sinnlosigkeitsempfinden/klinik

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dore
Beiträge: 216
Registriert: 15. Mär 2006, 11:29

sinnlosigkeitsempfinden/klinik

Beitrag von dore »

Hallo!

Kennt jemand auch dieses gefühl von totaler sinnlosigkeit, also das einen dauernd die gedanken quälen, warum bin ich hier, wozu das alles, und das einem die umwelt leblos erscheint, entseelt sozusagen?! Ich empfinde diese gedanken und dieses gefühl als sehr quälend. Kennt das jemand auch?
Und wer hat Klinik-Erfahrung, bzw. kann mir sagen, welche Vorteile ein stationärer Aufenthalt haben könnte und wann man in eine Klinik besser gehen sollte. Ich selbst lebe mit meinem freund zuammen, der natürlich sehr belastet ist durch meine Depression. Darüber hinaus mache ich eine ambulante Gruppentherapie und nehme ein AD. Fühle mich aber momentan so elend, dass ich manchmal denke, eine Klinik wäre besser. Mal sehen.



Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.

-Immanuel Kant-
Lisa23

Re: sinnlosigkeitsempfinden/klinik

Beitrag von Lisa23 »

Liebe Dore,

Zeiten in denen ich alles sinnlos finde, mein eigenes Dasein in Frage stelle, wozu das alles, die gab und gibt es immer wieder.

Ich habe 2 Klinikaufenthalte hinter mir und sie haben mir beide sehr geholfen.

In der Klinik bist Du weg vom Alltag. Wenn es eine gute Klinik ist, hast Du gute Ärzte und Therapeuten um dich, die dir wirklich helfen können. Das geht draußen nicht, auch wenn Du einen noch so guten Arzt oder Therapeuten hast. Die Zeit in der Klinik ist viel intensiver.

Du musst Dich auch nicht um das alltägliche kümmern, weil einkaufen, kochen, aufräumen, das machen dort andere für dich.

Dafür hat Dein Tag gewisse Strukturen, Du stehst zur selben Zeit auf, hast zur selben Zeit deine Mahlzeiten, gehst in verschiedene Gruppen (Ergo, Sport, Einzel- und Gruppengespräche, Massage, Krankengymnastic, schwimmen usw.)

Für mich waren die beiden Klinikaufenthalte wie Erholung und Balsam für die Seele. Es waren 2 verschiedene Häuser, aber beide sehr gute und empfehlenswerte Einrichtungen.

Vielleicht konnte ich dir etwas helfen, liebe Grüße, Lisa
nowayout
Beiträge: 157
Registriert: 16. Sep 2004, 18:35

Re: sinnlosigkeitsempfinden/klinik

Beitrag von nowayout »

hallo lisa,
ich denke auch über einen klinikaufenthalt nach, bzw erscheint es mir als einzige möglichkeit. ob ich den mut finden würde, weiss ich noch nicht.

aber, wie geht es dir nach den beiden aufenthalten? bist du "geheilt"? gibt es soetwas überhaupt? warum war der erste aufenthalt nicht ausreichend? wie lange warst du dort?

sorry für die indiskreten fragen, aber über antwort würde ich mich sehr freuen.
lg nowayout
zwerg174
Beiträge: 270
Registriert: 21. Mär 2006, 10:54

Re: sinnlosigkeitsempfinden/klinik

Beitrag von zwerg174 »

Liebe dorenberg, liebe nowayout,

Klinikaufenthalt ja oder nein – eine schwierige Frage. Bestimmt sind hier Eure Arzt/in bzw. Therapeut/in die besten Ansprechpartner um mit ihnen gemeinsam für und wider abzuwägen.

Aus meiner Erfahrung nach 2 Klinikaufenthalten, in derselben Klinik, kann ich schreiben, dass es sicher hilfreich ist eine stationäre Therapie zu machen wenn es erforderlich ist und man keine falschen Erwartungen an diesen Aufenthalt knüpft.

So ein stationärer Klinikaufenthalt ist nicht vergleichbar mit einem Krankenhausaufenthalt nach einer Operation, einem Bruch oder einer anderen körperlichen Krankheit, wo ihr nachher gesund und geheilt nach Hause entlassen werdet.
In der stationären Behandlung kann immer nur ein Beginn der Heilung angestrebt werden, der Weg zur Heilung sozusagen bereitet werden.
Die Klinik kann immer nur Bausteine legen, fertig ausbauen müssen wir unser Haus selbst bzw. mit Hilfe der ambulanten Therapeuten.

Mir haben beide Klinikaufenthalte auch sehr geholfen, wären jedoch total nutzlos gewesen ohne die anschließende ambulante Therapie über 3 Jahre.
Für mich persönlich war die erste Zeit danach zu Hause sehr schwierig und ohne die ambulante Therapie wäre sie noch viel schwieriger geworden.

Beschreiben würde ich es so:
Die Klinik ist eine kleine Welt für sich, unter ständiger Betreuung, mit vorgegebenem Tagesablauf, (Essen ausfallen zu lassen wäre wohl nicht aufgefallen, auf jedes Fehlen in den Therapiestunden wird nachgehakt), die häufigste Zeit unter Menschen die verstehen und verstanden werden, gleiche Ziele (gesund zu werden). Ja selbst die Menschen die dort arbeiten haben eine besondere Einstellung den Patienten gegenüber, immer freundlich, stets hilfsbereit und verständnisvoll. Für mich hatte es so den Eindruck in meiner kleinen Welt zu sein, fern der „bösen“ Welt da draußen. So wie hier im Forum, nur dass es hier keine Betreuung gibt, könnt Ihr Euch es vorstellen.
Ja – und dann, wieder zu Hause – wo sind die verständnisvollen, freundlichen, hilfsbereiten Menschen am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, vielleicht sogar in der Familie?

Da wird es zeitweise schwierig am Arbeitsplatz, in der Familie, im sozialen Umfeld weil jeder davon ausgeht dass man geheilt ist. Die wenigsten beschäftigen sich mit unserer Krankheit und wissen einfach nicht dass dies oft ein Prozess ist der sich über Jahre hinziehen kann.

Versteht es bitte nicht falsch, ich möchte Euch hierdurch nicht entmutigen, ich finde es nur ehrlicher wenn ich auch über die schwierigeren Seiten eines Klinikaufenthaltes berichte.

Genauso wie im ganzen Leben wirft auch hier der Sonnenschein Schatten.

Liebe Grüße
Brigitte
nowayout
Beiträge: 157
Registriert: 16. Sep 2004, 18:35

Re: sinnlosigkeitsempfinden/klinik

Beitrag von nowayout »

hallo brigitte,
danke für die ehrlichen worte.

genauso hatte ich es mir vorgestellt: eine scheinwelt wird aufgebaut. draussen fällt man wieder in alte verhaltensmuster, usw.

also keine stationäre thera, never.

glg
nowayout
nina*tina

xxx

Beitrag von nina*tina »

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