Nach Reha alles noch schlimmer

[Bärbel]

Hallo an alle.
Meine psychosomatische Reha ist jetzt seit 4 Wochen um und mir gehr es schlechter als zuvor.In der Einrichtung in der ich war da waren die Leute nicht auf Traumapatienten eingestellt und somit wußten sie nicht wie sie mit mir umgehen sollten.Das Ergebnis lautet:jede Nacht Albträume und auch sonst ist alles viel schlechter zu ertragen.Das schlimme ist das ich ganz alleine bin ( Familie starb 2005 durch einen Autounfall,Mann,Kinder und Eltern )und somit niemanden hab.Vielleicht ist im Forum jemand dem es so ähnlich ergeht oder ergangen ist.Danke fürs zuhören.

Barbara

[joy]

Liebe Barbara,
ich kann dir leider keinen Rat geben und ich habe auch nicht so etwas für mich unvorstellbares Schlimmes erlebt.

Das Einzige was ich tun kann, ist, dass ich dir meine Schulter zum anlenen geben kann.
Wenn du magst, schreib dir alles von der Seele. Wir hören dir zu.

Sei lieb aufgehoben

Joy

[Bärbel]

Hallo Yoy
Vielen Dank für Deine lieben Worte.Es tut gut wenn man etwas Zuspruch bekommt.Bei mir wurde eine Posttraumatische Belastungstörung und eine Schwere Depression festgestellt.Ich kann mich zu nichts aufraffen.Am liebsten würde ich im Bett bleiben.Jede Aufgabe die auf mich zukommt ist für mich wie ein hoher Berg auf den ich klettern muß.Durch meine beide künstlichen Knieen kann ich zur Zeit auch nicht arbeiten und dann ist es noch viel schlimmer.Wenn ich doch nur mal ein klein wenig Sonne sehen würde.Aber es ist schon schön wenn man so nett aufgenommen wird wie bei euch.Vielen Dank
Barbara

[Skipi]

Das was du erlebt hast ist so schlimm, wird auch noch sehr lange dauern bis man es überhaupt verstanden hat, was geschehen ist.

Das es dir nach der Reha schlechter geht, habe ich schon öfter gehört. Kenne 2 Fälle denen es im Anschluss auch nicht besser ging.

Was die das Forum geben kann, ist Menschen die dir zuhören, da sind wenn man jemanden braucht.

Michi

[findulin]

Hallo Barbara,
ich war letztes Jahr auch in einer 6 wöchigen Reha und am Ende war alles schlimmer als vorher.Alles fing damit an das ich während eines Entspannungsverfahrens einen heftigen Flashback bekommen habe. Und da sie dort auch nicht auf Traumapatienten eigestellt waren.Waren sie einfach überfordert. Ich konnte keine Nacht durchschlafen und hatte ständig Albträume fühlte mich Tagsüber völlig zerschlagen,und schleppte mich von einer Therapie zur nächsten. Wenn ich dann völlig verzweifelt bei der Therapeutin auftauchte und nach Hilfe fragte, bekam ich zu hören, das mehr Therapie nicht möglich sei, ich im übrigen doch über alles Bescheid wisse und mich mal zusammenreißen und ablenken sollte. Was ja so gut beim schlafen geht. Ich kam mir vor wie ein einsamer rufer im Walde. Am Ende (so die letzten 2 Wochen) habe ich beschlossen das zu tun was mir gut tut. Und bin nur noch zu den Therapien gegangen zu denen ich wollte. Alles andere habe ich sausen lassen und bin dann statt dessen im Wald spazieren oder im See schwimmen gegangen. Das war allemal besser als so eine Therapie.Ich habe der Therapeutin dann den Spitznamen Westfählischer Ackergaul gegeben, denn ihr Verständnis war gleich Null. Völlig übervordert und nahe am Burn-Out. Nicht nur ich habe solche Erfahrungen mit ihr gemacht.
Anfang das Jahres war ich in einer Klinik die eine spezielle Thrapie für Traumapatienten anbietet. Das hat mir sehr geholfen und mir geht es jetzt besser. Dort hat mich auch keiner alleingelassen. Ich kann diese Klinik sehr empfehlen.
Wenn du möchtest fühle dich durch mich gedrückt,aber nur wenn du möchtest.
LG
Kathrin

[Bärbel]

Hallo Kathrin.
Lieben Dank für die lieben Worte.Könntest Du mir sagen in welcher Reha Du warst?Ich brauche jetzt alle Hilfe die ich bekommen kann.Mir geht es jeden Tag ein bisschen schlechter.Zur Zeit möchte ich nicht mal mehr aus meinem Bett.Ich fühle mich wie 4 Zentner schwer.Auch sonst bin ich zu nichts im stande.Ich hätte nie geglaubt das es mich mal so nach unten zieht.Aber wenn man alles verloren hat was bleibt ihm dann noch.Aber keine Angst ich habe keine Selbsttötunggedanken,das kommt nicht in Frage.Das bin ich meiner Familie schuldig das ich weitermache.Und wenn Ihr mir helfen könntet dann wäre es eine große Stütze

Danke an alle

Barbara

[Lioness]

[findulin]

Hallo Barbara,
also Lioness hat recht, zur Reha war ich in der Klinik am Möhnesee (leider wirklich nicht zu empfehlen). Und zur Traumatherapie war ich in der Rheinklinik in Bad Honnef. Das ist übrigens eine Klinik für die man nur eine ganz normale Krankenhauseinweisung vom Facharzt bzw. Hausarzt braucht. Also keine extra Genemigungsverfahren. Ich hoffe es hilft dir etwas. Es ist gut das du dich entschieden hast zu kämpfen, denn man hat nur dieses eine Leben und es ist trotz allem zu schade zum wegschmeißen. Aber das ist so leicht dahergesagt wenn man gerade mal nicht im Loch steckt (oder im Bett).Aber solche Tage kenne ich zur genüge. Ich kann es dir gut nachfühlen. Also wenn ich irgendetwas für dich tun kann sag mir kurz Bescheid.
LG
Kathrin

[kleinerengel]

Hallo,

auch ich kann dir meine Schulter zum Ablehnen anbieten. Aber ich kann ich auch beruhigen.

Ich war im März für 6 Wochen in einer Psychosomatischen klinik. Nach diesen 6 Wochen war ich dann wieder zu Hause und genau 7 Tage später ging es mir richtig mies. Wirklich, als ob jemand einen Schalter umgelegt hätt. Aber mir wurde gesagt, dass sei völlig "normal".

In der Reha war das Leben ganz anders als zu Hause. Zu hause muss man wieder alles alleine regeln: Kochen, putzen, Termine machen usw. was in der Klinik von den ärzten und Therapeuten und dem ganzen Personal übernommen wurde.

Hinzu kommt bei dir, dass es anscheinend keine geeignete Klinik für dich war. Auch ich dachte es damals, aber jetzt bereuhe ich es keine Sekunde, dass ich es gemacht habe, auch wenn ich dadurch ein Ausbildungsjahr wiederholen darf.

Ich hoffe sehr, dass es dir bald wieder besser geht.

kleinerengel

[moucheke]

Bärbel, ich möchte Dir nur sagen, das ist zu viel - u. ich denke an Dich
Moucheke

[tinamaus]

Hallo!

Ich leide zwar nicht an einem Trauma, war aber wegen Depressionen direkt nach der Diagnose im Sommer 2003 zur Reha. Letztes Jahr war ich mal für zwei Wochen auf der Depressionsstation in der Psychiatrie. Wenn bei Dir gar nichts mehr geht, wäre das vielleicht noch zu überlegen. Ich weiß, die Hemmschwelle ist sehr sehr hoch, aber dort waren alles sehr nett und verständnisvoll. Ich hatte den Eindruck, daß man sich um die Patienten viel mehr kümmert als bei der Reha. Eine Tagesklinik könnte Dir vielleicht auch helfen, dort lernt man, seinen Tagesablauf wieder zu strukturieren.

Vielleicht kannst Du auch mal bei Deiner Krankenkasse nachfragen, ob sie spezielle Therapeuten mit Zusatzausbildung empfehlen können. Wenn irgendwelche großen Katastrophen passieren, werden die Leute hinterher doch auch betreut.

Ich drücke Dir auf alle Fälle alle meine Daumen und rolle die Fußzehen für Dich ein, daß es Dir bald besser geht und Du die für Dich richtige Hilfe findest!


Liebe Grüße!

Tinamaus

[Bärbel]

Hallo Tinamaus
Das mit der Psychatrie hat man mir in der Reha auch angeboten.Aber ich habe Angst davor.Es geht mir zur Zeit sehr schlecht und ich kann überhaupt nicht an einem Programm teilnehmen ich komme einfach von den Gedanken her nicht mit.ich kann mich auch nicht aufraffen um irgendetwas anzufangen.Ich habe schon Tage gehabt an denen ich nocht nicht einmal aus dem Bett gekommen bin.Es ist einfach zu viel und ich frage mich immer wieder warum das alles.Ich muß in meinen letzten Leben ein sehr schlechter Mensch gewesen sein,sonst würde ich jetzt nicht so bestraft.Wenn man so gar niemanden mehr hat,dann ist alles so sinnlos.
Gute Nacht Barbara

[Paola]

Liebe Barbara,

auch ich habe - wie Kathrin - sehr gute Erfahrungen mit der Rheinklinik in Bad Honnef gemacht - und zwar nach dem Tod meines dritten Kindes.

Meinen kleinen Sohn habe ich natürlich nicht zurück bekommen, aber ich habe gelernt mit dem Verlust zu leben. Der Schmerz wird im Laufe der Zeit erträglicher, er verschwindet niemals ganz. Je früher man sich jedoch professionell helfen lässt, desto größer ist die Chance nicht zu verbittern, was ja bei einem so schlimmen Verlust wie dem deinen nur zu verständlich wäre, aber was ist das dann noch für ein Leben?

Ich wünsche dir viel Kraft, gute Entscheidungen und Menschen, an deren Schultern du dich auch mal anlehnen kannst und die die trösten, wenn du Trost brauchst.

Liebe Grüße,
Paola

[tinamaus]

Hallo Barbara!

Schön, daß Du geantwortet hast. Bei mir war es so, daß ich freitags in die Psychiatrie gegangen bin. Übers Wochenende fand dort kein festes Programm statt und ich hätte auch gar nicht daran teilnehmen können. Ich bekam erst mal entsprechende Medikamente zur Beruhigung, weil ich nur geheult habe. So habe ich fast das ganze Wochenende geschlafen, was mir wirklich gut tat. Auch danach ging es immer darum, was mir gut tut. Da wurde wirklich Rücksicht genommen. Zwischen dem Programm gabe es auch immer Pausen, in denen wir uns auch ins Bett legen dürften (was ich auch reichlich gemacht habe). Wir dürften auch die Klinik nach Absprache verlassen oder mal eine Nacht oder übers Wochenende zu Hause schlafen (als Belastungsprobe sozusagen). Das war alles irgendwie viel lebensnaher als in der Reha, wo man doch irgendwie wie in einer fremden, schönen und beschützten Welt lebt. In der Psychiatrie habe ich den Kontakt zur Außenwelt nicht so verloren. Es hat unheimlich gut getan, auch mal in die Stadt zum bummeln zu gehen. Da die Psychiatrie in Wohnortnähe war, fühlte ich mich dort auch nicht fremd.

Entlassen lassen kannst Du Dich notfalls auch, wenn Du dort gar nicht mehr bleiben möchtest.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute!

Tinamaus

[Bärbel]

Hallo
Heute abend muß ich mal wieder meine Sorgen loswerden.Ich sitze hier und weiß überhaupt nicht was gerade um mich rum abläuft.Ich kann mich mal wieder selbst nicht ausstehen.Das Wetter ist so schön aber ich sehe es wieder einmal nicht .Ich kann nicht rausgehen denn ich bin viel zu müde dafür.Nachts bringen mich die Albträume fast um den Verstand.Und über den Tag habe ich Angst das es wieder Nacht wird und die Albträume kommen wieder.Ich kann mir nicht vorstellen das das in diesem Leben nochmal besser wird.Entschuldigung das ich euch mit meinem Mist vollgewatscht habe.
Barbara