muss mit meinen eltern reden? warum muss ich mit meinen eltern reden?

[klatschmohn]

ja, so richtig vorgestellt habe ich mich euch immer noch nicht, obwohl ich jetzt doch schon ein paar mal mitgeschrieben habe hier.

es hat wohl alles schon ziemlich lange angefangen* - erst mit einer essstörung und weiter ging es dann jahrelang mit immer anderen beschwerden, mit denen mein körper sich gegen die psychische belastung wehren wollte - so richtig hat er nur nie eine chance bekommen. als ich dann (nach abgeschlossenem ersten studium) den studienort gewechselt habe, bin ich an einer ärztin geraten, der ich nichts vormachen konnte, die die richtige diagnose gestellt hat und alles getan hat, dass ich eine therapie mache. bis jetzt habe ich immer versucht das alles ohne hilfe von außen durchzuziehen, einfach, weil ich es endlich schaffen eine distanz zu meinen eltern herzustellen. mittlerweile habe ich das eigentlich auch ganz gut geschafft, nur bin ich eben immer noch abhängig von ihnen und es sind eben trotz allem noch meine eltern. ja und jetzt stehe ich (woher die kraft dazu kam - keine ahnung) irgendwo kurz vor dem examen, für das ich eigentlich so gerne noch ein bischen zeit hätte, einfach, weil es mir noch nicht gut geht, noch lange nicht und ich das gefühl habe einfach noch zeit zu brauchen. von meinen eltern will ich mir das examen nicht noch einmal verbauen lassen, nur, das ist eben nicht so einfach und wenn ich wirklich ein semester länger studieren will, dann muss ich darüber mit ihnen reden und es ihnen irgendwie erklären. eigentlich habe ich keine lust noch einmal dieses spielchen zu spielen, dass es nach außen das ist und eigentlich aber etwas ganz anderes und eigentlich denke ich, dass sie einfach alles wissen sollten, was sie eigentlich getan haben damit, dass sie mir nie das recht eingeräumt haben mit den situationen so umzugehen wie ich es gebraucht hätte, sondern, dass man immer ohne reden, tränen... "durch alles durch musste" - andererseits habe ich aber auch angst davor und eigentlich will ich es mir auch nicht nehmen lassen es einfach ohne sie zu schaffen und mich nicht wieder von ihnen abhängig zu machen (so wie ich meine mutter kenne wäre das ihre einzige reaktion auf meine krankheit) - was ich aber eben einfach noch irgendwie bin.

hat irgendjemand schon ähnliche erfahrungen gemacht oder irgendwie eine meinung zu meinem wirren geschreibsel? bin im moment ziemlich verzweifelt, einfach weil es eine so entscheidende entscheidung ist (und auch, weil es sonst so viele dinge gibt, mit denen ich noch beschäftigt bin). würde mich freuen, wenn sich jemand meldet. (unten habe ich nochmal ein bischen etwas über die geschichte von allem geschrieben.)

DANKE!

grüßles neka


*[damals habe ich noch bei meinen eltern gewohnt - eine heile welt, die schon lange keine mehr war, was aber mein vater nicht mehr wahrhaben konnte und meine mutter nie wahrhaben wollte. wie lange mein vater schon getrunken hat weiß ich nicht, aber es werden jahre gewesen sein. als ich dann gerade ausgezogen war "kam es raus", aber nur bis zu mir und meiner mutter - die offizielle version (auch gegenüber meinem bruder) waren herz-kreislauf-probleme. eine weile ging dann mit meinem vater alles gut - dafür hatte meine mutter jetzt brustkrebs. als sie dann wieder "gesund" war hat mein vater wieder angefangen zu trinken, lange zeit wollte es meine mutter gar nicht wahrhaben (gerade in der zeit um mein erstes examen war es besonders schlimm, die ganze situation war nur noch angespannt zwischen meinen eltern und eigentlich weiß ich bis heute nicht, wie ich meine examen damals geschafft habe) und bis am ende hat sie es immer wieder auf andere sachen geschoben, warum es ihm so schlecht ging - letzten endes hatte er dann im frühjahr einen schlaganfall und bei den untersuchungen wurde ein tumor in der lunge entdeckt. es geht ihm mittlerweile wieder ziemlich gut, die ärzte haben alles in den griff bekommen.]

[Jadis]

"Sorge nicht, wohin dich der einzelne Schritt führt: Nur wer weit blickt, findet sich zurecht." (Dag Hammarskjöld)

[Jadis]

Liebe Neka,

nachdem niemand sonst geantwortet hat:

Ich würde die Mutter aufsuchen, aber vorher genau den Rahmen für das Gespräch abstecken:
Dass Du jetzt noch einmal eine Überbrückungshilfe brauchst, um an das Ziel der Ausbildung zu kommen, für das Deine Eltern seit 18 Jahren zahlen (Bitte fass das jetzt nicht als Vorwurf auf, ist einfach ein Fakt im Sinne von: Wenn die Mutter jetzt ihre Hand zurückzieht, hätte sie Dich gleich nach der Mittleren Reife von der Schule nehmen können.)

Sag: Begleitmusik, die den Zweck der Hilfe sabotiert, wirst Du nicht mehr akzeptieren, eher suchst Du Dir einen Job.

Viele Grüße!
Mathilde

[klatschmohn]

danke für deine antwort!

(p.s. es sind mehr als 18 jahre...)

[Leni2]

Liebe Neka,

ich habe/hatte ganz ähnliche Probleme mit meinen Eltern. Dazu hatte ich vor kurzem einen Thread "Kontaktabbruch mit Eltern".

Inzwischen habe ich den Kontakt abgebrochen - und es geht mir gut damit! Dieser Ablösungsprozess dauert Jahre, ich hab alles versucht und meine Eltern haben einfach nichts an sich rangelassen. Zum Schluß war es einfach nur noch der illusorische Wunsch nach einer Familie und eben das Gefühl, dass es ja doch meine Eltern sind. Aber ich muß unbedingt von ihren Wertmaßstäben wegkommen und das schaffe ich irgendwie nur mit diesem massiven Abstand.

Ich stecke auch gerade im Examen. Bin 29 und es ist mein erstes. Trotzdem hat mein Vater letzten Sommer meine Unterstützung komplett gestrichen (sie hat eh nie gereicht), weil er auf einmal nach Jahren auf die Idee kam, ich müsste ihm wie dem Finanzamt genaue Rechenschaft über meine Ausgaben, Nebenjob etc. machen und ich mich geweigert hab. Ich hätte ihm ja alles gesagt, aber ich bin möchte keine Befehle erfüllen. Er ist dann richtig autoritär. Außerdem hatte ich seit Jahren Streit mit ihm wegen der Unterstützung und ich hatte einfach keine Lust mehr darauf. Ich habe auch noch eine chronische körperliche Erkrankung, die mich einige Semester gekostet hat, aber das bezieht er nicht mit ein. Und bei der psychischen Erkrankung denkt er eh, dass es an meiner falschen Einstellung liegt.

Aber der Kern ist, ich fühle mich viel besser so! Ich weiß zwar noch nicht so genau, wie ich den Abschluß letztlich finanziere, aber es geht irgendwie und besser, als ich dachte.

Für mich sind diese seelischen Belastungen und Abhängigkeiten wesentlich schlimmer und zehrender als finanzielle Sorgen (obwohl auch das belastend ist).

Ich weiß, es ist sehr schwer und man kann das auch nicht so einfach mit dem Kopf entscheiden. Aber versuche, von dir auszugehen, von dem, was du brauchst und was dir gut tun würde. Es geht hier um dich und wenn deine Eltern dich da boykottieren, ist es nicht gut für dich!

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass du eine gute Lösung für dich findest!

Liebe Grüße, Lena

[klatschmohn]

liebe lena,

danke für die zeit, die du dir genommen hast für die antwort. gerade bin ich einfach nur erledigt von dem tag heute - das ich-muss-mit-meinen-eltern-reden-problem war thema bei meiner thera und außerdem war ich noch bei meiner hausärztin und habe mit ihr ein ziemlich langes gespräch gehabt (eigentlich sollte ich mich darüber freuen was ich heute geschafft habe, aber selbst dafür ist im moment kein platz in meinem kopf).
melde mich die tage nochmal, danke!

grüßles neka

[klatschmohn]

liebe...,
bin in ein paar minuten auf dem weg zu meinen eltern. einfach mal so, ich habe mir nicht gleich fürs erste mal vorgenommen reden zu müssen, aber ich muss einfach hin. so ganz genau sagen warum kann ich nicht, aber ich habe das gefühl, dass es so sein muss.
grüßles neka

[Leni2]

Liebe Neka,

wie ist es denn gewesen bei deinen Eltern? Magst du erzählen?

LG, Lena

[klatschmohn]

liebe lena,

gerade bin ich noch bei meinen eltern und da ist es leider nicht so ganz einfach zu erzählen, in ruhe, aber ich melde mich sobald ich wieder bei mir bin und ruhe habe.

danke für dein nachfragen!

grüßles neka

[Leni2]

Liebe Neka,

ja, so kanns gehen. Jetzt hab ich mich nach Jahren endlich von meiner Mutter zurückgezogen und mich auf eine längere Kontaktsperre eingestellt. Und jetzt ruft sie heute an und bietet mir eine finanzielle Unterstützung an. Und ich bin wirklich in einer ziemlichen finanziellen Notlage.

Aber natürlich auch wieder dieser selbstmitleidige kühle Unterton in ihrer Stimme, als ich kurz angebunden war.

Was soll ich denn jetzt nur machen? Ich kann das Geld wirklich gut gebrauchen. Und sie wollte es mir eh geben. Aber ich will ihr zu nichts verpflichtet sein!

Mann, blöde Situation!

LG, Lena

[klatschmohn]

oh man...

leider bin ich immer noch bei meinen eltern, so dass ich immer noch nicht in ruhe schreiben kann, weil mir immer jemand über die schulter schaut...

kann dich so gut verstehen und will auch gerne was dazu sagen, aber leider geht es im moment nicht...

vielleicht finde ich nachher ein bischen ruhe - wenn hier alles ein bischen ruhiger ist...

ganz liebe grüßles neka

[klatschmohn]

liebe lena,
tut mir leid, dass ich dir immer noch nicht in ruhe geantwortet habe, aber ich komme von meinen eltern einfach nicht weg, nachdem jetzt klar ist, dass meine mutter in den nächsten wochen noch einmal operiert werden muss (warum genau, darüber mag ich im moment einfach nicht reden, sondern erstmal abwarten für mich) -
ja, deswegen habe ich es bisher auch nicht gepackt mit meinen eltern oder meiner mutter zu reden, wir haben uns unterhalten und das thema angeschnitten, aber eben auch nicht mehr.
wie geht es dir denn?
lgrüßles neka

[Leni2]

Liebe Neka,

das erschwert die Situation ja nochmal sehr, wenn deine Mutter krank ist. Das ruft bestimmt ziemliche Konflikte in dir hervor.

Ich habe inzwischen meiner Mutter geschrieben, das ich die Unterstützung von ihr gerne annehme, aber nur ohne Bedingungen und dass es bei der Kontaktpause bleibt.

Sie wollte gern alles mögliche von mir erklärt haben "damit es uns beiden mit dem Abstand gut geht". Es ist die typische Harmoniesoße. Eigentlich möchte ich, dass es ihr mal mit etwas, was ich tue, NICHT gut geht, damit sie merkt, da fängt ein anderer Mensch an, der ist nicht wie du und den muß man respektieren. Ich kann ihr die unangenehmen Gefühle nicht ersparen. Denn auf meine Probleme geht sie auch null ein und mutet mir auch einiges zu. Und so eine Kontaktpause mache ich ja nicht zum Spaß, da steht ja viel dahinter. Und das wird alles ignoriert oder ich werde angeschrien.

So, jetzt bin ich schon wieder halb in Rage. Mir wird auf jeden Fall immer klarer, dass es total wichtig ist, das es nicht immer Harmonie gibt! Man braucht Streit, Abgrenzung, Klarheit, sonst geht die ganze Beziehung kaputt.

Liebe Neka, ich wünsche dir alles Gute und ganz viel Kraft! Versuch auch, auf dich zu hören und deine Sachen nicht ganz hinten anzustellen. Denn das sind ja sehr wichtige Fragen für dich.

Liebe Grüße!
Lena

[klatschmohn]

liebe lena,

leider habe ich in einem anderen thread gelesen, dass du dich überlesen fühlst - so ein bischen habe ich dabei schon ein schlechtes gewissen bekommen, aber ich kann mich allen anderen anschließen und nur sagen, dass ich dich nicht überlesen habe, im gegenteil... leider bin ich gerade ziemlich viel bei meinen eltern und kann dort nicht so viel und so lange im forum sein, wie ich es gerne wäre. das gespräch mit meiner mutter habe ich auch erst einmal auf eis gelegt - im moment habe ich einfach zu viel angst davor, nicht, weil ich angst vor dem gespräch habe, sondern weil ich im moment einmal wieder angst um meine mutter habe. ja und dann geht es leider auch meiner großmutter seit ein paar tagen nicht so gut und es bleibt wieder ziemlich viel an mir hängen.

aber jetzt habe ich genug von mir geschrieben... es hat mich ziemlich gefreut, dass du es geschafft hast mit deiner mutter so über alles zu reden, wie du gerne mit ihr darüber reden wolltest - dass das nicht einfach ist kann ich gut verstehen, wem sagst du das und ich würde mir wünschen ich wäre nur schon halb so weit wie du - bleib auf deinem weg!

freue mich wieder von dir zu hören,
grüßles neka

[Leni2]

Liebe Neka,

ich meinte nicht dich damit, mach dir keine Gedanken! Ich kann gut verstehen, dass du bei deinen Eltern sehr eingespannt bist.

Vielleicht lag es auch einfach an mir, das ich mich überlesen gefühlt habe, ich möchte Anteilnahme, traue mich aber nicht richtig, auf mich aufmerksam zu machen...

Mir geht es wirklich nicht gut im Moment...muss mal sehen, wie es weiter geht...

Liebe Grüße, Lena