Bekomme kein Benzo

delfi
Beiträge: 97
Registriert: 6. Mär 2006, 17:33

Bekomme kein Benzo

Beitrag von delfi »

Hallöchen!
War heute mal wieder beim Neurologen...
Nehme jetzt seit gut neun Wochen Paroxetin, habe noch viele Tiefpunkte, er sagte ich sollte die 20 mg nicht erhöhen... und es weiter nehmen!

Ab morgen muss ich wieder nach drei Monaten anfangen zu arbeiten, habe totale Angst davor, wegen Depressionen und Angstzustände...

Wollte dann ein Benzo haben, der Arzt meinte er verschreibt mir keines, weil ich davon sehr schnell süchtig werden kann! Wie soll ich mir denn sonst helfen? Er sagte ich sollte an was schönes denken oder sowas... aber wie wenn ich Depris habe?

Kann mir jemand einen Tip geben, wie ich den Arbeitsalltag meistern kann??

Liebe Grüße
Delfi
sunshine_do
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Registriert: 16. Mai 2006, 14:35

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von sunshine_do »

Hallo !

geh lieber nochmal zu einem anderen Arzt, einem Psychiater ... wenn Du immer noch depressiv bist, verstehe ich nicht, das Dein Arzt Dich wieder arbeiten schickt ... schliesslich bist Du ja anscheinend noch krank ...
Was Medikamente betrifft, ist ein Psychiater auch eher die bessere Wahl .. und was sit mit Psychotherapie ? Machst Du die ? Medikamente allein reichen meist nicht aus
klaus6
Beiträge: 53
Registriert: 14. Jan 2004, 14:14

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von klaus6 »

Hallo Delfi,

die Verhaltensweise deines Arztes erscheint
mir nicht sehr professionell.
Allein schon die Aussage "denken sie an was
schönes" *kopfschüttel*
Und wenn du dich nicht arbeitsfähig fühlst,
dann sollte man das unbedingt ernst nehmen!
Zumindest wäre m. E. angebracht, in so einer
Situation und so wie es dir momentan geht, für die Zeit bis du dich in der
Arbeit stabilisiert hast, das AD auf 40 mg
zu erhöhen und evt. für befristete Zeit, wie du auch selber meinst,
niedrig dosiert ein Benzo zu nehmen, oder zumindest für den
Notfall eines bereit zu haben.
(Ich war selber in der Situation, wieder zu
früh in die Arbeit gegangen zu sein)
Das allesbeste wäre, wenn du mit einer
stundenweise Wiederaufnahme der Arbeit beginnen würdest, sog. Wiedereingliederung,
was normalerweise auch die Krankenkasse
unterstütz.
Schließe mich der Meinung meines Vorschreibers an, wenn möglich einen anderen
Arzt zu konsultieren, was natürlich leichter
gesagt als getan ist.
Weil, eigentlich bist du doch noch garnicht
arbeitsfähig.
Ich finde es sehr gut und wichtig, dass
du auf dein Gefühl und deine innere Stimme
hörst.

Gruß

Klaus
delfi
Beiträge: 97
Registriert: 6. Mär 2006, 17:33

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von delfi »

Danke für eure Antworten!
Also mein Arzt ist ja Psychiater... Er meinte, da ich schon wieder einkaufen gehen kann etc. bin ich zu 80 % ok... Habe ihm aber auch gesagt, dass es noch viele tiefs gibt... Habe solche Angst!

Habe auch versucht erstmal mit den Stunden runter zu gehen, das macht mein Chef nur leider nicht mit! Hatte mir schon mit einer Kündigung gedroht, deswegen bleibt mir nichts anderes übrig, als morgen wieder arbeiten zu gehen...Kennt ihr eine Lösung?

Was ist mit den Rescue Tropfen aus der Apotheke?
delfi
Beiträge: 97
Registriert: 6. Mär 2006, 17:33

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von delfi »

Achso,ja.. Psychotherapie mache ich aucht seit kurzem! Aber sind noch nicht so weit, dass es schon was bringt!
klaus6
Beiträge: 53
Registriert: 14. Jan 2004, 14:14

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von klaus6 »

Gerade weil er Psychiater ist, finde ich es
umso bedauerlicher, wenn er solche Äusserungen (Denken sie an was schönes)
vom Stapel läßt.
Dein Gefühl sagt dir schon ganz deutlich das
richtige, wie man daran erkennt, dass du
schon versucht hast, die Std. zu reduzieren.
Mal wieder typisch, dass unsere Erkrankung
oft nicht ernst genommen wird. Jetzt also
auch noch von deinem Chef. Kenne ich alles
aus pers. Erfahrung. Von wegen Fürsorgespflicht des Vorgesetzten für den
Angestellten.......
Habe das Gefühl, dass du in deiner Arbeit
Druck ausgesetzt bist, dem du einfach noch nicht gewachsen bist. Ich hoffe, dass wenigstens nicht auch noch Mobbing mit im
Spiel ist. Habt ihr einen Betriebsarzt-rat,
mit dem du reden könntest?
Wenn du dir diese Tropfen besorgst, dann nimm dir noch hochdosiert Baldrian, Hopfen,
Melisse und Passionsblumentabletten mit.
Oder gleich die Phytonoctu, da ist das schon
drin, kosten aber mehr.
Ja, der Psychotherapie muss man Zeit geben.
steppenwolf1

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von steppenwolf1 »

Ich finde schon, dass Benzos sehr schnell abhängig machen und daher alternativen angebrachter sind.

Es gibt doch die Wiedereingliederung nach irgendeinem Modell ... war es Hamburger Modell ? Da fängt man erstmal mit 4h, dann 6, dann 8h an. Wäre so was denkbar ? Da musst Du aber mit Deinem Arzt drüber reden.

Gruss, s.wolf
delfi
Beiträge: 97
Registriert: 6. Mär 2006, 17:33

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von delfi »

ohhhhh Klaus,

du glaubst gar nicht wie schlecht ich mich auf der Arbeit fühle, großer Druck und Mobbing leider...

Weiss nicht wie es dort weiter gehen soll, würde am liebsten gar nicht mehr hingehen, aber dann verliere ich einen festen Job!

Mein Chef sagte, ich wäre dann nicht mehr tragbar, weil ich die Bürovorsteherin bin und die anfallende Arbeit liegen bleibt oder er sie machen muss! Wir sind leider nur eine kleine Rechtsanwaltskanzlei... was will man da schon machen?!

Delfi
winnie
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von winnie »

Hallo Delfi,

das mit den Benzos kann ich zumindest verstehen.
Diese Mittel sind wirklich nicht ungefährlich (und eigentlich auch zur Wiederherstellung von Arbeitsfähigkeit eher weniger geeignet, möchte ich meinen).

Außerdem - ich kenne ja Dich und Deine Geschichte jetzt überhaupt nicht, aber vielleicht meint Dein Arzt ja, (oder glaubt zu wissen) daß bei Dir eine besondere Suchtgefährdung vorliegt? Wenn jemand nämlich schon mal von irgendwas abhängig ist (oder war), besteht tatsächlich ein größeres Risiko von weiterem Suchtmittelmißbrauch (Stichwort "Suchtpersönlichkeit"). Und diese bestehende oder ehemalige Abhängigkeit muß dabei nicht mal irgendwas Stoffliches sein, kann auch zB Arbeitssucht oder Beziehungssucht sein.
Ich hab da jetzt natürlich überhaupt keine Ahnung, ob sowas bei Dir zutreffen könnte, war nur so eine spontane Idee, weswegen der Arzt Dir möglicherweise keine Benzos verschreiben wollte.

Gruß,
Winnie
delfi
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Registriert: 6. Mär 2006, 17:33

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von delfi »

Also süchtig bin ich eigentlich nach gar nichts..
Süchtig vielleicht mir sorgen zu machen oder Gedanken etc... Aber das liegt wohl an den Depris... Es hat auch viel mit der Arbeit zu tun...
klaus6
Beiträge: 53
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Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von klaus6 »

Hallo Delfi,

ich habe es mir schon irgendwie so gedacht.
Wahrscheinlich weil es bei mir genauso war.
Also eines kann man relativ sicher sagen:
Gegen Mobbing hast du auf Dauer keine Chance!
Selbst "Gesunde" werden dadurch krankgemacht. Wie soll es dann erst bei
uns Depris sein. Wir können uns da überhaupt
nicht zur Wehr setzen. Bei Mobbing ist kein
Ende abzusehen.
Ich glaube, dein Arzt hat den Ernst der Lage
nicht erkannt. Ich weiss nicht, was du davon
hält, aber könntest du vielleicht nochmal mit ihm darüber sprechen, nachdem du leider
bei deiner Arbeitsstelle niemand hast.
Es stimmt, in dieser Situation musst du unbedingt langfristig nach einer Lösung suchen, da sind Benzos eher kontraindiziert.
Vieleicht wäre eine längere Reha noch eine
Möglichkeit. Dein Chef kann dir deswegen nicht einfach kündigen.
Die Frage ist, ob du bei dieser schwierigen
Konstellation (Chef unterstützt dich nicht,
Kollegen mobben,Arbeitsdruck) in dieser
Firma dein Glück wiederfinden wirst.

liebe Grüße,

Klaus
delfi
Beiträge: 97
Registriert: 6. Mär 2006, 17:33

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von delfi »

Mein Chef hatte vorgestern angerufen, und gefragt, ob ich freitag entlich wieder arbeiten kommen würde und gefragt ob ich gesund bin, war so unter Druck gestellt, dass ich ja gesagt habe...
Was würde jetzt passieren, wenn ich mich wieder krank melden würde?
Habe Angst vor einer Reha, aber darüber nachgedacht habe ich schon...Auf was muss ich mich denn da einlassen?
klaus6
Beiträge: 53
Registriert: 14. Jan 2004, 14:14

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von klaus6 »

das war ja überfallartig, von deinem Chef.
In so einer Situation antwortest du natürlich so, was er hören will, obwohl die
richtige Antwort anders gelautet hätte.
Aber in dieser Situation hätte ich wahrscheinlich auch so reagiert.
Nachdem du ja schon erfolglos um Stundenreduzierung gebeten hast, weiss dein
Chef eigentlich, dass du nicht voll belastbar bist, und trotzdem ruft er dich an. Also ich weiss nicht?
Auf meiner Reha waren viele, die mit der
Mobbingproblematik oder generell mit Problemen am Arbeitsplatz zu tun hatten.
(Leider auch ein Resultat unserer
Leistungsgesellschaft).
In den psychosomatischen Kliniken gibt es
Sozialarbeiter, die mit dir diese Problematik besprechen und mit dir nach Lösungen suchen.
(Jobwechsel, evtl. Umschulung). Ausserdem würdest du dann selber besser einschätzen können,
was das Beste für dich ist und du könntest dich in dieser Zeit stabilisieren.
Lt. Gesetzt hat man während der Krankschreibung Kündigungsschutz, ist aber kein absoluter Schutz
und gerade kleine Firmen stellen während dieser Zeit jemand anderes ein.
Eine schwierige Situation liebe Delfi!
Aber denk´immer daran, es geht um dein Wohl
und deine Gesundheit.
rockgirl1986
Beiträge: 124
Registriert: 2. Aug 2005, 02:52

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von rockgirl1986 »

wolltest du nicht auf 30 mg erhöhen?
kann dir nur den rat geben dich ablenken.
delfi
Beiträge: 97
Registriert: 6. Mär 2006, 17:33

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von delfi »

Ja wollte eigentlich erhöhen, soll wohl wenig sinn machen?!

Bin hin und her gerissen, wie geht es dir tati?
AF
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Registriert: 6. Jun 2003, 11:47

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von AF »

Hallo Delfi
frag mal Deinen Arzt ob er Dir nicht Neuros verschreiben kann.
Diese schirmen nach außen ganz gut ab und sind für den Anfang gar nicht schlecht.
Süchtig machen sie auch nicht
Gruß
Theo
lilly
Beiträge: 360
Registriert: 24. Jan 2006, 11:06

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von lilly »

Hallo Delfi, was ich von Benzos halte, hast Du bestimmt gelesen. Sei bitte vorsichtig. Der Entzug ist die Hölle.

Grüße
joy
Beiträge: 460
Registriert: 12. Mai 2011, 17:32

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von joy »

Hallo Delfi,

ich kann dir auch nur Neuroleptika empfehlen.
Ich nehme es zusätzlich zu Cipralex um abends schlafen zu können. Und ich kann sie bei Bedarf nehmen, also keine Abhängikeit.

Überleg dir bitte gut, ob du Benzos unbedingt nehmen willst.

Gruss
Joy
delfi
Beiträge: 97
Registriert: 6. Mär 2006, 17:33

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von delfi »

Neuroleptika?
wie fühlt man sich denn damit, bzw. was bezwecken diese genau, kenne mich damit leider überhaupt nicht aus...
lilly
Beiträge: 360
Registriert: 24. Jan 2006, 11:06

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von lilly »

Das Neuroleptikum "Chlorprothixen" beruhigt und ist schlafanbahnend. Dann gibt es noch "Levomepromazin", das sehr stark sedierend ist. Es gibt noch mehr NL, u.a. auch "Atosil", ebenfalls beruhigend. Vielleicht schaust Du unter Google nach. Diese Medis machen nicht abhängig im Gegensatz zu Benzos. Benzos würde ich nur in ganz geringer Dosis und nur für kurze Zeit nehmen, und ein verantwortungsvoller Arzt weiß das.

Bei den Benzos wartest Du auf die Wirkung, die Dir einen bestimmten Kick verleiht. Dann fühlt man sich glücklich, und man könnte Bäume ausreißen. Man ist plötzlich selbstbewusst und ausgeglichen. Wehe aber, wenn die Wirkung nachlässt. Dann ist man am Boden zerstört.

Ich schrieb schon in einem früheren Thread, dass ich einmal Benzo-abhängig war und einen Entzug machen musste. Während des Entzugs habe ich mit meinem Ableben gerechnet, so schlimm war es.

Ich habe sogar Rezepte gefälscht, um an ein Benzo zu kommen, fiel auf und musste zur Polizei.

Ich wollte nur damit demonstrieren, wie abhängig ich war!

Das ist fast 30 Jahre her, aber ich habe diesen Entzug nie vergessen.
lilly
Beiträge: 360
Registriert: 24. Jan 2006, 11:06

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von lilly »

Hallo Delfi, ich bin's nochmal. Wahrscheinlich hast Du es schon längst gelesen. Gib unter "Google" "Benzo-Diazepine" ein. Was dort steht entspricht genau den Tatsachen.

Liebe Grüße
joy
Beiträge: 460
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Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von joy »

Hallo Delfi,

nochmal zu dem Neuroleptikum.
Ich bin jemand, der Abends vor lauter Grübeln und Angst vor dem nächsten Tag nicht in den Schlaf findet.

Ich nehme so gegen 20 Uhr 40 mg Pipamperon.
So gegen 21.30 Uhr spüre ich die Wirkung. Es ist vergleichbar, als ob ich ein Glas Rotwein getrunken hätte. Um 22 Uhr gehe ich dann schlafen und kann auch sehr gut einschlafen, ohne mich am nächsten Tag ausgelaugt zu fühlen.

Und wie gesagt, ich nehme es nicht täglich, sondern nur bei Bedarf.

Gruss
Joy
schwarzer-engel
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Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von schwarzer-engel »

hi,ich bin neu,möchte jedoch dringend dir davon abraten benzos zu nehmen!!!!!die aussage von deinem arzt,du sollst an etwas schönes denken,ist wirklich nicht hilfreich,aber mein gott,nehme nur keine benzos!!!ich habe sehr lange benzos-flunis genommen,und kann dir somit sagen das die tabletten mehr als gefährlich sind.auch die einstellung ich brauch die tabletten ja nur dann und dann,bringen nichts,denn so dachte ich auch,und ruck zuck wurden es immer mehr,und vor allem immer öfter.ich habe unter einfluss von benzos dinge getan,die ich normal nieeee tun würde,dinge wonach ich mich hinterher geschämt habe.dazu kommt,das auch das erinnerungsvermögen gelöscht wird.mit worten ist das nicht zu beschreiben,ich kann wirklich nu rjedem davon abraten,die machen euch nur unglücklich die tabletten!!!!
Lioness
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Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von Lioness »

Hallo,

schwierige Diskussion, schwieriges Thema, das...

So ganz pauschal lässt sich die Frage nach Nutzen und Schaden der Benzos wohl auch nicht beantworten.

Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit der Einnahme von Benzos gemacht:

Vor 18 Jahren, als ich kurz vor / bei Studienbeginng erstmals psychisch erkrankte (heute weiß ich: das war eine Anpassungsstörung / Angststörung) bekam ich ein damals noch übliches Mischpräparat AD/Benzo (Limbatril), das ich fast ein Jahr lang genommen habe. Als es mir wieder einigermaßen gut ging, hat mich die Tatsache, dass das Benzo alle Gefühle nivellierte, auch die positiven, zu einem Absetzen veranlasst, das ich mit Hilfe von L-Tryptophan (Aminosäure, die im Hirn das Serotonin bildet) problemlos überstanden habe. Ich wollte endlich auch wieder die positiven Seiten des Lebens fühlen und leben können. Unter einem Benzo ist man ziemlich ab- oder besser gesagt gleichgeschaltet.

In meiner momentanen Situation helfen mir gezielte Einzelgaben von Diazepam (2 mg) zusätzlich zum AD durch besonders stressige Situationen wie Lehrproben / Prüfungen. Ich bin dann nicht "abgeschaltet" oder müde, dazu ist die Dosis zu niedrig, und ich empfinde die Angst und Aufregung der Situation, aber es nimmt der Angst und Panik die Spitze und lässt mich nicht darin versinken; ich kann mich dann wieder durch meine in der Therapie erarbeiteten Methoden "runterholen".

Aber wie andere Poster hier schon schrieben, die Gefahr der Abhängigkeit ist natürlich immer im Hintergrund, die Missbrauchsgefahr ebenso. Nicht jeder kann damit umgehen - und nicht jedem geht es dazu gut genug: ich kann mich auch an Zustände erinnern, da war es mir absolut egal, was und wieviel von dem Zeug ich jetzt schlucke, Hauptsache, es geht mir nicht mehr so beschissen schlecht....... Im Nachhinein kann ich nur sagen: Glück gehabt!

Ich habe mit einem Neuroleptikum (Promethazin = Atosil) schlechte Erfahrungen gemacht, das ich in der Klinik als Bedarfsmedikament erhielt: Es half nicht wirklich, und als ich es mir mehrere Tage am Stück aus lauter Verzweiflung eingeworfen hatte, bekam ich eine akute suizidale Krise - Zufall oder Nebenwirkung des NL, die auch im Waschzettel aufgeführt war, ich weiß es nicht..... ICH FÜR MICH würde beim nächsten Mal gleich auf Diazepam zurückgreifen, das ist sicher!

ABER wie gesagt, das ist meine persönliche Lage und Erfahrung...... Meine jetzige Psychiaterin hält auch nichts von Benzos, schlug vor, intensiver mit PM und AT zu arbeiten...... Ich weiß jedenfalls, dass ich mir für die Staatsprüfung das Diazepam von einer befreundeten Ärztin, die weiß, dass ich damit verantwortungsvoll umgehen kann, besorgen werde, weil einfach zu viel davon abhängt, als dass ich mich auf AT und Imaginationsübungen verlassen möchte.

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
lilly
Beiträge: 360
Registriert: 24. Jan 2006, 11:06

Re: Bekomme kein Benzo

Beitrag von lilly »

Hallo Lioness,

solange, Du das im Griff hast, ist es ok. Niedrige Dosen nur kurze Zeit nehmen finde ich angebracht bei starken Beschwerden. Warum auch nicht? Auf jeden Fall solltest Du ab und zu ohne auszukommen versuchen, um einer Sucht vorzubeugen. Sobald Du bei einem Entzug anfängst, nervös zu werden und zu schwitzen, wird es höchste Zeit, das Benzo erst einmal wegzulassen, bis die Absetzsymptome verschwunden sind.

Aber wenn man etwas labil ist und öfter ein Gefühl von Schwäche hat, kann es passieren, dass man die Kontrolle verliert, so wie ich damals.

Benzos haben mich glücklich gemacht, und ich wollte immer öfter so fühlen. Ich schlief wunderbar, war stets gut drauf.
Also begann der Missbrauch. Mein damaliger Arzt (der seine Praxis aufgeben musste) machte auch mit und verschrieb mir 100 Tabletten pro Woche, die ich alle geschluckt habe. Das 10 Jahre lang. Fazit: Ich bin trotzdem gesund geblieben, aber die Benzos haben meinen Schlaf kaputtgemacht. Davon bin ich überzeugt.

Ich fasse die Dinger nie wieder an.

Liebe Grüße
Antworten