Neue Pläne - Ich weiß nicht, was gut ist und was nicht - wer weiß konkrete Hilfe????

[flora80]

Hallo ihr Lieben!

Meine Überschrift hört sich vielleicht etwas verwirrt an. Das bin ich auch...
Ich mache mir zur Zeit ziemliche Gedanken über die Zukunft und bin unsicher, wie ich mich verhalten soll. Mir geht es eher schlechter im Moment, die Depression kommt wieder, schleichend, aber stetig. Und das wird einen Grund haben. Ich glaube, dass eine ganze Menge Angst und Unsicherheit vor der Zukunft dazu beiträgt.

Ich habe gerade mein erstes Fach im Studium abgeschlossen, werde im kommenden Frühjahr komplett fertig sein und mache mir Sorgen, was dann kommt. Dieser Gedanke macht es mir extrem schwer, meinen Pflichten nachzukommen, weil ich irgendwie gelähmt bin.

Ich wollte Lehrerin werden. plötzlich will ich das nicht mehr, zumindest nicht in der Form, wie ich jetzt studiere. Ich kann mir nicht vorstellen, einem geregelten Schulalltag nachzugehen, ein Referendariat zu überleben, etc... Aber ich möchte schon irgendwie pädagogisch arbeiten. Deshalb denke ich über einen Aufbaustudiengang nach, der mich in eine ganz andere Richting bringen würde. Einerseits macht mir das Hoffnung und ich könnte mir vorstellen, dass es hilft, mit diesem Studium jetzt tatsächlich schnell fertig zu werden, anererseits kommt mir das wie eine Flucht vor der "harten" Realität vor. Laufe ich weg, wenn ich das mache?

Ich müsste so oder so arbeiten gehen und irgendwie Geld verdienen, da meine Eltern mich nicht weiter unterstützen werden, wenn ich ein Studium abgeschlossen habe. Aber in meinen "studierten" Beruf möchte ich irgendwie zur Zeit nicht.

Mir kommt gerade alles so sinnlos vor und etwas, worauf ich mich freuen könnte, wäre diese neue Perspektive. Aber ich zweifel so sehr daran, ob ich es denn jemals schaffen werde, in einen Beruf zu finden, den ich wirklich schaffen kann. Diese Zukunftsangst macht mich sehr verzweifelt und löst in mir wieder das Gefühl aus, mein Leben aufgeben zu wollen. An diesem Punkt war ich vor zwei Jahren schon einmal. Ich ging in die Klinik und schöpfte neuen Mut. Jetzt ist er wieder sehr wenig geworden.

Objektiv betrachtet bin ich chronisch Krank. Ich habe Angst, dass es für "jemanden, wie mich" keinen richtigen Platz gibt. Aber ich bin doch "erst" 26 und möchte doch so gerne auf eigenen Beinen stehen können, ohne ständig in irgendeiner finanziellen krise zu stecken oder finanziell komplett von jemandem oder einer Institution abhängig zu sein.

Das hört sich vielleicht alles banal und lösbar an. Für mich ist das aber ein riesiger Berg von Verantwortung, den ich auf meinen Schultern trage und der mir viel zu schwer wird langsam. Ich bin konfus, habe keinen Therapeuten, der mir konstant helfen könnte, weil die Kasse nicht mehr zahlt, mein Arzt ist auch nur begrenzt für mich da, etc.

Was tun, wohin, wer kann mir helfen??? Ich habe versucht, wieder Kontakt zu meiner Psychologin an der Uni aufzunehmen, aber noch keine Antwort erhalten.

Ich bin unsicher, ob ich ausdrücken konnte, was ich meine. Wer weiß konkrete ambulante Hilfe, die auch relativ kurzfristig greift/ zur Verfügung steht?

Flora

P.S.: Bitte keinen Hinweis auf die berühmte Telefonseelsorge... Die sind ja ganz nett zum Ausheulen, wirklich geholfen haben die mir noch nie. Meistens verstehen die das Problem nicht mal wirklich... sorry. schlechte Erfahrungen gemacht....

[Clown]

Hallo Flora,

erzähl doch ein bisschen genauer, was das für ein Aufbaustudium wäre und in welche berufliche Richtung dich das bringen würde. Ich finde nämlich, dass du in deinem Bericht der einen, eher negativen Seite viel Raum gibst und der hoffnungsvollen, positiven fast gar keinen.

Neugierige Grüße,
Clown

[flora80]

Hallo Clown!

Ich habe Schulmusik Sek.II studiert (fertig) und muss jetzt noch mein Erstes Staatsexamen in meinem zweiten Fach (Englisch) und in Erziehungswissenschaften machen. Als Instrumentalfächer habe ich Klavier und Gesang studiert, von denen ich Gesang mit "sehr gut" abgeschlossen habe. Jetzt überlege ich, einen Aufbaustudiengang Gesangspädagogik/Chorleitung zu machen.

Sorry, ich kann nicht besonders überschwenglich darüber schreiben, weil mich so viel negatives blockiert... Denn selbst, wenn ich das mache, was kommt dann? Und kann ich es überhaupt schaffen, mich selbst zu finanzieren und zu studieren???

Ach mensch. Alles ist so kompliziert. Aber danke, dass du geschrieben hast. Mir gehts echt nicht besonders gut.

Flora

[Clown]

Liebe Flora,

dir geht es nicht gut...weil du nicht weißt, wie dein beruflicher Weg laufen wird?

Oder ist das schlechte Gefühl unabhängig davon einfach vorhanden? Dann bringt dir allerdings das Hirnen über deine Pläne und Wünsche nichts, das ist klar.

Ich wünsche dir jedenfalls eine gute Nacht, möge sie dir einen erholsamen Schlaf schenken.

Lieben Gruß,
Clown

PS: Ich finde deine Aufbaustudienwünsche klasse, bin selber leidenschaftliche Chorsängerin...

[flocke]

hallo flora, leider kann ich dir keine konkrete hilfe anbieten, da ich ja selber erstmal irgendwie ins studium kommen will....


aber ich habe auf der seite meiner zukünftigen (hoffentlich) FH gelesen dass es auch die möglichkeit eines teilstudiums gibt, bin mir zwar grad nicht sicher, aber vielleichtwürde dir das ja helfen. also, ich meine in bezug auf die finanzierung...es würde, so wie ich es verstanden habe zwar etwas länger dauern, aber das würde mehr zeit zum geldverdienen bedeuten...

allerdings ist es auch möglich, dass ich mich grad total vertue und etwas verwechselt habe... sorry bin etwas neben der spur seit einiger zeit...


mal ne andere frage, ist denn der aufbaustudiengang so wichtig? ich meine könntest du nicht irgendwie (vielleicht über umwege) auf dem gebiet arbeiten ohne den studiengang...


ich denke die angst vor dem ende ist normal, wichtig ist halt dass du dir konkrete pläne machst, daher würde ich vorschlagen, dass du dich in beide richtugneen informierst...
also, in welchen bereichen kann ich mit dem was ich habe arbeiten und wie schaffe ich es einen aufbaustudiengang zu finanzieren und was bringt er mir?

also im grunde sogar drei gedankengänge, das ist aber noch übersichtlich denke ich. wenns dir zuviel vorkommt, dann hilft es vielleicht wenn du dir ne liste oder sowas machst und dich halt erstmal auf einen der gedankengänge stürzt und die anderen auf später verschiebst. dadurch wird übersichtlicher...


sorry bin grad keine große hilfe, ich drück dich einfahc mal ganz leib (wenn ich darf)

flocke

[klatschmohn]

liebe flora,

ich glaube ich war in ein paar jahren in einer ähnlichen situation - auch wenn es schwer ist von ähnlichen situationen zu sprechen, weil man es nie vergleichen kann - und sobald ich es geschafft habe wenigstens ein oder zwei texte für ein referat, dass ich am donnerstag irgendwie halten muss, zu lesen, dann erzähle ich einfach mal...

bis dann,
grüßles neka

[heute]

Hallo Flora,

lass dich nicht entmutigen und ziehe auch noch den Studienabschluss in den anderen Fächern durch -

- auch wenn du überhaupt nicht mehr vorhast, in einer Schule zu unterrichten!

Wie Flocke schon schreibt: Selbst ohne Aufbaustudiengang kann es interessante Arbeitsstellen für dich geben. Hast du nicht ohnehin schon Praxis in Chorleitung etc.? (Ich meine, ich hätte so was schon mal von dir gelesen.) Also kannst du ja einerseits auf ein fachbezogenes Studium und ggf. auf mehrjährige Erfahrung hinweisen. Das ist schon sehr vorteilhaft.

Halte mal die Augen offen. Sicherheitshalber kannst du dich ja für den Aufbaustudiengang einschreiben und darauf zurückgreifen, falls es doch keine passende berufliche Möglichkeit gibt.

Klar, beim Aufbaustudium hast du die Schwierigkeit, dass du noch einen Nebenjob finden musst, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen. Siehst du dafür schon eine Möglichkeit? Wahrscheinlich musst du jonglieren, wie viel Zeit du für Studium und Job jeweils aufbringst, ohne dich (auch in schlechteren Phasen) völlig zu verausgaben.

Übrigens finde ich deine Grübeleien durchaus nachvollziehbar, ebenso wie den Wunsch, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen!

Schöne Grüße

Nene

[ricky]

Hallo Flora,

bei uns gibt es eine Ehe-, Familien- und Lebnensberatungsstelle von der Kirche. Da gibt es auch Psychologen, und da kann man einfach so hingehen, egal ob man was mit der Kirche zu tun hat oder nicht.
Mir hatte man das vor kurzem auch empfohlen, wenn ich keinen Thera finde.
Vielleicht gibt es sowas auch in deiner Nähe?

Die berufliche Frage stellt sich auch bei mir in der nächsten Zeit. Meine Rente läuft ende des Jahres aus, und ich muss irgendwann auch wieder was arbeiten. In meinen alten Beruf kann und möchte ich nicht zurück, aber was dann? Ich bin auch mittlerweile fast 33 und wer nimmt mich schon mit einer krankheitsbedingten Lücke von über 3 Jahren im Lebenslauf.
Ok, ich habe den Vorteil, dass mein Mann arbeitet und ich nicht unbedingt Geld verdienen muss, aber irgendwie fühlt man sich ja doch mit der Zeit unnütz - auch wenn einem eigentlich nicht wirklich nach Arbeit zumute ist.

Das ist echt alles nicht so einfach, nicht wahr?

Wäre nicht vielleicht sowas in Richtung Musiktherapie was für dich. Ich finde, dass z.B. Fr.S. in der Klinik einen tollen Job hat.

LG Uta

[Regenwolke]

Hallo Flora,

ich kann solche Zukunftsängste sehr gut verstehen, ich habe selbst sehr massive. Ich habe nach diversen Studienabbrüchen und Jobs mit Ende 20 nochmal ein Studium (Psychologie) begonnen, bin jetzt seit zwei Jahren fertig, habe bisher keine Stelle gefunden, bin psychisch im Augenblick so durch den Wind, daß ich gar nicht sicher bin, ob ich als Psychologin überhaupt arbeiten kann, Geld für eine eigentlich nötige Zusatzausbildung ist auch nicht da und ich bin mittlerweile 37. Da ich lange nicht in der Lage war, mich auf einen Lebensort festzulegen (was sich gerade ändert), gibts auch keine Therapeutin. Das klingt alles düster, ist es irgendwie auch, aber manchmal bricht in meiner Hoffnungslosigkeit eine Stimme durch, die mir sagt, daß ich nur etwas erreichen werde, wenn ich Wünsche und Zukunftsideen habe, die mich begeistern und für die ich dann auch zu kämpfen bereit bin.
Du hast doch eine Vorstellung davon, was Du willst. Natürlich kostet das Energie und Geld und ist mit Angst und Unsicherheit verbunden. Aber angenommen, Du würdest das mit dem Aufbaustudium finanzieren können, würdest Du Dir denn dann damit den Weg ins Lehramt verbauen? Könntest Du nicht immer noch ins Referendariat gehen, wenn Du als Dich als Gesangspädagogin nicht finanzieren kannst? Für mich klingt es so, als würdest Du dieses Zusatzstudium sehr gern machen. Vielleicht bin ich blauäugig, wenn ich sage, tu es!, irgendwie wird es gehen, wenn Du es wirklich willst (ich kenne viele, die sich ihr Studium komplett selbst finanziert haben). Andererseits gibt es natürlich auch neben oder nach dem Referendariat Möglichkeiten der Weiterbildung, z. B. in Musiktherapie (nicht an der Hochschule, sondern berufsbegleitend an privaten Instituten), so daß auch das Referendariat nicht bedeuten muß, daß Du auf ewig in der Schule hockst.

Jetzt hab ich gerade oben Dein Posting nochmal gelesen, und habe den Eindruck, den Punkt gar nicht getroffen zu haben, Du wolltest ja eigentlich wissen, wo Du kurzfristig Hilfe herkriegen kannst. Mir fallen da auch an erster Stelle die Ehe-Familien-und-Lebensberatungsstellen der Kirchen ein, die gibts in allen größeren Städten und meist kriegt man so innerhalb von zwei bis drei Wochen einen ersten Gesprächstermin und kann dann weitere vereinbaren. Die psychologische Beraterin an der Uni ist natürlich auch eine gute Möglichkeit (wenn Du gut mit ihr klar gekommen bist), wenn sie nicht antwortet, kannst Du doch sicher auch direkt bei der psychologischen Beratung der Uni nachfragen, eigentlich müssten die auch sehr schnell Hilfe bieten können. Dann gibts in manchen Städten auch noch andere Beratungsstellen (z. B. Frauenberatungsstellen), die auch Gesprächstermine anbieten. Sonst fällt mir nur noch ein, Therapeuten in Deiner Umgebung zu kontaktieren und nach der Wartezeit zu fragen, manchmal gibts ja jemanden, der kurzfristig einen Platz anbieten kann.

Ich wünsche Dir, daß Du schnell etwas findest, mit dem Du Dich in der jetzigen Situation etwas entlasten kannst und daß Du langfristig eine gute Entscheidung für Dich triffst.

Lieben Gruß,
Regenwolke

[Leni2]

Liebe Flora!

Auch ich kenne deine Zukunftsangst sehr gut. Und gerade gestern habe ich wieder gedacht, dass sich viele Menschen gar nicht vorstellen kann, dass man überhaupt so leben kann, wie ich lebe (so unsicher). Aber ich war ja vor ein paar Monaten in einer Klinik und vielleicht kommen deshalb diese Ängste gar nicht so an mich ran im Moment.

Ich bin ja auch gerade im Examen und letztes Jahr, als es mir sehr schlecht ging, hat mein Vater mir auch komplett das Geld gestrichen (was eh nicht viel war). Ich hab wirklich gedacht, es geht gar nicht mehr. Aber das Verrückte ist, es geht weiter und es kommt mir gar nicht so schlecht vor. Ich lebe in großer finanzieller Unsicherheit, aber irgendwie ergibt sich doch immer wieder etwas (z.B. gerade eine große Summe von der Krankenhaustagegeldversicherung). Es ist hart und ich habe im Moment einen ätzenden Job, der mir die Zeit für das Examen nimmt, aber es ist wesentlich weniger schlimm als befürchtet.

Wenn du eh noch bis zum nächsten Frühjahr beschäftigt bist, um dein Staatsexamen zu machen, hast du doch noch etwas Zeit mit der Entscheidung. Gib dir etwas Zeit. Es wird sich schon etwas ergeben, da bin ich sicher und du bist ja auch ein engagierter Mensch. Das wichtigste ist wohl, in so einer unsicheren Zeit keine schnellen Entscheidungen zu treffen.

Was mir hilft, ist die Studienberatung der Uni, allerdings geht es bei mir mehr um Motivation. Aber es gibt dort auch jemanden, der im Fall von chronischen Erkrankungen beraten kann. Und bei dieser kirchlichen Beratungsstelle war ich auch mal für längere Zeit, das hat mir gut getan.

Liebe Flora, ich hoffe, dass es dir bald besser geht! Das ist das Wichtigste!

Liebe Grüße,
Lena

[flora80]

Hallo ihr!

Heute ist der bisherige Tiefpunkt erreicht, ich habe bis gerade eben (!!!) im Bett gelegen... Mein Antrieb geht gegen null. Gestern habe ich schon gemerkt, dass irgendwie alles zu viel ist, auch wenn ich einen wirklich schönen und netten Nachmittag verbracht habe. Meine Hoffnungen stützen sich gerade darauf, dass ich nächste Woche (!) einen Termin bei meinem Arzt habe und dass mein AD umgestellt werden soll (was dann natürlich eine ganze Weile dauert, bis sich eine Wirkung- oder auch nicht- zeigt.). Vorher muss ich noch ein Wochenende überleben, an dem meine Freundin heiratet und für das ich eigentlich noch Musik vorbereiten muss... Mir gehts richtig, richtig mies und das seit langem mal wieder.

Flora

[Clown]

Hallo Flora,

ich bin am WE auch auf der Hochzeit einer Freundin .... womöglich sehen wir uns?

Was sind jetzt deine nächsten konkreten Schritte? Duschen? Etwas frühstücken? Und dann?
Wie ist das Wetter bei dir?

Grüße!
Clown

[flora80]

Hallo Clown!

Hab mich gerade angezogen und einen Berliner von gesern gegessen. Jetzt koche ich gerade kaffee. Der nächste Schritt ist, diesen zu trinken. Nee, im Ernst, ich muss später unbedingt noch in's Seminr, weil ich da schon zwei mal gefehlt habe und das sonst nicht angerechnet bekomme. Dafür muss ich eigentlich auch noch Sachen raussuchen, aber ich weiß noch nicht, ob ich das schaffe. Das eigentlich schlimme ist es, dass ich nicht einfach zwischendurch sagen kann, ich bin krank, sondern dass immer alles irgendwie weiterlaufen muss, auch wenn ich schon auf allen vieren krieche... Das wetter ist Dauerregen.
Falls auf "deiner" Hochzeit am WE jemand im roten Satinrock mit schwarzem Oberteil ein Ave Maria singt bzw. noch weitere Musik macht, dann bin ich das ! Aber eher unwahrscheinlich, oder?
Oh mann. Danke für deine Anteilnahme!

Flora

[Clown]

Hallo Flora,

wer weiß, meine Freundin ist Sängerin ...

Viel Glück für deine Kraftakte und wenn du kannst, dann lobe dich für den kleinsten Schritt!

LG, Clown

[Lioness]

Liebe Flora,

es tut mir sehr leid zu hören, dass es Dir so mies geht - und ich fand den Nachmittag mit Dir auch total schön und anregend, es hat sehr gut getan, wieder mal einen Menschen aus Fleisch und Blut zu Gast zu haben, daran merke ich wieder, wie einsam ich hier im Grunde noch bin.

Aber es ist doch gut, dass Du nachmittags aufgestanden bist! Ich habe - wie auch schon Montag - den ganzen Nachmittag im Bett gelegen und geschlafen (war natürlich morgens in der Schule, aber diese Woche ist nicht so viel los, da eine Klasse von mir auf Klassenfahrt ist). Zu viel geschlafen, ich hätte mir in beiden Fällen besser den Wecker gestellt, denn danach komme ich abends ewig nicht ins Bett.

Nun ist es halb acht, ich sitze endlich am Schreibtisch und will noch mindestens zwei Stunden arbeiten. Ich hoffe einfach mal, Du hast es geschafft, noch in's Seminar zu gehen, und drücke Dich!

Liebe Grüße

[klatschmohn]

liebe flora,

leider habe ich es noch immer nicht geschafft, mich bei dir zu melden - ist es ok, wenn ich dir eine email schreibe, der weg ins forum ist gerade immer so weit (habe keinen eigenen internetanschluss gerade).

grüßles neka

[karfunkel]

Liebe Flora!

Ich fürchte, ich werde Dir keine grosse Hilfe sein können, nur das:
Wieder einer Deiner Beiträge, die mich sehr berühren. Noch dazu einer, den ich sofort hundertprozentig unterschreiben könnte.
(Hatten wir das nicht schonmal so vor...drei Jahren...?Oder wars länger her...?)
Ich bin mit meiner Ausbildung fertig, sitze bewegungslos auf meiner Zukunft und sehe auch keinen Grund, aufzustehen.
Weil ich nämlich, siehe Dein Beitrag, gar nicht mehr weiss, ob ich diese Zukunft noch will. Und wenn ich sie will:kann ich es bestimmt nicht schaffen.
In diesen seltsamen Zeiten wundert man sich manchmal wie man sich das mal so vorgestellt hatte, mit der Zukunft.
Kann erklären, wie es dazu kam, aber nicht, wie man an solch eine Zukunkft glauben konnte.
Und plötzlich steht alles Kopf.
Der Pfad, auf dem Du Dich die ganze Zeit wacker geschlagen hast, könnte der Falsche sein. Aber wo ist dann der Richtige?
Und das zieht einen dermassen existenziellen Rattenschwanz nach sich, dass ich auf gar gar gar keinen fall etwas Banales an dem finden kann, was Du schreibst.
Zukunftsangst gehört mit zu den schlimmsten, die ich kenne.

Im Übrigen finde ich die Idee mit dem Aufbaustudiengang durchaus einleuchtend. Und selbst WENN es Flucht nach Vorn wäre- wäre das so schlimm? Kannst Du Dir diese Zeit vielleicht einfach geben? Darfst Du sie Dir nehmen? (Is genug da, hat mir jemand im Vertrauen gesagt (O; ) Abgesehen davon, dass Dir das Spass machen könnte...?

Ich hoffe sehr, dass es einen Weg für Dich gibt ganz bald und unbürokratisch Hilfe zu bekommen!

Keep your head hanging high

Alles Liebe

funkel

[flora80]

Hallo Ihr!

Vielen Dank für die Antworten.
Neka, natürlich darfst du mir gerne mailen.
Funkelchen, schön, dass du geschrieben hast. Freue mich immer, von dir zu hören. Ich habe "deinen" Thread leider noch nicht gelesen, weil ich überPfingsten bei meinen Eltern war, aber ich hole das morgen bestimmt nach.

Bei mir hat sich heute ein kleines ´bisschen etwas bewegt. Ich habe einen Termin für ein Vorgespräch in "meiner" Klinik gemacht. Ich bin heute nach der Gruppe meinem Ex-Therapeuten von der Station in die Arme gelaufen. Er hat mich gefragt, wie es mir geht, ich hab gesagt, "sch..." er hat gesagt, "dann machen wir doch mal einen Termin für ein Vorgespräch aus".... Tja. So schnell kanns gehen... Ich hoffe, dass ich in den Semesterferien stationär gehen kann. Mit diesem "Lichtblick" geht es schon ein wenig leichter. Außerdem werde ich am Donnerstag meinem Arzt auf die Füße treten und nach einem wöchentlichen Termin bis zur Aufnahme in der Klinik verlangen. Ich brauche die Struktur, das hat mir meine Seele von Freundin, die ich hiermit feste knutsche, heute noch mal sehr deutlich gemacht.

All diese Schritte habe ich heute irgendwie in die Wege geleitet, auch wenn ich selbst nicht mehr weiß, wie eigentlich. Ich war die letzten Wochen so bewegungslos, dass ich es nicht geschafft habe, mir Hilfe zu holen. Ich brauche immer sehr, sehr lange, bis ich mich selbst wichtig genug nehme. Außerdem spielt immer noch eine ganz alte Angst mit, weggeschickt zu werden... Es ist nicht das erste Mal, dass es mir erst ganz mies gehen muss, bevor ich etwas für mich tun kann. Ich brauche ganz, ganz viel Unterstützung.

Ach je. ich muss schlafen, ist ja schon spät. Morgen kommt der nächste Kampf mit dem Tag.

Liebe Grüße, Flora

[Lioness]

Guten Morgen Flora,

mensch, das hört sich ja gut an (das mit dem Termin für ein Vorgespräch!) Gratuliere! "Some things take care of themselves!" - an dem Spruch ist echt was dran!

Mit Deiner Angst, weggeschickt zu werden, und dem Warten, bis es einem wirklich ganz mies geht, können wir uns die Hände reichen, ich erkenne mich zu 100 % wieder.....

Auch, wenn es Dir im Moment nicht prickelnd geht, mein Angebot für nächsten Sonntag (Fahrt nach Düsseldorf zum "Familientreffen") steht noch! Wenn's Dir nicht zuviel wird, täte es Dir bestimmt gut!

Ich drücke jedenfalls die Daumen und denke an Dich - wann hast Du denn einen Termin bei Deinem Arzt, dem Du auf die Zehen treten willst (das hat mir übrigens auch sehr gefallen, dieser Vorsatz!)

Alles Liebe Dir

[klatschmohn]

guten... flora,

ich hatte dir gerade so eine lange email geschrieben und jetzt ist sie in den tiefen des gmx-chaos, das heute herrscht, verschwunden. ich hole das nach, sobald ich mich wieder darauf verlassen kann -
auf jeden fall wollte ich dir aber noch sagen, dass ich es toll finde zu hören, dass es bei dir ein paar schritte weitergeht.

auch @lioness: ich kann mich euch nur anschließen, bis ich etwas für mich tue, muss es mir schon so schlecht gehen, dass ich eigentlich gar nichts mehr tun kann - ich kann euch so gut verstehen.

liebe grüßles,
neka

[karfunkel]

Liebe Flora!

Ich finde auch: total gut, dass da was ins Rollen gekommen ist!
Ich drück Dir fest die Pföten dass das alles so klappt, wie es Dir "am besten tut"!
Ich finde Dich so tapfer und klug- trotz allem! Und ich wünsch Dir fürchterlich, dass eines seeehr baldigen Tages Schluss is für Dich mit den Tunnelfahrten, ein für allemal!

dickes Bussi,

funkel

[flora80]

Huhu!

Ich hab da mal eine Frage, was Diagnosen angeht. Passt vielleicht nicht ganz hier hin, aber ich wollte keinen neuen Thread aufmachen. Vielleicht hat ja jemand eine Ahnung davon.

Also: Ich habe heute von meinem Arzt direkt die EInweisung für's Krankenhaus mitgenommen, auf der ja auch die Diagnosen vermerkt sind. Neben dem "üblichen", also dem, was mir klar ist (F 32.2) und dem, was ich für Unsinn halte, was sich aber mit einem "G" dahinter hartnäckig in den Akten hält (F 60.3), stand da auch F 48.8.

Ich habe im ICD-10 nachgeschlagen und dort folgendes gefunden, was mich aber auch nicht wirklich weiter gebracht hat:

1.Beschäftigungsneurose einschließlich Schreibkrampf

2.Dhat Syndrom (das sagt mir was, und DAS hab ich bestimmt nicht *grins*)

3.Psychastenie

4.Psychastenische Neurose

5.Psychogene Synkope

Was bitte sind Nr. 1, 3 und 4???? Ich hab jetzt ne Stunde gegoogelt und bin auf tausend Fachseiten gelandet, in deren Suchfunktion ich das aber alles nicht finden konnte.... Hat zwar alles nicht viel mit Depression zu tun, aber vielleicht kann ich ja trotzdem irgendeine Fachinformation bekommen, so als brave Studienteilnehmerin (Vorsicht, Erpressung! *lach*).


Ansonsten hab ich wie gesagt meinen Klinikaufenthalt weiter forciert und fühle mich nach wie vor erschlagen und eigentlich schon fast tot. Unter extremem Aufwand habe ich meinen Job heute bewältigt und könnte jetzt heulend ins Bett gehen. Morgen fallen drei Stunden Seminar aus, wofür ich sehr dankbar bin. Ansonsten werde ich mich die nächsten Tage wohl kaum mehr als nötig aus dem Haus bewegen, weil die Stadt wegen der WM aus allen Nähten platzt. Hier gibt es sogar eine Stadionatrappe vor dem Hauptbahnhof, damit man direkt aus dem Haupteingang auf den "Rasen" tritt. Wenn DAS nicht schizophren ist.... Nun ja.

Und nu geh ich schlafn. Baba und Kuss an die, die ihn wollen.

Flora

[BeAk]

Liebe Flora und was hat das G hinter der Diagnose zu bedeuten?

[Caroline1]

Liebe Flora

Guck mal hier: http://gripsdb.dimdi.de/rochelexikon/ro ... 31951.html

Soviel zur Definition von Psychasthenie. Über die Definition einer Neurose schreib ich dir nix weiter, da du darüber sicher schon selbst sehr viel weißt. Asthenie bedeutet ja auch auch Müdigkeit, Ermüden, Kraftlosigkeit etc, so kannst du dir ganz allgemein auch was zum Begriff der Psych-asthenie zusammenreimen.

Dir einen lieben Gruß von

Caroline

[flora80]

Liebe Caroline!

Ah jetzt ja. Vielen Dank für deine Antwort, da kann ich mir jetzt was drunter vorstellen und finde auch, dass das durchaus zu meinem momentanem Zustand passt.

@ Bea
Das G bedeutet nichts weiter, als dass die Diagnose als "gesichert" gilt. Folglich werd ich die wohl nicht mehr los. *g* Was solls.

Nun gut. Um meiner "Psychasthenie" nun entgegenzuwirken, werde ich mal nen Kaffee trinken, auch wenn das erfahrungsgemäß nichts bringt... Bin gerade aufgestanden, immerhin vormittags.

Euch einen ganz lieben Gruß,

Flora