Kinder und Psychopharmaka

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Wölkchen30
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Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Wölkchen30 »

Ihr Lieben,

ich würde euch gerne was fragen. Und zwar geht es um meinen 11 Jährigen Sohn, der eine generalisierte Angststörung und Depressionen hat.

Nun überlege ich manchmal, wie es wäre, wenn er Medikamente erhalten würde... einerseits macht es mir große Angst und andererseits frage ich mich, ob es vielleicht für ihn und uns ein Segen wäre?

Hat jemand Erfahrungen damit oder mögt ihr mir eure Meinung dazu sagen?

Es ist erstmal nur ein Gedanke, aber frage mich, ob für ihn das Leben damit vielleicht einfacher wäre und er sich auch in der Schule besser konzentrieren könnte? Wenn er keine bekommt, nehme ich ihm dann die Chance, evtl. besser, zufriedener oder sonstwas zu sein? Oder würden wir uns es zu einfach machen, ein "Lebhaftes" Kind einfach mit Medis ruhiger zu bekommen?

Der Leidensdruck durch seine Impulsivität, weil er nicht mit Frustationen und seinen komplexen Gefühlen zurechtkommt, ist schon sehr enorm... hm... aber wieviel ist normal und wann muss man helfen???

Es ist ein komplexes und schwieriges Thema, dessen bin ich mir bewusst.

das Wölkchen
balduin.cruchot
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von balduin.cruchot »

Was sagen denn die Ärzte? An sich denke ich, dass sich bei einem 11jährigen die Probleme noch nicht so manifestiert haben sollten, wie bei uns Erwachsenen. Will sagen: das könnten alternative Methoden, allen voran natürlich Psychotherapie, aber auch Homöopathie o.ä. noch helfen. Ich weiß nicht, ob Du diese Möglichkeiten schon ausgeschöpft hast, das würde ich auf jeden Fall zuerst tun.
Wenn das alles nix hilft, muss ich ehrlich sagen, würde ich auch Antidepressiva in Erwägung ziehen. Wenn man schon so jung das Leben als Last empfindet, weiß man ja gar nicht, worauf man überhaupt noch hoffen soll.
Alles Gute Euch beiden
Anke
Wölkchen30
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Wölkchen30 »

Hallo Anke,

erstmal lieben Dank für deine Antwort

Natürlich sollten diese nur begleitend eingesetzt werden. Um eine Verhaltenstherapie
bemühe ich mich ja noch.

Mein Sohn war bereits von 2002 - 2005 in einer Analytischen Therapie. Aber wirklich Veränderung hat es nicht gebracht *glaub*. Weil ich den Verdacht auf ADS hatte (viele Jahre lang und auch der Hort und die Schule mich bestärkten) haben wir dann anfang diesen Jahres ihn zwecks einer Diagnostik in der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik vorgestellt. Aufgrund der Angststörung sollen wir uns nun um eine Verhaltenstherapie kümmern.

Hm... manchmal habe ich richtig Angst, weil er dann auch vom sterben redet. Meistens in Verbindung mit einer starken Depriphase in der wir dann oft aneinandergeraten. Da hat er mal gesagt, dass er aus dem Fenster springen würde...

Ich hoffe sehr, dass wenn überhaupt, wir an einen guten Arzt geraten würde, der da wirklich ganz behutsam und mit bedacht
Medis verschreibt.

Hm... aber ob und was verschrieben wird, hängt doch im Grunde davon ab, was ich erzähle... aber was ist, wenn ich etwas zu extrem darstelle oder zu verniedlicht...

Ich denke, der beste Weg wäre, wenn mein Kleiner schon in einer Therapie wäre und ich es gemeinsam mit der/dem Therapeutin/en besprechen könnte. Aber bis dahin dauert es sicher noch.

Es ist so schwer abzuwegen, ab wann es nötig wäre... wie groß der Leidensdruck
sein muss und vor allem bei IHM ist um es rechtzufertigen...

nochmal vielen lieben Dank
wölkchen
balduin.cruchot
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von balduin.cruchot »

Hallo Wölkchen, aha, auch des abends hier unterwegs...
Wenn Dein Sohn vom Sterben redet, ist meiner Meinung nach der Zeitpunkt gekommen, wo man auf jeden Fall was tun muss! (Ich gehe jetzt mal davon aus, dass er davon redet, nicht mehr leben zu wollen) Diese Gefühle sind doch so entsetzlich - bei mir fängt es immer an mit der Angst, ich könnte mir jetzt was antun wollen - und das ist so furchtbar, dass ich es kaum aushalte! Für ein Kind muss es ja noch viel schlimmer sein!
Und was den Arzt betrifft - der wird doch auch mit Deinem Sohn reden, und nicht nur mit Dir! Ich denke, da ist es vor allem wichtig, dass Dein Sohn ganz ehrlich ist (falls man das mit 11 schafft). Du liebe Güte, hast Du keine Angst, dass er sich warklich was antut?

Besorgte Grüße
Anke
Wölkchen30
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Wölkchen30 »

Hallo Anke, ja, des Abends auch noch auf Tour

Nein, schon länger keine Angst mehr, es ist schon ziemlich lange her, Gott sei dank!!!

Aber ich denke schon, dass SEIN Leidensdruck hoch genug ist, um zu reagieren, nur hätte ich da gern schon einen Therapeuten an meiner Seite.

Ich mein, ihr kennt es ja selbst, da gibt es Tage die einfach nur super für ihn und dann auch für uns gut laufen und dann aber auch Tage, an dem er seine ganzen Agressionen und all das Gefühlschaos an mir auslässt.

Bisher war es eigentlich für mich keine Frage, dass er Medis bekommt. Aber muss ich mir nicht auch die Frage stellen, was ich ihm damit nehme???

Am Freitag hatten wir wieder einen so extremen Tag miteinander, wo ich mich wirklich ernsthaft fragen muss, ab wann muss man Handeln. Hoffe, dass wir bald eine Therapeutin finden. Ansonsten hat uns schon die Klinik angerufen, dass in nächster Zeit Kapazitäten für ambulante Therapie frei werden.

Wünsche dir noch einen schönen Abend
das wölkchen
Majuha10
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Majuha10 »

Hallo Wolke,

Die EU hat dazu eine Studie fertigen lassen und sicher wird unser Gesundheitsministerium in Berlin ähnliches veröffentlicht haben. Habe unter folgendem Link

http://www.psychotherapiepraxis.at/foru ... hp?t=27931

Bundesministerium für Gesundheit und Frauen
GZ: BMGF-21420/0 168-III/ A/6/2005 Wien
Warnungen hinsichtlich der Anwendung bestimmter Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen

gefunden.

LG Maruschka
lilly
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von lilly »

Die Gedanken über den Tod ist für einen 11jährigen meiner Meinung nach Besorgnis erregend.

Ich würde auch vorschlagen, eine medikamentöse Therapie in Erwägung zu ziehen. Das Kind kann sich dann auch in der Schule besser konzentrieren, jetzt, wo der Leistungsdruck langsam anfängt (oder schon besteht). Das Kind quält sich sonst durch die nächsten Jahre, und dann kommt noch die Pubertät hinzu - eine weitere schwierige Zeit, die alles noch komplizierter machen könnte.
Wölkchen30
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Wölkchen30 »

Liebe Maruschka,

uff... ich denke, ich werde erstmal etwas homöopatisches versuchen... da wird mir ganz anders bei.

Damit würden ja seine Symtome nur verstärkt werden!

Könnt ihr mir sagen, wo ich mich darüber informieren könnte? Oder kann ich mir in der Aphotheke etwas zusammenstellen lassen?

Ich denke, dass ich da wirklich erst in Zusammenarbeit einer Therapeutin handeln werde. Ich hätte da viel zu viel Angst, irgendetwas falsch zu machen.

Aber dem Kleinen Kerl muss auch geholfen werden!!! Gott sei dank kann ich durch meine eigene Krankheit verstehen und mich in ihn hineinversetzen. Die armen Kinder, bei denen Depressionen erst gar nicht erkannt werden, die einfach als Agressiv oder Faulpelz oder der gleichen, abgewertet werden.

Nochmal vielen Dank
Wölkchen30
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Wölkchen30 »

Hallo Barbara,
genau aus diesem Grunde habe ich meinen Beitrag hier geschrieben. Aber ich habe solche Angst, dass es mehr schaden wie helfen könnte, vor allem nachdem ich gerade den Bericht gelesen habe.

Es ist schon schwer, wenn es um einen selbst geht, aber dann bei seinem Kind eine solche Entscheidung zu treffen...

Ich muss unbedingt einen Therapieplatz finden...

AL
wölkche
Ele
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Ele »

Hallo Wölkchen,

durch meine eigene Krankengeschichte habe ich mir mit meinen beiden Kindern gleich Hilfe geholt:

Beim Kleinen, 8 J., wurde ADS diagnostiziert. Vor ca. 1 Jahr haben wir dann mit Methylphenidat (Ritalin) angefangen.

Ich bin eigentlich eher gegen Medikamente, wußte mir aber damals keinen Rat, weil er sonst sicherlich bei normaler Intelligenz nicht auf der Regelschule hätte bleiben können.

Was mich während der ganzen Zeit sehr gestört hat, war die Veränderung seiner Persönlichkeit. Von dem einst lustigen, humorvollen Jungen ist nur ein ernster blasser Junge geworden. Klar, in der Schule hatte er dann keine Schwierigkeiten mehr, aber das wog das Ganze nicht auf.

Gleichzeitig haben wir bei einer namhaften Homöopathin eine Konstitutionsbehandlung begonnen, bisher allerdings ohne Erfolg. Ostern habe ich die Medis abgesetzt, wir versuchen es jetzt mit analytischer Psychotherapie.

Mit meinem Großen, 13 J., war ich erst in der Heckscher-Klinik hier in München. Er ist oft fürchterlich impulsiv und unbeherrscht, kann in der Schule nicht stillsitzen, ist dort angeblich frech und kaum tragbar. Die Lehrer haben ADHS vermutet, was sich aber in der Klinik nicht bestätigt hat. Er hat Phasen, in denen er nur in seinem Zimmer sitzt, sich vor anderen zurückzieht, schlecht isst und einen sehr traurigen Eindruck macht. Er hat mich auch schon gefragt, ob ich schon mal daran gedacht hätte mir das Leben zu nehmen. Er würde es manchmal nicht ertragen. Er leidet sehr unter unserer finanziellen Situation, ich arbeite zwar, bekomme aber so gut wie keinen Unterhalt für die Kinder. Gestern ist mein Sohn in der Stadt beim Klauen erwischt worden. Der Hausdetektiv hat Gott sei Dank darauf verzichtet, die Polizei zu rufen, weil mein Sohn Reue gezeigt hat. Ich bin immer noch geschockt und nehme das sehr ernst. Auch die Pupertät macht den Jungs das Leben nicht leicht, aber ich denke Medis wären für mich die allerletzte Wahl.

Ich werde jetzt erst einmal durch einen Schulwechsel vom Gymnasium in die Realschule versuchen den Druck etwas von ihm weg zu nehmen. Eigentlich wäre er überdurchschnittlich intelligent, aber bei der ganzen Belastung ohne Vater, mit depressiver Mutter, ist das zuviel.

In der Klinik wurde uns ein Musiktherapeut empfohlen, den werden wir uns in der nächsten Woche mal anschauen.

Für mich steht Therapie und vielleicht auch Homöopathie an erster Stelle und wenn dann wirklich gar nichts mehr geht, kämen Medis für die Kinder für mich in Frage.

Ich weiß nicht, ob Dir das was hilft. Es ist wohl sicherlich eine Gratwanderung, bzw. die Frage wie groß der Leidensdruck für das Kind und die ganze Familie ist.

Ich möchte am Liebsten durchs Leben gehen, ohne irgendwo anzuecken und versuche gerade zu akzeptieren, dass einer meiner Söhne ein Träumer und der andere ein Rebell ist und dass beides o.k. ist.

Schönen Abend noch!
Ele
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Friedrich Nietzsche

Clown
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Clown »

Hallo Wölkchen,

auch ich möchte dir Mut machen, eine homöopathische Behandlung für deinen Sohn auszuprobieren.

Bei mir hat Homöopathie viel an meiner Verfassung verbessert, körperlich und seelisch, auch hinsichtlich meiner Dysthymie.

Wenn du eine/n Behandler/in finden kannst, die viel Erfahrung hat, könnte deinem Sohn vielleicht schon damit geholfen werden.

Am besten wäre jemand, der schon 30, 40 Jahre homöopathisch behandelt, weil das eine Behandlungsform ist, bei der man extrem viel Erfahrung braucht, besonders wenn es sich um solche seelischen Verfassungen wie bei deinem Sohn handelt.

Viel Glück und alles Gute für deinen Sohn!
Clown
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lilly
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von lilly »

Mag sein, dass dem einen oder anderen die Homöopathie hilft. Jedoch bei Depressionen sehe ich eher schwarz. Man muss es halt ausprobieren. Ich halte überhaupt nichts von der Homöopathie. Meiner Ansicht nach hilft sie nur bei Bagatellerkrankungen, und auch hier ist die Wirksamkeit begrenzt.
Clown
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Clown »

Hallo Barbara,

mag sein, mag sein...

Mag sein, dass du eben einen ganz anderen Weg mit dir selbst gegangen bist und gar nicht weißt, nicht wissen kannst, welches Potential an seelischer Entwicklung in der ganzheitlichen Wirkung einer homöopathischen Behandlung liegt.

Clown
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winnie
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von winnie »

Ich weiß nicht, ich halte auch nicht viel von Homöopathie bei Depressionen.

Mir ist schon klar, daß damit ganz allgemein erstaunliche Ergebnisse erzielt werden, obwohl es rein technisch dafür ja eigentlich keinen Anhaltspunkt gibt (Siehe Berlibi's Beitrag im anderen Thread).

Aber die Sache ist doch die: Homöopathie setzt auf die Selbstheilungskraft des Körpers. Was ja nicht verkehrt sein muß, immerhin kann unser Körper so rein biologisch ne ganze Menge, man traut es ihm bloß nicht immer zu.

NUR: In einer Depression IST doch gerade diese eigene Kraft gestört.
Und wie sollte das dann funktionieren, etwas zu heilen, indem man - um es zu heilen - genau das braucht, das halt leider erst mal geheilt werden muß...

Ich weiß, wissenschaftlich jetzt vielleicht nicht unbedingt fundiert, aber der Gedankengang erscheint mir einfach logisch.
Und vielleicht ist das ja tatsächlich der Grund, warum Homöopathie ausgerechnet bei Depressionen nun gar nicht funktionieren will, obwohl es bei anderen Krankheiten ja offenbar schon irgendwie zu helfen scheint...

Nachdenklich,
Winnie
balduin.cruchot
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von balduin.cruchot »

Hallo Winnie,
das ist nun doch ein bisschen unlogisch - bei jeder Krankheit funktionieren die Selbstheilungskräfte des Körpers nicht, sonst wär man ja nicht krank. Und bei jeder Krankheit will die Homöopathie dem Körper die Information/den Anstoß oder wie man es sehen will geben, um die Selbstheilung wieder in Gang zu bringen. Bei meiner Tochter klappt das sehr gut im Rahmen einer Konstitutionsbehandlung, und zwar nicht nur bei körperlichen Symptomen (sie hat Asthma), sondern auch bei psychischen (Aggressionsschübe und ähnliches). Ich würde es auf jeden Fall mit Homöoapthie probieren, und wenn die nicht hilft, kann man immer noch die härteren Sachen ausprobieren. Bei meiner Depression reicht die Homöopathie nicht aus( oder braucht einfach Jahre), bei den Schwierigkeiten meiner Tochter sehr wohl. Daher eben auch meine Meinung, dass sich bei mir die Symptome schon so verfestigt haben, während sie bei meiner Tochter ja noch gar nicht so lange bestehen können. Soviel zur Homöopthie, von der ich auch viel halte. Gruß
Anke
Wölkchen30
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Wölkchen30 »

Liebe Ele,
erst mal ein herzliches Dankeschön für deine Antwort und deine Mühe Du hast mir mit deiner Antwort wirklich sehr geholfen!

Uff, dass Ritalin so wirkt, habe ich nicht gewusst, ich hätte es verscheinlich an deiner Stelle auch wieder ausgeschlichen. Davor habe ich nämlich auch große Angst. Was bringt es wenn die Umgebung mit dem Kind klar kommt und das Kind selber keine Lebensfreude mehr hat. Das kann es doch nicht sein! Andererseits können Medis eben auch helfen. Ich selber nehme seid Aug. 04 Trevilor und Seroquel. Mittlerweile bin ich sehr dankbar dafür.

Ritalin wird doch Hauptsächlich bei ADS verschrieben oder? Ich weiß nicht, ob mein Sohn es bei einer generalisierten Angststörung und Depressionen auch bekommen würde. Aber eins ist sicher, ohne Therapeutische Unterstützung werde ich im Bezug auf Medis nichts unternehmen. Es ist so schwierig da einen Arzt des Vertrauens zu finden.

Habe gerade einen Rückruf von einer Verhaltenstherapeutin erhalten. Sie hat uns auf die Warteliste gesetzt und konnte aber nicht sagen ob es noch ein halbes oder ein Jahr dauert. Also erst mal weitersuchen.

Ist dein Sohn schon in Therapie? Mein Kleiner war ja schon 3 Jahre in einer analytischen. Jetzt, wo die Angststörung diagnostiziert wurde, ist eine Verhaltenstherapie vordergründig. Erst heute wieder, als ich ihn zu Zug brachte (ist heute auf Klassenfahrt gefahren) sagte er wieder... und was ist, wenn einer stirbt????

Er hat besonders große Angst zu sterben oder auch wenn er krank ist, ist diese Angst Präsent. Die Vogelgrippe hat ihm auch angst gemacht.
Ich denke auch, dass deinem Sohn ein wenig druck genommen wird, wenn er auf die Realschule kommt. Hat er selbst denn auch den Wunsch?

Ach du, die Erzählungen deines 13 Jährigen, könnte von meinem Kleinen sein. Nur das er sich im letzten Halbjahr vom Verhalten sehr gebessert hat. Aber die Depressionsschübe setzen ihm schon sehr zu. Auch schulisch.

Ich freue mich sehr, dass der Hausdetektiv da so kulant war und kann mir sehr gut vorstellen, dass es dich schockiert hat. Ich kann mit solchen Situationen auch nur sehr schlecht umgehen und es bricht dann erst mal alles über mich zusammen und suche die Schuld erst mal bei mir.

Eure Situation ist ja wirklich nicht einfach und finde es so stark von dir, dass du dir/euch da Hilfe suchst und hoffentlich immer wieder findest.

Die Therapeutin bei „Kindern in Krisen“ hat meinem Sohn Kickboxen empfohlen, damit er da seine Angst etwas verlieren kann. Aber es ist nicht so einfach, da er auf einer Gesamtschule ist und von da her meistens nicht vor 17 uhr zu Hause. Da findet man nicht so leicht einen Verein. Dabei würde ihm Sport so gut tun.

Es gibt doch auch Bachblüten. Kenne mich da aber nicht so mit aus. Vielleicht können sie ja ein wenig meinen Sohn unterstützen...

Liebe Ela, dein Beitrag hat mir sogar sehr geholfen und danke dir sehr dafür. Auch ich möchte sooo gern ohne anzuecken durchs leben gehen... aber auch mich haben meine Kinder gelehrt, dass wenn man auf gesunde Weise hinter ihnen stehen möchte, man auch mal den Mund aufmachen muss... nur fällt mir das so sehr schwer und versuche es meistens auf eine freundliche Art und Weise.

Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft. Und weißt du was. Das Gefühl einer Mutter ist doch meistens richtig (im Bezug auf das ausschleichen der Medis z.B.) und darauf müssen wir versuchen zu vertrauen.

Alles Liebe
wölkchen
Wölkchen30
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Wölkchen30 »

Liebe Clown, Barbara, Winni und Mitleser,

auch euch vielen lieben Dank für eure Meinungen und Mühe.

Ich weiss nicht wirklich was ich tun soll. Vielleicht erstmal mit Homöopatischen Mitteln wie evtl. Bachblüten versuchen zu unterstützen bis wir einen festen Therapieplatz haben, wo ich mir dann auch unterstützung vom jeweiligen Therapeuten holen kann. Denn das ist gewiss, einfach so zu einem Arzt werde ich nicht gehen.

Es tut gut eure unterschiedlichen Meinungen zu hören.

Aber einen guten Homöopathen zu finden, der dann auch noch soviel Erfahrung hat, wird sicher nicht einfach werden *denk*. Da gibt es doch auch ein Buch über Bachblüten für Kinder. Hat da jemand allgemein Erfahrungen mit?

Vielleicht kann man ja damit zumindest seine extremen Stimmungsschwankungen lindern... hm... es ist so schwer, wenn es um Kinder geht. Ich möchte ja auch nicht, dass er sich als Versuchskaninchen fühlt... immer etwas anderes, bis was hilft...

Nochmal vielen Lieben Dank an euch

wölkchen
Clown
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Clown »

Hallo Wölkchen,

vielleicht helfen dir diese Links weiter:

http://www.vkhd.de/index.php?option=com ... &Itemid=44

http://www.vfkh.ch/de/therapeuten_liste.htm

http://www.dzvhae.com/portal/loader.php ... d32223b6eb

In welcher Ecke von D. lebst du denn?

Grüße, Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Wölkchen30
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Wölkchen30 »

Mein Kleiner hat gerade angerufen, er ist heute morgen auf Klassenfahrt, und er sagte das dort alles voll cool ist und er kein Heimweh hat und da freue ich mich gerade einfach riesig drüber, weil wir da nämlich totale sorgen hatten *freuhüpftanz* und ich dachte schon, dass wir ihn heute abend wieder abholen müssten

yeeehhhh... er wird eine tolle woche haben *freu*


gerade rief mich eine Verhaltenstherapeutin zurück die uns auf die Warteliste setzte und nicht sagen kann, ob es ein halbes oder auch ein jahr dauern könnte. also weiter suchen...

naja, jetzt freue ich mich erstmal für meinen Kleinen
Wölkchen30
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Wölkchen30 »

Hallo Clown,

Danke

Ich wohne in der näheren Umgebung von Köln!

LG
wölkchen
Ele
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Re: Kinder und Psychopharmaka

Beitrag von Ele »

Hallo Wölkchen,

ich habe sehr großes Glück, dass ich ziemlich schnell eine Therapeutin für meinen Sohn gefunden habe, wir haben zwar Therapie im Moment nur im 14 Tage Rhythmus, aber nach den Pfingstferien werden wir dann wöchentlich eine Stunde haben. Sie ist wirklich sehr interessiert und arbeitet auch eng mit mir zusammen - eine echte Stütze für mich. Ehrlich gesagt ist mir die Schule, 2. Klasse, im Moment wurscht, im Moment ist es für mich viel wichtiger, dass er wieder ein bisschen Lebensfreude bekommt.

Mein 13jähriger ist ein "Held" was Reisen anbelangt. Es gibt kaum eine Fahrt, bei der wir ihn nicht abholen mussten. Entweder er bekommt einen Magen-Darm-Virus, bricht sich was, bekommt eine Blutvergiftung nach einem Bienenstich, im Skilager im März bekam er am ersten Tag abends 41(!)Grad Fieber, obwohl er morgens vollkommen gesund hier weggefahren ist. Obwohl es ja auf den ersten Blick nicht so aussieht, ist sicherlich eine gewaltige psychische Komponente dabei. Er hat große Verlustängste, ohne Kontakt zur Mama geht gar nichts - in dem Alter ist das natürlich zwiespältig, weil Eltern da ja generell peinlich sind .

Übrigens ringen meine beiden Söhne im Verein. Das ist ein wirklich toller Sport, trainiert jede Faser des Körpers und stärkt das Selbstbewußtsein. Meine Kinder haben schon unheimlich davon provitiert.

Und vom Schuldgefühl können wohl die meisten hier ein Liedchen singen. Gerade Frauen haben ja auch ordentlich Konkurrenz: Man findet immer Frauen, die schöner, vermeintlich intelligenter, witziger, fürsorglicher, liebevoller, organisierter sind und denen scheinbar alles - vorallem in Bezug auf die Kinder - gelingt. Tja trotzdem weiß ich vom Kopf her, dass ich all das und vielleicht noch ein bisserl mehr gebe, was ich zu geben im Stande bin. Schuld laden die auf sich (in unserem Fall der Vater) die Kinder im Stich lassen, sich nicht kümmern, lieber ihr eigenes Leben leben, anstatt die Kinder ein Stück auf ihrem Weg zu begleiten und ihnen zu zeigen, wofür es sich lohnt zu leben und ihnen den Rücken zu stärken, wenn sie schwanken.

Ich muss schon sagen soviele Mütter hier machen genau das Richtige: sie kümmern sich, sie sorgen sich, sie tauschen sich aus - und das alles zum Wohle der Kinder.

Macht mich alles sehr nachdenklich, aber ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg.

Gute Nacht die und allen Anderen,
bis dann
Ele
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

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