag relevant wird.

Ich wünsch´ dir alles Gute und viel Spaß beim zwanglosen Ausprobieren!

Frau58
Adson
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von Adson »

Hallo, ich habe nur das Eingangsposting gelesen, mehr nicht. D. h. nur einiges überflogen.

Wichtig ist, sich Erfolge und Bestätigungen zu verschaffen. D.h. nichts zu anspruchsvolles oder etwas, was einem mit der Krankheit konfrontiert. Sondern: Ablenkung.

Bei mir ist es die Fotografie, die GEstaltung von Webseiten u.v.a.m., was mich beschäftigt und wo ich abgelenkt werde.

Außerdem viel raus an die Luft, BEwegung, Schwimmen, Sauna, mal zu einer Massage gehen oder anderes.

Grüße, Adson
Berlin - Wohnsitz, 39 Jahre, Single.
chrigu
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von chrigu »

Hallo zusammen!

Liebe Skippy,

vielleicht kannst Du als erste kreative positive Ablenkung das Zimmer so einrichten, dass Du Dich darin wohl fühlst?

Ich habe an mir beobachtet, dass sich meine Räume immer langsam entwickeln und wachsen. Das heißt, dass ich nicht mit einem fertigen Plan herangehe (und es nachher aussieht wie aus dem Katalog), sondern nach und nach Sachen hinstelle, umstelle, aufhänge usw..

Vielleicht fängst Du einfach bei den Wänden an: Welche Farbe hättest Du gerne in dem Zimmer? Eine schöne warme Farbe wäre bestimmt toll. Also, vielleicht könntest Du eine Wand in der Farbe streichen (da kann ich Dir auch gerne helfen, ich liebe Wände anstreichen)?

Dann mal schauen, was vielleicht zu dieser Farbe passt, ein einzelnes Kissen, das dann Dein Wohlfühlkuschelkissen wird.

Eigentlich könntest Du das ganze Zimmer als persönlichen Notfallkoffer einrichten. Mit Büchern, die Dir wichtig sind, die Du gerne liest.
Mit schönen Fotos.
Mit Urlaubssouvenirs.
Mit ein paar Steinen, die Du schön findest und die sich gut anfühlen.
Mit einem kleinen Tisch, der irgendwann mal Deine Bastel-/Lese-/Schreibecke wird.
Du kannst einen Überwurf für das Sofa aussuchen.

Das Zimmer soll nachher nicht ein gestyltes Zimmer sein, sondern ein Skippy-Zimmer, von, für und mit Skippy.

Ich glaube, es kann ganz gut sein, damit anzufangen. Dann kannst Du Dich schon kreativ austoben.
Außerdem ist das ein langes Projekt, bei dem Du Dich gleichzeitig damit beschäftigst, was Dir gut tut, indem Du die Dinge aussuchst, die in das Zimmer kommen dürfen.
Es wird sicherlich einige Tage in Anspruch nehmen, aber vielleicht ist das der erste Schritt zum Wohlfühlen und zur Entdeckung der eigenen Kreativität.

Liebe Grüße
Chrigu
skip
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von skip »

Ja, vor allem Zwanglos soll es sein, da habt ihr recht*zwinker*
Das mit dem Zimmer umgestalten hatte ich ja auch schon überlegt))))

Ach, dass wird schon werden und falls ich doch noch mal eine berühmte kreative Frau werde, lade ich euch alle ein*gg*

LG Skippy
Der Weg war schon immer das Ziel
5MS8

Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von 5MS8 »

"...und falls ich doch noch mal eine berühmte kreative Frau werde, lade ich euch alle ein*gg*"


Hallo Skippy,

warum denn so lange warten?! Ich persönliche (und ich denke, da schließen sich noch einige hier an) besuche dich auch gerne als noch nicht bekannte und berühmte Künstlerin!

(Keine Angst, das war nur Spaß! Weiß ich doch aus eigener Erfahrung, dass der Albtraum jeder Depressiven ein Schar von Besuchern ist, womöglich noch unangemeldet!).

Frau58
Paola
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von Paola »

Hai feuerfisch,

erstmal herzlichen Dank für deine Tipps!

Nun aber: mein Zimmer befindet sich im Keller (in der Nähe der Waschküche, wie sich das für eine Frau gehört!!!). Der Keller ist sehr schön ausgebaut und mein Arbeitszimmer ist recht groß, aber durch die niedrige Decke (Rohre sind verkleidet) trotzdem nicht unpersönlich wirkend, doch sind an den Wänden und an der Decke WEISSE PANEELE angebracht und keine bemalbare Raufasertapete. Auf dem Boden gibt es graue Fliesen, da drauf liegt ein Sisalteppich in Naturfarbe. Ach ja, es gibt noch einen kleinen hellen Aktenschrank mit zwei hellblauen Türen in dem Zimmer und Naturholzregale (beides Ikea).

Welche Idee hast du NUN???? Ich hab schon einiges von dir gelesen und und habe im Kopf, du bist Künstlerin und kompetent. Ich habe mir schon soooo viele Gedanken gemacht, aber mir fällt nichts Umwerfendes ein, wie ich mein Zimmer sooo gestalte, dass ich mich darin wohl fühle. Als ich noch berufstätig war, habe ich schon wegen des Computers ohne Probleme dort gearbeitet, aber im Moment vermeide ich das Zimmer, weil es mich nicht umkuschelt. Dabei sehne ich mich nach mehr kreativer Tätigkeit, und NIEMAND hindert mich daran. Nur ich steh mir mächtig im Wege, bin so umgebungsabhängig.

Gut, schreiben kann ich auch mit der Hand oder auf meinem Notebook, aber malen?????????? Zu wenig Platz! Und man muss immer wieder wegräumen, kann nichts stehen lassen. Aber das Malen fehlt mir sehr. Ich liebe Farben, die in unterschiedlichen Stimmungen unterschiedlich wirken, und Formen. Auch die verschiedenen Materialien und Techniken wende ich in unterschiedlichen Stimmungen an. Ich bin KEINE Künstlerin, wenn auch nicht ganz unbegabt. Aber darauf kommt es ja überhaupt nicht an, wie Powersofti schon so plastisch beschrieben hat.

Also, liebe feuerfisch, es ist kein Witz, über ein paar innenarchitektorisch-künstlerische Anregungen von dir würde ich mich sehr freuen.....

Wofür das Forum nicht alles gut ist ....

Alles Liebe für dich von

Paola


P.S. Jetzt gibt es Elfmeterschießen
Deutschland- Argentinien,

Mama mia, bin ich aufgeregt!!!!!!

Nur nicht hingucken!!!!
skip
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von skip »

Och Frau 58, weis ja net wo du herkommst, bin aber im August beim Treffen in Düsseldorf dabei*gg*

Dann wäre das ja ein öffentlicher Besuch))))
Das würde ich glatt überstehen.

Vielleicht magst du ja auch kommen?

LG Skippy
Der Weg war schon immer das Ziel
feuerfisch
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Paola

du darfst gerne lachen, aber so ganz spontan sind mir Tücher eingefallen für die Decke.

Ich selbst lebe in einem alten (und wunderschönen) Fachwerkhaus, unter dem Dach. Wir haben hier eine Deckenhöhe von stellenweise unter 2m. Die Räume wirken recht niedrig, die Balken sind unter 2m.

Ich kann dir nur erzählen wie wir damit umgehen:
dadurch das das Fachwerk überall freigelegt ist, haben wir - obwohl es auch sehr gemütlich von sich aus wirkt - Probleme unsere Bilder unterzubringen. Sie hängen zum Teil unter der Decke, zwischen den Balken. Sehr ungewöhnlich, aber auch sehr reizvoll. Eine andere Geschichte ist das ich keine Vorhänge mag, wir aber sehr wohl welche brauchen - so kam die Idee mit den `Vorhangbildern´. Sie leben mit uns, mit dem Tageslicht. Die Wirkung dieser Bilder läßt sich schlecht beschreiben.....auf den Bildern auf meiner HP bekommt man auch nur einen schlechten Eindruck, leider. Aber sie vermitteln (je nach Lichteinfall) einen anderen Eindruck.

Was ich aber eigentlich sagen möchte: lass deine Phantasie spielen, trau dich auch ruhig etwas Ungewöhnliches zu tun! Um so eher du versuchst dir und deinem Gefühl nahe zu kommen, egal welche Konventionen du dabei brichst, umso mehr wird es deins sein, ja, umso mehr wird es beeindrucken können. Weißt du, das `Normale´, das `Schöne´, das wir alle aus diversen Zeitschriften kennen, ist eben nur das: normal, nur schön, aber nicht beeindruckend.

Warum nicht sich selbst, seinen eigenen Geist, in einem Raum zur Geltung zu bringen? Du mußt ihn nicht vorzeigen! Doch wenn du es tust, wenn du dich traust, wirst du feststellen, das eben dieses Durchbrechen der Konventionen nicht nur dir, sondern auch anderen gefällt.
Ich mag schiefe Schränke, ungleiche Teile - und nicht nur mir ergeht es so!

Graue Fliesen? Wie verschaffst du ihnen Geltung? Du kannst sie versuchen zu verdecken, doch sie werden immer grau bleiben. Warum ihnen nicht ein wenig Raum geben? Betone sie Stellenweise und sie werden den Raum beleben, obwohl sie grau sind......

Und du malst - schon mal überlegt das ein Bild nicht viereckig sein muß? Nimm den Ecken des Raums ihre Schärfe, indem du über Eck ein dreieckiges Bild hängst - die Spitze genau im Knick, die beiden anderen Ecken ebenfalls im Knick, nur halt in der Decke.

Umgib dich mit dir selbst - - -

Ich kenn dich nicht, kenne den Raum nicht, das hier sollen nur Anregungen sein. Der Raum selbst, deine Kuschelecke, das mußt du selbst sein!

Das ist übrigens etwas das ich auch durch Powersofti gelernt habe - nicht ich entscheide was Kunst ist, das tut der Betrachter - aber zu mir selbst muß es gehören.

P.S.: ich hasse Fußball


feuerfisch
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Paola
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Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von Paola »

Hai, liebe feuerfisch,

erstmal danke für deine Mühe beim Gestalten meines Kreativ-Zimmers. Du hast echt ein tolles (räumliches) Vorstellungsvermögen. Ich habe mir auf deine ungewöhnlichen Vorschläge hin den Raum noch einmal angeschaut und dabei festgestellt, dass das Grau des Bodens tatsächlich gar nicht so schlecht ist, wirkt erdend-beruhigend (glänzt ja nicht, ist son Steinzeug). Das Zimmer wurde vorher eine Weile von meinem jüngsten Sohn genutzt, der in einem Wutanfall mal irgend etwas an die Decke geworfen hat und an die kaputte Paneele eine eigene Zeichnung geklebt hat. War mir gar nicht mehr bewusst, sieht aber gut, aus und ist das erste individuelle Lebenszeichen des Raums. Und es stimmt: Irgendwie habe ich mich bei der Gestaltung des Raums an den gängigen Schönheitsnormen orientiert. Das werde ich ändern. Dir schicke ich dann "Vorher-Nachher"-Fotos. Ich habe immer Angst ein weißes Blatt zu "beschmutzen". Beim Schreiben hat sich das zum Glück gegeben, beim Malen (noch) nicht! Du hast mir richtig Mut gemacht.

Hallo skippy,

entschuldige bitte, dass ich mich in deinem thread so entfalte, aber du hast darin etwas angesprochen, das mir ebenfalls schwer fällt: Mir Muße zuzugestehen, nicht gleich wieder Perfektionsansprüche an mich zu haben, mich gehen lassen zu können. Mein Mann, der sehr viel arbeitet, kann sich mitten im Chaos entspannen, wann immer er will, kann schlafen oder lesen oder zaubern und nimmt dann nichts anderes wahr. Ich hingegen sehe immer, was ich noch machen muss. Manchmal bringe ich auch vor lauter Perfektionismusstreben nichts zustande. Ich hoffe, dass das in meinem Zimmer, das ich selbst und für mich selbst gestalten werde, anders sein wird.

Hast du schon eine Idee, welchen Raum du dir für dich gönnst und wie du diesen Raum gestalten wirst, liebe skippy?

Als Innenarchitektin und Tipp-Geber kann ich dir eine gewisse Frau feuerfisch aus dem Forum empfehlen.

Aber jetzt mal ohne Scherz: Ich werde versuchen, deine Tipps, liebe feuerfisch, meiner Persönlichkeit anzupassen, für mich bedeutet das sehr viel Mut, denn bisher verstecke ich meine "Produkte" (Bilder, Geschichten, Gedichte etc..), weil ich denke, sie können vor dem kritischen Auge anderer nicht bestehen. Aber in mein Zimmer muss ich ja erstmal niemanden reinlassen.

Liebe Grüße,
Paola
5MS8

Re: Positive Ablenkung, aber wie?

Beitrag von 5MS8 »

Hallo Skippy,

ja, ich wäre auch mit einem "öffentlichen" Besuch zufrieden, aber Düsseldorf ist doch eine ganze Ecke entfernt von mir. Das mir räumlich am nächsten liegende Treffen in München habe ich für dieses Jahr offensichtlich schon versäumt .

LG
Frau58
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