Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

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karfunkel
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Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von karfunkel »

Liebes Forum!

Nicht, dass es das erste Mal wäre, dass ich an unkontrollierbarem Nahrungszufuhrzwang leide, aber von solchen Ausmaßen blieb ich bislang verschont. Bis-lange-vor-jetzt.
Es ist ziemlich unangenhem darüber zu schreiben...aber ich bin seit über einer Woche am dauer- Essen. Eine einzige Fressattacke.
Kein Sättigungsgefühl, immer nur dieser Hunger Hunger Hunger Hunger. Über alle Verstandes- und Übelkeitsgrenzen hinweg.
Ich k a n n n i c h t aufhörn.
Vornehmlich verschlinge ich natürlich Süßes und dergleichen.
Ich möchte nun auch nicht detaillierter auf Umfang und Form dieser...Attacke...?....eingehen, aber es ist wirklich ..... ohne Worte.

Mein Verstand ahnt auch, dass ich da vermutlich eine Leere stopfen möchte (muss...)oder aber auch schöne Schutzpölsterchen aufbauen um mich zu schützen/verstecken...und vielleicht noch viel viel mehr, aber all diese Ahnungen und Versuche, etwas zu verstehen, helfen mir grade gar nicht.
Ich bin kurz davor wieder mit dem Rauchen anzufangen, einfach, um dann eben wenigstens ein BISSCHEN weniger zu essen.
Vielleicht weiß jemand Rat...ich weiss gar nix mehr (auch sonst nicht)...

danke,@

funkel
freilich
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Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von freilich »

es gibt auch das gegenteil. daß man sich disziplinieren muß zu essen. zwei drei tage ohne geht gut, aber dann kommt der schwindel und fliegt auf.
heute
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Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von heute »

Wenn du momentan so viel isst, wäre es dann für dich eine Lösung, darauf zu achten, WAS du isst?

Also am besten OBST, wenn du gerne etwas Süßes zwischen den Zähnen hast. Mach dir doch einen schönen Obstsalat... oder eine rote Grütze... ist nicht so kalorienreich, man kann aber trotzdem lange "mampfen" und schmeckt lecker. Kannst du ja auch mit ein paar Schokoraspeln zusätzlich versüßen.

Hmm, ansonsten... wie wär's mit Beschäftigungen, bei denen du nicht die Gelegenheit hast, nebenbei zu essen? Klar, so neben dem Computer... da kann (und möchte) man immer zwischenrein was futtern. Aber es gibt ja auch Aktivitäten, bei denen man buchstäblich "alle Hände voll" zu tun hat und dadurch ein Weilchen zumindest nichts essen kann und abgelenkt ist.

Das fällt mir jetzt spontan ein. Weiß nicht, ob dir das hilft, denn wahrscheinlich hast du ja alles selbst schon gründlich durch überlegt.

Alles Gute und viele Grüße

Nene
"So many things I would have done, but clouds got in my way." Joni Mitchell (Both sides now)
lilly
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Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von lilly »

Hallo Karfunkel,

Ich weiß, wie Dir zumute ist. Fühle Dich ganz frei, Dich hier mitzuteilen.

Ich mache folgenden Vorschlag:

Du schließt Dich einer Selbsthilfegruppe an. Zum Beispiel Weight Watchers. Dort erlernt man - mit Gleichgesinnten - ein neues Essverhalten, und man ist nicht allein mit seinem Problem. Selbst wenn Du noch nicht übergewichtig sein solltest, ist eine Therapie trotzdem sehr angebracht.

Bedenke, dass das so nicht mit Dir weitergehen kann.

Du setzt Dir ein Ziel: Du isst weiter, wie bisher, aber nur bis zum 15. Juni (nur ein Beispiel). Am 15. Juni gehst du dann zum ersten Mal zu einem solchen Treffen. Hier im Internet kannst Du herausfinden, wo sich in Deiner Nähe eine Gruppe befindet (www.weightwatchers.de).

Du gehst einfach dorthin, ganz unverbindlich, quasi zum "Schnuppern", ohne Dich anzumelden. Dann kannst Du Dir immer noch überlegen, ob Du durchstarten möchtest, oder nicht.

Was hältst Du von dieser Idee?

Ich möchte auf keinen Fall Werbung für WW machen, aber mir fällt im Moment keine andere Selbsthilfegruppe ein. Aber ich glaube, dass es bei der AOK auch Ernährungsberatungen gibt. Einfach anrufen und Dich erkundigen.

Wenn Du Dich außerdem psychisch sehr schlecht fühlst, solltest Du einen Neurologen aufsuchen, der Dir weitere Unterstützung und Hilfe geben kann.

Viel Glück, und halte die Ohren steif!
Clover
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Registriert: 15. Mai 2006, 18:18

bzgl. Weight watchers

Beitrag von Clover »

Ich habe mit WW selber mal 25 Kilo abgenommen (leider locker wieder drauf)

WW ist ne Art von Ernährungsumstellung, die mit Listen ergänzt wird, wodurch man sein Essverhalten vor Augen hat.
Die bei WW gebräuchlichen "Points" sind die Tagesration, die eben eingeteilt werden muss.

WWist aber definitiv nicht geeignet die Probleme, die hinter solchen Frassattaken stecken zu beheben, sonst hät ich jetzt nicht wieder 120 Kilo

Ich denke daher du solltes ne Kombination aus Theraphie (um zu erkennen WO deine Probleme liegen) und WW oder ne andere Ernährungsberatung (um die Ernährung wieder in griff zu bekommen) machen.


Ich bin auch Frustesser. Mal im Rahmen "nur" ne Tafel Schoki oder mal ganz super heftig, danach ist der Kühlschrank und sämtliche Vorräte leer. Notfalls bestell ich mir auch bei nem Lieferservice dann was. Mein Verstand scheint in solchen Momenten einfach auszusetzten.

Solange der Grund für meine Attaken nicht erkannt/theraphiert ist, hat es für MICH keinen Sinn wieder zu wwlern, einfach weil meine Gemütslage nicht stark genug ist mich dementsprechend selber zu disziplinieren.

Der Vorschlag mit dem Obst essen ist gut, aber für mich oftmals nicht umsetzbar. In ner Fressphase kann es zwar sein, dass ich dann zuerst Obst in mich reinstopfe aber das "genügt" mir dann nicht. Irgendwie vergleich bar mit nem Junkie, der irgendwann seinen "Stoff" braucht.

Ich bekomme diese Fressattaken übrigens gern, wenn ich mich alleine fühle. Ich versuche dann, wenn ich dazu noch in der Lage bin, irgendwen anzurufen.
Grüßle

Tina
karfunkel
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Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von karfunkel »

Ihr Lieben!

Vielen vielen Dank für eure Ideen!

Zunächst mal zum WW Vorschlag: das ist bestimmt eine gute Möglichkeit, aber ich denke, momentan is das nichts für mich. Wäre zum einen schlicht und ergreifend zu viel Geld aber was für mich grundsätzlich dagegen spricht ist eben, was Tina auch schreibt, dass ich mich nicht disziplinieren kann, mein Verstand nix mehr zu melden hat wenn mein Körper HUNGER schreit. Da sind mir sämtliche Punkte und Ernährungstabellen wurscht.
Ich hab mich sehr wiedergefunden in dem, was du schreibst Tina!

Ich bin auch in therapeutischer Behandlung seit einigen Jahren.
Und kenne, wie gesagt, immer mal wieder kleinere Anfälle unkontrolliertem in-mich-Reinschaufelns.
Aber keineswegs in dieser Größenordnung.
Da hilft leider weder gaaaanz viel trinken noch Obst noch Kaugummi noch Ablenken auf Dauer.
So gut diese Ideen auch alle sind.
Man fühlt sich wirklich bisschen wie abhängig.
Und es ist zudem (abgesehen von der Gewichtszunahme!) supersuper unangenehm.
Letzte Woche hatte ich Besuch zum Essen und merkte erst nach einer ganzen (scheinbar langen) Weile,dass die anderen LÄNGST fertig waren mit Essen während ich mir immer wieder nachlud...und dann konnte ich hinterher mit den "Snacks" auch überhaupt nicht aufhören...OBWOHl es mir längst tierisch peinlich war.
Ansprechen wollt ichs allerdings auch nicht...man soll ja keine schlafenden Hunde und so...

Ich werd das ganz ganz sicher mit in die Therapie nehmen, aber hab trotzdem Angst, dass das nich viel bringt.
Bzw. einfach seine Zeit braucht bis wir zu dem Punkt vordringen, an dem dieser Hunger wirklich begraben is. (sprach die welt-ungeduldigste-funkel) Und bis diese muster dann immer ausgemerzt sind...das daaauuuuuert.....*lach*

Also ich danke euch jedenfalls herzlich für eure Antworten, hab mich zwischendurch auch gefragt, ob dieses Thema hier eigentlich reingehört- es erschreckt mich einfach ganz gewaltig. Wie alles, was sich scheinbar der eigenen Kontrolle entzieht.

Alles Liebe!

funkel
Lioness
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Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von Lioness »

Hallo zusammen,

Funkel hat ja schon einiges zu WW und Fressattacken gesagt. Wollte noch mal definitiv anmerken, dass WW alles andere als eine SHG sind - es ist ein Konzern, der seine Produkte aggressiv vermarktet, und sich seine Treffen teuer bezahlen lässt - € 40 im Monat, und das nur für die Treffen alleine, wo allgemeine Infos über gesunde Ernährung gegeben werden, die man überall woanders ebenso nachlesen kann. Die Points Tabellen muss man zusätzlich zu diesen Gebühren berappen, dann gibt es noch diverse Nahrungsmittel, Kochbücher, Bratfolien, etc. etc. pp.

Nun ist unbestritten, dass viele Übergewichtige mit WW tolle Erfolge beim Abnehmen hatten und - was ja viel wichtiger ist - teilweise ihr Gewicht dann auch gehalten haben, und eine Umstellung auf gesunde Ernährung ist für jeden empfehlenswert, Depression / Fressattacken hin oder her. Aber ihr habt recht, an den Gründen für übermäßiges Essen / Fressattacken werden auch die WW nix ändern.

Es gibt da aber noch die OA Gruppen - Overeaters Anonymous, nach dem Prinzip der AA, der Anonymen Alkoholiker. Die sind eine echte SHG und für Essstörungen wie Fressattacken sicher die bessere Anlaufstelle. War selber noch nicht da, aber eine Freundin von mir hat da sehr gute Erfahrungen mit gemacht. Das Prinzip ist vielleicht auch nicht jedermanns Sache, aber man kann es ja mal austesten. Treffpunkte erfährt man über die örtlichen Anlaufstellen der SHGs.

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Clover
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Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von Clover »

@ Lioness
ja, WW ist ein Konzern, der gern seine Produkte vermarkten will.
Andererseits hat es mir beim Abnehmen sehr gut getan, mit "Mitstreitern" mich austauschen zu können.
Ich denke, wenn jemand "nur" das Problem -zu Dick- hat ist WW ein geeigneter, wenn auch teurer Weg.

Wie von mir schon geschrieben, ist WW auch nicht geeignet Essstörungen in griff zu bekommen, da diese durch tieferliegende Problematiken denn -dicksein- entstehn. Und zumindest in meiner damaligen Gruppe wurde den Neuen immer mitgeteilt, dass WW keine Essstören theraphieren KANN.

@ Karfunkel
Hat dein Körper hunger oder nicht eher deine Seele?
Da hängt mein Problem. Meinen Körper könnte ich mit Verstand bezähmen, meine Seele nicht.

Ich seh meine Fressattaken zwischenzeitlich als Symtom meiner Depression. Wie du geschrieben hast versuche ich so wohl eine "innere Leere" zu füllen.

ich denke ich bekomme das, sobald ich theraphiert werde und erkennen kann WO genau mein Problem liegt wieder in Griff und DANN wwler ich auch wieder.
Vorher würde es vermutlich nichts bringen, weil ich meine "kranke" Seele noch zusätzlich mit dem "du darfst NICHT" belasten würde.

Fühl dich gedrückt und verstanden!
Grüßle

Tina
karfunkel
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Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von karfunkel »

@Lioness: danke für die Idee! ((O:

@Tine: Du liegst natürlich völlig richtig, die Seele hat Hunger.
Viiiiiiel Hunger.
Den ich nicht stillen kann.

Und ich frage mich, ob dieser Hunger überhaupt zu stillen ist.
Langfristig.

Oder ob wir lernen müssen, damit zu leben.
(und ihn immer schön hin- und herzuschieben auf der bunten Palette an Kompensationsmöglichkeiten...)

Alles Liebe!

funkel
Clover
Beiträge: 58
Registriert: 15. Mai 2006, 18:18

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von Clover »

Ich hoffe doch, dass wenn wir erkennen WO unser eigentliches Problem liegt wir diese Fressattaken als Kompentation nicht mehr brauchen.

Sie sind ja mehr oder weniger "Ersatz" für etwas das uns fehlt. Gibt es das "fehlt" nicht mehr, weil erfüllt, brauch ich das "fehlt" nicht mehr kompensieren.

Und daran halt ich mich fest und glaub daran.
Grüßle

Tina
balduin.cruchot
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Registriert: 26. Apr 2005, 21:24

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von balduin.cruchot »

Also Kinder, jetzt will ich mich auch mal melden, denn ich habe Fressanfälle seit genau 4 Wochen - seit ich Mirtazapin nehme! Es ist der Hammer, ich kenne das gar nicht, ich ziehe mir abends 5 Snickers hintereinander rein und gehe dann zu einer Tüte Kartoffelchips über. Mir wird auch gar nicht schlecht, ich verstehe das gar nicht, früher hätte ich sowas beim besten Willen nicht in mich rein gekriegt.
Okay, das Problem gibt's bei Mirtazapin angeblich häufiger, zumindest habe ich das gelesen, aber SO habe ich es mir nicht vorgestellt. Aber damit ist für mich auch klar, dass solche Heißhungeranfälle auch durch den Gehirnstoffwechsel verursacht werden. WÜrde ich mein Mirtazapin wieder absetzen, würde ich sie (hoffe ich doch zumindest) wieder los. Aber weil da nun irgendein Rezeptor blockiert ist oder was auch immer, deswegen sitze ich abends da und futtere ohne Ende. Langer Rede kurzer Sinn: ich glaube, da hilft auch viel Disziplin nix, wenn Dein Hirn nicht mitspielt. Okay, das macht Euch wenig Hoffnung, aber ich bin derzeit echt erschüttert über mich selbst und wollte mich daher auch in den Thread einklinken.
Anke
Clover
Beiträge: 58
Registriert: 15. Mai 2006, 18:18

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von Clover »

Nunja diese netten Pillchen haben Nebenwirkungen.
Mir ist z.B. ständig kalt und ich schlaf frühestens um 1 oder 2 Uhr Nachts ein.
Grüßle

Tina
Levinia
Beiträge: 34
Registriert: 7. Mai 2006, 11:17

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von Levinia »

Hallo,
Tja, scheinbar bin ich an der richtigen Stelle.
Ich kenne diese Fressattacken auch, wenn auch nicht punktuell, sondern DURCHGEHEND.
ICh kann nicht aufhören, immer Hunger, nie satt. Wenn ich etwas essbares sehe: rein. Wobei ich anmerken muss, dass ich NIE Gemüse und Vollkorn zu mir nehme. Furchtbare Kombi.
Natürlich leide ich im nachhinein mehr darunter, als dass es mir hilft.

Also tröstet euch, sogar die Jugend (15) hat dieses Problem. Wer weiß, vielleicht finden wir ja eine halbwegs "optimale" Lösung...

Liebe Grüße, eure Levinia
Dum spiro, spero.
karfunkel
Beiträge: 145
Registriert: 12. Apr 2003, 22:51

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von karfunkel »

Hallo ihr!

Die Sache mit dem Hirn gefällt mir ganz gut, also die Erklärung. ((O:
im Ernst: es fühlt sich ja auch ein bißchen an, als wäre irgendwo kurzzeitig eine Schaltung lahmgelegt. Nämlich die, die das Sättigungsgefühl auslöst. Und eine gewisse Kontrolle behält.
Meinetwegen können das auch Hormone sein, jedenfalls entwickelt da etwas ein Eigenleben. Eine Eigendynamik.
Ich dachte heute Morgen im Halbschlaf (da bin ich manchmal wie auf einer anderen Ebene...ganz seltsam, kann es gar nicht weiter beschrieben...)dass vielleicht die Angst vor dem Erwachsensein/-werden eine Rolle spielt...die Angst vor genau dem, was ich eigentlich gerade sein sollte (und das auch schon ne ganze zeitlang...), was ich mir aber nie recht vorstellen kann, zu sein.
Ich bin in äusserlichen Dingen eigentlich sehr selbstständig. Trotzdem denke ich: das packst Du nicht. Nie und nimmer. Du wirst untergehen in der "Realität", der Arbeitswelt, der Umwelt, der "soziale-Kontakte-Welt" und auch der Liebespaar-Welt.
So...jetzt hab ich ein bißchen den Faden verloren...
Es ist ja mehrfach nachzulesen dass ein erhöhter Bedarf an Süßem mit ungedecktem Liebesbedarf und Bestätigungssuche zu tun hat. Das ist auch sehr einleuchtend.
Nur...das mit dem bewusst werden allein reicht eben oft nich...
Ich glaub, nu hab ich den Faden ganz verlorn und werd nun auch nicht irgendeinen beliebigen aufgreifen...
konfuse grüsse
funkel
Clover
Beiträge: 58
Registriert: 15. Mai 2006, 18:18

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von Clover »

Die Fressattaken bzw der Bedarf an Süssem steht und Fällt nicht unbedingt (nur) mit Liebe und Anerkennung/Bestätigung.

Ich bin das, was man "beruflich erfolgreich" nennt, lebe in ner harmonischen Beziehung (wenn ich nicht gard wieder nen Agressionsschub hab und hab mir auch vieles geschaffen, wo ich heute voller stolz drauf Blicken kann und sage "JA, das hast du erreicht"

Irgenwas löst dennoch bei mir die Attaken aus. Vielleicht irgendwelche unterbewussten Ängst, Druck den ich mir selber mache... was weis ich.

Vielleicht möchte meine Seele lieber "Heimchen am Herd sein" als Karrierefrauchen?
Denn seit die Kids nun da sind , hab ich keine Attake mehr gehabt. *grübel* (Anm. mein Freund hat 3 Kinder, die beiden ehelichen sind dieses Woche bei uns)

So jetzt erfreue ich mich am Sonnenschein. Mit Buch und Gartenliege und nem frischgepressten Saftcocktail
Grüßle

Tina
flora80
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Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von flora80 »

huhu mein Funkelchen!


So, da bin ich. Also, ich kenne solche "Attacken" auch ein wenig, wenn auch nicht in so extremer Form. Bei mir ist es eher so etwas wie Frustfressen, dass sich aber meist auf ganz bestimmte Situationen bezieht. Aber ich kann dir eigentlich auch nicht unbedingt zu WW raten. Erstens, weil es schweine teuer ist für Leute wie uns ( ), zweitens, weil es sich dabei auf keinen Fall um eine Therapiegruppe handelt und drittens, weil jemand, der psychisch krank ist, Depressionen oder gar eine Essstörung hat, nun wirklich nicht die Disziplin aufbringen kann, sich an ein WW Punktesystem zu halten. Das würde dann zu extremer Frustration führen, was wiederum Fressattacken auslöst..... SUUUPER IDEE.

Ich finde die Idee von Lioness gar nicht schlecht. Habe noch nie von dieser Gruppe gehört und es wäre dann herauszufinden, ob es die bei dir in der Nähe überhaupt gibt.

Ansonsten weißt du natürlich selbst, dass du das Thema in die Therapie tragen solltest. Ich weiß, wie langsam sich Erfolge manchmal einstellen können, ich bin ja selbst gerade in einem Megaloch und werde höchstwahrscheinlich im Juli in die Klinik gehen...

Kuss, Flora
Lioness
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Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von Lioness »

Hallo,

nochmal ein kurzer Nachtrag zu den OA = Overeaters Anonymous:

Ich kenne diese Gruppe wie gesagt nicht aus eigener Erfahrung, weiß aber von Betroffenen und Therapeuten, dass dies ein seriöses, tragfähiges Konzept ist, ausgerichtet am 12-Schritte-Programm der AA = Anonyme Alkoholiker. Es gibt auch noch EA Gruppen = Emotions Anonymous, für Menschen mit seelischen Problemen, also auch für uns Depressive!

Nun ist das 12-Schritte-Programm sicherlich nicht jedermanns / jederfraus Sache, und ich würde vor einem ersten Besuch einer solchen Gruppe raten, sich mal im Internet entsprechend zu informieren und dann zu entscheiden, ob man diese Gruppen einmal ausprobieren möchte. Googlen unter EA, OA oder 12-Schritte-Programm bringt einen sofort dorthin.

Alles Liebe
Lioness



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karfunkel
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Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von karfunkel »

Hallo ihr Lieben!

Ich informier mich gerne über die OA, allerdings denke ich, ich sollte das nicht parallel zur Analyse laufen lassen, however.

Mir wurde heute ganz schlagartig bewusst, dass ich auch sofort zu was Essbarem greife, wenn ich mich freue. Freud-Essen quasi. (O;
Das is doch ne Konfektverschiebung...

Es tut gut zu lesen, dass man nicht alleine damit ist. danke euch!

das noch immer so schrecklich hungrige

funkel
trude
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Registriert: 13. Okt 2005, 14:05

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von trude »

Hallo ihr,

mal eine andere Sichtweise...

Essen macht mir zumindestens auch Spaß und ich kann es als eine der wenigen Tätigkeiten auch genießen und mich freuen. Auch in latenten Krisensituationen.

Kontrolliertes Essen durch WW oder andere Sachen üben für mich persönlich so einen Zwang und Regelementierung aus, daß meine Gedanken dann nur noch um Essen kreisen, ich ständig angespannt bin und irgendwann die Heißhungerattacken richtig losgehen.

Der gesellschaftliche Umgang mit Essen, Eßverhalten und Figürlichkeit ist da auch nicht besonders hilfreich.

Vielleicht gäbe es auch die Möglichkeit mehr Kontakt zum eigenen Körper und der eigenen Genußfähigkeit suchen, statt sich immer nur zu beschränken?

Ist nur mal so ein Gedanke

Trude
karfunkel
Beiträge: 145
Registriert: 12. Apr 2003, 22:51

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von karfunkel »

Liebe Trude, ein Gedanke, der zu Denken gibt! danke! dat f.
winnie
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von winnie »

Hört mal, ihr Lieben,

ich hab das jetzt mal alles gelesen, was Ihr so schreibt, und ich denk, hinter diesen Freßanfällen, die ihr beschreibt, Funkel und Tina, steckt meiner Ansicht nach definitiv eine massive Eßstörung. Habt ihr vielleicht schon mal den Begriff "Binge Eating" gehört? Hört sich nämlich ziemlich nach sowas an...

http://www.medizin.de/gesundheit/deutsch/900.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Binge_Eating

Das ist, wie Ihr schon vermutet, seelisch bedingt, und man schafft es in der Regel auch nicht, da allein wieder rauszukommen. (Weight Watchers u.ä. ist dafür natürlich ebenfalls vollkommen ungeeeignet, denn es geht hier ja nicht um "Eß-Disziplin", sondern um eine seelische Störung, die behandelt werden muß.)

Fragt doch mal Eure Therapeuten, ob sie sich speziell mit Eßstörungen auskennen, und wenn sie dann rumdrucksen, dann sollen sie Euch bitte jemanden gezielt zu dieser Problematik empfehlen.

Nehmt das Problem bitte ernst, es hat nämlich nichts mit mehr mit "normaler" Appetitsteigerung z.B. durch ADs zu tun!

Ich wünsche Euch alles Gute und ganz viel Erfolg!

Lieben Gruß von Winnie

P.S.: Funkel, was macht die Bühne?
Clown
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Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von Clown »

Winnie-lein, wieviel Seiten noch?

Lieben Schubs-Gruß,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
winnie
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von winnie »

Liebe Levinia,

ich muß gestehen, bei Deinem Bericht hab ich ein wenig gegrinst. (Nicht über Dich!! )
Aber mein älterer Sohn ist etwa in Deinem Alter, er wird demnächst 15, und Deine Formulierungen "ich hab IMMER Hunger" usw. könnten echt über ihn geschrieben sein... Und dabei sieht er aus, als käme er frisch aus nem notleidenden Land, also wo er das ganze Zeug eigentlich hinißt, wissen die Götter...
Aber ich denke, bei ihm ist das vollkommen normal in seinem Alter. Ich kann mich noch erinnern, mein Bruder hat seinerzeit ebenfalls mit 15 plötzlich das Fressen angefangen, als ob er's bezahlt bekäme. Ich weiß noch, wie meine Mutter ihm damals, als er mich das erst Mal in meiner ersten eigenen Wohnung besuchte, vorsichtshalber sechs oder acht Paar(!) Wiener mitgab, weil sie nicht annahm, daß ich auf seinen extremen Nahrungsbedarf vorbereitet war... Das hat sich übrigens dann mit der Zeit wieder eingependelt, heute (er ist jetzt 36) ißt er völlig normal.

Ich denk mir halt, während der Pubertät steigt wahrscheinlich der Nahrungsbedarf für eine Weile ganz extrem an, man wächst und entwickelt sich in der Zeit ja wie verrückt.

Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie extrem es jetzt bei Dir ist, Levinia, aber ganz so harte Maßstäbe wie bei Erwachsenen würde ich bei einer 15jährigen in Sachen Hunger nicht anlegen.
Wobei natürlich andererseits das gerade für Mädchen auch eine gefährliche Zeit ist, eine Eßstörung zu entwickeln, das ist schon richtig. Man sollte das schon immer mal im Auge behalten, klar.
Aber wie gesagt, nicht vergessen, Dein Körper braucht momentan auch viel Energie, also bitte genau gucken, ob es schon nötig ist, sich Sorgen zu machen...

Ganz lieben Gruß,

Winnie


P.S.: Ich wollt übrigens mal sagen, ich find das ganz toll, daß Du hier schreibst, und auch WIE Du hier schreibst
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von winnie »

Ach Clown...

Würd sagen, vielleicht noch 40 oder 50...
Keine Ahnung, vielleicht mach ich's ja doch noch wie bei "Kill Bill I": Hör mitten in einer spannenden Szene auf und verweise auf den zweiten Teil, zu erwarten in einem Jahr.

Wenigstens hält der Verlag momentan still, die zuständige Lektorin ist jetzt für 3 Wochen in Urlaub... (Schön für sie, gelle? Ich hätt auch ganz gern mal wieder wenigstens einen freien Sonntag...)

Danke für den Schubs und ganz lieben Gruß!

Winnie
karfunkel
Beiträge: 145
Registriert: 12. Apr 2003, 22:51

Re: Nahrungsmittelmißbrauch/Dauerheißhunger

Beitrag von karfunkel »

Hallo Winnie!

Dankdankedankesehr für Deinen Beitrag!

Ich meide instinktiv das Umfeld von Begriffen, die mit der Endung -STÖRUNG versehen sind...weshalb ich auch bei ESSstörung direkt das weite Feld zu suchen vorzog...psychisch gestört, ja gut, da kann ich mit leben, aber essgestört...?

Darfs noch ein bißchen mehr sein?

Das Blöde ist nur, dass Du wahrscheinlich recht hast.
Ich komm nicht drum rum, mich in den Artikeln (tausend Dank für die Links!) deutlich wiederzuerkennen.
Und mir wird langsam klar, wieviele meiner Gedanken eigentlich um das Thema Essen kreisen. Ganzschön viele.
Auch, wie oft ich in geradezu lächerlichen Zeitabständen meinen Körper komplett anders wahrnehme.
Na und das mit dem nicht mehr unterscheiden können zwischen Hunger (den man natürlich gar nicht wirklich hat)und anderen Bedürfnissen trifft den Nagel fürchterlich auf den Kopf.
Puuuuh.
Das muss ich erstmal schlucken. *lach*

Ganz lieben Gruss

von funkel
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