Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

ghana
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von ghana »

Liebe Brigitte,

du glaubst, du hast mit deinem posting dazu beigetragen, dass es Tinus nicht gut geht? Ich glaube vielmehr, dass deine postings Tinus evtl. helfen, dass es ihr BESSER geht! Auf mich wirkt es sehr einfühlsam, was du ihr schreibst. Und wer bekäme nicht gern ein angewärmtes Badetuch gereicht, wenn auch nur virtuell?

Du schreibst: "Mein Mann hatte mir mal gesagt, dass ich sehr egoistisch wäre und wenn etwas nicht so liefe, wie ich mir das vorstelle, flüchte ich eben in meine Depri."
Diesen Vorwurf kenne ich auch, nicht von meinem Freund, sondern von meinem Psychiater. Einerseits rege ich mich über diese "Unterstellung" auf, andererseits geht es mir so wie dir: Vielleicht stimmt es ja? Ich denke zumindest, dass ich eine ganz geringe Frustrationstoleranz habe, wenn etwas nicht nach Plan verläuft.
Mmm, jetzt beim Schreiben kommt mir gerade, dass "egoistisch sein" und "auf seinen Vorstellungen beharren" zwei verschiedene Paar Stiefel sind. Dein Plan kann ja z. B. auch sein, dass du dieses oder jenes tun möchtest, um jemandem ANDEREN zu helfen - und wenns dann nicht klappt, klopft die Depression an die Tür.
(Äh, war ich verständlich?)
Obwohl es dir selbst gerade gar nicht gut geht, versuchst du Tinus zu trösten. Ist das ein Zeichen von Egoismus?

Deine Verzweiflung darüber, dass dich "Kleinigkeiten" immer wieder aus der Bahn werfen, kann ich gut verstehen. Ich weiß aber auch nicht, wie damit umgehen. Erinnerst du dich über die Torte, die mir misslungen ist? Lächerlich, im Grunde. Mein Freund hilft mir dabei, solche und andere "Katastrophen" zu relativieren. Mein Thera auch. Beide haben aber ihre liebe Müh' und Not, gegen meinen Dickschädel anzukommen.
Diesbezüglich kann ich dir kaum weiterhelfen. Vielleicht jemand anderes hier *fragend in die Runde guck* ?

Liebe Grüße
Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Lioness
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von Lioness »

Liebe Tinus, liebe Brigitte,

auch bei mir haben Eure Beiträge ganz große Betroffenheit ausgelöst!

Liebe Tinus, das Angebot, mir zu mailen, steht nach wie vor! Und wenn Du Dich doch tatsächlich in räumlich erreichbarer Nähe zu Iserlohn aufhälst, können wir uns ja auch in Realita beschnuppern, auch vor dem 15.04. - wenn es irgendwas gibt, was ich für Dich tun kann, dann mailde Dich bitte bei mir! Ich bin zu Zeit ziemlich stabil, die Osterferien winken bald. Den Vorschlag Deiner Thera in eine Klinik zu gehen, halte ich für sehr vernünftig, die HPK hat doch so einen guten Ruf (würde selbst nicht zögern, dorthin zu gehen, wenn es mir wieder so gehen würde wie Dir jetzt). Würde Dich auch besuchen, wenn Du magst (und wenn nicht, ist das auch völlig ok so!) Kein Semester ist so wichtig, dass es nicht warten könnte - und nach allem, was Du uns über die Meinung Deiner Thera zum Thema Studieren berichtet hast, mag es ja auch einen Zusammenhang zwischen Deiner Stimmung und dem baldigen Semesteranfang geben....

Sei jedenfalls ganz lieb gedrückt!

Liebe Brigitte, was Tinus und Stefanie Dir geschrieben haben, spiegelt exakt meine Meinung wieder - ich dachte beim ersten Lesen spontan: "Wie kann man nach 15 Jahren Berufstätigkeit denn nur glauben, man sei mit 0 Punkten herausgekommen???" Aber es ist halt das typische Depridenken - ich war letztes Jahr nach dem Mobbing an exakt demselben Punkt angelangt, nichts, was ich bisher geleistet hatte, zählte mehr, alles war durch diese Erfahrung null und nichtig........

Wie man damit umgeht, ist eine gute Frage, Stefanie....... Vielleicht, indem man erstmal vollkommen akzeptiert, dass man depressiv ist, dass Rückfälle in diese negativen Denkmuster an der Tagesordnung sind, dass man trotzdem ein wertvoller Mensch ist, dass es zwischendurch auch wieder aufwärts geht und man dann klarer sieht....... Könnte jetzt auch von meinem "vermiesten" Sonntag erzählen - aber der war gestern, heute ist ein neuer Tag (ich fange an, Scarlett O'Hara wirklich zu mögen.....), an dem ich zwar auch nicht alles schaffe, was ich gerne wollte oder was ich meine schaffen zu müssen, aber an dem es mir deutlich besser geht - was sicher auch am Frühling liegt, es ist herrlich, endlich Sonne und warme Luft um mich zu spüren!

Liebe Grüße, schaue heute Abend nochnal vorbei
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
zwerg174
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von zwerg174 »

Hallo Ihr lieben Insulaner,

vielleicht habt Ihr ja meine Postings von heute gelesen. Um Euch ein etwas klareres Bild zu machen, erzähle ich euch jezt einen kleinen Teil meiner Geschichte.
Ich habe immer noch Angst, dass im Grunde genommen anhand dieses Postings meine Anonymität flöten gehen kann, aber was solls, ich habe eigentlich nichts zu verlieren.

Ich versuche mich so kurz wie möglich zu fassen:
Vor ca. 10 Jahren lernte meine Tochter einen Mann kennen, der ihr alles bedeutete. Das viele anere Bekannte sie um ihn beneideten, vermittelte ihr das Gefühl etwas "Besonderes" zu sein. Nach einiger Zeit der Bekanntschaft, er brauchte immer viel Geld, hat er sie dazu gebracht sich in einem "Edel-Bordell"(darf das hoffentlich hier schreiben)zu bewerben. Sie hat es kategorisch abgelehnt. Da er aber immer mehr Geld brauchte hat er nicht locker gelassen, sie mit "viel zu feige sowas zu tun", "du liebst mich eben nicht richtig, sonst würde dir das nichts ausmachen" immer wieder konfontiert. Es kam, was kommen musste, sie hat nachgegeben und als sienach dem ersten Erlebnis nicht mehr wollte, hat er sie geschlagen.
Mein Sohn öffnete einen anonymen Brief, an unsere Familie adressiert, der vom Inhalt heruns unterrichten wollte was sie tat und dass sie dort nicht hingehört, sie sei viel zu anständig, intelligent und schade dafür. Dem Brief lag ein Bild bei von meiner Tochter (als "Domina, hoffe hier sind keine Minderjährigen dabei).
Mein erster Gedanke:Fotomontage! Nein, bei näherem hinsehen war es wirklich MEINE TOCHTER!
Habe das Gespräch mit ihr gesucht. Sie sei sehr froh, dass wir es nun endlich wüssten, möchte aber ihr Leben leben, obwohl es ihr fernläge uns zu verletzen.
Was sollte ich tun? Wenn es also ihre freie Entscheidung sei, sie sei volljährig, könne ich es nur tolerieren, sie bliebe aber trotzdem nach wie vor meine Tochter dieich liebe, egal was passiert.
Sie war sehr dankbar dafür und hatte eigentlich damit gerechnet dass ich ihr das Haus verbiete und nichts mehr mitihr zu tun haben möchte.
Für meinen Sohn, damals 13 Jahre alt, war das ein ungeheurer Schock. Er wurde überhaupt nicht damit fertig, wollte aber nur noch in Ruhe gelasen werden.
Ich habe das Gespräch mit ihm gesucht, aber was sollte ich ihm zum Trost sagen? Ich konnte ihm also nur sagen, dass ich im Augenblick auch nicht wüsste wie ihn trösten könne. Er reagierte seine Wut so ab indem er mit einem spitzen Messer auf ein dickes Holzbrett einstach.(Habe ich aber erst später festgestellt indem ich abgebrochene Messerspitzen in einem großen Frühstücksbrett fand).
Für meine Tochter hatte alles nach ca. 6 Wochen ein Ende (sie wurde krank und musste ins Krankenhaus). Zum Entlassungstermin hat sie mich dann gebeten, sie abzuholen, sie wolle nicht mehr zu ihm zurück.
Das zog noch viele andere Aktivitäten nach sich, wir mussten ja ihre persönlichen Sachen incl. Ausweis, Fahrzeugpapiere, Führerschein aus der Wohnung holen und ihren PKW abholen.
Mein Sohn fand dann Gefallen an Pees (keine Ahnung ob richtig geschrieben), nach meinen Erkundigungen beim Bundesmat für Gesundheit.... handelte es sich um Haschisch, konnte aber nach vielen Gesprächen die ich mit ihm führte einsehen, dass es keine wirkliche Lösung war damit zu entspannen.
Den Alkohol fand er dann als neue Entspannungsmethode, nachdem dadurch aber vieles in seinem damaligen "Freundeskreis" schief gelaufen ist, hat er auch das gelassen.

So, das war jetzt nur eine kurze Zusammenfassung. Über dieses Thema habe ich noch nicht einmal mit den Therapeuten in der Klinik gesprochen die immer wieder meinten, da wäre noch was, wo sie nicht hinter kämen. Warum? Ich hätte es nicht ertragen können in den Augen eines Gesprächspartners Verachtung für meine Kinder zu erkennen.

Mein Mann hat mir in allen praktischen Dingen diesbezüglich, Sachen aus Wohnung holen, Sohn betrunken ins Bett bringen u.s.w., immer tatkräftig zur Seite gestanden. Nur reden konnte ich mit ihm darüber nicht. Er blockte immer sofort ab: Es ist ihr Leben, habe ich nichts mit zu tun.
Sicher eine Art Schutz, den er sich aufgebaut hat, aber ich hätte so gerne mit jemandem geredet und über meine Probleme gesprochen.

Versteht Ihr vielleicht jetzt, warum ich mich so schuldig fühle? Sie wurde geschlagen - und ich habe es nicht gemerkt! Sie hatte sich immer mehr zurückgezogen - und ich habe es nicht bemerkt!
Ich war so mit mir und meinen gechäftlichen Sorgen, meinem Tagesablauf (morgens 5 Uhr aufstehen, duschen ins Geschäft, Zeitungen auspacken und einsortieren, halb 7 mit Brötchen wieder nach Hause, Frühstück und Brote für Schule, Büro richten, anschließend schminken, anziehen und um kurz vor 8 Geschäft öffnen, mittags 1 nach Hause, Essen kochen, Essen, aufräumen, 3 Uhr wieder Geschäft öffnen 6 Uhr Kasse machen, nach Hause, Abendessen richten, anschließend Hausarbeit, bügeln, waschen, ab 10 - 11 Uhr abends Buchführung fürs Geschäft, Deko vorbereiten u.s.w.)beschäftigt, dass ich es nicht BEMERKT habe!
Wäre ich an dem Tag mittags nicht etwas später aus dem Geschäft gekommen, hätte ich diesen anonymen Brief gefunden und mein Sohn hätte ihn nicht öffnen können.

Ich weiß, ich kann von Euch nicht die Absulation erhalten, aber vielleicht könnt Ihr mir helfen sie mir selbst zu gegen.

Danke für Eure Geduld
Brigitte

PS: Schreibfehler entschuldigt, ich lese es jetzt nicht noch mal durch, fürchte mir fehlt dann wieder der Mut es abzuschicken
zwerg174
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von zwerg174 »

Hallo,

ich nochmal, meine Tochter hat übrigens noch viele schlimme Dinge in der Zeit der Bekantschaft mit dem damaligen Freund erlebt, die erst hinterher zur Sprache kamen.
Sie hatte, aus lauter Angst er könne ihr auflauern, ständig eine Gaspistole bei sich und wasr froh, das sie vor ca. 6 Jahren den Wohnort außerhalb Deutschlands wählen konnte.
Heute geht sie immer noch regelmäßig zur Therapie.
Versteht Ihr was ich meine? Ich hätte sie doch beschützen müssen! Wenn ich es nur bemerkt hätte.

Brigitte
ghana
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von ghana »

Liebe Brigitte,

der Schuldige an den Erlebnissen deiner Tochter ist meiner Meinung nach in aller erster Linie das Schwein, das sie massiv unter Druck gesetzt hat, ins Bordell geschickt und geschlagen hat. Ganz sicher bist nicht DU schuld! Deine Tocher hat sicher gespürt, wie sehr du sie lieb hast, als du auf den Brief so reagiert hast, wie du geschrieben hast. Dass du ihr Vertrauen hast, zeigt ja auch, dass sie dann zu dir zurückgekommen ist, als sie sich endlich von dem Typen frei machen konnte. Ich glaube, es liegt nicht an dir (auch nicht an deinem vollen Tag), dass sie sich dir nicht früher anvertraut hat. Es gibt wohl viele Frauen, die es nicht schaffen, ihren Typen, der sie misshandelt, zu verlassen und sich Hilfe zu holen.

Klar, für deinen Sohn war es zunächst sicher ein Schock, das mit seiner Schwester zu erfahren. Dass er nicht darüber reden wollte, ist in dem Alter aber sicher völlig normal.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass seine Versuche mit den Drogen damit zusammen hängen. So viele Jungedliche kiffen mittlerweile und saufen sich zu - ich glaube, da reicht es einfach, in seinem Freundeskreis einige kiffende oder trinkende "Leithammel" zu haben, dass man auch damit anfängt.
Und selten ist das nicht: Ich war letztes Jahr einige Monate in Italien. Es verging kein Tag, an dem mir auf der Straße nicht Hasch angeboten wurde. Meine vier Mitbewohner kifften fast täglich. Ebenso ihre Freunde. Verachtenswert war davon trotzdem keiner. (Höchstens bedauernswert, da ihnen offensichtlich nicht klar war, was das Zeug anrichten kann !)
Jetzt aber das Wichtigste: Ich finde es total BEWUNDERSWERT, dass du mit deinem Sohn darüber gesprochen hast, dass er dir zugehört hat und mit dem Hasch wieder aufgehört hat. Liebe Brigitte, glaubst du viele Mutter sind so stark und ihre Kinder vertrauen ihnen so weit, dass sie darauf hören, was "die Alte" sagt?

Liebe Grüße

Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Tinus
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von Tinus »

Hallo ihr Lieben,

es tut mir Leid, ich wollte niemanden von euch erschrecken.

Liebe Brigitte, mir haben deine Worte vorhin sehr gut getan! Du hast nichts falsch gemacht! Ich finde es lieb, dass du mir geschrieben hast, obwohl es auch dir nicht gut geht!

Liebe Stefanie,

danke für das Bild.

Ach, ich weiß auch nicht. Ich glaube, auf der einen Seite ist es immer noch die Freundin mit ihrem Therapieabbruch, die noch in mir rumspukt.

Zum anderen, dass ich immernoch weder telefonieren, noch von zuhause aus ins Internet kann.

Die Gründe hören sich wahrscheinlich ziemlich profan an...

Das größte Problem ist momentan, glaub ich für mich, meine Vergangenheit mit der Kirche.

Ich komme momentan überhaupt nicht damit klar, dass mir als Kind so ein Schwachsinn erzählt wurde und dass ich in der festen Überzeugung aufgewachsen bin, dass wir den einzig richtigen Glauben haben. Und dass ich unbedingt 100% "treu" sein muss, also regelmäßig in den Gottesdienst gehen muss, um dabei zu sein, wenn Jesus auf die Erde zurückkehrt....

Und da ich nicht treu bin, ganz im Gegenteil eher ketzerisch, bin ich falsch? Ich glaube, ich setze schon wieder viel zu große Hoffnungen auf den Brief, den ich geschrieben habe. Wahrscheinlich kommt da sowieso nicht viel bei rum .

Liebe Lioness, das mit dem Mailen habe ich irgendwie verpeilt. Ist dein Profil denn offen? In einer halben Stunde macht die Bib schon wieder zu und danach kann ich erst morgen früh wieder ins Internet. Ist das doof!

Ich habe bisher nur Horrorgeschichten über die HPK gehört und würde mich mit Händen und Füßen dagegen wehren, dorthin zu gehen. Aber es gibt ja auch noch andere. Ach, ich weiß nicht.

Hhm, ja, hab Angst davor, dass ich im nächsten Semester nicht klarkomme. Meine Thera meinte heute, es könne auch nicht schaden, wenn ich ein bisschen lernen würde. Finde ich komisch, kurz vorher sagte sie das mit der Einweisung....

Ist jemand von euch grad da?

Tinus
Tinus
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von Tinus »

Dann schreib ich einfach noch ein bisschen weiter, muss gleicn ja weg.

Meine thera meinte, ich solle wieder zum Chor gehen. In den Ferien findet er nciht immer statt, aber heute schon, hab vorhin ne Rundmail vom Chorleiter bekommen.

Ich will nicht immer nur kämpfen. Ich will nicht so eine blöde Vergangenheit haben.

Ich war in meiner Jugendzeit in der Schule so arrogant. Kam nicht klar und dachte mir: was solls? Euch brauch ich nicht! Ich habe doch meine freunde in der Kirche.

Tja und dann zerbrach dieser Jugendkreis und Tinus stand ganz schön alleine da.

Ich will keine Schuldgefühle haben, wenn ich mal nicht in den Gottesdienst mag.

Meine thera meinte, wenn eine Gemeinschaft die Persönlichkeit eines Menschen so intensiv mit Beschlag belege, sei das ein Merkmal einer Sekte. Sie meinte, auch andere haben es geschaff, auszusteigen. Meine Güte, das hört sich an, als wäre ich unter Verbrechern gelandet! Aber die sind doch auch nicht blöd und auch nciht böse!

Heute ist das doch nicht mehr so. Aber es war so und damit komme ich nicht klar.

Jeden Sonntag war ich bis vor einigen Jahren zweimal in der Kirche. Immer musste ich auf die Frage: "Wollen wir Sonntag was machen?" sagen, dass ich nicht kann. Und nachmittags? Auch nicht. Und im Reliunterricht in der Schule war ich auch nicht und kein Verkleiden zu Karneval. Kein Wunder, dass ich von vornherein kaum Chancen hatte, mich nicht zum Außenseiter zu entwickeln.

So ein Mist, gleich macht die Bib zu. Aber dann fängt wenigstens der Chor an. Hoffentlich wird es gut.

Ich bin in Gedanken weiterhin bei euch.

Liebe Grüße

Tinus
flocke
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von flocke »

hallo tinus,
passt jetzt zwar nicht, aber ich hätte da mal eine frage. in welcher kirche bist du denn, ich erkenne da gemeinsamkeiten....

lg flocke
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Leni2
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von Leni2 »

Liebe tinus,

vielleicht bist du ja noch da. Weiß nicht, ob du meine Posting von oben gelesen hast. Ich kenne einige Menschen, die die Loslösung von ihrer fundamentalistisch chrstlichen Vergangenheit ziemlich runtergerissen hat. Das prägt sehr, wenn einem sowas in der Kindheit erzählt wird und wenn man etwas sensibel ist, nimmt man es meist auch zu ernst.

Es gibt eine Klinik, die sich speziell mit sowas beschäftigt, sie hat allerdings eine Wartezeit von 3 Monaten (hat man mir damals gesagt, war deshalb nicht da). Wenn du doch noch etwas stabiler bist, wäre das vielleicht eine Alternative. Es gibt auch Berichte über die Klinik hier im Forum, wenn du es mal in der Suche eingibst.
http://www.heiligenfeld.de/Deutsch/home.html
Es ist die Fachklinik.

Wenn du magst, kannst du mir auch gerne mal mailen, mein Profil ist offen.

Pass gut auf dich auf!

lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

ghana
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von ghana »

Liebe Tinus,

wenn ich ganz schnell schreibe, liest dus vielleicht noch.

MAch dir bitte keine Vorwürfe, weil du so in der Gemeinschaft deiner Kirche drin warst und dich jetzt schwer lösen kannst. Gerade als Jugendliche sucht man doch nach Gleichgesinnten. Und mit denen tut man sich dann zusammen und grenzt sich anderen gegenüber ab. Mancher in einer Clique, mancher in einer Gemeinde.

Ich habe als 14-Jährige mich auch sehr geborgen gefühlt im Konfi-Unterricht.

Was zum Studium schrieb ich dir morgen, ich schick das jetzt, damit dus noch bekommst.

Im Chor wünsche ich dir viel Spaß.

Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Leni2
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von Leni2 »

Liebe Tinus,

jetzt war ich vielleicht etwas hart. Auch in meiner Gruppe waren damals ganz normale und liebe Menschen, die zum Teil sogar sehr intelligent waren (viele promovierte).
Ich war da drei Jahre und bin nie richtig reingekommen, weil ich die meisten Sachen halt nicht so übernommen hab. Ich wurde geduldet und wahrscheinlich wurde auch für mich gebetet, dass ich in ihre Kirche eintrete.

Und hinterher habe ich gemerkt, dass es wirklich sektenähnliche Strukturen waren. Man konnte zwar jederzeit gehen, aber dann verlor man auch alle Kontakte. Und wären die Regeln strenger gewesen, wäre es einer Sekte gleich gekommen, es waren dieselben Grundlagen. Das aus meiner Sicht. Ich habe mich immer gefragt, warum ich nicht so dazu gehöre, als ob es da noch einen Geheimcode gibt, den ich nicht kenne. Ich hatte halt in vielen Dingen eine andere Meinung. Obwohl ich auch sehr gläubig war, aber eben nicht so auf äußerliches festgelegt.

Bitte tinus, mach dir keine Vorwürfe! Die Bibel ist voll davon, dass Gott nicht so genaue Regeln kennt und es auf etwas anderes ankommt. Man kann sich die Liebe nicht verdienen, das klappt auch nicht bei Menschen. Es ist fatal, vor allem bei jungen Menschen, wenn das Geliebtwerden von Bedingungen abhängig gemacht wird. Wenn es Gott gibt, liebt er dich so wie du bist, auch wenn du nie in den Gottesdienst gehst. Das ist jedenfalls meine Ansicht. Auch wenn mir jetzt von manchen Leuten der Vorwurf der "Allversöhnung" gemacht wird. Das ist mir wurscht!

Ich habe heute auch mit meiner Thera darüber gesprochen. Ich habe ihr gesagt, dass mein Glaube auch so eine Sache ist, die ich nicht für mich integrieren konnte. Als ich gemerkt hab, dass es für viele ernsthafte Christen nur diesen Dualismus zwischen "böser" Welt und "guter" Gemeinde gibt, habe ich mich für die Welt entschieden. Leider damit aber auch die guten Seiten des Glaubens verloren. Meine thera meinte aber, dass ich die auch in ein "weltliches" Leben integrieren könnte. Weiß aber wirklich (noch) nicht wie... ich habe es nicht richtig gelernt, auch mal "fünf grade sein zu lassen", hatte in der Hinsicht auch eine sehr strenge Erziehung, wenn auch keine religiöse.

So, jetzt hab ich aus dem Nähkästchen geplaudert, ein Teil meines Lebens, den ich immer noch nicht so richtig einordnen kann.

Liebe Tinus, nimm dir Zeit und wie gesagt, falls du mal mailen möchtest...gerne!

Liebe Flocke, in welcher Gemeinde bist du denn gewesen? Nur so aus Neugierde...

LG, Lena
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flocke
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von flocke »

hallo lena,

nicht gewesen, immernoch. ich will auch nicht austreten, denn ich finde "meine" kirche nicht schlecht, nur bin ich zurzeit so im wandel und zweifle und kritisiere an allem rum, dass auch meine kirche ihr fett abbekam. nun will ich mal nicht um den heißen brei herumreden, ich bin "neuapostolisch", von vielen als sekte deklariert, ich empfinde es aber nicht so. allerdings gibt es unter den amtsträgern auch "schwarze schafe" die ich sehr kritisiere.
habe eine gute jugend
seite meiner kirche gefunden wo ich unterstützung finde, allerings gehe ich derzeit nicht in die kirche.

ach ja, mein glaube und irgendwie auch meine kirche, also die art wie bei uns glaube gelebt wird hat mir in meiner kindheit sehr sehr viel kraft gegeben und mich ein wenig gerettet. irgendwie habe ich die zweifelnde jugenphase (auch pubertät genannt) aus verschiedenen gründen irgendwie übersprungen, hole aber jetzt einiges nach. das ist meine erklärung für mein verhalten, denn mir fehlt es in die kirche zu gehen, mir fehlt es zu glauben, mir fehlt das vertrauen... aber ih kann mih nicht überwinden, bin richtig bockig und versuche antworten zu erzwingen. leider lässt sich gott nicht gerade zwingen, je mehr ich klare antworten verlange desto mehr verliere ich ihn. so kommts mir zumindest vor....



lg flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
tommich
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von tommich »

Hallo meine Gefährten,

Mann war das heute ein Tag. Ich hatte gestern früh mein Trevilor vergessen und abends nachgenommen. Ich vertrage es eigentlich sehr gut und hätte normalerweise geschlafen, wenn meine Frau nicht letzte Nacht von einer ihrer Cousinen zur Patentante gemacht worden wäre. Der Mann dazu rief nämlich Nachts an um die frohe Kunde von Mayas Geburt loszuwerden. Hätte das nicht bis heute früh Zeit gehabt?
Dann die Zeitumstellung, und dadurch dass ich heute morgen dann die reguläre Drogendosis einwarf war natürlich der Pegel Venlafaxin im Blut ein ganzes Stück zu hoch. Mein Hirn war wie in Watte gepackt . Ätzend. Erst der Cappucino vorhin hat's rausgerissen.

Liebe Marie, dass wir uns nicht missverstehen, es kam nicht von alleine bei mir, ich musste mich schon erinnern WOLLEN. Und ich ACHTE darauf, dass nicht zu viel auf einmal kommt, denn das verkraftet man nur schwer. Daher auch Vorsicht bei Therapeuten, die euch mit Macht in die Kindheit führen wollen, das kann auch böse ins Auge gehen.

Hallo Brigitte,
dein Lebensfazit hat mich echt erschreckt. Mag ja sein, dass du häufig auf die Nase gefallen bist, aber du bist auch immer wieder aufgestanden und hast nie aufgegeben. So einer Haltung gebührt der tiefste Respekt! Das macht dich zu einem außerordentlichen Menschen, mehr als die ganzen Blender und Erfolgstypen mit ihrem oberflächlichen Gehabe, die nichts wirklich zu schätzen wissen, die gar nicht wissen wie Erfolg wirklich schmeckt weil sie so schnell leben das alles für sie Fast-Food ist. Also da bin ich doch lieber mit jemandem wie dir zusammen, der noch echte Werte kennt.
Mir hat es geholfen, sozusagen eine Ereigniskette aufzubauen während des oben erwähnten Erinnerungsprozesses. Angefangen in der Kindheit konnte ich so Stück für Stück auf das schließen, was mich letztlich krank gemacht hat. Unser Universum funktioniert nun mal nach dem Ursache-Wirkung-Prinzip, also habe ich die Wirkungen an mir beobachtet und die Ursachen dazu geschlussfolgert und kam dadurch von einer Erkenntnis zur nächsten, ganz sanft und ohne "Schmerzen der Erinnerung". Ich glaube heute kenne ich mich besser und gestehe kaum noch jemandem zu, mir Ratschläge erteilen zu dürfen, eben weil mich kaum jemand so richtig kennt. Ich hoffe, dass ich bald auch die Erhabenheit erlange, über diese "Ratschläge" völlig unbeeindruckt hinwegzugehen.

Bei dem Stichwort "in die Depression flüchten" fällt mir etwas ein. Meine Frau, die ebenfalls depressiv ist und obendrein mit psychisch Kranken arbeitet sagte mal, dass manche Menschen die Depression durchaus auch als Waffe einzusetzen verstehen, um ihren Willen durchzusetzen. Oder als Rechtfertigung für JEDWEDE Art von Unzulänglichkeit. Die sind dann aber auch nicht bestrebt, etwas an diesem Zustand zu ändern, denn dann würden sie ja auf den "nutzbringenden" Effekt verzichten. Das trifft per se auf KEINEN hier im Forum zu, denn hier IST man ja, um etwas zu ändern. Insoweit hat dein Mann UNRECHT.

Liebe Tinus, auch wenn du das hier erst morgen ließt, mir fällt da gerade der schöne Satz ein: Die einen bezeichnen sich als Christen, die anderen sind welche.
Sollen die doch ihre Regeln aufstellen, ich mache mir lieber meine eigenen. Denn ich kann SELBER DENKEN, ich benötige keinen, der das für mich tut. Und ich denke jetzt mal, dass das bei dir genauso ist.
Du meinst du seist ketzerisch? Eat this: Jede Religion ist von Menschen gemacht. Der Mensch aber ist fehlbar. Ergo ist jede Religion fehlbar. Ergo ist jeder Absolutheitsanspruch ein FEHLER!

Dass das klar ist, ich rede nicht von Glauben, denn der Glaube ist eine Realität, so existent wie der Baum vor meiner Haustür.

Mit diesen Gedanken lasse ich euch nun wieder einige Zeit alleine und hoffe ich lande beim nächsten mal wieder AM Lagerfeuer und nicht DARIN.

Liebe Grüße in die Runde und schönen Abend.

Thomas
Thomas



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Tinus
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Registriert: 11. Okt 2005, 00:42

Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von Tinus »

Hallo ihr Lieben,

danke, dass ihr mir so lieb geschrieben habt!

Die folgenden Gedanken sind etwas wirr, ich kann sie leider grad nicht ordnen...

Ich kann es noch gar nicht richtig fassen: Ich sitze an meinem Schreibtisch um 22.25 Uhr und bin bei euch! Keine Ahnung, warum es klappt und ob das Wunder von Dauer ist, aber ich bin da!

Ich habe mir nichts zu essen gekocht und ich war auch nicht duschen. War aber mit dem Fahrrad einkaufen und heute Abend im Gospelchor.

Hallo Flocke, hu, wie scheue ich mich, mein "Nest" zu beschmutzen, den Ast anzusägen, auf dem ich sitze, aber: Ja, ich bin auch neuapostolisch.

Möchte diese Kirche aber nun nicht wie den reinen Horrorladen darstellen *Schuldgefühle-hab*. Wie gesagt, hat sich die Kirche geöffnet und, kaum zu glauben, ja, selbst sie ist lernfähig.

Dennoch komme ich mit den Erlebnissen, die ich gehabt habe, nicht klar. Wenn ich bei meinen Eltern bin, gehe ich immer mit zur Kirche,also praktisch jeden Sonntag. In der Woche gehe ich selten, da bin ich ja alleine...

Hast du auch ähnliche Erlebnisse gehabt? Kannst du damit umgehen? Wenn ja, wie (wenn dir das nicht zu nahe geht) ? Was ist das für eine Jugendseite?

Hallo Lena, fundamentalistisch christliche Vergangenheit, ja, so könnte man es nennen.

Um Klarheit zu schaffen, sag ich es einmal: Ich will diese Kirche bestimmt nicht schlecht reden. Ich versuche bloß, augenblicklich irgendwie klarzukommen....

Die Klinik klingt echt interessant. Werde ich mir mal genauer angucken.

Hallo Stefanie, ja, klar, Jugendliche suchen sich ihre Gleichgesinntengruppe, aber ich wurde in der Schule über Jahre hinweg gemobbt. Direkt am Eingang saßen die Jungen aus einer Paralelklasse und immer wenn ich rein kam, nannten sie abfällig meinen Nachnamen und machten mich fertig.

Ich habe mich nicht gewehrt, ich dachte, es wird so wieder vergehen. Es ging aber nicht.

Und ich habe Zwangsgedanken entwickelt und konnte über kein einziges Problem mit irgendwem reden. Ich fühlte mich so allein und unverstanden.

Vielleicht sollte ich die Bibel mal ganz lesen???

Hallo Thomas, ich fühle mich aufgefressen, völlig verschlungen. Deshalb klappt das mit der Distanz nicht so wirklich.


Der Chor heute tat gut.

Liebe Grüße

Tinus
tommich
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Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von tommich »

Hallo Tinus,

Mensch, das ist ja toll, dass du doch nochmal da bist. Ist dein IT-Fritze am Ende doch keine komplette Nullnummer?

Ein Gedanke drängt sich mir gerade auf, da du dich zu sträuben scheinst, die heilige Kuh zu schlachten. Wenn wir mal davon ausgehen, dass es für jeden Menschen einen individuellen Weg gibt zu was auch immer er als sein Heil betrachtet, und wenn wir weiterhin unterstellen, dass jedwede Religionsgemeinschaft nur einen dieser Wege für gut befindet und seine Gläubigen auf diesen schickt, dann ergibt sich die Schlussfolgerung, dass der "neuapostolische Weg" für manche Menschen durchaus ein Halt sein kann/ ist, aber eben nicht für DICH.
Ich denke, du möchtest gerne glauben, du möchtest gerne einer Religion zugehörig sein, und das ist durchaus O.K., nur es muss auch eine sein, in der du dich wohl fühlst (abgesehen von der objektiven Prämisse dass Gehirnwäsche absolut intolerabel ist). Hast du dir mal Alternativen angeschaut?

Und wenn du magst, das Angebot gilt auch von mir noch: es würde mich sehr interessieren, was die da mit dir gemacht haben, dass es dir so auf der Seele liegt. Ich wäre zwar äußerst kritisch, aber neutral, denn ich rede KEINER Konfession oder Sekte das Wort.

Ich wünsche dir eine gute Nacht, guten Schlaf und das Beste für die nächste Zeit. Du hast neulich noch so toll geklungen, ich wünsche dir, dass es wieder so wird.

Liebe Grüße

Thomas
Thomas



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Tinus
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Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von Tinus »

Hallo Thomas,

tut gut, hier am Feuer mit euch zu sitzen. Nach so langer Zeit endlich wieder richtig.

Ich glaube sowieso (und das ist vielleicht schon ein Problem?), dass viele Wege nach Rom führen, sprich, dass ein wie auch immer geartetes Himmelreich ganz bestimmt nicht nur über einen Weg zu erreichen ist. Warum sollte sich ein allmächtiger Gott so sehr einschränken?

Tja, die Sache ist die, dass mir diese Konfession schon mal Halt gegeben hat. Und durch so manches Gespräch mit dem einen oder anderen tut sie das auch immer noch. Auch gefallen mir manche Gedanken in manchen gottesdiensten gut.

Aber irgendwie muss ich es schaffen, diese meine Vergangenheit zu verarbeiten.

Ich war mal in einer Messe der altkatholischen Kirche und dann kenn ich die normale evangelische und katholische Kirche und war mal in der freievangelischen.

Ich frage mich gerade, ob ich nicht noch mal neu auf die Suche gehen könnte. Schließlich wohne ich hier in einer großen Stadt, da sollte es doch nicht nur in Bezug auf Bioläden eine große Auswahl geben...

Habe gerade mit einem Freund gechattet und war sehr lieb (und ich sehr offen) und nun haben wir uns für morgen verabredet. Schön, es mag mich jemand.

Danke für deine guten Wünsche und das Mailangebot. Öffentlich werde ich keine Kirhce, Gemeinde, Konfession oder was auch immer in die unterste Hölle verdammen. Aber vielleicht schreib ich dir mal ne Email.

Werde aber wohl Zeit brauchen.

Oh, meine Augen werden so schwer.

Schlaf du auch gut.

Und bis morgen.

Liebe Grüße

Tinus
elvis
Beiträge: 188
Registriert: 20. Nov 2005, 18:03

Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von elvis »

Guten Abend.
Habe versucht alles zu lesen. Aber Hirn und Augen streiken. (werd mir morgen mal neue besorgen; oder es doch mal mit schlafen versuchen?)
Also nur einen kurzen, ganz lieben gruß an alle; vor allem an die, die einen miesen Tag hatten! Die gute Nachricht: er ist vorbei!
LG annette
Tinus
Beiträge: 588
Registriert: 11. Okt 2005, 00:42

Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von Tinus »

Hallo Annette,

schlaf gut.

gute Nacht.

Tinus
zwerg174
Beiträge: 270
Registriert: 21. Mär 2006, 10:54

Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von zwerg174 »

Hallo Tinus,

wollte dir nur noc schnell eine gute Nacht wünschen, habe gesehen, dass Du vorhin noch im Netz warst.

Schlaf gut, wenn möglich auch lange, und träum was Schönes, gebe Dir auch gerne morgen noch einmal ein kuscheliges, am Feuer angewärmtes Duschtuch an, weil es ja heute, ach nee - gestern - nicht so geklappt hat.

Liebe Grüße
Brigitte

PS: Euch anderen lieben Inselbewohnern schreibe ich etwas später, will jetzt versuchen ein paar Stündchen zu schlafen.
trude
Beiträge: 220
Registriert: 13. Okt 2005, 14:05

Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von trude »

Hallo ihr Inselmenschen,

spät wieder da und mich deshalb nur mal wieder auf den aktuellen Stand gebracht.
Bin gerade weiß nich wie. Kämpfe damit mich auf den Stand zu stellen, an dem ich gerade stehe. Will mich nicht mehr entschuldigen und nicht mehr lieb sein...Aber dazu ein anderes Mal...

@Tinus
ich hab mal im vor ewiger Zeit was zum Thema Religionskritik gemacht. Ich weiß, daß mich damals "Tilmann Moser" ziemlich beindruckt hat. Ein Psychoanalytiker, der sich aufgrund eigener Erfahrungen ziemlich heftig mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Das Buch hieß glaub ich Gottesvergiftung, ich fand es teilweise sehr hart, aber durchaus einige wichtige Aspekte sich mit auseinanderzusetzen. Es ging halt um den Katholizismus. Weiß allerdings nicht ob es in Krisensituationen etwas zu heftig ist.

Ich denke eine Glaubensgemeinschaft kann auch sehr viel an Sinngebung, Schutz und familiärer Umsorgung geben. Es ist halt schwieriger bei den kleinen Religionsgemeinschaften Kritik zu üben, weil es einfach weniger Mitglieder gibt. Aber ich würde an eurer Stelle da mal behutsam nachforschen oder könnt ihr euch vorstellen auch zu einer anderen Religionsgemeinscahft zu gehen?

@Brigitte
dein Beitrag hat mich schon etwas erschüttert. Dagegen habe ich bisher in einem Paradies gelebt.
Bewundernswert, daß du dein Gefühle bewahrt hast und nicht abgestumpft bist. Ich bin verwundert, daß du das die ganze Zeit in dir trägst und erst jetzt genauer erzählt hast.
Ich würde dir gerne für einen Moment einen Teil deines schweren Rucksacks abnehmen.

Wenn meine Schwester in der Psychiatrie war, konnte ich nie reagieren, weil ich dachte ich mein Leben bricht auch gleich zusammen und ich lande dann auch bei ihr. Ich habe jahrelang immer wieder heftige Schuld- und Versagensgefühle deshalb gehabt. Glücklicherweise ist irgendwie etwas Dynamik übriggeblieben, so daß die Geschichten nie erstarrt sind.
Unsere Restfamile sammelt jetzt sehr behutsam und langsam die Trümmer von uns allen auf und es lindert langsam...

In diesem Sinne eine Umarmung und *Kraft Geben* für dich und deine Familie.

Grüße Trude
trude
Beiträge: 220
Registriert: 13. Okt 2005, 14:05

Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von trude »

ach ja
und ich wollte euch allen noch so einen Feuertanz zeigen am Lagerfeuer mit Feuerketten und Bändern und Stäben. Das ist wunderschön und in meinem Inselleben kann ich das bestimmt und bring euch das allen bei.

Feurige Grüße

Trude
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Kleine sichere Insel zum Ausweinen 9

Beitrag von flocke »

hallo tinus,

habe gerade festgestellt, dass ich für bestimmte dinge wohl eine "nase" habe, ich schaffe es nicht nur mich spontan mit leuten zu befreunde, die sich später selber als psychisch krank oder zumindest instabil sind sind, jetzt finde ich meinesgleichen auch noch was die konfession betrifft. finde ich irgendwie interessant.

ich frage mich mnachmal ob ich die große ausnahme bin, denn gerade als kind war haat mir die kirche über ssehr sehr vieles hinweggeholfen auch in der schule hatte ich das glück, dass meine lehrer was meine konfession betraf sehr aufgeschlossen waren. allerdings habe ich dann, wie viele evangelische kinder auch innerhlab des reliunterrichts in der grundschule "horrorerfahrungen" gemacht. naja, so schlimm wars nun auch nicht aber ich finde es zweifelhaft einem siebenjährigen kind, dass fest an engel glaubt zu sagen dass es sie nicht gibt und an einem etwas anderen "vater unser" rumzumäkeln (zwei worte die wir anders haben). ich war so stolz endlich mal nicht lernen zu müssen um etwas auswendig aufsagen zu können und dann mahcte sie mich vor der ganzen klasse nieder wegen zwei worten!

die seite würde ich dir gern per mail schicken. ist dein profil offen?

habe gestern mal nach aussteigerseiten gegoogelt und war überrascht und erschreckt. jetzt habe ich mich auf einer eher kritischen nak seite angemeldet, warte aaber noch auf die freischaltung um herauszufinden ob ich "die große ausnahme bin".
zurzeit zweifle ich so ziemlich alles an, ich hole diese kritiker und zweiflerphase irgendwie nach und gehe damit vielen auf die nerven, auch mir selber. zurzeit kritisiere ich aber eher an gott und einzelpersonen rum, niht an der kirche aals solcher. (naja ein wenig schon)
wenn ich so darüber nachdenke, dass eine freundin von mir (katholisch) nicht ausgetreten ist, um von der oma nicht enterbt zu werden, kann das doch kein nak problem sein.


lg flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
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