Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

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Weltenwandlerin
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Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Weltenwandlerin »

Hallo!

Nach dem ich einge Tage ein absolutes Hoch hatte, ging gestern wieder das Geheule los.

Dabei hatten wir einen schönen Abend, gute Freunde waren da, haben gekocht und gespielt- Dinge die ich eigentlich mag.

Aber, wie so häufig wenn ich wieder in meine Depri- Welt abgleite, habe ich dieses Glasglocken Gefühl. Kennt ihr das? Man ist unter (netten, lieben) Menschen und merkt auf einmal, dass man gar nicht wirklich da ist, sondern weit weg. Man redet, lacht usw.aber es liegen etliche Schleier zwischen meiner und der Welt der anderen. Ich fühle mich einfach so anders, ausgegrenzt.
Sehr, sehr schlimm. Und wenn mir das dann bewusst wird, werde ich unendlich traurig und heule. Heute morgen bin ich schon heulend erwacht und als mein Freund dann zur Arbeit ging, hätte ich ihn am liebsten festgehalten.
Und es ist einfach so schwer einem Gesunden klar zu machen, wie es einem geht. Und das macht mich dann noch trauriger. Schöner Teufelskreis.
Kennt ihr das auch?

Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
Lioness
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Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Lioness »

Hallo Mika,

habe Dich und die anderen schon in Matzes Thread wahrgenommen. Was Du beschreibst, kenne ich aus meiner schweren Depri-Phase im letzten Jahr: Vor allem das Heulen, wenn ein mir nahestehender Mensch wieder gehen musste. Als sich die Lage bei mir zugespitzt hatte, kam eine gute Freundin über das Wochenende. Freitag und Samstag gingen einigermaßen, doch am Sonntag wachte ich, ähnlich wie Du beschreibst, praktisch schon heulend auf und konnte mich nicht mehr beruhigen. Und diese Freundin tat dann das einzig Richtige und fuhr mich die Klinik...

Einige Wochen später war ich dann bei der Familie meines heißgeliebten Patenkindes - die Zeit brachte ich "unter der Käseglocke" zu, keine Verbindung zu den mir sehr verbundenen Menschen, keine Regung. Mein 10-jähriges Patenkind brachte es Monate später, als ich aus der schweren Phase wieder raus war, gut auf den Punkt: "Du hast anders ausgesehen, du hast anders gesprochen. Das warst überhaupt nicht mehr Du!"

Ich denke, dieses Verhalten, diese Gefühle, sind ganz typische für eine schwerere Depression. In der Situation gab es für mich damals keine Möglichkeit, wie ich selber etwas daran hätte ändern können, das kam erst in der Rehaklinik. Meine Psychiaterin war da eine große Stütze, indem sie mir Woche für Woche versicherte, dass dieser Zustand für die Krankheit normal sei - und, viel wichtiger, dass es auch wieder besser werden wird, auch wenn ich das zu dem damaligen Zeitpunkt nicht wirklich so sehen konnte.

Und siehe da - sie hat Recht gehabt! Damals war ich noch nicht so auf dieses Forum gestoßen, hätte mich in der schweren Phase wohl auch nicht getraut zu schreiben. Umso schöner, dass Du das kannst, ich hoffe sehr, es gibt Dir ein bisschen Kraft und Mut.

Das Sich-Einigeln ist mir bis heute teilweise erhalten geblieben - ich tue mich sehr schwer damit, von mir aus die Initiative zu ergreifen und wen anzurufen. Das hatte ich aber schon immer (vielleicht habe ich u.A. deswegen auch die Diagnose Dysthymie bekommen?)

Dir alles Gute, und sei versichert: Es wird wieder aufwärts gehen, es wird eine Besserung der Symptome eintreten!

Alles Gute
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Weltenwandlerin
Beiträge: 677
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Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Weltenwandlerin »

Lioness,

vielen Dank für deine Zeilen! Ich habe mích sehr darüber gefreut. Ich weiß, dass es wieder aufwärts geht, vermutlich schon in den nächsten Tagen. Ich habe im Moment so krasse Schwankungen und Ausschläge nach oben und unten, puh...Es ist anstrengend.
Übrigens war ich als Kind schon ein Klammeräffchen und hab fürchterlich geweint, wenn mein Vater oder Mutter mal wegfuhren. Irgendwie kam ich mir heute morgen echt vor wie 5. Mein armer Freund, was der so durchmachen muss...
Ich überlege gerade, ob ich mich einigle, wie du sagst. Eigentlich passt mir das gar nicht, aber ich glaube, da ist was dran. Man kann sich ja auch seelisch einigeln und körperlich anwesend sein....DIE GLASGLOCKE! Ha! Eine Erkenntnis. Ist das ihre Funktion, Schutz?

Schön, dass es euch und das Forum hier gibt.

Mika
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Sofie
Beiträge: 151
Registriert: 3. Aug 2005, 09:06

Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Sofie »

Hallo Mika,

kenne das Gefühl der Einsamkeit auch, trotz vielen lieben Menschen um mich herum...

Habe gerade ein Buch gelesen zum Thema Abhängigkeit "Wege aus der Abhängigkeit" von Heinz-Peter Röhr. Da sind mir zumindest ganz schön die Augen aufgegangen, das meine Abhängigkeit in Beziehungen nämlich mit meiner Erziehung zu tun hat, der Abhängigkeit und Unselbständigkeit, in der ich gehalten und erzogen wurde. Konnte aufgrund dessen mich nicht zu einem selbstständigen, unabhängigen Menschen mit Vertrauen zu sich selbst (Selbstwert) entwickeln. Deshalb gerate ich auch heute noch in Beziehungen immer wieder in Abhängigkeitsverhältnisse (Klammeräffchen). Dachte, ich schreibs Dir mal, weil das
Stichwort Klammern, mich an mein Eigenes erinnert. Vielleicht wäre das Buch ja auch für Dich interessant!? Bist Du eigentlich in Therapie?

Mir geht es zurzeit auch nicht gut. Möchte mich auch nur einigeln und für mich sein.

Von einsam zu einsam.

LG, Sofie
Murmelina
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Registriert: 15. Mai 2006, 07:35

Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Murmelina »

heute
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Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von heute »

Hallo Mika,

bei mir ist es dann so, dass ich mit der Zeit immer stärker empfinde: "Ich bin hier fehl am Platz!"

Wenn es möglich ist, dann sehe ich zu, dass ich den Kreis verlassen kann. Denn es schmerzt zu sehr, zu merken, wie die anderen sich "gesellig" und "zugewandt" fühlen (hat für mich jedenfalls so den Anschein) und ich bin außen vor (so jedenfalls meine Empfindung... warum auch immer).

Wenn ich nicht einfach gehen kann, dann bin ich äußerlich noch präsent (aber schon zurückhaltender...), aber innerlich bin ich "weit weg" und sehr einsam.

Dir wünsche ich alles Gute und dass du dich bald wohler und ausgeglichener fühlst!

Liebe Grüße

Nene
"So many things I would have done, but clouds got in my way." Joni Mitchell (Both sides now)
Corax
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Registriert: 6. Apr 2006, 00:20

Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Corax »

oh ja ich weiß was du meinst!
ich kenn das so gut.
bei mir ist es oft so, dass man redet und lacht und wenn ich dann kurz still bin und nur zuhöre, merke ich, wie weit weg auf einmal alles ist. als ob mein körper weiter lacht und redet und ich nur zuhöre und mir denke, was rede ich da eigendlich...
letztens was ich bei meinen eltern und war dann allein in meinem zimmer, eigendlich gut drauf. guck fehrnsehen...und da kommt was kitschiges (ich hasse kitsch!) jemand reden von einsamkeit im tv und plötzlich fang ich ohne grund an zu heulen... jetzt könnte ich auch grad wieder heulen...das ist doch nicht normal...
ja, das glasglocken-gefühl kenn ich...aber ich weiß auch nicht, wie ich es los bekomme...vielleicht mach ich mir zu viele gedanken...
Mickey
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Registriert: 17. Mai 2006, 14:10

Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Mickey »

Ich hatte das ganz extrem am Anfang der Woche. Der Tag ansich war schon scheisse, ich hab Stunden damit zugebracht die Wand über meinem Bett anzustarren.
Und es wurde immer schlimmer bis ich Abends das Gefühl hatte garnichts mehr zu spüren.
Ich wusste was ich in jenem oder welchen Augenblick spüren sollte aber ich spürte es nicht es war nur auf logischer Ebene da. Selbst Schmerzen habe ich nicht mehr gespürt. Als ob nur noch mein Verstand funktioniert hat. Ich konnte nicht mal mehr heulen obwohl mir die Tränen durchs Gesicht liefen, aber das war mein Körper und ich konnte es nicht fühlen. Ich konnte alles wie aus einer Glaskugel aus beobachten und betrachten; meine Gefühle, meinen Körper, meine Kinder und meine Freunde.
Levinia
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Registriert: 7. Mai 2006, 11:17

Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Levinia »

Hallo,
auch ich kenne dieses Gefühl.
ICh gehe ja noch in die Schule, aber wenn ich auch in gewohnter Umgebung sitze, so fühle ich mich doch einsam. Du bist nicht alleine (paradox oder?) mit deinem Problem.
Wir haben scheinbar alle das gleiche Gefühl, isoliert trotz Kontakten. Es ist furchtbar!
Doch fühlt euch alle mal ganz fest von mir gedrückt, dann wisst ihr wir sind füreinander da.
Eure Levinia
Dum spiro, spero.
Regenwolke
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Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Regenwolke »

Ja, das Glasglockengefühl kenne ich auch, das Gefühl, ich bin nur noch eine Fassade die redet und lacht und habe mich selbst dahinter so weit zurück gezogen, daß kein Kontakt zu den Menschen um mich rum mehr besteht. Gerade dann, wenn mehrere Menschen da sind. Bei Gesprächen zu zweit ist es besser, zumindest, wenn ich mich gut verstanden fühle, die "Chemie" in der Begegnung stimmt. Ich glaube schon, daß diese Glasglocke manchmal auch ein Schutz vor Verletzung ist, vor Unverständnis, vor Ratschlägen, die nicht helfen, sondern nur noch wehtun, vor einer Fröhlichkeit, an die ich keinen Anschluß mehr zu finden glaube. Ich würde oft gerne einfach mitlachen und mitreden können, mich wieder dazugehörig fühlen und nicht bloß wie ein Alien auf seinem fernen Planeten.
Ja, es ist paradox, daß wir mit diesem Gefühl ja eigentlich gar nicht allein sind. Es ist auch ein kleiner Trost.

Kleine Regentropfen an Euch vom fernen Planeten,
Regenwolke
Weltenwandlerin
Beiträge: 677
Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Weltenwandlerin »

Hallo ihr Lieben!

Es tut mir so unendlich gut, eure Nachrichten zu lesen. Obwohl es ja nun wirklich eine schlimme Sache ist und niemand anderen zu wünschen.
Ich dachte immer- wie egozentrisch- ich sei allein damit auf dieser Welt.
Ich bin total gerührt, berührt- und es tröstet mich!!!

Bin mal gespannt, heute Abend gehen wir wieder auf eine Party.Mal sehen, wie das wird. Mir geht es so lala. Fühle mich heute mal wieder von meinem Freund ungeliebt. Ist real aber nicht so. Aber das kennt ihr sicher auch: da beteuert jemand seine Liebe, zeigt sie täglich und es ist trotzdem nicht genug bzw. ich glaube ihm nicht so ganz. Echt krank...

@Sofie: vielen Dank für den Buchtipp, wenn ich wieder flüssig bin, schau ich mal. Das schlimme ist, ich studiere den Kram! Ich kenne mich theoretisch bestens mit allem aus. Ich weiß, dass ich an der Individuation gescheitert bin und einen kläglichen Selbstwert habe. Aber mein Herz hinkt hinter her, versteht nichts und verändern tut es sich nur sehr lang- und mühsam.

Therapie ist in Arbeit, auch schon die zweite. Kann noch etwas dauern, da sie noch keinen Platz frei hat. Zur Not gehe ich aber auch in eine Beratungsstelle zur Überbrückung.

Und ja, es hört auf! Alles fließt, wir müssen nur aufmerksam sein!!!! DAS kann ich mit Sicherheit sagen.

Ihr lieben, vielen Dank. Ich bin total glücklich, damit nicht allein zu sein!

Mika
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thea
Beiträge: 59
Registriert: 30. Nov 2004, 07:52

Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von thea »

Hallo,

Mir geht es gleich.

Ich hatte in vergangener Woche am Donnerstag über den ganzen Tag Gäste, Freitag unternahm ich abends etwas mit meiner Schwester, Samstag Abend bin ich mit meinem Freund ausgegangen und Sonntag sind wir mit einem befreundeten Paar Wandern gewesen.

und TROTZDEM diese Einsamkeit.
Ich fühle mich nicht zugehörig.

Wenn über etwas gelacht wird, kann ich nur selten richtig mitlachen. Stattdessen zwinge ich mir ein Lachen auf, damit ich nicht auffalle. Mich interessiert selten was die anderen erzählen, meistens vergesse ich es auch gleich wieder. Und ich bin andererseits verbittert dass ich immer das Gefühl habe, dass mir niemand richtig zuhört.
Wenn ich einmal ins Reden komme, sprudelt ein ganzer Schwall aus mir heraus, und ich bereue im Nachhinein soviel Blödsinn geredet zu haben.

Wenn es mir schlecht geht, kommt mir immer vor, dass sich nie jemand um mich kümmert, dass ich immer nur alleine bin. Ich leide dann sehr unter meiner Einsamkeit. Geht es mir gut, rufe ich öfters Leute an, um etwas zu unternehmen. Aber mir kommt vor dass mich das Kraft kostet, und nicht entspannt.
Geht es mir mittelmäßig und jemand ruft an um etwas mit mir zu unternehmen, drücke ich mich davor, weil ich mich unter Druck gesetzt fühle gut aufgelegt sein zu müssen...

Mir kann es also niemand recht machen

Ich sehe selbst, dass ich unter solchen
Voraussetzungen die Leute um mich vergraule. Das ist auch schon öfters vorgekommen.

Ich sehe auch dass da eine gehörige Portion Selbstmitleid mitschwingt.

Ich komme aus meinem Verhaltensmuster aber nicht recht heraus

*ratlosbin*


Thea
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Thea,

bei dem, was Du schreibst, klingt viel Unzufriedenheit mit Dir selbst durch. Ich kenne das z. B. auch, daß ich es oft sehr schwer finde, mich für das zu interessieren, was andere erzählen (ich drifte dabei oft richtig weg und merke dann später, daß ich ganze Teile des Gesprächs nicht mitbekommen habe), dann aber enttäuscht bin, wenn man mir nicht gut zuhört bzw. sich nicht bemüht, mich zu verstehen. Oder, daß ich mich einsam fühle, und dann ruft jemand gerade während meiner Lieblingsserie an, und ich reagiere ziemlich unfreundlich, statt mich zu freuen. Das ist begleitet von endlosen Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen: ich bin zu anspruchsvoll, verbittert, weiß nicht was ich will, mir kann man es einfach nicht recht machen, ich bin egozentrisch, undankbar, arrogant usw. usw.

Aber ganz unabhängig davon, ob das nun zutrifft, oder nicht, bringt es ja überhaupt nicht weiter. Schuldgefühle und Vorwürfe sind ein schlechter Motor für Veränderung, insofern hilft es aus dem "Verhaltensmuster" nicht raus, sich dafür auch noch selbst zu beschimpfen. Was mir manchmal hilft, ist ein wohlwollenderer Blick auf mich selbst, d.h. mir zuzugestehen, daß ich mich manchmal schwer konzentrieren kann, vor allem auf Dinge, die meiner derzeitigen Lebenswelt sehr fremd sind; daß ich gern meine Lieblingsserie gucke und daß das nicht heißt, daß mir das Fernsehen wichtiger ist als meine Freunde; daß ich mich zurückziehen darf, wenn ich merke, daß mir das gerade besser tut, als Kontakt; aber auch, daß ich nicht "gut drauf" sein muß, um Freunde treffen zu können, sondern daß ich auch in Gemeinschaft traurig oder schweigsam sein darf;
Statt von Selbstmitleid würde ich von Mitgefühl für mich selbst sprechen, und das halte ich für sehr wichtig. Und nicht nur das, was mir an mir gefällt oder für meinen "inneren Kritiker" ist, darf sein, sondern auch meine verqueren, unbequemen und vielleicht verhaßten Seiten. Ein solche Mitgefühl gelingt mir leider oft nicht, aber ich arbeite dran, denn wenn es gelingt, dann entspannt und entlastet es mich, nimmt ein Stück Druck weg. Und manchmal werde ich dann auch für die Außenwelt wieder offener.

Vielleicht hilft Dir das ja ein bißchen weiter.
Lieben Gruß,
Regenwolke
Levinia
Beiträge: 34
Registriert: 7. Mai 2006, 11:17

Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Levinia »

Hallo,
bei mir wird es einfach nicht besser.
Da freu ich mich auf Klassenfahrt und Co.
Ich reagiere auch meist mechanisch, aber das macht echt nicht glücklich. Ich glaube da erzähle ich euch nichts neues. Nur dumm, das einer der wenigen, die mich mögen, sitzenbleibt. Ich fühle mich miserable, als hätte ich versagt, weil ich ihn nicht "durchgebracht" habe! Einst dachte ich, dass wenn ich still bin, mich allen anschließe, dass sie es nicht merken. Aber falsch: Sie merkten es und schlossen mich weiter aus. Nun, in meiner "neuen" (wenn 5 Jahre neu sind) Klasse wird es besser. Aber die Alten sind noch da, und es ist die Hölle, weil sie mir zeigen: Du bist alleine, du gehörst nicht zu uns. Ich hasse mich dafür, dass ich so dumm war und mir mein Grab selbst schaufelte. Lieber gebe ich zu, dass mir etwas nicht gefällt, als das ich isoliert werde.

Eure Levinia
Dum spiro, spero.
thea
Beiträge: 59
Registriert: 30. Nov 2004, 07:52

Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von thea »

Hallo Regenwolke! (und natürlich auch an alle anderen Schreiber und Leser )

Vielen Dank für dein Post.
Es hat mir sehr geholfen. Es scheint mir, als ob du auch mit diesen Selbstzweifeln sehr vertraut wärst...

- Selbstzweifel scheinen bei mir irgendwie "der Motor" der Krankheit zu sein. Wenn alles zuviel wird kommt der depressive Zusammenbruch.

Ich sollte das eigentlich schon wissen...

Großes Danke nochmals


Thea
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Glasglockengefühle- Einsamkeit trotz Kontakte

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Thea,

ja, leider bin ich mit Selbstzweifeln wirklich vertraut... Deshalb muß ich mir auch immer wieder vergegenwärtigen, daß es wichtig ist, mich selbst anzunehmen, auch die unliebsamen Seiten, das ist leider nicht selbstverständlich und ich tappe immer wieder in die Falle. Vielleicht kann man diesem "Motor" ja irgendwie den Treibstoff entziehen...

Lieben Gruß,
Regenwolke
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